Dexa-Sine
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dexa-sine 1 mg/ml Augentropfen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Augentropfen enthalten Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph.Eur.) 1 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Augentropfen
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Steroidbehandlung von nichtinfektiösen entzündlichen Erkrankungen der Bindehaut, der Cornea und des vorderen Augenabschnittes.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Anwendung am Auge.
Soweit nicht anders verordnet, während der ersten 2 Tage 2–5-mal täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack des erkrankten Auges eintropfen, anschließend 3-mal täglich 1 Tropfen.
Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes und des Krankheitsverlaufs ist die Dauer der Anwendung individuell vom Arzt festzulegen, jedoch sollte die Behandlungsdauer ohne Rücksprache mit dem Arzt 2 Wochen nicht überschreiten.
Um eine Verunreinigung der Tropferspitze und der Lösung zu vermeiden, muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Augenlider und die umgebenden Augenpartien oder sonstige Oberflächen nicht mit der Tropferspitze der Flasche berührt werden. Die Flasche nach Gebrauch gut verschließen.
Anwendung bei Kindern
Wirksamkeit und Sicherheit von Dexa-sine Augentropfenbei Kindern wurde in klinischen Studien nicht geprüft.
4.3 Gegenanzeigen
Das Präparat soll nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile, bei Verletzungen und ulzerösen Prozessen der Hornhaut und Glaukom. Virus-, Bakterien- und Pilzinfektionen am Auge können durch Kortikoidapplikation aktiviert, verstärkt oder verschleiert werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Benzalkoniumchlorid kann Reizungen der Augen hervorrufen.
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden.Benzalkoniumchloridkann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zusätzliche Augeninnendrucksteigerung bei gleichzeitiger Anwendung von Dexamethason und Atropin bzw. anderen Anticholinergika, die bei entsprechender Disposition ebenfalls zu intraokularer Drucksteigerung führen können, sind nicht ausgeschlossen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Gesicherte Erkenntnisse über die Anwendung von Dexamethason während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor. Dexa-sine Augentropfensollten daher nur bei strengster Indikationsstellung angewendet werden. Bei der Anwendung am Menschen hat sich bisher kein Verdacht auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Der Tierversuch erbrachte jedoch Hinweise auf Fehlbildungen und andere embryotoxische Wirkungen. Diese scheinen für den Menschen ohne Bedeutung zu sein. Bei Langzeittherapie sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.
Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung sollte abgestillt werden
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach Anwendung von Dexa-sine Augentropfenkann es infolge des Eintropfens kurz-fristig zu verschwommenem Sehen kommen. Patienten sollten nicht am Straßenverkehr teilnehmen, nicht ohne sicheren Halt arbeiten oder Maschinen bedienen, bevor diese Beeinträchtigung abgeklungen ist.
4.8 Nebenwirkungen
Bei längerfristiger Kortikoidtherapie kann es zu einer reversiblen Erhöhung des Augen-innendrucks (Glaukom) oder zu einer irreversiblen Linsentrübung (Katarakt), insbeson-dere bei Kindern kommen. Ohne gleichzeitige kausale Therapie können bestehende Hornhautinfektionen durch Kortikoidapplikation verschlimmert werden bzw. es besteht während der Therapie die erhöhte Gefahr einer Pilz- (Candida albicans) bzw. Virusinfektion (Herpes Simplex Keratitis) bzw. können während der Therapie Sekundär-infektionen (z.B. Pilz-infektionen und Herpes Simplex Keratitis) auftreten.
Bei Erkrankungen, die eine Verdünnung der Cornea (z.B. Keratitis) verursachen, kann die Anwendung von Dexamethason zur Perforation führen. Weitere mögliche Neben-wirkungen sind Herabhängen des Oberlids (Ptosis) und Weitstellung der Pupille (Mydriasis).
Bei Langzeitanwendung von Corticosteroiden müssen deshalb der Augeninnendruck, die Hornhaut und die Linse regelmäßig kontrolliert werden.
4.9 Überdosierung
Bei der lokalen Kortikoidanwendung in Form von Ophthalmika sind aufgrund der physiologischen Gegebenheiten am Auge (Fassungsvermögen des Bindehautsacks) eine Überdosierung und daraus eventuell entstehende Intoxikationserscheinungen so gut wie ausgeschlossen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glucocorticoid-haltiges Ophthalmikum
ATC-Code: S01BA01
Bei Dexamethason handelt es sich um ein in 9--Stellung fluoriertes, 11-Hydroxy-16-methyl-Glucocorticoid, das in Dexa-sine Augentropfenin Form seines Phosphatesters eingesetzt wird.
Der therapeutische Einsatz von Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium basiert auf seiner stark antiinflammatorischen Wirkung, die 25–30-mal stärker ist als die von Cortisol, während systemische Nebenwirkungen wie Natrium- und Wasserretention, Kaliumverlust und Störung des Glucosestoffwechsels im Vergleich zum Cortisol minimal sind.
