Clindamycin 150 Heumann
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Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Clindamycin 150 Heumann
Hartkapseln mit 150 mg Clindamycin
Clindamycin 300 Heumann
Hartkapseln mit 300 mg Clindamycin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Clindamycin 150 Heumann
Eine Kapsel enthält 162,86 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 150 mg Clindamycin). Clindamycin 300 Heumann
Eine Kapsel enthält 325,72 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 300 mg Clindamycin). Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapsel
Clindamycin 150 Heumann:
Hartkapseln der Größe 3 mit fleischfarbenem Unterteil und einem rötlich-braunem Oberteil, gefüllt mit einem weißen, homogenen Pulver.
Clindamycin 300 Heumann:
Rötlich-braune Hartkapseln der Größe 0, gefüllt mit einem weißen, homogenen Pulver.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Akute und chronische bakterielle Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger, wie
- Infektionen der Knochen und Gelenke,
- Infektionen des HNO-Bereichs,
- Infektionen des Zahn- und Kieferbereichs,
- Infektionen der tiefen Atemwege,
- Infektionen des Becken- und Bauchraumes,
- Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane,
- Infektionen der Haut und Weichteile,
- Scharlach.
Bei schweren Krankheitsbildern ist die intravenöse der oralen Therapie vorzuziehen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosierung ist abhängig von der Schwere der Erkrankung, der Empfindlichkeit des Pathogens und vom Allgemeinzustand des Patienten (renale und hepatische Funktionen).
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre
600 - 1.800 mg/Tag aufgeteilt in 3 - 4 gleiche Dosen.
Für höhere Dosierungen stehen auch Arzneimittel mit einem höheren Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Kinder und Jugendliche
In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion erhalten Kinder und Jugendliche (von 4 Wochen bis 14 Jahre) täglich 8 - 25 mg Clindamycin/kg Körpergewicht (KG).
Dies entspricht beispielhaft den folgenden Dosierungen:
Körpergewicht [kg] |
Anzahl der Kapseln/Tag |
mg Clindamycin/Tag |
20 |
3 |
450 |
30 |
4 - 5 |
600 - 750 |
40 |
4 - 6 |
600 - 900 |
50 |
4 - 8 |
600 - 1.200 |
Die Tagesdosis wird auf 3 - 4 Gaben verteilt. In der Regel sind 4 Gaben zu bevorzugen. Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin beobachtet. Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass es jedoch nur selten zu einer Anreicherung kommt, wenn Clindamycin alle 8 Stunden verabreicht wird.
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert. Eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich.
Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung, oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.
Dosierung bei Hämodialyse
Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.
Art der Anwendung
Um Speiseröhrenreizungen zu vermeiden sollten die Kapseln immer mit ausreichend Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Bei Infektionen durch ß-hämolytische Streptokokken sollte die Behandlung mindestens 10 Tage betragen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, oder Lincomycin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Ebenso wie die meisten anderen Antibiotika wird Clindamycin mit schwerer pseudomembranöser Kolitis, einer schweren, lebensbedrohlichen Nebenwirkung, in Verbindung gebracht. Pseudomembranöse Kolitis kann während oder sogar zwei oder drei Wochen nach Clindamycin Gabe auftreten. Diese Nebenwirkung verläuft bei älteren oder geschwächten Patienten wahrscheinlich schwerwiegender.
Die Diagnose wird in der Regel aufgrund der klinischen Symptome gestellt, kann jedoch auch durch eine endoskopische Untersuchung nachgewiesen werden.
Stuhluntersuchungen auf C. difficile und/oder Gehaltsbestimmungen auf das C. difficile-Toxin können zur Diagnose hilfreich sein. C. difficile produziert die Toxine A und B, welche zur Entwicklung einer Clostridium difficile assoziierten Diarrhö (CDAD) beitragen. Hypertoxin produzierende Stämme von C. difficile sind die Ursache erhöhter Morbidität und Mortalität, da diese Infektionen refraktär gegenüber antimikrobieller Therapie sind und eine Kolektomie erfordern können.
Das Auftreten von schwerer Diarrhöe sollte als Indikation gewertet werden, dass das Arzneimittel sofort abzusetzen und eine geeignete Behandlung einzuleiten ist, Arzneimittel, welche die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Anaphylaktische Reaktionen, einschließlich Angioödem, wurden für Clindamycin berichtet. Anaphylaktische Reaktionen können - auch nach Erstanwendung - zu einem lebensbedrohlichen Schock führen. In diesen Fällen sollte Clindamycin abgesetzt und eine geeignete Behandlung (z. B. Schockbehandlung) eingeleitet werden.
Besondere Vorsicht ist geboten:
- bei der Verschreibung von Clindamycin für Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen in der Vorgeschichte, insbesondere Colitis,
- bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion,
- bei Patienten mit Myasthenia gravis und der Parkinson-Krankheit,
- bei atopischen Patienten,
- bei Patienten mit Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte.
Da Clindamycin die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge überwindet, sollte es nicht zur Behandlung der Meningitis verwendet werden.
Clindamycin sollte nicht bei akuten viralen Infektionen der Atemwege angewendet werden.
Eine langfristige Anwendung von Clindamycin kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten Keimen, besonders Hefen führen.
Wenn die Behandlung 10 Tage überschreitet muss die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.
Eine Clindamycin-Behandlung ist u. U. eine mögliche Behandlungsalternative bei PenicillinAllergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichkeit) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Clindamycin sollte möglichst nicht mit Erythromycin kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.
Clindamycin kann aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxanzien verstärken. Daher sollte das Arzneimittel bei Patienten, die solche Medikamente erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.
Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindamycin nicht gewährleistet. Daher sollten während der Behandlung mit Clindamycin zusätzlich andere empfängnisverhütende Maßnahmen angewendet werden.
Vitamin-K-Antagonisten
Bei Patienten, die Clindamycin zusammen mit Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Warfarin, Acenocoumarol, Fluindion) erhielten, wurden erhöhte Blutgerinnungswerte (PT/INR) und/oder Blutungen berichtet.
Die Blutgerinnungswerte sollten daher bei Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, engmaschig kontrolliert werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft
Eine große Studie an schwangeren Frauen, in der circa 650 Neugeborene untersucht wurden, die während des ersten Trimesters der Schwangerschaft Clindamycin ausgesetzt waren, zeigte keinen Anstieg an Missbildungen. Dennoch ist die Datenlage bezüglich der Sicherheit von Clindamycin während der Schwangerschaft unzureichend.
Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale/fetale Entwicklung, die Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).
Clindamycin passiert die Plazenta. Es wird angenommen, dass eine therapeutisch wirksame Konzentration im Fötus erreicht wird. Bei einer Anwendung während der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Stillzeit
Clindamycin geht in die Muttermilch über. Deshalb sind Sensibilisierungen, Durchfälle und Sprosspilzbesiedlungen der Schleimhäute beim gestillten Säugling nicht auszuschließen. Bei einer Anwendung in der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Fertilität
Tierstudien zeigten keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen. Humandaten zur Wirkung von Clindamycin auf die Fertilität liegen nicht vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Clindamycin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Einige unerwünschte Nebenwirkungen (z. B. Schwindel, Schläfrigkeit, siehe Abschnitt 4.8) können sich auf die Konzentration und die Reaktionsgeschwindigkeit und damit auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auswirken.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
> 1/10 |
Häufig |
> 1/100, < 1/10 |
Gelegentlich |
> 1/1.000, < 1/100 |
Selten |
> 1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Tabelle 1: Nebenwirkungen mit Clindamycin
Sehr häufig |
Häufig |
Gelegentlic h |
Selten |
Sehr selten |
Nicht bekannt | |
Erkrankun gen des Blutes und des Lymphsyst ems |
Transiente Neutropenie (Leukopenie ), Eosinophilie und |
Agranulozyt ose, Thrombozyt openie | ||||||
Erkrankun gen des Immunsyst ems |
masernähnli cher Hautausschl ag, makulopapu löser Hautausschl ag und Urtikaria |
Erythema multiforme (z. B. StevensJohnsonSyndrom), QuinckeÖdem, Arzneimittelf ieber, LyellSyndrom und toxische epidermale Nekrolyse |
anaphylakti sche Reaktionen | |||
Erkrankun gen des Nervensyst ems |
Neuromusk uläre Blockade |
Geschmack sstörungen |
Schwindel, Schläfrigkeit Kopfschmer zen | |||
Erkrankun gen des Gastrointe stinaltrakts |
Bauchschm erzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (siehe Abschnitt 4.4), Reizung der Speiseröhre Ösophagitis und Stomatitis während der Anwendung von oralen Präparaten. |
Pseudome mbranöse Kolitis (siehe Abschnitt 4.4) |
Ösophagus Ulkus | |||
Leber- und Gallenerkra nkungen |
Leichter, vorübergeh ender Anstieg der Serum- |
Vorübergeh ende Hepatitis mit cholestatisc hem Ikterus |
Transamina sen | ||||||
Erkrankun gen der Haut und des Unterhautz ellgewebes |
Pruritus, Scheidenen tzündung, Schuppenbil dung und bullöse Dermatitis |
Hautausschl ag und Pemphigus (Überempfin dlichkeitsre aktionen) | ||||
Skelettmus kulatur-, Bindegewe bs-und Knochener krankunge n |
Polyarthritis |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Webseite: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Die Behandlung einer Überdosierung erfolgt symptomatisch. Hämo- und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht wirksam.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.
ATC-Code
J01FF01
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50 S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23 S rRNS (sog. konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch sich die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert.
Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigen den konstitutiven MLSB-Phänotyp und sind daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener /n-v/tro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.
Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.
Grenzwerte
Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Staphylococcus spp. |
< 0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) |
< 0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Streptococcus pneumon/ae |
< 0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe |
< 0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Gram-negative Anaerobier |
< 4 mg/l |
> 4 mg/l |
Gram-positive Anaerobier |
< 4 mg/l |
> 4 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen -lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2013):
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Actinomyces israelii °
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)
Streptococcus pyogenes Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° "
Anaerobe Mikroorganismen Bacteroides spp. ° (außer B. fragilis)
Clostridium perfringens °
Fusobacterium spp. °
Peptoniphilus spp. °
Peptostreptococcus spp. °
Prevotella spp.°
Propionibacterium spp. °
Veillonella spp. °
Andere Mikroorganismen Chlamydia trachomatis °
Chlamydophila pneumoniae °
Gardnerella vaginalis °
Mycoplasma hominis °
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus aureus
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) +
Staphylococcus epidermidis +
Staphylococcus haemolyticus Staphylococcus hominis Streptococcus agalactiae Streptococcus pneumoniae
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
$
Moraxella catarrhalis Anaerobe Mikroorganismen
Bacteroides fragilis
Von Natur aus resistente Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus spp.
Listeria monocytogenes
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Escherichia coli
Haemophilus influenzae
Klebsiella spp.
Pseudomonas aeruginosa
Anaerobe Mikroorganismen
Clostridium difficile Andere Mikroorganismen Mycoplasma pneumoniae Ureaplasma urealyticum
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur,
Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$
Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
A Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption
Clindamycinhydrochlorid wird bei oraler Gabe schnell resorbiert. Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 - 60 Minuten, bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert.
Die Konzentration bleibt für mindestens sechs Stunden über der minimalen Hemmkonzentration (MIC) der meisten Gram-positiven Organismen, wenn übliche empfohlene Dosierungen verwendet werden. Die biologische Halbwertszeit des Produkts liegt bei 2,4 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Serumhalbwertszeit verlängert.
Verteilung
Nach Resorption wird Clindamycin schnell in Körperflüssigkeiten, Geweben einschließlich Knochen verteilt, die Diffusion in den Liquorraum ist jedoch auch bei entzündeten Meningen unzureichend. Es passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Hohe Konzentrationen werden in der Galle erreicht. Es reichert sich in Leukozyten und Makrophagen an.
Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %.
Das mittlere Verteilungsvolumen beträgt 1,1 l/kg.
Biotransformation
Clindamycin wird größtenteils metabolisiert und weniger als 10 % der Dosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die bekannten Metabolite von Clindamycin sind N-Demethyl Clindamycin, Clindamycinsulfoxid und N-Demethyl Clindamycinsulfoxid, die hauptsächlich über die Faeces ausgeschieden werden.
Einige Metabolite sind antimikrobiell wirksam. Arzneimittel, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer von Clindamycin im Körper.
Elimination
Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Faeces und zu 1/3 mit dem Urin.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial von Clindamycin. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.
Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder embryo-/fetotoxische Eigenschaften.
6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gelatine, Maisstärke, gereinigtes Wasser, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid; Farbstoffe: Titandioxid (E 171), Eisenoxid (E 172).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Clindamycin 150 Heumann
PVC/PVdC-Aluminium-Blister Packungen mit 12, 30 und 60 Hartkapseln Klinikpackung mit 300 (5 x 60) Hartkapseln
Clindamycin 300 Heumann
PVC/PVdC-Aluminium-Blister Packungen mit 12, 30 und 60 Hartkapseln Klinikpackung mit 300 (5 x 60) Hartkapseln
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassungen
HEUMANN PHARMA
GmbH & Co. Generica KG Südwestpark 50 • 90449 Nürnberg Telefon/Telefax: 0700 4386 2667 E-Mail: info@heumann.de
8. Zulassungsnummern
Clindamycin 150 Heumann 42836.00.00
Clindamycin 300 Heumann 42836.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen
Datum der Erteilung der Zulassung: 14.04.1999
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 05.02.2004
10. Stand der Information
05/2014
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig