Cisplatin 0,5 Mg/Ml Lösung Medac
Gebrauchsinformation: Information für den Anwender
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac
Wirkstoff: Cisplatin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
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Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
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Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie.
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Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac und wofür wird es angewendet?
Was müssen Sie vor der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac beachten?
Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac aufzubewahren?
Weitere Informationen
1. Was ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC und wofür wird es angewendet?
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacgehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als antineoplastische Substanzen oder Krebsbekämpfungsmittel bezeichnet werden. Die Behandlung mit diesen antineoplastischen oder krebsbekämpfenden Arzneimitteln wird auch als Chemotherapie bezeichnet.
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac kann allein oder in Kombination mit anderen gegen Krebszellen wirkende Mittel eingesetzt werden.
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac wird durch Infusion in eine Vene (intravenös) angewendet.
Anwendungsgebiete:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac wird angewendet
- bei Hodentumoren.
- bei fortgeschrittenen epithelialen Ovarialkarzinomen (bösartige Eierstocktumore) der FIGO-Stadien IIb‑IV.
- bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen (bösartige Tumore der Lunge).
- bei fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (bösartige Tumore der Lunge).
- bei fortgeschrittenen Ösophaguskarzinomen (bösartige Speiseröhrentumore).
- bei Zervixkarzinomen (bösartige Tumore des Gebärmutterhalses) bei Lokalrezidiven (lokales Wiederauftreten des Tumors) oder Fernmetastasierung (Absiedelungen in anderen Organen).
- bei metastasierenden und lokal rezidivierenden Endometriumkarzinomen (bösartige Gebärmuttertumore bei Absiedelungen in anderen Organen oder nach lokalem Wiederauftreten des Tumors).
- bei Plattenepithelkarzinomen (bösartige Tumore) des Kopf-Hals-Bereiches:
• bei unvorbehandelten Patienten mit inoperablen lokal fortgeschrittenen Tumoren.
• bei Lokalrezidiven (lokales Wiederauftreten des Tumors) und Fernmetastasierung (Absiedelungen in anderen Organen).
- bei fortgeschrittenen Harnblasenkarzinomen (bösartige Harnblasentumore).
- zur adjuvanten und neoadjuvanten Therapie von Osteosarkomen (bösartige Knochentumore).
2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC beachten?
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac darf nicht angewendet werden,
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- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Cisplatin, andere Platinverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac sind.
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- bei schwerer vorbestehender Nierenfunktionsstörung. (Bei weniger schwerer Einschränkung der Nierenfunktion muss eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen [s. Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Fällen erforderlich“].)
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- bei eingeschränktem Hörvermögen (besonders im oberen Frequenzbereich).
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- bei bestehender Knochenmarksschädigung.
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- bei Austrocknung durch Flüssigkeitsverlust (Exsikkose).
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- bei Cisplatin-bedingter Schädigung des Nervensystems (Neuropathie).
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- bei akuten Infektionen.
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- in der Stillzeit.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Fällen erforderlich:
Die Behandlung sollte nur durch Ärzte, die in der Tumorbehandlung erfahren sind, in einer Klinik oder in Zusammenarbeit mit einer Klinik erfolgen.
Bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacist eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich, die auch Überlegungen zur Anwendung etwaiger gleich wirksamer nebenwirkungsärmerer Zytostatika einschließen muss.
Gute Funktion der Harnwege und ausreichende Harnabflussmöglichkeiten sind Voraussetzung für die Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac. Zur Vermeidung von schweren Nierenschädigungen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Behandlung notwendig.
Eine forcierte Diurese darf auf keinen Fall mit Schleifendiuretika (bestimmte Gruppe harntreibender Arzneimittel) durchgeführt werden.
Vor Therapiebeginn, während der Therapie und vor jedem Behandlungskurs müssen die Nierenfunktion, Magnesium-, Natrium-, Kalium- und Calcium-Ionen-Spiegel, das Blutbild, das Gehör sowie die Leber und die neurologischen Funktionen untersucht werden. Das Blutbild sollte während der Therapie zusätzlich in wöchentlichen Abständen überwacht werden.
Ein Therapiekurs sollte erst nach Normalisierung der vorgenannten labordiagnostischen Werte und Organfunktionen durchgeführt werden, insbesondere erst dann, wenn folgende Laborparameter erreicht sind:
Serum-Kreatinin |
130 µmol/l bzw. |
Harnstoff |
< 25 mg/100 ml |
Thrombozytenzahl |
> 100.000/µl |
Leukozytenzahl |
> 4.000/µl |
Auf eine ausreichende Therapie gegen Übelkeit, am besten mit Serotonin-Rezeptor-Antagonisten mit oder ohne Dexamethason, ist zu achten. Größere Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen oder Durchfälle sind zu ersetzen.
Während der Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist auf Elektrolytverlust, insbesondere bezüglich Kalium-, Magnesium- und Calcium-Ionen, und einen entsprechenden Ersatz zu achten.
Nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackönnen bei 25 ‑ 30 % der Patienten erhöhte Harnsäurewerte im Blut nachgewiesen werden, besonders nach höheren Dosen von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac. Diese erhöhten Harnsäurewerte, die meist 3 ‑ 5 Tage nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacauftreten, können z.B. durch Gabe von Allopurinol gesenkt werden.
Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacbehandelt werden.
Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann.
Cisplatin kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacbehandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu sechs Monaten danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Unfruchtbarkeit durch die Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacüber Spermakonservierung beraten zu lassen.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine sichere Kontrazeption durchführen.
Es handelt sich bei Cisplatin, dem Wirkstoff in Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, um eine Erbgut verändernde (mutagene) und möglicherweise Krebs auslösende (potenziell karzinogene) Substanz. Bei Zubereitung und Anwendung sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten. Die Zubereitung muss mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen. Das Merkblatt "Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.
Haut- und Schleimhautkontakte mit Cisplatin sind zu vermeiden! Im Falle einer Kontamination sind die betreffenden Stellen sofort mit reichlich Wasser abzuspülen.
Die Cisplatin-Lösung darf vor Gebrauch weder Ausfällungen noch Verfärbungen aufweisen. Ansonsten ist sie zu verwerfen.
Bei Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac mit anderen Arzneimitteln oder anderen Mitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei der Kombination von Cisplatin, dem Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, mit anderen Knochenmark schädigend wirkenden Substanzen oder therapeutischen Maßnahmen wie Strahlentherapie ist mit einer Verstärkung der Knochenmarksschädigung zu rechnen.
Nieren schädigende und Gehör schädigende Substanzen (z.B. Antibiotika der Aminoglykosid- und Cephalosporinreihe oder Amphotericin B) sowie Nerven schädigende Verbindungen dürfen nicht gleichzeitig mit Cisplatin angewendet werden, da hier mit einer Verstärkung der Nieren-, Gehör- und Nervenschädigung zu rechnen ist.
Wenn Cisplatin bei Patienten angewendet wird, die mit Allopurinol, Colchizin, Probenecid oder Sulfinpyrazon behandelt werden, kann aufgrund einer Cisplatin-bedingten Harnsäureerhöhung eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel erforderlich sein.
Chelatbildner, wie z.B. Penicillamin (Arzneistoff gegen Schwermetallvergiftung), sollten nicht gleichzeitig mit Cisplatin angewendet werden, da die Wirksamkeit von Cisplatin herabgesetzt wird.
Vorwiegend renal (über die Nieren) ausgeschiedene Substanzen, z.B. Tumorhemmstoffe wie Bleomycin und Methotrexat, sollten wegen einer möglicherweise reduzierten renalen Ausscheidung nur mit Vorsicht während oder nach der Behandlung mit Cisplatin angewendet werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Cisplatin und mit Antikonvulsiva (Krampf lösende Mittel), z.B. Phenytoin zur Behandlung der Epilepsie, kann deren Plasmaspiegel in einen subtherapeutischen Bereich absinken, so dass eine Dosisanpassung der Antikonvulsiva erforderlich sein kann.
In einer randomisierten Studie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs war das Ansprechen auf die Cisplatin-Therapie durch gleichzeitige Anwendung von Pyridoxin (Vitamin B6) und Hexamethylmelamin (Tumorhemmstoff) negativ beeinflusst.
Ein Raynaud-Phänomen (schmerzhafte Durchblutungsstörungen z.B. an den Fingern) kann auftreten, wenn Cisplatin in Kombination mit Bleomycin oder Vinblastin (Tumorhemmstoffe) angewendet wird.
Die Kombination aus Cisplatin und Docetaxel rief eine dosisabhängige sensorische Neuropathie hervor, die stärker ausgeprägt war als die der Einzelstoffe bei ähnlicher Dosierung.
Bei Anwendung von Cisplatin in Kombination mit Paclitaxel wurde sehr häufig (bei 70 % der Patienten oder darüber) eine Schädigung des Nervensystems beobachtet.
Eine forcierte Diurese (erzwungene Harnausscheidung) sollte auf keinen Fall mit Schleifendiuretika herbeigeführt werden (Gefahr der Nierentubulusschädigung und gesteigerter Gehörschädigung).
Cisplatin unterdrückt die körpereigene Infektionsabwehr. Daher sollten innerhalb von 3 Monaten nach Beendigung der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackeine Impfungen mit Lebendimpfstoffen (z.B. Virusvakzine) durchgeführt werden.
Kontrastmittel können das Nieren schädigende Potenzial von Cisplatin verstärken. In einem Einzelfall wurde über eine lebensbedrohliche Nierenschädigung bei einem Patienten berichtet, dessen Lungentumor mit Cisplatin, Cyclophosphamid, Etoposid und Corticosteroiden behandelt wurde und dem gleichzeitig Kontrastmittel zur Computertomographie intravenös injiziert wurden.
Die Behandlung mit Cisplatin und Etoposid führte in Einzelfällen bei Lungentumorpatienten mit Blutgefäßerkrankungen der Beine und/oder Arme (periphere vaskuläre Erkrankung) zu akutem Arterienverschluss.
In einigen Fällen wurde ein verringerter Lithiumspiegel nach einer Cisplatin-Behandlung (in Kombination mit Bleomycin und Etoposid) beobachtet. Der Lithiumspiegel muss daher während der Cisplatin-Therapie kontrolliert werden.
Wichtigste Inkompatibilitäten (chemische Unverträglichkeiten):
Injektionsnadeln oder Infusionsbestecke dürfen kein Aluminium enthalten, da Aluminium mit Cisplatin reagiert und sich ein Niederschlag bilden kann, der unter anderem auch zu einem Verlust an Wirksubstanz führt.
Cisplatin ist in vitro nicht mit Mesna verträglich (inkompatibel). Deshalb müssen bei Behandlungsschemata, in denen Cisplatin, Cyclophosphamid bzw. Ifosfamid und Mesna kombiniert werden, in-vitro-Wechselwirkungen zwischen Cisplatin und Mesna vermieden werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac kann schädigende Wirkungen auf das sich entwickelnde Kind ausüben. Daher sollte Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, Ihr Arzt hat Ihnen Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ausdrücklich verordnet. Vor Beginn und während der Therapie sind sichere empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden. Sollte es dennoch zu einer Schwangerschaft kommen, sollte die Möglichkeit einer genetischen Beratung genutzt werden.
Stillzeit:
Während der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac darf nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Bei der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackann es zu Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen. Dies gilt in besonderem Maße für das Zusammenwirken mit Alkohol. Fahren Sie daher nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac
1 ml Infusionslösung enthält 0,15 mmol (3,5 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
3. Wie ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC ANZUWENDEN?
Vor und nach der Anwendung von Cisplatin, dem Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Prähydratation bzw. Posthydratation [ggf. forcierte Diurese]) zu gewährleisten.
Prähydratation:
Etwa 2 ‑ 12 Stunden vor der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist eine Prähydratation mit 0,5 ‑ 1,5 (2,0) Liter isotonischer Kochsalzlösung/m² Körperoberfläche (KOF) als Infusion über mindestens 2 ‑ 3 Stunden notwendig.
Posthydratation:
Nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist für die folgenden (6 ‑ 12) 24 Stunden (dosisabhängig) eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 ‑ 3 Liter isotonischer Kochsalzlösung/m² KOF mit 5 %iger Glucoselösung im Verhältnis 1:1,5) sicherzustellen.
Das Urinvolumen sollte während der Posthydratation mindestens 100 ‑ 200 ml pro Stunde betragen. Bei ungenügender Ausscheidung muss eine forcierte Diurese z.B. durch Mannitol-Gabe veranlasst werden (aber nicht durch Gabe von Schleifendiuretika!).
Forcierte Diurese:
Eine forcierte Diurese darf auf keinen Fall mit Schleifendiuretika durchgeführt werden!
Bei ordnungsgemäßer Prä- und Posthydratation und normaler Nierenfunktion kann bei Cisplatin-Dosen unter 60 mg/m² KOF die Gabe von Mannitol zur Induktion einer Diurese durch sorgfältige Flüssigkeitsbilanzierung und Gewichtskontrolle ersetzt werden. Bei einer Flüssigkeitsretention 1000 ml muss Mannitol gegeben werden.
Bei Cisplatin-Dosen über 60 mg/m² KOF ist die intravenöse Anwendung von Mannitol (8 g/m² KOF = 40 ml/m² KOF einer 20 %igen Mannitollösung) unmittelbar vor der ersten Gabe von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac unerlässlich.
Erst nach einer Urinausscheidung von wenigstens 250 ml innerhalb von 30 Minuten darf mit der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac begonnen werden.
Während der Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist auf Elektrolytverlust, insbesondere bezüglich Kalium-, Magnesium- und Calcium-Ionen, und einen entsprechenden Ersatz zu achten.
Cisplatin-Dosierung
Nachfolgend aufgeführt sind etablierte Cisplatin-enthaltende Therapieprotokolle; ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Hodentumore:
Bei Erwachsenenwird Cisplatin im Rahmen des PEB‑ oder des PEI-Protokolls (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin bzw. Cisplatin, Etoposid, Ifosfamid) als intravenöse Infusion über 30 Minuten in einer Dosis von 20 mg/m² Körperoberfläche (KOF) an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für 3 – 4 Zyklen.
Bei Kindern(ab einem Lebensalter von 2 Jahren) wird Cisplatin im Rahmen des BEP‑Protokolls (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin) oder des PVB‑Protokolls (Bleomycin, Vinblastin, Cisplatin) als intravenöse 6‑h-Infusion in einer Dosis von 20 mg/m² KOF an den Tagen 4 bis 8 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für 3 – 4 Zyklen.
Fortgeschrittene epitheliale Ovarialkarzinome:
Cisplatin wird im Rahmen des PT-Protokolls (Cisplatin, Paclitaxel) als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für maximal 6 Zyklen.
Kleinzellige Bronchialkarzinome:
Cisplatin wird im Rahmen des PE-Protokolls (Cisplatin, Etoposid) als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für insgesamt 4 Zyklen.
Fortgeschrittene nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome:
- In Kombination mit Paclitaxel wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 2 eines Therapiezyklus, in Kombination mit Docetaxel in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- In Kombination mit Gemcitabin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 4 Wochen.
- In Kombination mit Vinorelbin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- In Kombination mit Etoposid wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- Im Rahmen des MIC-Protokolls (Mitomycin C, Ifosfamid, Cisplatin, [Mesna]) wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 50 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 (‑4) Wochen.
Bezüglich der Anwendung von Cisplatin im Rahmen einer kombinierten Radio-Chemotherapie wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Fortgeschrittene Ösophaguskarzinome:
In Kombination mit 5‑Fluorouracil wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 2 Stunden in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 (‑4) Wochen.
Bezüglich der Anwendung von Cisplatin im Rahmen einer kombinierten Radio-Chemotherapie wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Zervixkarzinome bei Lokalrezidiven oder Fernmetastasierung:
In der palliativen Behandlung von Zervixkarzinomen wird Cisplatin als Monotherapie in einer Dosis von 50 – 75 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über 1 ‑ 2 Stunden an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für insgesamt 6 Zyklen.
Metastasierende und lokal rezidivierende Endometriumkarzinome:
- Als Monotherapie findet Cisplatin in der palliativen Behandlung von Endometriumkarzinomen in einer Dosis von 60 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über 1 Stunde an Tag 1 eines Therapiezyklus Anwendung; Wiederholung alle 4 Wochen.
- In Kombination mit Doxorubicin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 50 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für maximal 8 Zyklen.
Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches:
• Bei unvorbehandelten Patienten mit inoperablen lokal fortgeschrittenen Tumoren:
Im Rahmen einer kombinierten Radiochemotherapie (Radiotherapie plus Cisplatin/5‑Fluorouracil [RT‑PF] bzw. Radiotherapie plus Cisplatin [RT‑P]) wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus (RT‑PF-Schema; Wiederholung alle 4 Wochen) bzw. 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus (RT‑P-Schema; Wiederholung alle 3 Wochen) angewendet.
• Bei Lokalrezidiven und Fernmetastasierung:
In Abhängigkeit vom Allgemeinzustand und eventuell vorhandenen Komorbiditäten wird Cisplatin als Monotherapie oder im Rahmen einer Kombinationschemotherapie (Cisplatin/5‑Fluorouracil) angewendet:
Monotherapie:Cisplatin 100 mg/m² KOF wöchentlich als intravenöse Infusion über 1 Stunde.
Kombinationschemotherapie:Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus; Wiederholung alle 3 Wochen.
Gegebenenfalls zusätzlich chirurgische Tumorreduktion oder lokale Bestrahlung.
Fortgeschrittene Harnblasenkarzinome:
In Kombination mit Gemcitabin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 70 mg/m² KOF an Tag 2 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 4 Wochen.
Adjuvante und
neoadjuvante Therapie von Osteosarkomen:
Im Rahmen des COSS‑86-Schemas wird Cisplatin in
einer Dosis von 40 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über
24 Stunden an den Tagen 3, 4 und 5 in den Wochen 5,
8, 15 und 24 des Therapieschemas angewendet.
Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion:
Bei einem Serumkreatinin > 130 μmol/l bzw. > 1,5 mg/100 ml sollte die Therapie bis zur Normalisierung der Nierenfunktion (Serumkreatinin ≤ 130 μmol/l bzw. ≤ 1,5 mg/100 ml) unterbrochen werden.
Art der Anwendung:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist nur zur intravenösen Anwendung (Infusion) bestimmt.
Die zu verabreichende Cisplatin-Dosis wird mit 1 ‑ 2 Liter isotonischer Kochsalzlösung verdünnt. Die Lösung kann 50 g Glucose und 18,75 g Mannitol pro Liter enthalten.
Injektionsnadeln oder Infusionsbestecke dürfen kein Aluminium enthalten (s. Abschnitt 2 unter „Bei Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacmit anderen Arzneimitteln oder anderen Mitteln“).
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieprotokolls sowie der individuellen Therapiesituation.
Wenn eine größere Menge Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac angewendet wurde, als empfohlen:
Symptome einer Intoxikation:
Bei einer Überdosierung treten die beschriebenen Nebenwirkungen verstärkt auf. In der Regel steht die Knochenmarksschädigung im Vordergrund.
Eine Überdosierung kann tödlich verlaufen und führt u.a. zu folgender Symptomatik: Leberversagen, Taubheit, Schädigung am Auge (einschließlich Netzhautablösung), unstillbares Erbrechen bzw. Brechreiz und/oder Nervenentzündung.
Eine direkte Beeinflussung des Atemzentrums im Gehirn mit lebensbedrohlichen Atemstörungen und Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut ist bei Überdosierung ( 200 mg/m² KOF) durch Passage der Blut-Hirn-Schranke möglich.
Nach Überdosierung sollten die Patienten wegen der Gefahr einer verspätet auftretenden Schädigung (Toxizität) für weitere 3 – 4 Wochen beobachtet werden.
Therapie von Intoxikationen und Nebenwirkungen:
Ein spezifisches Gegenmittel gegen Cisplatin ist nicht bekannt. Die Sofortmaßnahmen bei schweren Unverträglichkeitsreaktionen bestehen in sofortigem Abbruch der Therapie, symptomatischer Behandlung und ggf. Schocktherapie.
Im Einzelnen werden folgende Gegenmaßnahmen empfohlen:
Bei Nierenfunktionsstörungen:
Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Verabreichung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac können die Häufigkeit und der Schweregrad der Nierenfunktionsstörungen erheblich reduziert werden (s. Abschnitt 3 „Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac anzuwenden?“). Modulatoren können zur Verringerung der Nieren schädigenden Wirkung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac verwendet werden.
Bei Hyperurikämie (Harnsäurevermehrung im Blut):
Erhöhte Serumharnsäurespiegel können durch Allopurinol-Gabe reduziert werden.
Bei Plasmaelektrolytverlust (Verlust bestimmter Mineralstoffe im Blut):
Klinisch relevante Elektrolytverluste (meist Natrium, Magnesium, Calcium, s. Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?") können durch entsprechenden Ersatz der Elektrolyte ausgeglichen werden).
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen:
Symptomatische Behandlung, z.B. mit Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen).
Entfernung von Cisplatin durch Blutwäsche (Dialyse):
Cisplatin ist 2 Stunden nach der Anwendung zu über 90 % an Plasmaproteine gebunden. Aufgrund dieser schnellen Proteinbindung ist Cisplatin nur in den ersten 2 Stunden nach der Anwendung dialysierbar. Unmittelbar nach der Anwendung von Cisplatin können ca. 8 % der verabreichten Dosis durch Dialyse aus dem Plasma entfernt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacNebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10. 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10. 000 Behandelten |
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können kumulativ sein, d.h. je mehr Cisplatin angewendet wurde, desto stärker und/oder häufiger können die Nebenwirkungen auftreten.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Selten: |
Infektionen infolge Neutropenie |
Sehr selten: |
Tödlich verlaufende Infektionen infolge Agranulozytose (starke Verminderung bestimmter weißer Blutzellen) oder aplastischer Anämie (starke Verminderung aller Blutzellen) nach hohen Cisplatin-Dosen (120 mg/m² KO bzw. 4 – 6 mg/kg KG) oder hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschließlich Zysten und Polypen):
Gelegentlich: |
Akute nicht-lymphatische Leukämie, |
Sehr selten: |
Einzelfälle eines Myelodysplastischen Syndroms (krankhaft veränderte Blutzellbildung im Knochenmark) |
Die o.g. Neubildungen traten im Allgemeinen nach Behandlung mit Cisplatin-haltigen Arzneimittelkombinationen auf.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig: |
Einschränkung der Knochenmarkfunktion mit Abfall der Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen); normochrome Anämie (Blutarmut) in 9-40% nach zumeist längerer Therapie |
Häufig: |
Neutropenie (verminderte Anzahl einer Untergruppe weißer Blutkörperchen); Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) |
Gelegentlich: |
Thrombotische Mikroangiopathie (krankhafte Veränderung der kleinsten Blutgefäße) mit dem Auftreten eines hämolytisch-urämischen Syndroms (Gefäßveränderungen in der Niere mit Nierenversagen) |
Selten: |
direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) |
Sehr selten: |
febrile Neutropenie (Neutropenie mit Fieber); Agranulozytose und/oder aplastische Anämie nach hohen Cisplatin-Dosen bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Cisplatin hat bei 25 – 30 % der Patienten eine meist nur schwache, umkehrbare und dosisabhängige Hemmwirkung auf die Knochenmarkfunktion.
Der stärkste Abfall der Leukozytenzahl (unter 1.500/µl Blut bei 5 % der Patienten) wird nach etwa 14 Tagen Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacerreicht, die Erholungszeit beträgt 21 – 45 Tage. Der stärkste Abfall der Thrombozytenzahl (unter 50.000/µl Blut bei weniger als 10 % der Patienten) wird nach 21 Tagen beobachtet. Die Erholungszeit beträgt 28 – 45 Tage. Häufig steht auch ein Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) im Vordergrund.
Schwere Beeinträchtigungen der Knochenmarkfunktion einschließlich Agranulozytose und/oder aplastischer Anämie sind nach hohen Cisplatin-Dosen ( 120 mg/m² Körperoberfläche bzw. 4 – 6 mg/kg Körpergewicht) bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis beobachtet worden.
Cisplatin kann die roten Blutzellen sensibilisieren und somit manchmal eine direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) hervorrufen. Schwere und Bedeutung dieses Effektes im Verhältnis zu anderen hämatologischen Toxizitätsreaktionen sind nicht gesichert; trotzdem sollte die Möglichkeit eines hämolytischen Prozesses bei jedem Patienten, der mit Cisplatin behandelt wird und einen ungeklärten Hämoglobinabfall zeigt, in Erwägung gezogen werden. Der hämolytische Prozess ist nach Absetzen der Therapie reversibel (umkehrbar).
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: |
Allergische Reaktionen mit Hautausschlag, fleckig-blasigen Hautausschlägen, Nesselsucht (Urtikaria), Hautrötung, Juckreiz; Überempfindlichkeitsreaktionen mit Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Blutdruckabfall, Atemnot, Bronchospasmus (Krampf der Bronchialmuskeln), Ödemen (Schwellungen) und Fieber; immunsuppressive Reaktionen (Unterdrückung der Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger) |
Sehr selten: |
anaphylaktischer Schock |
Bei Auftreten von Hypersensitivitätsreaktionen ist die Gabe von Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen) angezeigt.
Endokrine Erkrankungen:
Sehr selten: |
Gestörte Adiuretin-Sekretion (körpereigenes Hormon, das u.a. die Urinproduktion regelt). |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr häufig: |
Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt des Blutes) in 25 – 30 % |
Häufig: |
erhöhte Eisenspiegel im Blut, Hypercholesterinämie (erhöhte Cholesterinwerte im Blut) |
Gelegentlich: |
klinisch relevante Verminderung von Natrium, Phosphat, Kalium, Magnesium und Calcium im Blut mit Muskelkrämpfen und/oder EKG-Veränderungen; Tumorlysesyndrom (rascher Tumorzellzerfall mit Anstieg von Harnsäure, Kalium, Phosphat im Serum); Gicht |
Die Elektrolytstörungen sind die Folge einer Cisplatin-induzierten Schädigung der Nierentubuli (Nierenkanälchen), die eine Abnahme der tubulären Rückresorption dieser Ionen bewirkt.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: |
Periphere Polyneuropathien (Störungen der Nervenfunktion in Armen und Beinen) mit Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Abnahme der tiefen Sehnenreflexe, Muskelschwäche, Krämpfen, Verlust der Bewegungsfunktionen, Verlust des Tast- und Geschmackssinns; Hörverlust und Sehstörungen infolge Nervenschädigung |
Gelegentlich: |
Arterienentzündung im Gehirn (zerebrale Arteriitis); zerebrale Störungen (Störungen der Hirnfunktion) mit Verwirrtheitszuständen, verwaschener Sprache, Gedächtnisverlust und Paralyse (Bewegungsunfähigkeit); Lhermitte's Zeichen (Nackenbeugezeichen), Myelopathie (Erkrankung des Knochenmarks) im Wirbelsäulenbereich, Neuropathie des vegetativen Nervensystems |
Sehr selten: |
akute zerebrovaskuläre (Blutgefäße des Hirns betreffende) Komplikationen; Verschluss der Halsschlagader mit dadurch bedingter Schädigung des Hirns; Enzephalopathien (Hirnschädigungen) |
Die Schädigung des Nervensystems (Neurotoxizität) stellt nach der Nierenschädigung die zweitwichtigste Form der chronischen Schädigung dar und kann z.B. in Form von peripheren Neuropathien (Nervenschädigungen an Armen und Beinen), Hörverlust, Sehstörungen und Krämpfen auftreten.
Schwere Schäden des Nervensystems sind bei Patienten aufgetreten, die Cisplatin in höherer Dosierung oder häufiger als empfohlen erhalten haben.
