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Clindamycin Kabi 150mg/Ml Injektionslösung

FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Clindamycin Kabi 150 mg/ml Injektionslösung


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält 150 mg Clindamycin (als Phosphat)


1 Ampulle mit 2 ml enthält 300 mg Clindamycin


1 Ampulle mit 4 ml enthält 600 mg Clindamycin


1 Ampulle mit 6 ml enthält 900 mg Clindamycin


Sonstige wirksame Bestandteile:


1 Ampulle mit 2 ml enthält 18 mg Benzylalkohol und 16,9 mg Natrium.


1 Ampulle mit 4 ml enthält 36 mg Benzylalkohol und 33,9 mg Natrium.


1 Ampulle mit 6 ml enthält 54 mg Benzylalkohol und 50,9 mg Natrium.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung


Das Arzneimittel ist eine klare und farblose bis leicht gelb gefärbte Lösung.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Clindamycin Kabi ist angezeigt zur Behandlung von schweren Infektionen, die durch Clindamycin-empfindliche Erreger verursacht werden (siehe Abschnitt 5.1). Clindamycin ist eine Alternative zur Behandlung von Infektionen, die durch aerobe Bakterien verursacht sind, wenn andere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind (z .B. im Fall einer Penicillinallergie). Zur Behandlung von Infektionen, die durch anaerobe Bakterien verursacht sind, kann Clindamycin als Mittel der ersten Wahl betrachtet werden.

Falls der Verdacht einer polymikrobiellen Lungeninfektion besteht, sollte gleichzeitig ein Arzneimittel mit ausreichender Wirksamkeit gegen gram-negative Bakterien gegeben werden, um mögliche gram-negative Bakterien zu erfassen.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten beachtet werden.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Clindamycin Kabi wird intramuskulär injiziert oder intravenös infundiert.
Clindamycin Kabi muss vor einer intravenösen Infusion verdünnt werden, siehe Abschnitt 6.6.

Dosierung


Erwachsene und Kinder über 12 Jahre erhalten

Die maximale Tagesdosis für Erwachsene und Kinder über 12 Jahre beträgt normalerweise 18 ml Clindamycin Kabi (entsprechend 2700 mg Clindamycin) in 2 bis 4 gleichen Einzeldosen.
Bei lebensbedrohlichen Infektionen wurden Dosen bis zu 4800 mg/Tag gegeben.

Einzeldosen von mehr als 600 mg als intramuskuläre Injektion und Einzeldosen von mehr als 1,2 g als intravenöse Infusion innerhalb einer Stunde werden nicht empfohlen.
Die erste Dosis des Arzneimittels kann auch als Schnellinfusion verabreicht werden, gefolgt von einer kontinuierlichen intravenösen Infusion.

Kinder (älter als 4 Wochen bis zu 12 Jahren):
Schwerwiegende Infektionen: 15 – 25 mg Clindamycin pro kg Körpergewicht und Tag in 3 bis 4 gleichen Einzeldosen.

Sehr schwere Infektionen: 25 – 40 mg Clindamycin pro kg Körpergewicht und Tag in 3 bis 4 gleichen Einzeldosen.
Bei schweren Infektionen wird empfohlen, Kindern nicht weniger als 300 mg Clindamycin pro Tag zu verabreichen, unabhängig vom Körpergewicht.

Ältere Patienten:
Bei fortgeschrittenem Alter sind Halbwertszeit, Verteilungsvolumen, Clearance sowie das Ausmaß der Absorption nach Gabe von Clindamycinphosphat unverändert. Die Datenanalyse aus klinischen Studien zeigte keinen altersabhängigen Anstieg der Toxizität. Die Dosierungsrichtlinien für ältere Patienten sollten deshalb nicht allein vom Alter beeinflusst werden. Siehe Abschnitt 4.4 für weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Dosierung bei Lebererkrankungen
Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit von Clindamycin verlängert. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforderlich, wenn Clindamycin Kabi alle acht Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisreduktion oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls notwendig werden.

Dosierung bei Nierenerkrankungen
Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie sollte jedoch eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisreduktion oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.

Dosierung bei Hämodialyse
Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Hämodialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.

Clindamycin Kabi muss vor der intravenösen Anwendung verdünnt werden (nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml) und sollte über einen Zeitraum von mindestens 10 – 40 Minuten infundiert werden (nicht mehr als 30 mg/min).

Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.

Das Arzneimittel muss vor der Anwendung und nach der Verdünnung visuell überprüft werden. Clindamycin Kabi darf nicht verwendet werden, wenn Partikel oder eine starke Färbung der Lösung festgestellt werden. Nur klare Lösungen ohne sichtbare Partikel sollten verwendet werden.

4.3. Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin (es besteht eine Kreuzallergie) oder einen der sonstigen Bestandteile, die in Abschnitt 6.1 aufgeführt sind.

Clindamycin Kabi enthält Benzylalkohol in folgenden Mengen: 18 mg in 2 ml, 36 mg in 4 ml und 54 mg in 6 ml Injektionslösung. Deshalb darf Clindamycin Kabi nicht bei Früh- und Neugeborenen angewendet werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Clindamycin Kabi sollte nur zur Behandlung schwerer Infektionen angewendet werden.
Bei der Verwendung von Clindamycin Kabi sollte der Anwender die Art der Infektion berücksichtigen und an die mögliche Gefahr der Entwicklung einer Diarrhöe denken. Fälle von Colitis wurden während und sogar 2 bis 3 Wochen nach der Behandlung mit Clindamycin Kabi berichtet. Die Erkrankung nimmt wahrscheinlich bei älteren oder gebrechlichen Patienten einen schwereren Verlauf.


Es ist Vorsicht geboten bei Patienten mit

Bei langfristiger Anwendung des Arzneimittels sollten ebenso wie bei Säuglingen unter einem Jahr in regelmäßigen Abständen Leber-, Nierenfunktion und Blutbild kontrolliert werden.

Schwere allergische Reaktionen können selbst nach der ersten Verabreichung auftreten. In diesem Fall ist die Behandlung mit Clindamycin Kabi sofort abzubrechen und die üblichen Notfallmaßnahmen sind zu ergreifen.

Schnelle intravenöse Injektion kann zu ernsten Auswirkungen auf das Herz führen (siehe Abschnitt 4.8) und ist deshalb zu vermeiden.

Bei Langzeittherapie (Behandlung länger als 3 Wochen) sollten in regelmäßigen Abständen das Blutbild sowie die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Clindamycin Kabi kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation der Haut und Schleimhäute mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen führen.

Eine Clindamycin-Behandlung ist unter Umständen eine mögliche Behandlungsalternative bei Patienten mit Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichkeit) gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.

Colitis:Clindamycin-Therapie wird mit pseudomambranöser Colitis in Zusammenhang gebracht, die während oder 2 bis 3 Wochen nach Clindamycin-Behandlung auftreten und tödlich verlaufen kann. Sie ist mit schwerem und anhaltendem Durchfall verbunden. Vorsicht ist geboten, wenn Clindamycin Kabi einem Patienten verschrieben wird, der zu Magen-Darm-Erkrankungen und insbesondere zu Colitis neigt. Arzneimittel, die Verstopfung verursachen, und motilitätshemmende Arzneimittel sollten vermieden werden.
Wenn während der Therapie schwerer Durchfall auftritt, ist Clindamycin Kabi sofort abzusetzen und geeignete diagnostische und therapeutische Maßnahmen sind zu ergreifen.

Clindamycin Kabi sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.

Clindamycin Kabi eignet sich nicht zur Meningitistherapie, da die Konzentration des Antibiotikums, die im Liquor cerebrospinalis erreicht wird, zu gering ist.

Säuglinge und Kinder unter 3 Jahre

Dieses Arzneimittel enthält Benzylalkohol. Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält 76,3 mg Natrium pro Dosis. Das ist bei Patienten unter Natrium-kontrollierter Diät zu berücksichtigen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Clindamycin Kabi sollte möglichst nicht mit Erythromycin kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.

Es besteht eine Kreuzresistenz der Erreger gegenüber Clindamycin und Lincomycin.

Clindamycin Kabi kann aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.

Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindamycin Kabi in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Clindamycin Kabi zusätzlich andere, nicht hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmenangewendet werden.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:
Eine große Studie an schwangeren Frauen, in der ca. 650 Neugeborene untersucht wurden, die während des ersten Trimesters der Schwangerschaft Clindamycin ausgesetzt waren, zeigte keinen Anstieg der Missbildungen. Dennoch ist die Datenlage bezüglich der Sicherheit von Clindamycin während der Schwangerschaft unzureichend.
Clindamycin überwindet die Placenta-Schranke. Es wird angenommen, dass eine therapeutisch wirksame Konzentration im Fötus erreicht wird. Bei einer Anwendung in Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Stillzeit:
Clindamycin geht in die Muttermilch über. Deshalb sind Sensibilisierungen, Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute beim gestillten Säugling nicht auszuschließen. Bei einer Anwendung in der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Durch auftretende Nebenwirkungen wie Benommenheit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein.

In Einzelfällen wurden Nebenwirkungen (z. B. anaphylaktischer Schock) beobachtet (siehe Abschnitt 4.8), die den Patienten die aktive Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen und das Arbeiten ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen unmöglich machen.


4.8 Nebenwirkungen

Folgende Häufigkeitsangaben werden in den Angaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Sehr häufig

( 1/10)

Häufig

( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Nicht bekannt

(auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems



Reversible Auswirkungen auf das Blutbild, die toxischer und allergischer Art sein können und sich in Form von Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophilie, Neutropenie und Granulozytopenie zeigen.




Erkrankungen des Immunsystems




Schwellungen (Quincke-Ödem, Gelenkschwellungen), Arzneimittelfieber sowie Erythema exsudativum multiforme (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom) und Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom).

Schwere akute allergische Reaktionen wie z. B. anaphylaktischer Schock. Diese Reaktionen können schon nach der ersten Verabreichung auftreten. In diesem Fall muss die Behandlung mit Clindamycin Kabi sofort abgebrochen und die erforderlichen Notfallmaßnahmen ergriffen werden (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen des Nervensystems



Neuromuskulär-blockierende Wirkung.



Geschmacks- und Geruchsveränderung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Benommenheit.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen




Fälle von Herz-Lungen-Versagen und Blutdruckabfall nach zu rascher Verabreichung wurden berichtet (Clindamycin Kabi darf deshalb intravenös nicht injiziert, sondern nur als verdünnte Lösung infundiert werden).



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gastrointestinale Störungen treten in Form von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall auf, die meist leichter Natur sind und häufig schon während, sonst nach Absetzen der Therapie abklingen. Diese Nebenwirkungen sind applikations- und dosisabhängig. Möglich sind auch Ösophagitis und Entzündung der Mundschleimhaut.

Pseudomembranöse Enterokolitis kann sich während oder nach der Behandlung mit Clindamycin Kabi entwickeln (siehe Abschnitt 4.4).




Leber- und Gallenerkrankungen



Leichte, vorübergehende Erhöhung der Serumtransaminasen.


Vorübergehende Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes



Allergien in Form von morbilliformem Exanthem sowie Pruritus und Urtikaria.

Juckreiz, Kolpitis sowie desquamatöse und bullöse Hautentzündungen.



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen





Polyarthritis wird sehr selten beobachtet.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Nach intramuskulärer Injektion können lokale Reizungen, Schmerzen, Indurationen und sterile Abszesse an der Injektionsstelle auftreten.

Schmerzen und Thrombophlebitis nach intravenöser Applikation. Nach rascher intravenöser Injektion können Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Flush oder Übelkeitsgefühl auftreten.





4.9 Überdosierung

Überdosierungserscheinungen wurden bisher nicht beobachtet. Hämodialyse und Peritonealdialyse sind nicht wirksam. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Da Clindamycin Kabi intramuskulär oder intravenös verabreicht wird, ist eine Magenspülung nicht sinnvoll.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe
Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid und Lincosamid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.

ATC-Code:
J01FF01

Wirkungsweise
Clindamycin hemmt die Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Clindamycin hat eine überwiegend bakteriostatische Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.

Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23S rRNS (so genannte konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch sich die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert.
Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus(MRSA) zeigen den konstitutiven MLSB-Phänotyp und sind daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.
Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithro­mycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.

Grenzwerte

Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für empfindliche und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST
Grenzwerte

Erreger

Empfindlich

Resistent

Staphylococcus

0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus A, B, C, G

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

S. pneumoniae

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Gram-negative Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l

Gram-positive Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin – zumindest bei bestimmten Infektionen – in Frage gestellt ist, sollte der Rat eines Experten eingeholt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Europa auf Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen deutschen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Z.A.R.S.) und einem Bericht über Resistenzstudien in Europa:

Üblicherweise empfindliche Spezies

Bemerkungen

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen


Actinomyces israelii°


Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich)


Streptococcus agalactiae


Streptokokken der "Viridans"-Gruppe^


Anaerobe Mikroorganismen


Bacteroides spp.° (außer B. fragilis)


Fusobacterium spp.°


Peptococcus spp.°


Prevotella spp.


Veillonella spp.°


Andere Mikroorganismen


Chlamydia trachomatis°


Chlamydophila pneumoniae°


Gardnerella vaginalis°


Mycoplasma hominis°


Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem darstellen können


Aerobe Gram-positive Mikroorganismen


Staphylococcus aureus


Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+


Staphylococcus epidermidis+


Staphylococcus haemolyticus


Staphylococcus hominis


Streptococcus pneumoniae

Höhere Resistenzraten in Belgien (> 20 %), Italien (bis zu 48 %), Spanien (bis zu 49 %), Ungarn (> 30 %) und Polen (> 30 %)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen


Moraxella catarrhalis$


Anaerobe Mikroorganismen


Bacteroides fragilis


Clostridium perfringens

Höhere Resistenzraten von Clostridium in Spanien (10-20 %)

Peptostreptococcus spp.

Höhere Resistenzraten in Spanien (10‑20 %)

Propionibacterium spp.


Von Natur aus resistente Spezies


Aerobe Gram-positive Mikroorganismen


Enterococcus spp.


Listeria monocytogenes


Aerobe Gram-negative Mikroorganismen


Escherichia coli


Haemophilus influenzae


Klebsiella spp.


Neisseria gonorrhoeae


Neisseria meningitides


Pseudomonas aeruginosa


Anaerobe Mikroorganismen


Clostridium difficile


Andere Mikroorganismen


Mycoplasma pneumoniae


Ureaplasma urealyticum



° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, wissenschaftlicher Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Die Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption
Es muss zwischen den verwendeten Clindamycin-Derivaten nur bis zum Zeitpunkt der Resorption und Spaltung der Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base (Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Prodrugs anzusehen.
Clindamycinphosphat ist ein wasserlöslicher Ester zur parenteralen Anwendung. Bei einer intra­muskulären Injektion von 300 mg betragen die maximalen Serumspiegel nach 3 Stunden ca. 6 µg/ml, nach intravenöser Applikation von 300 mg sind die mittleren Serumkonzentrationen nach einer Stunde ca. 4 bis 6 µg/ml.

Verteilung
Die Bindung des Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 40 und 94 %.

Clindamycin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Die Diffusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Meningen unzureichend. Hohe Konzen­trationen werden in Knochengewebe, Synovialflüssigkeit, Peritonealflüssigkeit, Pleuralflüssigkeit, Auswurf und Eiter erreicht. Folgende Konzentrationen wurden gleichzeitig erreicht: Knochengewebe 40 % (20 – 75 %), Synovialflüssigkeit 50 %, Peritonealflüssigkeit 50 %, Pleuralflüssigkeit 50 – 90 %, Auswurf 30 – 75 % und Eiter 30 %.

Metabolismus
Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Die Serumhalbwertzeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca. 2 Stunden bei Kindern. Bei Niereninsuffizienz und bei mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam (N-demethyl und Sulphoxid). Arzneimittel, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.

Elimination
Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin. Weniger als 10 % der Dosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden.
Clindamycin ist nicht dialysierbar.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Symptome einer Intoxikation sind verminderte Aktivität der Tiere und Krämpfe.
Nach wiederholten Clindamycin-Gaben (i.m.) an Hunden wurde ein Anstieg an SGOT und SGPT berichtet. Auch wurde ein leichter Anstieg des Lebergewichts ohne morphologische Veränderungen dokumentiert. Langzeitanwendung von Clindamycin an Hunden verursachte Schäden an der Magen­schleimhaut und der Gallenblase.

Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden) wurden nach intramuskulärer und subkutaner Anwendung beobachtet. Allerdings war die Konzentration der verwendeten Lösung deutlich oberhalb der maximalen therapeutischen Konzentration.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Clindamycin. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.

Reproduktionstoxizität
Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitäts­störungen oder embryo/fetotoxische Eigenschaften.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Benzylalkohol,
Natriumedetat (Ph.Eur),
Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung),
Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

Folgende Substanzen sind physikalisch inkompatibel mit Clindamycin Kabi: Ampicillin, Phenytoin-Natrium, Barbiturate, Aminophyllin, Calciumgluconat, Ciprofloxacin, Magnesiumsulfat, Ceftriaxon-Natrium, Diphenylhydantoin, Idarubicinhydrochlorid und Ranitidinhydrochlorid.
Da Lösungen von Clindamycinsalzen einen niedrigen pH-Wert aufweisen, sind mit alkalischen Präparaten oder mit Substanzen, die bei niedrigem pH-Wert instabil sind, Inkompatibilitäten zu erwarten.

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

18 Monate.


Nach Verdünnung:
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung wurde über 48 Stunden bei 25 °C mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung, Ringerlactat-Lösung und 5%iger Glucose-Lösung nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Lösung sofort verwendet werden. Bei nicht sofortiger Anwendung liegt die Verantwortung für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung beim Anwender. Sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese üblicherweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C aufzubewahren.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 ºC lagern.

Lagerungsbedingungen des verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Farblose Glasampullen (Typ I Glas).

2 ml:
Packungsgrößen: 5 oder 10 Ampullen

4 ml:
Packungsgrößen: 5 oder 10 Ampullen

6 ml:
Packungsgrößen: 5 oder 10 Ampullen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Clindamycin Kabi muss vor der intravenösen Anwendung verdünnt werden (nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml) und sollte über einen Zeitraum von mindestens 10 – 40 Minuten infundiert werden (nicht mehr als 30 mg/min). Clindamycin Kabi darf niemals als Bolusinjektion intravenös verabreicht werden.

Dosis

Verdünnungslösung:

Minimale Infusionszeit:

300 mg

50 ml

10 Minuten

600 mg

50 ml

20 Minuten

900 mg

100 ml

30 Minuten

1200 mg

100 ml

40 Minuten


Clindamycin Kabi kann mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung, 5%iger Glucose-Lösung oder mit Ringerlactat-Lösung verdünnt werden.

Wenn eine intravenöse Infusion aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, ist die intramuskuläre Anwendung indiziert.

Nur zur einmaligen Anwendung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Fresenius Kabi Deutschland GmbH

61346 Bad Homburg

Tel.-Nr.: 06172-686-8200


8. ZULASSUNGSNUMMER

38352.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Zulassung: 02.07.1997

Datum der letzten Verlängerung: 05.04.2013


10. STAND DER INFORMATION

November 2012


11. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


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