Diclo-Saar 100 Mg Retardtabletten
Fachinformation |
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Diclo-saar® |
Wirkstoff: Diclofenac Natrium |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten
Diclo-saar® 100 Retardtabletten
Diclo-saar® 100 Suppositorien
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Diclofenac-Natrium
Phenylessigsäurederivat
nicht-steroidales Antiphlogistikum-Analgetikum
Arzneilich wirksame Bestandteile
1 magensaftresistente Tablette enthält 50 mg Diclofenac-Natrium.
1 Retardtablette enthält 100 mg Diclofenac-Natrium.
1 Zäpfchen enthält 100 mg Diclofenac-Natrium.
1 Ampulle mit 3 ml Injektionslösung enthält 75 mg Diclofenac-Natrium.
3. Darreichungsform
magensaftresistente Tablette
Retardtablette
Zäpfchen
Injektionslösung i.m.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Symptomatische Behandlung von Schmerz und Entzündung bei
-
akuten Arthritiden (einschließlich Gichtanfall)
-
chronischen Arthritiden, insbesondere bei rheumatoider Arthritis (chronische Polyarthritis)
-
Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) und anderen entzündlich-rheumatischen Wirbelsäulenerkrankungen
-
Reizzuständen bei Arthrosen und Spondylarthrosen
-
entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen
-
schmerzhaften Schwellungen oder Entzündungen nach Verletzungen.
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tablette
Wegen einer möglicherweise verzögerten Wirkstofffreisetzung aus der in Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tablette vorliegenden magensaftresistenten Formulierung kann es zu einem späteren Wirkungseintritt kommen. Deshalb sollte Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tablette nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen verwendet werden, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.
Diclo-saar® 100 Retardtablette
Wegen der verzögerten Wirkstofffreisetzung aus Diclo-saar® 100 Retardtablette ist dieses Präparat nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen geeignet, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung
Akute starke Schmerzen bei den genannten Indikationen.
Hinweis:
Die Injektionslösung ist nur angezeigt, wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt benötigt wird oder eine Einnahme oraler Darreichungsformen bzw. die Gabe als Zäpfchen nicht möglich ist. Die Behandlung sollte hierbei in der Regel auch nur als einmalige Injektion zur Therapieeinleitung erfolgen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Diclofenac wird in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung dosiert. Der empfohlene Dosisbereich für Erwachsene liegt zwischen 50 und 150 mg Diclofenac-Natrium pro Tag, verteilt auf 1 - 3 Einzelgaben.
Dosierschema für Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten, Diclo-saar® 100 Retardtabletten, Diclo-saar® 100 Suppositorien:
Arzneimittel |
Einzeldosis |
Tagesgesamtdosis |
Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene |
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Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten |
1 Tablette (entsprechend 50 mg Diclofenac-Natrium) |
1 – 3 Tabletten (entsprechend 50 – 150 mg Diclofenac-Natrium) |
Erwachsene |
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Diclo-saar® Retardtabletten |
1 Tablette (entsprechend 100 mg Diclofenac-Natrium) |
1 Tablette (entsprechend 100 mg Diclofenac-Natrium) |
Diclo-saar® 100 Suppositorien |
1 Zäpfchen (entsprechend 100 mg Diclofenac-Natrium) |
1 Zäpfchen (entsprechend 100 mg Diclofenac-Natrium) |
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung
Erwachsene:
Die Behandlung mit Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung sollte als einmalige Injektionsbehandlung erfolgen. Wenn eine weitere Therapie notwendig erscheint, sollte diese mit oralen oder rektalen Darreichungsformen durchgeführt werden. Dabei darf auch am Tage der Injektion die Gesamtdosis von 150 mg Diclofenac-Natrium nicht überschritten werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten
Die Tabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (einem Glas Wasser) ein bis zwei Stunden vor der Mahlzeit auf nüchternen Magen eingenommen.
Diclo-saar® 100 Retardtabletten
Die Retardtabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen. Bei empfindlichem Magen empfiehlt es sich, Diclo-saar® 100 Retardtabletten während der Mahlzeiten einzunehmen.
Diclo-saar® 100 Suppositorien
Das Zäpfchen sollte möglichst nach dem Stuhlgang tief in den After eingeführt werden.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung
Die Injektionslösung wird tief intraglutäal injiziert. Wegen des möglichen Auftretens von anaphylaktischen Reaktionen bis hin zum Schock sollte unter Bereithaltung eines funktionstüchtigen Notfallbestecks, eine Beobachtungszeit von mindestens 1 Stunde nach Injektion von Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung eingehalten werden. Der Patient ist über den Sinn dieser Maßnahme aufzuklären.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Bei rheumatischen Erkrankungen kann die Einnahme/Anwendung von Diclofenac über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.
4.3 Gegenanzeigen
Diclo-saar® darf nicht angewendet werden bei:
-
bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Diclofenac oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels;
-
ungeklärten Blutbildungs- und Blutgerinnungsstörungen;
-
Magen- und Darmgeschwüren;
-
gastrointestinalen, zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen;
-
Schwangerschaft im letzten Drittel;
-
bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren (für Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung: unter 18 Jahren).
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren dürfen Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten, Diclo-saar® 100 Retardtabletten und Diclo-saar® 100 Suppositorien nicht einnehmen/anwenden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Keine
Vorsichtsmaßnahmen
Diclo-saar® sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden:
-
im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft
-
während der Stillzeit
-
bei induzierbaren Porphyrien
-
bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) sowie Mischkollagenosen (mixed connective tissue disease)
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich:
-
bei Magen-Darm-Beschwerden oder bei Hinweisen auf Magen- oder Darmgeschwüre oder Darmentzündungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) in der Vorgeschichte;
-
bei Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz;
-
bei vorgeschädigter Niere;
-
bei schweren Leberfunktionsstörungen;
-
direkt nach größeren chirurgischen Eingriffen;
-
bei älteren Patienten.
Patienten, die an Heuschnupfen, Nasenpolypen oder chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen leiden, sowie Patienten mit Überempfindlichkeit gegen andere Schmerz- und Rheumamittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Analgetika, dürfen Diclo-saar® nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen (Notfallbereitschaft) und direkter ärztlicher Kontrolle anwenden, da für sie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten allergischer Reaktionen besteht. Diese können sich äußern als Asthmaanfälle (sogenannte Analgetika-Intoleranz/Analgetika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria.
Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die auf andere Stoffe allergisch reagieren, da für sie bei der Anwendung von Diclo-saar® ebenfalls ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen besteht.
Bei gleichzeitiger Gabe von Diclo-saar® und Lithiumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika ist eine Kontrolle der Lithium- und Kaliumkonzentration im Blut notwendig (siehe Wechselwirkungen).
Diclofenac kann vorübergehend die Thrombozytenaggregation hemmen. Patienten mit Gerinnungsstörungen sollten daher sorgfältig überwacht werden.
Sonstige Hinweise
Bei längerdauernder Gabe von Diclo-saar® ist eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte, der Nierenfunktion sowie des Blutbildes erforderlich.
Bei längerem hochdosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen.
Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten:
Wegen des Gehalts an Lactose sollten Patienten mit hereditärer Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Defizienz oder Glucose-Galactose-Malabsorption Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten nicht einnehmen.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung:
Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktische Reaktionen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Diclo-saar® und Digoxin-, Phenytoin- oder Lithiumpräparaten kann den Serumspiegel dieser Arzneimittel erhöhen. Eine Kontrolle der Serum‑Lithium-Spiegel ist nötig.
Diclo-saar® kann die Wirkung von Diuretika und Antihypertonika abschwächen.
Diclo-saar® kann die Wirkung von ACE-Hemmern abschwächen. Bei gleichzeitiger Anwendung kann weiterhin das Risiko für das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung erhöht sein.
Die gleichzeitige Gabe von Diclo-saar® und kaliumsparenden Diuretika kann zu einer Hyperkaliämie führen, daher ist eine Kontrolle der Kaliumwerte erforderlich.
Die gleichzeitige Verabreichung von Diclo-saar® mit anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika oder mit Glukokortikoiden erhöht das Risiko von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt.
Die Gabe von Diclo-saar® innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Gabe von Methotrexat kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat im Blut und einer Zunahme seiner toxischen Wirkung führen.
Arzneimittel, die Probenecid oder Sulfinpyrazon enthalten, können die Ausscheidung von Diclofenac verzögern.
Bisher zeigten klinische Untersuchungen keine Wechselwirkungen zwischen Diclofenac und blutgerinnungshemmenden Mitteln. Trotzdem wird bei gleichzeitiger Therapie vorsichtshalber eine entsprechende Kontrolle des Gerinnungsstatus empfohlen.
Nichtsteroidale Antirheumatika (wie Diclofenac-Natrium) können die Nierentoxizität von Ciclosporin erhöhen.
Vereinzelt wurde über eine Beeinflussung des Blutzuckerspiegels nach Gabe von Diclofenac berichtet, die eine Dosisanpassung der antidiabetischen Medikation erforderte. Daher wird bei gleichzeitiger Therapie vorsichtshalber eine Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Diclofenac und Prostaglandin-Analoga wird in einem Einzelfall von myokardialer Nekrose und anaphylaktischem Schock berichtet.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Diclo-saar® darf im letzten Drittel der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Diclo-saar® sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risikoverhältnisses im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft und während der Stillzeit angewendet werden.
Über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft liegen für den Menschen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Da der Einfluss einer Prostaglandinsynthesehemmung auf die Schwangerschaft ungeklärt ist, sollte Diclofenac in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist Diclo-saar® kontraindiziert. Aufgrund des Wirkungsmechanismus könnte es zu einer Hemmung der Wehentätigkeit, vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus Botalli, verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind und verstärkter Ödembildung bei der Mutter kommen.
Der Wirkstoff Diclofenac und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei kurzfristiger Anwendung einer Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Wird eine längere Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen zur Therapie rheumatischer Erkrankungen verordnet, sollte jedoch ein frühzeitiges Abstillen erwogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Da bei der Anwendung von Diclo-saar® zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten können, kann im Einzelfall die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeuges und/oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss berücksichtigt werden, dass sie überwiegend dosisabhängig und interindividuell unterschiedlich sind. Insbesondere das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen (Gastritiden, Erosionen, Ulcera) ist abhängig vom Dosisbereich und der Anwendungsdauer.
Gastrointestinaltrakt
Mit dem Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, ebenso wie geringfügigen Magen-Darm-Blutverlusten, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können, ist sehr häufig (≥ 10 %) zu rechnen.
Häufig (≥ 1% - < 10%) kann es zu Dyspepsie, Flatulenz, Bauchkrämpfen, Inappetenz sowie zu gastrointestinalen Ulcera (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch), gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) zu Hämatemesis, Melaena oder blutigem Durchfall kommen.
Der Patient ist anzuweisen, bei Auftreten dieser Symptome das Arzneimittel abzusetzen und sofort einen Arzt aufzusuchen.
Sehr selten (< 0,01%) wurde berichtet über: Stomatitis, Glossitis, Ösophagusläsionen, Beschwerden im Unterbauch (z. B. blutende Colititiden oder Verstärkung eines Morbus Crohn/einer Colitis ulcerosa), Obstipation.
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten und Diclo-saar® 100 Retardtabletten:
Sehr selten (< 0,01%) wurde über diaphragmaartige intestinale Strikturen berichtet.
Diclo-saar® 100 Suppositorien:
Bei Zäpfchen können häufig (≥ 1% - < 10%) lokale Reizerscheinungen, blutige Schleimabsonderungen oder schmerzhafte Defäkation auftreten.
Zentralnervensystem und Sinnesorgane
Zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Erregung, Reizbarkeit, Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel sind häufig (≥ 1% - < 10%) zu erwarten. Sehr selten (< 0,01%) wurden Sensibilitätsstörungen, Störungen der Geschmacksempfindung, Sehstörungen (Verschwommen- oder Doppeltsehen), Ohrensausen und vorübergehende Hörstörungen, Gedächtnisstörungen, Desorientierung, Krämpfe, Angstgefühle, Alpträume, Zittern und Depressionen und andere psychotische Reaktionen mitgeteilt.
Sehr selten (< 0,01%) wurde unter der Anwendung von Diclofenac die Symptomatik einer aseptischen Meningitis mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Bewusstseinstrübung beobachtet. Prädisponiert scheinen Patienten mit Autoimmunerkrankungen (systemischem Lupus erythematodes, Mischkollagenosen) zu sein.
Haut
Häufig (≥ 1% - < 10%) sind Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken beobachtet worden, gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) Urtikaria oder Alopezie.
Bullöse Exantheme, Ekzeme, Erytheme, Photosensibilisierung, Purpura (auch allergische Purpura) und schwere Verlaufsformen von Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom) kommen sehr selten (< 0,01%) vor.
Niere
Sehr selten (< 0,01%) treten Nierengewebsschädigungen (interstitielle Nephritis, Papillennekrose) auf, die mit akuter Niereninsuffizienz, Proteinurie und/oder Hämaturie einhergehen können.
Sehr selten (< 0,01%) kann es zu einem nephrotischen Syndrom kommen.
Die Nierenfunktion sollte daher regelmäßig kontrolliert werden.
Leber
Häufig (≥ 1% - < 10%) tritt eine Erhöhung der Serumtransaminasen auf.
Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) ist mit Leberschäden zu rechnen (Hepatitis mit oder ohne Ikterus, sehr selten [< 0,01%] fulminant verlaufend, auch ohne Prodromalsymptome).
Die Leberwerte sollen daher regelmäßig kontrolliert werden.
Bauchspeicheldrüse
Sehr selten (< 0,01%) wurde über eine Pankreatitis berichtet.
Blut
Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) kann es zu Störungen der Blutbildung kommen (Anämie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie). Erste Symptome können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen.
Bei der Langzeittherapie sollte das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.
Sehr selten (< 0,01%) kann es zu einer hämolytischen Anämie kommen.
Kardiovaskuläres System
Sehr selten (< 0,01%) wurde berichtet über: Palpitationen, Schmerzen in der Brust und Bluthochdruck.
Sehr selten (< 0,01%) kann es zu Herzinsuffizienz kommen.
Systemische Reaktionen und andere Organsysteme
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich. Sie können sich äußern als: Schwellungen von Gesicht, Zunge und innerem Kehlkopf mit Einengung der Luftwege, Luftnot bis zum Asthmaanfall, Tachykardie, Blutdruckabfall bis zum bedrohlichen Schock.
Bei Auftreten einer dieser Erscheinungen, die schon bei Erstanwendung vorkommen können, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
Sehr selten (< 0,01%) wurden allergisch bedingte Vaskulitis und Pneumonitis beobachtet.
Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) kann es, besonders bei Patienten mit hohem Blutdruck oder eingeschränkter Nierenfunktion, zum Auftreten von Ödemen (z. B. periphere Ödeme) kommen.
Sehr selten (< 0,01%) ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der nicht-steroidalen Antiphlogistika.
Wenn während der Anwendung von Diclo-saar® Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen.
Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung:
Bei intramuskulärer Anwendung kann es an der Injektionsstelle häufig (≥ 1% - < 10%) zu lokalen Nebenwirkungen (brennendes Gefühl) oder Gewebeschäden wie sterile Abszessbildung, Fett-gewebs- und Hautnekrosen (Embolia cutis medicamentosa) kommen.
Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Als Symptome einer Überdosierung können zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Bewusstlosigkeit, bei Kindern auch myoklonische Krämpfe auftreten. Des Weiteren kann es zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Ferner sind das Auftreten von gastrointestinalen Blutungen sowie Funktionsstörungen der Leber und der Nieren möglich.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Ein spezifisches Antidot existiert nicht.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: M01AB05
Diclofenac ist ein nicht-steroidales Antiphlogistikum- Analgetikum, das sich über die Prostaglandinsynthesehemmung in den üblichen tierexperimentellen Entzündungsmodellen als wirksam erwies. Beim Menschen reduziert Diclofenac entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ferner hemmt Diclofenac die ADP- und die kollageninduzierte Plättchenaggregation.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Applikation der üblichen magensaftresistenten Darreichungsformen wird Diclofenac distal vom Magen vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden in Abhängigkeit von der Dauer der Magenpassage nach 1 - 16 Stunden, im Mittel nach 2 - 3 Stunden erreicht. Nach i.m. Gabe werden maximale Plasmaspiegel nach 10 - 20 Minuten, nach rektaler Gabe ca. nach 30 Minuten erreicht.
Das oral zugeführte Diclofenac unterliegt einem deutlichen First-pass-Effekt; nur 35 - 70 % des resorbierten Wirkstoffs erreichen unverändert die posthepatische Zirkulation. Etwa 30 % des Wirkstoffs werden metabolisiert mit den Faeces ausgeschieden.
Etwa 70 % werden nach hepatischer Metabolisierung (Hydroxylierung und Konjugation) als pharmakologisch unwirksame Metaboliten renal eliminiert. Weitgehend unabhängig von der Leber- und Nierenfunktion beträgt die Eliminationshalbwertzeit ca. 2 Stunden.
Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 99 %.
Bioverfügbarkeit
a) Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tablette
Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
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Testpräparat |
Referenzpräparat |
Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) |
0,99 µg/ml |
0,92 µg/ml |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) |
2,21 h |
2,15 h |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve |
1,055 h x µg/ml |
0,995 h x µg/ml |
Die Bioverfügbarkeitsuntersuchung zur 25 mg magensaftresistenten Tablette kann als repräsentativ für die 50 mg-Tablette angesehen werden, da die 50 mg-Tablette in beiden Formulierungen mit nur geringfügigen Abweichungen die doppelte Menge der gleichen Wirk- und Hilfsstoffe enthält.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
= Diclo-saar® 50 magensaftres. Tabl.
○ Referenz
b) Diclo-saar® 100 Retardtablette
Eine im Jahr 1992/1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung (randomisierte, cross-over 3-Wege-Studie) an 21 nüchternen männlichen Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
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Testpräparat |
Referenzpräparat |
Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax): [ng/ml] |
869 499 |
908 533 |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax): [h] |
4,5 |
4,5 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-): [ng h/ml] |
3891 1954 |
4044 1688 |
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
= Diclo-saar® 100 Retardtabletten
○ Referenz
= Diclo-saar® magensaftres. Tabl.
○ Referenz
c) Diclo-saar® 100 Suppositorien
Eine im Jahr 1982 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) |
1,79 µg/ml |
1,85 µg/ml |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) |
1,5 h |
1,5 h |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve |
3,18 h x µg/ml |
3,23 h x µg/ml |
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
= Diclo-saar® 100 Suppositorien
○ Referenz
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Die Prüfung der akuten Toxizität im Tierversuch hat keine besondere Empfindlichkeit ergeben.
Vergiftungssymptome siehe Ziffer 4.9.
b) Chronische Toxizität
Die chronische Toxizität wurde an Ratten, Hunden und Affen untersucht. Unterschiedlich nach Spezies traten im toxischen Bereich Ulcerationen im Magen-Darm-Trakt und Veränderungen im Blutbild ab Dosen über 0,5 bzw. 2,0 mg/kg auf.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keine Hinweise auf mutagene Wirkungen des Diclofenac. In Studien zum tumorerzeugenden Potential von Diclofenac an Ratten und Mäusen wurden keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte des Diclofenac gefunden.
d) Reproduktionstoxikologie
Das embryotoxische Potential von Diclofenac wurde an 3 Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) untersucht. Fruchttod und Wachstumsretardierung traten bei Dosen im maternal-toxischen Bereich auf. Missbildungen wurden nicht beobachtet.
Tragzeit und Dauer des Geburtsvorgangs wurden durch Diclofenac verlängert. Eine nachteilige Wirkung auf die Fertilität wurde nicht festgestellt. Dosen unterhalb der maternaltoxischen Grenze hatten keinen Einfluss auf die postnatale Entwicklung der Nachkommen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten:
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Povidon (K 25), Talkum, Magnesiumstearat, Macrogol 6000, Polysorbat 80, Titandioxid (E 171), Eisen III-oxid (E 172), Eisenoxidhydrat (E 172), Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1).
Diclo-saar® 100 Retardtabletten:
Sucrose (Saccharose), Cetylstearylalkohol, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Povidon, Hypromellose, Talkum, Macrogol, Copovidon, arabisches Gummi, Carnaubawachs, Titandioxid (E 171), Eisen (III)-oxid (E 172).
Diclo-saar® 100 Suppositorien:
Hartfett
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung:
105 mg Benzylalkohol, Mannitol (E 421), Propylenglycol, Acetylcystein, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit für Diclo-saar® 100 Suppositorien beträgt 3 Jahre.
Die Dauer der Haltbarkeit der anderen Diclo-saar®-Präparate beträgt 3 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Die Präparate der Diclo-saar®-Reihe sollten nicht bei Temperaturen über 25 °C aufbewahrt werden.
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung: Nicht unter 5 °C oder über 25°C aufbewahren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten und Diclo-saar® 100 Retardtabletten:
Packungen (Blisterstreifen aus PVC/Aluminium) mit
20 Tabletten (N1)
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3)
Diclo-saar® 100 Suppositorien:
Packungen (Blisterstreifen aus PVC/PVDC/PE) zu
10 Suppositorien (N1)
50 Suppositorien (N3)
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung:
Anstaltspackungen:
150/300/600 Ampullen (Braunglas)
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine besonderen Hinweise.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Vertrieb:
MIP Pharma GmbH
Kirkeler Str. 41
66440 Blieskastel
Hersteller/pharm. Unternehmer:
Chephasaar
Chem.-pharm. Fabrik GmbH
Mühlstraße 50
66386 St. Ingbert
Telefon: (0 68 94) 971 - 0
Telefax: (0 68 94) 971 - 199
Mitvertrieb:
Rosen Pharma GmbH
Kirkeler Str. 41
66440 Blieskastel
8. Zulassungsnummer
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten: 5999.00.01
Diclo-saar® 100 Retardtabletten:
5999.00.02
Diclo-saar® 100 Suppositorien:
5999.00.00
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung: 12877.00.00
9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
Diclo-saar® 50 magensaftresistente Tabletten:
22.03.1985 / 20.11.2000
Diclo-saar® 100 Retardtabletten:
22.03.1985 / 30.01.2001
Diclo-saar® 100 Suppositorien:
22.03.1985 / 30.01.2001
Diclo-saar® 75 mg SF Injektionslösung:
03.10.1988 / 22.10.2003
10. Stand der Information
August 2006
11. Verschreibungspflichtstatus/ Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig