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Dor-Ophtal 20 Mg/ Ml Augentropfen

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Dor-Ophtal 20 mg/ml Augentropfen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 ml enthält 22,3 mg Dorzolamidhydrochlorid (entsprechend 20 mg Dorzolamid).


Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid 0,075 mg/ml.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Augentropfen

Klare, fast farblose, sterile Lösung.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete



Zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck bei:


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Bei monotherapeutischer Anwendung beträgt die Dosis dreimal täglich einen Tropfen Dor-Ophtal in den Bindehautsack jedes betroffenen Auges.


Bei Anwendung als Begleittherapie zu einem ophthalmischen Betablocker beträgt die Dosis zweimal täglich einen Tropfen Dor-Ophtal in den Bindehautsack jedes betroffenen Auges.

Wenn Dor-Ophtal als Ersatz für ein anderes ophthalmisches Glaukommittel angewandt werden soll, wird das andere Mittel am Vortag der Dor-Ophtal-Anwendung korrekt dosiert und am Folgetag abgesetzt und durch Dor-Ophtal ersetzt.


Falls mehr als ein topisches ophthalmisches Arzneimittel angewandt wird, sollten zwischen der Anwendung der verschiedenen Mittel mindestens 10 Minuten Abstand eingehalten werden.


Patienten sind darauf hinzuweisen, dass eine Berührung des Auges oder der unmittelbaren Umgebung durch den Dosierbehälter vermieden werden sollte.


Patienten sind außerdem darauf hinzuweisen, dass Augenlösungen bei falscher Anwendung durch häufig vorkommende Bakterien, die bekanntermaßen Augenentzündungen hervorrufen können, kontaminiert werden können. Die Anwendung kontaminierter Lösungen kann zu ernsthaften Augenschäden und daraus resultierend zum Sehverlust führen.


Patienten sind über die korrekte Handhabung der Flaschen zu informieren.


Pädiatrische Patienten

Über die Anwendung von Dorzolamid bei Kindern stehen nur wenige klinische Daten zur Verfügung. (Nähere Hinweise zur Dosierung bei Kindern siehe Abschnitt 5.1.)


4.3 Gegenanzeigen


Für Patienten, die überempfindlich auf den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile reagieren, ist Dor-Ophtal kontraindiziert.

Es gibt keine Studien über die Wirkung von Dorzolamid bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (CrCl < 30 ml/min) oder hyperchlorämischer Azidose. Da Dorzolamid und dessen Metabolite vornehmlich über die Nieren ausgeschieden werden, ist Dor-Ophtal für solche Patienten kontraindiziert.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Es gibt keine Studien über die Wirkung von Dorzolamid bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen. Dorzolamid sollte daher bei solchen Patienten mit besonderer Vorsicht angewandt werden.

Die Behandlung von Patienten mit akutem Engwinkelglaukom erfordert neben der Anwendung augeninnendrucksenkender Mittel spezielle therapeutische Eingriffe. Es gibt keine Studien über die Wirkung von Dorzolamid bei Patienten mit akutem Engwinkelglaukom.

Dorzolamid enthält eine Sulfonamidgruppe, die auch in Sulfonamiden vorkommt und auch bei topischer Anwendung systemisch aufgenommen wird. Daher können bei topischer Anwendung dieselben Nebenwirkungen auftreten, die auch Sulfonamiden zugeschrieben werden. Falls Anzeichen schwerer Nebenwirkungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, muss das Mittel abgesetzt werden. Die Therapie mit oralen Carboanhydrasehemmern wurde aufgrund von Störungen des Säure-Basen-Haushaltes mit Urolithiasis in Zusammenhang gebracht, besonders bei Patienten, die schon einmal an Nephrolithiasis litten. Obwohl bei der Anwendung von Dorzolamid keine Störungen des Säure-Basen-Haushaltes beobachtet wurden, gibt es vereinzelte Berichte über Urolithiasis. Da Dorzolamid ein topischer Carboanhydrasehemmer ist, der systemisch aufgenommen wird, können Patienten, die schon einmal an Nephrolithiasis litten, bei Anwendung von Dorzolamid einem erhöhten Urolithiasisrisiko ausgesetzt sein.

Falls allergische Reaktionen (z. B. Konjunktivitis und Augenlidreaktionen) auftreten, sollte eine Absetzung des Mittels erwogen werden.

Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine additive Wirkung zusätzlich zur bekannten systemischen Wirkung von Carboanhydrasehemmern bei Patienten, die gleichzeitig Dorzolamid und einen oralen Carboanhydrasehemmer anwenden. Die gleichzeitige Anwendung von Dorzolamid und oralen Carboanhydrasehemmern wird daher nicht empfohlen.

Für Patienten, die bereits chronische Hornhautschäden aufweisen und/oder bei denen bereits ein intraokularer chirurgischer Eingriff stattgefunden hat, gibt es Berichte von Hornhautödemen und irreversiblen Hornhautdekompensationen bei Anwendung von Dorzolamid-Augentropfen. Topisches Dorzolamid sollte daher bei diesen Patienten mit besonderer Vorsicht angewandt werden.

Nach fistulierenden Operationen wurde bei Anwendung von Arzneimitteln, die die Kammerwasserproduktion hemmen, über Aderhautabhebungen bei gleichzeitiger okulärer Hypotonie berichtet.


Dor-Ophtal enthält das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid, das Irritationen am Auge hervorrufen kann. Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.


Pädiatrische Patienten:

Es gibt keine Studien über die Wirkung von Dorzolamid bei Patienten mit einem Gestationsalter von unter 36 Wochen oder einem Alter von unter einer Woche. Bei Patienten mit sehr unreifer Nierenfunktion sollte Dorzolamid aufgrund des möglichen Risikos einer metabolischen Azidose nur nach sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen angewandt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es wurden keine speziellen Wechselwirkungsstudien für Dorzolamid durchgeführt.

In klinischen Studien wurde Dorzolamid zusammen mit den folgenden systemischen Arzneistoffen angewandt, ohne dass Wechselwirkungen auftraten: Timolol ophthalmische Lösung, Betaxolol ophthalmische Lösung und systemische Medikamente, ACE-Hemmer, Calciumkanalblocker, Diuretika, nichtsteroidale Antiphlogistika einschließlich Acetylsalicylsäure sowie Hormone (u. a. Östrogen, Insulin, Thyroxin).

Dorzolamid ist ein Carboanhydrasehemmer, der auch bei topischer Anwendung systemisch aufgenommen wird. In klinischen Studien wurden während der Behandlung mit Dorzolamid-Augentropfen keine Störungen des Säure-Basen-Haushaltes festgestellt. Derartige Störungen wurden allerdings bei der Behandlung mit oralen Carboanhydrasehemmern beobachtet, die in einigen Fällen zu Wechselwirkungen (z. B. toxische Wirkung bei hochdosierter Salicylattherapie) führten. Die Möglichkeit solcher Wechselwirkungen sollte daher bei Dor-Ophtal-Patienten berücksichtigt werden.

Der Zusammenhang zwischen Dorzolamid, Miotika und Adrenorezeptor-Agonisten während der Glaukomtherapie ist bislang nicht vollständig untersucht worden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Anwendung während der Schwangerschaft

Dor-Ophtal sollte nicht während der Schwangerschaft angewandt werden. Es stehen keine adäquaten klinischen Daten über die Wirkung während der Schwangerschaft zur Verfügung. Bei Kaninchen hatte Dorzolamid in maternotoxischen Dosen teratogene Wirkung (siehe Abschnitt 5.3).


Anwendung während der Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Dorzolamid in die Muttermilch übertritt. Bei den Nachkommen stillender Ratten, die mit Dorzolamid behandelt wurden, wurde eine Verminderung der Gewichtszunahme beobachtet.

Dor-Ophtal sollte nicht während der Stillzeit angewandt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Mögliche Nebenwirkungen wie Schwindelgefühl und verschwommenes Sehen können bei einigen Patienten zur Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen.


4.8 Nebenwirkungen


Dorzolamid 2 % Augentropfen Lösung wurde an über 1.400 Personen in kontrollierten und unkontrollierten klinischen Studien getestet. In Langzeitstudien mit 1.108 Patienten, die Dorzolamid monotherapeutisch oder mit einem ophthalmischen Betablocker anwandten, waren behandlungsbedingte okuläre Nebenwirkungen, vor allem Konjunktivitis und Augenlidreaktionen, die häufigste Ursache für eine Absetzung der Behandlung bei rund 3 % der Patienten.


Die folgenden Nebenwirkungen wurden entweder in klinischen Versuchen oder durch Anwendungsbeobachtung nach Markteinführung festgestellt:

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig: Kopfschmerzen

Selten: Schwindelgefühl, Parästhesie


Augenerkrankungen:

Sehr häufig: Brennende, stechende Augen

Häufig: Keratitis superficialis punctata, tränende Augen, Konjunktivitis, Augenlidentzündung, juckende Augen, Augenlidirritationen, verschwommenes Sehen

Gelegentlich: Iridozyklitis

Selten: Irritationen einschließlich Rötung, Schmerzen, verkrustete Augenlider, vorübergehende Myopie (die nach Therapieabbruch wieder verschwand), Hornhautödem, okuläre Hypotonie, Abhebung der Chorioidea nach fistulierenden Operationen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Selten: Epistaxis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Häufig: Übelkeit, bitterer Geschmack im Mund

Selten: Rachenirritationen, trockene Kehle


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Selten: Kontaktekzeme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten: Urolithiasis


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig: Asthenie/Müdigkeit

Selten: Überempfindlichkeit: Anzeichen und Symptome lokaler Reaktionen (Lidreaktionen) und systemische allergische Reaktionen einschließlich Angioödem, Urtikaria und Juckreiz, Hautausschlag, Dyspnoe, Kurzatmigkeit, selten Bronchospasmus


Laborbefunde:

Es wurde kein Zusammenhang zwischen Dorzolamid und klinisch bedeutsamen Elektrolytstörungen festgestellt.


Pädiatrische Patienten:

Siehe Abschnitt 5.1.


4.9 Überdosierung


Es stehen nur begrenzt Informationen über die Überdosierung beim Menschen infolge versehentlicher oder absichtlicher Ingestion von Dorzolamid zur Verfügung. Nach oraler Ingestion wurde Somnolenz berichtet; nach topischer Anwendung wurden Übelkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Müdigkeit, verändertes Träumen und Dysphagie berichtet.


Behandlung

Die Behandlung sollte symptomatisch-supportiv erfolgen. Es können Elektrolytungleichgewicht und mögliche Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem auftreten, und es kann sich ein azidotischer Zustand einstellen. Serumelektrolytwerte (besonders Kalium) und Blut-pH-Werte sollten überwacht werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Carboanhydrasehemmer

ATC-Code: S01E C03


Wirkmechanismus

Carboanhydrase (CA) ist ein in vielen Gewebearten des Körpers, einschließlich des Auges, vorkommendes Enzym. Beim Menschen kommt Carboanhydrase in Form verschiedener Isoenzyme vor; das aktivste davon ist Carboanhydrase II

(CA-II), die vor allem in den roten Blutkörperchen, aber auch in anderen Gewebearten zu finden ist. Durch Hemmung der Carboanhydrase in den Ziliarfortsätzen des Auges wird die Kammerwasserproduktion gesenkt, was zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) führt.

Dorzolamid-Hydrochlorid hat eine stark hemmende Wirkung in Bezug auf menschliche Carboanhydrase II. Nach topischer Anwendung am Auge senkt Dorzolamid den erhöhten IOD, unabhängig davon, ob ein Zusammenhang mit einem Glaukom besteht oder nicht. Erhöhter IODist ein wesentlicher Risikofaktor bei der Pathogenese von Sehnervschädigungen und Einschränkungen des Sichtfeldes. Dorzolamid verursacht keine Verengung der Pupille und senkt den IODohne Nebenwirkungen wie Nachtblindheit oder Akkommodationsspasmen. Dorzolamid wirkt sich minimal oder gar nicht auf Puls und Blutdruck aus.


Auch topisch angewandte Betablocker senken die Kammerwasserproduktion und wirken daher ebenfalls IOD-senkend, allerdings liegt bei ihnen ein anderer Wirkmechanismus vor. Studien haben gezeigt, dass bei Ergänzung eines topischen Betablockers durch Dorzolamid eine zusätzliche IOD-Senkung beobachtet werden kann; dieser Befund steht auch im Einklang mit Berichten über den additiven Effekt von Betablockern und oralen Carboanhydrasehemmern.


Pharmakodynamische Effekte


Klinische Wirksamkeit

Erwachsene Patienten

Bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie wurde die Wirksamkeit von t.i.d. (dreimal täglich) monotherapeutisch angewandtem Dorzolamid (Basis-IOD≥ 23 mmHg) oder b.i.d. (zweimal täglich) als Begleittherapie angewandtem Dorzolamid (Basis-IOD≥ 22 mmHg) bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern (Basis-IOD≥ 22 mmHg) in großen klinischen Studien, die bis zu einem Jahr andauerten, nachgewiesen. Die IOD-senkende Wirkung von monotherapeutisch oder als Begleittherapie angewandtem Dorzolamid wurde über den Verlauf des ganzen Tages hinweg nachgewiesen, und diese Wirkung hielt auch bei langfristiger Anwendung an. Die Wirksamkeit bei langfristiger monotherapeutischer Anwendung war mit Betaxolol vergleichbar und lag nur geringfügig unter der von Timolol. Bei Anwendung als Begleittherapie zusammen mit ophthalmischen Betablockern wies Dorzolamid eine zusätzliche IOD-senkende Wirkung vergleichbar der von Pilocarpin 2 % q.i.d. (viermal täglich) auf.


