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Ciprobay Saft 5%

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


C

iprobay Saft 5 %

Breitspektrum-Antibiotikum


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Ciprobay Saft 5 % (Granulat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Suspension)

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Flasche enthält 7,95 g Granulat mit 5,0 g Ciprofloxacin zur Herstellung von 100 mL Suspension.

5 mL (= 1 Messlöffel) der gebrauchsfertigen Suspension enthalten 250 mg Ciprofloxacin.

Hilfsstoffe siehe unter 6.1

3. Darreichungsform

Granulat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Suspension

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Bei Erwachsenen:

Unkomplizierte und komplizierte Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden:

Infektionen

der Atemwege. Bei Pneumokokken-Pneumonien im ambulanten Bereich ist Ciprobay nicht das Mittel der ersten Wahl. Die Anwendung von Ciprobay kann aber bei sogenannten Problemkeimen (z.B. Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Pseudomonas, Legionella, Staphylococcus, Escherichia coli) angezeigt sein.

des Mittelohres (Otitis media), der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), insbesondere, wenn sie durch gramnegative Keime einschließlich Pseudomonas oder durch Staphylococcus verursacht sind.

Damit ist Ciprobay nicht indiziert bei der akuten Angina tonsillaris.

der Augen

der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege

der Geschlechtsorgane, einschließlich Adnexitis, Gonorrhoe, Prostatitis.

Gegen Treponema pallidum ist Ciprobay nicht wirksam.

des Bauchraumes (z.B. des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege, Peritonitis)

der Haut und des Weichteilgewebes

der Knochen und Gelenke

Sepsis

Infektionen oder drohende Infektionsgefahr (Prophylaxe) bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr (z.B. unter Behandlung mit Immunsuppressiva, bzw. im neutropenischen Zustand).

Anwendung zur selektiven Darmdekontamination bei immunsuppressiv behandelten Patienten.

Bei Kindern und Jugendlichen:

Akute, durch P. aeruginosaverursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren, sofern eine orale Therapie ausreichend erscheint oder wirksamere parenterale Behandlungsmöglichkeiten nicht anwendbar erscheinen. Bei anderen Indikationen wird Ciprobay nicht empfohlen.

Bei Milzbrand:

Zur Soforttherapie und zur Behandlung des Milzbrandes nach Inhalation der Erreger Bacillus anthracis. Die Wirksamkeit von Ciprobay bei Milzbrand wurde experimentell belegt (siehe Abschnitt 5 – Pharmakologische Eigenschaften).

Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten berücksichtigt werden.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Zur genauen Dosierung den beiliegenden Messlöffel benutzen!

1/2Messlöffel (erste Markierung) entspricht 2,5 mL gebrauchsfertiger Suspension und enthält 125 mg Ciprofloxacin (Ciprobay Saft 5 %).

1 Messlöffel (zweite Markierung) entspricht 5,0 mL gebrauchsfertiger Suspension und enthält 250 mg Ciprofloxacin (Ciprobay Saft 5 %).

Für höhere Dosierungen stehen Ihnen auch Baycip Saft 10 % bzw. Ciprobay Saft 10 % (mit 500 mg Ciprofloxacin pro 5 mL) zur Verfügung.

Erwachsene:

Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen (Tabelle 1):

Anwendungsgebiete

Einzel-/Tagesdosen bei Erwachsenen (mg Ciprofloxacin) (2 x tägl. im Abstand von 12 Std.)

Atemwegsinfektionen **

- je nach Schweregrad und Erreger



Harnwegsinfektionen*

- akut, unkompliziert



- Zystitis der Frau (vor der Menopause)

- kompliziert



Gonorrhoe

- akut, unkompliziert



Diarrhoe

Übrige Infektionen **

(vgl. Anwendungsgebiete)



2 x 250 – 500





2 x 125 bis 1 – 2 x 250



Einzeldosis 250

2 x 250 – 500





Einzeldosis 250



1 - 2 x 500

2 x 500

Tabelle 1: Empfohlene Tagesdosen bei Erwachsenen

* Ciprobay Saft 5 % ist in diesem Fall zu empfehlen.

** Besonders schwere, lebensbedrohliche Infektionen (insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken), z.B. durch Streptokokken verursachte Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen, Sepsis, Peritonitis können alternativ neben einer parenteralen Therapie mit Ciprobay oral mit 2 x 750 mg (entspr. 2 x 3 Messlöffel Ciprobay Saft 5 %) therapiert werden.

Bei durch Chlamydien verursachten Harnwegsinfektionen und bei Infektionen des Bauchraumes kann die Tagesdosis, wenn nötig, auf 2 x 750 mg Ciprofloxacin (entspr. 2 x 3Messlöffel Ciprobay Saft 5 %) erhöht werden.

Unkomplizierte Harnwegs- oder Magen-Darmtrakt-Infektionen können mit einer Einzeldosis von bis zu 500 mg Ciprofloxacin (entspr. 1 x 2 Messlöffel Ciprobay Saft 5 %) behandelt werden.

Sollte der Patient nicht in der Lage sein, Ciprobay Saft einzunehmen, empfiehlt es sich, die Therapie mit der intravenösen Form von Ciprofloxacin zu beginnen.

Im Anschluss an die intravenöse Anwendung ist eine orale Weiterbehandlung möglich.

Ältere Patienten:

Patienten im höheren Lebensalter sollten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und von der Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten.

Kinder und Jugendliche:

Klinische und pharmakokinetische Daten stützen den Einsatz von Ciprobay bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren mit durch P. aeruginosaverursachten akuten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei einer oralen Dosis von 2 x täglich 15(– 20) mg/kg (Maximaldosis 1500 mg/Tag) oder 3 x täglich 10 mg/kg i.v. (maximal 1200 mg/Tag).

Bei Milzbrand:

Erwachsene:

2-mal täglich 500 mg (2-mal täglich 2 Messlöffel Ciprobay Saft 5 %)

Kinder:

2-mal täglich 15 mg/kg Körpergewicht.

Die maximale Einzeldosis bei Kindern sollte 500 mg nicht überschreiten.

Die Behandlung sollte unverzüglich nach einer vermuteten oder bestätigten Inhalation von Milzbranderregern begonnen werden.

Therapeutische Wirksamkeit kann nach Anwendung dieser Dosierungen aufgrund der Empfindlichkeit der Erreger in vitro und der jeweils zu erwartenden Plasmaspiegel angenommen werden (siehe auch Abschnitt 5 – Pharmakologische Eigenschaften).

Eingeschränkter Nieren- bzw. Leberfunktion

Erwachsene

1. Eingeschränkte Nierenfunktion

- Kreatinin-Clearance: zwischen 31 und 60 mL/min bzw. Serumkreatinin: zwischen 1,4 und 1,9 mg/100 mL.

Dosierung:

max. 1000 mg Ciprofloxacin pro Tag (verteilt auf 2 Einzeldosen), entspr. 20 mL (4 Messlöffel) Ciprobay Saft 5 %.

- Kreatinin-Clearance:

<30 mL/min bzw.

Serumkreatinin:

>2 mg/100 mL.

Dosierung:

max. 500 mg Ciprofloxacin pro Tag (verteilt auf 2 Einzeldosen), entspr. 10 mL (2 Messlöffel) Ciprobay Saft 5 %.

2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse

Dosierung wie unter 1., an Dialysetagen im Anschluss an die Dialyse.

3. Eingeschränkte Nierenfunktion + CAPD

Dosierung:

500 mg Ciprofloxacin pro Tag, entsprechend 10 mL (2 Messlöffel) Ciprobay Saft 5 %. Bei Peritonitis-Patienten 4 x täglich 500 mg Ciprofloxacin.

In dieser Indikation liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen mit einer geringen Patientenzahl vor. Damit ausreichend hohe Konzentrationen an Ciprofloxacin im Peritoneum erreicht werden, ist Ciprobay in hoher Dosierung anzuwenden. Daher müssen die Patienten sorgfältig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden. Wenn klinisch relevante Nebenwirkungen oder Symptome einer Überdosierung auftreten, muss die Dosis gesenkt oder Ciprobay abgesetzt werden.

4. Eingeschränkte Leberfunktion

Dosisanpassung nicht erforderlich.

5. Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion

Dosisanpassung wie unter 1., eventuell Konzentrationsbestimmungen von Ciprofloxacin im Serum.

Kinder und Jugendliche:

Zum Einfluss einer eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion auf die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor.

Art der Anwendung

Herstellung der gebrauchsfertigen Suspension

Die kleine Flasche enthält das Granulat, die große Flasche das Lösungsmittel. Eine gelegentlich auf der Oberfläche des Zuckers im Lösungsmittel zu beobachtende gelbliche Schicht hat keinen Einfluss auf die pharmazeutische Qualität des Arzneimittels.

Beide Flaschen öffnen (Kindersicherung).

Granulat (kleine Flasche) zu dem Lösungsmittel (große Flasche) geben. Kein Wasser zusetzen!

Große Flasche verschließen und ca. 15 Sek. kräftig schütteln. Die Suspension ist nun gebrauchsfertig.

Einnahme der gebrauchsfertigen Suspension

Vor dem Gebrauch die Suspension ca. 15 Sek. kräftig schütteln!

Die verordnete Dosis sollte geschluckt und das Granulat nicht zerbissen werden. Anschließend kann Wasser getrunken werden.

Nach dem Gebrauch ist die Flasche stets zu verschließen. Die Suspension ist bei Raumtemperatur (nicht über 30° C) 14 Tage haltbar. Vorhandene Reste sind danach zu verwerfen.

Die Suspension kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffes. In diesem Fall sollte die Suspension nicht zusammen mit Milchprodukten oder mit Mineralstoffen angereicherten Getränken (z.B. Milch, Joghurt oder mit Calcium angereicherter Orangensaft) eingenommen werden. Durch eine calciumhaltige Mahlzeit wird dagegen die Aufnahme des Wirkstoffes nur unwesentlich beeinflusst.

Dauer der Anwendung

Erwachsene:

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung sowie nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf. Grundsätzlich sollte die Behandlung wenigstens 3 Tage über die Entfieberung bzw. das Verschwinden klinischer Symptome hinaus konsequent weiter durchgeführt werden.

Durchschnittliche Behandlungsdauer:

- 1 Tag bei akuter unkomplizierter Gonorrhoe und Zystitis,

- bis zu 7 Tagen bei Infektionen der Nieren, der Harnwege und des Bauchraumes,

- über den gesamten Zeitraum der neutropenischen Phase bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr,

- maximal 2 Monate bei Osteomyelitis,

- 7 – 14 Tage bei allen übrigen Infektionen.

Bei Streptokokkeninfektionen sollte die Behandlung wegen der Gefahr von Spätkomplikationen mindestens 10 Tage dauern.

Chlamydieninfektionen sollten ebenfalls mindestens 10 Tage behandelt werden.

Kinder und Jugendliche:

Für akute durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren beträgt die Behandlungsdauer 10 – 14 Tage.

Bei Milzbrand:

- 60 Tage bei Soforttherapie und zur Behandlung von Infektionen nach Inhalation von Milzbranderregern.

4.3. Gegenanzeigen

- Bekannte Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin, andere Chemotherapeutika vom Chinolon-Typ oder einen der sonstigen Bestandteile.

- Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Epileptikern und Patienten mit anderer Vorschädigung des Zentralnervensystems (z.B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprobay nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen gefährdet sind.

In Einzelfällen traten teilweise schon nach Erstanwendung psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung) auf. In diesen Fällen ist Ciprobay sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu verständigen.

Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie sollte der Arzt befragt werden, weil sich dahinter eine ernst zu nehmende, möglicherweise lebensbedrohliche Darmerkrankung (pseudomembranöse Kolitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss. In solchen Fällen ist Ciprobay abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten (z.B. Vancomycin oral, 4 x 250 mg täglich). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.

In Einzelfällen kann es unter der Behandlung mit Fluorchinolonen (Arzneimittel der Stoffgruppe, zu der Ciprobay gehört) zu Sehnenentzündung (Tendinitis) und Rissen von Sehnen (z.B. der Achillessehne) kommen. Solche Ereignisse wurden überwiegend bei älteren Patienten beobachtet, die zuvor systemisch mit Kortikosteroiden behandelt wurden. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung müssen die Behandlung mit Ciprobay sofort beendet, körperliche Belastung vermieden und unter Umständen eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden.

Obwohl eine Photosensibilisierung unter Ciprofloxacin nur sehr selten auftritt, sollten Patienten, die mit Ciprobay behandelt werden, sich nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen und Bestrahlungen mit UV-Licht (Höhensonne, Solarium) vermeiden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn Photosensibilitätsreaktionen (z.B. Sonnenbrand-ähnliche Hautreaktionen) auftreten.

In Einzelfällen traten teilweise schon nach Erstanwendung Überempfindlichkeitsreaktionen (bis hin zu anaphylaktoiden/anaphylaktischen Reaktionen) auf. In diesen Fällen ist Ciprobay sofort abzusetzen und eine ärztliche Behandlung (z.B. Schocktherapie) erforderlich.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter unter 18 Jahren mit überwiegend cystischer Fibrose (Mukoviszidose) zeigten keine Hinweise auf Gelenk-/Knorpelschädigungen.

Die heutigen Erkenntnisse stützen die Anwendung von Ciprofloxacin für die Therapie bei akuten, durch P. aeruginosaverursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren; für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Infektionen und bei Kindern unter 5 Jahren liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Daher soll Ciprofloxacin bei anderen Infektionen und generell bei Kindern unter 5 Jahren nicht angewandt werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Ciprobay/Eisen-haltige Präparate/Antacida und Präparate mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten

Die zeitgleiche Anwendung von Ciprobay mit den oben genannten Präparaten verringert die Resorption von Ciprofloxacin; entsprechendes gilt z.B. für Sucralfat, Didanosin-haltige Virostatika, orale Nährlösungen, mit Mineralstoffen angereicherte Getränke sowie größere Mengen an Milch-Produkten. Deshalb soll Ciprobay entweder 1 – 2 Stunden voroder mindestens 4 Stunden nachdiesen Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblocker.

Ciprobay/Xanthine

Die zeitgleiche Gabe von Ciprobay und Theophyllin kann zu einem unerwünschten Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Serum führen. Auf diese Weise können Theophyllin-verursachte Nebenwirkungen auftreten, die in Einzelfällen lebensbedrohlich oder tödlich sein können. Falls auf eine zeitgleiche Anwendung beider Präparate nicht verzichtet werden kann, sollte die Serumkonzentration von Theophyllin kontrolliert und seine Dosierung angemessen reduziert werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprobay und Coffein bzw. Pentoxifyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet.

Ciprobay/nichtsteroidale Antiphlogistika

Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen (Gyrasehemmern) und einigen nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann.

Ciprobay/Ciclosporin

Bei der zeitgleichen Gabe von Ciprobay und Ciclosporin wurde in Einzelfällen ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration beobachtet. Aus diesem Grund ist bei diesen Patienten eine engmaschige Kontrolle des Serumkreatininwertes erforderlich (2 x wöchentlich).

Ciprobay/Warfarin

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprobay und Warfarin kann die Wirkung von Warfarin verstärken.

Ciprobay/Glibenclamid

Bei der zeitgleichen Anwendung von Ciprobay und Glibenclamid kann in Einzelfällen die Wirkung von Glibenclamid verstärkt werden (Hypoglykämie).

Ciprobay/Probenecid

Probenecid beeinflusst die renale Sekretion von Ciprobay. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ciprobay und Probenecid steigt die Serumkonzentration von Ciprobay.



Ciprobay/Metoclopramid

Metoclopramid verkürzt die Resorption von Ciprobay und führt innerhalb kürzester Zeit zur maximalen Plasmakonzentration. Eine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit wurde nicht festgestellt.

Ciprobay/Mexiletin

Die gleichzeitige Gabe von Ciprobay und Mexiletin kann zu erhöhten Mexiletin-Konzentrationen führen.

Ciprobay/Phenytoin

Bei gleichzeitiger Gabe von Ciprobay und Phenytoin wurde von verminderten bis hin zu erhöhten Phenytoin-Serumkonzentrationen berichtet.

Ciprobay/Diazepam

Da bei gleichzeitiger Gabe von Ciprobay und Diazepam sowohl eine verminderte Diazepam-Clearance als auch eine verlängerte Diazepam-Halbwertszeit berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Diazepam-Therapie empfohlen.

Ciprobay/Methotrexat

Bei gleichzeitiger Gabe beider Arzneimittel können durch kompetitive Hemmung der tubulären Sekretion von Methotrexat dessen Plasmaspiegel erhöht sein. Da dies zu einem gesteigerten Risiko Methotrexat-bedingter toxischer Reaktionen führen kann, sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangeren und Stillenden soll Ciprobay nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen und aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus nicht völlig unwahrscheinlich sind. Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen (Missbildungen) ergeben.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Ciprobay Saft 5 % kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden nach Gabe von Ciprofloxacin berichtet. Die Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:

häufig: >1 % bis < 10 %

gelegentlich: >0,1 % bis < 1 %

selten: >0,01 % bis < 0,1 %

sehr selten: < 0,01 %

Allgemein

gelegentlich:

Schwächegefühl. Eine langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.

selten:

Arzneimittelfieber, anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen (z.B. Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem; Atemnot bis hin zum bedrohlichen Schock), teilweise schon nach der ersten Anwendung, Schmerzen (z.B. Schmerzen in den Extremitäten, im Rücken, in der Brust).

sehr selten:

Serumkrankheits-ähnliche Reaktionen, Verschlimmerung der Symptome einer Myasthenia gravis.

Nervensystem

gelegentlich:

Kopfschmerz, Schwindel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Erregtheit, Verwirrtheit.

selten:

Halluzinationen, Schwitzen, periphere Empfindungsstörungen, Angstzustände, Alpträume, Depressionen, Zittern, Krampfanfälle, Hypästhesie.

sehr selten:

Gangunsicherheit, Erhöhung des Schädelinnendrucks, psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung), teilweise schon nach Erstanwendung, Ataxie, Hyperästhesie, gesteigerte Muskelspannung, Muskelzucken.

Magen-Darm-Trakt

häufig:

Übelkeit, Durchfall.

gelegentlich:

Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.

sehr selten:

pseudomembranöse Colitis, Hepatitis, Leberzellnekrose bis hin zum lebensbedrohlichen Leberausfall, Pankreatitis.

Herz-Kreislauf

selten:

Herzjagen, Migräne, Ohnmacht, Hitzewallung, periphere Ödeme, Hypotension.

Blut

gelegentlich:

Eosinophilie, Leukozytopenie.

selten:

Anämie, Granulozytopenie, Leukozytose, veränderte Prothrombinwerte, Thrombozytopenie, Thrombozytose.

sehr selten:

hämolytische Anämie, Panzytopenie (möglicherweise lebensbedrohlich), Agranulozytose, Knochenmarkdepression (möglicherweise lebensbedrohlich).

Bewegungsapparat

gelegentlich:

Gelenkschmerzen.

selten:

Muskelschmerzen, Gelenkschwellung.

sehr selten:

Tendinitis, Tendovaginitis, Sehnenruptur, Myasthenie.

Haut

häufig:

Hautausschläge.

gelegentlich:

Juckreiz, Urtikaria.

selten:

Photosensitivität.

sehr selten:

Petechien, Blasenbildungen mit Einblutungen (hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Knotenrose (Erythema nodosum), fixes Arzneimittelexanthem, scheibenförmige Hautrötungen (Erythema exsudativum multiforme minor) bis hin zu schweren Verlaufsformen (Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom.

Sinnesorgane

gelegentlich:

Geschmacks- und Geruchsstörungen.

selten:

Ohrensausen, vorübergehende Schwerhörigkeit, besonders im Hochtonbereich, Sehstörungen (z.B. Doppeltsehen, Farbensehen), Verlust des Geschmacksvermögens, der normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel ist.

Urogenital-Trakt

selten:

interstitielle Nephritis, vorübergehende Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zum vorübergehenden Nierenversagen.

Laborbefunde

gelegentlich:

besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber Anstieg der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase, in seltenen Fällen bis hin zum cholestatischen Ikterus, vorübergehender Anstieg von Harnstoff, Kreatinin oder Bilirubin im Serum.

selten:

Hyperglykämie, Kristallurie oder Hämaturie.

sehr selten:

Anstieg von Amylase und/oder Lipase.

4.9 Überdosierung

Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden vereinzelt reversible Nierenvergiftungen beobachtet. Daher wird neben den Routine-Notfallmaßnahmen empfohlen, die Nierenfunktion zu kontrollieren. Zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin wird die Einnahme von Magnesium- und Calcium-haltigen Antacida empfohlen. Lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (< 10 %) werden aus dem Körper mittels Hämo- oder Peritonealdialyse entfernt.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Klasse der Fluorchinolone (ATC Code J01MA02)

Wirkungsweise

Ciprofloxacin ist ein Fluorchinolon mit starker bakterizider Wirkung nicht nur in der Vermehrungsphase, sondern auch in der Ruhephase der Bakterien.

Wirkmechanismus

Während der Vermehrungsphase eines Bakteriums findet ein abschnittsweises Entdrillen und Verdrillen des Chromosoms statt. An diesem Prozess ist ein Enzym, die DNA-Gyrase, maßgeblich beteiligt. Ciprofloxacin hemmt diese DNA-Gyrase, so dass es zu einem Zusammenbruch des Bakterienstoffwechsels kommt, da lebenswichtige Informationen nicht mehr vom Bakterien-Chromosom abgelesen werden können.



Wirkungsspektrum

Ciprofloxacin wirkt bei Konzentrationen, die nach Gabe der empfohlenen Dosen im Serum erreicht werden, in vitro gegen eine Vielzahl von gramnegativen Erregern, einschließlich Pseudomonas aeruginosa. Seine Wirkung umfasst auch grampositive Erreger, wie z.B. Staphylokokken und Streptokokken; Anaerobier sind im allgemeinen weniger empfindlich. Die MHK-Breakpoints für Ciprofloxacin, die sensible Erreger von mäßig empfindlichen und mäßig empfindliche von resistenten Erregern abgrenzen, liegen entsprechend NCCLS und DIN bei S <1 mg/L bzw. R >4 mg/L.

Für Ciprobay konnten in-vitro-Aktivität und Wirksamkeit bei der klinischen Anwendung in den beanspruchten Indikationen für folgende Erregerarten nachgewiesen werden:

Empfindlich sind in der Regel:

Corynebacterium spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel);

Acinetobacter spp., Aeromonas spp., Brucella melitensis, Campylobacter spp., Citrobacter spp., Edwardsiella tarda, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Haemophilus influenzae (inkl. β-Lactam-resistenter Stämme), Haemophilus parainfluenzae, Hafnia alvei, Klebsiella oxytoca, Klebsiella pneumoniae, Legionella spp., Listeria monocytogenes, Moraxella catarrhalis (inkl. β-Lactam-resistenter Stämme), Morganella morganii, Neisseria gonorrhoeae (inkl. β-Lactam-resistenter Stämme), Neisseria meningitidis, Pasteurella multocida, Plesiomonas shigelloides, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, Providencia stuartii, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella spp., Serratia lique-faciens, Shigella spp., Vibrio spp. sowie Yersinia enterocolitica.

Erreger mit intermediärer Empfindlichkeit sind:

Enterococcus faecalis, Staphylococcus epidermidis, Streptococcus (β-hämolysierend Gr. A), Streptococcus (β-hämolysierend Gr. B), Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Viridans Streptokokken;

Alcaligenes spp., Flavobacterium meningosepticum, Serratia marcescens;

Gardnerella vaginalis, Peptococcus spp., Peptostreptococcus spp.;

Mycobacterium fortuitum, Mycobacterium tuberculosis, Chlamydia spp., Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum.

Meist resistent sind:

Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent),

Nocardia asteroides, Bacteroides

Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies örtlich und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwerer Infektionen ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von Bedeutung.

Resistenzentwicklung

In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Resistenz gegen Ciprofloxacin im allgemeinen langsam und stufenweise entwickelt (,,Multiple-step‘‘-Typ).

Eine plasmidgebundene Resistenzentwicklung, wie sie z.B.bei β-Lactam-Antibiotika, Aminoglykosiden und Tetracyclinen vorkommt, wurde bei Ciprobay nicht nachgewiesen.

Da sich der Wirkmechanismus der Chinolone von dem anderer Antibiotika-Klassen unterscheidet, behalten Ciprofloxacin-empfindliche Erreger, die gegen andere Antibiotika wie z.B.β-Lactam-Antibiotika, Aminoglykoside, Tetracycline, Makrolid- oder Peptid-Antibiotika, Sulfonamide, Trimethoprim- oder Nitrofuran-Derivate Resistenz entwickelt haben, im allgemeinen ihre Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin. Beta-Lactamasen oder Änderungen der penicillinbindenden Proteine haben keinen Einfluss auf die Aktivität von Ciprofloxacin.

Innerhalb der Gruppe der Chinolone besteht eine weitgehende Kreuzresistenz. Aufgrund der Primärempfindlichkeit der meisten Erreger gegen Ciprofloxacin ist die Kreuzresistenz im Falle von Ciprofloxacin jedoch weniger stark ausgeprägt.

Kombination mit anderen Antibiotika

Die kombinierte Anwendung von Ciprobay mit einem anderen Antibiotikum ist möglich. In Kombination mit β-Lactam-Antibiotika und Aminoglykosiden wurden bei entsprechenden in-vitro-Untersuchungen mit meist empfindlichen Erregern in erster Linie additive oder indifferente Effekte gesehen, relativ selten synergistische Wirkungssteigerungen und sehr selten antagonistische Wirkungen.

Mögliche Kombinationspartner sind bei

Pseudomonas:

Ceftazidim

Streptokokken:

Mezlocillin,

andere wirksame β-Lactam-Antibiotika

Staphylokokken:

β-Lactam-Antibiotika, speziell Isoxazolylpenicilline,

Vancomycin

Anaerobier:

Metronidazol, Clindamycin.

Ciprofloxacin bei Milzbrand

Zur Abschätzung der therapeutischen Wirksamkeit beim Menschen wurden stellvertretend die bei Menschen gemessenen Serumkonzentrationen als so genannter Surrogatparameter für die Anwendung von Ciprobay nach Inhalation von Milzbranderregern herangezogen.

Bei Erwachsenen und Kindern wurden nach Verabreichung der empfohlenen Dosen Ciprofloxacin durchschnittliche Plasmaspiegel erreicht, die gleich oder oberhalb der bei Rhesusaffen gemessenen liegen, die Milzbrandsporen inhaliert hatten und danach mit Ciprofloxacin behandelt wurden. Der Unterschied in der Mortalität der mit Ciprobay behandelten Tiere zur unbehandelten Kontrollgruppe war zugunsten der behandelten Tiere statistisch signifikant (p = 0,001).

Die Pharmakokinetik von Ciprofloxacin beim Menschen ist umfassend untersucht (siehe auch Abschnitt 5.2).

Bei Erwachsenen wurden im Steady State nach oraler Gabe von 500 mg Ciprofloxacin alle 12 Stunden Serumspitzenspiegel von 2,97 µg/mL und nach intravenöser Applikation von 400 mg alle 12 Stunden von 4,56 µg/mL gemessen. In beiden Fällen wurden im Steady State 12 Stunden nach der letzten Applikation die so genannten Trough-Spiegel mit durchschnittlich 0,2 µg/mL bestimmt.

Bei 10 Kindernim Alter von 6 bis 16 Jahren wurden nach zweimaliger Infusion von 10 mg/kg über 30 Minuten im Abstand von 12 Stunden Serumspitzenkonzentrationen von 8,3 µg/mL erreicht, die Trough-Konzentrationen variierten zwischen 0,09 und 0,26 µg/mL. Im Anschluss nahmen die Kinder Ciprobay in einer Dosis von 15 mg/kg ein. Nach der ersten oralen Gabe wurden durchschnittliche Spitzenspiegel von 3,6 µg/mL gemessen (vergleiche auch Abschnitt 5.2 – Pharmakokinetik).

Verträglichkeitsdaten nach Langzeitgabe an Kinder, inklusive der Wirkungen auf das Knorpelgewebe sind begrenzt verfügbar (vergleiche auch Abschnitt 4.8 – Nebenwirkungen).

In einer Plazebo-kontrollierten Studie wurden Rhesusaffen einer durchschnittlichen zu inhalierenden Dosis von 11 LD50(etwa 5,5 x 105, Bandbreite 5-30 LD50) Milzbrandsporen ausgesetzt. Die minimale Hemmkonzentration (MHK90) für den eingesetzten B. anthracis-Stamm war mit 0,08 µg/mL bestimmt worden. Nach oraler Gabe von 125 mg Ciprofloxacin im Abstand von 12 Stunden über 30 Tage wurden zum Zeitpunkt Tmax(1 Stunde nach der Einnahme) wie auch im Steady State Serumspitzenspiegel von 0,98 µg/mL bis 1,69 µg/mL erreicht. Die durchschnittlichen Serumspiegel 12 Stunden nach der Einnahme, die so genannten Trough-Spiegel, liegen zwischen 0,12 und 0,19 µg/mL. Eine Therapie wurde 24 Stunden nach der Exposition mit Milzbrandsporen eingeleitet. Die Mortalität war bei den Tieren, die über 30 Tage mit Ciprofloxacin oral behandelt worden waren, deutlich geringer (1/9 Tieren) als in der Plazebo-Gruppe (9/10 Tieren). Der Unterschied war hochsignifikant (p = 0,001). Das eine mit Ciprofloxacin behandelte Tier verstarb nach Abschluss der 30tägigen Behandlung.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60 – 90 min Maximalkonzentrationen im Serum.



Serumkonzentrationen

Tabelle 2 enthält Ciprofloxacin-Serumkonzentrationen in mg/L nach oraler Einnahme von Ciprobay (Tabletten).

Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im „Steady state“ 2 – 3 L/kg.

Serumkonzentrationen (mg/L) nach oraler Anwendung

Zeit nach Tabletteneinnahme (Std.)


0,5

1

2

4

8

12

250 mg oral

0,9

1,3

0,9

0,5

0,3

0,2

500 mg oral

1,7

2,5

2,0

1,3

0,6

0,4

750 mg oral

2,9

3,5

2,9

1,7

0,8

0,5

Tabelle 2: Serumkonzentrationen nach oraler Anwendung

Proteinbindung

Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20 – 30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.

Metabolisierung/Elimination

Ciprofloxacin wird im wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird (Tabelle 3). Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 mL/min/kg, die totale Clearance beträgt 8-10 mL/min/kg. Ciprofloxacin wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert.

Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten im Körper gefunden worden, die Aktivität ist allerdings deutlich niedriger als Ciprofloxacin.

Ausscheidung (in % der Ciprobay-Dosis) orale Anwendung


Harn

Faeces

Ciprofloxacin

Metaboliten

44,7

11,3

25,0

7,5

Tab. 3: Ausscheidung von Ciprofloxacin

Über die Galle wird 1 % der verabreichten Dosis ausgeschieden. Ciprofloxacin ist in der Galle in hohen Konzentrationen vorhanden.

Halbwertszeit (im Serum)

Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden nach oraler Anwendung.

Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu erhöhten Serumeliminationshalbwertszeiten von bis zu 12 Stunden.

Bioverfügbarkeit

Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe schnell und gut resorbiert. Trotz eines first-pass-Effektes ist die orale Bioverfügbarkeit ca. 70 – 80 %.

Ciprobay Saft 5 % ist bioäquivalent mit den Ciprobay Tabletten (Abbildung 1).

Die Resorption und auch die Plasmakonzentration von Ciprofloxacin in Abhängigkeit von der Zeit ist praktisch unabhängig von der Nahrungsaufnahme (Tabelle 4).

Abbildung 1: Ciprofloxacin-Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von der Zeit nach Gabe von jeweils 500 mg als Baycip (Ciprobay) Saft und Tabletten
































Ciprobay Saft 5 %

10 mL (500 mg) nüchtern



10 mL (500 mg) nicht nüchtern *)

Ciprobay (Baycip) Saft 10 %

5 mL (500 mg) nüchtern

Ciprobay Tablette

500 mg

AUCnorm (kg · h/L)**)

0,8 – 1,7

1,3

1,2

0,8 – 1,7

Cmax, norm (kg/L)**)

0,2 – 0,3

0,2

0,2

0,2 – 0,4

Tmax (h)

1,3 – 1,6

1,2

1,2

0,9 – 1,5

T1/2 (h)

4,1 – 4,7

4,2

4,5

4,7 – 5,1

Tabelle 4: Pharmakokinetische Parameter nach Einzelgaben von Baycip (Ciprobay) Saft und Ciprobay Tabletten

*) nach amerikanischem Frühstück

**) Die AUCnormist die auf die körpergewichtsnormierte Dosis (mg/kg) bezogene AUC. Eine AUCnormvon 1 kg · h/L entspricht bei einem Erwachsenen mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 70 kg Körpergewicht und einer Dosis von 500 mg Ciprofloxacin einer AUC von ungefähr 7,1 mg · h/L. Entsprechendes gilt für die Cmax, norm.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

- Akute Toxizität

Die akute Toxizität von Ciprofloxacin kann mit LD50von 2500 – 5000 mg/kg je nach Tierspezies nach oraler Verabreichung als sehr gering eingestuft werden. Nach intravenöser Infusion betrug die LD50je nach Tierspezies 125 – 290 mg/kg.

- Subakute Verträglichkeitsuntersuchungen über 4 Wochen

Orale Anwendung:

Von Ratten wurden Dosen bis einschließlich 100 mg/kg schädigungslos vertragen. Bei Hunden wurden pseudoallergische Reaktionen infolge Histaminfreisetzung beobachtet.

Parenterale Anwendung:

In der jeweils höchsten Dosisgruppe (Ratten mit 80 mg/kg und Affen mit 30 mg/kg) traten ciprofloxacinhaltige Kristalle im Harnsediment auf. Außerdem fanden sich Alterationen einzelner Nierentubuli mit typischen Fremdkörperreaktionen infolge kristallähnlicher Ausfällungen. Die beobachteten Tubulus-Alterationen sind nicht (wie z.B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin zu interpretieren, sondern als sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes im distalen Tubulussystem der Niere (vgl. auch subchronische und chronische Verträglichkeitsuntersuchungen).

- Subchronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 3 Monate

Orale Anwendung:

Von Ratten wurden alle Dosen bis einschließlich 500 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei Affen traten in der höchsten Dosisgruppe (135 mg/kg) Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf.

Parenterale Anwendung:

Bei Ratten wurden Alterationen der Nierentubuli, wenn zum Teil auch nur sehr schwach ausgeprägt, in allen Dosisgruppen beobachtet. Bei Affen traten sie nur in der höchsten Dosisgruppe auf (18 mg/kg), verbunden mit leicht reduzierten Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerten.

- Chronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 6 Monate

Orale Anwendung:

Von Ratten bzw. Affen wurden Dosen bis einschließlich 500 mg/kg bzw. 30 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei einigen Affen aus der höchsten Dosisgruppe (90 mg/kg) wurden wiederum Alterationen der distalen Nierentubuli beobachtet.

Parenterale Anwendung:

In der höchsten Dosisgruppe (20 mg/kg) wurden bei Affen leicht erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen registriert sowie Alterationen der distalen Nierentubuli.

- Kanzerogenitätsstudien

In Kanzerogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) mit Dosen bis zu 1000 mg/kg KG pro Tag bei Mäusen und 125 mg/kg KG pro Tag bei Ratten (Steigerung nach der 22. Woche auf 250 mg/kg KG pro Tag) ergaben sich in allen Dosisgruppen keinerlei Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.

- Mutagenes Potential

Es wurden 8 in-vitro- und 4 in-vivo-Mutagenitätsstudien durchgeführt. Danach bestehen keine Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung von Ciprofloxacin. Diese Bewertung steht im Einklang mit den negativen Ergebnissen der Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen.

- Reproduktionstoxikologische Untersuchungen

Fertilitätsuntersuchungen an Ratten

Die Fertilitätsleistungen, die intrauterine Entwicklung und die postnatale Entwicklung der Jungtiere sowie die Fertilitätsleistung der F1-Generation wurden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.

Embryotoxizitätsuntersuchungen

Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen durch Ciprofloxacin.

Peri- und postnatale Entwicklung an Ratten

Es wurden keinerlei Einflüsse auf die peri- und postnatale Entwicklung der Tiere festgestellt. Am Ende der Aufzuchtphase waren an den Gelenken der Jungtiere histologisch keine Schädigungen nachweisbar.

- Spezielle Verträglichkeitsuntersuchungen

Aus vergleichenden tierexperimentellen Untersuchungen sowohl mit älteren Gyrasehemmern (z.B. Nalidixinsäure und Pipemidsäure) als auch mit neueren Gyrasehemmern (wie z.B. Norfloxacin und Ofloxacin) ist bekannt, dass diese Stoffklasse ein charakteristisches Schädigungsmuster hat. So können Nierenschädigungen, Knorpelschäden an den gewichttragenden Gelenken heranwachsender Tiere und Augenschäden auftreten.

- Nierenverträglichkeit

Die im Tierexperiment beobachtete Auskristallisation trat bevorzugt unter pH-Bedingungen auf, die für den Menschen nicht gelten.

Die langsame Infusion von Ciprofloxacin reduzierte im Vergleich zur schnellen Injektion die Gefahr einer Ausfällung von Kristallen.

Kristallausfällungen in den Nierentubuli führen nicht sofort und zwangsläufig zu Schädigungen der Nieren.

Schäden traten im Tierexperiment erst bei hohen Dosen mit entsprechend starker Kristallurie auf. So wurden beispielsweise auch hohe Dosen, obwohl sie stets eine Kristallurie zur Folge hatten, schädigungslos über 6 Monate vertragen, ohne dass also Fremdkörperreaktionen an einzelnen distalen Nierentubuli auftraten.

Schädigungen der Nieren ohne Kristallausscheidungen wurden nicht beobachtet. Die im Tierexperiment beobachteten Nierenschäden sind also nicht (wie z.B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin auf das Nierengewebe anzusehen, sondern als typisch sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes aus Ciprofloxacin, Magnesium und Protein.

- Untersuchungen zur Gelenkverträglichkeit

Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den großen gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere.

Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig, und eine Entlastung der Gelenke reduziert die Knorpelschäden erheblich. In den mit ausgewachsenen Tieren durchgeführten Studien (Ratte, Hund) fanden sich keine Hinweise auf Knorpelläsionen.

- Untersuchungen zum Ausschluss kataraktogener Wirkungen

Nach den Untersuchungen kann das Risiko einer Katarakt-Induktion bei der Ciprofloxacin-Therapie aus toxikologischer Sicht verneint werden. Dies ist um so eindeutiger, als bei der parenteralen Verabreichung die maximale Bioverfügbarkeit vorauszusetzen ist und zugleich eine Applikationsdauer von 6 Monaten untersucht wurde.

- Untersuchungen zur Netzhautverträglichkeit

Ciprofloxacin bindet an melaninhaltige Strukturen einschließlich der Netzhaut. Gezielte Studien einschließlich elektroretinographischer Untersuchungen zur Frage einer Beeinflussung des Auges an verschiedenen pigmentierten Tierarten ergaben keinerlei Hinweise auf morphologische oder funktionelle Veränderungen des Sehorgans.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Hilfsstoffe

Granulat:

Hypromellose, Povidon, Polysorbat 20, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Polyacrylat-Dispersion 30 %

Lösungsmittel:

Sucrose (Saccharose), Erdbeer-Aroma, mittelkettige Triglyceride, Phospholipide aus Sojabohnen, gereinigtes Wasser.

Ciprobay Saft 5 % enthält 1,39 g (= 0,12 BE) Saccharose in 5 mL (= 1 Messlöffel).

6.2 Inkompatibilitäten

Dem gebrauchsfertigen Ciprobay Saft darf nichts mehr hinzugefügt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Fertigarzneimittel:

Wie in den Bezugsländern angegeben.

Gebrauchsfertige Suspension:

14 Tage

Ciprobay Saft darf nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4 Besondere Lagerungshinweise

Die gebrauchsfertige Suspension bei Raumtemperatur aufbewahren (nicht im Kühlschrank und nicht über 30°C). Nicht einfrieren, keine kopfstehende Lagerung.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Faltschachtel mit Glasflasche (braun: Granulat), PE-Flasche (weiß: Lösungsmittel) und Messlöffel (PE).

1 Packung bestehend aus:

1 Flasche mit 7,95 g Granulat entsprechend 5,0 g Ciprofloxacin,

1 Flasche mit 99,2 g Lösungsmittel zur Herstellung von 100 mL Suspension,

1 Messlöffel.

Anstaltspackungen

6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine speziellen Hinweise.

7. Pharmazeutischer Unternehmer

Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH

Am Gänslehen 4 – 6

83451 Piding

Tel.: 08651/704-0

Fax: 08651/704-324

8. Zulassungsnummer

51131.00.00

9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17.05.2001

10. Stand der Information

Oktober 2002

11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung zur Behandlung der cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Deshalb hat der pharmazeutische Unternehmer dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen.

Mai 2003