Cripar 5
F achinformation
T AURUS PHARMA / HORMOSAN PHARMA Cripar ® 5/ - 20
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Cripar® 5
Cripar® 20
Wirkstoff: a-Dihydroergocryptinmethansulfonat
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung der Arzneimittel
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Dopaminagonist, Parkinsonpräparat
3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
-arzneilich wirksamer Bestandteil
Cripar® 5
1 Kapsel enthält
5 mg a-Dihydroergocryptinmethansulfonat
Cripar® 20
1 Tablette enthält
20 mg a-Dihydroergocryptinmethansulfonat
-sonstige Bestandteile
Cripar® 5
Mikrokristalline Cellulose, Eisenoxid (E 172), Erythrosin (E 127), Gelatine, Indigocarmin (E 132), Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Titandioxid (E 171)
Cripar® 20
Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Na, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Po-vidon
4. Anwendungsgebiete
Zur Behandlung der Schüttellähmung (idiopathischer Morbus Parkinson) bei Patienten ohne Fluktuationen im Krankheitsbild als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa
5. Gegenanzeigen
Cripar® darf nicht bei bestätigter oder vermuteter Schwangerschaft und in der Stillzeit angewendet werden, bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, an-deren Mutterkornalkaloiden, sonstigen Bestandteilen der Arzneimittel sowie im Kindesalter. Wegen möglicher Wechselwirkungen (Wirkungspotenzierung) ist die gleichzeitige Einnahme von anderen Mutterkornalkaloiden kontraindiziert (s. a. Punkt 7). Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Leberinsuffizienz, nicht körperlich begründbaren Psychosen sowie bestehender Hypotonie oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Antihypertensiva.
6. Nebenwirkungen
In den klinischen Prüfungen traten insbesondere während der ersten Tage der Behandlung mit Cripar® folgende Nebenwirkungen auf:
Sehr häufig (über ca. 10 %):
Übelkeit und Magenschmerzen.
Häufig (ca. 1-10 %):
Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Sodbrennen bzw. Magenkrämpfe, Blutdruckerniedrigung um bis zu 5 mm Hg, orthostatische Kreislaufbeschwerden, Tachykardie, Unruhe, Ödeme, depressive Verstimmung, Schlaflosigkeit, Exantheme, Gewichtsveränderung und trockener Mund.
Gelegentlich (weniger als 1 %):
Unwohlsein, Rast- bzw. Ruhelosigkeit, Angst, Gefühllosigkeit, Kribbeln und Kältegefühl in Armen und Beinen, Gefühl der verstopften Nase, Libidoverlust, Bewegungsstörungen, Verwirrtheitszustände, Muskelkrämpfe, Hyperhidrosis (übermäßige Schweißabsonderung), Zittern, Appetitlosigkeit, Agitiertheit, Tinnitus (Ohrensausen), Herzbeklemmung, Obstipation (Verstopfung), Alpträume, Halluzinationen.
Die oben aufgeführten Nebenwirkungen traten überwiegend dosisabhängig auf; sie waren reversibel und ließen sich durch Reduktion der Dosis verringern.
Während einer Langzeitbehandlung mit Medikamenten, die sich in ihrer Struktur von Mutterkorn-Alkaloiden ableiten, wurden sehr selten Pleuraergüsse und pleuropulmonale Fibrosen beobachtet. Ein Zusammenhang zwischen -Dihydroergocryptinmethansulfonat und einem derartigen Befund ist nicht gesichert. Patienten mit unklaren pleuropulmonalen Symptomen (Dyspnoe, Reizhusten) sollten sorgfältig überwacht werden.
Hinweise auf das Reaktionsverhalten beim Führen von Kraftfahrzeugen und dem Bedienen von Maschinen siehe Punkt 14.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Eine Pharmakokinetik-Studie bei Parkinson-Patienten zeigte keinen klinisch relevanten Einfluss von -Dihydroergocryptinmethansulfonat auf die Kinetik von Levodopa. Bei gleichzeitiger Anwendung von Levodopa kann es zu häufigerem Auftreten von Magenschmerzen, niedrigem Blutdruck und Kopfschmerzen kommen; beobachtet wurde auch die Bildung von Ödemen. Cripar® soll bei Therapie mit anderen Mutterkornalkaloiden nicht verordnet werden (Gefahr von additiven Effekten; Ergotismus). Die Wirkung von Antihypotonika kann abgeschwächt werden, während möglicherweise die von Antihypertonika verstärkt werden kann. Die gleichzeitige Einnahme von Nitropräparaten kann gegebenenfalls die Wirkung von Cripar® verstärken.