Pädiatrische Patienten

Um festzustellen, wie sicher Dorzolamid bei topischer Anwendung t.i.d. (dreimal täglich) ist, wurde eine dreimonatige, kontrollierte Doppelblind-Multicenterstudie unter Aktivbehandlung an 184 (bei Dorzolamid 122) pädiatrischen Patienten, die zwischen einer Woche und unter sechs Jahren alt waren und ein Glaukom oder erhöhten IOD(Basis-IOD≥ 22 mmHg) aufwiesen, durchgeführt. Bei etwa der Hälfte der Patienten in beiden Behandlungsgruppen wurde ein angeborenes Glaukom diagnostiziert; weitere häufige Krankheitsursachen waren das

Sturge-Weber-Syndrom, iridocorneale mesenchymale Dysgenesie und Aphakie. Die Verteilung nach Alter und Behandlungsmethoden in der monotherapeutischen Phase war wie folgt:



Dorzolamid 2 %

Timolol

Altersgruppe < 2 Jahre

n = 56

Altersspanne:

1 bis 23 Monate

Timolol Gellösung 0,25 % n = 27

Altersspanne:

0,25 bis 22 Monate

Altersgruppe ≥ 2 - < 6 Jahre

n = 66

Altersspanne:

2 bis 6 Jahre

Timolol 0,5 % n = 35

Altersspanne:

2 bis 6 Jahre


In beiden Altersgruppen wurden etwa 70 Patienten mindestens 61 Tage lang und rund 50 Patienten 81-100 Tage lang behandelt.

In Fällen, in denen der IOD durch monotherapeutische Behandlung mit Dorzolamid oder Timolol Gellösung nur unzureichend beeinflusst wurde, wurde nach folgendem Schema zu einer Open-Label-Therapie übergegangen: 30 Patienten

< 2 Jahren wurden fortan täglich mit Timolol Gellösung 0,25 % und gleichzeitig mit Dorzolamid 2 % t.i.d. behandelt; 30 Patienten ≥ 2 Jahren wurden mit einer festen Kombination aus Dorzolamid 2 % und 0,5 % Timolol b.i.d. (zweimal täglich) behandelt.

Die Studie ergab insgesamt keine zusätzlichen Sicherheitsbedenken bei pädiatrischen Patienten: Bei rund 26 % (20 % bei Dorzolamid-Monotherapie) der pädiatrischen Patienten wurden behandlungsbedingte Nebenwirkungen beobachtet, mehrheitlich lokale, nicht gravierende okuläre Nebenwirkungen wie brennende und stechende Augen, Injektionen und Augenschmerzen. Bei einem kleinen Prozentsatz, < 4 %, wurden Hornhautödeme oder Trübungen beobachtet. Lokale Reaktionen traten ähnlich häufig auf wie bei Vergleichsgruppen.

In Daten aus der Anwendungsbeobachtung nach Markteinführung wurde von metabolischer Azidose bei sehr jungen Patienten mit unreifer Nierenfunktion/Nierenfunktionsstörungen berichtet.

Den Ergebnissen der Wirksamkeitsstudie bei pädiatrischen Patienten zufolge war der in der Dorzolamid-Gruppe durchschnittlich beobachtete IOD-Rückgang mit dem in der Timolol-Gruppe durchschnittlich beobachteten IOD-Rückgang vergleichbar, auch wenn bei Timolol eine geringfügig bessere Wirkung gemessen wurde.

Längerfristige Wirksamkeitsstudien (> 12 Wochen) stehen nicht zur Verfügung.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Im Gegensatz zu oralen Carboanhydrasehemmern kann der Wirkstoff bei der topischen Anwendung von Dorzolamid-Hydrochlorid seine Wirkung schon bei wesentlich niedrigeren Dosen direkt im Auge entfalten, wodurch die systemische Exposition des Patienten sinkt. In klinischen Studien führte dies zu einer Senkung des IODohne die für orale Carboanhydrasehemmer charakteristischenStörungen des Säure-Basen-Haushaltes und Elektrolytschwankungen.

Bei topischer Anwendung gelangt Dorzolamid in den systemischen Kreislauf. Zur Einschätzung des Potenzials systemischer Carboanhydrasehemmung nach topischer Anwendung wurden die Wirkstoff- und Metabolitkonzentrationen in den roten Blutkörperchen und im Plasma und die Carboanhydrasehemmung in den roten Blutkörperchen gemessen. Dorzolamid reichert sich bei chronischer Dosierung aufgrund der selektiven Bindung an CA-II in den roten Blutkörperchen an, während im Plasma äußerst niedrige Konzentrationen des freien Wirkstoffs auftreten. Der Ausgangswirkstoff bildet einen einzelnen N-Desethyl-Metaboliten, der CA-II weniger stark hemmt als der Ausgangswirkstoff, allerdings auch ein weniger aktives Isoenzym (CA-I) hemmt. Auch der Metabolit reichert sich in den roten Blutkörperchen an, wo er hauptsächlich Bindungen mit CA-I eingeht. Dorzolamid bindet mäßig an Plasmaproteine (etwa 33 %). Dorzolamid wird hauptsächlich unverändert mit dem Urin ausgeschieden; auch der Metabolit wird mit dem Urin ausgeschieden. Nach Absetzung des Arzneimittels wird Dorzolamid nicht linear aus den roten Blutkörperchen ausgewaschen, was anfangs zu einer rapiden Abnahme der Wirkstoffkonzentration führt. Später verlangsamt sich diese Abnahme, wobei die Halbwertszeit etwa vier Monate beträgt.

Bei oraler Verabreichung von Dorzolamid zur Simulation der systemischen Exposition nach langfristiger topischer okulärer Anwendung wurde innerhalb von 13 Wochen der stationäre Zustand erreicht. Im stationären Zustand fand sich praktisch kein freier Wirkstoff oder dessen Metabolit im Plasma; die CA-Hemmung in den roten Blutkörperchen war geringer als für eine pharmazeutische Wirkung auf die Nierenfunktion oder die Atmung voraussichtlich erforderlich. Ähnliche pharmakokinetische Ergebnisse wurden nach chronischer topischer Anwendung von Dorzolamid beobachtet.

Allerdings wiesen einige ältere Patienten mit Nierenfunktionsstörungen (schätzungsweise CrCl 30-60 ml/min) höhere Metabolitkonzentrationen in den roten Blutkörperchen, aber keine nennenswerten Unterschiede in der Carboanhydrasehemmung auf; klinisch signifikante Nebenwirkungen konnten nicht direkt auf diesen Befund zurückgeführt werden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die Hauptbefunde von Tierversuchen mit oral verabreichtem Dorzolamidhydrochlorid bezogen sich auf die pharmazeutische Wirkung der systemischen Carboanhydrasehemmung. Einige dieser Befunde waren artenspezifisch und/oder auf metabolische Azidose zurückzuführen. Bei Kaninchen mit metabolischer Azidose, denen maternotoxische Dorzolamid-Dosen verabreicht wurden, wurden Missbildungen der Wirbelkörper beobachtet.

In klinischen Studien zeigten die Patienten keine Anzeichen von metabolischer Azidose oder Serumelektrolytschwankungen, die auf systemische CA-Hemmung hinweisen. Es ist daher nicht zu erwarten, dass die in den Tierversuchen beobachteten Effekte auch bei Patienten zu beobachten wären, denen therapeutische Dorzolamid-Dosen verabreicht werden.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Benzalkoniumchlorid

Hyetellose

Mannitol (Ph.Eur.)

Natriumcitrat (Ph.Eur.)

Natriumhydroxid-Lösung (zur pH Wert-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre.


Haltbarkeit nach Anbruch: 28 Tage.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Flasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


LDPE-Flasche mit LDPE-Tropfspitze und PP-Verschlusskappe mit 5 ml Lösung.


Dor-Ophtal ist in den folgenden Packungsgrößen erhältlich:

1 Flasche à 5 ml

3 Flaschen à 5 ml

6 Flaschen à 5 ml


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden.


7. Inhaber der Zulassung


Dr. Gerhard Mann

Chem.-pharm. Fabrik GmbH

Brunsbütteler Damm 165 - 173

13581 Berlin

Deutschland

Telefon: 030-33093-0

Fax: 030-33093-350

E-Mail: ophthalmika@bausch.com


Mitvertrieb:


Dr. Robert Winzer Pharma GmbH

Brunsbütteler Damm 165 – 173

13581 Berlin

Telefon: 030-33093-5073

Telefax: 030-33093-305

E-Mail: service@drwinzer.de


8. Zulassungsnummer


79374.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


30.08.2011


10. Stand der Information


September 2011