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Cordanum 50

Document: 18.12.2008   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

AWD.pharma GmbH & Co. KG


Cordanum 50 mg Filmtabletten

Stand: Dezember 2008


1. Bezeichnung der Arzneimittel


Cordanum 50 mg Filmtabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Talinolol


1 Filmtablette enthält 50 mg Talinolol.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform


Filmtabletten


Cordanum 50 mg Filmtabletten sind gelbbraune, runde, beidseitig flach gewölbte Filmtabletten mit einseitiger Kreuzkerbe und doppelt gebrochenem Rand.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung wird individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und der Ansprechbarkeit des Patienten auf das Medikament festgelegt.


Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 1 mal 100 mg täglich. Dies entspricht auch der maximalen täglichen Dosis. Sollte hierunter keine ausreichende Blutdrucksenkung erzielt werden, so ist eine Kombinationstherapie angezeigt.


Der Therapiebeginn sollte einschleichend mit 1 mal 50 mg einmal täglich erfolgen. Bei älteren Patienten (über 65 Jahre) ist ein Therapiebeginn mit 50 mg einmal täglich obligat. Diese Dosierung kann für diese Patienten auch als Erhaltungsdosis ausreichen.


Dosierung bei eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion:

Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Anwendung und Dosierung von Talinolol vorsichtig erfolgen (auf Verträglichkeit achten!). Die Dosierung sollte bei einer Kreatininclearance von 30 ml/min um 33 % und bei 10 ml/min um 50 % reduziert werden.

Einschränkungen der Leberfunktion haben auf die Talinolol-Pharmakokinetik keinen Einfluss, so dass keine Dosisreduktion erforderlich ist.


Ein Dosierungsintervall von 12-24 Stunden wird empfohlen.


Die Filmtabletten sollten stets 0,5-1 Stunde vor dem Essen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) eingenommen werden.


Die Filmtabletten dürfen nicht geteilt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Cordanum 50 mg Filmtabletten dürfen nicht eingenommen werden bei:


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Cordanum 50 mg Filmtabletten sollten unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion. Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.

Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken

Die Anwendung von Cordanum 50 mg Filmtabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Insulin, orale Antidiabetika:

deren Wirkung kann verstärkt oder verlängert werden. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Diuretika, Phenothiazine, Narkotika, Vasodilatatoren, trizyklische Antidepressiva, Nitroglycerin, Barbiturate:

verstärkter Blutdruckabfall


Reserpin, Alphamethyldopa, Guanfacin, Herzglykosiden, Clonidin:

stärkeres Absinken der Herzfrequenz bzw. Verzögerung der
Überleitung. Überschießender Blutdruckanstieg ist möglich beim abrupten Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage zuvor bereits Cordanum 50 mg Filmtabletten abgesetzt wurden. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden (s. Fachinformation Clonidin). Die Behandlung mit Cordanum 50 mg Filmtabletten erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.


Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder andere Antiarrhythmika (z.B. Disopyramid):

Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen; eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher angezeigt.


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (z.B. Disopyramid) ist während der Behandlung mit Cordanum 50 mg Filmtabletten kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Cordanum 50 mg Filmtabletten verabreichen. Die kardiodepressiven Wirkungen von Cordanum 50 mg Filmtabletten und Antiarrhythmika können sich addieren.


Calciumantagonisten vom Nifedipintyp:

verstärkte Blutdrucksenkung; gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz


Indometacin:

Verringerung der blutdrucksenkenden Wirkung


Adrenalin, Noradrenalin:

beträchtlicher Blutdruckanstieg


MAO-Hemmstoffe:

wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen verabreichen.


periphere Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethonium, Tubocurarin):

Verstärkung der neuromuskulären Blockade durch die Betarezeptorenhemmung.


Narkotika:

verstärkte Blutdrucksenkung. Die negativ inotropen Wirkungen beider Substanzen können sich addieren.

Für den Fall, dass Cordanum 50 mg Filmtabletten vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden können, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Cordanum 50 mg Filmtabletten informiert werden.


Grundsätzlich sind pharmakokinetische Wechselwirkungen von Talinolol mit Induktoren und Hemmern von intestinalen Transportproteinen möglich. So führt die P-gp-Induktion durch Rifampicin, Carbamazepin oder Johanniskraut zu einer verminderten Bioverfügbarkeit von Talinolol, die gleichzeitige Gabe eines P-gp-Hemmers wie Erythromycin oder Digoxin erhöht die Bioverfügbarkeit. Ein klinisch relevanter Einfluß auf die pharmakodynamische Aktivität von Talinolol ist dabei jedoch nicht nachweisbar.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Talinolol sollte während der Schwangerschaft, insbesondere im 1. Trimenon, nur unter strenger Indikationsstellung und nach gründlicher Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko eingesetzt werden, da beim Menschen bisher keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung, vor allem in der Frühschwangerschaft, vorliegen. Die Dosierung ist dabei so niedrig wie möglich zu halten.

Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypotonie, Atemdepression (neonatale Asphyxie) und Hypoglykämie beim Neugeborenen sollte die Therapie mit Talinolol 48-72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene nach der Entbindung über 48-72 Stunden sorgfältig hinsichtlich betablockierender Wirkungen beobachtet werden.

Da auf Grund tierexperimenteller Untersuchungen davon auszugehen ist, dass Talinolol in die Muttermilch übertritt, ist die Indikation für die Anwendung in der Stillperiode ebenfalls streng zu stellen und der Säugling auf Anzeichen einer Betablockade hin zu überwachen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( 10 %)

Häufig ( 1 % - < 10 %)

Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %)

Selten ( 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Nervensystem


Häufig: Insbesondere zu Beginn der Behandlung, kann es zu

Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen,

Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Schlafstörungen, depressiven

Verstimmungen, Alpträumen oder Halluzinationen kommen. Parästhesien

und Kältegefühl an den Extremitäten.


Magen-Darm-Trakt


Häufig: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe) kommen.


Gelegentlich: Mundtrockenheit


Selten: kolikartige Bauchschmerzen und ileusartige Erscheinungen



Herz-Kreislauf


Häufig: Verstärkter Blutdruckabfall, Bradykardie, Synkopen, Palpitationen, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz.


Sehr selten: Bei Patienten mit Angina pectoris ist eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen. Auch eine Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom) wurde beobachtet.


Haut, allergische Reaktionen


Häufig: Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme) und Haarausfall.


Sehr selten: Betarezeptorenblocker können eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Hautausschlägen führen.


Atemwege


Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.


Augen


Gelegentlich: Einschränkung des Tränenflusses (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis.


Sehr selten: Keratokonjunktivitis und Sehstörungen.


Fortpflanzungsorgane


Sehr selten: Libido- und Potenzstörungen.


Stoffwechsel


Sehr selten: Kann ein latenter Diabetes mellitus manifest werden oder ein bereits bestehender sich verschlechtern.

Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.


Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.

Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.


Laborparameter


Sehr selten: Kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum kommen.


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.

Brochospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympatho­mimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Talinolol herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropriumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Cordanum 50 mg Filmtabletten abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.

Als Gegenmittel können gegeben werden:

Atropin 0,5-2 mg i.v. als Bolus.

Glucagon initial 1-10 mg i.v., anschließend 2-2,5 mg/h als Dauerinfusion.

Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus siehe Abschnitt 4.3.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Betarezeptorenblocker

ATC-Code: C07AB13

Talinolol löst seine pharmakodynamischen Effekte im therapeutischen Dosierungsbereich durch eine selektive Blockade der Beta1-Rezeptoren aus (Faktor von ca. 20 für Beta1-Rezeptoren).

Die Wirksamkeit von Talinolol beruht somit in erster Linie auf der Unterdrückung adrenerger Einflüsse auf das Myokard.

Die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzens werden ebenso wie die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasmareninaktivität in Abhängigkeit von der sympathikotonen Ausgangslage dosisabhängig reduziert. Der Blutdruck wird als Resultante der genannten Effekte langfristig gesenkt.

Talinolol besitzt im therapeutischen Dosierungsbereich keine partielle agonistische Aktivität und keine unspezifische membranstabilisierende Wirkung.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe wird Talinolol rasch und zu etwa 50-70 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach oraler Applikation von 50 mg Talinolol werden maximale Plasmakonzentrationen (cmax) von 168 ± 67 ng/ml nach 3,2 ± 0,8 h (tmax) gefunden. Die AUC beträgt 1321 ± 382 ng/ml·h, der Kumulationsfaktor 1,8, das steady-state stellt sich nach 3-5 Tagen ein.


Im Vergleich zur Nüchternaufnahme führt die Applikation von Talinolol unmittelbar nach Nahrungsaufnahme zur Verzögerung der Resorption mit Verminderung der maximalen Plasmakonzentration. Die Fläche unter der Serumspiegelkurve (AUC) wird signifikant vermindert, die Halbwertszeit und die mittlere Verweildauer werden nicht beeinflusst.


Die terminale Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt nach oraler Gabe im Mittel 11,9 ± 2,4 h. Damit gehört Talinolol zu den Beta-Blockern mit einer relativ langen Halbwertszeit und erfüllt eine wesentliche Voraussetzung für eine 24-Stunden-Wirksamkeit bei täglicher Einmalgabe.


Talinolol ist eine Substanz mit einer sehr geringen intrakorporalen Biotransformation (< 1 %). Etwa 60 % des bioverfügbaren Talinolols werden renal und 40 % extrarenal, hauptsächlich mit den Faeces, ausgeschieden.

28,3 ± 6,8 % einer oral verabreichten Dosis bzw. 55,0 ± 11 % der bioverfügbaren Talinololmenge werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden, 0,26 ± 0,17 % der Dosis als inaktive hydroxylierte Metaboliten.

In der Galle des Menschen wurden 3,7-24,7 % einer intravenös verabreichten Menge nachgewiesen. Ein Teil davon kann reabsorbiert werden (enterohepatischer Kreislauf), was bei der Behandlung von Überdosierungen zu beachten ist.


Das Alter der Patienten beeinflusst zu einem gewissen Grad die Pharmakokinetik von Talinolol. So führte die wiederholte Gabe der üblichen therapeutischen Dosis von 100 mg pro Tag bei älteren Probanden (> 65 Jahre) im Vergleich zu jungen Probanden (18 – 40 Jahre)zu einer höheren Wirkstoff-Exposition. Sowohl die Basalwerte (trough level) als auch die maximalen Plasmaspiegel waren bei älteren Frauen am höchsten. Demgegenüber wurden bei den jungen Probanden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gesehen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Bei toxischer Dosierung werden im Tierversuch Krämpfe, Ataxie und Lethargie beobachtet. Die an Ratte, Maus und Kaninchen bestimmte LD50bei i.v. Verabreichung liegt im Bereich von 10 - 30 mg/kg, bei p.o. Gabe an der Maus oberhalb 2150 mg/kg. Bei p.o. Applikation werden von Ratten und Mäusen 1000 mg/kg reaktionslos vertragen, während am Hund bereits Dosen unter 50 mg/kg letal wirken. Überlebende Tiere zeigen keine bleibenden Schädigungen.


Beim Menschen sind akute Intoxikationen bei Einnahme von 1-2 g Talinolol (20-40 mg/kg) beschrieben. Bei Dosen über 2 g ist mit der Entwicklung eines schweren bis lebensbedrohlichen Zustandes zu rechnen (s. Ziffer 12).


Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur subakuten und chronischen Toxizität an verschiedenen Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf primärtoxische Effekte.


Bei therapeutischer Langzeitanwendung am Menschen wurden bisher ebenfalls keine toxischen Effekte beobachtet (s. Ziffer 6).


Mutagenität/Kanzerogenität

Talinolol wurde in verschiedenen In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests geprüft. In allen Tests ergaben sich keinerlei Hinweise auf mutagene Eigenschaften.

In den bisher durchgeführten Kanzerogenitätsprüfungen an Ratte und Maus ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.


Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf fertilitätsbeeinträchtigende Effekte von Talinolol. Embryo- und fetotoxische Wirkungen an graviden Tieren (Postimplantationsverluste, verminderte Feten- bzw. Geburtsgewichte) traten erst bei Dosierungen auf, die deutliche maternaltoxische Effekte hervorriefen.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstige Bestandteile


Kern:

Kartoffelstärke

Mikrokristalline Cellulose

Hypromellose

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.]


Filmüberzug:

Hypromellose

Macrogol 35000

Macrogol 6000

Talkum

Titandioxid

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O gelb


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 30 °C und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung


Originalpackungen zu

30 Filmtabletten (N1)

50 Filmtabletten (N2)

100 Filmtabletten (N3)

Klinikpackungen mit 300 (10 x 30) Filmtabletten

Ärztemuster zu 30 Filmtabletten (N1)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine


7. Pharmazeutischer Unternehmer


AWD.pharma GmbH & Co. KG

Wasastraße 50

01445 Radebeul

Telefon: 0351-834-0

Telefax: 0351-834-2199


8. Zulassungsnummer

3000668.00.00

9. Datum der Zulassung

25.09.2007

10. Stand der Information


Dezember 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

Seite 16