Cyproteronacetat Dura 50 Mg Tabletten
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Cyproteronacetat dura 50 mg Tabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Cyproteronacetat
1 Tablette enthält 50 mg Cyproteronacetat
Sonstige Bestandteile:
Enthält Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Cyproteronacetat dura 50 mgsind runde, cremefarbige Tabletten markiert mit „CY“ Bruchrille „50“ auf einer Seite und „G“ auf der anderen Seite.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Beim Mann:
zur palliativen Therapie des metastasierenden oder lokal fortgeschrittenen, inoperablen Prostatakarzinoms,
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wenn sich die Behandlung mit LHRH-Analoga oder der operative Eingriff als unzureichend erwiesen haben, kontraindiziert sind oder der oralen Therapie der Vorzug gegeben wird.
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initial zur Verhinderung von unerwünschten Folgeerscheinungen und Komplikationen, die zu Beginn einer Behandlung mit LHRH-Agonisten durch den anfänglichen Anstieg des Serum-Testosteron hervorgerufen werden können.
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zur Behandlung von Hitzewallungen, die unter der Behandlung mit LHRH-Agonisten oder nach Hodenentfernung auftreten.
Triebdämpfung bei Hypersexualität und Sexualdeviationen.
Bei der Frau:
Schwere bis sehr schwere Androgenisierungserscheinungen wie
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schwere Formen androgenbedingter vermehrter Gesichts- und Körperbehaarung (hochgradiger Hirsutismus),
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schwere Formen des androgenbedingten Ausfalls des Kopfhaares (androgenetische Alopezie), oftmals in Verbindung mit schweren Verlaufsformen von Akne und/oder Seborrhoe,
wenn Cyproteronacetat in geringerer Dosis oder andere antiandrogen wirkende Sexualhormone nicht wirksam sind.
Hinweis: Vor der Behandlung muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Cyproteronacetat dura 50 mg ist bei fertilen Frauen mit einem geeigneten Estrogen oder einer geeigneten Gestagen-Estrogen-Kombination zu kombinieren, um Zyklusstörungen zu vermeiden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Anwendung beim Mann:
Triebdämpfung bei Hypersexualität und Sexualdeviationen
Die Behandlungsdauer sollte individuell festgelegt werden. Eine therapeutische Wirkung kann manchmal nach wenigen Wochen einsetzen, es kann allerdings auch einige Monate dauern, bis ein Behandlungserfolg beobachtet wird.
Zur Anfangsbehandlung beträgt die Tagesdosis im Allgemeinen 2-mal 1 Tablette Cyproteronacetat dura 50 mg (entsprechend 100 mg Cyproteronacetat täglich). Zeichnet sich nach etwa 4 Wochen noch keine Besserung ab, kann die Dosis auf 2-mal 2 Tabletten (=200 mg Cyproteronacetat) oder vorübergehend sogar auf 3-mal 2 Tabletten (entsprechend 300 mg Cyproteronacetat) täglich erhöht werden.
Wenn ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, sollte man versuchen, mit der geringstmöglichen Dosis auszukommen. Oft genügen täglich 2-mal 1/2 Tablette (entsprechend 50 mg täglich).
Bei der Einstellung auf eine Erhaltungsdosis und beim Absetzen des Präparates soll stufenweise reduziert bzw. abgesetzt werden. Dabei ist in Abständen von jeweils einigen Wochen die Tagesdosis um 1 Tablette (entsprechend 50 mg Cyproteronacetat) oder besser ½ Tablette (entsprechend 25 mg Cyproteronacetat) zu vermindern.
Um den Therapieeffekt zu stabilisieren, ist es erforderlich, Cyproteronacetat dura 50 mg über längere Zeit zu geben, wenn möglich unter gleichzeitiger Anwendung psychotherapeutischer Maßnahmen.
Antiandrogen-Behandlung des Prostatakarzinoms
Palliative Therapie des metastasierenden oder lokal fortgeschrittenen, inoperablen Prostatakarzinoms ohne Hodenentfernung oder Behandlung mit LHRH-Agonisten:
Täglich 2- bis 3-mal 2 Tabletten (= 200 ‑ 300 mg).
Wenn es zur Besserung oder Remission gekommen ist, soll weder die Therapie abgesetzt noch die Dosis reduziert werden.
Initial zur Verhinderung von unerwünschten Folgeerscheinungen und Komplikationen, die zu Beginn einer Behandlung mit LHRH-Agonisten durch den anfänglichen Anstieg des Serum-Testosteron hervorgerufen werden können:
Zunächst 5 ‑ 7 Tage täglich 2-mal 2 Tabletten (= 200 mg) Cyproteronacetat dura 50 mg, anschließend 3 bis 4 Wochen lang täglich 2-mal 2 Tabletten (= 200 mg) Cyproteronacetat dura 50 mg mit einem LHRH-Agonisten in der vom Hersteller vorgesehenen Dosierung.
Bei der Behandlung mit LHRH-Agonisten sind die Angaben in der Gebrauchsinformation des verwendeten Präparates zu beachten.
Zur Behandlung von Hitzewallungen, die unter der Behandlung mit LHRH-Agonisten oder nach Hodenentfernung auftreten:
Die empfohlene Dosis beträgt 1-3 Tabletten (50 - 150 mg) täglich. Sie kann bei Bedarf bis zu 2 Tabletten 3-mal täglich (= 300 mg) gesteigert werden.
Anwendung bei der Frau:
Frauen im gebärfähigen Alter mit regelmäßigem Menstruationszyklus
Bei Frauen in der Geschlechtsreife wird die Behandlung am 1. Zyklustag begonnen (1. Tag der Menstruation = 1. Zyklustag).
Vom 1. ‑ 10. Zyklustag sind täglich 2 Tabletten Cyproteronacetat dura 50 mg (=100 mg) möglichst zu einer bestimmten Zeit einzunehmen, um die Gefahr des Vergessens der Einnahme zu verringern. Die Tabletten sollten nach dem Essen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Zusätzlich muss zur Stabilisierung des Zyklus der Patientinnen und für den erforderlichen Empfängnisschutz vom 1. ‑ 21. Zyklustag täglich ein geeignetes Estrogen oder eine geeignete Gestagen-Estrogen-Kombination mit dem niedrigst möglichen Gehalt an Ethinylestradiol, wie z. B. 30 oder 35 µg angewendet werden.
1. Zyklustag |
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1. Tag der Tabletteneinnahme 10. |
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7 Tage tablettenfrei |
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Menstruations- blutung |
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Menstruations- blutung |
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2 Tabletten Cyproteronacetat dura 50 mg |
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1 Dragee des verwendeten Estrogens oder der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination |
Daran schließt sich eine siebentägige Einnahmepause an, in der es zur Entzugsblutung kommt. Vier Wochen nach Einnahmebeginn, d. h. am gleichen Wochentag, fängt man mit der nächsten kombinierten Behandlung an, unabhängig davon, ob die Blutung schon beendet ist oder noch anhält. Sollte es zu keiner Blutung gekommen sein, muss vor Weiterbehandlung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Nach klinischer Besserung kann während der ersten 10 Tage der Kombinationsbehandlung die tägliche Cyproteronacetat dura 50 mg -Dosis auf 1 Tablette (= 50 mg) oder ½ Tablette (= 25 mg) reduziert werden. Eventuell genügt auch eine antiandrogenwirksame Gestagen-Estrogen-Kombination allein.
Da Frauen, die Cyproteronacetat dura 50 mg erhalten, während dieser Zeit nicht schwanger werden dürfen, ist das Therapieschema (siehe oben) korrekt einzuhalten. Mit einem Konzeptionsschutz ist nur dann zu rechnen, wenn von einem 24-stündigen Anwendungsrhythmus nicht abgewichen wird.
Frauen im gebärfähigen Alter mit einem unregelmäßigen Menstruationszyklus oder Amenorrhoe
Nach Ausschluss einer Schwangerschaft darf die Behandlung sofort nach der Verordnung begonnen werden. Im Gegensatz zu Frauen im gebärfähigen Alter mit einem regelmäßigen Menstruationszyklus gibt es keinen sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft vom 1. Behandlungstag an.
Bis zum 14. Tag der täglichen Einnahme eines Kontrazeptivums muss zusätzlich eine mechanische Kontrazeption erfolgen (z. B. mittels Kondom). Der 1. Behandlungstag wird als 1. Zyklustag betrachtet. Die weitere Behandlung erfolgt wie bei Frauen mit regelmäßigem Menstruationszyklus beschrieben. Während der Einnahmepause wird es wahrscheinlich zu einer Abbruchblutung kommen.
Verhalten bei vergessener Tabletteneinnahme
Sollte der Verdacht auf eine Schwangerschaft bestehen, oder nach einer längeren Einnahmepause, darf die Behandlung erst wieder nach Ausschluss einer Schwangerschaft aufgenommen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Frauen, die das orale Kontrazeptivum zusammen mit Cyproteronacetat dura 50 mg-Tabletten einnehmen, sollten die Tabletten zu einem festgesetzten Zeitpunkt einnehmen.
Falls die Einnahme von Cyproteronacetat dura 50 mg und (oder) des verwendeten Estrogens bzw. der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination zur gewohnten Zeit vergessen wurde, muss sie innerhalb von 12 Stunden nachgeholt werden. Bei einem Zeitabstand von mehr als 36 Stunden zur letzten Einnahme ist die kontrazeptive Wirkung in Frage gestellt. Vergessen der Einnahme von Cyproteronacetat dura 50 mg kann zur Verminderung der Wirksamkeit und zu Zwischenblutungen führen. Die vergessene(n) Cyproteronacetat dura 50 mg-Tablette(n) werden nicht mehr eingenommen (es darf auch keine doppelte Dosis eingenommen werden, um die vergessene(n) Tablette(n) nachzuholen), und die Einnahme wird zusammen mit dem verwendeten Estrogen bzw. der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination termingerecht fortgesetzt, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu vermeiden. Im Anschluss an die übliche 7-tägige Einnahmepause ist dann wieder nach Vorschrift mit der Kombinationsbehandlung zu beginnen.
Kommt es jedoch innerhalb der Pause zu keiner Entzugsblutung, muss vor erneuter Einnahme eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden.
Die Hinweise und Empfehlungen in der Gebrauchs- und Fachinformation des verwendeten Estrogens bzw. der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination (insbesondere zur Verlässlichkeit von Verhütungsmitteln und zu den Empfehlungen bei vergessener Tabletteneinnahme) sollten beachtet werden.
Frauen nach Hysterektomie oder postmenopausale Frauen
Bei Patientinnen nach Hysterektomie oder jenseits der Menopause kann Cyproteronacetat dura 50 mg allein gegeben werden. Abhängig vom Schweregrad der Beschwerden beträgt die Dosis täglich ½ - 1 Tablette (= 25 - 50 mg) nach dem Schema einer 21-tägigen Tabletteneinnahme und 7 Tagen Pause.
Die Einnahme sollte morgens nach dem Frühstück und abends nach dem Abendessen über den therapeutisch erforderlichen Zeitraum erfolgen.
Gegenanzeigen
Bei der Indikation „Triebdämpfung bei Hypersexualität und Sexualdeviationen beim Mann“ gelten folgende Kontraindikationen:
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Überempfindlichkeit gegen Cyproteronacetat oder einen der sonstigen Bestandteile,
-
Leberkrankheiten,
-
Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom,
-
vorausgegangene oder bestehende Lebertumore,
- bekannte oder vermutete maligne Erkrankungen,
- bestehende Meningiome oder Meningiome in der Vorgeschichte,
- schwere chronische Depressionen,
- vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Ereignisse,
- schwerer Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen,
- Sichelzellenanämie,
- Jugendliche vor Abschluss der Pubertät und Kinder, weil ein ungünstiger Einfluss auf die reifenden endokrinen Funktionskreise und (oder) das Längenwachstum nicht auszuschließen ist.
Bei der Indikation „Palliativbehandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms“ bei Männern gelten folgende Kontraindikationen:
-
Überempfindlichkeit gegen Cyproteronacetat oder einen der sonstigen Bestandteile,
-
Leberkrankheiten,
-
Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom,
-
vorausgegangene oder bestehende Lebertumore (nur, wenn sie nicht durch Metastasen des Prostatakarzinoms bedingt sind),
- bestehende Meningiome oder Meningiome in der Vorgeschichte,
- schwere chronische Depressionen,
- bestehende thromboembolische Ereignisse,
- Jugendliche vor Abschluss der Pubertät und Kinder, weil ein ungünstiger Einfluss auf die reifenden endokrinen Funktionskreise und (oder) das Längenwachstum nicht auszuschließen ist.
Bei der Indikation „Schwere bis sehr schwere Androgenisierungserscheinungen“ (siehe Abschnitt 4.1) bei Frauen gelten folgende Kontraindikationen:
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Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,
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in der Schwangerschaft,
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in der Stillzeit,
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diagnostisch ungeklärte vaginale Blutungen,
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Leberkrankheiten,
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Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom,
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idiopathischer Schwangerschaftsikterus oder schwerer Schwangerschaftspruritus bzw. Herpes gestationis in der Anamnese,
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vorausgegangene oder bestehende Lebertumore,
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bekannte oder vermutete maligne Erkrankungen,
-
bestehende Meningiome oder Meningiome in der Vorgeschichte,
-
schwere chronische Depressionen,
-
vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Ereignisse,
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schwerer Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen,
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Sichelzellenanämie,
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Jugendliche vor Abschluss der Pubertät und Kinder, weil ein ungünstiger Einfluss auf die reifenden endokrinen Funktionskreise und (oder) das Längenwachstum nicht auszuschließen ist.
Bei der Kombinationsbehandlung schwerer Androgenisierungserscheinungen sind zusätzlich die Angaben über Gegenanzeigen und Gründe für das sofortige Absetzen in der Gebrauchs- und Fachinformation des verwendeten Estrogens oder der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination zu beachten.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom ist unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko über die Anwendung im Einzelfall zu entscheiden, wenn vorausgegangene thromboembolische Prozesse, schwerer Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen oder eine Sichelzellenanämie vorliegen.
Über das Auftreten von thromboembolischen Ereignissen bei Patienten unter Cyproteronacetat dura 50 mg liegen Berichte vor. Bei Patienten mit vorausgegangenen arteriellen oder venösen thrombotischen/thromboembolischen Ereignissen (z. B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Herzinfarkt), mit zerebrovaskulären Ereignissen in der Anamnese oder mit fortgeschrittenen malignen Erkrankungen besteht ein erhöhtes Risiko für weitere thromboembolische Ereignisse.
Da bei Patienten im Individualfall eine Verminderung von Kortisol beobachtet wurde, sollte generell unter hochdosierter Therapie vorsorglich die NNR-Funktion überwacht werden.
Leber
Während der Behandlung sollte die Leberfunktion regelmäßig überprüft werden. Lebertoxische Reaktionen wie Gelbsucht, Hepatitis und Leberversagen, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang, wurden bei Patienten berichtet, die mit CPA in Dosierungen von 200 ‑ 300 mg pro Tag behandelt wurden. In den meisten berichteten Fällen handelte es sich um Männer mit Prostatakarzinom. Die Toxizität ist dosisabhängig und entwickelt sich in der Regel mehrere Monate nach Behandlungsbeginn.
Vor Behandlungsbeginn sowie beim Auftreten von Symptomen oder Anzeichen, die eine Lebertoxizität vermuten lassen, sollten Leberfunktionstests durchgeführt werden. Bestätigt sich der Verdacht auf Lebertoxizität, sollte CPA in der Regel abgesetzt werden, es sei denn, die Lebertoxizität ist durch eine andere Ursache, z. B. Metastasen, erklärbar. In diesem Fall sollte die Behandlung mit CPA nur fortgesetzt werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko aufwiegt.
Hinweis:
Sehr selten sind nach Anwendung von Steroidhormonen, zu denen auch der in Cyproteronacetat dura 50 mg enthaltene Wirkstoff gehört, gutartige oder bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, zu deren möglichen Komplikationen lebensgefährliche Blutungen in die Bauchhöhle gehören können. Wenn unklare Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden. Die Therapie sollte wenn nötig abgebrochen werden.
Die derzeit verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass bei älteren Patienten, die wegen bösartiger Erkrankungen über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen behandelt werden, die unerwünschten Wirkungen von Cyproteronacetat häufiger auftreten. Daher ist bei diesen Patienten die Überwachung der Leberfunktion unerlässlich. Bei pathologischen Leberfunktionswerten ist die Behandlung mit Cyproteronacetat abzubrechen.
Hirnhaut
Im Zusammenhang mit längerer Anwendung (Jahre) von Cyproteronacetat in Dosierungen von 25 mg/Tag und mehr ist über das Auftreten (multipler) Meningiome berichtet worden. Wenn bei einem Patienten, der mit Cyproteronacetat dura 50 mg behandelt wird, ein Meningiom festgestellt wird, muss die Behandlung mit Cyproteronacetat dura 50 mg gestoppt werden (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).
Kohlenhydratstoffwechsel
Bei Diabetikern sind unter Cyproteronacetat dura 50 mg selten Blutzuckeranstiege beobachtet worden. Es ist daher ratsam, bei Patienten mit Diabetes mellitus den Kohlenhydratstoffwechsel besonders sorgfältig zu überwachen (z. B. alle 8 Wochen).
Atmung
Häufig kann es unter hoch dosierter Cyproteronacetat dura 50 mg-Gabe zum Gefühl der Kurzatmigkeit kommen. Differentialdiagnostisch muss in solchen Fällen an den für Progesteron und synthetische Gestagene bekannten stimulierenden Effekt auf die Atmung gedacht werden, der mit Hypokapnie und kompensierter respiratorischer Alkalose einhergeht und nicht als behandlungsbedürftig gilt.
Erythropoese
Da Androgene einen fördernden Einfluss auf die Erythropoese haben, wäre eine entgegengesetzte Wirkung von Antiandrogenen denkbar. Ein allgemeiner negativer Effekt von Cyproteronacetat dura 50 mg konnte jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Es sind sogar Fälle von Hämoglobinanstieg beobachtet worden. Dennoch empfiehlt es sich, das rote Blutbild während der Behandlung zu kontrollieren.
Fortpflanzungsorgane und Veränderungen der Brust
Beeinträchtigungen, die speziell Männer betreffen
Aufgrund des antiandrogenen und des antigonadotropen Effektes von Cyproteronacetat wird im Verlaufe einer mehrwöchigen Behandlung sehr häufig die Spermatogenese gehemmt. Ebenso ist die Ejakulatmenge reduziert. Die sich während der Therapie langsam entwickelnde Einschränkung der Spermatogenese, die im Allgemeinen mit Infertilität einhergeht, ist nach Absetzen reversibel. Innerhalb weniger Monate, manchmal bis zu 20 Monaten, nach Beendigung der Therapie wird sich die Spermatogenese allmählich wieder von selbst normalisieren, so dass sich ein Zustand wie vor der Cyproteronacetat dura 50 mg-Anwendung wieder einstellt. Auch der Effekt auf das Ejakulat ist vollständig reversibel. Sehr häufig treten Beeinträchtigungen der Libido auf, sowie Impotenz. Bei Männern im zeugungsfähigen Alter, für die die Fertilität nach Abschluss der Medikation von Bedeutung sein könnte, empfiehlt es sich, vorsorglich vor Behandlungsbeginn mindestens ein Kontrollspermatogramm anzufertigen. Damit lässt sich eventuellen ungerechtfertigten Behauptungen über eine spätere Infertilität infolge der Antiandrogentherapie am ehesten begegnen.
Bei behandelten Männern tritt häufig eine Gynäkomastie auf, die sich im Allgemeinen nach Beendigung der Behandlung oder einer Dosisreduktion zurückbildet.
Beeinträchtigungen, die speziell Frauen betreffen
Zu Behandlungsbeginn treten häufig Schmerzen,
Spannungsgefühle oder eine Vergrößerung der Brüste auf. Ein
Libidoverlust kann gelegentlich bemerkt werden. Irreguläre
gynäkologische Blutungen und Amenorhoe treten sehr häufig
auf.
Hepatotoxische Reaktionen (Hepatitis, Leberversagen) sind sehr selten. Der hepatotoxische Mechanismus von Cyproteronacetat ist wenig bekannt. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine direkte hepatotoxische Wirkung des Arzneimittels, wahrscheinlicher ist aber eine Überempfindlichkeitsreaktion, durch einen Metaboliten von Cyproteronacetat verursacht.
Weitere Hinweise für die Anwendung bei der Frau
Vor Beginn der Therapie muss nach der differentialdiagnostischen Abklärung der Androgenisierungserscheinungen eine gründliche gynäkologische Untersuchung (einschließlich einer Brustuntersuchung und eines zytologischen Zervixabstrichs) durchgeführt werden. In der Geschlechtsreife ist eine Schwangerschaft auszuschließen, da die Gefahr der Feminisierung männlicher Feten besteht.
Die Kombinationsbehandlung führt infolge des ovulationshemmenden Effekts zu Infertilität. Nach Absetzen stellt sich wieder ein Zyklus ein, wie er zuvor abgelaufen ist.
Sollte es unter der kombinierten Therapie durch Einnahmefehler, Medikamenteninteraktionen etc. zu einer Schwangerschaft gekommen sein, muss die Behandlung sofort unterbrochen werden. Das Ausbleiben der Entzugsblutung innerhalb der 7-tägigen Einnahmepause kann ein Zeichen für eine eingetretene Gravidität sein. Deshalb darf in einem solchen Fall die Kombinationsbehandlung erst dann wieder aufgenommen werden, wenn sichergestellt ist, dass keine Schwangerschaft vorliegt.
Treten im Verlauf der Kombinationsbehandlung während der dreiwöchigen Tabletteneinnahme irreguläre Blutungen auf, sollte die Tabletteneinnahme nicht unterbrochen werden. Wenn jedoch anhaltende oder wiederkehrende Blutungen in unregelmäßigen Abständen auftreten, ist eine gynäkologische Kontrolle zum Ausschluss eines organischen Leidens erforderlich.
Im Übrigen sind bei der Kombinationsbehandlung die besonderen Hinweise in der Gebrauchs- und Fachinformation des verwendeten Estrogens oder der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination zu beachten.
Behandlungsbedürftig sind sexuelle Verhaltensabweichungen, wenn ein Leidensdruck besteht. Voraussetzung für eine Therapie ist der Behandlungswunsch des Patienten.
Behandlung von Hypersexualität und Sexualdeviationen
Da sexuelle und androgene Aktivitäten nicht notwendigerweise einander entsprechen, ist eine Unterdrückung der androgenen Aktivität nicht immer mit einer Unterdrückung des Sexualtriebes verbunden.
Grundsätzlich werden psychiatrische, psychotherapeutische und soziotherapeutische Maßnahmen notwendig sein. Wenn diese Maßnahmen ergriffen werden, kann die Unterdrückung der Sexualität durch die Behandlung mit Cyproteronacetat-Tabletten hilfreich sein.
Patienten mit organischen Hirnschäden oder Geisteskrankheit, die unter sexuellen Verhaltensabweichungen leiden, sind im Allgemeinen therapieresistent.
Im Falle von möglichen Fertilitätsstörungen ist es ratsam, vor Behandlungsbeginn ein Spermiogramm anzufertigen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Cyproteronacetat dura 50 mg nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Der Bedarf an oralen Antidiabetika oder Insulin kann sich durch Beeinflussung der Glucosetoleranz bei Diabetes mellitus erhöhen (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Bei der Anwendung von Cyproteronacetat dura 50 mg zur Triebdämpfung bei Hypersexualität und Sexualdeviationen ist bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol wegen seiner enthemmenden Wirkung eine Verminderung des triebdämpfenden Effekts möglich.
Obwohl keine klinischen Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt wurden, ist zu erwarten, dass Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol, Ritonavir und andere starke CYP3A4-Hemmer den Metabolismus von Cyproteronacetat hemmen, da dieses Arzneimittel durch CYP3A4 metabolisiert wird. Andererseits können CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Phenytoin und Produkte, die Johanniskraut enthalten, den Cyproteronacetat-Spiegel senken.
In vitro Inhibitionsuntersuchungen belegen eine potenzielle Hemmung der Zytochrom-P450-Enzyme CYP2C8, 2C9, 2C19, 3A4 und 2D6 bei hohen therapeutischen Dosen von 100 mg Cyproteronacetat dreimal pro Tag.
Das Risiko einer statinbedingten Myopathie oder Rhabdomyolyse kann erhöht sein, wenn solche HMG-CoA-Hemmer (Statine), die hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisiert werden, zusammen mit hohen therapeutischen Dosen von Cyproteronacetat verabreicht werden, da sie demselben Stoffwechselweg unterliegen.
Bei der Kombinationsbehandlung schwerer Androgenisierungserscheinungen sind zusätzlich die Angaben über Wechselwirkungen in der Gebrauchs- und Fachinformation des verwendeten Estrogens oder der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination zu beachten.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Cyproteronacetat dura 50 mg während der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
In tierexperimentellen Untersuchungen verursachte die Gabe von CPA während der hormonsensiblen Differenzierungsphase der Genitalorgane in hohen Dosierungen Feminisierungserscheinungen bei männlichen Feten. In tierexperimentellen Untersuchungen zur Embryotoxizität ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.
Bezogen auf 100.000 Frauenjahre CPA-Exposition wurden 0,2 Fälle berichtet, in denen männliche Feten intrauterin gegenüber CPA exponiert waren. In der Mehrzahl dieser Fälle hatten die betroffenen Frauen 2 mg CPA pro Tag während des ersten Trimesters der Schwangerschaft eingenommen. In Einzelfällen kam es zu Einnahmen von 100 mg CPA pro Tag bis ins 2. Trimester bzw. von 2 mg CPA pro Tag bis ins 3. Trimester der Schwangerschaft. In keinem dieser Fälle wiesen männliche Neugeborene Feminisierungserscheinungen auf.
Dennoch ist die Gravidität eine Kontraindikation für die Anwendung von Cyproteronacetat dura 50 mg.
CPA geht in die Muttermilch über. Etwa 0,2 % der maternalen Dosis können auf den gestillten Säugling übertragen werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Cyproteronacetat dura 50 mgkann zu Müdigkeit und verminderter Vitalität führen und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann Cyproteronacetat dura 50 mg das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Untersuchungen
Gelegentlich: Prolaktinspiegel leicht erhöht
Sehr selten: Kortisolspiegel erniedrigt
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Anämie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Gefühl der Kurzatmigkeit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Ausschlag, trockene Haut
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Osteoporose (Männer)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahmen oder Gewichtsabnahme
Selten: Blutzuckeranstiege bei Diabetikern
Gefäßerkrankungen
Selten: Thromoembolische Ereignisse
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit, Magenbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit (vorwiegend Frauen), Hitzewallungen (Männer), Schweißausbrüche (Männer)
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Hepatotoxische Reaktionen wie Gelbsucht, Hepatitis, Leberversagen (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang)
Sehr selten: Gutartige/bösartige Lebertumore (können zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle führen)
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Ovulationshemmung (Frauen), Irreguläre gynäkologische Blutungen
(Frauen), Amenorrhoe (Frauen), Reversible Hemmung der Spermatogenese (Männer)
Häufig: Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust (Frauen),
Vergrößerung der Brüste (Frauen), Gynäkomastie (Männer)
Gelegentlich: Berührungsempfindlichkeit der Mamillen (Männer)
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Verminderte Libido (Männer), erektile Dysfunktion (Männer)
Häufig: Depressive Verstimmung, vorübergehende Unruhe, Antriebsminderung
Gelegentlich: Verminderte Libido (Frauen)
Selten: Gesteigerte Libido (Frauen)
Der geeignetste MedDRA-Begriff (Version 8.0) wurde verwendet, um eine bestimmte Reaktion zu beschreiben. Synonyme und in Zusammenhang stehende Erkrankungen sind nicht aufgelistet, sollten aber ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Unter hoch dosierter Cyproteronacetattherapie wurden vereinzelt Anämien und eine Verminderung der körpereigenen Kortisolproduktion beobachtet (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsnahmen für die Anwendung).
Bei männlichen Patienten sind unter der Behandlung mit Cyproteronacetat dura 50 mgSexualtrieb und Potenz vermindert und die Gonadenfunktion ist gehemmt. Diese Veränderungen sind nach Absetzen der Behandlung reversibel.
Im Verlauf einer mehrwöchigen Behandlung wird bei Männern als Folge der antiandrogenen und antigonadotropen Wirkung die Spermatogenese gehemmt. Innerhalb weniger Monate nach Beendigung der Therapie erholt sich die Spermatogenese allmählich wieder (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsnahmen für die Anwendung).
Bei behandelten Männern tritt häufig eine Gynäkomastie auf. Sie ist gelegentlich mit starker Berührungsempfindlichkeit der Mamillen verbunden. Nach Behandlungsende bilden sich diese Veränderungen meist zurück.
Wie auch bei anderen antiandrogenen Wirkstoffen kann die Langzeitanwendung von Cyproteronacetat dura 50 mgbei Männern in sehr seltenen Fällen zu Osteoporose führen.
Im Zusammenhang mit längerer Anwendung (Jahre) von Cyproteronacetat in Dosierungen von 25 mg/Tag und mehr ist über das Auftreten (multipler) Meningiome berichtet worden.
Bei Frauen wird während der kombinierten Behandlung mit einem geeigneten Estrogen oder einer geeigneten Gestagen-Estrogen-Kombination die Ovarialfunktion gehemmt, so dass während der Behandlung Infertilität besteht.
Im Hinblick auf die notwendige Kombinationsbehandlung sind die besonderen Hinweise zu den Nebenwirkungen in der Gebrauchs- und Fachinformation des verwendeten Estrogens oder der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination zu beachten.
Lebertoxische Reaktionen, wie Gelbsucht, Hepatitis und Leberversagen, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang, wurden bei Patienten berichtet, die mit CPA in Dosierungen von 200 – 300 mg pro Tag behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Sehr selten sind nach der Anwendung von Steroidhormonen, zu denen auch der in Cyproteronacetat dura 50 mgenthaltene Wirkstoff gehört, gutartige oder bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, zu deren möglichen Komplikationen lebensgefährliche Blutungen in die Bauchhöhle gehören können (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Zu Beginn der Behandlung führt Cyproteronacetat dura 50 mgzu einer negativen Stickstoffbilanz, die sich aber im Verlauf der Anwendung ausgleicht. Wegen dieser initialen katabolen Wirkung soll Cyproteronacetat dura 50 mgvorsichtshalber bei bekannten oder vermuteten malignen Erkrankungen (Ausnahme: Prostatakarzinom) nicht gegeben werden (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).
Bei Diabetikern sind unter Cyproteronacetat dura 50 mgselten Blutzuckeranstiege beobachtet worden (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Eine Tendenz zu einer leichten Erhöhung des Prolaktinspiegels wurde unter höheren CPA-Dosen gelegentlich beobachtet.
Aufgrund verminderter Talgdrüsensekretion kann es zu trockener Haut kommen.
Überdosierung
Es gibt keine Hinweise auf schwere gesundheitsschädliche Effekte nach Überdosierung von Cyproteronacetat dura 50 mg. Studien zur akuten Toxizität nach Gabe von Einzeldosen haben gezeigt, dass Cyproteronacetat, der wirksame Bestandteil von Cyproteronacetat dura 50 mg, als praktisch nicht toxisch einzustufen ist. Ebenso wenig ist eine akute Intoxikation nach einmaliger versehentlicher Einnahme eines Vielfachen der für die Behandlung erforderlichen Dosis zu erwarten.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiandrogener Wirkstoff
ATC-Code: G03HA01
CPA wirkt antiandrogen, gestagen sowie antigonadotrop. Diese drei Partialwirkungen lassen sich beim Tier und beim Menschen nachweisen.
1) Endokrinpharmakologische Untersuchungen am Tier
Antiandrogene Wirkung
CPA verhindert die Wirkung von endogen gebildeten und exogen zugeführten Androgenen an den Erfolgsorganen durch kompetitive Hemmung. Es kommt zu einer Blockade der Translokation des DHT-Rezeptor-Komplexes in den Zellkern. In In-vitro-Zellkulturexperimenten zur Prüfung der Wirkung von CPA auf Funktionen des Androgenrezeptors weist CPA hohe antiandrogene Wirkstärke (Potenz) auf. Zusätzlich tritt in einigen In-vitro-Testsystemen eine geringe partial-agonistische Wirkung von CPA am Androgenrezeptor auf. Der stimulierende Effekt von männlichen Sexualhormonen auf androgenabhängige Strukturen und Funktionen wird durch CPA abgeschwächt oder aufgehoben: CPA führt beim Tier dosisabhängig zur Atrophie der akzessorischen Geschlechtsdrüsen, d. h. der Prostata, der Samenblasen und Präputialdrüsen. Es beeinflusst die Hodenfunktion: Die Spermatogenese wird dosisabhängig gehemmt. Bei Hunden, Kaninchen, Schweinen und Affen wird durch CPA, ähnlich wie beim Menschen, die Libido gehemmt.
Bei Ratten kann der Beginn der Pubertät verhindert oder verzögert werden. CPA hemmt den physiologischen Schluss der Epiphysenfugen und die Knochenreifung.
Es beeinträchtigt die Talgdrüsenfunktion, die Dicke der Epidermis nimmt ab.
Die Behandlung gravider Tiere mit CPA führt zu Entwicklungsstörungen bei männlichen Feten. Testosteronabhängige Differenzierungsvorgänge werden beeinflusst: Es kommt zu mehr oder weniger ausgeprägten Feminisierungserscheinungen.
Gestagene Wirkung
Im Clauberg-Test (Kaninchen), ist die Wirkstärke (Potenz) von CPA nach subkutaner Applikation 100-fach größer als die von Progesteron. In Tests auf Gestagenwirkung an der Ratte ist CPA nach subkutaner Applikation vergleichbar wirkstark (potent) wie Progesteron.
Antigonadotrope Wirkung
Wie alle stark wirksamen Gestagene hat CPA antigonadotrope Eigenschaften, die sich beim männlichen Geschlecht in einer Hemmung des Hodenwachstums, beim weiblichen in einer Hemmung der Ovulation manifestieren.
2) Endokrinpharmakologische Untersuchungen am Menschen
Antiandrogene Wirkung
CPA hemmt kompetitiv die Wirkung von Androgenen an ihren Erfolgsorganen. Beim Menschen wurden u. a. folgende, damit zusammenhängende Effekte beschrieben:
Hemmung des Geschlechtstriebs, Verminderung der Talgdrüsenaktivität, Beeinflussung des Haarwachstums, Verhinderung androgener Wachstumsimpulse auf das Prostatagewebe, Hemmung vorzeitiger puberaler Entwicklungsvorgänge, auch am Knochen.
Gestagene Wirkung
CPA ist ein stark wirksames Gestagen. Es führt im Aufbauversuch nach Kaufmann bereits bei einer Gesamtdosis von 20 ‑ 30 mg zur Transformation des Endometriums.
Antigonadotrope Wirkung
Als stark wirksames Gestagen hat CPA einen zentral hemmenden Effekt. Wegen dieser antigonadotropen Wirkung kommt es nicht zum gegenregulatorischen Anstieg der LH-Sekretion, obwohl die Androgene durch die antiandrogene Wirkung von CPA auch von den Rezeptoren im Hypothalamus verdrängt werden, an denen sie ihre negative Rückkopplung ausüben.
Vielmehr wird die LH- und auch die FSH-Sekretion durch die gestagene Partialwirkung von CPA gehemmt. In der Folge kommt es zu einer Abnahme von Testosteron und Estrogenen im Plasma.
Dieser zentral hemmende Effekt von CPA kommt auch bei der Kombination mit LH-RH-Agonisten zum Tragen. Der durch diese Stoffgruppe ausgelöste initiale Testosteronanstieg wird durch CPA abgeschwächt.
Weitere Wirkungen auf endokrinologische Parameter
Die Konzentration von Testosteron und Estrogenen sinken unter CPA ab.
Ein deutlicher Einfluss auf 17-Ketosteroide und 17-ketogene Steroide ist nicht gefunden worden. Die Kortisolsekretion blieb unverändert oder war vermindert. Die Funktion der Nebennierenrinden(NNR)-Hypophysenvorderlappen(HVL)-Hypothalamus-Achse war bei Erwachsenen überwiegend unbeeinflusst. Die Bewertung aller Ergebnisse lässt den Schluss zu, dass die Reaktionsfähigkeit des Systems in der Regel nicht beeinträchtigt wird.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird CPA rasch und vollständig über einen weiten Dosisbereich resorbiert. Die relative Bioverfügbarkeit von CPA nach Verabreichung von Cyproteronacetat beträgt 85 % im Vergleich zu einer wässrigen Suspension. Nach oraler Gabe von Cyoproteronacetat können etwa 3 Stunden später maximale Wirkstoffspiegel von etwa 140 ng/ml erwartet werden. Nachfolgend sinken die Serumkonzentrationen während eines Zeitintervalls von etwa 24 bis 120 Stunden im Mittel mit einer terminalen Halbwertszeit von 43,9 ± 12,8 Stunden ab. Die totale Clearance von CPA aus dem Serum beträgt 3,5 ± 1,5 ml.min-1.kg-1. CPA wird über verschiedene Abbauwege metabolisiert, unter anderem über Hydroxylierungs- und Konjugationsschritte. Der Hauptmetabolit im Serum ist das 15ß-Hydroxy-CPA. Der Phase-1-Metabolismus von Cyproteronacetat wird hauptsächlich durch das Zytochrom-P450-Enzym CYP3A4 katalysiert.
Ein Teil der verabreichten Dosis an CPA wird unverändert über die Galle ausgeschieden. Der überwiegende Dosisanteil wird jedoch in Form von Metaboliten in Urin und Faeces in einem Verhältnis von 3:7 und mit einer Halbwertszeit von 1,9 Tagen ausgeschieden. Die Elimination der Metabolite aus dem Plasma erfolgt mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit (Halbwertszeit von 1,7 Tagen).
CPA liegt im Serum nahezu ausschließlich in proteingebundener Form vor. Etwa 3,5 - 4 % des CPA liegen in freier Form vor, der verbleibende Rest wird an Albumin gebunden. Eine Bindung des CPA an Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) ist nicht nachweisbar, daher nehmen Veränderungen in der SHBG-Konzentration auch keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von CPA.
Aufgrund der langen terminalen Halbwertszeit des CPA, ist bei täglicher Verabreichung innerhalb eines Behandlungszyklus eine Kumulation des Wirkstoffes im Serum etwa um den Faktor 3 zu erwarten.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und systemische Toxizität
Basierend auf konventionellen Studien zur chronischen Toxizität lassen die präklinischen Daten keine spezifischen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktionstoxizität
Die vorübergehende Fertilitätshemmung bei männlichen Ratten durch die tägliche orale Behandlung ergab keine Hinweise darauf, dass nach Behandlung mit Cyproteronacetat dura 50 mg Keimzellen in einer Weise geschädigt werden, die zu Fehlentwicklungen oder Fertilitätsstörungen bei den Nachkommen führen könnten.
Genotoxizität, Karzinogenität
Die Prüfung von CPA in einer anerkannten Standard-Testbatterie ergab keinen Hinweis auf eine mutagene Wirkung. In weiteren Untersuchungen führte CPA jedoch zu DNA-Adduktbildung (und Anstieg der Reparatursynthese) in Leberzellen von Ratten, Affen und Menschen. Diese DNA-Adduktbildung wurde unter systemischen Expositionsbedingungen beobachtet, die bei empfohlener therapeutischer Dosierung auftreten könnten. Eine Folge der In-vivo-Behandlung war eine erhöhte Inzidenz fokaler, möglicherweise präneoplastischer Leberzellherde mit veränderter Enzymexpression bei weiblichen Ratten und eine erhöhte Mutationshäufigkeit in transgenen Ratten, die ein Bakteriengen als Mutationsmarker trugen.
Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist derzeit ungewiss. Die bisherige klinische Erfahrung und sorgfältig durchgeführte epidemiologische Studien weisen nicht auf eine erhöhte Inzidenz von Lebertumoren beim Menschen hin.
Untersuchungen zur Tumorigenität an Nagern ergaben für CPA keine im Vergleich zu anderen Steroidhormonen prinzipiell abweichenden Befunde. Dennoch muss daran gedacht werden, dass Sexualsteroide das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe und Tumoren fördern können.
Insgesamt spricht aus den vorliegenden Daten nichts gegen den Einsatz von Cyproteronacetat dura 50 mg beim Menschen, wenn diese Anwendung gemäß den angegebenen Indikationen und in der empfohlenen Dosierung erfolgt.
In experimentellen Untersuchungen führten höhere Dosen bei Ratten und Hunden zu kortikoidähnlichen Wirkungen auf die Nebennieren, was auf ähnliche Wirkungen beim Menschen bei der höchsten verabreichten Dosis (300 mg/Tag) hinweisen könnte.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Povidon K 29-32
Hochdisperses Siliciumdioxid
Maisstärke
Magnesiumstearat (Ph.Eur.).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium Blister
Originalpackung zu 20 (N1), 50 (N2), 100 (N3) Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH
Postfach 10 06 35
64206 Darmstadt
Zulassungsnummer
33929.00.00
9. Datum der Erteilung/Verlängerung der Zulassung
03.05.1996/17.08.2005
10. Stand der Information
September 2010
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
2a44eadf5d8e56214d8121ba0da7b318.rtf Seite 23 von 23