Deltamin Hepar
Zwischenlieferung |
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DeltaSelect GmbH |
Thomaeamin hepar |
23.08.2006 |
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Module 1 |
Administrative Information and Prescribing Information – for the European Union |
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1.3 |
Product information |
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1.3.1 |
Summary of product characteristics, Labelling and Package Leaflet |
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben:
F A C H I N F O R M A T I O N
Deltamin®hepar
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Deltamin hepar
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Aminosäurenlösung ohne Kohlenhydrate und ohne Elektrolyte zur parenteralen Ernährung bei Lebererkrankungen
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1000 ml Infusionslösung enthalten:
Isoleucin 9,00 g
Leucin 11,00 g
Lysinacetat 8,61 g
Methionin 1,00 g
Cystein 0,138 g
Phenylalanin 1,00 g
Threonin 4,50 g
Tryptophan 0,66 g
Valin 8,40 g
Alanin 7,70 g
Arginin 6,00 g
Glycin 9,00 g
Histidin 2,40 g
Prolin 8,00 g
Serin 5,00 g
Gesamt-Aminosäuren 80,00 g/l
Gesamt-Stickstoff 12,20 g/l
3.3 Sonstige Bestandteile
Essigsäure 99 % (zur pH-Einstellung) 2,88 g
Edetinsäure (als Stabilisator) 0,094 g
Wasser für Injektionszwecke zu 1000 ml
Anionen
Acetat- 90 mmol/l
pH 6,2
Osmolalität 850 mosm/kg
Titrierbare Azidität 16 mmol NaOH/l
Energiegehalt 1325 kJ/l=317 kcal/l
4. Anwendungsgebiete
Parenterale Zufuhr von Aminosäuren bei schwerer Leberinsuffizienz mit und ohne hepatischer Enzephalopathie.
Normalisierung von Aminosäurenimbalanzen aufgrund schwerer Lebererkrankungen.
5. Gegenanzeigen
Absolute Kontraindikationen:
- instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (Schock), akutes Lungenödem
- unzureichende zelluläre Sauerstoffversorgung
Relative Kontraindikationen:
- Aminosäurenstoffwechselstörungen
- Hyperhydratationszustände
- Niereninsuffizienz
- Hyponatriämie
- Hypokaliämie
- Metabolische Azidosen
- Schwere Herzinsuffizienz
- Wegen des unzureichenden wissenschaftlichen Erkenntnismaterials ist die
Anwendung bei Kindern unter 14 Jahren nicht zu empfehlen.
Deltamin hepar hat eine spezielle Zusammensetzung zur Korrektur pathologischer Stoffwechselzustände. Die Lösung kann bei Applikation außerhalb des speziellen Anwendungsgebietes zu erheblichen Stoffwechselstörungen führen und ist daher außerhalb des angegebenen Anwendungsgebietes kontraindiziert.
Gegen eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit bestehen bei entsprechender Indikation keine Bedenken.
Deltamin hepar darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Deltamin hepar.
6. Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen nicht bekannt.
Die Anwendung außerhalb des angegebenen Anwendungsgebietes kann zu Aminosäurenimbalanzen führen.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Keine bekannt
8. Warnhinweise
Keine
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Aminosäurenhaltige Infusionslösungen sollten wegen des erhöhten mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Wird die Entscheidung zu einem medikamentösen Zusatz dennoch erforderlich, so ist auf Keimfreiheit, vollständige Mischung, Lösungsveränderungen und generelle Verträglichkeit (Kompatibilität) zu achten. Infusionslösungen mit Zusatz von Medikamenten dürfen nicht gelagert werden.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Zu Beginn der Infusion sollten niedrige Infusionsraten benutzt werden.
Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäurenbedarf.
Eine Gesamtflüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg Körpergewicht und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie beim Erwachsenen nicht überschritten werden.
Richtwerte Tagesdosis Erwachsene:
10-20 ml/kg KG ~ 0,8-1,6 g Aminosäuren/kg KG
~ 700-1400 ml bei 70 kg KG
Maximale Tagesdosis:
25 ml/kg KG ~ 2 g Aminosäuren/kg KG
~ 140 g Aminosäuren bei 70 kg KG
~ 1750 ml bei 70 kg KG
Maximale Infusions- bzw. Tropfgeschwindigkeit:
1,25 ml/kg KG und Stunde ~ 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde
11. Art und Dauer der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Deltamin hepar sollte im Rahmen einer kompletten parenteralen Ernährung bis zur Normalisierung des Aminosäurenstoffwechsels angewendet werden.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen.
Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Überwässerung und Elektrolytstörungen führen.
Therapie:
Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit bzw. Unterbrechung der Infusion, eine entsprechende Bilanzierung der Elektrolyte.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Im fortgeschrittenen Stadium einer chronischen Leberinsuffizienz kommt es zu erheblichen Störungen im Aminosäuren- und Proteinstoffwechsel. Dabei ist besonders die Clearance der aromatischen Aminosäuren vermindert, wohingegen diejenige der verzweigtkettigen Aminosäuren, die vor allen Dingen in der Muskulatur verstoffwechselt werden, weitgehend unverändert bleibt. Dies führt zu typischen Veränderungen im Plasmaaminosäurenmuster, das durch einen relativen Abfall der verzweigtkettigen gegenüber den aromatischen Aminosäuren gekennzeichnet ist.
Die Veränderungen im Aminosäurenhaushalt führen zu schweren plasmatischen Homöostasestörungen dieser Aminosäuren, Proteinkatabolie und Störungen der zerebralen Neurotransmission. Der Pathomechanismus, über den die Plasmaaminosäuren die hepatische Enzephalopathie beeinflussen, ist noch nicht geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wahrscheinlich die erhöhte zerebrale Konzentration aromatischer Aminosäuren. Aromatische und verzweigtkettige Aminosäuren konkurrieren an der Blut-Hirn-Schranke um dasselbe Carriersystem. Durch das bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz verschobene Verhältnis beider Aminosäurengruppen wird der Transport der aromatischen Aminosäuren durch die Blut-Hirn-Schranke begünstigt. Diese sollen als Vorstufen zentraler Neurotransmitter zu Störungen im Katecholaminstoffwechsel und zur Bildung falscher Neurotransmitter führen.
Aminosäurenlösungen zur Anwendung bei chronischer Leberinsuffizienz zeichnen sich durch einen erhöhten Anteil verzweigtkettiger Aminosäuren (ca. 30 - 45 %) bei gleichzeitig erniedrigter Konzentration von Phenylalanin, Methionin, Tryptophan und Tyrosin aus. Durch diese Lösungen soll über eine Korrektur der Imbalanz der Aminosäuren die hepatische Enzephalopathie beeinflusst werden.
Die überproportionale Zufuhr einzelner oder mehrerer Aminosäuren wirkt sich negativ auf den Aminosäurenstoffwechsel und die Eiweißbilanz aus. Aminosäurenlösungen mit sehr hohem Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren (über 30 %) sind nicht als Lösungen zur parenteralen Ernährung, sondern als spezifische, pharmakologische Therapie der hepatischen Enzephalopathie anzusehen und dürfen bei Patienten mit Leberinsuffizienz nur dann eingesetzt werden, wenn es die neuropsychiatrische Symptomatik des Patienten erfordert.
Aminosäuren stellen die Bausteine für die Proteinsynthese dar. Reine Aminosäuren-Lösungen werden im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie zusammen mit Energieträgern, Elektrolyten und Flüssigkeit verabreicht, um den Ernährungszustand des Organismus aufrechtzuerhalten, zu verbessern oder ggf. Substanzverluste zu minimieren.
Aminosäuren in ihrer Gesamtheit sind ein komplexes System sich gegenseitig beeinflussender Substanzen. Zum einen besteht zwischen einzelnen Aminosäuren eine direkte metabolische Abhängigkeit (Beispiel: Bildung von Tyrosin durch Hydroxylierung von Phenylalanin). Zum anderen können weitere Stoffwechselmechanismen im Organismus auf eine Verschiebung im Aminosäurenmuster durch Konzentrationsänderungen einzelner oder Gruppen von Aminosäuren empfindlich reagieren (Beispiel: Veränderungen im Verhältnis der aromatischen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren). Auch Veränderungen in den Relationen innerhalb einer Gruppe von Aminosäuren ähnlicher chemischer Konfiguration und ähnlichen Stoffwechselverhaltens können Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel des Organismus haben.
Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma sind erheblichen Schwankungen unterworfen, wobei dies sowohl für die einzelnen Aminosäuren als auch für die Summe der Aminosäurenkonzentrationen gilt. Im Gegensatz dazu bleiben die Relationen der Aminosäuren untereinander - unabhängig von der Gesamtaminosäurenkonzentration bzw. der Höhe der Absolutkonzentrationen der einzelnen Aminosäuren - verhältnismäßig konstant. Der Organismus ist offensichtlich bestrebt, das Substrat "Aminosäuren" innerhalb eines physiologischen Referenzbereiches konstant zu halten und Imbalanzen im Muster der Aminosäuren möglichst zu vermeiden. Bei erhaltenen Kompensationsmöglichkeiten des Organismus führen meist nur drastische Änderungen in der Substratzufuhr zu einer Störung der Aminosäurenhomöostase im Blut. Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsbreite wesentlicher Stoffwechselorgane, wie z. B. Leber oder Niere, sind typische krankheitsbedingte Änderungen des Aminosäurenprofils im Plasma zu erwarten, die dann ggf. durch speziell zusammengesetzte Aminosäurenlösungen im Sinne der Wiederherstellung der Homöostase therapiert werden.
Unter pathologischen Verhältnissen ohne exogene Zufuhr von Aminosäuren kommt es zu erheblichen und typischen Veränderungen des Plasmaaminosäurenmusters, wobei in der Regel sowohl die Absolutkonzentration der Einzelaminosäuren als auch deren prozentuale Zusammensetzung im Plasma betroffen sind.
Bezüglich der Elektrolytzusammensetzung ist zu beachten, dass bei ausschließlich parenteraler Substrat- und Flüssigkeitszufuhr eine Elektrolytapplikation grundsätzlich nach entsprechender Laborkontrolle zu erfolgen hat. Eine Bemessung des Elektrolytgehaltes von Aminosäurenlösungen resp. der energiezuführenden Infusionslösungen kann deshalb nur im Rahmen des Gesamtkonzeptes erfolgen. Dementsprechend verbieten sich lediglich Aminosäurenlösungen mit einem unphysiologisch hohen Elektrolytgehalt. Im Rahmen der Therapie mit Einzelbausteinen, in der diese Aminosäurenlösungen angewendet werden, ist grundsätzlich eine individuelle Elektrolytsubstitution nach entsprechendem Monitoring erforderlich.
14. Sonstige Hinweise
Während der Dauer der parenteralen Therapie sind der Wasser- und Elektrolythaushalt, die Serumosmolalität, der Säure-Basen-Haushalt, der Blutzuckerspiegel und die Leberwerte zu überwachen. Die Frequenz der Untersuchung richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Befund des Patienten.
Insbesondere sind regelmäßige klinische und labortechnische Kontrollen über das normale Maß hinaus erforderlich bei Patienten mit:
Störungen des Aminosäurenstoffwechsels
In Abhängigkeit vom Schweregrad der Katabolie werden für eine gute Verwertungsrate der zugeführten Aminosäuren etwa 63 bis 147 kJ (15 bis 35 kcal) pro g Aminosäuren und Tag benötigt.
Es wird empfohlen, Glucose und dem Bedarf entsprechende Elektrolyte kontinuierlich und parallel zu verabreichen.
Die Aminosäurentherapie entbindet nicht von bewährten Therapiemaßnahmen bei hepatischer Enzephalopathie wie Abführen, Verabreichung von Laktulose und/oder darmwirksamen Antibiotika.
Nachdem die Infusionsflasche angebrochen wurde, ist der Inhalt unverzüglich zu verwenden. Angebrochene Infusionflaschen dürfen unter keinen Umständen für eine spätere Infusion gelagert werden.
Deltamin hepar nur verwenden, wenn die Infusionslösung klar und das Behältnis unbeschädigt ist.
15. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach einem Anwendungsgang nicht verbrauchte Infusionslösung ist zu verwerfen.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Deltamin hepar im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht über 25 °C lagern.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Infusionslösung
10 Infusionsflaschen à 500 ml (N3)
18. Stand der Information
April 2006
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
DeltaSelect GmbH
Otto-Hahn-Straße 31-33
63303 Dreieich
Vertrieb:
Zweigniederlassung
Benzstraße 5
72793 Pfullingen
08.06