Eine potenzierende Wirkung von Cripar mit Medikamenten, die auf die Psyche wirken, kann nicht ausgeschlossen werden.
Da Cripar® die Thrombozytenaggregation hemmt und die Blutviskosität verringert, sollten bei entsprechend prädisponierten Patienten häufigere Kontrollen der Blutgerinnungsparameter vorgenommen werden.
-Dihydroergocryptinmethansulfonat wird in erster Linie durch das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP3A4 metabolisiert. Eine Pharmakokinetik-Studie an Gesunden zeigte, daß bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin die Plasmakonzentrationen an Dihydroergocryptin und seinen Metaboliten deutlich erhöht waren. Daraus ergibt sich ein potentielles Risiko für Nebenwirkungen. Daher muß bei gleichzeitiger Verabreichung von Arzneimitteln, die CYP 3A4 hemmen, gegebenenfalls die Dosis von Cripar angepaßt werden. Dies gilt auch, wenn diese Arzneimittel wieder abgesetzt werden. Makrolidantibiotika (z. B. Erythromycin) sollten auf Grund der Ausprägung des Effektes nicht zusammen mit Cripar gegeben werden. Eine Dosisanpassung von Digoxin ist nicht erforderlich, -Dihydroergocryptinmethansulfonat zeigte in einer Pharmakokinetik-Studie keinen klinisch relevanten Einfluß auf die Kinetik von Digoxin.
Wechselwirkungen mit Alkohol wurden nicht untersucht. Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol kann die Verträglichkeit von Cripar® verschlechtern.
8. Warnhinweise
keine
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
bisher keine bekannt
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Cripar 5 (Kapseln mit je 5 mg Wirkstoff) ist besonders für die Aufdosierung geeignet; Cripar 20 (viertelbare Tabletten mit je 20 mg Wirkstoff) wird für höhere Dosierungen und die Fortsetzung der Behandlung angewendet.
Folgendes Dosierungsschema wird für die Monotherapie empfohlen:
Es wird eine Anfangsdosis von 2mal täglich 5 mg Wirkstoff morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 10 mg). Nach 2 Wochen werden 2mal täglich je 10 mg Wirkstoff morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 20 mg), nach weiteren 2 Wochen werden 2mal täglich je 20 mg morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 40 mg). Die Tagesdosis wird stufenweise in etwa zweiwöchigem Abstand um jeweils 20 mg Wirkstoff erhöht, bis die therapeutisch erforderliche Erhaltungsdosis erreicht ist, wobei die Dosierung generell individuell angepaßt werden sollte. Die Erhaltungsdosis kann in der Monotherapie bei 30-120 mg Wirkstoff/Tag liegen.
Folgendes Dosierungsschema wird für die Kombinationstherapie mit Levodopa empfohlen:
Es wird eine Anfangsdosis von 2mal täglich je 5 mg Wirkstoff morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 10 mg). Nach 2 Wochen werden 2mal täglich 10mg Wirkstoff morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 20 mg), nach weiteren 2 Wochen 2mal täglich 15 mg Wirkstoff morgens und abends oder 3mal täglich 10 mg morgens, mittags und abends eingenommen (Tagesdosis 30 mg). Die Tagesdosis wird stufenweise in etwa zweiwöchigem Abstand um jeweils 10 mg Wirkstoff erhöht, bis die therapeutisch erforderliche Erhaltungsdosis erreicht ist, wobei die Dosierung generell individuell angepaßt werden sollte. Die Erhaltungsdosis liegt im allgemeinen bei etwa 60 mg Wirkstoff/Tag, verteilt auf je 20 mg morgens, mittags und abends. Bei einigen Patienten können auch Dosen bis zu 120 mg Wirkstoff/Tag erforderlich sein, verteilt auf je 40 mg morgens, mittags und abends.
Für die niedrigeren Dosierungen und die schrittweise Dosiserhöhung sollten Cripar 5, Kapseln mit je 5 mg Wirkstoff, angewendet werden; für höhere Dosierungen und die Fortsetzung der Behandlung werden Cripar 20, Tabletten mit je 20 mg Wirkstoff empfohlen. Eine Dosisverringerung von Levodopa sollte stufenweise vorgenommen werden bis zum Erreichen der optimalen therapeutischen Wirkung.
Mit einer Nieren- oder Leberinsuffizienz kann ein Anstieg der Plasmaspiegel verbunden sein. Daher sollte die schrittweise Dosiserhöhung bei diesen Patienten mit besonderer Vorsicht erfolgen.
11. Art und Dauer der Anwendung
Die jeweilige Tagesdosis sollte gleichmäßig aufgeteilt morgens und abends (niedrige Tagesdosis) bzw. morgens, mittags und abends (höhere Tagesdosis) eingenommen werden.
Die Kapseln oder Tabletten werden unzerkaut zu den Mahlzeiten oder kurz danach mit etwas Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) eingenommen.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Üblicherweise wird Cripar® langfristig über mehrere Wochen und Monate, zum Teil sogar Jahre, eingenommen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Über eine Überdosierung wurde bislang nicht berichtet. Individuell unterschiedlich können die unter Nebenwirkungen aufgeführten und andere Symptome verstärkt auftreten, wie Sehstörungen, Angstgefühl, Erregungszustände, Verwirrtheit, Krämpfe, Brady- oder Tachykardie bis hin zum Kreislaufkollaps. Je nach Ausgangslage des Gefäßsystems sind auch Gefäßspasmen mit Blutdrucksteigerung und nachfolgendem Kältegefühl, Parästhesien sowie Schmerzen in den Extremitäten möglich.
Aufgrund der schnellen Resorption des Wirkstoffs sollten umgehend neben adsorbierenden Maßnahmen (z. B. Aktivkohle) auch solche zu einer raschen Elimination aus dem Körper getroffen werden (Erbrechen induzieren und/oder Gabe von Laxantien). Als Gegenmittel können auch Dopaminantagonisten, wie z. B. Sulpirid oder Metoclopramid, parenteral verabreicht werden.
Zur Behandlung der symptomatischen Hypotension sind indirekte Sympathomimetika, gegebenenfalls auch direkte a-Sympathomimetika und Angiotensin, zu empfehlen. Im Falle von Gefäßspasmen sind gefäßerweiternde Mittel (Calcium-Antagonisten, Nitroverbindungen, Papaverin, Theophyllin) angezeigt.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Cripar® enthält als Wirkstoff das hydrierte Mutterkornalkaloid a-Dihydroergocryptinmethansulfonat, das eine hohe Affinität zu Dopamin-Rezeptoren besitzt. a-Dihydroergocryptinmethansulfonat wirkt selektiv agonistisch auf D2-Rezeptoren und ist ein partieller D1-Rezeptoragonist, ohne in-vivo eine Aktivität auf serotoninerge oder adrenerge Rezeptoren zu besitzen.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Die LD50 von a-Dihydroergocryptinmethansulfonat lag nach oraler Gabe bei der Ratte über 5000 mg/kg KG und bei der Maus bei 4384 mg/kg KG. Nach i.v. Applikation wurde eine LD50 von 50,7 mg/kg (Ratte) und 193,2 mg/kg (Maus) ermittelt.
Folgende Intoxikationssymptome traten auf:
Ptosis, Tremor, periphere Vasodilatation, tonisch-klonische Krämpfe und Cyanosis.
b) Subchronische/Chronische Toxizität
Subchronische (4 Wochen) und chronische Toxizitätsstudien (52 Wochen) wurden an Ratten und Affen durchgeführt. Nach Dosen, die ein Vielfaches der therapeutischen Dosis am Menschen betragen, traten Plasmaspiegelanstiege der Leberenzyme sowie von Glukose und Harnstoff auf. Histologisch wurden Veränderungen der Leber sowie Ulcera der Magenschleimhaut beobachtet.
c) Mutagenes und kanzerogenes Potential
Eine umfangreiche Mutagenitätsprüfung mit in-vitro und in-vivo Untersuchungen verlief negativ. Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität wurden mit a-Dihydroergocryptinmethansulfonat nicht durchgeführt.
d) Reproduktionstoxizität
Weder bei der Ratte noch beim Kaninchen bewirkte a-Dihydroergocryptinmethansulfonat, das während der Organogenese verabreicht wurde, fetale Anomalien.
Fertilitätsstudien an Ratten zeigten keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit in Dosen bis zu 6 mg/kg/Tag. Bei Verabreichung während der Peri- und Postnatalentwicklung konnte kein Effekt im maternal nicht toxischen Bereich festgestellt werden.
13.3 Pharmakokinetik
D