Ciproflox-Puren 500mg Filmtabletten
alt informationenFI-865/866/867-07/07
Fachinformation
CIPROFLOX-PUREN® 100 mg Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN® 250 mg Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN® 500 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
CIPROFLOX-PUREN 100 mg Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN 250 mg Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN 500 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE und QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Arzneilich wirksamer Bestandteil
CIPROFLOX-PUREN 100 mg Filmtabletten:
1 Filmtablette enthält 100 mg Ciprofloxacin (als Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H20)
CIPROFLOX-PUREN 250 mg Filmtabletten:
1 Filmtablette enthält 250 mg Ciprofloxacin (als Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H20)
CIPROFLOX-PUREN 500 mg Filmtabletten:
1 Filmtablette enthält 500 mg Ciprofloxacin (als Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H20)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN 100 mg Filmtabletten:
Weiße, bikonvexe, rundeFilmtabletten mit Prägung “CF” auf der einen und “G” auf der anderen Seite.
CIPROFLOX-PUREN 250 mg Filmtabletten:
Weiße, bikonvexe, runde Filmtabletten mit Prägung "CF bzw. 250" auf jeder Seite der Teilungsrille auf der einen und "G" auf der anderen Seite.
CIPROFLOX-PUREN 500 mg Filmtabletten:
Weiße, bikonvexe, kapselförmige Filmtabletten mit Prägung "CF bzw. 500" auf jeder Seite der Teilungsrille auf der einen und "G" auf der anderen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger verursacht werden, wie:
Infektionen der oberen und unteren Harnwege.
Akute, unkomplizierte urogenitale Gonorrhoe.
Prostatitis.
Akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis.
Pneumonien, die durch aerobe, gram-negative Bakterien verursacht werden. (Ciprofloxacin ist nicht das Mittel der Wahl bei der Behandlung von Pneumokokken-Pneumonien).
Schwere, durch gram-negative Bakterien verursachte Infektionen der Haut und Weichteile.
Osteomyelitis, die durch gram-negative Bakterien verursacht wird.
Schwere bakterielle Enteritis.
Schwere systemische Infektionen, die durch gram-negative Bakterien verursacht werden, z. B. Sepsis, Infektionen bei immunsupprimierten Patienten.
Zur prophylaktischen und kurativen postexpositionellen Behandlung nach der Inhalation von Milzbranderregern (Bacillus anthracis).
Kinder und Jugendliche:
Akute, pulmonale, durch Pseudomonas aeruginosa verursache Exazerbation einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen (5 – 17 Jahre) sowie zur postexpositionellen Behandlung nach der Inhalation von Milzbranderregern (Bacillus anthracis). Ciprofloxacin wird für andere Indikationen in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.
Die offiziellen/nationalen Richtlinien zur Resistenz sowie zur Anwendung und Verschreibung von antibakteriell wirksamen Substanzen sind zu beachten.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Ciprofloxacindosis ist abhängig von der Schwere und Art der Infektion, der Empfindlichkeit des/r verursachenden Erreger/s sowie dem Alter, Gewicht und der Nierenfunktion des Patienten.
Die Behandlung kann, abhängig vom Zustand des Patienten, oral oder intravenös begonnen werden. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen und bakteriologischen Verlauf. Grundsätzlich sollte die Behandlung mindestens drei Tage über die Entfieberung oder das Abklingen der klinischen Symptome hinaus fortgeführt werden.
Die folgenden Dosierungen werden als Richtgrößen empfohlen und beziehen sich nur auf die orale Gabe. Die offiziellen Richtlinien über die geeignete Anwendung von antibakteriell wirksamen Substanzen sind zu beachten. (Hinweis: Bei der intravenösen Anwendung von Ciprofloxacin gelten andere Dosierungsempfehlungen).
Anwendungsgebiet |
Dosierung |
Infektionen der oberen und unteren Harnwege |
|
- akute, unkomplizierte Zystitis der Frau |
100 – 250 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel drei Tage. |
- komplizierte Infektionen der unteren Harnwege und Infektionen der oberen Harnwege (Pyelonephritis) |
250 – 500 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel 7 bis 14 Tage. |
Akute, unkomplizierte urogenitale* Gonorrhoe Prostatitis |
250 – 500 mg als Einzeldosis * bei gleichzeitig vorliegender anorektaler oder pharyngealer Gonorrhoe sind 500 mg erforderlich. 500 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel bis zu 28 Tage. |
Akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis |
500 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel 7 bis 14 Tage. |
Pneumonien, die durch aerobe, gram-negative Bakterien verursacht werden |
500 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel 7 bis 14 Tage. |
Schwere Infektionen der Haut und Weichteile und durch gram-negative Bakterien verursachte Osteomyelitis. |
500 – 750 mg 2 x täglich. Bei schweren Infektionen der Haut und Weichteile beträgt die Dauer der Behandlung 5 bis 10 Tage. Bei Osteomyelitis beträgt die Dauer der Behandlung in der Regel 4 bis 6 Wochen oder länger. |
Schwere bakterielle Enteritis |
500 mg 2 x täglich. Dauer der Behandlung in der Regel 3 bis 7 Tage. |
Schwere systemische Infektionen, die durch gram-negative Bakterien verursacht werden, z. B. Sepsis, Infektionen bei immunsupprimierten Patienten. |
500 – 750 mg 2 x täglich. |
Akute, pulmonale, durch Pseudomonas aeruginosa verursachte Exazerbation einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen (5-17 Jahre). |
40mg/kg/24h verteilt auf zwei Einzelgaben (max. 1500 mg täglich). Dauer der Behandlung in der Regel 10 bis 14 Tage. |
Bei immunsupprimierten Patienten wird zur Behandlung gram-positiver Infektionen auch im Verdachtsfall die Kombination mit einem anderen Antibiotikum empfohlen.
Ältere Patienten sollten in Abhängigkeit von dem Schweregrad der Infektion und zusätzlich entsprechend der berechneten Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten.
Bei der Behandlung einer akuten Exazerbation einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen sollte eine Kombination mit einem anderen, gegen P. aeruginosa wirksamen Antibiotikum in Erwägung gezogen werden, um das Risiko einer Resistenzentwicklung zu minimieren. Ebenso sollten unterschiedliche Pseudomonas-wirksame Antibiotika bei der Behandlung von Exazerbationen der zystischen Fibrose im Wechsel gegeben werden. Eine Langzeitbehandlung mit Ciprofloxacin allein sollte vermieden werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion bleibt die Dosierung im unteren Dosisbereich unverändert, bedingt durch einen kompensatorischen Anstieg der biliären Elimination. Bei hohen Dosen müssen neben der Schwere der Infektion auch die berechnete Kreatinin-Clearance und der Serumkreatininwert berücksichtigt werden.
Vermutete oder bestätigte Inhalation von Milzbranderregern bei Erwachsenen und Kindern
Erwachsene: 2 x täglich 500 mg (2x täglich 1 Filmtablette CIPROFLOX-PUREN 500 mg bzw. 2x täglich 2 Filmtabletten CIPROFLOX-PUREN 250 mg)
Kinder: 2 x
täglich 15 mg/kg Körpergewicht.
Die maximale Einzeldosis bei Kindern sollte
500 mg nicht überschreiten.
Die Behandlung sollte unverzüglich nach einer vermuteten oder bestätigten Inhalation von Milzbranderregern begonnen werden.
Dauer der Behandlung: 60 Tage bei Soforttherapie und zur Behandlung von Infektionen nach Inhalation von Milzbranderregern.
Eingeschränkte Nieren- bzw. Leberfunktion
Erwachsene:
1. Eingeschränkte Nierenfunktion:
Kreatinin-Clearance Serumkreatinin Dosierung
31 – 60 ml/min/1,73 m2 120 – 170 µmol maximale Dosis 1000 mg/Tag
(1,4 – 1,9 mg/dl)
30 ml/min/1,73 m2 175 µmol maximale Dosis 500 mg/Tag
( 2,0 mg/dl)
Die Patienten sollten sorgfältig überwacht werden. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung. Die für Patienten mit normaler Nierenfunktion geltenden Dosisintervalle sollten beibehalten werden.
