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Clinda Lich Ts

Document: 06.02.2012   Fachinformation (deutsch) change

ENR: 2121742 Clinda Lich Zul.-Nr : 21379.00.01

Fachinformation (spcde)

Winthrop Arzneimittel GmbH

Anpassung an Sobelin



Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale der Arzneimittel)


1. Bezeichnung deS Arzneimittels


Clinda Lich® TS

75 mg/5 ml, Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Clindamycin-2-palmitat-hydrochlorid


5 ml (2 g Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen) der gebrauchsfertigen Lösung enthalten 134,6 mg Clindamycin-2-palmitat-hydrochlorid (entsprechend 75 mg Clindamycin).


Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Enthält 0,6 mg Ethyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8) und Sucrose (siehe Abschnitt 4.4).


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Weißes Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Akute und chronische bakterielle Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger, wie


Bei schweren Krankheitsbildern ist die intravenöse der oralen Therapie vorzuziehen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Herstellung der Lösung zum Einnehmen

Clinda Lich TS muss zur Einnahme mit Leitungswasser aufgelöst werden. Die Flasche wird dazu unter häufigem Schütteln mit Wasser in mehreren Schritten bis zur Markierung auf der Flasche aufgefüllt. Die nach kurzer Zeit entstehende klare Lösung entspricht pro 5 ml 75 mg Clindamycin. In Gebieten mit bekanntermaßen hoher Wasserhärte sollte zur Auflösung des Granulats zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen weiches (demineralisiertes oder destilliertes) Wasser verwendet werden.


Der Packung Clinda Lich TS liegt zur Dosierung ein Messlöffel bei, der die Abmessung von 2,5 ml (kleiner Messlöffel) und 5 ml (großer Messlöffel) gestattet.


5 ml Lösung enthalten 134,6 mg Clindamycin-2-palmitat-hydrochlorid, entsprechend 75 mg Clindamycin.


Dosierung

In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion erhalten Kinder im Alter über 4 Wochen bis 14 Jahre täglich 8 bis 25 mg Clindamycin pro Kilogramm Körpergewicht.


Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 bis 4 Einzeleinnahmen verteilt. In der Regel sind 4 Gaben zu bevorzugen.


Dies entspricht beispielhaft den folgenden Einnahmemengen:


Körpergewicht

Milliliter

Milligramm Clindamycin

6–8 kg

3–4-mal 2,5 ml

112,5–150 mg

8–10 kg

3-mal 2,5–5 ml

112,5–225 mg

10 kg

3-mal 5 ml

225 mg

15 kg

3–4-mal 5 ml

225–300 mg

20 kg

4-mal 5–7,5 ml

300–450 mg

30 kg

4-mal 5–12,5 ml

300–750 mg


Für die höheren Einnahmemengen sowie für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre stehen Arzneimittel mit einem höheren Wirkstoffgehalt bzw. geeigneteren Darreichungsformen zur Verfügung.


Hinweis für Diabetiker

5 ml der zubereiteten Lösung enthalten 1,84 g Sucrose (Zucker) entsprechend ca. 0,15 Broteinheiten (BE). Wenn Sie eine Diabetes-Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.


Dosierung bei Lebererkrankungen

Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen verlängert sich die Eliminationshalbwertszeit von Clindamycin. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforderlich, wenn Clinda Lich TS alle acht Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls notwendig werden.


Dosierung bei Nierenerkrankungen

Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.


Dosierung bei Hämodialyse

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.


Art und Dauer der Anwendung


Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Grunderkrankung und dem Krankheitsverlauf.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Clindamycin, Lincomycin (es besteht eine Parallelallergie), Ethyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist Vorsicht geboten bei


Clinda Lich eignet sich nicht zur Meningitistherapie, da die im Liquor cerebrospinalis erreichbaren Antibiotikakon­zentrationen zu gering sind.


Clinda Lich sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.


Bei Langzeittherapie (Behandlung länger als 3 Wochen) sollten in regelmäßigen Abständen das Blutbild sowie die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.


Langfristige und wiederholte Anwendung von Clinda Lich kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resi­stenten Keimen oder Sprosspilzen der Haut und Schleim­häute führen.

Eine Therapie mit Antibiotika verändert die normale Darmflora, was zu einer Überwucherung mit C. difficileführen kann. Von C. difficile produzierte Toxine A und B können zur Darmschädigung führen. Bei Anwendung nahezu aller Antibiotika, einschließlich Clindamycin, wurde über das Auftreten von Clostridium-difficile-assoziierten Erkrankungen berichtet. Von der Ausprägung her reichten diese von leichtem Clostridium-difficile-assoziierten Durchfall (CDAD) bis hin zu einer pseudomembranösen Enterokolitis mit letalem Ausgang. Toxinproduzierende Stämme von C. difficile sind mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert, da derartige Infektionen therapieresistent gegenüber einer antibiotischen Therapie sein können und eventuell eine Kolektomie notwendig machen. Eine CDAD/pseudomembranöse Kolitis muss daher bei allen Patienten in Erwägung gezogen werden, bei denen unter oder nach einer Antibiotikaanwendung eine Diarrhö auftritt. Hierbei ist eine sorgfältige medikamentöse Anamnese durchzuführen, da eine Clostridium-difficile-assoziierte Erkrankung bis zu zwei Monaten nach Durchführung einer Antibiotikatherapie auftreten kann.


Therapie der pseudomembranösen Enterokolitis

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemo­therapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.


Eine Clindamycin-Behandlung ist u. U. eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichkeit) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.


Sehr selten treten schwere akute allergische Reaktio­nen auf, wie z. B. anaphylaktischer Schock.

Hier muss die Behandlung mit Clinda Lich sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfall­maßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Clinda Lich nicht einnehmen.


5 ml der zubereiteten Lösung enthalten 1,84 g Sucrose (Zucker) entsprechend ca. 0,15 Broteinheiten (BE). Dies ist bei Patienten mit Diabetes mellitus zu berücksichtigen.


Clinda Lich kann schädlich für die Zähne sein (Karies).


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Clinda Lich sollte möglichst nicht mit Erythromycin kombi­niert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobach­tet wurde.


Es besteht eine Kreuzresistenz der Erreger gegenüber Clindamycin und Lincomycin.


Clinda Lich kann aufgrund seiner neuromuskulär blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxanzien ver­stärken (z. B. Ether, Tubocurarin, Pancuroniumhalo­genid). Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.


Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva („Anti-Baby-Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clinda Lich in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Clinda Lich andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Bei einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.


Beim gestillten Säugling sind Sensibilisierungen, Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute nicht auszuschließen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


sehr häufig (≥ 1/10),

häufig (≥ 1/100 bis < 1/10),

gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100),

selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000),

sehr selten (< 1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich kommt es zu reversiblen Auswirkungen auf das Blutbild, die toxischer und allergischer Art sein können und sich in Form von Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophilie, Neutropenie und Granulozytopenie zeigen.

Häufigkeit nicht bekannt: Agranulozytose.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten sind Schwellungen (Quincke-Ödem, Gelenkschwellungen) und Arzneimittelfieber.

Sehr selten kommt es zu anaphylaktischen Reaktionen und Schock. Die­se Reaktionen treten teilweise schon nach Erstanwen­dung auf.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich ist eine neuromuskulär blockierende Wirkung zu beobachten.

Häufigkeit nicht bekannt: Dysgeusie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig bis sehr häufig treten weiche Stühle und Durchfälle auf, manchmal verbunden mit Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen. Diese sind meist leichter Natur und klingen oft während der Behandlung, ansonsten nach Absetzen der Therapie ab. Diese Nebenwirkungen sind applikations- und dosisabhängig. Möglich sind auch Ösophagusulkus, Ösophagitis und Mund­schleimhautentzündung.


Sehr selten kann sich unter Therapie mit Clinda Lich eine pseudomembranöse Enterokolitis entwickeln (siehe Abschnitt 4.4).


Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig tritt eine leichte, vorüber­gehende Erhöhung der Serumtransaminasen auf. Sehr selten kann es zu einer vorübergehenden Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht kommen.

Häufigkeit nicht bekannt: Ikterus.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich treten Allergien in Form von masernähnlichem oder makulopapulösem Exanthem sowie Pruritus und Urtikaria auf.

Selten sind desquamative und vesiculobullöse Hautentzündungen, exfoliative Dermatitis, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom, die einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten kann es zu Polyarthritis kommen.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten sind Juckreiz der Scheide, Vaginitis und Scheiden­katarrh.


Ethyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.


4.9 Überdosierung

Überdosierungserscheinungen wurden bisher nicht beob­achtet. Gegebenenfalls ist eine Magenspülung angezeigt. Hämo­dialyse und Peritonealdialyse sind nicht wirksam. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.


ATC-Code

J01FF01.


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23S-rRNS (sog. konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert ist.

Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigen den konstitutiven MLSB-Phänotyp und sind daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.

Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.

Grenzwerte

Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST-(European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing-)Grenzwerte


Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus spp.

(Gruppen A, B, C, G)

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe (andere Streptokokken)

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Gram-negative Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l

Gram-positive Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2011):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Actinomyces israelii°

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae °

Streptococcus pyogenes

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° ^

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.° (außer B. fragilis)

Clostridium perfringens°

Fusobacterium spp.°

Peptoniphilus spp.°

Peptostreptococcus spp.°

Prevotella spp.

Propionibacterium spp.°

Veillonella spp.°

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Gardnerella vaginalis°

Mycoplasma hominis°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus

Staphylococcus hominis

Streptococcus pneumoniae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Moraxella catarrhalis$

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis°

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Listeria monocytogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Haemophilus influenzae

Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Mycoplasma pneumoniae

Ureaplasma urealyticum

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Es muss zwischen den verwendeten Clindamycin-Derivaten nur bis zum Zeitpunkt der Resorption und Spaltung der Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base (Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Prodrugs anzusehen.


Clindamycinhydrochlorid und Clindamycin-2-palmitat­-hydrochlorid werden nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert. Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 bis 60 Minuten, bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht. Sie liegen nach einer einmaligen oralen Gabe von 150 mg bzw. 300 mg bei 1,9 bis 3,9 µg/ml bzw. 2,8 bis 3,4 µg/ml (nüchtern).


Die Bindung des Clindamycins an Plasmaproteine ist kon­zentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Be­reich zwischen 60 und 94 %.


Clindamycin ist gut gewebegängig, passiert die Plazen­taschranke und geht in die Muttermilch über. Die Dif­fusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Men­ingen unzureichend. Hohe Konzentrationen werden im Knochengewebe erreicht.


Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam. Arzneimittel, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.


Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin.


Die Serumhalbwertszeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca.

2 Stunden bei Kindern. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit ver­längert.


Clindamycin ist nicht dialysierbar.


Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 2001 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 20 Probanden ergab im Vergleich zur Referenz (wässrige Lösung von Clindamycin-2-palmitat-hydrochlorid):


Applikationsbedingungen: Einzeldosis, oral



Testpräparat

Referenz

maximale Plasmakonzentration

Cmax (g/ml)


1,063 ± 0,419


0,879 ± 0,260

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration

tmax (h)


0,62 ± 0,16


0,73 ± 0,37

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve

AUC0- (g x h x ml-1)


4,375 3,633


3,479 1,532


(Angabe der Werte als arithmetischer Mittelwert und Streubreite)


Statistische Bewertung



Testpräparat

Referenz

AUC0- [µghml -1]

(geometrisches Mittel)

3,684 ± 1,970

3,185 ± 1,378

Cmax [µg/ml]

(geometrisches Mittel)

1,001 ± 0,347

0,844 ± 0,246

AUC0- : CVANOVA

29,9 %


Cmax : CVANOVA

24,9 %



Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zur Referenz in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität von Clindamycin und dessen Salzen an verschiedenen Tierspezies ha­ben LD50-Werte im Bereich von 1.800 bis 2.620 mg/kg nach oraler Gabe und zwischen 245 und 820 mg/kg nach intravenöser Gabe ergeben. Das Vergiftungsbild zeigte eine stark verminderte Aktivität der Tiere sowie Konvulsionen.


b) Chronische Toxizität

Die wiederholte Gabe von Clindamycinphosphat über 6 Tage an Ratten (subkutane Applikation) und an Hunde (intravenöse und intramuskuläre Applikation) ver­ursachte keine systemischen toxischen Effekte. Nach Applikation von Clindamycinphosphat über 1 Monat an Ratten (s. c.) und Hunden (i. m. und i. v.) konnten ebenfalls keine substanzbedingten Einflüsse auf die Körpergewichtsentwicklung, auf klinisch-chemische und hämatologische Parameter sowie auf die Organ­histopathologie festgestellt werden. Bei Hunden wurden nach intramuskulärer Gabe von 30 bis 90 mg/kg täglich Erhöhungen der SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Le­bergewichts ohne Hinweis auf morphologische Verän­derungen festgestellt.


Lokale Reaktionen um die Injektionsstelle (Entzün­dungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden) wurden bei intramuskulärer und subkutaner Applikation beob­achtet, wobei die Konzentration der applizierten Lösung die maximal therapeutisch zulässige Konzen­tration weit überstieg.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Mutageni­tät von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität

Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder embryofetotoxische Eigenschaften. Eine größere Studie an Schwangeren, bei der auch ca. 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine er­höhten Fehlbildungsraten.


Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50 % der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Kon­zentrationen erreicht werden können. Der Übergang in die Muttermilch ist nachgewiesen; die Konzen­trationen betrugen bis zu 4 µg/ml nach maternalen Dosen von 600 mg und bis zu 2 µg/ml nach Dosen von 300 mg. Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen auf gestillte Säuglinge bekannt geworden.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.), Sucrose, Simeticon, Poloxamer F68, Kirscharoma.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Die gebrauchsfertige Lösung ist bei 20 °C bis 25 °C aufzubewahren und ist 14 Tage lang verwendbar. Vor Gebrauch schütteln.


Die zubereitete Lösung nicht im Kühlschrank aufbewahren!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Braunglasflasche (Typ III, Ph. Eur.) mit Füllungsmarkierung (80 ml) an der Außenseite.

Kindergesicherte Druck-Dreh-Verschlusskappe.

Originalpackungen zu 32 g Granulat zur Herstellung von 80 ml Lösung zum Einnehmen und

2 x 32 g Granulat zur Herstellung von 2 x 80 ml Lösung zum Einnehmen

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 02 00 10*

Telefax: (01 80) 2 02 00 11*


8. Zulassungsnummer


21379.00.01

9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


09.10.1989/21.04.2008


10. Stand der Information


Januar 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.


_______________________________________________________________________

Jede Packung enthält als Zubehör:

1 Messlöffel mit 2,5 ml und 5 ml Messmarke.

CE 0044.

Hersteller:

Hugo Meding GmbH, Kruppstraße 8, 58553 Halver-Oeckinghausen.


*0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).


FI Clinda Lich 19/19

03.02.2012 13:38:00