Corti Biciron N
S&K PHARMA GmbH Fachinformation Corti Biciron® N
1 . Bezeichnung des Arzneimittels
Corti Biciron® N
2. Qualitative und quantitative Zusam-mensetzung
1g Corti Biciron® N enthält
0,29 mg Dexamethasonisonicotinat und
5,76 mg Oxytetracyclinhydrochlorid.
3. Darreichungsform
Augensalbe
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Infektionen des vorderen Augenabschnittes wie Bindehaut-, Hornhaut-, Lidrandentzündung, Gerstenkorn, soweit sie durch Oxytetracyclin-empfindliche Erreger verursacht worden sind und gleichzeitig der Behandlung mit einem Corticosteroid bedürfen. Durch Oxytetracyclin-empfindliche Erreger verursachte superinfi-zierte allergische Entzündungen der Bindehaut und des Lidrandes.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zum Einbringen in den Bindehautsack.
Von Corti Biciron® N (tropffähige Salbe) ist 3x täglich 1 Tropfen in das Auge zu träufeln. Durch mehrmalige Lid- und Augenbewe-gungen wird die Augensalbe schnell verteilt.
Eine Behandlung sollte normalerweise 14 Tage, max. 3 Wochen nicht überschreiten. Um einem Wiederaufflammen der Infektion vorzubeugen, ist es jedoch empfehlenswert, die Behandlung auch nach Abklingen sämtlicher Krankheitsan-zeichen noch mehrere Tage lang fortzusetzen. Das Behandlungsergebnis sollte ebenso wie der Augeninnendruck kontrolliert werden.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen einen der Bestand-teile des Arzneimittels, virusbedingte sowie Pilz- und Tuberkuloseerkrankungen am Auge, Verletzungen, Eng- und Weitwinkelglaukom sowie ulzeröse Prozesse der Hornhaut, bei bekanntem Augeninnendruckanstieg auf Glucocorticosteroide (Cortisonresponder).
Bei vorausgegangener Herpes simplex-Infek-tion des Auges soll die Anwendung nur unter strenger augenärztlicher Kontrolle erfolgen.
Besondere Warn- und Vorsichtshinweise für die Anwendung
Patienten mit einem Engwinkelglaukom, die aufgrund ihrer persönlichen Veranlagung nach Anwendung von gefäßverengenden Augenprä-paraten mit einer Pupillenerweiterung reagieren, sollten Corti Biciron® N nur unter fachärztlicher Kontrolle anwenden.
Wollwachs kann örtlich begrenzte Hautreak-tionen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4 .5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen nicht bekannt.
Die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel kann durch Oxytetracyclin beeinträchtigt werden.
Hinweis: Wenn andere topische Augenarznei-mittel zur gleichen Zeit angewendet werden, sollte zwischen der Applikation ein zeitlicher Abstand von etwa 15 Minuten eingehalten werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Corti Biciron® N bei Schwan-geren vor.
Tetracycline durchdringen die Plazentaschranke und erreichen im fetalen Kreislauf bis zu 100 % der mütterlichen Plasmakonzentrationen. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt über
50 % der mütterlichen Plasmawerte. Tetracycline haben schädliche pharmakologische Wirkungen auf den Fetus/das Neugeborene. Durch Anreiche-rung und die Bildung von Chelatkomplexen in Geweben mit hohem Calciumumsatz kann es unter Tetracyclinen bei Föten zu bleibenden Zahn-schäden (Verfärbungen, Schmelzdefekten, Kariesanfälligkeit) sowie zu einer reversiblen Verzögerung des Knochenwachstums kommen.
Zudem besteht besonders in der Schwangerschaft die Gefahr einer mütterlichen Leberschädigung, die dem klinischen und histopathologischen Bild der akuten Schwangerschaftshepatopathie ähnelt. Tierexperimentelle Studien mit Oxytetracyclin sowie mit Dexamethason haben Reproduktions-toxizität gezeigt.
Dexamethason zeigte in Tierversuchen nach systemischer und topischer Gabe embryotoxische und teratogene Wirkungen. In Tierversuchen mit anderen Vertretern aus der Wirkstoffgruppe der Glucocorticoide sind als typische embryoto-xische und teratogene Wirkungen u.a. Gaumen-spalten, Skelettanomalien, sowie intrauterine Wachstumsstörungen und Embryoletalität festgestellt worden. Auch bei menschlichen Feten wird ein erhöhtes Risiko für orale Spalt-bildungen bei der systemischen Anwendung von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons diskutiert. Tierstudien haben ebenfalls gezeigt, dass die Gabe von Glucocorticoiden in subtera-togenen Dosen während der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für eine intrauterine Wachstumsverzögerung, Herz-Kreislauf-Erkran-kungen und/oder Stoffwechselkrankheiten im Erwachsenenalter und zu einer bleibenden Ver-änderung der Glucocorticoidrezeptordichte, des Neurotransmitterumsatzes und des Verhaltens beiträgt.