Der Wirkungsmechanismus der synthetischen Steroide ist dem des Cortisols ähnlich. Sie binden sich an spezifische intrazelluläre Rezeptorproteine. Der spezifische Wirkungs-mechanismus, der zur Unterdrückung inflammatorischer und allergischer Reaktionen führt, ist nicht vollständig bekannt. Hierbei scheinen eine Hemmung der Synthese spezifischer Proteine, die für chemotoxische und immunologische Reaktionen von Bedeutung sind, als auch andere Veränderungen in der Funktion der Leukozyten und Makrophagen eine Rolle zu spielen.
Topische Steroidgabe am Auge hat sich als wirkungsvoll bei der Behandlung von nichtinfektiösen entzündlichen und allergisch bedingten Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes, der Hornhaut und der Bindehaut erwiesen. Postoperativ werden Dexamethason und andere Steroide zur Prophylaxe und Kontrolle von Entzündungen eingesetzt. Zur Behandlung von Erkrankungen des hinteren Augenabschnittes ist dagegen die systemische Gabe eines Steroids notwendig.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Dexamethason wird wie andere Steroide nach oraler Gabe rasch resorbiert und hat eine biologische Halbwertszeit von etwa 190 Minuten. Die Corticosteroide werden hauptsächlich in der Leber, aber auch in der Niere metabolisiert und mit dem Urin ausgeschieden.
Untersuchungen an Kaninchenaugen zeigen, dass durch lokale Anwendung von Dexamethasonphosphat wirksame, lokale Gewebskonzentrationen erzielt werden. Die Penetration kann allerdings durch den Zustand des Gewebes beeinflusst werden. So nimmt die Penetration am entzündeten Auge oder nach Abrasio deutlich zu.
Die Bestimmung der okulären Verfügbarkeit von Dexamethason nach topischer okulärer Instillation erfolgte an Patienten während einer Kataraktextraktion. Die maximalen Kammerwasserspiegel wurden in 2h erreicht. Der nachfolgende Spiegelabfall erfolgte mit einer Halbwertszeit von 3h.
Plazentagängigkeit
Dexamethason kann wie alle Corticoide die Plazenta passieren. Dies bildet die Grundlage der prophylaktischen Corticoidgabe an Schwangere bei drohender Frühgeburt zur Förderung der Lungenreife.
Übergang in die Muttermilch
Zu Dexamethason liegen keine Daten vor. Glucocorticoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Trotzdem sollte bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung abgestillt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a.) Akute Toxizität
Die LD50für Dexamethason beträgt nach einmaliger oraler Applikation innerhalb der ersten 7 Tage bei der Maus 16 g/kg KG und bei der Ratte über 3 g/kg KG. Nach einmaliger subkutaner Applikation beträgt die LD50für Dexamethason bei der Maus mehr als 700 mg/kg KG und bei der Ratte etwa 120 mg/kg KG innerhalb der ersten 7 Tage. Über einen Zeitraum von 21 Tagen beobachtet, verschieben sich diese Werte in niedrigere Bereiche, was als Folge schwerer Infektionskrankheiten gedeutet wird, verursacht durch die hormonbedingte Immunsuppression.
b.) Chronische Toxizität
Zur chronischen Toxizität bei Mensch und Tier liegen keine Erkenntnisse vor.
Corticoidbedingte Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt. Bei einer längerfristigen Therapie mit Dosen im Bereich bzw. oberhalb der Cushing - Schwelle (1,5 mg / Tag) muss mit ausgeprägten Nebenwirkungen gerechnet werden (s. Punkt 4.8 Nebenwirkun-gen).
c.) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Dexamethason ist unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Die Relevanz dieser Hinweise ist bisher nicht abgeklärt. Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
d.) Reproduktionstoxizität
Dexamethason ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Ratten, Hamstern, Kaninchen und Hunden Gaumenspalten und in geringerem Umfang andere Fehlbildungen hervor. Beim Menschen liegen aus bisher publizierten Fällen keine Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor. Die Fallzahlen sind jedoch zu gering, um ein Risiko mit Sicherheit ausschließen zu können.
Bisherige klinische Erfahrungen mit Glucocorticoiden im ersten Trimenon ergeben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko. Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Feten die Gefahr einer Atrophie der Neben-nierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat (Ph.Eur.), Povidon K25, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.), Natriumchlorid, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeitsdauer von Dexa-sine Augentropfenbeträgt 36 Monate.
Das Präparat soll nach dem ersten Öffnen der Flasche nicht länger als 4 Wochen verwendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Vor Licht geschützt (in der Faltschachtel) aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tropfflasche mit 5 ml Augentropfen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Alcon Pharma GmbH
Blankreutestraße 1
79108 Freiburg
8. Zulassungsnummer
12339.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
23.07.1993
10. Stand der Information
August 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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BEI 19.08.2010