Dociretic
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dociretic®
80mg/2,5mg Hartkapseln
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoffe: Propranololhydrochlorid, Bendroflumethiazid
1 Hartkapsel enthält 80,0 mg Propranololhydrochlorid und 2,5 mg Bendroflumethiazid.
Sonstige Bestandteile: 66,0 mg Lactose-Monohydrat/Hartkapsel, Sojalecithin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapseln
Dociretic®sind weiße Hartgelatinekapseln mit dem Aufdruck „Dociretic“.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Alle Schweregrade des Bluthochdrucks (essentielle Hypertonie) insbesondere Hochdruckformen, die auf Betablocker oder Diuretika allein nur unzureichend ansprechen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Morgens und am späten Nachmittag je eine Kapsel.
Die Kapseln werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen.
Dociretic®kann mit anderen Antihypertensiva kombiniert werden.
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist unter Umständen eine Reduzierung der Dosis erforderlich.
Dociretic®ist zur Langzeitbehandlung des Bluthochdrucks vorgesehen.
Wenn neben dem Hochdruck eine Erkrankung der Herzkranzgefäße besteht und nach längerer Anwendung, sollte die Behandlung grundsätzlich langsam ausschleichend unterbrochen oder beendet werden, da abruptes Absetzen zu Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann.
4.3 Gegenanzeigen
Dociretic®darf nicht angewendet werden bei:
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Überempfindlichkeit gegenüber Propranolol, anderen Betarezeptorenblockern, Bendroflumethiazid, Sulfonamiden, Soja, Erdnuss oder einem anderen Bestandteil des Arzneimittels (mögliche Kreuzreaktionen beachten)
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manifester Herzinsuffizienz
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Schock
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AV-Block 2. oder 3. Grades
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Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrom)
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sinuatrialem Block
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frischem Myokardinfarkt
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Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
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Hypotonie
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Azidose
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Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
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gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe)
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bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)
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schweren Nierenfunktionsstörungen (Serumkreatinin > 1,8 mg/100 ml bzw. Kreatinin-Clearance < 30 ml) und akuter Glomerulonephritis
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schweren Leberfunktionsstörungen (Präkoma/Koma hepaticum)
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schweren Elektrolytstörungen (Hyperkalzämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie)
-
Gicht.
Dociretic®soll auch nicht bei Patienten angewendet werden, die zu Hypoglykämie neigen, z.B. nach langem Fasten, schwerer körperlicher Belastung oder eingeschränkter Gegenregulation.
Besonderer Hinweis
Bronchospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Propranolol herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropiumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon (1 - 2 mg i.v.) können gegeben werden. In schweren Fällen können Sauerstoffbehandlung oder künstliche Beatmung erforderlich sein.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei AV-Block 1. Grades, bei Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, bei Phäochromozytom (Dociretic®erst nach vorheriger Alphablockade verabreichen) und Prinzmetal-Angina. Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist die Elimination von Propranolol reduziert, so dass unter Umständen eine Dosisreduzierung erforderlich ist (s. Dosierung). Bei schweren Nierenfunktions-störungen ist Bendroflumethiazid nicht nur unwirksam, sondern sogar schädlich, da in solchen Fällen die Nierenleistung weiter vermindert wird.
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) während der Therapie mit Dociretic®ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Dociretic®verabreichen.
Bei Patienten mit Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Betarezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dociretic® kann Anzeichen und Symptome einer Hypoglykämie (speziell Tachykardie) abschwächen. Auch bei Nicht-Diabetikern, älteren Patienten, Dialysepatienten, chronisch leberkranken Patienten und bei Patienten, die überdosiert wurden, kann gelegentlich eine Hypoglykämie auftreten. Schwere durch Dociretic®bedingte hypoglykämische Zustände werden selten von Anfällen und/oder Koma begleitet. Wird bei einer hypoglykämischen Therapie bei Diabetikern gleichzeitig Dociretic® angewendet, muss dies vorsichtig erfolgen. Dociretic® kann die Dauer einer durch Insulin hervorgerufenen Hypoglykämie verlängern.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Dociretic®kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Dociretic®als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
Hinweise zu sonstigen Bestandteilen des Arzneimittels
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Dociretic®nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Insulin, orale Antidiabetika
Deren hypoglykämische Wirkung kann durch Propranolol verstärkt oder verlängert, durch Bendroflumethiazid abgeschwächt werden. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Diuretika, Vasodilatatoren, Nitroglycerin, trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, Phenothiazine, Alkohol
Verstärkter Blutdruckabfall.
Calciumantagonisten vom Nifedipintyp
Verstärkte Blutdrucksenkung; gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz.
Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder andere Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid)
Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen; eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher angezeigt. Die kardiodepressiven Wirkungen von Dociretic®und Antiarrhythmika können sich addieren.
Herzglykoside, Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanfacin, Clonidin
Stärkeres Absinken der Herzfrequenz bzw. Verzögerung der Überleitung. Bei Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie kann die Wirkung von Herzglykosiden verstärkt sein. Überschießender Blutdruckanstieg ist möglich beim abrupten Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage zuvor bereits Dociretic®abgesetzt wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden (s. Fachinformation Clonidin). Die Behandlung mit Dociretic®erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.
Adrenalin, Noradrenalin
Beträchtlicher Blutdruckanstieg.
MAO-Hemmstoffe
Wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen mit Dociretic®verabreichen.
Indometacin, Salicylate
Verringerung der blutdrucksenkenden Wirkung von Dociretic®. Die toxische Wirkung von hoch dosiertem Salicylat auf das zentrale Nervensystem kann verstärkt werden.
Narkotika
Verstärkte Blutdrucksenkung. Die negativ inotropen Wirkungen beider Substanzen können sich addieren.
Periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin)
Verstärkung der neuromuskulären Blockade durch die Betarezeptorenhemmung (Propranolol) und Verlängerung der Wirkung durch Bendroflumethiazid. Für den Fall, dass Dociretic®vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Dociretic®informiert werden.
Lidocain-Infusion
Die Lidocain-Konzentration im Serum kann um 30 % erhöht sein. Lidocain und Dociretic®sollten nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Ergotamin, Dihydroergotamin und verwandte Substanzen
Vasospasmen.
Chlorpromazin
Verstärkung der antipsychotischen Wirkung von Chlorpromazin und der blutdrucksenkenden Wirkung von Propranolol.
Cimetidin, Hydralazin
Verstärkung der Wirkung von Dociretic®.
ACE-Hemmer
Zu Beginn der Behandlung überschießender Blutdruckabfall.
Glukokortikoide oder Laxanzien
Erhöhte Kaliumausscheidung.
Harnsäuresenkende Arzneimittel, Sympathomimetika
Abschwächung von deren Wirkung.
Lithium in hohen Dosen
Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung von Lithium.
Chinidin
Verminderung der Ausscheidung von Chinidin.
Cholestyramin, Cholestipol
Beeinträchtigung der Aufnahme von Bendroflumethiazid.
Chinidin bzw. Propafenon, Rifampicin, Theophyllin, Warfarin, Thioridazin sowie Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin
Aus pharmakokinetischen Studien geht hervor, dass es zwischen Propranolol und diesen Wirkstoffen zu Wechselwirkungen kommen kann, da Leberenzymsysteme, die Propranolol und diese Wirkstoffe metabolisieren, beeinflusst werden können. Die Konzentrationen von Propranolol und diesen Wirkstoffen im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten vom Nifedipintyp).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Dociretic®darf nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden, da Nebenwirkungen, insbesondere Hypoglykämie und Bradykardie beim Neugeborenen und Bradykardie beim Fetus, auftreten können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung der Hypertonie mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 - < 1/10)
Gelegentlich (1/1.000 - < 1/100)
Selten ( 1/10.000 - < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie) oder Purpura.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Myasthenia gravis ähnliches Krankheitsbild.
Selten: Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis.
Endokrine Erkrankungen
Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.
Gelegentlich kann ein latenter Diabetes mellitus manifest werden oder ein bereits bestehender sich verschlechtern. Bei Patienten mit Diabetes mellitus kann Bendroflumethiazid den Blutzuckerspiegel erhöhen. Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachy-kardie und Tremor) können verschleiert werden.
Bei älteren Patienten, Neugeborenen, Säuglingen, Kindern, Dialysepatienten, Patienten mit begleitender antidiabetischer Therapie und bei chronisch leberkranken Patienten kann selten eine Hypoglykämie auftreten (s. auch Gegenanzeigen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Warnhinweise).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.
Selten kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum kommen.
Es kann ferner zu einer Hyperurikämie und - insbesondere zu Beginn der Behandlung - einem Anstieg der stickstoffhaltigen harnpflichtigen Stoffe (Harnstoff, Kreatinin) im Blut sowie zu Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie, Hypochlorämie oder zu Hyperkalzämie kommen. Bei disponierten Patienten können Gichtanfälle ausgelöst werden. Insbesondere bei Patienten, die gleichzeitig Digitalispräparate erhalten, sind regelmäßige Kontrollen der Kaliumwerte erforderlich.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Insbesondere zu Beginn der Behandlung zentralnervöse Störungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Albträume, Psychosen oder Halluzinationen, Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten, Muskelverspannungen und Wadenkrämpfe.
Gelegentlich: Mundtrockenheit.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Einschränkung des Tränenflusses (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis und in Einzelfällen Keratokonjunktivitis, Sehstörungen.
Bendroflumethiazid kann gelegentlicheine Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit auslösen.
Herzerkrankungen
Häufig: verstärkter Blutdruckabfall mit Orthostase, Bradykardie, Synkopen, Palpitationen, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen, Verstärkung einer Herzinsuffizienz.
Selten: Verstärkung der Anfälle bei Angina pectoris.
Gefäßerkrankungen
Eine Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom) wurde beobachtet.
Bendroflumethiazid kann gelegentlich Vaskulitis, bei zuvor bestehenden Venenerkrankungen Thrombosen und Embolien auslösen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums
Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegwiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegerkrankungen) zu Atemnot kommen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Vorübergehend können Magen-Darmbeschwerden (Nausea, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe, Oberbauchbeschwerden, krampfartige Beschwerden im Bauchraum) auftreten.
Bendroflumethiazid kann gelegentlich Pankreatitis auslösen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Bendroflumethiazid kann gelegentlich Ikterus und bei bereits bestehender Cholelithiasis akute Cholecystitis auslösen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exanthem), Photosensibilität und Haarausfall.
Betarezeptorenblocker können selten eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: bei Langzeittherapie Arthropathie (Mono- und Polyarthritis).
Erkrankungen der Nieren- und Harnwege
Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion berichtet. Deshalb sollte während der Therapie mit Dociretic®die Nierenfunktion entsprechend überwacht werden.
Bendroflumethiazid kann gelegentlich akute interstitielle Nephritis auslösen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Libido- und Potenzstörungen.
Andere Nebenwirkungen
Sojalecithin kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
Besondere Hinweise
Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen, die auf übliche Adrenalindosen nicht ansprechen, erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Bei Intoxikation durch Propranolol ist das klinische Bild in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentral-nervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.
Überdosierung von Bendroflumethiazid kann Herzfunktionsstörungen infolge von Wasser- und Elektrolytverlust, Hypokaliämie, Blutdruckabfall, hypovolämischen Schock, erhöhte Krampfbereitschaft und Somnolenz auslösen.
Therapiemaßnahmen
Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Dociretic®abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensiv-medizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden (Elektrolyt-/Flüssigkeitsausgleich).
Als Gegenmittel können gegeben werden:
- Atropin 0,5 ‑ 2 mg i.v. als Bolus
- Glucagon initial 1 - 10 mg i.v., anschließend 2 - 2,5 mg/h als Dauerinfusion
- Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.
Bei der Gabe von Herzglykosiden ist höchste Vorsicht geboten.
Bei Bronchospasmus siehe “Gegenanzeigen”.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihypertonika (Betarezeptorenblocker-Diuretikum-Kombination)
ATC-Code: C07BA05
Propranololhydrochloridist ein lipophiler nichtkardioselektiver Betarezeptoren-blocker mit membranstabilisierender Wirkung ohne intrinsische sympathomi-metische Aktivität (ISA).
Propranololhydrochlorid hemmt sowohl die Beta-1- als auch die Beta-2-Rezeptoren.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungs-geschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Propranololhydrochlorid kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
Bendroflumethiazidist ein Benzothiadiazin-Derivat, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotische gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert.
Bendroflumethiazid hemmt vorwiegend im distalen Tubulus die Natrium-reabsorption, wobei maximal 15 % des glomerulär filtrierten Natriums ausgeschieden werden können. Das Ausmaß der Chloridausscheidung entspricht etwa der Natriumausscheidung. Durch Bendroflumethiazid nimmt auch die Kaliumausscheidung zu, die im Wesentlichen durch die Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammelrohr bestimmt wird (vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kaliumionen).
Bendroflumethiazid senkt bei hypertensiven Patienten den Blutdruck, möglicherweise durch seine gefäßtonusmindernde Wirkung, die durch eine Abnahme der Natriumkonzentration in der Gefäßwand und damit durch eine verringerte Ansprechbarkeit auf Noradrenalin bedingt ist. Der Mechanismus ist noch nicht ausreichend geklärt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Applikation wird Propranololhydrochloridzu mehr als 90% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Propranololhydrochlorid unterliegt einem ausgeprägten "First-pass-Effekt". Die absolute systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 30%. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1 - 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Propranololhydrochlorid beträgt ca. 90%, das relative Verteilungsvolumen beträgt 3,6 l/kg.
Einer der beim Abbau von Propranololhydrochlorid in der Leber entstehenden Metaboliten (4-Hydroxypropranolol) besitzt ebenfalls betablockierende Wirkung. Konzentration und Halbwertszeit sind jedoch gering. Propranololhydrochlorid und seine Metabolite werden zu über 90% - davon weniger als 1% der applizierten Dosis unverändert - renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Propranololhydrochlorid liegt bei normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4 Stunden.
Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate - insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung - mit einer verlängerten Wirkung von Propranololhydrochlorid gerechnet werden.
Bendroflumethiazidwird nach oraler Gabe fast vollständig im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 2 Stunden ein. Maximale Plasmakonzentrationen werden gewöhnlich nach 2 bis 3 Stunden gemessen. Die Wirkdauer beträgt etwa 12 Stunden, in höheren Dosen bis zu 24 Stunden. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 3 Stunden. Der Metabolisierungsgrad beträgt etwa 70% (Hydroxylierung). Die Ausscheidung der nicht metabolisierten Substanz erfolgt über die Niere. 30% werden unverändert mit dem Harn ausgeschieden. Zwischen Bendroflumethiazid und Propranolol finden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen statt.
Bioverfügbarkeit
Die biologische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Propranolol liegt bei 34 - 46%. Die absolute Bioverfügbarkeit von 2 x 10 mg Propranolol betrug in einer Studie an 16 Probanden 14,72% 10,69%.
Oral verabreichtes Bendroflumethiazid hat eine hohe Bioverfügbarkeit und verteilt sich im Extrazellularraum.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Siehe Ziffer 4.9.
Mutagenes Potenzial
Propranolol
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf relevante mutagene Wirkungen.
Bendroflumethiazid
Verwertbare Untersuchungsbefunde zur Mutagenität von Bendroflumethiazid liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Das embryotoxische Potenzial von Propranolol wurde an zwei Tierarten (Ratte, Maus) untersucht. Bei hohen Dosierungen wurden bei den behandelten Muttertieren extrem kleine Feten gefunden. Bei beiden Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Propranolol.
Bendroflumethiazid ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft, und es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung beim Menschen in Schwangerschaft und Stillzeit vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt
Lactose Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanz.].
Kapselhülle
Gelatine, Titandioxid (E 171), Drucktinte (enthält Sojalecithin).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern!
Die Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen mit 30 N1und 100 N3Kapseln
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/247-0
Fax: 034954/247-100
8. Zulassungsnummer
740.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
13.12.1979 / 27.08.1984
10. Stand der Information
April 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-dociretic-14-amg-novelle-doping-04-2008 Seite: 19 von 19