Cydectin 10% La Für Rinder
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
Bezeichnung des Tierarzneimittels
CYDECTIN 10% LA für Rinder, Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff:
Moxidectin 100,0 mg
Sonstige Bestandteile:
Benzylalkohol (E 1519) 70,0 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Klare, gelbe Injektionslösung.
4. Klinische Angaben
4.1. Zieltierart
Rind
4.2. Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart
Bei Rindern mit einem Körpergewicht von 100 bis 500 kg.
Behandlung und Vorbeugung von Mischinfektionen, verursacht durch die folgenden Nematoden des Magen-Darm-Traktes, Nematoden der Atemwege und bestimmte Parasiten:
Adulte und unreife Nematoden des Magen-Darm-Traktes:
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Haemonchus placei
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Haemonchus contortus
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Ostertagia ostertagi (einschließlich inhibierter Larven)
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Trichostrongylus axei
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Trichostrongylus colubriformis
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Nematodirus helvetianus (nur adulte Formen)
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Nematodirus spathiger
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Cooperia surnabada
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Cooperia oncophora
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Cooperia pectinata
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Cooperia punctata
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Oesophagostomum radiatum
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Bunostomum phlebotomum (nur adulte Formen)
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Chabertia ovina (nur adulte Formen)
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Trichuris spp. (nur adulte Formen)
Adulte und unreife Nematoden der Atemwege:
Dictyocaulus viviparus
Dasselfliegen (Wanderlarven):
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Hypoderma bovis
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Hypoderma lineatum
Läuse:
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Linognathus vituli
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Haematopinus eurysternus
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Solenopotes capillatus
Haarlinge:
Bovicola bovis (Reduzierung des Befalls)
Räudemilben:
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Sarcoptes scabiei
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Psoroptes ovis
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Chorioptes bovis (Reduzierung des Befalls)
Das Tierarzneimittel hat eine andauernde Wirkung und schützt Rinder über einen definierten Zeitraum gegen eine Infektion bzw. Reinfektion durch folgende Parasiten:
Parasitenspezies Schutzdauer (Tage)
Dictyocaulus viviparus 120
Ostertagia ostertagi 120
Haemonchus placei 90
Oesophagostomum radiatum 150
Trichostrongylus axei 90
Linognathus vituli 133
Zum Zeitpunkt der Behandlung ist das Tierarzneimittel gegen Hypoderma-Larven wirksam, eine andauernde Wirkung gegen Hypoderma wurde bisher aber nicht ermittelt. Wenn das Tierarzneimittel vor Ende der Fliegensaison verabreicht wird, könnte daher die Behandlung mit einem zusätzlichen Tierarzneimittel gegen Hypoderma erforderlich.
Eine andauernde Wirkung gegen andere Parasitenspezies, als oben in der Liste angegeben, wurde bisher nicht ermittelt. Deshalb kann bei Weidetieren eine Reinfektion mit anderen Parasitenspezies als oben angegeben auftreten und zwar innerhalb der oben angegebenen Mindestschutzdauer von 90 Tagen, die für die genannten Spezies nachgewiesen wurde.
4.3. Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei Tieren mit einem Körpergewicht unter 100 kg oder über 500 kg.
Das Tierarzneimittel darf nicht intravaskulär injiziert werden. Die intravaskuläre Injektion kann zu Ataxie, Lähmungen, Krämpfen, Kollaps und Tod führen. Um jedwede intravaskuläre Injektion zu vermeiden, folgen Sie der in Punkt "Dosierung und Art der Anwendung" beschriebenen Anwendungsprozedur sorgfältig.
4.4. Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Besondere Sorgfalt sollte auf die Vermeidung nachfolgend aufgeführter Vorgehensweisen verwendet werden, da sie das Risiko der Entwicklung von Resistenzen erhöhen und schließlich zu einer nicht wirksamen Therapie beitragen können.
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Zu häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzklasse über einen längeren Zeitraum hinweg.
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Zu niedrige Dosierung aufgrund eines unterschätzen Körpergewichtes, einer Anwendung des Tierarzneimittels, die nicht der Auszeichnung entspricht, oder bei fehlender Kalibrierung des Dosierungsbehältnisses (falls zutreffend).
Bei klinischen Fällen mit Verdacht auf Resistenzen gegen Anthelminthika sollten geeignete weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden (z. B. Bestimmung der reduzierten Eizahl im Kot). Wenn die Testergebnisse den Verdacht auf Resistenz gegen ein bestimmtes Anthelminthikum erhärten, sollte ein Anthelminthikum einer anderen Substanzklasse mit einem unterschiedlichen Wirkmechanismus angewendet werden.
4.5. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Zur Vermeidung von Abszessen sollte die Anwendung unter streng aseptischen Bedingungen erfolgen.
CYDECTIN 10% LA für Rinder wurde speziell für eine subkutane Injektion in die rückseitige Ohroberfläche des Rindes entwickelt und darf auf keine andere Anwendungsart und bei keiner anderen Tierart verabreicht werden.
Um mögliche Sekundärreaktionen durch den Tod von Hypoderma-Larven im Rückenmarkskanal oder im Ösophagus von Tieren zu vermeiden, wird empfohlen, ein wirksames Tierarzneimittel gegen Hypoderma-Larven zu verabreichen, und zwar nach Beendigung der Schwärmzeit und bevor die Larven ihre Verweilstellen erreichen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach dem richtigen Zeitpunkt für diese Behandlung.
Eine Immunität gegen Nematoden hängt davon ab, in welchem Maß ein Tier einer Infektion ausgesetzt war. Unter Umständen kann eine Anthelminthika-Behandlung die Anfälligkeit der Rinder gegenüber einer Neuinfektion erhöhen, obwohl dies üblicherweise nicht der Fall ist.
Ein Risiko besteht für die Tiere am Ende ihrer ersten Weidesaison, besonders wenn die Saison lange dauert, oder im darauf folgenden Jahr, wenn die Tiere auf stark befallene Weidestellen wechseln. In solchen Fällen können weitere Behandlungsmaßnahmen erforderlich werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Direkten Kontakt mit Haut und Augen vermeiden.
Nach Gebrauch Hände waschen.
Während der Verabreichung des Tierarzneimittels nicht rauchen oder essen.
Vorkehrungen gegen Selbstinjektionen treffen.
Empfehlung an Ärzte im Fall einer versehentlichen Selbstinjektion: Symptomatische Behandlung.
4.6. Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
In seltenen Fällen können an der Injektionsstelle sofort oder verzögert Schwellungen beobachtet werden, diese Schwellungen können sich weiter zu Abszessen entwickeln (ca. 1% der Fälle). Die Häufigkeit des Auftretens von Schwellungen an der Injektionsstelle nimmt bei schwereren Tieren zu. Diese Nebenwirkungen verschwinden im Allgemeinen innerhalb von 14 Tagen nach der Verabreichung ohne Behandlung, einige können für bis zu 5 Wochen bei einer Reihe von Tieren (< 5%) und in sehr seltenen Fällen auch länger andauern.
In seltenen Fällen können Depressionen und Ataxie nach der Injektion beobachtet werden.
Im Falle von Überempfindlichkeitsreaktionen sollte eine symptomatische Behandlung erfolgen.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen ist definiert unter Verwendung der folgenden Konvention:
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Sehr häufig (mehr als 1 Tier von 10 Tieren mit Nebenwirkungen im Verlauf einer Behandlung)
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Häufig (mehr als 1 Tier, aber weniger als 10 von 100 Tieren)
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Gelegentlich (mehr als 1 Tier, aber weniger als 10 von 1.000 Tieren)
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Selten (mehr als 1 Tier, aber weniger als 10 Tiere von 10.000 Tieren)
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Sehr selten (weniger als 1 Tier von 10.000 Tieren, einschließlich Einzelfällen)
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach der Anwendung von CYDECTIN 10% LA sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).
4.7. Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Kann während der Trächtigkeit angewendet werden. Beachten Sie aber bitte die Hinweise unter 4.3 Gegenanzeigen.
4.8. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Die Wirkung von GABA Agonisten wird durch Moxidectin verstärkt.
4.9. Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosierung beträgt 0,5 ml/50 kg Körpergewicht, entsprechend 1,0 mg Moxidectin/kg Körpergewicht, verabreicht durch eine einmalige subkutane Injektion ins Ohr mit einer 18 Gauge (Aussendurchmesser 1,2 mm, Länge 25-40 mm) Injektionsnadel zur subkutanen Anwendung. Der Verschluss der 50 ml Flasche darf nicht öfter als 20 mal durchstochen werden. Für die 200 ml Flasche sollte der automatische Injektor verwendet werden.
Um sicherzustellen, dass die korrekte Dosis verabreicht wird, sollte das Körpergewicht möglichst genau bestimmt werden. Die Genauigkeit der Dosis sollte geprüft werden.
Vor Gebrauch gut schütteln.
Die Injektion sollte subkutan in das lockere Gewebe an der rückseitigen Oberfläche des Ohres verabreicht werden, und zwar distal vom distalen Rand des Ohrknorpels. Die rückseitige (äußere) Oberfläche des Ohres sollte zuvor mit einem Antiseptikum gereinigt werden und kurz an der Luft trocknen. Dann sollte der Rand des Ohrknorpels dort, wo er dem Kopf am nächsten ist, an der rückseitigen (haarigen) Oberfläche des Ohres palpiert werden. Von dieser Markierung aus sollte die Nadel etwa 3 bis 3,5 cm distal von diesem Rand (vom Kopf weg) und in Richtung Ohransatz weisend, subkutan eingeführt werden, wobei darauf geachtet werden sollte, keine Blutgefäße zu verletzen. An dieser Stelle sollte die Spritze leicht angezogen werden, um sicherzugehen, dass sich die Nadel nicht in einem Blutgefäß befindet.
Das durch die Injektion entstandene Depot sollte sich distal vom Rand des Ohrknorpels befinden.
Nach der Verabreichung zieht man die Nadel aus der Haut und drückt für mehrere Sekunden mit dem Daumen auf die Injektionsstelle.
Aufgrund des lang anhaltenden Schutzes gegen Dictyocaulus viviparus und die Magen-Darm-Würmer Ostertagia ostertagi und Haemonchus placei unterstützt eine einmalige Behandlung mit dem Tierarzneimittel zu Beginn der Weidesaison die parasitische Bronchitis (Lungenwurm) und parasitische Gastroenteritis während der gesamten Weidesaison zu kontrollieren, wobei die Entwicklung infektiöser Larven auf der Weide reduziert wird. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten alle Kälber mit dem geeigneten Gewicht unmittelbar vor dem Weidetrieb eine Injektion erhalten, wenn sie zusammen auf der Weide gehalten werden. Die Tiere sollten während der gesamten Saison auf einem Weideplatz bleiben oder zu einer Weide gebracht werden, auf der zuvor keine anderen Rinder während dieser Saison weideten.
Diagramm: Darstellung der Injektion ins Ohr
Die Injektionsstelle sollte etwa 3,5 cm distal vom distalen Rand des Ohrknorpels liegen.
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Das Ohr sollte mit einer Hand gehalten und gestützt werden.
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Die Injektion sollte subkutan mit einer 18 G Nadel (Ø 1,2 mm, Länge 25-40 mm) durchgeführt werden.
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Das Depot sollte sich distal vom distalen Rand des Ohrknorpels befinden.
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Nach dem Entfernen der Nadel auf die Injektionsstelle drücken um die offene Stelle abzu-dichten.
4.10. Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich
Die Häufigkeit und Schwere der Reaktionen an der Injektionsstelle ist abhängig von der injizierten Menge. Die Symptome einer Überdosierung stimmen überein mit dem Wirkungsmodus von Moxidectin. Die Anzeichen sind vorübergehender Speichelfluss, Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit und Ataxie innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach der Verabreichung. Die Symptome klingen in der Regel innerhalb von 36 bis 72 Stunden ohne Behandlung ab.
Bei einer Dosis, die in beide Ohren appliziert das 3-fache der empfohlenen Dosis überstieg, wurden Symptome wie Festliegen, Muskelzittern, Tympanie und Dehydrierung beobachtet, die nach Verabreichen von Flüssigkeit wieder abklangen. Die Symptome können wenige Tage bis zu 10 Tage lang andauern. Es gibt kein spezifisches Gegenmittel.
4.11. Wartezeiten
Rind:
Essbare Gewebe: 108 Tage.
Milch: Nicht anwenden bei laktierenden Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr oder für die industrielle Verwendung vorgesehen ist.
Nicht anwenden bei trächtigen Tieren, innerhalb von 80 Tagen vor dem errechneten Kalbetermin.
Die Wartezeit gilt nur für eine Einzelinjektion am Ohr.
5. Pharmakologische Eigenschaften
ATCvet-Code: QP 54 AB 02.
Pharmazeutische Gruppe: Endektozid.
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Moxidectin ist ein Parasitizid mit einem breiten Wirkungsspektrum gegen Endo- und Ektoparasiten. Es ist ein makrozyklisches Lakton der zweiten Generation aus der Gruppe der Milbemycine.
Moxidectin interagiert mit GABA-gesteuerten Chloridionenkanälen.
Die Hauptwirkung beruht auf der Öffnung der Chloridionenkanäle an der postsynaptischen Membran, wodurch Chloridionen einfließen und einen irreversiblen Ruhezustand induzieren. Dies führt zu einer schlaffen Paralyse und schließlich zum Tod der Parasiten.
5.2. Angaben zur Pharmakokinetik
Moxidectin wird nach subkutaner Injektion resorbiert, wobei maximale Blutkonzentrationen zwischen 24 und 48 Stunden nach der Injektion erreicht werden. Moxidectin verteilt sich in allen Körpergeweben, aber aufgrund seiner Lipophilie reichert es sich überwiegend im Fettgewebe an. Die Eliminations-Halbwertszeit beträgt 26-32 Tage.
Moxidectin unterliegt einer geringfügigen Biotransformation durch Hydroxylierung im Körper. Es wird überwiegend über die Fäzes ausgeschieden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Benzylalkohol (E 1519)
Sorbitanoleat (Crill 4 HP)
Propylenglycoldiaprylocaprat
6.2. Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Nicht mit anderen Tierarzneimitteln vor der Verabreichung mischen.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
Dauer der Haltbarkeit des Arzneimittels im unversehrten Behältnis: 3 Jahre.
Dauer der Haltbarkeit des Arzneimittels nach Anbruch des Behältnisses: 28 Tage.
6.4. Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern. Vor Licht schützen.
6.5. Art und Beschaffenheit des Behältnisses
Primärbehältnis: HDPE-Flasche
Verschluss: Gummi-Stopfen
Aluminium-Abreiß-Verschluss (50 ml Flasche)
Aluminium-Kappe (200 ml Flasche)
Packungsgrößen:
Umkarton mit 1 Flasche mit 50 ml Injektionslösung
Umkarton mit 1 Flasche mit 200 ml Injektionslösung
Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Der Wirkstoff Moxidectin ist für Fische und andere im Wasser lebende Organismen sehr giftig. Ein Kontakt des Tierarzneimittels oder leerer Behältnisse mit öffentlichen Gewässern ist unbedingt zu vermeiden.
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
7. Zulassungsinhaber
Zoetis Deutschland GmbH
Schellingstraße 1
10785 Berlin
8. Zulassungsnummer
Zul.-Nr.: 400868.00.00
9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:
17.11.2005 / 11.02.2010
10. Stand der Information
April 2016
11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung
Nicht zutreffend.
12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.