2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse
Empfohlene Dosierung: 500 mg/Tag als Einzeldosis
im Anschluss an die Hämodialyse. Die Kontrolle der Wirkspiegel im
Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine
Dosisanpassung.
3. Eingeschränkte Nierenfunktion + kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Empfohlene Dosierung: 500 mg/Tag als Einzeldosis im Anschluss an die CAPD. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Eine Dosisanpassung ist bei leichten oder
mäßigen Leberfunktionsstörungen nicht notwendig, kann jedoch bei
schweren Leberfunktionsstörungen erforderlich sein. Die Kontrolle
der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine
Dosisanpassung.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion:
Dosisanpassung wie unter 1., unter Kontrolle der
Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin.
Kinder und Jugendliche (5 – 17 Jahre):
Zur Dosierung bei Kindern mit eingeschränkter Nieren- bzw. Leberfunktion liegen keine Untersuchungen vor.
Art der Anwendung:
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffs. Milchprodukte mit einem hohen Calciumgehalt (Milch, Jogurt) können die Resorption von Ciprofloxacin reduzieren (siehe Abschnitt 4.5).
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin oder einen der sonstigen Bestandteile oder andere Chemotherapeutika vom Chinolon-Typ.
-
Fluorchinolon-bedingte Sehnenerkrankungen in der Anamnese (siehe Abschnitt 4.4).
-
Kinder und Jugendliche, ausgenommen zur Behandlung der akuten, pulmonalen, durch Pseudomonas aeruginosa verursachen Exazerbation einer zystischen Fibrose sowie nach der Inhalation von Milzbranderregern (Bacillus anthracis) bei Patienten von 5 – 17 Jahren. (siehe Abschnitte 4.1, 4.2 und 4.4).
-
Gleichzeitige Verabreichung von Ciprofloxacin und Tizanidin (siehe Abschnitt 4.4).
-
Schwangerschaft und Stillzeit,
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Epileptikern und Patienten mit anderen Störungen des zentralen Nervensystems (ZNS):
Bei Epileptikern und Patienten mit anderen Störungen des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verminderte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprofloxacin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da das mögliche Auftreten von zentralnervösen Nebenwirkungen für diese Patienten ein erhöhtes Risiko darstellt.
Kristallurie wurde in Verbindung mit der Anwendung von Ciprofloxacin beschrieben. Patienten, die mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, eine übermäßige Alkalisierung des Harns sollte vermieden werden.
Die pseudomembranöse Kolitis ist eine besondere Form der Enterokolitis, die in Verbindung mit Antibiotika auftreten kann (in den meisten Fällen ausgelöst durch Clostridium difficile). Beim Auftreten einer schweren und anhaltenden Diarrhoe während oder nach der Behandlung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bereits bei Verdacht auf einen Befall mit Clostridium difficilesollte Ciprofloxacin sofort abgesetzt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Peristaltikhemmende Präparate sollten nicht angewandt werden.
Bei Patienten mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel oder entsprechender familiärer Prädisposition kommt es unter Chinolonen leichter zu hämolytischen Reaktionen. Ciprofloxacin sollte deshalb bei diesen Patienten mit Vorsicht angewandt werden.
In seltenen Fällen wurde bei Anwendung von Ciprofloxacin eine Photosensitivität beschrieben. Den Patienten sollte jedoch empfohlen werden, eine ausgedehnte Sonnenexposition oder UV-Bestrahlung während der Behandlung mit Ciprofloxacin zu vermeiden. Falls das nicht möglich ist, sollten geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Tendinitis und/oder Sehnenrupturen (die hauptsächlich die Achillessehne betreffen) werden unter Behandlung mit Antibiotika vom Chinolon-Typ beobachtet. Dies wird vor allem bei älteren Patienten und bei Patienten, die mit Kortikoiden behandelt werden, beobachtet. Bei den ersten Anzeichen von Schmerzen oder einer Entzündung sollte die Behandlung abgesetzt und die betroffene Extremität vollständig entlastet werden. Treten Symptome an der Achillessehne auf, sollten beidseitig Maßnahmen zur Vermeidung einer Ruptur ergriffen werden (d.h. mit Hilfe von Schienen an beiden Achillessehnen oder Stützung beider Fersen) (siehe Abschnitt 4.3).
Da Ciprofloxacin eine gewisse Aktivität gegen Mycobacterium tuberculosiszeigt, können während einer Behandlung mit Ciprofloxacin entnommene Proben zu falsch-negativen Kulturen führen.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte Ciprofloxacin mit Vorsicht angewandt werden.
Mit Ausnahme der Indikation der akuten, pulmonalen Exazerbation der zystischen Fibrose sowie für die Behandlung nach einer Inhalation von Milzbranderregern bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase (5 bis 17 Jahre) sollte Ciprofloxacin bei Kindern und Jugendlichen nicht angewandt werden. Untersuchungen an heranwachsenden Tieren haben gezeigt, dass Ciprofloxacin Arthropathien der gewichttragenden Gelenke verursachen kann. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten unter 18 Jahren (mit überwiegend zystischer Fibrose) ergab keine Hinweise auf medikationsbedingte Gelenk- oder Knorpelschäden.
Besteht der Verdacht, dass die Behandlung gegenüber Pseudomonas aeruginosaoder Staphylokokken unwirksam ist, sollten mikrobiologische Untersuchungen zur Identifizierung resistenter Erregerin Erwägung gezogen werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antacida, Eisen, Zink, Sucralfat, Calcium, Didanosin, orale Nährlösungen, Milchprodukte
Bei gleichzeitiger Gabe von Eisen, Zink, Sucralfat oder Antacida sowie magnesium-, aluminium- oder calciumhaltigen Präparaten mit hoher Pufferkapazität ist die Resorption von Ciprofloxacin reduziert. Dies gilt auch für Sucralfat, antivirale Präparate, die gepufferte Didanosinformulierungen enthalten, orale Nährlösungen und große Mengen von Milchprodukten (Milch oder Flüssigmilchprodukte, wie z. B. Jogurt). Ciprofloxacin sollte deshalb entweder 1 – 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach den oben genannten Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblocker.
Xanthin-Derivate
Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Theophyllin kann zu einem Anstieg der Theophyllin-Plasmakonzentrationen führen. Auf diese Weise können Theophyillin-bedingte Nebenwirkungen auftreten, die in sehr seltenen Fällen lebensbedrohlich sind. Bei gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin sollten die Plasmakonzentrationen von Theophyllin kontrolliert und die Theophyllindosis entsprechend angepasst werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprofloxacin und Koffein bzw. Pentoxifyllin wurde über erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet.
NSAIDs
Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass die gleichzeitige Gabe sehr hoher Dosen von Chinolonen und bestimmten nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAIDs) (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krampfanfälle auslösen kann.
Cyclosporin
Bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Cyclosporin wird ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatininkonzentration beobachtet. Bei diesen Patienten sollte der Serumkreatininwert regelmäßig kontrolliert werden.
Warfarin
Ciprofloxacin kann – wie andere Chinolone – die Wirkung von Kumarinderivaten, einschließlich Warfarin, verstärken. Werden diese Wirkstoffe gleichzeitig angewendet, müssen regelmäßig Messungen der Prothrombinzeit (PT) oder andere geeignete Koagulationstests durchgeführt werden.Falls erforderlich, muss die Dosis des oral angewendeten Antikoagulans angepasst werden.
Glibenclamid
Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Glibenclamid kann die Wirkung von Glibenclamid verstärken.
Probenecid
Probenecid hemmt die renale Sekretion von Ciprofloxacin und führt so zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Ciprofloxacin.
