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Clindamycin-Actavis 150 Mg/Ml Injektionslösung

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Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Clindamycin-Actavis 150 mg/ml Injektionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält 150 mg Clindamycin entsprechend 178,2 mg Clindamycinphosphat.

1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 300 mg Clindamycin entsprechend

356.4 mg Clindamycinphosphat.

1 Ampulle mit 4 ml Injektionslösung enthält 600 mg Clindamycin entsprechend 712,8 mg Clindamycinphosphat.

1 Ampulle mit 6 ml Injektionslösung enthält 900 mg Clindamycin entsprechend

1069.2    mg Clindamycinphosphat.

1 Durchstechflasche mit 6 ml Injektionslösung enthält 900 mg Clindamycin entsprechend

1069.2    mg Clindamycinphosphat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung.

Das Arzneimittel ist eine klare und farblose bis leicht gelb gefärbte Lösung.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Clindamycin ist angezeigt bei schweren Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger, die häufig wiederkehren und nicht auf Antibiotika der ersten Wahl ansprechen. Clindamycin ist eine Alternative für Patienten, die auf Penicillin allergisch reagieren und an schweren Infektionen, verursacht durch Gram-positive aerobe Bakterien, erkranken. Es ist auch indiziert bei schweren Infektionen, die durch Clindamycin-empfindliche Anaerobier verursacht werden, wie bei folgenden Infektionen (siehe auch Abschnitt 5.1):

-    Infektionen der Knochen und Gelenke

-    Infektionen der oberen Atemwege

-    Infektionen der tiefen Atemwege

-    Infektionen des Bauchraumes

-    Infektionen des weiblichen Beckens und der weiblichen Geschlechtsorgane

-    Infektionen der Haut und Weichteile

-    Septikämie.

Die offiziellen Empfehlungen zur sachgemäßen Anwendung von Antibiotika sollen beachtet werden.

Wenn möglich sollte die Diagnose mikrobiologisch bestätigt werden.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Vor intravenöser Infusion ist die Lösung so zu verdünnen, dass die Konzentration nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml Lösung beträgt.

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre erhalten

-    bei schweren Infektionen

täglich 8 bis 12 ml Clindamycin-Actavis (entsprechend 1,2 bis 1,8 g

Clindamycin),

- bei sehr schweren Infektionen

täglich 16 bis 18 ml Clindamycin-Actavis (entsprechend 2,4 bis 2,7 g Clindamycin) in 2 - 4 Einzeldosen.

Die maximale Tagesdosis für Erwachsene und Kinder über 12 Jahre beträgt 32 ml Clindamycin-Actavis (entsprechend 4,8 g Clindamycin) in 2 bis 4 Einzeldosen.

Kinder (im Alter über 4 Wochen bis 12 Jahre)

Abhängig vom Ort und Schweregrad der Infektion 20 bis 40 mg Clindamycin pro kg Körpergewicht in 3 bis 4 Einzeldosen.

Ältere Patienten

Bei fortgeschrittenem Alter bleiben Halbwertszeit, Clearance, Verteilungsvolumen, sowie das Absorptionsverhalten von Clindamycin unverändert. Die Datenanalyse aus klinischen Studien zeigte keinen altersabhängigen Anstieg der Toxizität. Das Alter des Patienten als alleiniges Kriterium erfordert deshalb keine Anpassung der Dosierung. Siehe Warnhinweise für weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Infektionen auf Grund von Streptococcus pyogenes

Bei Infektionen mit Streptococcus pyogenes (als eine beta-hämolysierende StreptokokkenArt) sollte die Behandlung mit Clindamycin mindestens über 10 Tage durchgeführt werden, um die Wahrscheinlichkeit eines nachfolgenden rheumatischen Fiebers oder einer Glume-rulonephritis herabzusetzen.

Besondere Patientengruppen

Dosierung bei Lebererkrankungen

Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen verlängert sich die Eliminationshalbwertszeit von Clindamycin. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforderlich, wenn Clindamycin-Actavis alle acht Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisreduktion oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls notwendig werden.

Dosierung bei Nierenerkrankungen

Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie sollte jedoch eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisreduktion oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.

Dosierung bei Hämodialyse

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.

Clindamycin-Actavis muss vor i.v. Anwendung verdünnt werden (nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml) und sollte über einen Zeitraum von mindestens 10-40 Minuten infundiert werden (nicht mehr als 30 mg/min).

Dosis: 300 mg 600 mg 900 mg 1200 mg


Verdünnungslösung: 50 ml 50 ml 100 ml 100 ml


Minimale Infusionszeit: 10 Minuten 20 Minuten 30 Minuten 40 Minuten


In einer Einzelinfusion sollten nicht mehr als 1200 mg Clindamycin pro Stunde verabreicht werden.

Clindamycin-Actavis kann mit 0,9 % Kochsalzlösung, 5 % Glukoselösung oder mit RingerLaktat-Lösung verdünnt werden.

Eine intramuskuläre Injektion ist angezeigt, wenn eine i.v. Infusion nicht möglich ist. Clindamycin-Actavis kann ohne vorherige Verdünnung intramuskulär injiziert werden. In diesem Fall sollte eine Einzeldosis von 600 mg Clindamycin nicht überschritten werden.

4.3. Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin (es besteht eine Parallergie) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Clindamycin-Actavis enthält Benzylalkohol in folgenden Mengen: 18 mg in 2 ml, 36 mg in 4 ml, 54 mg in 6 ml Injektionslösung. Deshalb darf Clindamycin-Actavis nicht unreifen Säuglingen und Neugeborenen gegeben werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist Vorsicht geboten bei

-    eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (siehe Abschnitt 4.2),

-    Störungen der neuromuskulären Übertragung (Myasthenia gravis, Parkinson-Krankheit etc.) sowie bei

-    Magen-Darm-Erkrankungen in der Vorgeschichte (z. B. frühere Entzündungen des Dickdarms).

Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktische Reaktionen hervorrufen. Benzylalkohol wird außerdem mit einem tödlichen Gasping-Syndrom bei Frühgeborenen in Zusammenhang gebracht.

Bei Langzeittherapie (Behandlung länger als 3 Wochen) sollten in regelmäßigen Abständen das Blutbild sowie die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Clindamycin-Actavis kann zu einer Superinfektion und/oder Kolonisation mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen der Haut und Schleimhäute führen.

Eine Clindamycin-Behandlung ist u.U. eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichkeit) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.

Anaphylaktische Reaktionen: Anaphylaktische Reaktionen inklusive Angioödeme sind für Clindamycin berichtet worden. Anaphylaktische Reaktionen können zu einem lebensbedrohlichen Schock sogar nach der ersten Anwendung führen. In diesen Fällen sollte die Behandlung mit Clindamycin ausgesetzt werden und geeignete Maßnahmen (z. B. Behandlung des Schocks) eingeleitet werden.

Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Clindamycin bei atopischen Patienten.

Colitis: Clindamycin-Therapie wird mit schwerer Colitis in Zusammenhang gebracht, die tödlich verlaufen kann. Es wurde auch von Fällen von schwerem und anhaltendem Durchfall während oder nach einer Clindamycin-Behandlung berichtet. Vereinzelt wurde während des Durchfalls Blut und Schleim im Stuhl gefunden, des Weiteren resultierte aus dem Durchfall gelegentlich eine akute Colitits. Vorsicht ist geboten beim Verschreiben von Clindamycin an Patienten, die zu Magen-Darm-Erkrankungen und insbesondere zu einer Colitis neigen. Arzneimittel, die Verstopfung verursachen, sollten vermieden werden.

Die für eine Colitis häufigste Ursache ist ein übermäßiges Wachstum des Toxinproduzierenden Keimes Clostridium difficile als Folge einer durch Clindamycin verursachten Störung der Darmflora. Sollte während der Therapie starker Durchfall auftreten, so ist Clindamycin umgehend abzusetzen und entsprechende diagnostische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Clindamycin kann aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten. (siehe auch Abschnitt 4.5 und 4.8)

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Clindamycin-Actavis sollte möglichst nicht mit Erythromycin kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.

Clindamycin-Actavis kann aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.

Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ("AntiBaby-Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindamycin-Actavis in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Clindamycin-Actavis andere, nicht hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.

Vitamin-K-Antagonisten

Bei Patienten, die Clindamycin zusammen mit Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin, Ace-nocoumarol, Fluindion) erhielten, wurden erhöhte Blutgerinnungswerte (PT/INR) und/oder Blutungen berichtet.

Die Blutgerinnungswerte sollten daher bei Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, engmaschig kontrolliert werden.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Eine große Studie mit schwangeren Frauen, in der ca. 650 Neugeborene, die während des ersten Trimesters der Schwangerschaft Clindamycin ausgesetzt waren, untersucht wurden, zeigte keinen Anstieg in der Missbildungsrate auf. Nichtsdestotrotz ist die Datenlage bezüglich der Sicherheit von Clindamycin während der Schwangerschaft unzureichend.

Clindamycin überwindet die Placenta-Schranke. Es wird angenommen, dass eine therapeutisch wirksame Konzentration im Fötus erreicht wird. Bei einer Anwendung in Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Stillzeit

Clindamycin geht in die Muttermilch über. Deshalb sind Sensibilisierungen, Durchfälle und Sproßpilzbesiedlung der Schleimhäute beim gestillten Säugling nicht auszuschließen. Bei einer Anwendung in der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Clindamycin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Einige unerwünschte Nebenwirkungen (z. B. Schwindel, Somnolenz siehe Abschnitt 4.8) können das Konzentrationsvermögen und die

Reaktionsfähigkeit beeinflussen. Dies hat Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, die durch Alkohol gesteigert werden kann.

4.8 Nebenwirkungen

Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird entsprechend folgender Konvention dargestellt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000),

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Sehr

häufig

(>1/10)

Häufig

(>1/100,

<1/10)

Gelegentlich

(>1/1.000,

<1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

nicht bekannt

(Häufigkeit

auf

Grundlage

der

verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektion und Befall

Superinfektionen verursacht durch resistente Bakterien oder Pilze z. B. orale und vaginiale Candidose besonders nach langanhaltender und wiederholter Anwendung (siehe Abschnitt 4.4)

Blut und Lymphsystem

Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophilie, Neu-tropenie Granulozytopenie

Immunsystem

Schwere akute allergische Reaktion, wie z.B. Anaphylaktischer Schock (siehe Abschnitt 4.4)

Nervensystem

Neuromuskulärblockierende Wirkung (siehe Abschnitt 4.4)

Geschmacksund Geruchsveränderung, Kopfschmerzen, Schwindel and Schläfrigkeit (siehe Abschnitt J7_

Herzerkrankungen / Gefaesserkrankungen

Ernsthafte HerzKreislaufStörungen (z. B. Blutdruckabfall und Herzstillstand).*

Gastrointestinaltrakt

Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Ösophagitis, Mund-

Pseudomembranöse Entero-kolitis (siehe

Sehr

häufig

(>1/10)

Häufig

(>1/100,

<1/10)

Gelegentlich

(>1/1.000,

<1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

nicht bekannt

(Häufigkeit

auf

Grundlage

der

verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

schleimhaut-entzündung

Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Leichte, vorübergehende Erhöhung der Serum-transamina-sen

vorübergehenden Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht

Haut und Unterhautzellgewebe

Allergien in Form von masernähnlichem Exanthem sowie Pruritus und Urtikaria.

Juckreiz, Scheidenkatarrh (-entzündung), desquamatöse und bullöse Hautentzündung

Schwellungen (Quincke-Ödem und Gelenkschwellungen), Arzneimittel-fieber,Erythema-exsudativum multiforme (z.B. StevensJohnson Syndrom), LyellSyndrom.

Skelettmuskulatur und Bindegewebe

| | | Polyarthritis |

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Lokale Reizungen, Schmerzen, Indurationen, sterile Abszesse an der Injektionsstelle, Thrombophlebitis, Flush

* Clindamycin darf daher nicht intravenös, sondern nur als Infusion verabreicht werden. Clindamycin muss vorher verdünnt werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Webseite: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Überdosierungserscheinungen wurden bisher nicht beobachtet. Hämodialyse und Peritonealdialyse sind nicht wirksam. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Allgemeine Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.

ATC-Code

J01FF01

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23S rRNS (sog. konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch sich die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert ist.

Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigt den konstitutiven MLSB-Phänotyp und ist daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.

Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.

Es besteht eine Kreuzresistenz der Erreger gegenüber Clindamycin und Lincomycin. Grenzwerte

Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien einschl. Anaerobier

< 1 mg/l

> 4 mg/l

CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

< 0,5 mg/l

> 4 mg/l

Streptococcus pneumoniae

< 0,25 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus spp. außer S. pneumoniae

< 0,25 mg/l

> 1 mg/l

Anaerobier

< 2 mg/l

> 8 mg/l

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Europa auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Z.A.R.S.) und aus einem Bericht über Resistenzstudien in Europa:

Üblicherweise empfindliche Spezies


Aerobe Gram-positive Mikroorganismen


Actinomyces israelii°


Gardnerella vaginalis0


Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)


Streptococcus agalactiae


Streptococcus pyogenes Streptokokken der „Viridans“-GruppeA


Anaerobe Mikroorganismen


Bacteroides spp. ° (außer B. fragilis)


Clostridium perfringens0


Fusobacterium spp. °


Peptococcus spp. °


Peptostreptococcus spp. °


Prevotella spp.


Propionibacterium spp. °


Veillonella spp. °


Andere Mikroorganismen


Chlamydia trachomatis°


Chlamydophila pneumoniae°


Gardnerella vaginalis0


Mycoplasma hominis0


Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Sehr hohe Resistenzraten (60-90%) in jedem betroffenen Mitgliedstaat


Staphylococcus epidermidis+


Staphylococcus haemolyticus


Staphylococcus hominis


Streptococcus pneumoniae


Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Moraxella catarrhalis$


Anaerobe Mikroorganismen


Bacteroides fragilis


Von Natur aus resistente Spezies Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Listeria monocytogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli Haemophilus influenzae Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen Clostridium difficile Andere Mikroorganismen


Mycoplasma pneumoniae


Ureaplasma urealyticum


° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen. $ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

A Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption


Es muss zwischen den verwendeten Clindamycin-Derivaten nur bis zum Zeitpunkt der Resorption und Spaltung der Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base (Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Vorläufer anzusehen. Clindamycinphosphat ist ein wasserlöslicher Ester zur parenteralen Gabe. Bei einer intramuskulären Injektion von 300 mg betragen die maximalen Serumspiegel nach 3 Stunden ca. 6 pg/ml, nach intravenöser Applikation von 300 mg finden sich nach einer Stunde mittlere Serumkonzentrationen von ca. 4 bis 6 pg/ml.

Verteilung

Die Bindung des Clindamycins an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %.

Clindamycin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Die Diffusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Meningen unzureichend. Hohe Konzentrationen werden im Knochengewebe erreicht.

Biotransformation

Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam (N-demethyl und Sulphoxid). Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.

Elimination

Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin. Weniger als 10 % der Dosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Die Serumhalbwertzeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca. 2 Stunden bei Kindern. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert.

Clindamycin ist nicht dialysierbar.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Symptome einer Intoxikation zeigen sich in einer verminderten Aktivität der Tiere und durch (Schüttel-)krämpfe.

Nach wiederholten Clindamycin-Gaben (i.m.) an Hunden wurde ein Anstieg an SGOT und SGPT berichtet. Weiterhin wurde ein leichter Anstieg des Lebergewichts ohne morphologische Veränderungen dokumentiert. Eine Langzeitanwendung an Hunden verursachte Schäden an der Magenschleimhaut und der Gallenblase.

Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden) wurden nach intramuskulärer und subkutaner Anwendung beobachtet. Allerdings war die Konzentration der verwendeten Lösung deutlich oberhalb der maximalen therapeutischen Konzentration.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.

Reproduktionstoxizität

Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder embryo-/fetotoxische Eigenschaften.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Benzylalkohol

Natriumedetat

Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke

6.2    Inkompatibilitäten

Clindamycin-Actavis darf nicht zusammen mit Ampicillin, Phenytoin-Natrium, Barbituraten, Aminophyllin, Calciumgluconat, Ceftriaxon Natrium, Ciprofloxacin, Diphenylhydantoin, Ida-rubicin Hydrochlorid, Magnesiumsulfat und Ranitidin Hydrochlorid in einer Mischspritze gegeben werden. Die Verabreichung dieser Arzneistoffe muss getrennt erfolgen.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

18 Monate

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

Die chemische und physikalische Stabilität nach Verdünnung wurde über 48 Stunden bei Raumtemperatur belegt.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das verdünnte Produkt unverzüglich verwendet werden. Falls nicht, obliegen die Aufbewahrungszeit und - bedingungen der Verantwortung des Anwenders. Das verdünnte Produkt sollte normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2-8°C aufbewahrt werden, es sei denn, die Verdünnung fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen statt.

Zur Einmalverwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung sollte verworfen werden.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Die Behältnisse sind farblose, neutrale Glasampullen aus Ph.Eur. Typ I Glas mit 2 ml, 4 ml bzw. 6 ml Inhalt. Die Durchstechflaschen mit 6 ml Inhalt sind ebenfalls aus farblosem, neutralem Ph.Eur. Typ I Glas.

Clindamycin-Actavis 150 mg/ml Injektionslösung, 2 ml (300 mg)

Packung mit 5 Ampullen mit 2 ml Injektionslösung N1 Packung mit 10 Ampullen mit 2 ml Injektionslösung N3 Klinikpackung mit 100 Ampullen mit 2 ml Injektionslösung

Clindamycin-Actavis 150 mg/ml Injektionslösung, 4 ml (600 mg)

Packung mit 5 Ampullen mit je 4 ml Injektionslösung N1 Packung mit 10 Ampullen mit je 4 ml Injektionslösung N3 Klinikpackung mit 100 Ampullen mit je 4 ml Injektionslösung

Clindamycin-Actavis 150 mg/ml Injektionslösung, 6 ml (900 mg)

Packung mit 5 Ampullen mit je 6 ml Injektionslösung N1 Packung mit 10 Ampullen mit je 6 ml Injektionslösung N3 Klinikpackung mit 100 Ampullen mit je 6 ml Injektionslösung

Clindamycin-Actavis 150 mg/ml Injektionslösung, 6 ml (900 mg)

Durchstechflasche

Packung mit 1 Durchstechflasche mit je 6 ml Injektionslösung N1 Packung mit 5 Durchstechflaschen mit je 6 ml Injektionslösung N1 Packung mit 10 Durchstechflaschen mit je 6 ml Injektionslösung N3

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Arzneimittel dürfen nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.

Clindamycin-Actavis ist über mindestens 24 Stunden physikalisch kompatible mit 5 % Glukose in Wasser, isotoner Natriumchloridlösung und Ringerlaktat.

Die Lösung sollte vor Gebrauch visuell geprüft werden. Ausschließlich klare, praktisch partikelfreie Lösungen sollten verwendet werden.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

hameln pharmaceuticals gmbh

Postfach 10 08 63, 31758 Hameln; Deutschland

Langes Feld 13, 31789 Hameln, Deutschland

Im Vertrieb der:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG Elisabeth-Selbert-Str. 1 40764 Langenfeld Telefon: 02173/1674 - 0 Telefax: 02173/1674 - 240

8.    ZULASSUNGSNUMMER

6613228.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erstzulassung:    15.07.2002

Datum der letzten Verlängerung:    11.06.2008

10.    STAND DER INFORMATION

06/2014.

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig