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Cesol




E
MD 29810

Fachinformation



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Cesol

Filmtabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Filmtablette enthält 150 mg Praziquantel.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtablette


Weiße, runde Filmtabletten mit Teilungsrille.


KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung von Infektionen durch Taenia saginata (Rinderbandwurm), Taenia solium (Schweinebandwurm), Hymenolepis nana (Zwergbandwurm), Diphyllobothrium pacificum (südamerikanischer Fischbandwurm).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Bei Infektionen mit Taenia saginata (Rinderbandwurm) und Taenia solium (Schweine­bandwurm):

5 - 10 mg/kg KG (entsprechend z. B. 2 - 4 Filmtabletten bei 60 kg KG).


Bei Infektionen mit Diphyllobothrium pacificum (südamerikanischer Fischbandwurm):

10 mg/kg KG (entsprechend z. B. 4 Filmtabletten bei 60 kg KG).


Bei Infektionen mit Hymenolepis nana (Zwergbandwurm):

15 - 25 mg/kg KG (entsprechend z. B. 6 - 10 Filmtabletten bei 60 kg KG).


Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während einer Mahlzeit einzunehmen.


Für die Beseitigung des Bandwurmbefalls ist in der Regel die einmalige Anwendung von Cesol ausreichend. Bei Infektionen mit Hymenolepis nana kann die Behandlung evtl. nach 10 Tagen wiederholt werden.


4.3. Gegenanzeigen


Cesol darf nicht angewandt werden bei erwiesener Überempfindlichkeit gegen Praziquantel oder einen der sonstigen Bestandteile sowie bei intraokulärer Zystizerkose oder bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin.


Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei nicht kompensierter Leberinsuffizienz bzw. Patienten mit hepatosplenischer Schistosomiasis ist Vorsicht geboten, da durch verminderte Metabolisierung des Medikaments in der Leber und/oder Kollateralkreisläufen wesentlich höhere Serum­konzentrationen erreicht werden und die Halbwertszeit verlängert sein kann. Die Therapie sollte in diesen Fällen unter stationären Bedingungen erfolgen.


Da Praziquantel und seine Metaboliten zu 80 % über die Nieren ausgeschieden werden, ist bei Patienten mit herabgesetzter Nierenfunktion mit verzögerter Ausscheidung zu rechnen. Nephrotoxische Wirkungen sind nicht bekannt.


Bei vorliegenden Herzrhythmusstörungen sollten die Patienten während der Therapie überwacht werden. Gleiches gilt für Patienten mit digitalisbedürftiger Herzinsuffizienz, da im Tierversuch eine digitalisantagonistische Wirkung nachgewiesen wurde.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei einem Kollektiv von 8 Patienten wurde unter gleichzeitiger Gabe von Dexa­methason eine Herabsetzung der Praziquantel-Konzentration im Blut beobachtet.


Die gleichzeitige Gabe von Chloroquin kann zu verminderten Plasmaspiegeln von Praziquantel führen.


Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten, die das arzneimittelabbauende Enzym­system der Leber (Cytochrom P450) induzieren, z. B. Antiepileptika, kann zu ver­minderten Plasmaspiegeln von Praziquantel führen.


Rifampicin darf nicht gleichzeitig mit Praziquantel angewendet werden, da hierbei keine therapeutisch wirksamen Praziquantel-Plasmaspiegel erreicht werden.


Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten, die das arzneimittelabbauende Enzymsystem der Leber (Cytochrom P450) inhibieren, z.B. Cimetidin, kann zu erhöhten Plasmaspiegeln und einer längeren Verweildauer von Praziquantel führen.


Der gleichzeitige Konsum von Grapefruitsaft kann zu erhöhten Praziquantelspiegeln führen.


Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung bei Schwangeren liegen bislang nicht vor, im Tierexperiment konnten bisher keine embryo- und fetotoxischen Effekte, keine teratogenen Wirkungen sowie keine Beeinträchtigung der männlichen und weiblichen Fertilität festgestellt werden. Dennoch sollte vor einer Anwendung in der Schwangerschaft, vor allem im ersten Trimenon, eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Stillzeit


Praziquantel geht in die Muttermilch über (bis zu 20 % der Serumkonzentration). Über pharmakologische Wirkungen einer Praziquantelmenge in dieser Größenordnung ist beim Säugling nichts bekannt. Dennoch wird eine strenge Indikationsstellung für den Einsatz in der Stillzeit empfohlen. Gelangt Cesol zur Anwendung, sollte auf das Stillen während der Behandlung und anschließend für weitere 24 Stunden vorsichtshalber verzichtet werden.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Cesol kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verän­dern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt auch bei Arbeiten ohne sicheren Halt und in ver­stärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Sehr häufig: 1/10

Häufig: 1/100 und <1/10

Gelegentlich: 1/1000 und <1/100

Selten: 1/10 000 und <1/1000

Sehr selten: <1/10 000

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Höhe und Dauer der Praziquantel-Medikation, von Art, Ausmaß und Lokalisation des Parasitenbefalls sowie von der Infektionsdauer.

Unabhängig von diesen Faktoren treten auf:


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Leibschmerzen, Übelkeit, Erbrechen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Urtikaria


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Inappetenz


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Schwäche, Müdigkeit, Temperaturerhöhung


Es handelt sich meist um vorübergehende Beschwerden, die im Allge­meinen keine besondere Behandlung erfordern.


Häufig ist unklar, ob die von Patienten berichteten Beschwerden oder vom Arzt fest­gestellten unerwünschten Wirkungen unmittelbar durch Praziquantel hervorgerufen sind (I, direkte Beziehung), als körpereigene Reaktion auf die Abtötung der Parasiten durch Praziquantel zu betrachten sind (II, indirekte Beziehung) oder symptomatische Erschei­nungen des Parasitenbefalls darstellen (III, keine Beziehung). Eine sichere Differen­zierung zwischen den Möglichkeiten I, II und III ist nicht selten schwierig.


Hinweise:


Nach Einnahme von Praziquantel zur Bandwurmbekämpfung sind in seltenen Einzel­fällen Krampfanfälle aufgetreten, die sich als Reaktion auf eine gleichzeitig bestehende Neurozystizerkose herausstellten. In derartigen Fällen, die sich insbesondere in Ende­miegebieten für Taenia solium (Cysticercus cellulosae) ergeben können, sollte mög­lichst rasch eine entsprechende Abklärung erfolgen.


Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation


Akute Intoxikationen, z. B. in suizidaler Absicht, sind bisher nicht bekannt ge­worden.


Zur Information: In wesentlich höherer Dosierung als unter Pkt. 4.2 angegeben wird Praziquantel zur Therapie der Neurozystizerkose verabreicht. Hierbei be­trägt die tägliche Dosis 50 mg/kg KG über 15 Tage (Präparat Cysticide).


b) Therapie von Intoxikationen


Maßnahmen sind bisher nicht bekannt geworden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Anthelminthika


ATC-Code: P02BA01


Praziquantel ist eine anthelminthisch wirkende Substanz gegen Trematoden und Zestoden. Durch Praziquantel kommt es zu einer Schädigung des synzytialen Tegu­ments der Bandwürmer an sensibler Stelle (Proliferationszone im Halsbereich) mit Permeabilitätsstörung. Ferner bewirkt Praziquantel eine Kontraktion der Parasiten­muskulatur mit nachfolgender spastischer Paralyse.

Bei höhergradiger Schädigung kommt es zum Absterben der Parasiten. Dabei spielt vermehrter Einstrom von Kalzium eine wesentliche Rolle.

Aus den genannten Effekten resultiert, dass die Bandwürmer mehr oder minder abge­baut ausgeschieden werden.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Praziquantel wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Die maximale Konzentration des unveränderten Wirkstoffs im Serum des Menschen wird innerhalb von 1 - 2 Stunden erreicht und liegt nach Verabreichung von 5 - 50 mg/kg KG bei 0,05 bis 5,0 µg/ml im peripheren Blut. Die Konzentration im Mesenterialvenenblut ist 3- bis 4mal höher als im peripheren Blut.


Praziquantel erscheint mit 20 % der Serumkonzentration in der Milch von stillenden Müttern. 24 Stunden nach einmaliger Dosis von 50 mg/kg KG bzw. 32 Stunden nach einer Eintagesbehandlung mit 3 x 20 mg Praziquantel/kg KG liegt die Konzentration in der Milch unter einer Nachweisgrenze von 4 µg/l.


Die Substanz unterliegt einem ausgeprägten Eliminationseffekt bei der ersten Leberpassage (First-pass-Effekt).


Die Halbwertszeit des unveränderten Praziquantel beträgt 1 - 2,5 Stunden, die Halb­wertszeit von Praziquantel + Metaboliten (gemessen als Radioaktivität) 4 Stunden. Die Serumproteinbindung liegt bei 85 %.


Praziquantel wird über die Niere ausschließlich als Metabolit eliminiert. 80 % der Dosis werden innerhalb von 4 Tagen kumulativ ausgeschieden, von diesen 80 % wiederum 80 - 90

% in den ersten 24 Stunden. Hauptmetaboliten sind hydroxylierte Abbauprodukte von Praziquantel (4-Hydroxy-Cyclohexylcarbonyl-Analoga). Die Elimination der hydroxylierten Metaboliten erfolgt zu 60 - 80 % renal, zu 15 - 37 % mit der Galle und zu 6 % über eine Sekretion in den Darm.


Bioverfügbarkeit


Die physikochemischen Eigenschaften von Praziquantel ermöglichen beim Menschen keine intravenöse Anwendung, die zur Bestimmung der absoluten Bioverfügbarkeit erforderlich wäre. Aus diesem Grunde erscheint auch die Ermittlung einer relativen Bioverfügbarkeit für diesen Wirkstoff problematisch.


Im Prinzip können Bioverfügbarkeitsdaten für Cesol keinen wesentlichen Beitrag zur Beurteilung dieses Anthelminthikums leisten, da dessen Einwirkung auf die Band­würmer im Dünndarm hauptsächlich vor der enteralen Resorption erfolgt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die akute Toxizität von Praziquantel bei Mäusen, Ratten und Kaninchen nach oraler, subkutaner, intraperitonealer und intramuskulärer Gabe ist gering.


Bei Hunden konnte die akute Toxizität wegen des emetischen Effektes höherer Dosen von Praziquantel nicht exakt bestimmt werden.


Für die LD50ergaben sich bei einer Nachbeobachtung von 14 Tagen folgende Werte:


Oral: Maus 2454 mg/kg KG, Ratte (6 Wochen alt) 2840 mg/kg KG, Kaninchen
1050 mg/kg KG1, Hund > 200 mg/kg KG.


1approximativer Wert


Subkutan: Maus 7172 mg/kg KG, Ratte > 16000 mg/kg KG.


Intramuskulär: Maus > 2000 mg/kg KG, Ratte > 1000 mg/kg KG.


Intraperitoneal: Ratte (6 Wochen alt) 796 mg/kg KG, Ratte (3 Wochen alt) 584 mg/kg KG.

In oralen 4-Wochen-Versuchen zur Ermittlung der subakuten Toxizität vertrugen Ratten bis zu 1000 mg/kg KG/die und Beaglehunde bis zu 180 mg/kg KG/die, ohne dass substanzbedingte Veränderungen beobachtet wurden. Entsprechendes gilt für Beaglehunde, die oral bis zu 180 mg/kg KG/die 13 Wochen lang erhielten (subchro­nische Toxizität).


Zwei Studien zur chronischen Toxizität und Karzinogenität ergaben bei Goldhamstern (80-Wochen-Studie) und bei Ratten (2-Jahres-Studie) nach oraler Zufuhr von jeweils 100 und 250 mg/kg KG pro Woche keine Hinweise auf substanzbedingte Verände­rungen oder auf kanzerogene Effekte.


Bei reproduktionstoxikologischen Untersuchungen fand sich weder ein Einfluss auf die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten, noch war die embryonale und fetale Entwicklung der Jungtiere gestört.


Es fanden sich keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile


Maisstärke, Povidon 25, Natriumdodecylsulfat, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Macrogol 400, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid


Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht zutreffend.


Art und Inhalt des Behältnisses


Cesol Filmtabletten sind in Tablettenröhrchen aus Polypropylen mit Polyethylen-Stopfen verpackt.


6 (N1) Filmtabletten


Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise.


7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER


Merck Pharma GmbH

Alsfelder Straße 17

64289 Darmstadt


E-Mail: medizinpartner@merck-pharma.de

Servicenummer (zum Ortstarif):

Telefon: (0180) 222 76 00

Telefax: (06151) 72 32 50


8. ZULASSUNGSNUMMER


966.00.00


DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


23.05.1980/17.02.1995


STAND DER INFORMATION


Januar 2008


11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig.

RevNum.: 3 Save Date:2/14/2008 4:39:00 PM 12/12