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Dermosolon 50 Mg

Document: 16.09.2011   Fachinformation (deutsch) change

Dermapharm AG


Anlage 2 zur ÄA vom 09.09.2011


Dermosolon 5 mg/10 mg/20 mg/50 mg

Zul.-Nrn. 42418.00.00/42418.01.00/42422.00.00/42422.01.00

Fachinformation, Seite 22 von 22




8000318

Stand: 14.07.2003
Nr. prednisolon_oral_spcde_2003-07-14_003a

Anlage

Prednisolon

Tablette

1 mg/2 mg/2,5 mg/5 mg/6 mg/20 mg/50 mg

(Stoff)

(Darreichungsform)

(Menge)


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Dermosolon 5 mg, Tabletten

Dermosolon 10 mg, Tabletten

Dermosolon 20 mg, Tabletten

Dermosolon 50 mg, Tabletten


Prednisolon


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Dermosolon5mg/10mg/20mg/50mg:1Tabletteenthält5 mg/10 mg/20 mg/50 mg Prednisolon.


1 Tablette Dermosolon 5 mg/10 mg enthält 71,3 mg Lactose-Monohydrat.

1 Tablette Dermosolon 20 mg enthält 105 mg Lactose-Monohydrat.

1 Tablette Dermosolon 50 mg enthält 262,5 mg Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Dermosolon 5 mg/10 mg/20 mg

Weiße, runde Tablette mit einer Kreuzbruchkerbe auf der einen und einer je nach Wirkstärke ein­geprägten 5, 10 oder 20 auf der anderen Seite.


Dermosolon 50 mg

Weiße, runde Tablette mit einer einseitigen Kreuzbruchkerbe, die andere Seite ist ohne Prägung.


Die Tabletten können halbiert und geviertelt werden.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Dermosolon ist angezeigt zur Behandlung von Erkrankungen, die einer systemischen Therapie mit Glukokortikoiden bedürfen. Hierzu gehören je nach Erscheinungsform und Schweregrad: (Dosie­rungsschemata DS a bis d, s. Abschnitt 4.2 Dosierung).


Substitutionstherapie

Nebennierenrinden-Insuffizienz jeglicher Genese (z.B. M. Addison, adrenogenitales Syndrom, Adrenalektomie, ACTH-Mangel) jenseits des Wachstumsalters (Mittel der ersten Wahl sind Hydro­cortison und Cortison)

Stresszustände nach langfristiger Kortikoidtherapie


Rheumatologie


Pneumologie


Erkrankungen der oberen Luftwege


Dermatologie

ErkrankungenderHautundSchleimhäute, dieaufgrundihresSchweregradesund/oderAusdeh­nung bzw. Systembeteiligung nicht oder nicht ausreichend mit topischen Glukokortikoiden behan­delt werden können.

Dazu gehören:


Hämatologie/Onkologie


Hinweis:

PrednisolonkannzurSymptomlinderung, z.B. bei Inappetenz, Anorexie und allgemeiner Schwä­chebeifortgeschrittenen malignen Erkrankungen nach Ausschöpfung spezifischer Therapiemö­glichkeiten angewendet werden. Einzelheiten sind der aktuellen Fachliteratur zu entnehmen.


Neurologie (DS a)

Myasthenia gravis (Mittel der 1. Wahl ist Azathioprin), chronisches Guillain-Barré-Syndrom, Tolo­sa-Hunt-Syndrom, Polyneuropathie bei monoklonaler Gammopathie, Multiple Sklerose (zum ora­len Ausschleichen nach hochdosierter parenteraler Glukokortikoidgabe im Rahmen eines akuten Schubes), BNS-Krämpfe.


Infektologie

ToxischeZuständeim Rahmen schwerer Infektionskrankheiten (in Verbindung mit Antibiotika/Che­motherapie) z.B. tuberkulöse Meningitis (DS b), schwere Verlaufsform einer Lungentuberkulose (DS b).


Augenkrankheiten (DS b bis a)


Gastroenterologie/Hepatologie

Colitis ulcerosa (DS b bis c)

Morbus Crohn (DS b)

Autoimmunhepatitis (DS b)

Ösophagusverätzung (DS a)


Nephrologie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

DieHöhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuel­len Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die beiakutenschwerenVerlaufsformendeutlichhöherseinmüssenalsbeichronischenErkrankungen. JenachklinischerSymptomatik und Ansprechverhalten kann unterschiedlich schnell auf eine mög­lichst niedrige Erhaltungsdosis (im Allgemeinen zwischen 5 und 15 mg Prednisolon täglich) redu­ziert werden. Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Erhaltungsdosen erforderlich.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:


Substitutionstherapie (jenseits des Wachstumsalters):

5bis7,5mg Prednisolon/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen (morgens und mittags, bei adrenogeni­talem Syndrom morgens und abends). Die Abenddosis beim adrenogenitalen Syndrom soll den nächtlichen ACTH-Anstieg vermindern und damit einer Nebennierenrinden-Hyperplasie entgegen­wirken. Erforderlichenfalls zusätzliche Gabe eines Mineralokortikoids (Fludrocortison). Bei beson­deren körperlichen Belastungen (z.B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. kann eine Dosiserhöhung um das 2-3fache, bei extremen Belastungen (z.B. Geburt) bis zum 10fachen not­wendig werden.


Stresszustände nach langfristiger Glukokortikoid-Therapie: frühzeitig bis zu 50 mg Prednisolon / Tag. Dosisabbau über mehrere Tage.


Pharmakotherapie:

Die folgenden Tabellen geben unter Verweis auf die aktuelle Fachliteratur eine Übersicht über die allgemeinen Dosierungsrichtlinien:


1. Erwachsene


Dosierung

Dosis in mg/Tag

Dosis in mg/kg KG/Tag

a) Hohe

80 - 100 (250)

1,0 - 3,0

b) Mittlere

40 - 80

0,5 - 1,0

c) Niedrige

10 - 40

0,25 - 0,5

d) Sehr niedrige

1,5 - 7,5 (10)

./.


ImAllgemeinenwirddie gesamte Tagesdosis frühmorgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr eingenom­men (zirkadiane Therapie). Hohe Tagesdosen können in Abhängigkeit von der Erkrankung jedoch auch auf 2-4, mittlere Tagesdosen auf 2-3 Einzelgaben verteilt werden.


2. Kinder



Dosis in mg/kg KG/Tag

Hochdosiert

2 - 3

Mittlere Dosierung

1 - 2

Erhaltungsdosis

0,25


Bei Kindern (im Wachstumsalter) sollte die Therapie möglichst alternierend oder intermittierend er­folgen. In besonderen Fällen (z.B. BNS-Krämpfe) kann von dieser Empfehlung abgewichen wer­den.


Nach Eintritt der klinisch erwünschten Wirkung und in Abhängigkeit von der Grunderkrankung wird mitderDosisreduktion begonnen. Bei Verteilung der Tagesdosis auf mehrere Einzeldosen wird zu­nächst die abendliche Dosis, dann die etwaige Mittagsdosis reduziert.


Die Dosis wird zunächst in etwas größeren Schritten, ab ca. 25 mg/d in kleineren Stufen reduziert. Die klinische Situation entscheidet über den völligen Dosisabbau oder die Notwendigkeit einer Er­haltungsdosis. Hohe und höchste Dosen, die über wenige Tage gegeben wurden, können in Ab­hängigkeit von der Grunderkrankung und dem klinischen Ansprechen ohne Ausschleichen abge­setzt werden.


Dosis e

Die Therapie im Rahmen von Kombinationschemotherapien in onkologischen Anwendungsgebie­ten sollte sich an den aktuell gültigen Protokollen orientieren. Hierbei erfolgt in der Regel die Pred­nisolongabeineinerEinmaldosisohneerforderliches Ausschleichen zum Therapieende. Unter Ver­weis auf die Fachliteratur sind hier die jeweiligen Prednisolondosierungen etablierter Chemothera­pieprotokolle exemplarisch genannt:


Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden zu oder nach dem Essen, vornehm­lich nach dem Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Bei der Pharmakotherapie mit Dermosolon ist zu prüfen, ob eine alternierende Gabe des Arznei­mittels möglich ist. In Abhängigkeit von der zu behandelnden Grunderkrankung wird, sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, die Dosis bis zur erforderlich erachteten Erhal­tungsdosis reduziert oder beendet, gegebenenfalls unter Kontrolle des adrenalen Regelkreises.


Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können ver­gleichsweise niedrige Dosierungen ausrei­chen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.


Prednisolon steht in Form von Tabletten zu 1 mg, 2 mg, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg und 50 mg zur Verfügung.


4.3 Gegenanzeigen

Dermosolon ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen Prednisolon oder einen der sonsti­gen Bestandteile.

Für die kurzfristige Anwendung bei vitaler Indikation gibt es sonst keine Kontraindikationen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galac­tose-Malabsorption sollten Dermosolon nicht einnehmen.


Eine Pharmakotherapie mit Dermosolon sollte nur unter strengster Indikationsstellung und ggf. zu­sätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie durchgeführt werden bei folgenden Erkrankungen:

- akute Virusinfektionen (Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Keratitis herpetica)

- HBsAg-positive chronisch-aktive Hepatitis

- ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen

- systemische Mykosen und Parasitosen (z.B. Nematoden)

- Poliomyelitis

- Lymphadenitis nach BCG-Impfung

- akute und chronische bakterielle Infektionen

- bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!) Anwendung nur unter Tuber­kulostatika-Schutz.


Zusätzlich sollte eine Pharmakotherapie mit Dermosolon nur unter strenger Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher spezifischer Therapie durchgeführt werden bei:

- Magen-Darm-Ulzera

- schwerer Osteoporose

- schwer einstellbarer Hypertonie

- schwerem Diabetes mellitus

- psychiatrischen Erkrankungen (auch anamnestisch)

- Eng- und Weitwinkelglaukom

- Hornhautulzerationen und Hornhautverletzungen


Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Dermosolon nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei

- schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation

- Divertikulitis

- Enteroanastomosen (unmittelbar postoperativ).


Während der Anwendung von Dermosolon ist bei Diabetikern ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.


Während der Behandlung mit Dermosolon ist bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erforderlich.


Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Ver­schlechterung besteht.


Bei Kindern sollte die Indikation aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung von Prednisolon streng gestellt und das Längenwachstum bei Dermosolon-Langzeittherapie regelmäßig kontrolliert werden.


Bei Behandlung einer Myasthenia gravis kann es initial zu einer Symptomverschlechterung kom­men,weshalbdieEinstellungaufKortikosteroide stationär erfolgen sollte. Insbesondere bei schwe­rer fazio-pharyngealer Symptomatik und Minderung des Atemvolumens sollte die Therapie mit Dermosolon einschleichend begonnen werden.


Die Behandlung mit Dermosolon kann die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickeln­den Infektion verschleiern und somit die Diagnostik erschweren.


Eine lang dauernde Anwendung auch geringer Mengen von Prednisolon führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko auch durch solche Mikroorganismen, die ansonsten selten Infektionen verursa­chen (sog. opportunistische Infektionen).


Impfungen mit Totimpfstoffen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Im­munreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Kortikoide beeinträchtigt wer­den kann.


Bei einer lang dauernden Therapie mit Dermosolon sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (ein­schließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt, bei vergleichsweise hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natriumrestriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen.


Kommtes währendderBehandlungmitDermosolonzubesonderen körperlichen Stresssituationen (Unfall, Operation, Geburt etc.) kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich werden. Wegen der möglichen Gefährdung in Stresssituationen sollte für den Patienten bei länger dauern­der Therapie ein Kortikoid-Ausweis ausgestellt werden.


Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem negativen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, so dass eine Osteoporose-Prophylaxe zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranlagung, höhe­rem Lebensalter, nach der Menopause, ungenügender Eiweiß- und Calciumzufuhr, starkem Rau­chen, übermäßigem Alkoholgenuss sowie Mangel an körperlicher Aktivität. Die Vorbeugung be­steht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie körperlicher Aktivität. Bei bereits be­stehender Osteoporose sollte zusätzlich eine medikamentöse Therapie erwogen werden.


Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Langzeitgabe ist an folgende Risiken zu den­ken:

Exazerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz (insbesondere in Stresssi­tuationen, z.B. während Infektionen, nach Unfällen, bei verstärkter körperlicher Belastung), Corti­son-Entzugssyndrom.


SpezielleViruserkrankungen(Windpocken,Masern)könnenbeiPatienten,die mit Glukokortikoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Insbesondere gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder und Personen ohne bisherige Windpocken- oder Maserninfektion.Wenndiese Personen während einer Behandlung mit Dermosolon Kontakt zu masern- oder wind­pockenerkrankten Personen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung eingelei­tet werden.


Einfluss auf Untersuchungsmethoden:

Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.

Die Anwendung von Dermosolonkann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Herzglykoside:

Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.


Saluretika/Laxanzien:

Die Kaliumausscheidung wird verstärkt.


Antidiabetika:

Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert.


Cumarin-Derivate:

Die Antikoagulanzienwirkung wird abgeschwächt.


Nichsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika, Salicylate und Indometacin:

Die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen wird erhöht.


Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien:

Die Muskelrelaxation kann länger anhalten.


Atropin, andere Anticholinergika:

Zusätzliche Augeninnendrucksteigerungen bei gleichzeitiger Anwendung mit Dermosolon sind möglich.


Praziquantel:

Durch Kortikosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich.


Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin:

Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.


Somatropin:

Die Wirkung von Somatropin kann vermindert werden.


Protirelin:

Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.


Östrogene (z.B. Ovulationshemmer):

Die Kortikoidwirkung kann verstärkt werden.


Antazida:

Bei gleichzeitiger Gabe von Aluminium- oder Magnesiumhydroxid kann es bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen zu einer Reduktion der Bioverfügbarkeit von Prednisolon kom­men.


Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate und Primidon:

Die Kortikoidwirkung wird vermindert.


Ciclosporin:

Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler Krampf­anfälle.

ACE-Hemmstoffe: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:

Während der Schwangerschaft soll eine Behandlung nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwä­gung erfolgen.


Bei einer Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden während der Schwangerschaft sind Wachs­tumsstörungen des Feten nicht auszuschließen. Prednisolon führte im Tierexperiment zur Ausbil­dung von Gaumenspalten (siehe 5.3). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschli­chen Feten durch die Gabe von Glukokortikoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert. Werden Glukokortikoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Ge­fahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbehandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.


Glukokortikoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (bis zu 0,23 % der Einzeldo­sis). Bei Dosen bis zu 10 mg/Tag liegt die über die Muttermilch aufgenommene Menge unter der Nachweisgrenze. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte die Indikation in der Stillzeit streng gestellt werden.


Da das Milch/Plasma-Konzentrationsverhältnis bei höheren Dosen ansteigt (25 % der Serumkon­zentration in der Milch bei 80 mg Prednisolon/Tag), empfiehlt sich in diesen Fällen das Abstillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschi­nen

Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Dermosolondie Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Stra­ßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt, gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.


4.8 Nebenwirkungen


Hormonersatztherapie

Geringes Nebenwirkungsrisiko bei Beachtung der empfohlenen Dosierungen.


Pharmakotherapie

In Abhängigkeit von Therapiedauer und Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:


Endokrine Erkrankungen

Adrenale Suppression und Induktion eines Cushing-Syndroms (typische Symptome Vollmondge­sicht, Stammfettsucht und Plethora).


Weiterhin können auftreten: Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave: Rhythmusstörungen), Gewichtszunahme, verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie, Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Impotenz).


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, erhöhte Kapillarfragilität, Petechien, Ekchymosen, Hy­pertrichose, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, rosacea-artige (periorale) Dermatitis, Änderun­gen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Arzneimittelexanthem.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Muskelatrophieund-schwäche,Osteoporose(dosisabhängig,auchbeinurkurzzeitigerAnwendung möglich), aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens).


Hinweis: Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.


Psychiatrische Erkrankungen

Depressionen,Gereiztheit,Euphorie,Antriebs-undAppetitsteigerung,Psychosen,Schlafstörungen


Erkrankungen des Nervensystems

Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhö­hung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis.


Gefäßerkrankungen

Hypertonie,ErhöhungdesArteriosklerose-undThromboserisikos, Vaskulitis (auch als Entzugssyn­drom nach Langzeittherapie).


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie


Erkrankungen des Immunsystems

Schwächung der Immunabwehr, Maskierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infektionen, allergische Reaktionen.


Augenerkrankungen

Katarakt, insbesondere mit hinterer subcapsulärer Trübung, Glaukom, Verschlechterung der Sym­ptome bei Hornhautulkus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge. Unter systemischer Kortikoid-Therapie wird über ein erhöhtes Risiko einer zentralen, serösen Cho­rioretinopathie berichtet.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Nicht bekannt: Reversible Lipomatosen unterschiedlicher Lokalisation (z.B. epidurale, epikardiale oder mediastinale Lipomatosen).


4.9 Überdosierung

Akute Intoxikationen mit Prednisolon sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen (s. Abschnitt 4.8.) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolyt­haushalt zu rechnen.

Ein Antidot für Dermosolon ist nicht bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Glukokortikoid

ATC-Code: H02AB06


Prednisolon ist ein nichtfluoriertes Glukokortikoid zur systemischen Therapie.


Prednisolon beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organis­mus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems.


Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Prednisolon das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dosiswirkungsbezogen entsprechen dabei etwa 5 mg Prednisolon 20 mg Hydro­cortison. Wegen der nur geringen mineralokortikoiden Wirkung von Prednisolon muss jedoch in der Substitutionstherapie bei Ausfall der NNR-Funktion zusätzlich ein Mineralokortikoid gegeben werden.


Beim adrenogenitalen Syndrom ersetzt Prednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Cortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotrophin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralokortikoid betrifft, muss dieses zu­sätzlich substituiert werden.


In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Prednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemo­taxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediato­ren der Entzündungs- und Immunreaktionen, z.B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruktion wird die Wirkung bronchialerweiternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt).


Länger dauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR.


Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotro­pe Effekt kann eine Überwachung der Serumelektrolyte erfordern.


Die Wirkung von Prednisolon bei Atemwegsobstruktion beruht im Wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Verhinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstriktion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabset­zung der Schleimviskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mechanismen zu Grunde: Gefäß­abdichtung und Membranstabilisierung, Normalisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf ß2-Sympathomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reak­tion ab der 2. Therapiewoche.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Prednisolon wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert, maximale Serum­konzentrationen werden innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht. Es erfolgt reversible Bindung an Transcortin und Plasmaalbumin.

Prednisolon wird hauptsächlich in der Leber zu ca. 70 % durch Glucuronidierung und zu ca. 30 % durch Sulfatierung metabolisiert. Zum Teil erfolgt eine Umwandlung in 11ß, 17ß-Dihydroxyandro­sta-1,4-dien-3-on und in 1,4-Pregnadien-20-ol. Die Metabolite sind hormonell inaktiv und werden vorwiegend renal eliminiert. Nur ein minimaler Anteil von Prednisolon erscheint unverändert im Harn. Die Plasmaeliminations-Halbwertszeit beträgt ca. 3 Std. Sie ist verlängert bei schweren Le­berfunktionsstörungen. Die Wirkdauer des Prednisolon ist länger als die Verweilzeit im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 18 bis 36 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Untersuchungen zur Akuttoxikologie von Prednisolon an der Ratte ergaben eine LD50 (Todeseintritt innerhalb von 7 Tagen) nach Einmalapplikation von 240 mg/kg KG Prednisolon.


Subchronische/chronische Toxizität

Licht- und elektronenmikroskopische Veränderungen an Langerhans-Inselzellen von Ratten wur­dennachtäglichen i.p. Gaben von 33 mg/kg KG über 7 bis 14 Tage an Ratten gefunden. Beim Ka­ninchen konnten experimentelle Leberschäden durch tägliche Gabe von 2 bis 3 mg/kg KG über 2 bis 4 Wochen erzeugt werden. Histotoxische Wirkungen im Sinne von Muskelnekrosen wurden nach mehrwöchiger Verabreichung von 0,5 bis 5 mg/kg an Meerschweinchen und 4 mg/kg an Hunden referiert.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glukokortikoide ergeben keine Hinweise auf klinisch rele­vante genotoxische Eigenschaften.


Reproduktionstoxizität

Prednisolon ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Hamstern und Kaninchen Gaumenspalten hervor. Bei parenteraler Verabreichung traten bei Ratten geringfügige Anomalien an Schädel, Kiefer und Zunge auf. Intrauterine Wachstumsstörungen wurden beobachtet (siehe auch 4.6).

Bei einer Anwendung von hohen Prednisolon-Dosen für einen längeren Zeitraum (30 mg/Tag für mindestens 4 Wochen) sind reversible Störungen der Spermatogenese beobachtet worden, die nach Absetzen des Arzneimittels noch mehrere Monate anhielten.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Dermosolon 5 mg/10 mg

Kartoffelstärke

Lactose-Monohydrat

Hochdisperses Siliciumdioxid

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)

Magnesiumstearat


Dermosolon 20 mg/50 mg

Cellulosepulver

Lactose-Monohydrat

Hochdisperses Siliciumdioxid

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)

Magnesiumstearat


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher sind keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blister aus Aluminium- und Kunststofffolie in Packungen zu


Dermosolon 5 mg/10 mg

20 Tabletten

50 Tabletten

100 Tabletten


Dermosolon 20 mg

10 Tabletten

20 Tabletten

50 Tabletten

100 Tabletten


Dermosolon 50 mg

10 Tabletten

50 Tabletten

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Tel.: 089/64186-0

Fax: 089/64186-130


8. Zulassungsnummern

Dermosolon 5 mg: 42418.00.00

Dermosolon 10 mg: 42418.01.00

Dermosolon 20 mg: 42422.00.00

Dermosolon 50 mg: 42422.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Dermosolon 5 mg/10 mg: 13.07.2000 / 12.11.2008

Dermosolon 20 mg/50 mg: 14.12.1998 / 14.04.2004


10. Stand der Information

August 2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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