Die systemische Verfügbarkeit von Corti Bici-ron® N nach Applikation am Auge ist nicht bekannt. Corti Biciron® N darf in der Schwan-gerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Daher muss abgestillt werden, wenn eine Be-handlung während der Stillzeit erforderlich ist.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig-keit und die Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen
Corti Biciron® N kann auch bei bestimmungs-gemäßer Anwendung unmittelbar nach der Applikation das Sehvermögen und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, bei der Arbeit ohne sicheren Halt und bei der Bedienung von Maschinen beeinflussen.
Nebenwirkungen
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, bei Auftreten von Nebenwir-kungen, die nicht in der Packungsbeilage aufge-führt sind, diese einem Arzt oder Apotheker mitzuteilen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
≥ 1/10. |
Häufig: |
≥ 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich: |
≥ 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten: |
≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten: |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar. |
Vorübergehendes Brennen und Stechen nach Anwendung von glucocorticosteroidhaltiger Augensalbe und andere leichte Symptome von Augenirritationen, u.a. verschwommenes Sehen, Fremdkörpergefühl im Auge und Augenreizun-gen sowie allergische Reaktionen können auftreten. Weitere seltene unerwünschte Wir-kungen sind Mydriasis, Ptosis, Keratitis, Kon-junktivitis und Hornhautgeschwüre.
Nach Corneaverletzungen kann die Anwendung von Corti Biciron® N zu Wundheilungsstörungen führen. Bei längerfristiger Behandlung können Glaukom und Katarakt entstehen. Daher empfiehlt sich bei langfristiger Behandlung auch mit Corti Biciron® N die regelmäßige Kontrolle des Augeninnendrucks durch den Facharzt.
Bei Verringerung der Schichtdicke von Sklera und Hornhaut besteht vor allem bei längerer Anwendung von Corti Biciron® N eine erhöhte Perforationsgefahr.
Der Einsatz von Corticosteroiden kann zur Verschlimmerung oder dem Ausbruch viraler Infektionen des Auges (u.a. Herpes simplex) führen. Die Anwendung von cortisonhaltigen Augensalben sollte daher bei Patienten mit Herpes simplex-Infektion in der Vorgeschichte sorgfältig überwacht werden (siehe auch 4.3 Gegenanzeigen).
Hinweise:
P ilzinfektionen der Hornhaut können häufig gleichzeitig mit der Langzeitbehandlung lokaler Corticosteroide auftreten. Daher sollte bei per-sistierenden Hornhautulzerationen an die Mög-lichkeit einer durch das Cortison verursachten Pilzinfektion gedacht werden. Bei Verdacht sollten Proben entnommen werden. Wenn innerhalb von 2 Tagen keine Verbesserung der Symptome eintritt, sollte darüber nachgedacht werden, ob die Therapie weiter fortgesetzt werden soll.
4.9 Überdosierung
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind Überdosierungen oder Intoxikationen nicht zu erwarten. Die Bestandteile sind in vorliegender Kombination und Konzentration toxikologisch unbedeutend. Vergiftungen wurden beim Menschen bisher nicht bekannt. Zu erwartende Symptome wären Magen-Darmstörungen wie Magendruck, Übelkeit oder Brechreiz.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Ophthalmologische Steroid-Antibiotikum-Kombination.
ATC-Code: SO1CA01
Dexamethasonisonicotinat:
Der Wirkungsmechanismus der synthetischen Steroide ist dem des Cortisols ähnlich. Sie binden sich an spezifische intrazelluläre Rezep-toren und gelangen mit diesen durch die Kern-membrane in den Zellkern, wo der aktivierte Rezeptor mit der DNS reagiert.
Klinisch wirken Steroide in erster Linie anti-phlogistisch und anti-allergisch. Diese Wirkungen kommen durch Hemmung der Freisetzung lysosomaler Enzyme, durch ver-minderte Bildung von Prostaglandinen und Leukotrienen als wichtigen Entzündungsmedia-toren, durch Blockierung der Interleukin- und Antikörpersynthese sowie durch Hemmung der Monozyten-Chemotaxis zustande.
Oxytetracyclinhydrochlorid:
Oxytetracyclinhydrochorid wird aus Kulturen von Streptomyces rimosus isoliert. Es handelt sich um eine amphotere kristalline Verbindung, die als Hydrochlorid in Wasser gut löslich ist.
Oxytetracyclinhydrochlorid wirkt in den er-reichbaren therapeutischen Konzentrationen primär bakteriostatisch, indem es die bakte-rielle Proteinsynthese durch Unterbindung der Peptidkettenverlängerung beeinträchtigt.
Wirkspektrum von Oxytetracyclin-hydrochlorid:
Kategorie I (üblicherweise empfindliche Spezies)
Grampositive Kokken wie:
Diplococcus pneumoniae, Staphylococcus albus, Streptococcus pyogenes A/B/C/G, Streptococcus viridans, Staphylococcus aureus,
Staphylococcus epidermidis.
G ramnegative Kokken wie:
Neisseria gonorrhoeae, Neisseria meningitidis.
