Dipeptamin Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung
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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dipeptamin, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Wirkstoff: N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml enthält:
N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin 200 mg
^ L-Alanin 82,0 mg
^ L-Glutamin 134,6 mg
pH-Wert 5,4 – 6,0
Titrationsazidität 90 - 105 mmol NaOH/l
theoret. Osmolarität 921 mosm/l
Liste der sonstigen Bestandteile siehe Kapitel 6.1
3. Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare, farblose Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Dipeptamin wird angewendet als Zusatz zu Aminosäurenlösungen oder auch aminosäurenhaltigen Infusionsregimen, z. B. bei Patienten mit hyperkatabolischem und/oder hypermetabolischem Zustand.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur zentralvenösen Applikation nach Zusatz zu einer kompatiblen Infusionslösung.
Die Mischlösungen mit einer Osmolarität über 800 mosm/l sollten zentralvenös verabreicht werden.
Erwachsene:
Die Dosierung richtet sich nach der Schwere des katabolen Zustandes und nach dem Aminosäurenbedarf. Eine maximale Dosierung von 2 g Aminosäuren/kg Körpergewicht und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährung nicht überschritten werden. Die Zufuhr von Alanin und Glutamin über Dipeptamin ist bei der Berechnung zu berücksichtigen ; der Anteil der durch Dipeptamin zugeführten Aminosäuren sollte nicht mehr als ca. 30 % der Gesamtzufuhr an Aminosäuren betragen.
Tagesdosis:
1,5 ml – 2,5 ml Dipeptamin pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,3 – 0,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin pro kg Körpergewicht). Das sind ca. 100 ml bis 175 ml Dipeptamin für einen Patienten mit 70 kg Körpergewicht.
Maximale Tagesdosis:
2,5 ml pro kg Körpergewicht Dipeptamin entsprechend 0,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin.
Die maximale Tagesdosis von 0,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin pro kg Körpergewicht ist zusammen mit einer Aminosäurenlösung zu verabreichen, die mindestens die Zufuhr von 1,0 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht und Tag deckt. Daraus ergibt sich eine Tagesdosis von mindestens 1,5 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht.
Für die Zufuhr von Dipeptamin und anderer Aminosäuren über die Trägerlösung ergeben sich daraus folgende Korrekturen:
Aminosäurenbedarf 1,2 g/kg Körpergewicht und Tag: 0,8 g Aminosäuren + 0,4 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin pro kg Körpergewicht.
Aminosäurenbedarf 1,5 g/kg Körpergewicht und Tag: 1,0 g Aminosäuren + 0,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin pro kg Körpergewicht.
Aminosäurenbedarf 2 g/kg Körpergewicht und Tag: 1,5 g Aminosäuren + 0,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin pro kg Körpergewicht.
Die Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach derjenigen der Trägerlösung und beträgt maximal 0,1 g Aminosäuren/kg Körpergewicht und Stunde.
Dipeptamin ist ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, das nicht direkt verabreicht werden darf, sondern vor der Applikation einer kompatiblen Aminosäurenlösung oder auch einem aminosäurenhaltigen Infusionsregime zugeführt wird. Dipeptamin wird mit der Trägerlösung infundiert. 1 Volumenanteil Dipeptamin soll mit mindestens 5 Volumenanteilen Trägerlösung gemischt werden (z. B. 100 ml Dipeptamin + mindestens 500 ml Aminosäurenlösung).
Die maximale Konzentration des aktiven Bestandteils für die Therapie soll 3,5 % betragen.
Die Dauer der Anwendung soll 3 Wochen nicht übersteigen.
Kinder:
Es sind keine Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit bei Kindern erhoben worden.
4.3 Gegenanzeigen
Dipeptamin sollte nicht verabreicht werden bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance < 25 ml/min), schwerer Leberinsuffizienz, schwerer metabolischer Azidose oder bei einer bekannten Hypersensitivität gegen den Wirk- oder einen der Inhaltsstoffe.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Vorliegen einer kompensierten Leberinsuffizienz sind die Leberwerte regelmäßig zu kontrollieren.
Da bislang keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Dipeptamin bei Schwangeren, stillenden Müttern und Kindern vorliegen, wird die Anwendung dieses Produktes nicht für diese Patienten empfohlen.
Serumelektrolyte, Serumosmolarität, Wasserbilanz, Säuren-Basen-Status sowie die Leberwerte (alkalische Phosphatase, GPT, GOT, Bilirubinspiegel) sind regelmäßig zu kontrollieren. Es ist auf das mögliche Auftreten einer Hyperammonämie zu achten.
Alkalische Phosphatase, GPT, GOT, Bilirubin und der Säuren-Basen-Status sollten kontrolliert werden.
Die Wahl der periphervenösen bzw. der zentralvenösen Applikation hängt von der Osmolarität der zu infundierenden Mischlösung ab. Die allgemein anerkannte Obergrenze für die periphervenöse Infusion ist 800 mosm/l. Sie hängt jedoch erheblich vom Alter und dem allgemeinen Zustand des Patienten sowie von der Beschaffenheit der peripheren Venen ab.
Erfahrungen über die Anwendung von Dipeptamin über einen längeren Zeitraum als 9 Tage sind begrenzt.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher keine bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Dipeptamin sollte auf Grund fehlender Erfahrungen nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bisher keine bekannt.
4.9 Überdosierung
Wie bei anderen Infusionslösungen auch, kann es bei zu schneller Infusion von Dipeptamin zu Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen kommen. Die Infusion ist in diesem Fall sofort abzusetzen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dipeptidkonzentrat aus N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin zur Glutaminzufuhr in der parenteralen Ernährung,
ATC-Code: B05X B02 Aminosäuren, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Das Dipeptid N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin wird endogen in die Aminosäuren Glutamin und Alanin gespalten und ermöglicht die Zufuhr von Glutamin mit Infusionslösungen zur parenteralen Ernährung. Die freigesetzten Aminosäuren fließen als Nährstoffe in ihre jeweiligen Körperpools ein und werden entsprechend dem Bedarf des Organismus verstoffwechselt. Viele Krankheitszustände, bei denen eine Indikation zur parenteralen Ernährung besteht, gehen mit einer Verarmung des Organismus an Glutamin einher, der Dipeptamin entgegenwirkt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin wird nach Infusion rasch in Alanin und Glutamin gespalten. Beim Menschen wurden Halbwertszeiten zwischen 2,4 und 3,8 min (bei terminaler Niereninsuffizienz 4,2 min) und eine Plasma-Clearance zwischen 1,6 und 2,7 l/min ermittelt. Das Verschwinden des Dipeptids ist von einem äquimolaren Anstieg der entsprechenden freien Aminosäuren im Plasma begleitet. Die Hydrolyse erfolgt zum überwiegenden Teil im Intravasalraum, wahrscheinlich vor allem durch membrangebundene Hydrolysen. Die renale Ausscheidung von N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin liegt bei Dauerinfusion unter 5 % und damit in der gleichen Größenordnung wie die infundierten Aminosäuren.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und subchronische Toxizität
Untersuchungen im Rahmen der Dosisfindung wurden an Ratten und Hunden über 1 bis 7 Tage durchgeführt. Bei Ratten führte die Infusion von 50 ml/kg KG einer 10-,15-, 20- und 30 %-igen Lösung von N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin über 4 h/Tag zu tonischen Krämpfen, erhöhter Atemfrequenz und Exitus. Die Infusion von 50 ml/kg KG einer 10 %-igen Lösung (5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin/kg KG) ergab bei Ratten (6 h/Tag) nekroti- sche Bezirke an der Infusionsstelle, verringertes Körpergewicht und gelbliche Verfärbungen der Nieren und beim Hund (8 h/Tag) vorrübergehend eine erhöhte Herzschlagfrequenz.
Untersuchungen wurden an Hunden (8 h/Tag) und Ratten (6 h/Tag) mit 0,5 und 1,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin/kg KG i.v. über 13 Wochen und mit 4,5 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin/kg KG i.v. über 6 Wochen durchgeführt. Bei den Hunden kam es zu Erbrechen, mit der hohen Dosis außerdem zu tonischen oder tonisch-klonischen Krämpfen, erhöhtem Speichelfluß, Ataxie, Sedierung und Seitenlage.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In vitro- und in vivo-Tests ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.
Studien zum tumorerzeugenden Potential wurden nicht durchgeführt. Kanzerogene Wirkungen sind nicht zu erwarten.
Reproduktionstoxizität
Im Tierversuch ergaben sich bis zu einer Dosis von 1,6 g N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin/kg KG und Tag keine Hinweise auf teratogene oder andere embryotoxische Befunde und peri-postnatale Schädigungen.
Lokale Verträglichkeit
Nach wiederholter intravenöser Infusion von N(2)-L-Alanyl-L-Glutamin (5 und 10 %-ige Lösung) über 13 Wochen kam es bei Ratten und Hunden ab 0,5 g/kg KG zu Unverträglichkeitsreaktionen an den Infusionsstellen (Schwellungen, Verfärbungen, Nekrosen). Histopathologisch wurden bei den Ratten substanzbedingt entzündliche Reaktionen mit leichter bis ausgeprägter Dermatitis purulenta necroticans und Osteomalazie der Schwanzwirbel sowie Thrombophlebitis und Periphlebitis, beim Hund perivaskuläre entzündliche Reaktionen und zeitweilig Gefäßverschluss beobachtet.
Die am Hund durchgeführten Untersuchungen zur lokalen Verträglichkeit nach einmaliger intraarterieller, paravenöser und intramuskulärer Verabreichung ergaben keine Hinweise auf außergewöhnliche Unverträglichkeitsreaktionen bei einer Fehlapplikation.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Beim Zumischen zu einer Trägerlösung sollte auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, gute Durchmischung und vor allem auf Kompatibilität geachtet werden. Weitere Medikamente sollten der Mischung nicht zugesetzt werden.
Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen als im Abschnitt 6.6 genannten Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Dipeptaminsollte nach Anbruch des Behältnisses sofort verbraucht werden.
Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.
Auf keinen Fall darf Dipeptamin nach dem Zusatz zu anderen Komponenten gelagert werden. Die nicht verbrauchte Mischlösung ist zu verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C aufbewahren!
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
50 ml Glasflasche, Packung zu 10 x 50 ml
100 ml Glasflasche, Packung zu 10 x 100 ml
Glasart II farblos, Gummistopfen
Möglicherweise sind nicht alle Packungsgrößen in Verkehr.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung
Dipeptamin ist ein Infusionslösungskonzentrat, das nicht direkt verabreicht werden darf. Nur verwenden, wenn die Lösung klar und partikelfrei und das Behältnis unbeschädigt ist. Vor der Anwendung sind das Behältnis und die Lösung visuell zu überprüfen.
Nur zur einmaligen Anwendung.
Dipeptamin wird mit der Trägerlösung infundiert. 1 Volumenanteil Dipeptamin soll mit mindestens 5 Volumenanteilen Trägerlösung gemischt werden (z. B. 100 ml Dipeptamin + mindestens 500 ml Aminosäurenlösung).
Die maximale Konzentration für die Therapie soll 3,5 % betragen.
ie Zugabe des Konzentrates zu einer Aminosäuren-Trägerlösung sollte vor der Verabreichung unter aseptischen Bedingungen erfolgen, wobei sichergestellt sein muss, dass eine gute Durchmischung erfolgt. Gründliches Durchmischen und Kompatibilität müssen gewährleisted sein. Unverbrauchte Lösung ist zu verwerfen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Fresenius Kabi Deutschland GmbH
D - 61346 Bad Homburg v.d.H.
Tel.: 06172 / 686 - 0
8. Zulassungsnummer
31349.00.00
9. Datum der ERTEILUNG Zulassung / Verlängerung der Zulassung
29.03.1995
29.03.2005
10. Stand der Information
Januar 2009
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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