iMedikament.de

alt informationen

Dicodid

alt informationen


Fachinformation

____________________________________________________________________________________________

Abbott Dicodid®


___________________________________________________________________________________________


1. Bezeichnung der Arzneimittel


Dicodid®, 15 mg/1 ml Injektionslösung

Dicodid ® 10 mg, Tablette


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Dicodid

Wirkstoff: Hydrocodonhydrochlorid-Dihydrat


1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 15 mg Hydrocodonhydrochlorid-Dihydrat.


Dicodid 10 mg

Wirkstoff: Hydrocodon-[(R,R)-tartrat] 2,5 H2O


1 Tablette enthält 10 mg Hydrocodon-[(R,R)-tartrat] 2,5 H2O.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1


3. Darreichungsformen


Dicodid®: Injektionslösung

Dicodid®10 mg: Tablette


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Starker und schmerzhafter Husten, soweit dieser zu schweren Komplikationen bzw. lebensbe­drohlichen Zuständen führen und durch andere Maßnahmen nicht unterdrückt werden kann.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet gilt, je nach Stärke der Beschwerden, bei Erwachsenen folgende Dosierung:


Orale Applikation:

10–15 mg Hydrocodon-[(R,R)-tartrat] 2,5 H2O pro Tag (entsprechend ½ Tablette Dicodid 10 mg 2- bis 3mal täglich). Im Bedarfsfall kann die Tagesdosis auf 20-30 mg Hydrocodon-[(R,R)-tartrat] 2,5 H2O (entsprechend 1 Tablette Dicodid 10 mg 2- bis 3-mal täglich) erhöht werden.


Parenterale Applikation:

Subkutan gibt man als Einzeldosis 7,5–15 mg Hydrocodonhydrochlorid-Dihydrat (entsprechend 0,5–1 ml Dicodid), im Bedarfsfall 2- bis 3-mal täglich.


Zur Tagesmaximaldosierung liegt kein Erkenntnismaterial vor.


Dicodid ist kontraindiziert bei Kindern unter 14 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).


Art und Dauer der Anwendung


Grundsätzlich beginnt man mit kleinen Gaben und dosiert individuell.


Die Dauer der Anwendung wird durch den Arzt bestimmt.


Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und bei Dialyse-Patienten ist die Elimination von Hydrocodon verlangsamt, so dass das Dosierungsintervall verlängert werden muss.


Orale Applikation

Die Einnahme erfolgt mit etwas Flüssigkeit und möglichst nicht auf leeren Magen.


Parenterale Applikation

Die Injektionslösung wird subkutan verabreicht.


4.3 Gegenanzeigen


Dicodid darf nicht eingenommen/angewendet werden bei:


bekannter Überempfindlichkeit gegen Hydrocodon oder einen der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel,

Schwangerschaft und Stillzeit,

Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebens­jahres,

Koma,

Atemregulationsstörung (z. B. Schlafapnoe­syn­drom, Störung des Atemzentrums),


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:


Obstipation,

Opiatmissbrauch in der Anamnese,

Suchtgefährdete,

akuter Asthmaanfall,

Hypersekretion in den Atemwegen,

Bewusstseinsstörungen,

Zustände mit erhöhtem Hirndruck,

Hypotension,

Hypovolämie.

Hydrocodon hat ein erhebliches Abhängig­keitspotential. Bei Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.


Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit (auch solcher in Remission) ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Hydrocodon wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff in der Ver­sorgungslücke betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch und Abhängigkeit von Hydrocodon.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sekretolytika ist auf die Hemmung der Expektoration durch Hydrocodon zu achten.


Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, wie z. B. Tranylcypromin, kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmaß kommen. Dicodid darf daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.


Die gleichzeitige Anwendung von Hydrocodon und anderen zentral dämpfenden Pharmaka kann zu einer Verstärkung der sedierenden und atemdepressiven Wirkung führen. Hydrocodon vermindert beim Zusammenwirken mit Alkohol die psychomotori­sche Leistungsfähigkeit stärker als die Einzelkomponenten.


Wie bei allen zentral wirkenden Pharmaka sollte unter der Behandlung mit Dicodid der Genuss alkoholischer Getränke vermieden werden.


Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Ein teratogenes und/oder embryotoxisches Potential kann für Hydrocodon nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich besitzt Hydrocodon zentrale unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Atemdepression, Sedation) und es besteht ein erhebliches Suchtpotential. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3).

Daher ist Dicodid in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.3).


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Hydrocodon in die Muttermilch übergeht. Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Dicodid in der Stillzeit vorliegen und schädliche Wirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, ist Dicodid in der Stillzeit kontraindiziert (siehe 4.3).


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teil­nahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung sowie im Zusammen­wirken mit anderen zentral wirksamen Medikamenten oder Alkohol.


Alkoholgenuss unter Hydrocodonwirkung führt zu massiverer Beeinträchtigung der psychomotorischen Leistungsfähigkeit als durch jeden Stoff allein; andere Sedativa sind bei Kombination ana­log zu bewerten. Unter diesen Kombinationen ist daher jede Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt ausgeschlos­sen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: > 1/10

Häufig: > 1/100, 1/10

Gelegentlich: > 1/1000, 1/100

Selten: > 1/10000, 1/1000

Sehr selten: < 1/10000


Dosisabhängig können die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein sowie eine Atemdepression, Sedation oder Euphorie auftreten.


Sehr häufig kommt es zu Obstipation, leichten Kopfschmerzen und Somnolenz sowie zu Übelkeit und Erbrechen.


Gelegentlich kommt es zu Pruritus und/oder Hauterscheinungen (z. B. urtikariellen Exanthemen), Kurzatmigkeit, Mundtrockenheit, Schlaf­störungen und Ohrgeräuschen.


Sehr selten wurde Gewichtsabnahme beschrieben.


Die Anwendung von Hydrocodon kann zu Missbrauch und Entwicklung einer Abhängigkeit führen. Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Gabe von Opiat-Antagonisten können ein Entzugssyndrom auslösen. Hydrocodon hat ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.


Bei hohen thera­peutischen Dosen oder bei Intoxikation können Synkopen und Blutdruckabfall sowie, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen, Lungenödeme auftreten.


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation


Das Charakteristikum der Überdosierung ist die extreme Atemdepression. Die Symptome gleichen weitgehend denen der Morphinver­giftung mit extremer Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma, meist verbunden mit Miosis, oft mit Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung.


Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskeltonusverlust und Areflexie kommen vor, manchmal Bradykardie, Blutdruckabfall und Krämpfe.


Insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen können Lungenödeme auftreten.


Chronischer Missbrauch führt zu körperlichem Verfall, Infektanfälligkeit, Libido- und Potenzverlust. Entzugserscheinungen beginnen mit vegetativen Störungen und können im weiteren Verlauf zum Entzugsdelir führen.


b) Therapie von Intoxikationen


Die Wirkung von Dicodid kann mit Opiatantagonisten, wie z. B. Naloxon, aufgehoben werden. Die Gabe von Naloxon muss wiederholt werden, da die Wirkungsdauer von Hydrocodon länger ist als die von Naloxon.


Wenn Naloxon nicht eingesetzt werden kann, sind symptomatische Maßnahmen, vor allem stabile Seitenlagerung, Beatmung und Schockbehandlung, indiziert. Ferner können Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumenersatztherapie erforderlich werden. Die weiteren Möglichkeiten zur Behandlung einer Vergiftung mit Dicodid richten sich nach dem Ausmaß und dem Verlauf sowie den Krankheitszeichen.

Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfach-Vergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden.

Die Symptome einer Überdosierung treten verstärkt unter Einfluss von Alkohol und anderen auf das Gehirn dämpfend wirkenden Mitteln auf.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Opiat/Antitussivum.

ATC-Code: R05DA


Hydrocodon ist ein halbsynthetisches Morphinderivat mit stark antitussiver Wirkung. Hydrocodon gehört in die Gruppe der Antitussiva mit Wirkung durch zentralen Angriff am Hustenzentrum. Daneben besitzt es einen analgetischen Effekt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Anwendung tritt der antitussive Effekt nach ca. 15 Minuten ein und hält über 4–8 Stunden an. Maximale Serumkonzentrationen werden bei einer Gabe von 10 mg oral nach etwa 80 Minuten mit 23,6 ng/ml erreicht; die Eliminationshalbwertszeit beträgt 3,8 Stunden.


Bei schwachen und starken CYP2D6-Metabolisierern zeigten sich keine klinisch relevanten pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Unterschiede.


Aus dem Serumspiegel von Patienten mit Hydrocodonintoxikation mit letalem Ausgang wurde die toxische Dosis für Hydrocodon mit 100–300 ng/ml berechnet.


Weitere Daten zu Metabolismus, Kinetik, Elimination sowie zum Übergang in die Muttermilch und zur Plazentagängigkeit liegen nicht vor.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahre 1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab bei Einmalgabe von Dicodid 10 mg, Tabletten, im Vergleich zu einer äquimolaren Referenzlösung:



Dicodid 10 mg,

Tablette

Dicodid, Injektions-­

lösung (oral verabreicht)

maximale Plasma­konzentration Cmax


Zeitpunkt der max­imalen Plasmakonzentration tmax


Fläche unter der Dosis (AUD)


22,7 [ng/ml]


1,3* [h]


177,4 [ng x h/ml]


18,7 [ng/ml]


2,5*[h]


172,1 [ng x h/ml]

* Angabe der Werte als geometrisches Mittel bzw. Median


Siehe Abbildung


((Bild gespeichert unter: spcde-fi-dcd-06-03-01-clean.pdf))


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die mittlere letale Dosis bei subkutaner Gabe im Tierversuch lag etwa um den Faktor 100 über der humantherapeutisch maximal täglich eingesetzten Dosis. Zeichen der Intoxikation bei der Ratte war die Atemdepression.


Tierexperimentelle Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe liegen nicht vor.


In-vitro-Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes genotoxisches Potential.


Langzeituntersuchungen zur Abklärung des kanzerogenen Potentials wurden nicht durchgeführt.


An tragenden Hamsterweibchen wurde das teratogene Potential von Hydrocodon nach einmaliger und mehrfacher subkutaner Injektion von 87 mg/kg am ZNS untersucht. Als erste Reaktionen traten bei den Muttertieren erhöhte motorische Aktivität und Ataxie auf. ZNS-Missbildungen traten bei 20 % der Tiere nach einmaliger Verabreichung von 87 mg/kg auf. Kranioschisis trat als häufigste Missbildung auf.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Dicodid

Natriumchlorid, Salzsäure 36 %, Wasser für Injektionszwecke.


Dicodid 10 mg

Kartoffelstärke, Maisstärke, Talkum.


6.2 Inkompatibilitäten


keine bekannt


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit von Dicodid 10 mg, Tabletten, und Dicodid, Injektionslösung, beträgt 5 Jahre.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Dicodid:

Originalpackung mit

5 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung N 1

Klinikpackung mit

5 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung

Klinikpackung mit

50 (10 x 5) Ampullen zu 1 ml Injektionslösung


Dicodid 10 mg:

Originalpackung mit 10 Tabletten N 1


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung


Abbott GmbH & Co. KG

Max-Planck-Ring 2

65205 Wiesbaden

Telefon: (06122) 58-0

Telefax: (06122) 58-1244


Zulassungsnummern


Dicodid: 6900672.00.00

Dicodid 10 mg: 6900324.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Dicodid:02.06.2005


Dicodid 10 mg: 17.01.2000


10. Stand der Information


Juni 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Dicodid unterliegt der Betäubungsmittel-Verschreibungs-Verordnung (BtMVV). Der Arzt darf für einen Patienten innerhalb von 30 Tagen nicht mehr als 1200 mg Hydrocodon verschreiben.


Der Zahnarzt darf für einen Patienten innerhalb von 30 Tagen nicht mehr als 300 mg Hydrocodon verschreiben.


Alle vorgenannten Zahlenwerte gelten auch für die Salze von Hydrocodon.

Seite 16 von 16


/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/12db1f31d53aa6d22bd36349263fc555.rtf