Gramnegative Bakterien wie:
Haemophilus influenzae, Haemophilus per-tussis, Escherichia coli, Klebsiellae, Aerobacter aerogenes, Pasteurellae, Salmonellae, Shigellae, Brucellae.
Verschiedene andere Keime wie:
Bacillus anthracis, Corynebacterium diphteriae, Clostridia, Listeria monocytogenes, Lepto-spiren, Rickettsien, Mycobacterium tubercu-losis, Treponema pallidum, Actinomyces israeli, Nocardia asteroides, Mycoplasma pneumonieae sowie Chlamydien.
Kategorie II (Spezies, bei denen Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können):
Serratia marcescens.
Kategorie III (von Natur aus resistente Spezies):
Pseudom. aeruginosa, Proteus mirabilis, Moraxella lacunata.
Pharmakokinetische Eigenschaften
In Untersuchungen mit Corti Biciron® N am Kaninchenauge konnte kein Dexamethason-isonicotinat im Kammerwasser nachgewiesen werden.
Pharmakokinetische Untersuchungen zeigten, dass Oxytetracyclinhydrochlorid die intakte Hornhaut nicht penetriert. Nach retrobulbärer oder subkonjunktivaler Applikation wurde nur eine schwache Penetration in die Vorderkammer gemessen.
Vorklinische Sicherheitsdaten
Es liegen keine Daten zur Toxizität von Oxy-tetracyclin vor. Präklinische Daten zur akuten und chronischen Toxizität von Tetracyclinen lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Basierend auf den konventionellen Studien zum akuten toxischen Potential von Dexamethason lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren von Corti Biciron® N für den Men-schen erkennen. Untersuchungen zur chroni-schen und subchronischen Toxizität mit Dexa-methason zeigten typische Symptome einer Glucocorticoidüberdosierung (z.B. erhöhte Serumglukose- und Cholesterinwerte, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blut, Knochen-marksdepression, atrophische Veränderungen in Milz, Thymus und Nebennieren, sowie ver-minderte Körpergewichtszunahmen).
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial:
U ntersuchungen zum mutagenen Potential von Tetracyclinen ergaben widersprüchliche Befunde. Es bestehen Hinweise auf eine muta-gene Wirkung, deren Relevanz bisher nicht abgeklärt ist. Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeu-gendes Potential von Tetracyclin.
Vorliegende Untersuchungsbefunde für Gluco-corticoide ergeben keinen Hinweis auf klinisch relevante, genotoxische Eigenschaften.
Reproduktionstoxizität:
Reproduktionstoxikologische Studien an ver-schiedenen Tierspezies mit Tetracyclinen erga-ben Hinweise auf embryotoxische Effekte. Im therapeutischen Dosisbereich gab es bei den Feten Hinweise auf eine Verzögerung des Kno-chenwachstums, Verfärbungen von Cornea und Linse sowie des Dentins durch Einlagerung von Tetracyclin.
Tetracycline sind plazentagängig und erreichen im fetalen Kreislauf bis zu 100 % der mütter-lichen Plasmakonzentrationen. Die Konzen-tration in der Muttermilch beträgt über 50 % der mütterlichen Plasmawerte. Durch Anreicherung und Bildung von Chelatkomplexen in Geweben mit einem hohen Calcium-Umsatz kann es unter Tetracyclinen bei Föten und Kindern unter 8 Jahren zu bleibenden Zahnschäden (Verfär-bungen, Schmelzdefekten, Kariesanfälligkeit) sowie zu einer reversiblen Verzögerung des Knochenwachstums kommen. Daher sollten Tetracycline an Schwangere, stillende Mütter sowie Kinder unter 8 Jahren nicht verabreicht werden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hochdisperses Siliciumdioxid, Isopropyl-myristat, Wollwachs, Paraffin, Vaseline.
Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten mit anderen Arzneistoffen sind bisher nicht bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
Corti Biciron® N ist im Originalbehältnis ab der Herstellung 3 Jahre haltbar. Das Arzneimittel darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch nicht länger als 4 Wochen verwenden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube mit Innenschutzlackierung und einem Latexverschluss.
Schraubverschlusskappe und Applikationsspitze aus Polyethylen.
Originalpackung mit 2,5 g Augensalbe.
Bündelpackung zu 2 x 2,5 g Augensalbe.
H inweise für die Handhabung / Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
In spezifischen Untersuchungen zeigte Oxy-tetracyclin keinerlei Auswirkungen in für die Umwelt relevanten Konzentrationen. In man-chen Fällen wurde selbst bei der höchsten Test-konzentration von 5000 mg/kg Erdreich kein Effekt gesehen.
7. Inhaber der Zulassung
S&K PHARMA Schumann und Kohl GmbH,
Maienbergstr. 10-12,
15562 Rüdersdorf bei Berlin
Telefon: 033638 - 749-38
Fax: 033638 - 749-62
e-mail: info@SuK-Pharma.de
8. Zulassungsnummer
Zul.-Nr.: 6710049.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
03.06.2005
10. Datum der Überarbeitung der Fach-information
Januar 2011
11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
820B0003
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