Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P.
alt informationenChloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. Zul.-Nr.: 6307508.00.00 Seite 15 von 15
Auflagenbearbeitung zur Verlängerung der Zulassung gemäß § 31 AMG 20.10.2009
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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P.
2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Chloramphenicol
1 ml Augentropfen enthält 5 mg Chloramphenicol
Sonstige Bestandteile sind unter Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Klare, farblose Flüssigkeit.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Schwere Infektionen von Binde- und Hornhaut des Auges mit Krankheitserregern, die gegen Chloramphenicol empfindlich sind.
Chloramphenicol sollte nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn risikoärmere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind, angewendet werden.
Die Anwendung von Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. sollte nur kurzzeitig erfolgen und sollte nicht länger als 2 Wochen andauern.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Es werden 1 bis 2 Tropfen alle 2 Stunden (in akuten Fällen stündlich) in den Bindehautsack appliziert.
Art der Anwendung
Zur Anwendung am Auge.
Zum Eintropfen in den Bindehautsack.
Dauer der Anwendung
Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. sollte nicht länger als 2 Wochen gegeben werden.
4.3 Gegenanzeigen
Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. darf nicht angewendet werden bei:
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Überempfindlichkeit gegen Chloramphenicol, Thiomersal, Thiamphenicol oder Azidamphenicol oder einen der sonstigen Bestandteil der Tropfenflüssigkeit
-
Erkrankungen des hämatopoetischen Systems (wie z.B. aplastische Anämie, Panmyelopathie, hämolytischer Ikterus)
-
akute intermittierende Porphyrie
-
schwere Leberfunktionsstörungen
-
Säuglingen und Kleinkindern bis 3 Jahren
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hinweis für die Behandlung
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen auf die Hämatopoese, sollte das Blutbild
(einschließlich Retikulozyten und Thrombozyten) regelmäßig kontrolliert werden.
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Grundsätzlich dürfen bei der vorliegenden Augenerkrankung keine Kontaktlinsen getragen
werden.
Thiomersal kann allergische Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zur Verfärbung der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen.
Borsäure kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische Reaktionen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es muss damit gerechnet werden, dass Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. die Wirkung anderer, potentiell hämatotoxischer Substanzen auf das hämatopoetische System verstärkt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. nicht gegeben werden, da es in den kindlichen Organismus und in die Muttermilch übergeht und beim Neugeborenen und Säugling schwere Schäden wie Störungen der Blutbildung nicht auszuschließen sind.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt |
In seltenen Fällen kann eine Neuritis nervi optici auftreten. Es ist ein sofortiges Absetzen von Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. erforderlich.
Obwohl die am Auge angewandten Chloramphenicoldosen sehr gering sind, ist in Einzelfällen die bei systemischer Therapie mit Chloramphenicol auftretende irreversible, dosisunabhängige Panzytopenie oder aplastische Anämie, Leukozytopenie und Thrombozytopenie (isoliert oder kombiniert vorkommend) gesehen worden. Die irreversible Form kann nach einer Latenzzeit von Wochen und Monaten auftreten.
Hinweise für die Behandlung
Bei lang andauernder Anwendung kann Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. in Einzelfällen zu Knochenmarksaplasie führen. Wenn in besonderen Fällen eine länger dauernde Behandlung erforderlich sein sollte, muss deshalb das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden (einschließlich Thrombozyten und Retikulozyten).
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Grundsätzlich dürfen bei der vorliegenden Augenerkrankung keine Kontaktlinsen getragen werden. Wenn in Ausnahmefällen das Tragen von Kontaktlinsen gestattet ist, werden harte Kontaktlinsen vor dem Einbringen herausgenommen und erst 15 Minuten nach dem Einbringen wieder eingesetzt.
Weiche Kontaktlinsen dürfen bei mit Thiomersal konservierten Augentropfen wie Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. nicht angewendet werden.
Thiomersal kann allergische Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zur Verfärbung der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen.
4.9 Überdosierung
Bei oraler Aufnahme von Chloramphenicol oberhalb der drei- bis fünffachen systemischen Tagesdosis können ggf. resorptionsverhindernde Maßnahmen erforderlich werden. Diese Mengen werden jedoch bei Aufnahme des Inhalts von einer Flasche Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. mit 40 mg Chloramphenicol nicht erreicht.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Wirkungsmechanismus
Chloramphenicol, ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Phenylalanin-Derivate und besitzt innerhalb der Antibiotika nur eine Verwandtschaft mit Thiamphenicol. Es wirkt bakteriostatisch auf intra- und extrazellulär gelegene Bakterien über die Hemmung der Proteinsynthese der Bakterien, indem es die Übertragung löslicher Ribonukleinsäure auf die Ribosomen der Bakterien blockiert.
ATC Klassifizierung
ATC:D06AX02; D10AF03; G01AA05; J01BA01; S01AA01; S02AA01; S03AA08
Spektrum
Das Wirkspektrum von Chloramphenicol umfasst eine Vielzahl Gram-positiver und Gram-negativer Bakterien, sowie die meisten sporenlosen Anaerobier (Bacteroides-, Fusobakterien-, Peptokokken- und Peptostreptokokken-Arten). Chloramphenicol wirkt auch gegen Salmonellen, Rickettsien, Chlamydien, Mykoplasmen und Leptospiren. Die minimalen Hemmkonzentrationen liegen in vitro bei sensiblen Bakterien zwischen 1 und 10 µg/ml.
Indikationsrelevante Bakterien sind vor allem Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Streptococcus pneumoniae, beta-haemolytic streptococci , Haemophilius influenzae, Moraxella catarrhalis, Neisseria gonorrhoeae
Unempfindlich sind Mykobakterien, Nokardien und Pseudomonas aeruginosa. Der Anteil resistenter Bakterienstämme variiert von Ort zu Ort und von Klinik zu Klinik und nimmt sowohl bei Gram-positiven, als auch bei Gram-negativen Bakterien deutlich zu
Resistenz
Die Resistenz gegenüber Chloramphenicol wird durch die Produktion sowohl von Chloramphenicol-Acetyltransferasen (häufigster Resitenztyp) als auch von Efflux-Proteinen bewirkt. In nahezu allen Chloramphenicol-resistenten Stämmen außer bestimmten S. Typhimurium Stämmen konnte das Chloramphenicol-Acetyltransferase-Gen catA1 nachgewiesen werden. Chloramphenicol wird durch chemische Modifikation mittels Chloramphenicol-Acetyltransferasen in seiner Struktur verändert und dadurch inaktiviert.
Chloramphenicol-resistente Stämme können gleichzeitig gegen Ampicillin unempfindlich sein. Es besteht keine Parallelresistenz mit anderen Antibiotika außer mit Thiamphenicol und Azidamphenicol.
Zur Unterscheidung empfindlicher Keime (S) von resistenten (R) werden die folgenden MHK Breakpoints vorgeschlagen.
Breakpoint Konzentrationen (µg/ml) von Chloramphenicol gegen
Staphylokokken, Streptokokken, Moraxella catarrhalis und Haemophilus influenzae : S < 2 , R >4
Enterobakterien, Pseudomonas spp: S <8 , R >16
Nach NCCLS werden 8 µg/ml oder weniger als empfindlich, 16 µg/ml als intermediär und 32 µg/ml oder mehr als resistent eingestuft. Für Haemophilus sind die entsprechenden Werte > 2 µg/ml als sensitiv, 4 µg/ml als intermediär und > 8 µg/ml als resistent bezeichnet.
Die Häufigkeit der erworbenen Resistenz kann für ausgewählte Spezies geographisch
und zeitlich variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation wünschenswert,
insbesondere wenn schwere Infektionen behandelt werden. Sollte aufgrund der lokalen Prävalenz der Resistent die Anwendung von Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. zumindestens bei einigen Infektionen bedenklich erscheinen, sollte eine Beratung durch Experten abgestrebt werden.
Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Chloramphenicol anzustreben.
Die untenstehende Tabelle kann deshalb nur einen Anhalt für die Wahrscheinlichkeit geben, ob die Mikroorganismen sensibel sind oder nicht.
Organismus |
Beobachteter Resistenzbereich (in %) |
Üblicherweise empfindliche Species Gram-positive Aerobier Streptococcus pneumoniae, Gram-negative Aerobier Haemophilus influenzae Neisseria meningitidis Salmonella typhimurium Salmonella enteridis Moraxella Proteus mirabilis Vibrio cholerae Yersinia pestis Anaerobier Peptostreptococci Streptococcus pyogenes Prevotella Proteus mirabilis Neisseria gonorrhoea Mycoplasma |
11,9 (0-67) 1,9 (0-9) 0-16 1-43,2 0,6-2,1 0-2 30-75 0,3-6,7 1.7-26 0-1 2,2 1 30-75 0-16 1,0 |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können Gram-positive Anaerobier Staphylococcus aureus Staphylococcus epidermidis Streptococcus faecalis (Enterokokken) ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B Gram-negative Aerobier E. coli, Klebsiella Enterobacter Proteus mirabilis Proteus-Spezies Shigella flexneri Shigella sonnei Gram-negative Anaerobier Bacteroides-fragilis- |
20 to 68.5 57.5 40.5-45.5 22,8 20-70 50 19-50 30-75 30-60 73-96 7,7-89 1,9- 2,2 |
Resistente Spezies Mycobacteria, Nocardia, Pseudomonas aeruginosa |
|
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Chloramphenicol penetriert gut in alle Gewebe. Bei lokaler Anwendung am Auge penetriert es die Kornea.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Chloramphenicol ist, außer bei neugeborenen Tieren, sehr gering (s. a. Ziffer 4.9 "Überdosierung").
b) Chronische Toxizität
Bei klinischer Anwendung kann Chloramphenicol zu einer Reihe von Zwischenfällen führen (s. a. Ziffer 4.8 "Nebenwirkungen").
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor. Chloramphenicol induziert in Bakterien Genmutationen. Entsprechende Befunde an Säugerzellen liegen nicht vor. In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen zum Nachweis von Chromosomenmutationen ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Wegen methodischer Mängel dieser Untersuchungen ist die Beurteilung der Relevanz vorhandener positiver Befunde für den Menschen gegenwärtig nicht möglich.
d) Reproduktionstoxizität
Tierexperimentell wurden bei Ratte, Maus und Kaninchen embryoletale und retardierende Wirkungen festgestellt. Bei Ratten traten Umbilikalhernien auf. Untersuchungen an 348 Mutter-Kind-Paaren mit Exposition von 98 Müttern während der Frühschwangerschaft zeigten keine teratogene Effekte durch Einfluß von Chloramphenicol. Die Entstehung des Grey-Syndroms bei Neugeborenen bei Einnahme während der späten Schwangerschaft und eine Störung der Blutbildung ist nicht auszuschließen. Erbrechen, Blähungen und Schläfrigkeit sind bei Neugeborenen nach Verabreichung an stillenden Müttern beobachtet worden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Thiomersal (Konservierungsmittel), Natriumtetraborat 10 H2O, Borsäure, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. beträgt 2 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses: 4 Wochen
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 8°C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Chloramphenicol Eye Drops 0,5 % B.P. sind als Tropfflaschen in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
Originalpackung mit 1 Flasche à 10 ml Augentropfen
Klinikpackung mit 100 Flaschen (Bündelpackung) à 10 ml Augentropfen
6.6 Hinweise für die Handhabung
keine speziellen Hinweise
7. Inhaber der Zulassung
Pharmadrug Production GmbH
Saseler Chaussee 191a
D-22393 Hamburg
Telefon: 040/6017937
Telefax: 040/6016358
E-Mail: info@pharmadrug.de
Mitvertrieb
LOMAPHARM
Rudolf Lohmann GmbH KG
Langes Feld 5
D-31860 Emmerthal
8. Zulassungsnummer
6307508.00.00
9. Datum der Zulassung
15.07.1997
10. Stand der Information
Oktober 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig