Dobutamin Hexal
Zulassungsnummer 19281.00.00
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dobutamin HEXAL®, 250 mg, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Dobutamin (als Dobutaminhydrochlorid)
1 Injektionsflasche mit 530 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 280 mg Dobutaminhydrochlorid, entsprechend 250 mg Dobutamin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Dobutamin ist indiziert, wenn eine positiv inotrope Behandlung erforderlich ist, für Patienten mit kardialer Dekompensation infolge einer eingeschränkten myokardialen Kontraktilität, die entweder bedingt ist durch eine organische Herzerkrankung oder durch einen herzchirurgischen Eingriff, vor allem, wenn es sich um eine kardiale Dekompensation mit vermindertem Herzzeitvolumen (low cardiac output) und erhöhtem Pulmonalkapillar-Druck (PCP) handelt.
Hinweis:
Bei kardiogenem Schock, charakterisiert durch Herzversagen und schwere Hypotension und bei septischem Schock ist Dopamindas Mittel der 1. Wahl. Bei gestörter ventrikulärer Funktion, erhöhtem ventrikulärem Füllungsdruck und erhöhtem systemischen Widerstand kann sich die zusätzliche Gabe von Dobutamin bei Patienten, die bereits mit Dopamin behandelt werden, als sinnvoll erweisen.
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Dobutamin muss individuell dosiert werden!
Die erforderliche Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie und die Nebenwirkungen.
Bei Erwachsenen:
Erfahrungsgemäß spricht die Mehrzahl der Patienten auf Dosen von 2,5-10 µg Dobutamin/kg KG/min an. In Einzelfällen wurden Dosen bis 40 µg Dobutamin/kg KG/min verabreicht.
Kinder und Jugendliche:
Dosierungen zwischen 1 und 15 µg Dobutamin/kg KG/min wurden verwendet. Es gibt Hinweise, dass die minimale effektive Dosierung im Kindesalter höher liegt als bei Erwachsenen. Vorsicht ist bei hohen Dosierungen geboten, da gleichfalls Hinweise bestehen, dass die maximal tolerierte Dosierung bei Kindern niedriger liegt als bei Erwachsenen. Bei Dosierungen größer/ gleich 7,5 µg Dobutamin/kg KG/min wurden die meisten Nebenwirkungen (insbesondere Tachykardien) beobachtet.
Die erforderliche Dosis bei Kindern sollte vorsichtig titriert werden, um der vermutlich geringeren „therapeutischen Breite“ im Kindesalter Rechnung zu tragen!
Es wird empfohlen, vor dem Absetzen von Dobutamin HEXAL®die Dosis schrittweise zu reduzieren!
Tabellen, aus denen für verschiedene Dosierungen die Infusionsraten bei unterschiedlichen Ausgangskonzentrationen hervorgehen.:
Dosierung für Infusionspumpen
1 Durchstechflasche/Injektionsflasche à 250 mg Dobutamin auf 50 ml Lösungsvolumen
Dosierungsbereich |
Angaben in ml/Std. |
||
Patientengewicht |
50 kg |
70 kg |
90 kg |
Niedrig ml/Std. 2,5 µg/kg/min (ml/min) |
1,5 (0,025) |
2,1 (0,035) |
2,7 (0,045) |
Mittel ml/Std. 5 µg/kg/min (ml/min) |
3,0 (0,05) |
4,2 (0,07) |
5,4 (0,09) |
Hoch ml/Std. 10 µg/kg/min (ml/min) |
6,0 (0,10) |
8,4 (0,14) |
10,8 (0,18) |
Dosierung für Dauerinfusionsgeräte
1 Durchstechflasche/Injektionsflasche à 250 mg Dobutamin auf 500 ml Lösungsvolumen*
Dosierungsbereich |
Angaben in ml/Std.* |
||
Patientengewicht |
50 kg |
70 kg |
90 kg |
Niedrig ml/Std. 2,5 µg/kg/min (Tropfen/min) |
15 (5) |
21 (7) |
27 (9) |
Mittel ml/Std. 5 µg/kg/min (Tropfen /min) |
30 (10) |
42 (14) |
54 (18) |
Hoch ml/Std. 10 µg/kg/min (Tropfen /min) |
60 (20) |
84 (28) |
108 (36) |
* Bei doppelter Konzentration, d.h. bei 2mal 250 mg Dobutamin auf 500 ml bzw. 250 mg auf 250 ml Lösungsvolumen, sind die Infusionsraten zu halbieren.
Wegen der kurzen Halbwertszeit muss Dobutamin HEXAL®als kontinuierliche intravenöse Infusion verabreicht werden.
Während der Anwendung von Dobutamin HEXAL®sollten Herzfrequenz, -rhythmus, Blutdruck, Urinfluss und Infusionsgeschwindigkeit engmaschig überwacht werden. Es sollten, wenn möglich, Herzminutenvolumen, zentraler Venendruck (ZVD) und pulmonal-kapillärer Verschlussdruck (PCWP) im Verlauf kontrolliert werden.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Infusion
Hinweise zur Herstellung der Infusionslösung
Dobutamin HEXAL®ist nach Auflösung des Pulvers zur Herstellung einer Infusionslösung nur zur intravenösen Infusion vorgesehen.
Zur Rekonstruktion und Entnahme sollten Kanülen von maximal 0,8 mm Durchmesser verwendet werden
Dobutamin HEXAL®wird in 10 ml Wasser für Injektionszwecke aufgelöst. Falls sich die Trockensubstanz nicht vollständig löst, gibt man weitere 10 ml hinzu.
Vor Verabreichung des gelösten Pulvers zur Herstellung einer Infusionslösung sollte Dobutamin HEXAL®weiter verdünnt werden. Dazu können 5 %ige Glucose-, isotonische Natriumchlorid-, Ringer-Lactat- oder Natriumlactatlösungen verwendet werden. Für den initialen Lösungsvorgang sollten Salzlösungen jedoch vermieden werden, da sie die Löslichkeit von Dobutamin vermindern können.
Vor der Weiterverdünnung kann das in Wasser für Injektionszwecke aufgelöste Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung bei Lagerung von 2 - 8 °C maximal 24 Stunden und bei Raumtemperatur maximal 6 Stunden ohne wesentlichen Aktivitätsverlust aufbewahrt werden. Aus hygienischen Gründen sollte die Weiterverdünnung und -verwendung jedoch baldmöglichst erfolgen.
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung sollte erst unmittelbar vor Anwendung erfolgen. Diese Lösung muss innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht bzw. darf danach nicht mehr verwendet werden.
Lösungen, die Dobutamin HEXAL®enthalten, können eine rosa Färbung aufweisen, die mit der Zeit kräftiger wird. Dies beruht auf einer leichten Oxidation des Wirkstoffes. Doch tritt kein wesentlicher Aktivitätsverlust auf, wenn die vorgeschriebenen Aufbewahrungshinweise beachtet werden.
Die Dauer der Infusionsbehandlung richtet sich nach den klinischen Erfordernissen und ist vom Arzt zu bestimmen.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
-
mechanische Behinderung der ventrikulären Füllung und/oder des Ausflusses wie z. B. Perikardtamponade, Perikarditis constrictiva, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, schwere Aortenstenose
-
hypovolämische Zuständen
-
gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen, da hierunter lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten können (z. B. hypertensive Krisen, Kreislaufversagen, Rhythmusstörungen und intrakranielle Blutungen)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die intraarterielle Gabe von Dobutamin HEXAL ist unbedingt zu vermeiden, da eine potentielle vasokonstriktorische Wirkung mit der Gefahr einer Gewebeschädigung nicht ausgeschlossen werden kann.
Bei ununterbrochener Anwendung über mehr als 72 Stunden können Toleranzphänomene auftreten, die eine Dosissteigerung erforderlich machen.
Unter Dobutamin-Therapie wurde eine regionale Zu- oder Abnahme des koronaren Blutflusses beobachtet, die den myokardialen Sauerstoffbedarf verändern kann. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung kann eine Verschlechterung des Krankheitsbildes auftreten, insbesondere wenn eine Dobutamin-Therapie mit einem wesentlichen Anstieg der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks einhergeht. Der Einsatz von Dobutamin am ischämischen Herzen ist, wie bei allen positiv inotropen Substanzen, daher im Einzelfall abzuwägen.
Im Falle eines unerwünschten Anstiegs der Herzfrequenz oder des systolischen Blutdrucks oder falls eine Arrhythmie ausgelöst oder verstärkt wurde, ist eine Dosisreduzierung oder vorübergehendes Absetzen von Dobutamin HEXAL indiziert. Da eine leichte Abnahme des Serumkaliumspiegels auftreten kann, sollte eine Überwachung des Kaliumspiegels in Betracht gezogen werden.
Vorsicht ist geboten bei Vorhofflattern oder -flimmern (Auslösung von supraventrikulären Tachyarrhythmien möglich), ventrikulären Extrasystolen (Exazerbation möglich), vorbestehender Hypertonie (gesteigerte Blutdruckreaktion möglich), Hyperthyreose (erhöhte Empfindlichkeit gegen Katecholamine).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
-
Die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
-
Durch kompetitive Hemmung am Rezeptor können die katecholaminergen Effekte von Dobutamin bei gleichzeitiger Verabreichung eines Beta-Rezeptorenblockers abgeschwächt oder umgekehrt sein. Zusätzlich können die dann überwiegenden alpha-Effekte zu einer peripheren Vasokonstriktion mit konsekutivem Blutdruckanstieg führen.
-
Bei gleichzeitiger alpha-Rezeptorenblockade können die dann überwiegenden beta-mimetischen Effekte zu zusätzlicher Tachykardie und peripherer Vasodilatation führen.
-
Überwiegend venös angreifende Vasodilatatoren (z. B. Nitrate, Nitroprussid-Natrium) können in Kombination mit Dobutamin zu einem höheren Anstieg des Herzminutenvolumens sowie einem ausgeprägteren Abfall des peripheren Gefäßwiderstandes und des ventrikulären Füllungsdrucks als bei Anwendung der Einzelsubstanzen führen.
-
Die Verabreichung von Dobutamin kann bei diabetischen Patienten zu einem erhöhten Insulinbedarf führen. Bei Diabetikern sollten daher zu Beginn der Dobutamintherapie, bei Änderung der Infusionsgeschwindigkeit und bei Abbruch der Infusion die Glukosespiegel kontrolliert und ggf. die erforderliche Insulindosis angepasst werden.
-
Die gleichzeitige Gabe von ACE-Inhibitoren (z. B. Captopril) und hohen Dosen von Dobutamin kann zu einem Anstieg des Herzminutenvolumens führen, der mit einem erhöhten myokardialen Sauerstoffverbrauch einhergeht. Über das Auftreten von Thoraxschmerzen und Rhythmusstörungen wurde in diesem Zusammenhang berichtet.
-
Dobutamin bewirkt in Kombination mit Dopamin - abhängig von der Dopamindosis und im Gegensatz zu seiner alleinigen Gabe - einen deutlicheren Anstieg des Blutdrucks sowie ein Absinken bzw. keine Änderung des ventrikulären Füllungsdruckes.
-
Dobutamin kann mit der HPLC-Bestimmungsmethode von Chloramphenicol interferieren.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Erfahrungen zur Sicherheit einer Anwendung während der Schwangerschaft vorliegen, sollte Dobutamin HEXAL bei Schwangeren nur bei vitaler Indikation eingesetzt werden, wenn keine risikoärmere Behandlung zur Verfügung steht. Wird eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte das Stillen für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
Dieses Arzneimittel wird nur bei Patienten in lebensbedrohlichen Zuständen angewendet.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
-
Häufig: Eosinophilie, Thrombozytenaggregationshemmung (nur bei koninuierlicher Infusion über Tage)
-
Sehr selten: petechiale Blutungen
Gefäßerkrankungen
Häufig wurde eine geringfügige Vasokonstriktion gesehen, vor allem bei Patienten, die zuvor mit Beta-Rezeptorenblockern behandelt wurden.
Herzerkrankungen
-
Bereits in therapeutischen Dosierungen steigt in der Regel die Herzfrequenz an, bei den meisten Patienten um 5-15 Schläge/Min. In klinischen Studien wurde bei 10 % der Patienten ein Anstieg der Herzfrequenz von ≥30 Schlägen/Min. beobachtet.
-
Gleichfalls ist ein Anstieg des systolischen Blutdrucks zu verzeichnen, bei den meisten Patienten 10 - 20 mmHg. In klinischen Studien wurde bei 7,5 % der Patienten ein Blutdruckanstieg von ≥50 mmHg beobachtet. Bei Patienten mit arterieller Hypertonie ist mit einem stärkeren Blutdruckanstieg zu rechnen.
-
Gelegentlich wurde über einen plötzlichen und ausgeprägten Blutdruckabfall berichtet, der zumeist nach Dosisreduktion oder Absetzen der Infusion rasch wieder auf den Ausgangswert anstieg. In Einzelfällen kann eine Behandlung erforderlich sein.
-
Dobutamin kann ventrikuläre Rhythmusstörungen auslösen oder vorbestehende verstärken. Bei 5 % der Patienten wurden unter Dobutamin-Infusion dosisabhängig vermehrt ventrikuläre Extrasystolen beobachtet. Ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern treten gelegentlich auf.
- Sehr selten wurde über das Auftreten einer Bradykardie berichtet.
-
Da Dobutamin die AV-Überleitung verkürzt, kann bei Patienten mit Vorhofflimmern eine erhöhte Kammerfrequenz auftreten. Patienten mit Vorhofflimmern und schneller Überleitung auf die Kammer sollten daher vor der Dobutamin-Infusion digitalisiert werden.
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Pectanginöse Beschwerden wurden bei 1-3 % der Patienten, insbesondere in höherem Lebensalter, beobachtet. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung sind negative Auswirkungen, besonders wenn keine ausgeprägte Herzinsuffizienz begleitend vorliegt, auf den myokardialen Sauerstoffbedarf, die Beschwerdesymptomatik und den kardialen Metabolismus nicht auszuschließen.
-
Herzklopfen
-
Kinder und Jugendliche: Es kann zu einem ausgeprägteren Anstieg von Herzfrequenz und/oder Blutdruck sowie einer geringeren Abnahme des pulmonalen Kapillardruckes kommen als bei Erwachsenen.
Insbesondere bei Kindern im Alter von weniger als einem Jahr wurden auch Anstiege des pulmonalen Kapillardruckes beobachtet. -
In seltenen Fällen können schwerwiegende kardiovaskuläre Nebenwirkungen wie Myokardischämie, Myokardinfarkt oder Herzstillstand auftreten.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig:vermehrter Harndrang bei hohen Dosierungen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten:Hypokaliämie.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Bronchospasmus, Kurzatmigkeit
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig:Hautausschlag
Sehr selten:Hautnekrosen
Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Thoraxschmerzen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Fieber, Phlebitis an der Infusionsstelle.
Bei versehentlich paravenöser Infiltration kann es zu lokalen Entzündungen unterschiedlichen Schweregrades kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Die Symptome sind im Allgemeinen durch eine
übermäßige Stimulation der Beta-Rezeptoren bedingt. Sie können sich
durch Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Tremor, Ängstlichkeit,
Palpitationen, Kopfschmerzen, Angina-pectoris-Beschwerden und
unspezifische Thoraxschmerzen äußern. Die positiv inotrope und
chronotrope kardiale Wirkung kann zu Hypertonie, supraventrikulären
und ventrikulären Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern
sowie Myokardischämien führen. Durch periphere Vasodilatation kann
eine Hypotonie auftreten.
Therapiemaßnahmen bei
Überdosierung
Dobutamin HEXAL wird rasch verstoffwechselt und
hat nur eine kurze Wirkdauer (Halbwertszeit 2 - 3
Min).
Als Erstes sollte bei einer Überdosierung die Zufuhr von Dobutamin Hexal unterbrochen werden.
Gegebenenfalls muss sofort mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden. Unter intensivmedizinischen Bedingungen hat eine Überwachung und gegebenenfalls Korrektur der vitalen Parameter zu erfolgen, für ausgeglichene Blutgase und Serumelektrolyte ist zu sorgen.
Schwere ventrikuläre Herzrhythmusstörungen lassen sich durch die intravenöse Gabe eines Beta-Rezeptorenblockers (z. B. Propranolol) oder eines anderen Antiarrhythmikums behandeln.
Die Behandlung einer Angina pectoris sollte mit einem sublingualen Nitrat und/oder einem möglichst kurz wirkenden intravenös gegebenen Beta-Rezeptorenblocker (z.B. Esmolol) erfolgen.
Bei hypertoner Blutdruckreaktion ist gewöhnlich eine Reduktion der Dosis oder Absetzen der Infusion ausreichend.
Bei peroraler Aufnahme ist das Ausmaß der
Resorption aus dem Mund oder Gastrointestinaltrakt nicht
vorhersagbar.
Sollte versehentlich eine perorale Aufnahme
erfolgt sein, kann möglicherweise durch die Gabe von Aktivkohle die
Resorption vermindert werden, die häufig wirkungsvoller als die
Gabe von Emetika oder Magenspülung ist.
Der Nutzen von forcierter Diurese,
Peritonealdialyse, Hämodialyse oder Hämoperfusion mittels
Aktivkohle ist bei Dobutaminüberdosierungen nicht
belegt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: synthetisches Katecholamin/positives Inotropikum
ATC-Code: C01CA07
Dobutamin ist ein synthetisches, sympathomimetisches Amin, strukturell dem Isoproterenol und Dopamin verwandt, und wird als Racemat verabreicht. Die positive Inotropie erklärt sich überwiegend durch die agonistische Wirkung auf kardiale beta1-, aber auch alpha1-Rezeptoren; es kommt zur Kontraktilitätssteigerung mit Anstieg des Schlagvolumens und des Herzminutenvolumens. Dobutamin besitzt auch eine agonistische Wirkung auf beta2- und in geringerem Maße, alpha2-Rezeptoren in der Peripherie. Entsprechend dem pharmakologischen Wirkprofil treten positiv chronotrope sowie Effekte auf das periphere Gefäßsystem auf, diese sind jedoch weniger ausgeprägt als bei anderen Katecholaminen. Die hämodynamischen Effekte sind dosisabhängig. Das Herzminutenvolumen nimmt überwiegend durch einen Anstieg des Schlagvolumens zu, eine Erhöhung der Herzfrequenz wird insbesondere bei höheren Dosierungen beobachtet. Der linksventrikuläre Füllungsdruck und der systemische Gefäßwiderstand nehmen ab, bei höheren Dosen auch der pulmonale Gefäßwiderstand. Gelegentlich kann auch eine geringfügige Zunahme des systemischen Gefäßwiderstandes beobachtet werden, eine Zunahme des Blutdrucks wird durch den Volumenanstieg infolge der Steigerung der Herzauswurfleistung erklärt. Dobutamin wirkt direkt, unabhängig von synaptischen Katecholaminkonzentrationen, greift nicht am Dopaminrezeptor an und beeinflusst nicht, wie z. B. Dopamin, die Freisetzung endogenen Norepinephrins.
Die Sinusknotenerholungszeit und die AV-Überleitungszeit nehmen ab. Dobutamin kann zu einer Arrhythmieneigung führen. Bei längerer ununterbrochener Anwendung als 72 Stunden sind Toleranzerscheinungen beobachtet worden. Dobutamin beeinflusst Thrombozytenfunktionen. Wie alle positiv inotropen Substanzen erhöht Dobutamin den myokardialen Sauerstoffbedarf. Über die Senkung des pulmonalen Gefäßwiderstandes und die Mehrdurchblutung auch hypoventilierter Alveolargebiete (pulmonale „Shunt“-Bildung) kann es in manchen Fällen auch zu einem relativ verminderten Sauerstoffangebot kommen. Die Zunahme des Herzminutenvolumens und konsekutive Zunahme des koronaren Blutflusses kompensieren in der Regel diese Effekte und führen, im Vergleich zu anderen positiv inotropen Substanzen eher zu einer günstigen Sauerstoffbilanz.
Die Anwendung von Dobutamin bei Herzinsuffizienz und gleichzeitig bestehender akuter oder chronischer Myokardischämie soll in Dosierungen erfolgen, die einen wesentlichen Herzfrequenz- und/oder Blutdruckanstieg vermeiden, da anderenfalls, insbesondere bei relativ guter Ventrikelfunktion, eine Zunahme der Ischämie nicht auszuschließen ist.
Dobutamin hat keinen direkten dopaminergen Effekt auf die Nierendurchblutung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Wirkung setzt 1-2 Minuten nach Infusionsbeginn ein, bei kontinuierlicher Infusion werden Steady-State-Plasmaspiegel jedoch erst nach 10-12 Minuten erreicht. Die Steady-State-Plasmaspiegel nehmen dosisabhängig linear mit der Infusionsgeschwindigkeit zu. Die Halbwertszeit beträgt 2-3 Minuten, das Verteilungsvolumen 0,2 l/kg KG, die Plasmaclearance ist unabhängig vom Herzminutenvolumen und beträgt 2,4 l/ min/m2. Dobutamin wird überwiegend im Gewebe und in der Leber verstoffwechselt. Die Metabolisierung erfolgt im Wesentlichen zu konjugierten Glucoroniden sowie zu dem pharmakologisch inaktiven 3-O-Methyl-Dobutamin. Die Ausscheidung erfolgt über Nieren und Galle; über 2/3 der Dosis werden als Glucoronide und als 3-O-Methyl-Dobutamin über den Urin eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die intravenöse LD50bei Maus und Ratte beträgt
ca. 100 mg/kg KG, beim Hund liegt sie über 40 mg/kg KG. Die Wirkung
tritt sofort ein, in Form eines kurzen Kollapses. Bei überlebenden
Tieren ist in den ersten Stunden eine Überaktivität mit erhöhter
Herz- und Atemfrequenz, Mydriasis und Salivation zu
beobachten.
Chronische Toxizität / Subchronische
Toxizität
In 14-tägigen Untersuchungen zur subchronischen
Toxizität wurden 10 mg/kg KG täglich i.v. bei der Ratte und 15 mg
/kg KG 4-mal täglich bzw. 50 g/kg KG/min als Dauerinfusion beim
Hund als verträgliche Dosen bestimmt. Kardiotoxische Effekte beim
Hund waren mit frühzeitigen EKG-Veränderungen
assoziiert.
Studien über 30 Tage mit intravenöser
Verabreichung von Dosen bis zu 24 mg/kg täglich beim Hund und 80
mg/kg täglich bei der Ratte ergaben bei beiden Tierarten eine
dosisabhängige Hypertrophie der azinären Zellen der Parotis sowie
Herzmuskelschäden in den hohen und in geringem Ausmaß in den
mittleren Dosisgruppen. Bei der Ratte führte die höchste Dosis zu
100%-iger Mortalität innerhalb von 19 Tagen. Bei 2 mg/kg (Ratte)
bzw. 1,4 mg/kg (Hund) traten keine toxischen Effekte
auf.
In einer 6-monatigen Untersuchung am Hund mit intravenösen Dosen bis zu 6 mg/kg KG wurden außer klinischen Symptomen (Tachykardie mit erhöhten Amplituden, Hautflush, Prostration, Emesis, Tremor und Salivation) keine substanzbedingten Schädigungen festgestellt.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Mutagenität:
Es liegen keine Mutagenitätsprüfungen vor. Das mutagene Potenzial von Dobutamin kann daher nicht beurteilt werden.
Tumorerzeugendes Potenzial:
Es liegen keine Untersuchungen zur Kanzerogenität vor.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben. Bei Ratten wurden bei Dosen im maternaltoxischen Bereich Störungen der Implantation sowie prä- und postnatale Wachstumsretardierungen der Nachkommen beobachtet. Bei männlichen und weiblichen Ratten hatte Dobutamin keine Auswirkungen auf die Fertilität.
Studien über die Anwendung in Schwangerschaft und
Stillzeit liegen für den Menschen nicht vor. In einem Fall mit
kurzzeitiger Anwendung in der 18. Schwangerschaftswoche wurde ein
gesundes Kind geboren.
Lokale Toxizität
Nach intravenöser Gabe von Dobutaminhydrochloridlösung an Kaninchen traten keine unerwünschten Nebenwirkungen an der Injektionsstelle auf.
Die intramuskuläre Applikation an Kaninchen (M. longissimus dorsi) und ein in vitro Hämolysetest an Hundeblut ergaben keine besondere Empfindlichkeit.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
D-Mannitol
6.2 Inkompatibilitäten
Bekannte physikalische Unverträglichkeiten bestehen mit:
- alkalischen Lösungen (z. B. Natriumhydrogencarbonat)
- Lösungen, die sowohl Natriumdisulfit als auch Ethanol enthalten
- Aciclovir
- Alteplase
- Aminophyllin
- Bretylium
- Calciumchlorid
- Calciumgluconat
- Cefamandolformiat
- Cephalotin-Natrium
- Cephazolin-Natrium
- Diazepam
- Digoxin
- Etacrynsäure (Na-Salz)
- Furosemid
- Heparin-Natrium
- Hydrogencortisonnatriumsuccinat
- Insulin
- Kaliumchlorid
- Magnesiumsulfat
- Penicillin
- Phenytoin
- Streptokinase
- Verapamil.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
3 Jahre
Hinweis auf Haltbarkeit nachAnbruch oder Zubereitung
siehe Kapitel 4.2 Dosierung und Art der Anwendung unter „Hinweise zur Herstellung der Infusionslösung“.
Die Arzneimittel sollen nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
Injektionsflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
siehe Kapitel 4.2 Dosierung und Art der Anwendung unter „Hinweise zur Herstellung der Infusionslösung“.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 1 Injektionsflasche mit 530 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
e-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
19281.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / VERLÄNGERUNG der Zulassung
07.01.1993 / 04.04.2006
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2013
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
ÄA PSUR
19/19 02-2013