Periphere Polyneuropathien werden vor allem nach längerer Cisplatin-Anwendung (4 – 7 Monate) beobachtet. Sie können aber auch nach einmaliger Anwendung auftreten. Die bei peripherer Nervenschädigung praktisch immer auftretende Verminderung oder der Verlust der Wahrnehmung im Bereich der Hände und/oder Füße ähnelt klinisch der Neuropathie bei Vitamin-B12-Mangel.
Neurotoxizität kann auch nach Absetzen der Behandlung fortschreiten. Bei ersten Anzeichen für das Auftreten eines Lhermitte's Zeichens, einer Myelopathie im Wirbelsäulenbereich oder einer Neuropathie des vegetativen Nervensystems sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Die Neurotoxizität kann sich zurückbilden, sie ist jedoch bei 30 – 50 % der Patienten nicht umkehrbar, auch nicht nach Abbruch der Behandlung.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der peripheren Neuropathien scheinen primär von der Höhe der kumulativen (insgesamt seit Beginn der Behandlung verabreichten) Cisplatin-Dosis abzuhängen.
Augenerkrankungen:
Gelegentlich: |
Opticusneuritis (Entzündungen der Sehnerven) mit Sehstörungen einschließlich Erblindung; Papillenödeme (Stauungen am Augenhintergrund) mit Sehstörungen; Störungen der Augenbewegung; retrobulbäre Neuritis (Sehnervenentzündung) mit Sehverlust; Störungen der Farbwahrnehmung (Verlust der Farbunterscheidung besonders im blau-gelb-Bereich) bei Hochdosistherapie |
Sehr selten: |
Veränderungen der Netzhaut mit Sehstörungen (bei hohen Cisplatin-Dosen); kortikale Blindheit (Zerstörung der Sehzentren im Gehirn) |
Leichtere Fälle von Opticusneuritis waren nach sofortigem Absetzen der Therapie im Allgemeinen reversibel (umkehrbar).
Bei Störungen der Farbwahrnehmung findet sich in der Fundoskopie lediglich eine irregulär retinale Pigmentierung im Bereich der Makula.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Sehr häufig: |
Hörstörungen im Sprechbereich (250 – 2000 Hz), Hörstörungen außerhalb des Sprechbereichs (> 2000 Hz) mit Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz), Tinnitus (Ohrenklingen) |
Häufig: |
Taubheit, Vestibularis-Toxizität (Schädigung des Gleichgewichtssinnes) mit Schwindel |
Die Hörschädigung erstreckt sich überwiegend auf einen Verlust der Wahrnehmung im Bereich hoher Frequenzen über 2000 Hz, erfasst in ca. 10 – 15 % der Fälle auch den normalen Hörfrequenzbereich (250 – 2000 Hz). Über Hörstörungen mit Ohrenklingen oder Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz) wurde bei bis zu ca. 30 % der Patienten berichtet, die eine Einzeldosis von 50 mg Cisplatin/m² Körperoberfläche erhielten. Der Hörverlust kann ein- oder beidseitig auftreten, häufig wurden auch Fälle von Taubheit sowie Vestibularis-Toxizität mit Schwindel beobachtet.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der Nebenwirkungen am Gehörorgan scheinen von der angehäuften (kumulativen) Gesamtdosis, aber auch von der Höhe der verabreichten Einzeldosis und der Höhe der Serumspiegel abhängig zu sein. Der Mechanismus besteht in einer Schädigung der Haarzellen der basalen Windungen der Cochlea. Durch Cisplatin hervorgerufene Schädigungen des Gehörorgans können möglicherweise unumkehrbar sein.
Bei Kindern und älteren Patienten scheinen Hörstörungen ausgeprägter zu sein.
Eine vorherige oder gleichzeitige Schädelbestrahlung erhöht das Risiko des Auftretens einer Hörschädigung.
Audiometrische Veränderungen (Veränderungen bei der Messung der Hörfunktion) fanden sich bei 65 – 86 % der Patienten, die Cisplatin als Bolusinjektion (d.h. die gesamte Menge wird in kurzer Zeit gespritzt) erhalten hatten. Bei der Anwendung von Cisplatin als 1‑ bis 2‑stündige Infusion scheint die Hörschädigung mit 27 % geringer zu sein.
Eine sorgfältige Untersuchung des Gehörorgans (inkl. Hörfunktionsmessung) sollte sowohl vor Behandlungsbeginn als auch vor jedem therapeutischen Wiederholungskurs erfolgen.
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: |
EKG-Veränderungen; Angina pectoris (Brustenge) und Herzinfarkt infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Sehr selten: |
Herzrhythmusstörungen, Bradykardie (verringerte Herzfrequenz), Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Herzversagen; Einzelfälle von Herzstillstand (bei Kombinationstherapie mit anderen Zytostatika) |
Gefäßerkrankungen:
Häufig: |
Verschluss eines Blutgefäßes (z. B. einer Vene oder Arterie, eines Blutgefäßes in der Lunge oder im Gehirn) durch ein Blutgerinnsel bei der Behandlung mit Cisplatin in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs |
Selten: |
Reizungen der inneren Wand (Intima) der Blutgefäße; Raynaud-Syndrom (schmerzhafte Durchblutungsstörungen z.B. der Finger) und Schlaganfall infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Sehr selten: |
Lungenschädigung (bei Kombination von Cisplatin und Bleomycin); ein Einzelfall einer pulmonalen Fibrose (Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge) nach Behandlung mit Cisplatin und 5-Fluorouracil |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: |
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Flüssigkeitsverluste (infolge Erbrechen und Durchfall) |
Gelegentlich: |
Schluckauf, Mukositis (Schleimhautentzündung), Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut; teilweise stärker ausgeprägt), Zahnfleischbluten; Erhöhung der Serumamylase |
Selten: |
Metallablagerungen im Zahnfleisch |
Sehr selten: |
Einzelfälle von Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) |
Cisplatin, der Wirkstoff in Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, zählt zu den stark Brechreiz erzeugenden (emetogen wirkenden) Zytostatika. Übelkeit und Erbrechen beginnen meist 1 – 4 Stunden nach der Anwendung von Cisplatin und halten in der Regel 1 – 2 Tage an, können aber bis zu 1 Woche andauern. Aus diesem Grund muss eine vorbeugende effektive Therapie gegen Übelkeit, eventuell unter zusätzlicher Gabe von Sedativa bzw. Neuroleptika (Beruhigungsmittel), integraler Bestandteil einer Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac sein. Überlegene Wirkung haben dabei Serotonin-Antagonisten vom Typ des Ondansetron, eventuell kombiniert mit Dexamethason. Auch eine Cisplatin-Langzeitinfusion kann die Beschwerden abschwächen. Flüssigkeitsverluste als Folge von Erbrechen und Durchfall müssen ausgeglichen werden.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: |
Reversible Leberfunktionsstörungen mit Erhöhung von Leberwerten (Serum-Transaminasen, Bilirubin) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: |
Haarausfall; Dermatitis (Hautentzündung) |
Sehr selten: |
ein Einzelfall einer exfoliativen Dermatitis ("Schälrötelsucht") |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Selten: |
Muskelschmerzen (Myalgie) |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Sehr häufig: |
Nierenschädigung mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion; akute Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen; Erhöhung des Serumharnstoffs und des Serumkreatinins |
Gelegentlich: |
Mikrohämaturie (Nachweis von Blutspuren im Harn) |
Selten: |
akutes Nierenversagen (rasch fortschreitende Einschränkung der Nierenfunktion) infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen), das zu Urämie (Harnvergiftung) oder Oligurie/Anurie (Versagen der Urinausscheidung) führt. |
Die Nierenschädigung stellt den dosisbegrenzenden Faktor für Cisplatin, den Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, dar. Es kommt zu einer dosisabhängigen und bei Mehrfachgabe zunehmenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
Dispositionsfaktoren (wegbereitende Faktoren) für die Nierenschädigung sind eine Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt im Blut) oder Hypalbuminämie (Verminderung von Albumin im Blut).
Die durch Cisplatin ausgelöste Nierenschädigung kann in eine akute Phase mit einer Elektrolytverschiebung, insbesondere Magnesiummangel im Blut sowie akuter Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen, und eine chronische Phase mit Einschränkung der Kreatinin-Ausscheidung mit erhöhtem oder ohne erhöhtem Serumkreatinin unterschieden werden.
Die Nierenfunktionsstörungen können 2 – 3 Tage oder 2 Wochen nach der ersten Cisplatin-Dosis auftreten.
Bei der Verabreichung höherer Dosen oder bei wiederholter Gabe in kurzen Zeitabständen kann ein akutes Nierenversagen infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen) auftreten, das zu Harnvergiftung (Urämie) oder Versagen der Urinausscheidung (Anurie) führen kann. Das Nierenversagen kann irreversibel (nicht rückbildungsfähig) sein.
Um diese schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen zu verhindern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Behandlung unbedingt erforderlich.
Die gleichzeitige Gabe von anderen Nieren schädigenden Arzneimitteln wie Aminoglykosiden oder Amphotericin B erhöht das Risiko für eine Nierenschädigung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Gelegentlich: |
Störungen der Spermatogenese (Samenreifung) und Ovulation (des Eisprunges) |
Selten: |
Infertilität (Unfruchtbarkeit), schmerzhafte Gynäkomastie (Vergrößerung der Brust bei Männern) |
Die Cisplatin-bedingte Infertilität ist dosisabhängig und teilweise umkehrbar, teilweise nicht umkehrbar.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: |
schmerzhafte Venenreizungen, Ödeme (Schwellungen), Erythem (Hautrötung), Geschwüre und Venenentzündungen an der Einstichstelle; Schwäche und Unwohlsein |
Selten: |
Lokale Gewebereizungen (Entzündungen, Vermehrung des Bindegewebes [Fibrose], Absterben von Gewebe [Nekrose]) bei versehentlicher Injektion neben das Blutgefäß (Extravasation); Blutungen infolge Knochenmarkfunktionsstörung |
Informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind. Besprechen Sie bitte beim Auftreten von Nebenwirkungen das weitere Vorgehen möglichst umgehend mit Ihrem Arzt.
5. Wie ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Aufbewahrungsbedingungen:
Cisplatin muss vor Licht geschützt bei + 15 °C bis + 25 °Caufbewahrt werden.
Bei ordnungsgemäßer Lagerung ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac 3 Jahre haltbar.
Aus mikrobieller Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wird sie nicht sofort eingesetzt, ist sie nicht länger als 24 Stunden aufzubewahren.
Die Cisplatin-Lösung darf vor Gebrauch weder Ausfällungen noch Verfärbungen aufweisen. Ansonsten ist sie zu verwerfen.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.
6. WEITERE Informationen
Was Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac enthält:
Der Wirkstoff ist Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 20 ml Infusionslösung enthält 10 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 50 ml Infusionslösung enthält 25 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 100 ml Infusionslösung enthält 50 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 200 ml Infusionslösung enthält 100 mg Cisplatin.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacaussieht und Inhalt der Packung:
Infusionslösung
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
20 ml Infusionslösung (10 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
50 ml Infusionslösung (25 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
100 ml Infusionslösung (50 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
200 ml Infusionslösung (100 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
medac
Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: +49 (0)4103 8006-0
Fax: +49 (0)4103 8006-100
Hersteller
medac
Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: +49 (0)4103 8006-0
Fax: +49 (0)4103 8006-100
Produktionsstätte:
Theaterstraße 6, 22880 Wedel
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im 02/2011.
Gebrauchsinformation: Information für den Anwender
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac
Wirkstoff: Cisplatin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
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Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
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Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
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Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie.
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Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac und wofür wird es angewendet?
Was müssen Sie vor der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac beachten?
Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac aufzubewahren?
Weitere Informationen
1. Was ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC und wofür wird es angewendet?
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacgehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als antineoplastische Substanzen oder Krebsbekämpfungsmittel bezeichnet werden. Die Behandlung mit diesen antineoplastischen oder krebsbekämpfenden Arzneimitteln wird auch als Chemotherapie bezeichnet.
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac kann allein oder in Kombination mit anderen gegen Krebszellen wirkende Mittel eingesetzt werden.
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac wird durch Infusion in eine Vene (intravenös) angewendet.
Anwendungsgebiete:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac wird angewendet
- bei Hodentumoren.
- bei fortgeschrittenen epithelialen Ovarialkarzinomen (bösartige Eierstocktumore) der FIGO-Stadien IIb‑IV.
- bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen (bösartige Tumore der Lunge).
- bei fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (bösartige Tumore der Lunge).
- bei fortgeschrittenen Ösophaguskarzinomen (bösartige Speiseröhrentumore).
- bei Zervixkarzinomen (bösartige Tumore des Gebärmutterhalses) bei Lokalrezidiven (lokales Wiederauftreten des Tumors) oder Fernmetastasierung (Absiedelungen in anderen Organen).
- bei metastasierenden und lokal rezidivierenden Endometriumkarzinomen (bösartige Gebärmuttertumore bei Absiedelungen in anderen Organen oder nach lokalem Wiederauftreten des Tumors).
- bei Plattenepithelkarzinomen (bösartige Tumore) des Kopf-Hals-Bereiches:
• bei unvorbehandelten Patienten mit inoperablen lokal fortgeschrittenen Tumoren.
• bei Lokalrezidiven (lokales Wiederauftreten des Tumors) und Fernmetastasierung (Absiedelungen in anderen Organen).
- bei fortgeschrittenen Harnblasenkarzinomen (bösartige Harnblasentumore).
- zur adjuvanten und neoadjuvanten Therapie von Osteosarkomen (bösartige Knochentumore).
2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC beachten?
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac darf nicht angewendet werden,
-
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Cisplatin, andere Platinverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac sind.
-
- bei schwerer vorbestehender Nierenfunktionsstörung. (Bei weniger schwerer Einschränkung der Nierenfunktion muss eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen [s. Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Fällen erforderlich“].)
-
- bei eingeschränktem Hörvermögen (besonders im oberen Frequenzbereich).
-
- bei bestehender Knochenmarksschädigung.
-
- bei Austrocknung durch Flüssigkeitsverlust (Exsikkose).
-
- bei Cisplatin-bedingter Schädigung des Nervensystems (Neuropathie).
-
- bei akuten Infektionen.
-
- in der Stillzeit.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Fällen erforderlich:
Die Behandlung sollte nur durch Ärzte, die in der Tumorbehandlung erfahren sind, in einer Klinik oder in Zusammenarbeit mit einer Klinik erfolgen.
Bei der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacist eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich, die auch Überlegungen zur Anwendung etwaiger gleich wirksamer nebenwirkungsärmerer Zytostatika einschließen muss.
Gute Funktion der Harnwege und ausreichende Harnabflussmöglichkeiten sind Voraussetzung für die Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac. Zur Vermeidung von schweren Nierenschädigungen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Behandlung notwendig.
Eine forcierte Diurese darf auf keinen Fall mit Schleifendiuretika (bestimmte Gruppe harntreibender Arzneimittel) durchgeführt werden.
Vor Therapiebeginn, während der Therapie und vor jedem Behandlungskurs müssen die Nierenfunktion, Magnesium-, Natrium-, Kalium- und Calcium-Ionen-Spiegel, das Blutbild, das Gehör sowie die Leber und die neurologischen Funktionen untersucht werden. Das Blutbild sollte während der Therapie zusätzlich in wöchentlichen Abständen überwacht werden.
Ein Therapiekurs sollte erst nach Normalisierung der vorgenannten labordiagnostischen Werte und Organfunktionen durchgeführt werden, insbesondere erst dann, wenn folgende Laborparameter erreicht sind:
Serum-Kreatinin |
130 µmol/l bzw. |
Harnstoff |
< 25 mg/100 ml |
Thrombozytenzahl |
> 100.000/µl |
Leukozytenzahl |
> 4.000/µl |
Auf eine ausreichende Therapie gegen Übelkeit, am besten mit Serotonin-Rezeptor-Antagonisten mit oder ohne Dexamethason, ist zu achten. Größere Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen oder Durchfälle sind zu ersetzen.
Während der Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist auf Elektrolytverlust, insbesondere bezüglich Kalium-, Magnesium- und Calcium-Ionen, und einen entsprechenden Ersatz zu achten.
Nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackönnen bei 25 ‑ 30 % der Patienten erhöhte Harnsäurewerte im Blut nachgewiesen werden, besonders nach höheren Dosen von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac. Diese erhöhten Harnsäurewerte, die meist 3 ‑ 5 Tage nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacauftreten, können z.B. durch Gabe von Allopurinol gesenkt werden.
Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacbehandelt werden.
Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann.
Cisplatin kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacbehandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu sechs Monaten danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Unfruchtbarkeit durch die Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacüber Spermakonservierung beraten zu lassen.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine sichere Kontrazeption durchführen.
Es handelt sich bei Cisplatin, dem Wirkstoff in Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, um eine Erbgut verändernde (mutagene) und möglicherweise Krebs auslösende (potenziell karzinogene) Substanz. Bei Zubereitung und Anwendung sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten. Die Zubereitung muss mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen. Das Merkblatt "Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.
Haut- und Schleimhautkontakte mit Cisplatin sind zu vermeiden! Im Falle einer Kontamination sind die betreffenden Stellen sofort mit reichlich Wasser abzuspülen.
Die Cisplatin-Lösung darf vor Gebrauch weder Ausfällungen noch Verfärbungen aufweisen. Ansonsten ist sie zu verwerfen.
Bei Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac mit anderen Arzneimitteln oder anderen Mitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei der Kombination von Cisplatin, dem Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, mit anderen Knochenmark schädigend wirkenden Substanzen oder therapeutischen Maßnahmen wie Strahlentherapie ist mit einer Verstärkung der Knochenmarksschädigung zu rechnen.
Nieren schädigende und Gehör schädigende Substanzen (z.B. Antibiotika der Aminoglykosid- und Cephalosporinreihe oder Amphotericin B) sowie Nerven schädigende Verbindungen dürfen nicht gleichzeitig mit Cisplatin angewendet werden, da hier mit einer Verstärkung der Nieren-, Gehör- und Nervenschädigung zu rechnen ist.
Wenn Cisplatin bei Patienten angewendet wird, die mit Allopurinol, Colchizin, Probenecid oder Sulfinpyrazon behandelt werden, kann aufgrund einer Cisplatin-bedingten Harnsäureerhöhung eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel erforderlich sein.
Chelatbildner, wie z.B. Penicillamin (Arzneistoff gegen Schwermetallvergiftung), sollten nicht gleichzeitig mit Cisplatin angewendet werden, da die Wirksamkeit von Cisplatin herabgesetzt wird.
Vorwiegend renal (über die Nieren) ausgeschiedene Substanzen, z.B. Tumorhemmstoffe wie Bleomycin und Methotrexat, sollten wegen einer möglicherweise reduzierten renalen Ausscheidung nur mit Vorsicht während oder nach der Behandlung mit Cisplatin angewendet werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Cisplatin und mit Antikonvulsiva (Krampf lösende Mittel), z.B. Phenytoin zur Behandlung der Epilepsie, kann deren Plasmaspiegel in einen subtherapeutischen Bereich absinken, so dass eine Dosisanpassung der Antikonvulsiva erforderlich sein kann.
In einer randomisierten Studie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs war das Ansprechen auf die Cisplatin-Therapie durch gleichzeitige Anwendung von Pyridoxin (Vitamin B6) und Hexamethylmelamin (Tumorhemmstoff) negativ beeinflusst.
Ein Raynaud-Phänomen (schmerzhafte Durchblutungsstörungen z.B. an den Fingern) kann auftreten, wenn Cisplatin in Kombination mit Bleomycin oder Vinblastin (Tumorhemmstoffe) angewendet wird.
Die Kombination aus Cisplatin und Docetaxel rief eine dosisabhängige sensorische Neuropathie hervor, die stärker ausgeprägt war als die der Einzelstoffe bei ähnlicher Dosierung.
Bei Anwendung von Cisplatin in Kombination mit Paclitaxel wurde sehr häufig (bei 70 % der Patienten oder darüber) eine Schädigung des Nervensystems beobachtet.
Eine forcierte Diurese (erzwungene Harnausscheidung) sollte auf keinen Fall mit Schleifendiuretika herbeigeführt werden (Gefahr der Nierentubulusschädigung und gesteigerter Gehörschädigung).
Cisplatin unterdrückt die körpereigene Infektionsabwehr. Daher sollten innerhalb von 3 Monaten nach Beendigung der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackeine Impfungen mit Lebendimpfstoffen (z.B. Virusvakzine) durchgeführt werden.
Kontrastmittel können das Nieren schädigende Potenzial von Cisplatin verstärken. In einem Einzelfall wurde über eine lebensbedrohliche Nierenschädigung bei einem Patienten berichtet, dessen Lungentumor mit Cisplatin, Cyclophosphamid, Etoposid und Corticosteroiden behandelt wurde und dem gleichzeitig Kontrastmittel zur Computertomographie intravenös injiziert wurden.
Die Behandlung mit Cisplatin und Etoposid führte in Einzelfällen bei Lungentumorpatienten mit Blutgefäßerkrankungen der Beine und/oder Arme (periphere vaskuläre Erkrankung) zu akutem Arterienverschluss.
In einigen Fällen wurde ein verringerter Lithiumspiegel nach einer Cisplatin-Behandlung (in Kombination mit Bleomycin und Etoposid) beobachtet. Der Lithiumspiegel muss daher während der Cisplatin-Therapie kontrolliert werden.
Wichtigste Inkompatibilitäten (chemische Unverträglichkeiten):
Injektionsnadeln oder Infusionsbestecke dürfen kein Aluminium enthalten, da Aluminium mit Cisplatin reagiert und sich ein Niederschlag bilden kann, der unter anderem auch zu einem Verlust an Wirksubstanz führt.
Cisplatin ist in vitro nicht mit Mesna verträglich (inkompatibel). Deshalb müssen bei Behandlungsschemata, in denen Cisplatin, Cyclophosphamid bzw. Ifosfamid und Mesna kombiniert werden, in-vitro-Wechselwirkungen zwischen Cisplatin und Mesna vermieden werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac kann schädigende Wirkungen auf das sich entwickelnde Kind ausüben. Daher sollte Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, Ihr Arzt hat Ihnen Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ausdrücklich verordnet. Vor Beginn und während der Therapie sind sichere empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden. Sollte es dennoch zu einer Schwangerschaft kommen, sollte die Möglichkeit einer genetischen Beratung genutzt werden.
Stillzeit:
Während der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac darf nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Bei der Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medackann es zu Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen. Dies gilt in besonderem Maße für das Zusammenwirken mit Alkohol. Fahren Sie daher nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac
1 ml Infusionslösung enthält 0,15 mmol (3,5 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
3. Wie ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC ANZUWENDEN?
Vor und nach der Anwendung von Cisplatin, dem Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Prähydratation bzw. Posthydratation [ggf. forcierte Diurese]) zu gewährleisten.
Prähydratation:
Etwa 2 ‑ 12 Stunden vor der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist eine Prähydratation mit 0,5 ‑ 1,5 (2,0) Liter isotonischer Kochsalzlösung/m² Körperoberfläche (KOF) als Infusion über mindestens 2 ‑ 3 Stunden notwendig.
Posthydratation:
Nach der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist für die folgenden (6 ‑ 12) 24 Stunden (dosisabhängig) eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 ‑ 3 Liter isotonischer Kochsalzlösung/m² KOF mit 5 %iger Glucoselösung im Verhältnis 1:1,5) sicherzustellen.
Das Urinvolumen sollte während der Posthydratation mindestens 100 ‑ 200 ml pro Stunde betragen. Bei ungenügender Ausscheidung muss eine forcierte Diurese z.B. durch Mannitol-Gabe veranlasst werden (aber nicht durch Gabe von Schleifendiuretika!).
Forcierte Diurese:
Eine forcierte Diurese darf auf keinen Fall mit Schleifendiuretika durchgeführt werden!
Bei ordnungsgemäßer Prä- und Posthydratation und normaler Nierenfunktion kann bei Cisplatin-Dosen unter 60 mg/m² KOF die Gabe von Mannitol zur Induktion einer Diurese durch sorgfältige Flüssigkeitsbilanzierung und Gewichtskontrolle ersetzt werden. Bei einer Flüssigkeitsretention 1000 ml muss Mannitol gegeben werden.
Bei Cisplatin-Dosen über 60 mg/m² KOF ist die intravenöse Anwendung von Mannitol (8 g/m² KOF = 40 ml/m² KOF einer 20 %igen Mannitollösung) unmittelbar vor der ersten Gabe von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac unerlässlich.
Erst nach einer Urinausscheidung von wenigstens 250 ml innerhalb von 30 Minuten darf mit der Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac begonnen werden.
Während der Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist auf Elektrolytverlust, insbesondere bezüglich Kalium-, Magnesium- und Calcium-Ionen, und einen entsprechenden Ersatz zu achten.
Cisplatin-Dosierung
Nachfolgend aufgeführt sind etablierte Cisplatin-enthaltende Therapieprotokolle; ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Hodentumore:
Bei Erwachsenenwird Cisplatin im Rahmen des PEB‑ oder des PEI-Protokolls (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin bzw. Cisplatin, Etoposid, Ifosfamid) als intravenöse Infusion über 30 Minuten in einer Dosis von 20 mg/m² Körperoberfläche (KOF) an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für 3 – 4 Zyklen.
Bei Kindern(ab einem Lebensalter von 2 Jahren) wird Cisplatin im Rahmen des BEP‑Protokolls (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin) oder des PVB‑Protokolls (Bleomycin, Vinblastin, Cisplatin) als intravenöse 6‑h-Infusion in einer Dosis von 20 mg/m² KOF an den Tagen 4 bis 8 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für 3 – 4 Zyklen.
Fortgeschrittene epitheliale Ovarialkarzinome:
Cisplatin wird im Rahmen des PT-Protokolls (Cisplatin, Paclitaxel) als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für maximal 6 Zyklen.
Kleinzellige Bronchialkarzinome:
Cisplatin wird im Rahmen des PE-Protokolls (Cisplatin, Etoposid) als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für insgesamt 4 Zyklen.
Fortgeschrittene nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome:
- In Kombination mit Paclitaxel wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 2 eines Therapiezyklus, in Kombination mit Docetaxel in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- In Kombination mit Gemcitabin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 4 Wochen.
- In Kombination mit Vinorelbin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 80 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- In Kombination mit Etoposid wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen.
- Im Rahmen des MIC-Protokolls (Mitomycin C, Ifosfamid, Cisplatin, [Mesna]) wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 50 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 (‑4) Wochen.
Bezüglich der Anwendung von Cisplatin im Rahmen einer kombinierten Radio-Chemotherapie wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Fortgeschrittene Ösophaguskarzinome:
In Kombination mit 5‑Fluorouracil wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 2 Stunden in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 (‑4) Wochen.
Bezüglich der Anwendung von Cisplatin im Rahmen einer kombinierten Radio-Chemotherapie wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Zervixkarzinome bei Lokalrezidiven oder Fernmetastasierung:
In der palliativen Behandlung von Zervixkarzinomen wird Cisplatin als Monotherapie in einer Dosis von 50 – 75 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über 1 ‑ 2 Stunden an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für insgesamt 6 Zyklen.
Metastasierende und lokal rezidivierende Endometriumkarzinome:
- Als Monotherapie findet Cisplatin in der palliativen Behandlung von Endometriumkarzinomen in einer Dosis von 60 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über 1 Stunde an Tag 1 eines Therapiezyklus Anwendung; Wiederholung alle 4 Wochen.
- In Kombination mit Doxorubicin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 50 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 3 Wochen für maximal 8 Zyklen.
Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches:
• Bei unvorbehandelten Patienten mit inoperablen lokal fortgeschrittenen Tumoren:
Im Rahmen einer kombinierten Radiochemotherapie (Radiotherapie plus Cisplatin/5‑Fluorouracil [RT‑PF] bzw. Radiotherapie plus Cisplatin [RT‑P]) wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 75 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus (RT‑PF-Schema; Wiederholung alle 4 Wochen) bzw. 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus (RT‑P-Schema; Wiederholung alle 3 Wochen) angewendet.
• Bei Lokalrezidiven und Fernmetastasierung:
In Abhängigkeit vom Allgemeinzustand und eventuell vorhandenen Komorbiditäten wird Cisplatin als Monotherapie oder im Rahmen einer Kombinationschemotherapie (Cisplatin/5‑Fluorouracil) angewendet:
Monotherapie:Cisplatin 100 mg/m² KOF wöchentlich als intravenöse Infusion über 1 Stunde.
Kombinationschemotherapie:Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 100 mg/m² KOF an Tag 1 eines Therapiezyklus; Wiederholung alle 3 Wochen.
Gegebenenfalls zusätzlich chirurgische Tumorreduktion oder lokale Bestrahlung.
Fortgeschrittene Harnblasenkarzinome:
In Kombination mit Gemcitabin wird Cisplatin als intravenöse Infusion über 1 Stunde in einer Dosis von 70 mg/m² KOF an Tag 2 eines Therapiezyklus angewendet; Wiederholung alle 4 Wochen.
Adjuvante und
neoadjuvante Therapie von Osteosarkomen:
Im Rahmen des COSS‑86-Schemas wird Cisplatin in
einer Dosis von 40 mg/m² KOF als intravenöse Infusion über
24 Stunden an den Tagen 3, 4 und 5 in den Wochen 5,
8, 15 und 24 des Therapieschemas angewendet.
Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion:
Bei einem Serumkreatinin > 130 μmol/l bzw. > 1,5 mg/100 ml sollte die Therapie bis zur Normalisierung der Nierenfunktion (Serumkreatinin ≤ 130 μmol/l bzw. ≤ 1,5 mg/100 ml) unterbrochen werden.
Art der Anwendung:
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist nur zur intravenösen Anwendung (Infusion) bestimmt.
Die zu verabreichende Cisplatin-Dosis wird mit 1 ‑ 2 Liter isotonischer Kochsalzlösung verdünnt. Die Lösung kann 50 g Glucose und 18,75 g Mannitol pro Liter enthalten.
Injektionsnadeln oder Infusionsbestecke dürfen kein Aluminium enthalten (s. Abschnitt 2 unter „Bei Anwendung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacmit anderen Arzneimitteln oder anderen Mitteln“).
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieprotokolls sowie der individuellen Therapiesituation.
Wenn eine größere Menge Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac angewendet wurde, als empfohlen:
Symptome einer Intoxikation:
Bei einer Überdosierung treten die beschriebenen Nebenwirkungen verstärkt auf. In der Regel steht die Knochenmarksschädigung im Vordergrund.
Eine Überdosierung kann tödlich verlaufen und führt u.a. zu folgender Symptomatik: Leberversagen, Taubheit, Schädigung am Auge (einschließlich Netzhautablösung), unstillbares Erbrechen bzw. Brechreiz und/oder Nervenentzündung.
Eine direkte Beeinflussung des Atemzentrums im Gehirn mit lebensbedrohlichen Atemstörungen und Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut ist bei Überdosierung ( 200 mg/m² KOF) durch Passage der Blut-Hirn-Schranke möglich.
Nach Überdosierung sollten die Patienten wegen der Gefahr einer verspätet auftretenden Schädigung (Toxizität) für weitere 3 – 4 Wochen beobachtet werden.
Therapie von Intoxikationen und Nebenwirkungen:
Ein spezifisches Gegenmittel gegen Cisplatin ist nicht bekannt. Die Sofortmaßnahmen bei schweren Unverträglichkeitsreaktionen bestehen in sofortigem Abbruch der Therapie, symptomatischer Behandlung und ggf. Schocktherapie.
Im Einzelnen werden folgende Gegenmaßnahmen empfohlen:
Bei Nierenfunktionsstörungen:
Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Verabreichung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac können die Häufigkeit und der Schweregrad der Nierenfunktionsstörungen erheblich reduziert werden (s. Abschnitt 3 „Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac anzuwenden?“). Modulatoren können zur Verringerung der Nieren schädigenden Wirkung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac verwendet werden.
Bei Hyperurikämie (Harnsäurevermehrung im Blut):
Erhöhte Serumharnsäurespiegel können durch Allopurinol-Gabe reduziert werden.
Bei Plasmaelektrolytverlust (Verlust bestimmter Mineralstoffe im Blut):
Klinisch relevante Elektrolytverluste (meist Natrium, Magnesium, Calcium, s. Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?") können durch entsprechenden Ersatz der Elektrolyte ausgeglichen werden).
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen:
Symptomatische Behandlung, z.B. mit Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen).
Entfernung von Cisplatin durch Blutwäsche (Dialyse):
Cisplatin ist 2 Stunden nach der Anwendung zu über 90 % an Plasmaproteine gebunden. Aufgrund dieser schnellen Proteinbindung ist Cisplatin nur in den ersten 2 Stunden nach der Anwendung dialysierbar. Unmittelbar nach der Anwendung von Cisplatin können ca. 8 % der verabreichten Dosis durch Dialyse aus dem Plasma entfernt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacNebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10. 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10. 000 Behandelten |
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können kumulativ sein, d.h. je mehr Cisplatin angewendet wurde, desto stärker und/oder häufiger können die Nebenwirkungen auftreten.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Selten: |
Infektionen infolge Neutropenie |
Sehr selten: |
Tödlich verlaufende Infektionen infolge Agranulozytose (starke Verminderung bestimmter weißer Blutzellen) oder aplastischer Anämie (starke Verminderung aller Blutzellen) nach hohen Cisplatin-Dosen (120 mg/m² KO bzw. 4 – 6 mg/kg KG) oder hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschließlich Zysten und Polypen):
Gelegentlich: |
Akute nicht-lymphatische Leukämie, |
Sehr selten: |
Einzelfälle eines Myelodysplastischen Syndroms (krankhaft veränderte Blutzellbildung im Knochenmark) |
Die o.g. Neubildungen traten im Allgemeinen nach Behandlung mit Cisplatin-haltigen Arzneimittelkombinationen auf.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig: |
Einschränkung der Knochenmarkfunktion mit Abfall der Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen); normochrome Anämie (Blutarmut) in 9-40% nach zumeist längerer Therapie |
Häufig: |
Neutropenie (verminderte Anzahl einer Untergruppe weißer Blutkörperchen); Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) |
Gelegentlich: |
Thrombotische Mikroangiopathie (krankhafte Veränderung der kleinsten Blutgefäße) mit dem Auftreten eines hämolytisch-urämischen Syndroms (Gefäßveränderungen in der Niere mit Nierenversagen) |
Selten: |
direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) |
Sehr selten: |
febrile Neutropenie (Neutropenie mit Fieber); Agranulozytose und/oder aplastische Anämie nach hohen Cisplatin-Dosen bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Cisplatin hat bei 25 – 30 % der Patienten eine meist nur schwache, umkehrbare und dosisabhängige Hemmwirkung auf die Knochenmarkfunktion.
Der stärkste Abfall der Leukozytenzahl (unter 1.500/µl Blut bei 5 % der Patienten) wird nach etwa 14 Tagen Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacerreicht, die Erholungszeit beträgt 21 – 45 Tage. Der stärkste Abfall der Thrombozytenzahl (unter 50.000/µl Blut bei weniger als 10 % der Patienten) wird nach 21 Tagen beobachtet. Die Erholungszeit beträgt 28 – 45 Tage. Häufig steht auch ein Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) im Vordergrund.
Schwere Beeinträchtigungen der Knochenmarkfunktion einschließlich Agranulozytose und/oder aplastischer Anämie sind nach hohen Cisplatin-Dosen ( 120 mg/m² Körperoberfläche bzw. 4 – 6 mg/kg Körpergewicht) bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis beobachtet worden.
Cisplatin kann die roten Blutzellen sensibilisieren und somit manchmal eine direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) hervorrufen. Schwere und Bedeutung dieses Effektes im Verhältnis zu anderen hämatologischen Toxizitätsreaktionen sind nicht gesichert; trotzdem sollte die Möglichkeit eines hämolytischen Prozesses bei jedem Patienten, der mit Cisplatin behandelt wird und einen ungeklärten Hämoglobinabfall zeigt, in Erwägung gezogen werden. Der hämolytische Prozess ist nach Absetzen der Therapie reversibel (umkehrbar).
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: |
Allergische Reaktionen mit Hautausschlag, fleckig-blasigen Hautausschlägen, Nesselsucht (Urtikaria), Hautrötung, Juckreiz; Überempfindlichkeitsreaktionen mit Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Blutdruckabfall, Atemnot, Bronchospasmus (Krampf der Bronchialmuskeln), Ödemen (Schwellungen) und Fieber; immunsuppressive Reaktionen (Unterdrückung der Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger) |
Sehr selten: |
anaphylaktischer Schock |
Bei Auftreten von Hypersensitivitätsreaktionen ist die Gabe von Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen) angezeigt.
Endokrine Erkrankungen:
Sehr selten: |
Gestörte Adiuretin-Sekretion (körpereigenes Hormon, das u.a. die Urinproduktion regelt). |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr häufig: |
Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt des Blutes) in 25 – 30 % |
Häufig: |
erhöhte Eisenspiegel im Blut, Hypercholesterinämie (erhöhte Cholesterinwerte im Blut) |
Gelegentlich: |
klinisch relevante Verminderung von Natrium, Phosphat, Kalium, Magnesium und Calcium im Blut mit Muskelkrämpfen und/oder EKG-Veränderungen; Tumorlysesyndrom (rascher Tumorzellzerfall mit Anstieg von Harnsäure, Kalium, Phosphat im Serum); Gicht |
Die Elektrolytstörungen sind die Folge einer Cisplatin-induzierten Schädigung der Nierentubuli (Nierenkanälchen), die eine Abnahme der tubulären Rückresorption dieser Ionen bewirkt.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: |
Periphere Polyneuropathien (Störungen der Nervenfunktion in Armen und Beinen) mit Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Abnahme der tiefen Sehnenreflexe, Muskelschwäche, Krämpfen, Verlust der Bewegungsfunktionen, Verlust des Tast- und Geschmackssinns; Hörverlust und Sehstörungen infolge Nervenschädigung |
Gelegentlich: |
Arterienentzündung im Gehirn (zerebrale Arteriitis); zerebrale Störungen (Störungen der Hirnfunktion) mit Verwirrtheitszuständen, verwaschener Sprache, Gedächtnisverlust und Paralyse (Bewegungsunfähigkeit); Lhermitte's Zeichen (Nackenbeugezeichen), Myelopathie (Erkrankung des Knochenmarks) im Wirbelsäulenbereich, Neuropathie des vegetativen Nervensystems |
Sehr selten: |
akute zerebrovaskuläre (Blutgefäße des Hirns betreffende) Komplikationen; Verschluss der Halsschlagader mit dadurch bedingter Schädigung des Hirns; Enzephalopathien (Hirnschädigungen) |
Die Schädigung des Nervensystems (Neurotoxizität) stellt nach der Nierenschädigung die zweitwichtigste Form der chronischen Schädigung dar und kann z.B. in Form von peripheren Neuropathien (Nervenschädigungen an Armen und Beinen), Hörverlust, Sehstörungen und Krämpfen auftreten.
Schwere Schäden des Nervensystems sind bei Patienten aufgetreten, die Cisplatin in höherer Dosierung oder häufiger als empfohlen erhalten haben.
Periphere Polyneuropathien werden vor allem nach längerer Cisplatin-Anwendung (4 – 7 Monate) beobachtet. Sie können aber auch nach einmaliger Anwendung auftreten. Die bei peripherer Nervenschädigung praktisch immer auftretende Verminderung oder der Verlust der Wahrnehmung im Bereich der Hände und/oder Füße ähnelt klinisch der Neuropathie bei Vitamin-B12-Mangel.
Neurotoxizität kann auch nach Absetzen der Behandlung fortschreiten. Bei ersten Anzeichen für das Auftreten eines Lhermitte's Zeichens, einer Myelopathie im Wirbelsäulenbereich oder einer Neuropathie des vegetativen Nervensystems sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Die Neurotoxizität kann sich zurückbilden, sie ist jedoch bei 30 – 50 % der Patienten nicht umkehrbar, auch nicht nach Abbruch der Behandlung.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der peripheren Neuropathien scheinen primär von der Höhe der kumulativen (insgesamt seit Beginn der Behandlung verabreichten) Cisplatin-Dosis abzuhängen.
Augenerkrankungen:
Gelegentlich: |
Opticusneuritis (Entzündungen der Sehnerven) mit Sehstörungen einschließlich Erblindung; Papillenödeme (Stauungen am Augenhintergrund) mit Sehstörungen; Störungen der Augenbewegung; retrobulbäre Neuritis (Sehnervenentzündung) mit Sehverlust; Störungen der Farbwahrnehmung (Verlust der Farbunterscheidung besonders im blau-gelb-Bereich) bei Hochdosistherapie |
Sehr selten: |
Veränderungen der Netzhaut mit Sehstörungen (bei hohen Cisplatin-Dosen); kortikale Blindheit (Zerstörung der Sehzentren im Gehirn) |
Leichtere Fälle von Opticusneuritis waren nach sofortigem Absetzen der Therapie im Allgemeinen reversibel (umkehrbar).
Bei Störungen der Farbwahrnehmung findet sich in der Fundoskopie lediglich eine irregulär retinale Pigmentierung im Bereich der Makula.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Sehr häufig: |
Hörstörungen im Sprechbereich (250 – 2000 Hz), Hörstörungen außerhalb des Sprechbereichs (> 2000 Hz) mit Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz), Tinnitus (Ohrenklingen) |
Häufig: |
Taubheit, Vestibularis-Toxizität (Schädigung des Gleichgewichtssinnes) mit Schwindel |
Die Hörschädigung erstreckt sich überwiegend auf einen Verlust der Wahrnehmung im Bereich hoher Frequenzen über 2000 Hz, erfasst in ca. 10 – 15 % der Fälle auch den normalen Hörfrequenzbereich (250 – 2000 Hz). Über Hörstörungen mit Ohrenklingen oder Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz) wurde bei bis zu ca. 30 % der Patienten berichtet, die eine Einzeldosis von 50 mg Cisplatin/m² Körperoberfläche erhielten. Der Hörverlust kann ein- oder beidseitig auftreten, häufig wurden auch Fälle von Taubheit sowie Vestibularis-Toxizität mit Schwindel beobachtet.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der Nebenwirkungen am Gehörorgan scheinen von der angehäuften (kumulativen) Gesamtdosis, aber auch von der Höhe der verabreichten Einzeldosis und der Höhe der Serumspiegel abhängig zu sein. Der Mechanismus besteht in einer Schädigung der Haarzellen der basalen Windungen der Cochlea. Durch Cisplatin hervorgerufene Schädigungen des Gehörorgans können möglicherweise unumkehrbar sein.
Bei Kindern und älteren Patienten scheinen Hörstörungen ausgeprägter zu sein.
Eine vorherige oder gleichzeitige Schädelbestrahlung erhöht das Risiko des Auftretens einer Hörschädigung.
Audiometrische Veränderungen (Veränderungen bei der Messung der Hörfunktion) fanden sich bei 65 – 86 % der Patienten, die Cisplatin als Bolusinjektion (d.h. die gesamte Menge wird in kurzer Zeit gespritzt) erhalten hatten. Bei der Anwendung von Cisplatin als 1‑ bis 2‑stündige Infusion scheint die Hörschädigung mit 27 % geringer zu sein.
Eine sorgfältige Untersuchung des Gehörorgans (inkl. Hörfunktionsmessung) sollte sowohl vor Behandlungsbeginn als auch vor jedem therapeutischen Wiederholungskurs erfolgen.
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: |
EKG-Veränderungen; Angina pectoris (Brustenge) und Herzinfarkt infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Sehr selten: |
Herzrhythmusstörungen, Bradykardie (verringerte Herzfrequenz), Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Herzversagen; Einzelfälle von Herzstillstand (bei Kombinationstherapie mit anderen Zytostatika) |
Gefäßerkrankungen:
Häufig: |
Verschluss eines Blutgefäßes (z. B. einer Vene oder Arterie, eines Blutgefäßes in der Lunge oder im Gehirn) durch ein Blutgerinnsel bei der Behandlung mit Cisplatin in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs |
Selten: |
Reizungen der inneren Wand (Intima) der Blutgefäße; Raynaud-Syndrom (schmerzhafte Durchblutungsstörungen z.B. der Finger) und Schlaganfall infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Sehr selten: |
Lungenschädigung (bei Kombination von Cisplatin und Bleomycin); ein Einzelfall einer pulmonalen Fibrose (Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge) nach Behandlung mit Cisplatin und 5-Fluorouracil |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: |
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Flüssigkeitsverluste (infolge Erbrechen und Durchfall) |
Gelegentlich: |
Schluckauf, Mukositis (Schleimhautentzündung), Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut; teilweise stärker ausgeprägt), Zahnfleischbluten; Erhöhung der Serumamylase |
Selten: |
Metallablagerungen im Zahnfleisch |
Sehr selten: |
Einzelfälle von Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) |
Cisplatin, der Wirkstoff in Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, zählt zu den stark Brechreiz erzeugenden (emetogen wirkenden) Zytostatika. Übelkeit und Erbrechen beginnen meist 1 – 4 Stunden nach der Anwendung von Cisplatin und halten in der Regel 1 – 2 Tage an, können aber bis zu 1 Woche andauern. Aus diesem Grund muss eine vorbeugende effektive Therapie gegen Übelkeit, eventuell unter zusätzlicher Gabe von Sedativa bzw. Neuroleptika (Beruhigungsmittel), integraler Bestandteil einer Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac sein. Überlegene Wirkung haben dabei Serotonin-Antagonisten vom Typ des Ondansetron, eventuell kombiniert mit Dexamethason. Auch eine Cisplatin-Langzeitinfusion kann die Beschwerden abschwächen. Flüssigkeitsverluste als Folge von Erbrechen und Durchfall müssen ausgeglichen werden.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: |
Reversible Leberfunktionsstörungen mit Erhöhung von Leberwerten (Serum-Transaminasen, Bilirubin) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: |
Haarausfall; Dermatitis (Hautentzündung) |
Sehr selten: |
ein Einzelfall einer exfoliativen Dermatitis ("Schälrötelsucht") |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Selten: |
Muskelschmerzen (Myalgie) |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Sehr häufig: |
Nierenschädigung mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion; akute Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen; Erhöhung des Serumharnstoffs und des Serumkreatinins |
Gelegentlich: |
Mikrohämaturie (Nachweis von Blutspuren im Harn) |
Selten: |
akutes Nierenversagen (rasch fortschreitende Einschränkung der Nierenfunktion) infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen), das zu Urämie (Harnvergiftung) oder Oligurie/Anurie (Versagen der Urinausscheidung) führt. |
Die Nierenschädigung stellt den dosisbegrenzenden Faktor für Cisplatin, den Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, dar. Es kommt zu einer dosisabhängigen und bei Mehrfachgabe zunehmenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
Dispositionsfaktoren (wegbereitende Faktoren) für die Nierenschädigung sind eine Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt im Blut) oder Hypalbuminämie (Verminderung von Albumin im Blut).
Die durch Cisplatin ausgelöste Nierenschädigung kann in eine akute Phase mit einer Elektrolytverschiebung, insbesondere Magnesiummangel im Blut sowie akuter Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen, und eine chronische Phase mit Einschränkung der Kreatinin-Ausscheidung mit erhöhtem oder ohne erhöhtem Serumkreatinin unterschieden werden.
Die Nierenfunktionsstörungen können 2 – 3 Tage oder 2 Wochen nach der ersten Cisplatin-Dosis auftreten.
Bei der Verabreichung höherer Dosen oder bei wiederholter Gabe in kurzen Zeitabständen kann ein akutes Nierenversagen infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen) auftreten, das zu Harnvergiftung (Urämie) oder Versagen der Urinausscheidung (Anurie) führen kann. Das Nierenversagen kann irreversibel (nicht rückbildungsfähig) sein.
Um diese schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen zu verhindern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Behandlung unbedingt erforderlich.
Die gleichzeitige Gabe von anderen Nieren schädigenden Arzneimitteln wie Aminoglykosiden oder Amphotericin B erhöht das Risiko für eine Nierenschädigung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Gelegentlich: |
Störungen der Spermatogenese (Samenreifung) und Ovulation (des Eisprunges) |
Selten: |
Infertilität (Unfruchtbarkeit), schmerzhafte Gynäkomastie (Vergrößerung der Brust bei Männern) |
Die Cisplatin-bedingte Infertilität ist dosisabhängig und teilweise umkehrbar, teilweise nicht umkehrbar.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: |
schmerzhafte Venenreizungen, Ödeme (Schwellungen), Erythem (Hautrötung), Geschwüre und Venenentzündungen an der Einstichstelle; Schwäche und Unwohlsein |
Selten: |
Lokale Gewebereizungen (Entzündungen, Vermehrung des Bindegewebes [Fibrose], Absterben von Gewebe [Nekrose]) bei versehentlicher Injektion neben das Blutgefäß (Extravasation); Blutungen infolge Knochenmarkfunktionsstörung |
Informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind. Besprechen Sie bitte beim Auftreten von Nebenwirkungen das weitere Vorgehen möglichst umgehend mit Ihrem Arzt.
5. Wie ist CISPLATIN 0,5 MG/ML LÖSUNG MEDAC aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Aufbewahrungsbedingungen:
Cisplatin muss vor Licht geschützt bei + 15 °C bis + 25 °Caufbewahrt werden.
Bei ordnungsgemäßer Lagerung ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac 3 Jahre haltbar.
Aus mikrobieller Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wird sie nicht sofort eingesetzt, ist sie nicht länger als 24 Stunden aufzubewahren.
Die Cisplatin-Lösung darf vor Gebrauch weder Ausfällungen noch Verfärbungen aufweisen. Ansonsten ist sie zu verwerfen.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.
6. WEITERE Informationen
Was Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac enthält:
Der Wirkstoff ist Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 20 ml Infusionslösung enthält 10 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 50 ml Infusionslösung enthält 25 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 100 ml Infusionslösung enthält 50 mg Cisplatin.
Eine Durchstechflasche mit 200 ml Infusionslösung enthält 100 mg Cisplatin.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medacaussieht und Inhalt der Packung:
Infusionslösung
Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
20 ml Infusionslösung (10 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
50 ml Infusionslösung (25 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
100 ml Infusionslösung (50 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
200 ml Infusionslösung (100 mg Cisplatin)/Durchstechflasche:
OP mit 1 Durchstechflasche
OP mit 5 Durchstechflaschen
OP mit 10 Durchstechflaschen
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
medac
Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: +49 (0)4103 8006-0
Fax: +49 (0)4103 8006-100
Hersteller
medac
Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: +49 (0)4103 8006-0
Fax: +49 (0)4103 8006-100
Produktionsstätte:
Theaterstraße 6, 22880 Wedel
Mitvertrieb:
medipolis Produktion GmbH & Co. KG
Spitzweidenweg 17 – 19
07743 Jena
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im 02/2011.
Package Leaflet: Information for the User
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac
Active substance: Cisplatin
Please read this entire leaflet carefully before you start using this medicine. |
|
What Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac is and what it is used for?
Before you use Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac
How to use Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac?
Possible side effects
How to store Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac?
Further information
1. What Cisplatin0.5 mg/ml solution medac is and what it is used for?
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac belongs to a group of medicines called antineoplastic substances or anticancer drugs. The treatment with these antineoplastic or anticancer drugs is also called chemotherapy.
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac can be used alone or in combination with other medicines against cancerous cells.
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac is given as an infusion into a vein (intravenous administration).
Therapeutic indications:
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac is indicated in the treatment of
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testicular tumours.
-
advanced epithelial ovarian cancer (malignant tumours of the ovaries) at FIGO stages IIb to IV.
-
small cell lung carcinoma (malignant lung tumours).
-
advanced non-small cell lung carcinoma (malignant lung tumours).
-
advanced oesophageal cancer (malignant tumours of the oesophagus).
-
cervical cancer (malignant tumours of the neck of the uterus) at local recurrence (renewed local tumour occurrence) or development of distant metastases (formation of tumours in other body organs).
-
metastasising and local recurrence of endometrial cancer (malignant tumours of the uterus with formation of tumours in other organs or after renewed local tumour occurrence).
squamous cell carcinoma (malignant tumours) of the head/neck region:
-
in patients with inoperable locally advanced stage cancer who have not previously received treatment.
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at local recurrence (renewed local tumour occurrence) and development of distant metastases (formation of tumours in other organs).
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advanced urinary bladder cancer (malignant urinary bladder tumours).
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osteosarcoma (malignant bone tumours) as adjuvant and neoadjuvant therapy.
2. Before you use Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac
Do not use Cisplatin 0.5 mg/ml solution,
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if you are allergic (hypersensitive) to cisplatin, other platinum compounds or any of the other ingredients of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
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in the case of severe pre-existing impairment of the kidney function. (In case of less serious impairment of the kidney function, benefits and risks must be strictly assessed [see section “Take special care with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac in the following cases”].)
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in case of impaired hearing (particularly in the high frequency range).
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in case of pre-existing bone marrow damage.
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in case of drying out due to fluid loss (exsiccosis).
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in case of cisplatin-induced damage to the nervous system (neuropathy).
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in case of acute infections.
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in case of breast-feeding.
Take special care with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac in the following cases:
Treatment should only be carried out in a hospital or in cooperation with a hospital and by doctors experienced in tumour therapy.
The use of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac requires a strict benefit/risk assessment which must also include considerations regarding the use of other cytostatics of equal potency but with fewer side effects.
The use of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac requires good functioning of the urinary tract and sufficient ways for urine outflow. To avoid severe kidney damage sufficient intake of fluid before and after treatment is necessary.
Forced diuresis must never be done with loop diuretics (special group of diuretic medicines).
Prior to the beginning and during therapy as well as prior to each treatment cycle the kidney function as well as the levels of magnesium, sodium, potassium and calcium ions, blood counts, hearing and liver and neurological functions must be examined. Blood counts should be checked supplementary at weekly intervals during treatment.
Treatment cycles should only be commenced if the above-listed laboratory and diagnostic values and the function of the organs have normalised, in particular, only if the following laboratory values have been reached:
Serum creatinine |
130 µmol/l or |
Urea |
< 25 mg/100 ml |
Platelet count |
> 100,000/µl |
Leukocyte count |
> 4,000/µl |
Nausea must be sufficently treated, at best with serotonin receptor antagonists with or without dexamethasone. Large fluid losses as a result of vomiting or diarrhoea must be compensated.
During therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac attention must be paid to electrolyte loss, particularly with regard to potassium, magnesium and calcium ions, and to adequate substitution.
After administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac increased uric acids levels in the blood may be detected in 25 – 30 % of patients, particularly after higher doses of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac. An increase of uric acid levels mostly occurs 3 – 5 days after the use of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac and can be reduced e.g. by administration of allopurinol.
Present infections should be treated prior to commencing therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
It must be ensured that severe infection and/or bleeding can be treated rapidly and effectively.
Cisplatin can cause genetic damage. Men undergoing therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac are thus recommended not to father a child during and for up to 6 months after completion of treatment and to obtain advice on the possibility of sperm conservation prior to commencement of treatment in view of the possible risk of irreversible infertility following therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
Women of childbearing age must use effective contraceptive measures during treatment.
Cisplatin, the active substance of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, is a substance which can cause genetic damage (mutagenic substance) and cancer (potentially carcinogenic substance). Safety measures for hazardous substances must be observed during preparation and administration. The preparation of the substance must only be carried out by appropriately trained personnel wearing gloves, protective face mask and protective clothing. Account must be taken of the leaflet “Sichere Handhabung von Zytostatika” (Safe handling of cytostatics) of the Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (professionalassociation for health service and social welfare).
Contact of the skin and the mucous membranes with cisplatin must be avoided! In case of contamination, rinse the relevant spots immediately with plenty of water.
Prior to use, cisplatin solution must not show precipitates or discolouration. Otherwise it must be discarded.
Taking other medicines or products:
Please tell your doctor if you are taking or have recently taken any other medicine, including medicines obtained without a prescription.
Increased bone marrow damage can be expected if cisplatin, the active substance of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, is used in combination with other substances or other treatments, such as radiotherapy, which cause damage to bone marrow.
Substances that can cause damage to the kidneys or hearing (such as antibiotics of the aminoglycoside and cephalosporin series or amphotericin B) as well as compounds causing damage to the nerves must not be used concomitantly with cisplatin as increased damage to the kidneys, the hearing and the nerves can be expected.
If cisplatin is used in patients receiving treatment with allopurinol, colchicine, probenecid or sulphinpyrazone, it may be necessary to adjust the dose of these medicines because of cisplatin-induced elevation of uric acid.
Chelating agents such as penicillamine (a substance against heavy metal intoxication) should not be administered concurrently with cisplatin as this may result in a reduction of the effects of cisplatin.
Substances which are predominantly excreted renally (via the kidneys), e.g. cytostatics such as bleomycin and methotrexate, should be used with caution during or after treatment with cisplatin because of possible impairment of the renal excretion.
With concurrent use of cisplatin and anticonvulsants (substances against seizures) such as phenytoin for the treatment of epilepsy, the plasma levels of these can decrease to a subtherapeutic level so that dose adjustment of the anticonvulsants may be necessary.
In a randomised study on advanced ovarian cancer, the response to treatment with cisplatin was negatively influenced when pyridoxine (vitamin B6) and hexamethylmelamine (a cytostatic agent) were administered concomitantly.
Reynaud's phenomenon (painful disturbed blood flow e.g. in the fingers) may occur if cisplatin is used in combination with bleomycin or vinblastine (cytostatic substances).
The combined use of cisplatin and docetaxel caused a dose-dependent sensory neuropathy which was more severe than with the individual substances at a similar dosage.
Very commonly (in 70 % of cases or more) damage to the nervous system has been observed following combined use of cisplatin and paclitaxel.
Forced diuresis (promoted excretion of urine) should never be induced with loop diuretics (risk of damage to renal tubules and of increased damage to hearing).
Cisplatin impairs the function of the immune system. Therefore, live vaccines (such as virus vaccines) should not be administered within a period of 3 months after termination of therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
Contrast media may increase the damaging effects of cisplatin on the kidneys. Life-threatening kidney toxicity has been reported in an individual case of a patient with lung cancer who was treated with cisplatin, cyclophosphamide, etoposide and corticosteroids and was also given an intravenous injection of contrast medium for computer tomography scan.
In isolated cases, treatment with cisplatin and etoposide has resulted in acute arterial occlusion in patients with lung cancer and blood vessel diseases of the arms and legs (peripheral vascular disease).
In some cases, a reduced level of lithium has been observed following treatment with cisplatin (in combination with bleomycin and etoposide). It is thus necessary to monitor lithium levels during cisplatin therapy.
Most important incompatibilities (chemical incompatibilities):
Injection needles or infusion kits must not contain aluminium since cisplatin reacts with aluminium to form a precipitate which amongst other things reduces the quantity of the active substance.
In vitrocisplatin is not compatible (incompatible) with mesna. Therefore, in vitro interactions between cisplatin and mesna in therapeutic regimens combining cisplatin, cyclophosphamide/ifosfamide and mesna must be avoided.
Pregnancyand breast-feeding
Pregnancy:
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac may have damaging effects on the developing child. Therefore Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac should not be used during pregnancy unless your doctor has explicitly prescribed Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac for you. Prior to the beginning of and during therapy effective contraceptive measures must be used. If, however, pregnancyoccurs during treatment, it is advisable to obtain genetic counselling.
Lactation:
Women must not breast-feed their children during treatment with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
Drivingand using machines:
Treatment with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac may cause nausea, vomiting and allergic reactions including a fall in blood-pressure. This may indirectly impair your ability to drive and use machines. This applies notably in combination with alcohol. Do not drive a car or any other vehicle! Do not use electrical tools and machines! Do not work without a safe hold!
Important information about some of the ingredients of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac
1 ml solution for infusion contains 0.15 mmol (3.5 mg) natrium. This should be taken into consideration, if you are on a controlled sodium diet.
3. How to use Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac?
Before and after the use of cisplatin, the active substance of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, sufficient intake of fluid must be ensured (prehydration or posthydration [forced diuresis, if necessary]).
Prehydration:
Approximately 2 ‑ 12 hours before the administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, prehydration with 0.5 ‑ 1.5 (2.0) litres isotonic saline solution per m2body surface area (BSA) given as infusion over a period of at least 2 ‑ 3 hours is necessary.
Posthydration:
In the (6 ‑ 12) 24 hours (depending on the dose administered) after administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, it must be ensured that the patient has an adequate intake of fluid (2 ‑ 3 litres isotonic saline solution/m2BSA with 5 % glucose solution at a concentration of 1:1.5).
The volume of urine produced during the posthydration phase should be at least 100 ‑ 200 ml/hour. If urine excretion is inadequate, forced diuresis must be induced, e.g. by administration of mannitol (loop diuretics must not be administered!).
Forced diuresis:
Forced diuresis must never be carried out with loop diuretics!
At cisplatin doses of less than 60 mg/m2BSA the administration of mannitol to induce diuresis may be replaced by careful fluid balance and bodyweight monitoring if pre- and posthydration were adequate and the kidney function is normal. If fluid retention ≥ 1000 ml, mannitol must be administered.
At cisplatin doses of more than 60 mg/m2BSA the intravenous administration of mannitol (8 mg/m2BSA = 40 ml/m2BSA of a 20 % mannitol solution) is indispensible immediately prior to the first administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac.
Administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac must only be commenced when the rate of urine excretion has reached a minimum of 250 ml within 30 minutes.
During therapy with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, attention must be paid to a loss of electrolytes (particularly regarding potassium, magnesium and calcium ions) and to an appropriate substitution.
Dosage of cisplatin
In the following, established therapeutic protocols containing cisplatin are listed. The list is not exhaustive.
Testicular tumours:
In adults,cisplatin is administered as part of the PEB or PEI protocol (cisplatin, etoposide, bleomycin or cisplatin, etoposide, ifosfamide, respectively) as intravenous infusion over 30 minutes at a dose of 20 mg/m² body surface area (BSA) at day 1 to day 5 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for 3 ‑ 4 cycles.
In children(of at least 2 years of age) cisplatin is administered as part of the BEP protocol (cisplatin, etoposide, bleomycin) or PVB protocol (bleomycin, vinblastine, cisplatin) as intravenous infusion over 6 hours at a dose of 20 mg/m² body surface area (BSA) at day 4 to day 8 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for 3 ‑ 4 cycles.
Advanced epithelial ovarian cancer:
Cisplatin is administered as part of the PT protocol (cisplatin, paclitaxel) as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 75 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for 6 cycles at most.
Small cell lung carcinoma:
Cisplatin is administered as part of the PE protocol (cisplatin, etoposide) as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 80 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for a total of 4 cycles.
Advanced non-small cell lung carcinoma:
In combination with paclitaxel cisplatin is given as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 80 mg/m² BSA at day 2 of a treatment cycle, in combination with docetaxel at a dose of 75 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks.
In combination with gemcitabine cisplatin is administered as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 100 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 4 weeks.
In combination with vinorelbine cisplatin is administered as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 80 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks.
In combination with etoposide cisplatin is administered as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 100 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks.
As part of the MIC protocol (mitomycin c, ifosfamide, cisplatin, [mesna]) cisplatin is administered as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 50 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 (-4) weeks.
Regarding the use of cisplatin within the scope of a combined radiochemotherapy, see specialist medical literature.
Advanced oesophageal cancer:
In combination with 5-fluorouracil cisplatin is administered as intravenous infusion over 2 hours at a dose of 100 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 (-4) weeks.
Regarding the use of cisplatin as part of combined radiochemotherapy, see specialist medical literature.
Cervical cancer on local recurrence or development of distant metastases:
In palliative treatment of cervical cancer cisplatin is administered as monotherapy at a dose of 50 ‑ 75 mg/m² BSA as intravenous infusion over 1 ‑ 2 hours at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for a total of 6 cycles.
Metastasising and local recurrence of endometrial cancer:
-
As monotherapy cisplatin is used in palliative treatment of endometrial cancer at a dose of 60 mg/m² BSA as intravenous infusion over 1 hour at day 1 of a treatment cycle; repeated every 4 weeks.
-
In combination with doxorubicin cisplatin is given as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 50 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks for 8 cycles at most.
Squamous cell carcinoma of the head/neck region:
In patients with inoperable locally advanced tumours who have not previously received treatment:
As part of a combined radiochemotherapy (radiotherapy and cisplatin/ 5‑fluorouracil [RT-PF] or radiotherapy and cisplatin [RT-P]) cisplatin is given as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 75 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle (RT-PF regimen; repeated every 4 weeks) or 100 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle (RT-P regimen; repeated every 3 weeks), respectively.
On local recurrence and development of distant metastases:
Depending on the general condition and possibly existing co-morbidities cisplatin is used as monotherapy or as part of a polychemotherapy (cisplatin/5‑fluorouracil):
Monotherapy:Cisplatin 100 mg/m² BSA at weekly intervals as intravenous infusion over 1 hour.
Polychemotherapy:Cisplatin as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 100 mg/m² BSA at day 1 of a treatment cycle; repeated every 3 weeks.
In addition surgical tumour reduction or local radiation, if necessary.
Advanced urinary bladder cancer:
In combination with gemcitabine cisplatin is administered as intravenous infusion over 1 hour at a dose of 70 mg/m² BSA at day 2 of a treatment cycle; repeated every 4 weeks.
Adjuvant and neoadjuvant therapy of osteosarcoma:
As part of the COSS-86 protocol cisplatin is administered at a dose of 40 mg/m² BSA as intravenous infusion over 24 hours at day 3, 4 and 5 in week 5, 8, 15 and 24 of the regimen.
Patients with impaired renal function:
At serum creatinine values of > 130 µmol/l or > 1.5 mg/100 ml treatment should be discontinued until the renal function has normalised (serum creatinine ≤ 130 µmol/l or ≤ 1.5 mg/100 ml).
Method of use:
Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac must only be administered by intravenous route (infusion).
The cisplatin dose to be administered is diluted in 1 ‑ 2 litres of isotonic saline solution. The solution may contain 50 g glucose and 18.75 g mannitol per litre.
Injection needles and infusion kits must not contain aluminium (see section 2 “Taking other medicines or products”).
Duration of treatment:
The attending physician determines the duration of treatment in consideration of the clinical picture, the applied treatment protocol as well as the individual therapeutic situation.
If more Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac has been administered than recommended:
Symptoms of intoxication:
In case of overdose the described side effects are more pronounced. In general, bone marrow damage predominates.
An overdose may be fatal and causes amongst other things the following symptoms:
liver failure, deafness, damage to the eye (including retinal detachment), uncontrollable vomiting or nausea and/or inflammation of nerves.
Passage of the blood-brain barrier after overdose ( 200 mg/m² BSA) can result in direct effects on the respiratory centre with life-threatening respiratory disturbances and disturbances of the acid/base balance in the blood.
Because of the risk of delayed damage (toxicity) patients should be monitored for a further 3 - 4 weeks after overdose.
Treatment of intoxications and side effects:
There is no known specific antidote to cisplatin. Immediate measures to be taken in case of severe intolerance reactions include immediate discontinuation of therapy, symptomatic treatment and, if necessary, electroshock therapy.
In detail, the following counter-measures are recommended:
Impaired kidney function:
The frequency and severity of renal function impairment can be reduced considerably if adequate fluid is administered prior to and after administration of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac (see section 3 “How to use Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac”). Modulators can be used to reduce the toxic effects of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac on the kidneys.
Hyperuricaemia (increase of uric acic in the blood):
Elevated serum uric acid levels can be reduced by administration of allopurinol.
Plasma electrolyte depletion (loss of certain minerals in the blood):
Substitution therapy can be used to compensate for any clinically relevant loss of electrolytes (usually sodium, magnesium, calcium, see section 4 "Possible side effects").
Hypersensitivity reactions:
Symptomatic treatment with e.g. sympathomimetics, corticoids and antihistamines (medicines against allergic reactions).
Elimination of cisplatin by dialysis:
Two hours after administration, more than 90 % of cisplatin is bound to plasma proteins. Because of this rapid protein binding, cisplatin is only dialysable in the initial 2 hours after administration. Immediately after administration, approximately 8 % of the administered dose can be eliminated from blood plasma by means of dialysis.
If you have any further questions on the use of this product, ask your doctor or pharmacist.
4. Possible side effects
Like all medicines, Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac can cause side effects, although not everybody gets them.
In the description of side effects, the frequency with which they can occur is expressed as follows:
Very common: |
more than 1 of 10 persons treated |
Common: |
less than 1 of 10, but more than 1 of 100 persons treated |
Uncommon: |
less than 1 of 100, but more than 1 of 1,000 persons treated |
Rare: |
less than 1 of 1,000, but more than 1 of 10,000 persons treated |
Very rare: |
less than 1 of 10,000 persons treated |
The side effects are dose-dependent and may be cumulative, i.e. the more cisplatin has been administered the more pronounced and/or often the side effects may occur.
Infections and infestations:
Rare: |
Infections due to neutropenia |
Very rare: |
Infections with fatal outcome due to agranulocytosis (severe reduction of specific white blood cells) or aplastic anaemia (severe reduction of all blood cells) following high doses of cisplatin (120 mg/m² BSA or 4 ‑ 6 mg/kg bodyweight) or high cumulative dose of cisplatin |
Neoplasms benign, malignant and unspecified (incl. cysts and polyps):
Uncommon: |
Acute non-lymphatic leukaemia |
Very rare: |
Single cases of myelodysplastic syndrome (abnormal blood cell formation in the bone marrow) |
In general, the above mentioned neoplasms occurred after treatment with drug combinations containing cisplatin.
Blood and lymphatic system disorders:
Very common: |
Inhibition of bone marrow function with decrease in the number of leukocytes (white blood cells), thrombocytes (platelets) and erythrocytes (red blood cells); normochromic anaemia in 9 ‑ 40 % of patients, mainly after prolonged therapy |
Common: |
Neutropenia (reduced number of a certain type of white blood cells); decrease in haemoglobin (decrease in the red blood pigment) |
Uncommon: |
Thrombotic microangiopathy (abnormal alterations to the smallest arteries) accompanied by haemolytic uraemic syndrome (alterations of blood vessels in the kidneys with kidney failure) |
Rare: |
Direct Coombs-positive haemolytic anaemia (anaemia due to destruction of the red blood cells) |
Very rare: |
Febrile neutropenia (neutropenia accompanied by fever); agranulocytosis and/or aplastic anaemia following high cisplatin doses or high cumulative dose of cisplatin |
In general, cisplatin has only a minor, reversible and dose-dependent inhibitory effect on the bone marrow function in 25 ‑ 30 % of patients.
The maximum decrease of leukocytes (below 1,500/µl blood in 5 % of patients) is reached after approximately 14 days of treatment with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac; the recovery period is 21 ‑ 45 days. The maximum decrease of thrombocytes (below 50,000/µl blood in less than 10 % of patients) is observed after 21 days. The recovery period is 28 ‑ 45 days. Commonly, a reduction in the concentration of haemoglobin (decrease of the red blood pigment) predominates.
Severe inhibition of the bone marrow function, including agranulocytosis and/or aplastic anaemia has been reported after administration of high cisplatin doses ( 120 mg/m² BSA, or 4 ‑ 6 mg/kg bodyweight) or after high cumulative dose of cisplatin.
Cisplatin can increase the sensitivity of the red blood cells and thus sometimes causes direct Coombs-positive haemolytic anaemia (anaemia due to destruction of the red blood cells). Although severity and significance of this effect in comparison with other possible toxic effects on the blood system are unclear, the possibility of a haemolytic reaction should be considered in every patient treated with cisplatin and showing an unexplained fall in haemoglobin. Haemolytic reactions are reversible after discontinuation of therapy.
Immune system disorders:
Uncommon: |
Allergic reactions with skin rash, blotchy-bullous rash, nettle rash (urticaria), reddening of the skin, itching; hypersensitivity reactions with tachycardia (increased rate of heart beat), fall in blood pressure, laboured breathing, bronchospasm (cramp of the muscles of the bronchia), oedema (swellings) and fever; immune suppressive reactions (inhibition of the defence reactions against pathogens) |
Very rare: |
Anaphylactic shock |
If hypersensivity reactions occur, the administration of sympathomimetics, corticoids or antihistamines (medicines against allergic reactions) is indicated.
Endocrine disorders:
Very rare: |
Inadequate secretion of antidiuretic hormone (endogenous hormone which, amongst other things, regulates the flow of urine) |
Metabolism and nutrition disorders:
Very common: |
Hyperuricaemia (increase of uric acid in the blood) in 25 ‑ 30 % |
Common: |
Elevated levels of iron in the blood, hypercholesterolaemia (elevation of cholesterol levels in the blood) |
Uncommon: |
Clinically relevant depletion of sodium, phosphate, potassium, magnesium and calcium levels in the blood, accompanied by muscle cramps and/or alterations in ECG; tumour lysis syndrome (rapid destruction of tumour cells with increase of serum levels of uric acid, potassium, phosphate); gout |
Electrolytic disturbances are the result of cisplatin-induced damage to the kidney tubules, which leads to a reduction of re-uptake of these ions by the tubules.
Nervous system disorders:
Common: |
Peripheral polyneuropathies (disorders of the function of the nerves in the arms and legs) with paraesthesias (prickling, feeling of numbness), reduction of deep tendon reflexes, muscle weakness, seizures, loss of motoric functions, loss of sense of touch and taste; hearing loss and visual disturbances due to nerve damage |
Uncommon: |
Inflammation of arteries in the brain (cerebral arteritis); cerebral disturbances (disturbances of the brain function) with confusional states, slurred speech, loss of memory and paralysis (inability to move); Lhermitte's sign, myelopathy (disorder of the bone marrow) in the spinal region, neuropathy of the autonomic nervous system |
Very rare: |
Acute cerebrovascular (affecting blood vessels of the brain) complications; occlusion of the neck artery which results in brain damage; encephalopathy (brain damage) |
After kidney damage, damage to the nervous system (neurotoxicity) is the second most important form of chronic damage and can occur e.g. in the form of peripheral neuropathies (damage to the nerves of the arms and legs), hearing loss, visual disturbances and seizures.
Serious damage to the nervous system has occurred in patients who received cisplatin at higher doses or more frequently than recommended.
Peripheral polyneuropathies are mainly observed after longer-term use of cisplatin (4 ‑ 7 months). However, these effects can also occur after a single administration. The reduction or loss of sensation in the hands and/or feet which virtually always accompanies peripheral nerve damage is, in clinical terms, similar to the neuropathy seen in vitamin B12deficiency.
Neurotoxicity may progress after discontinuation of therapy. At the first signs of Lhermitte's sign, myelopathy in the spinal region or neuropathy of the autonomic nervous system therapy should be discontinued.
Neurotoxicity can be reversible, but is irreversible in 30 ‑ 50 % of patients, even if therapy is discontinued.
The frequency and severity of peripheral neuropathies seem to depend primarily on the amount of the cumulative cisplatin dose (total dose which has been administered since the beginning of treatment).
Eye disorders:
Uncommon: |
Optic neuritis (inflammation of the optic nerve) with visual disturbances including blindness; papilloedema (stasis at the eyeground) with visual disturbances; disturbances of eye movement; retrobulbar neuritis (inflammation of the optic nerve) with sight loss; disturbances of colour vision (loss of ability to differentiate between colours particularly in the blue-yellow range) at high dose therapy |
Very rare: |
Retina alterations with visual disturbances (at high cisplatin doses); cortical blindness (destruction of the visual centres in the brain) |
Milder cases of optic neuritis were in general reversible after immediate discontinuation of therapy.
With disturbances of colour vision only irregular retinal pigmentation in the macula region is observed on fundoscopy.
Ear and labyrinth disorders:
Very common: |
Hearing disturbances within the speech frequency range (250 ‑ 2000 Hz), hearing disturbances out of the speech frequency range (> 2000 Hz) with hearing loss in the high frequency range (4000 ‑ 8000 Hz), tinnitus (ringing in the ears) |
Common: |
Deafness, vestibular toxicity (damage to the equilibrium sense) with dizziness |
Damage to hearing predominantly involves loss of hearing in the high frequency range of over 2000 Hz, but also affects the normal frequency range (250 ‑ 2000 Hz) in approximately 10 ‑ 15 % of cases. Hearing disturbances with ringing in the ears or loss of hearing in the high frequency range (4000 ‑ 8000 Hz) have been reported in up to 30 % of patients who received a single dose of 50 mg cisplatin/m2body surface area. Loss of hearing may affect one or both ears; commonly, deafness and vestibular toxicity with dizziness have been observed.
The frequency and severity of side effects on the hearing system appear to depend on the total cumulative dose, but also on the amount of the individual dose and the blood serum levels. The mechanism involved causes damage to the hair cells of the basal turns of the cochlea. Cisplatin-induced damage to the hearing system may possibly be irreversible.
Hearing disturbances appear to be more severe in children and elderly patients.
Previous or concurrent cranial irradiation increases the risk of hearing impairment.
Audiometric changes (changes when measuring the hearing function) have been found in 65 – 85 % of patients who received cisplatin as bolus injection (i.e. the whole quantity is administered in a short time). If cisplatin is given as infusion over a period of 1 ‑ 2 hours, damage to hearing appears to be lower (27 %).
Careful examination of the hearing system (including audiogram) is recommended prior to commencement of treatment and before each therapy cycle.
Cardiac disorders:
Uncommon: |
Changes in ECG; angina pectoris (chest pain) and heart attack due to acute disturbed blood flow (particularly in combination with other cytostatics, independent of dose or duration of therapy) |
Very rare: |
Irregular heart beat, bradycardia (reduced rate of heart beat), tachycardia (increased rate of heart beat), heart failure; isolated cases of cardiac arrest (with combination therapy with other cytostatics) |
Vascular disorders:
Common: |
Blockage of a blood vessel (e.g. of a vein or an artery, or a blood vessel in the lungs or the brain) due to a blood clot when cisplatin is used in combination with other medicines against cancer |
Rare: |
Irritation of the inner wall (intima) of the blood vessels; Raynaud's syndrome (painful disturbed blood flow e.g. in the fingers) and stroke due to acute disturbed blood flow (particularly in combination with other cytostatics, independent of dose or duration of therapy) |
Respiratory, thoracic and mediastinal disorders:
Very rare: |
Lung damage (with the combination of cisplatin and bleomycin); one single case of pulmonary fibrosis (increase of the connective tissue in the lungs) after treatment with cisplatin and 5-fluorouracil. |
Gastrointestinal disorders:
Very common: |
Loss of appetite, nausea, vomiting, diarrhoea, abdominal pain, fluid losses (due to vomiting and diarrhoea) |
Uncommon: |
Hiccups, muscositis (inflammation of the mucuous membranes), stomatitis (inflammation of the mucuous membrane of the mouth; partially more pronounced), bleeding from the gums; increase of serum amylase |
Rare: |
Metal deposits in the gums |
Very rare: |
Single cases of pancreatitis (inflammation of the pancreas) |
Cisplatin, the active substance of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac, belongs to the group of cytostatic agents which cause severe vomiting (emetogenous cytostatics). Nausea and vomiting usually commence 1 ‑ 4 hours after administration of cisplatin and continue in general for 1 ‑ 2 days, but may persist for up to 1 week. For this reason, effective prophylactic antiemetic therapy against nausea, possibly with supplementary administration of sedatives or neuroleptics (medicines with calming effects), must be an integral part of treatment with Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac. In this context, serotonin antagonists of the ondansetron class show superior efficacy, possibly used in combination with dexamethasone. The severity of these symptoms can also be reduced if cisplatin is given by long-term infusion. Fluid losses as a result of vomiting and diarrhoea must be compensated.
Hepatobiliary disorders:
Uncommon: |
Reversible impairment of liver function with elevation of liver values (serum transaminases and bilirubin) |
Skin and subcutaneous disorders:
Rare: |
Hair loss; dermatitis (inflammation of the skin) |
Very rare: |
One single case of exfoliative dermatitis |
Musculoskeletal and connective tissue disorders:
Rare: |
Muscle pain (myalgia) |
Renal and urinary disorders:
Very common: |
Damage to the kidneys with impairment of the renal function; acute impairment of urine production in the renal corpuscles; increase of serum urea and serum creatinine |
Uncommon: |
Microhaematuria (detection of traces of blood in the urine) |
Rare: |
Acute renal failure (rapidly progressing impairment of the renal function) as a result of tubule necrosis (destruction of renal tubules) which leads to uraemia (urine poisoning) or oliguria/anuria (absent excretion of urine) |
Damage to the kidneys is the dose limiting factor of cisplatin, the active substance of Cisplatin 0.5 mg/ml solution medac. Dose-dependent impairment of kidney function develops which increases with repeated administration.
Disposition factors for kidney damage (factors which make kidney damage more likely) are hyperuricaemia (increase of uric acid in the blood) or hypoalbuminaemia (decrease of albumin in the blood).
With cisplatin-induced kidney damage differentiation can be made between an acute phase with electrolyte imbalances, particularly a reduction of magnesium levels in the blood and acute reduction of urine production in the renal corpuscles, and a chronic phase with reduction of creatinine excretion with or without elevation of serum creatinine.
Impairment of kidney function may occur 2 ‑ 3 days or 2 weeks after administration of the first cisplatin dose.
On administration of higher doses or repeated doses at short intervals, acute kidney failure can occur as a result of tubule necrosis (destruction of renal tubules), which can lead to urine poisoning (uraemia) or absence of urine excretion (anuria). Kidney failure may be irreversible.
In order to prevent this serious impairment of renal function, adequate fluid intake prior to and after treatment is required.
Concomitant use of other substances which cause kidney damage, such as aminoglycosides or amphotericin B, increases the risk of kidney damage.
Reproductive system and breast disorders:
Uncommon: |
Impairment of spermatogenesis (maturation of sperm) and ovulation |
Rare: |
Infertility, painful gynaecomastia (enlargement of the breasts in men) |
Cisplatin-induced infertility is dose-dependent and in some cases reversible, in others irreversible.
General disorders and administration site conditions:
Common: |
Painful irritation of the vein, oedema (swellings), erythema (reddening of the skin), ulcerations and inflammation of the vein at the injection site; weakness and malaise |
Rare: |
Local tissue irritation (inflammations, increase of connective tissue [fibrosis], death of tissue [necrosis]) at accidental injection |