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Conjuncain Edo


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Conjuncain® EDO®

1 ml Augentropfen enthält 4,0 mg Oxybuprocainhydrochlorid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Oxybuprocainhydrochlorid

1 ml Lösung enthält Oxybuprocainhydrochlorid 4,0 mg.


Sonstige Bestandteile:

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3.Darreichungsform

Augentropfen


4. KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


Lokalanästhesie der Augenoberfläche zur Durchführung von Augeninnendruckmessungen und zur Fremdkörperentfernung aus dem Bindehautsack.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur Tonometrie sowie vor subkonjunktivalen und retrobulbären Injektionen sind 1 bis 2 Tropfen der Lösung bei einer Wartezeit von 20 bis 30 Sekunden ausreichend.

Im Bindehautsack des Auges befindliche, leicht entfernbare Fremdkörper erfordern im allgemeinen die Gabe von 4-mal je 1 Tropfen in Minutenabstand.


Zur Anwendung am Auge.

Nur kurzfristig anwenden!


Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Oxybuprocainhydrochlorid oder einen der Inhaltsstoffe.


In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft ist die Verwendung von Conjuncain® EDO®

kontraindiziert.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei oberflächlichen Hornhautschäden, wie der traumatischen Erosion oder der Keratitis superficialis punctata (bei „Verblitzung“) können die Schmerzen für kürzere Zeit (etwa bis zu ½ Stunde) durch Lokalanaesthetika stark vermindert werden. Dabei kommt es durch die Lokalanaesthetika nicht zu einem echten therapeutischen Effekt, wohl aber unter Umständen zu weiterer Schädigung der Hornhaut (siehe auch Pkt. 4.8. „Nebenwirkungen“). Da der Patient die deutliche Schmerzbeseitigung subjektiv als Hilfe empfindet, wird das Lokalanaesthetikum gern erneut verwandt, was bei wiederholter Applikation die Gefahr einer Anaesthetikumkeratitis beinhaltet. Oxybuprocain darf daher ophthalmologisch nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden und ist auf keinen Fall zur Selbstmedikation geeignet.


Bei unkontrolliertem Gebrauch besteht die Gefahr von Hornhautepithelschädigungen, die wegen der damit verbundenen Schmerzen einen weiteren Missbrauch provozieren. Die Hornhaut muss täglich kontrolliert werden.


Eine Kreuzallergie mit Benzoesäure, anderen Benzoesäurederivaten und besonders mit anderen Substanzen aus der Gruppe der Anaesthetika vom Typ der p-Aminobenzoesäureester ist in Betracht zu ziehen.


Durch die lokale Anästhesie kann der Patient sich unbemerkt eine Verletzung zufügen. Patienten sollten vor der Anwendung der Augentropfen angewiesen werden, das Auge während der Betäubung nicht zu berühren.


Wie alle ophthalmologischen Lokalanästhetika soll auch dieses Präparat nur durch den Arzt angewendet werden.

Während der Dauer der Anästhesie soll das Auge vor Staub und Fremdkörpern geschützt werden.


Hinweis für Kontaktlinsenträger

Kontaktlinsenträger sollten die Kontaktlinsen vor dem Eintropfen von Conjuncain®EDO®herausnehmen. Erst nach vollständigem Abklingen der Betäubung sollten diese wieder eingesetzt werden.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bisher nicht bekannt.


Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine klinischen Daten über eine Anwendung von Conjuncain®EDO®in der Schwangerschaft vor. Es liegen keine tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor (siehe 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daher darf Conjuncain®EDO®nicht in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft angewendet werden (siehe 4.3). In den letzten 6 Monaten der Schwangerschaft darf Conjuncain®EDO®nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Es liegen keine klinischen Daten über eine Anwendung von Conjuncain®EDO®in der Stillzeit vor. Es ist nicht bekannt, ob Oxybuprocain in die Muttermilch ausgeschieden wird. Daher darf Conjuncain®EDO®in der Stillzeit nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Wegen potenzieller lokaler Nebenwirkungen (z.B. Hornhautödem) sind Auswirkungen auf das Führen von Kraftfahrzeugen oder die Bedienung von Maschinen nicht völlig auszuschließen.


Nebenwirkungen


In seltenen Fällen kann es zu Hornhautschäden und allergischen Reaktionen kommen.

Sehr selten bei unkontrollierter, d.h. bei längerfristiger und/oder zu häufiger Anwendung können eine Keratopathie, ein Hypopyon sowie eine zentrale Hornhauterosion einschließlich zentraler Narbenbildung auftreten. Eventuell ist auch eine Hornhautperforation möglich.


Überdosierung


Zu systemischen Nebenwirkungen bei abnormen Resorptionsverhältnissen liegen keine Daten vor. Bei Ingestion sind abhängig von der Dosis Vergiftungssymptome nicht auszuschließen.


Die Vergiftung verläuft in 2 Phasen.


1. Oxybuprocain wirkt in niedrigen toxischen Dosierungen als zentrales Nervenstimulans.
Symptome hierfür sind:

- Zentralnervensystem: Unruhe, Delirium und Krämpfe

- Herz und Blutgefäße: Herzfrequenzbeschleunigung, Erhöhung des Blutdrucks und
Rötung der Haut


2. In hohen toxischen Bereichen kommt es zur Depression der zentralen Funktionen. Als
Symptome werden genannt:

- Zentralnervensystem: Koma und Atemstillstand

- Herz und Blutgefäße: Puls nicht tastbar, Blässe und Herzstillstand


Patienten mit einer beginnenden Lokalanaesthetika-Intoxikation fallen zunächst durch exzitatorische Symptome auf. Sie werden unruhig, klagen über Schwindel, akustische und visuelle Störungen, Kribbeln, vor allem an Zunge und im Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen. Zittern und Muskelzuckungen sind Vorboten eines drohenden generalisierten Krampfanfalls. Die Krampfanfälle sind zuerst von klonisch-tonischer Form. Bei fortschreitender ZNS-Intoxikation kommt es zu einer depressorischen Phase unter Beteiligung tieferer Hirnabschnitte mit den Symptomen Atemdepression, Koma und Tod.


Ein Blutdruckabfall ist häufig das erste Zeichen eines toxischen Effekts auf das kardio-vaskuläre System. Die Hypotension wird hauptsächlich durch eine negative Inotropie und eine Verminderung des Schlagvolumens verursacht.


Im Fall einer Überdosierung sind die folgenden Maßnahmen einzuleiten:

- Freihalten der Atemwege.

- Falls notwendig, Sauerstoff zuführen. Die Sauerstofftherapie darf noch nicht bei
Verschwinden der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle
Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.

- Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweiten.

- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall soll sofort der Kopf tief gelagert und ein
-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden, das vorzugsweise das
Myokard stimuliert. Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen.

- Bei erhöhtem Vagotonus mit Bradykardie wird Atropin (0,5 - 1,0 mg i.v.) verabreicht.

- Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen durchzuführen.

- Tonisch-klonische Krämpfe werden mit kleinen wiederholt verabreichten ultrakurz-
wirkenden Barbituraten (z.B. Thiopental-Natrium 25 - 50 mg) oder mit Diazepam 5 - 10 mg
i.v.) behandelt. Dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren
Kontrolle verabreicht. Gegebenenfalls werden auch kurz wirksame Muskelrelaxantien bei
gleichzeitiger Beatmung appliziert.


Grundsätzlich ist zu beachten, dass in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen eine Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.


Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurz wirksames Muskelrelaxans verabreicht. Nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.


Zentral wirkende Analeptika sind bei Intoxikation durch Lokalanaesthetika nicht angezeigt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:


Lokalanästhetikum


ATC-Code: S01HA02


Oxybuprocain ist ein Lokalanaesthetikum vom Ester-Typ und chemisch verwandt mit Procain. Es hemmt die Funktion sensorischer, motorischer und autonomer Nervenfasern. Oxybuprocain hebt reversibel und örtlich begrenzt die Erregbarkeit der schmerzvermittelnden Rezeptoren und das Leitungsvermögen der sensiblen Nervenfasern auf. Nach der Schmerzempfindung wird in fallender Reihenfolge die Empfindung für Kälte und Wärme, dann für Berührung und schließlich für Druck herabgesetzt. Dünne Nervenfasern werden durch Lokalanaesthetika früher ausgeschaltet als dicke Fasern. Aufgrund des geringen Querschnitts reagieren Schmerzfasern ebenso wie postganglionäre sympathische Fasern am empfindlichsten.

Oxybuprocain setzt die Membranpermeabilität für Kationen, insbesondere für Natrium, in höheren Konzentrationen auch für Kalium, herab. In Abhängigkeit von der Konzentration wird die Erregbarkeit der Nervenfasern herabgesetzt, da der plötzliche Anstieg der Natriumpermeabilität, der zur Ausbildung eines Aktionspotenzials erforderlich ist, vermindert ist. Die Membranstabilisierung beruht wahrscheinlich auf einer durch das ionische Lokalanaesthetikum erhöhten Zahl von positiven Ladungen in der Axonmembran. Die Wirkung ist vom pKa-Wert der Substanz und vom pH-Wert des Milieus abhängig, also vom Anteil an ungeladener Base, die besser als das Kation in die lipophile Nervenmembran permeieren kann und dann dort protoniert wird. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung aufgrund des dort vorliegenden niedrigen pH-Wertes herabgesetzt.


Oxybuprocain verursacht keine Pupillenerweiterung und keine Akkommodationslähmung.

Die Anästhesie setzt nach etwa 1 Minute ein und hält 20 bis 30 Minuten an.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach lokaler Gabe von Oxybuprocain an Kaninchenhornhäuten fanden sich innerhalb weniger Minuten hohe Wirkstoffspiegel im Epithel, deutlich geringere im Stroma. Ausschließlich der geringe Basenanteil vermag die Gewebebarriere zu durchdringen. Oxybuprocain wird deshalb als ein sich im Hornhautepithel anreicherndes, kurzwirksames Lokalanästhetikum eingestuft.

An fünf Probanden wurden 20 µl Oxybuprocain in den Konzentrationen 0,06, 0,08, 0,12, 0,15 und 0,20 % instilliert und die Korneasensitivität bis zur Rückkehr zum Ausgangswert bestimmt. Die Wirkdauer stand dabei in einem direkten Zusammenhang mit der Konzentration (4 bis 10 Minuten), die minimale Wirkkonzentration betrug 0,06%.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Oxybuprocain erwies sich bei Untersuchungen zur akuten Toxizität bei intravenöser Gabe als um den Faktor neun toxischer als Procain.


Tierexperimentell wurden cytopathische Effekte an Corneazellen der Ratte unter Oxybuprocain-Einwirkung (0,2%, 0,4% und 1%) gefunden.


Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität von Oxybuprocain liegen nicht vor.


In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes mutagenes Potential.


Langzeituntersuchungen zur Abklärung des kanzerogenen Potentials wurden nicht durchgeführt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

Liste der sonstigen Bestandteile


Sorbitol (Ph.Eur.); Natriumhydroxid (4%) (zur pH-Wert-Einstellung); Salzsäure (3,6 %) (zur pH-Wert-Einstellung); Wasser für Injektionszwecke.


Inkompatibilitäten


Der Wirkstoff zeigt Unverträglichkeitsreaktionen mit Silbernitrat und alkalischen Substanzen.


Dauer der Haltbarkeit


Das Arzneimittel ist in unversehrter Verpackung 2 Jahre haltbar.

Die Ein-Dosis-Ophtiolen enthalten kein Konservierungsmittel und dürfen deshalb nach

Anbruch nicht aufbewahrt werden. Die nach der Applikation in der Ein-Dosis-Ophtiole

verbleibende Restmenge ist zu verwerfen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Bei 2 - 8 °C lagern!


Art und Inhalt des Behältnisses


20 Ein-Dosis-Ophtiolen mit je 0,5 ml Augentropfen (N1)


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung

Dr. Gerhard Mann

Chem.- pharm. Fabrik GmbH

Brunsbütteler Damm 165-173

13581 Berlin

Telefon: 0800-0909490-90

Telefax: (030) 33093 - 350

E-Mail: ophthalmika@bausch.com


Zulassungsnummer

6253037.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung oder der Verlängerung der Zulassung

02.06.2005


Stand der Information


April 2007


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Mitvertrieb durch:

Bausch&Lomb GmbH

Brunsbütteler Damm 165-173

13581 Berlin

Telefon: 0800-0909490-90

Telefax: (030) 33093 - 350

E-Mail: ophthalmika@bausch.com


www.mannpharma.de


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