Metoclopramid
Metoclopramid beschleunigt die Resorption von Ciprofloxacin. Die maximale Plasmakonzentration von Ciprofloxacin wird deshalb schneller erreicht. Die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin ist nicht beeinträchtigt.
Mexiletin
Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Mexiletin kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Mexiletin führen.
Phenytoin
Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Phenytoin kann zu erhöhten oder verminderten Serumkonzentrationen von Phenytoin führen. Eine Überwachung der Wirkspiegel wird daher empfohlen.
Prämedikation
Auf Grund einer Reduktion der Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin wird eine zeitgleiche Anwendung von Ciprofloxacin mit Opiat-Prämedikationen (z. B. Papaverin) oder Opiat-Prämedikationen in Verbindung mit anticholinergen Prämedikationen (z. B. Atropin oder Hyoscin) nicht empfohlen.
Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Benzodiazepinen zur Prämedikation hat keinen Einfluss auf die Plasmakonzentrationen von Ciprofloxacin. Da unter gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Diazepam, eine verringerte Diazepam-Clearance mit einer verlängerten Halbwertszeit berichtet wurde, ein Einzelfallbericht liegt auch über Midazolam vor, empfiehlt sich eine sorgfältige Überwachung der Benzodiazepinbehandlung.
Ropinirol
Es besteht die Möglichkeit erhöhter Plasmaspiegel und vermehrter unerwünschter Wirkungen von Ropinirol. Bei kombinierter Anwendung kann eine verstärkte klinische Überwachung und eine Dosisanpassung von Ropinirol erforderlich sein.
Gepufferte Didanosinformulierungen
Klinisch wichtige Wechselwirkungen mit gepufferten Didanosinformulierungen wurden berichtet (siehe erster Absatz).
CYP1A2
Ciprofloxacin hemmt CYP1A2 und kann daher die Serumkonzentrationen gleichzeitig angewandter Substanzen, die ebenfalls durch dieses Enzym metabolisiert werden (z. B. Theophyllin, Clozapin, Tacrin, Ropinirol, Tizanidin) erhöhen. Patienten, die diese Substanzen gleichzeitig mit Ciprofloxacin anwenden, müssen daher engmaschig auf klinische Zeichen einer Überdosierung beobachtet werden, und eine Bestimmung der Serumspiegel, inbesondere von Theophyllin, kann erforderlich sein.
Methadon
Wird Ciprofloxacin einem Patienten verabreicht, der seit mehr als 6 Jahren erfolgreich mit Methadon behandelt wird, verursacht dies starke Sedierung, Verwirrtheit und Atemdepression. Es wird vermutet, dass dies durch die Ciprofloxacin-induzierte Hemmung der CYP1A2- und CYP3A4- Aktivität hervorgerufen wird, zwei der Cytochrom P450 Isoenzyme, die am Methadonmetabolismus beteiligt sind.
Methotrexat
Gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Methotrexat kann erhöhte Methotrexat-Plasmaspiegel hervorrufen, verursacht durch die kompetitive Hemmung seiner tubulären Sekretion. Da dies zu einem erhöhten Risiko toxischer Reaktionen durch Methotrexat führen kann, müssen die Patienten engmaschig überwacht werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: Grundsätzlich sollen Antibiotika vom Chinolon-Typ während der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Klinische Erfahrungen zur Anwendung von Ciprofloxacin bei Schwangeren sind begrenzt. In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen mit Chinolonen wurden unterschiedliche embryo- bzw. fetotoxische Effekte beobachtet. Chinolone können zu Degenerationen des Gelenkknorpels bei Tieren in der Wachstumsphase führen. Ein entsprechender Effekt in der Fetalperiode ist nicht beobachtet worden. Ciprofloxacin sollte in der Schwangerschaft nicht angewandt werden, bis ausreichende klinische Erfahrungen zur Nutzen-Risiko-Abwägung vorliegen.
Stillzeit:Ciprofloxacin soll in der Stillzeit nicht angewandt werden, da die bei Gabe therapeutischer Dosen in die Muttermilch übergehenden Chinolonmengen den Säugling beeinträchtigen können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen
Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsmäßigem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt ist. Dies gilt in verstärktem Maße zu Behandlungsbeginn, bei Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Unerwünschte Wirkungen wurden bei 5 – 14 % der mit Ciprofloxacin behandelten Patienten berichtet. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem.
Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Eosinophilie, Leukozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Thrombozytopenie; Epistaxis, Hämoptoe.
Sehr selten: Leukozytose, Thrombozytose, hämolytische Anämie, Panzytopenie, Agranulozytose, veränderte Prothrombinwerte. Hyperglykämie.
Erkrankungen des Immunsystems
Die folgenden Reaktionen traten teilweise schon mit der ersten Dosis des Arzneimittels auf. Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu informieren.
Häufig: Hautreaktionen, wie z. B. Hautausschläge, Juckreiz, Arzneimittelfieber.
Sehr selten: Punktförmige
Hautblutungen (Petechien), Blasenbildungen mit Einblutungen
(hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit
Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis),
Urtikaria, Erythema nodosum, Erythema multiforme (leichte bis sehr
schwere Verlaufsformen, Stevens-Johnson-Syndrom),
Lyell-Syndrom.
Interstitielle Nephritis, Hepatitis und
Leberzellnekrose bis hin zu lebensbedrohlichem
Leberversagen.
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen (z. B.
von Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem über Dyspnoe bis hin zum
Schock), teilweise schon nach der ersten Anwendung. Beim Auftreten
solcher Reaktionen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine
medizinische Schockbehandlung einzuleiten.
Endokrine Erkrankungen
Sehr selten: Pankreatitis.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit, Zittern, Verwirrtheit;
Sehr selten: Schlaflosigkeit,
Parästhesien, Schwitzen, Ataxie, Krampfanfälle (die Krampfschwelle
bei Epilepsie kann reduziert sein), Erhöhung des
Schädelinnendrucks, Angstzustände, Albträume, Verstörtheit,
Depressionen, Halluzinationen, psychotische Reaktionen (bis hin zur
Selbstgefährdung).
Diese Reaktionen traten teilweise schon mit der
ersten Dosis des Arzneimittels auf. In diesen Fällen ist
Ciprofloxacin sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu
verständigen.
Augenerkrankungen
Sehr selten: Sehstörungen (z. B. Doppeltsehen, Farbensehen)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr selten: Tinnitus, vorübergehende Schwerhörigkeit (besonders im Hochtonbereich).
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzklopfen;
Sehr selten: Tachykardie, Synkopen, ventrikuläre Arrhythmien, verlängertes QT-Intervall, Torsade de pointes.
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Periphere Ödeme, Hitzewallung, Migräne, Ohnmacht, Hypertonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Pulmonale Embolie, Dyspnoe, pulmonale Oedeme.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.
Selten: Pseudomembranöse Kolitis.
Gelegentlich: Schluckauf.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr
selten: Photosensitivität: Patienten, die
mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten daher ausgedehnte
Sonnenexposition oder Bestrahlungen mit UV-Licht (Solarium)
vermeiden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn
Photosensitivitätsreaktionen (z. B. sonnenbrandähnliche
Hautreaktionen) auftreten.
Eine langfristige oder wiederholte Anwendung von
Ciprofloxacin kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien
oder Sprosspilzen führen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Gelenkschmerzen und Gelenkschwellung;
Sehr selten: Muskelschmerzen, Entzündung der Sehnenscheiden (Tendosynovitis); unter Behandlung mit Fluorchinolonen kann es zu Tendinitis und Sehnenrupturen (z. B. der Achillessehne) kommen. Solche Ereignisse wurden überwiegend bei älteren Patienten nach systemischer Kortikoidbehandlung beobachtet. Bei Verdacht auf eine Tendinitis muss die Behandlung mit Ciprofloxacin sofort abgesetzt, körperliche Belastung vermieden und unter Umständen eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden.
In Einzelfällen: Verschlechterung der Symptome einer Myasthenia gravis.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Vorübergehende Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zu vorübergehendem Nierenversagen. Kristallurie oder Hämaturie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Störungen sowie möglicherweise Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes, die sich normalerweise nach Behandlungsende zurückbilden. Asthenie.
Untersuchungen
Einfluss auf Laborwerte/Harnsediment:
Besonders bei Patienten mit vorgeschädigter
Leber kann es zu einem vorübergehenden Anstieg der Transaminasen
und der alkalischen Phosphatase bis hin zur cholestatischen
Gelbsucht kommen; vorübergehender Anstieg von Harnstoff, Kreatinin
oder Bilirubin im Serum.
4.9 Überdosierung
Toxizität: Trotz begrenzter vorliegender Erfahrungen mit einer Überdosierung wird die Toxizität für gering gehalten. Die Toxizitätssymptome bei einer Überdosierung mit 12 g wurden als leicht beschrieben.
Symptome: Schwindel, Zittern, Kopfschmerz, Müdigkeit, Krampfanfälle, Halluzinationen, Verwirrtheit. Gastrointestinale Störungen, Leber- und Nierenstörungen. Kristallurie, Hämaturie.
Behandlung: Im Falle einer akuten Überdosierung kommt es zu einer reversiblen Nierenschädigung. Nach einer akuten Überdosierung mit 16 g wurde akutes Nierenversagen beschrieben. Falls eine Behandlung erforderlich ist, sollte eine Magenentleerung durch Erbrechen herbeigeführt oder eine Magenspülung durchgeführt werden. Die Gabe von Aktivkohle, magnesium- oder calciumhaltigen Antacida wird zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin empfohlen. Der Patient sollte während der symptomatischen und unterstützenden Behandlung unter genauer Beobachtung bleiben. Die Nierenfunktion sollte kontrolliert werden. Mit Hämo- oder Peritonealdialyse wird nur eine geringe Menge an Ciprofloxacin (<10 %) eliminiert. Eine adäquate Flüssigkeitszufuhr muss aufrecht erhalten werden, um das Risiko einer Kristallurie zu minimieren.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.
ATC-Code
J01MA02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Ciprofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Ciprofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Ciprofloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.
-
Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.
-
Ein weiterer Resistenzmechanismus stellt die enzymatische Inaktivierung durch eine Acetyltransferase dar.
-
Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli und Klebsiella spp. nachgewiesen.
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ciprofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Ciprofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Pseudomonas spp. |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Acinetobacter spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Staphylococcus spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,125 mg/l |
> 2 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Neisseria gonorrhoeae |
0,03 mg/l |
> 0,06 mg/l |
Neisseria meningitidis |
0,03 mg/l |
> 0,06 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte* |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ciprofloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: 19.12.2006):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Bacillus anthracis° |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus saprophyticus° |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Haemophilus influenzae |
Klebsiella oxytoca |
Klebsiella pneumoniae |
Moraxella catarrhalis |
Proteus mirabilis |
Proteus vulgaris |
Salmonella enterica (inkl. S. typhi/paratyphi) |
Serratia marcescens |
Shigella spp. |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia trachomatis°$ |
Chlamydophila pneumoniae°$ |
Legionella pneumophila° |
Mycoplasma hominis°$ |
Mycoplasma pneumoniae°$ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecalis |
Enterococcus faecium$+ |
Staphylococcus aureus |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Streptococcus pneumoniae$ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumannii |
Burkholderia cepacia$ |
Campylobacter jejuni$ |
Citrobacter freundii |
Escherichia coli& |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae |
Pseudomonas aeruginosa |
Stenotrophomonas maltophilia$ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides spp. |
Clostridium difficile |
Andere Mikroorganismen |
Treponema pallidum |
Ureaplasma urealyticum |
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
& Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10%, sonst 10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend
aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht
maximale Serumkonzentrationen innerhalb von 60–90 min. Nach
Einzeldosen von 250 mg und 500 mg liegen die
Cmax-Werte bei etwa 0,8-2 mg/l bzw. 1,5-2,9 mg/l.
Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt etwa 70 bis 80 %; Cmax- und AUC-Werte steigen proportional zur Dosis.
Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Plasmakonzentrationsprofil von Ciprofloxacin.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im “Steady-state” 2-3 l/kg. Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20 – 30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der verabreichten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben deutlich höher sein als die entsprechenden Serumspiegel.
Metabolisierung/Elimination
Ciprofloxacin wird im Wesentlichen unverändert
ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird. Die
renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die
Gesamtclearance beträgt 8–10 ml/min/kg. Ciprofloxacin wird sowohl
glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert.
Vier Metaboliten wurden in geringer Konzentration im Körper nachgewiesen: Desethylenciprofloxacin (M 1), Sulfociprofloxacin (M 2), Oxiciprofloxacin (M 3) und Formylciprofloxacin (M 4). Die Metaboliten M 1 bis M 3 zeigen eine antibakterielle Aktivität, die der der Nalidixinsäure vergleichbar oder niedriger ist. Der Metabolit M 4, der quantitativ am geringsten entsteht, hat eine antimikrobielle Aktivität, die weitgehend der von Norfloxacin entspricht.
Ausscheidung nach oraler Gabe (in % der
Ciprofloxacindosis):
|
Harn |
Stuhl |
Ciprofloxacin |
44,7 |
25,0 |
Metaboliten |
11,3 |
7,5 |
Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung zwischen 3 und 5 Stunden.
Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu einem Anstieg der Eliminationshalbwertszeiten auf bis zu 12 Stunden.
Verwendung in der Pädiatrie
Die Pharmakokinetik von Ciprofloxacin bei Kindern mit zystischer Fibrose unterscheidet sich von der bei Kindern ohne zystische Fibrose. Die Dosierungsempfehlungen gelten nur für Kinder mit zystischer Fibrose. Die orale Gabe von 2 x 20 mg/kg bei Kindern mit zystischer Fibrose entspricht einer Gabe von 2 x 750 mg bei Erwachsenen.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Wie andere Gyrasehemmer kann Ciprofloxacin in der Wachstumsphase zu Gelenkschäden bei jungen Tieren führen. Andere präklinische Wirkungen wurden nur beobachtet, wenn die Wirkstoffexposition die maximale Exposition beim Menschen in ausreichendem Umfang übertraf. Eine Relevanz dieser Daten aus Tierversuchen für die Sicherheit beim Menschen ist daher zu vernachlässigen.
Karzinogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) ergaben in keiner Dosisgruppe Hinweise auf eine karzinogene Wirkung.
Daten zur Photomutagenität/Photokarzinogenität zeigen im Tierversuch und in vitro im Vergleich zu anderen Fluorchinolonen eine schwache photomutagene oder phototumorigene Wirkung von Ciprofloxacin.
Die Fertilität, intrauterine Entwicklung und postnatale Entwicklung der Nachkommen sowie die Fertilität der F1-Generation werden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Mikrokristalline Cellulose (Avicel PH 101 und PH 102)
Maisstärke
Crospovidon
Vorverkleisterte Stärke (Mais)
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Filmüberzug
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Polydextrose
Triacetin
Macrogol 8000
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
der Arzneimittel im
unversehrten Behältnis:
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
CIPROFLOX-PUREN 100 mg Filmtabletten:
PVC/PVDC/Aluminium-Blister in Packungen mit 6 (N1) Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN 250 mg Filmtabletten:
PVC/PVDC/Aluminium-Blister in Packungen mit 10 (N1) und 20 (N2) Filmtabletten
CIPROFLOX-PUREN 500 mg Filmtabletten:
PVC/PVDC/Aluminium-Blister in Packungen mit 10 (N1) und 20 (N2) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173 / 1674 – 0
Telefax: 02173 / 1674 – 240
8. ZULASSUNGSNUMMERN
51158.00.00
51158.01.00
51158.02.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Zulassung 10.08.2001
Datum der Verlängerung 24.11.2006
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2007
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
CIPROFLOX-PUREN Filmtbl. KSt 17.07.07 Seite 40 von 40
Resistenzab. v. ZARS + Indik.