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Dormalon Nitrazepam Tropfen

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Dormalon® Nitrazepam Tropfen, 5 mg/g, Tropfen zum Einnehmen, Lösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


100 g enthalten: 0,50 g Nitrazepam.


1 g Lösung (ca.35 Tropfen) enthält 5 mg Nitrazepam.


Sonstige Bestandteile: siehe 6.1


3. Darreichungsform


Tropfen zum Einnehmen, Lösung


Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


- Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen


Hinweis: Die Behandlung mit Benzodiazepinen ist nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad angezeigt.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosis begonnen werden. Die maximale Dosis sollte nicht überschritten werden. Geschwächte Patienten oder Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion sollten reduzierte Dosen erhalten.


Erwachsene erhalten 2,5 - 5 mg Nitrazepam(17-35 Tropfen Dormalon Nitrazepam Tropfen), als Höchstdosis 10 mg Nitrazepam (70 Tropfen Dormalon Nitrazepam Tropfen).

Ältere Patienten erhalten 2,5 mg Nitrazepam (17 Tropfen Dormalon Nitrazepam Tropfen), als Höchstdosis 5 mg Nitrazepam (35 Tropfen Dormalon Nitrazepam Tropfen).


Dormalon Nitrazepam Tropfen werden abends direkt vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit (z. B. ½ Glas Wasser) eingenommen.


Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute kritische Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen.

Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Arzneimittels auftreten sollten - verringert werden kann.


4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegenüber Nitrazepam, anderen Benzodiazepinen bzw. einem anderen

Bestandteil des Arzneimittels,

- Myasthenia gravis,

- Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Anamnese,

- schwere Ateminsuffizienz,

- Schlafapnoe-Syndrom,

- schwere Leberinsuffizienz,

- spinale und zerebrale Ataxien,

- akute Vergiftung mit Alkohol, Sedativa, Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka (Neu-

roleptika, Antidepressiva, Lithium).

Dormalon Nitrazepam Tropfen dürfen wegen ihres Gehaltes an Menthol nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Dormalon Nitrazepam Tropfen kann zur Bronchokonstriktion führen.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Toleranzentwicklung


Nach Einnahme von Benzodiazepinen über einige Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz) kommen.


Abhängigkeit


Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Insbesondere bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko erhöht.


Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen, innerer Unruhe, Verwirrtheit und

Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten:

Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.


Absetzerscheinungen


Auch beim plötzlichen Beenden einer kürzeren Behandlung kann es vorübergehend zu Absetzerscheinungen (Rebound-Phänomenen) kommen, wobei die Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen führten, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich.

Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetzphänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.


Dauer der Behandlung


Die Dauer der Behandlung sollte bei der Indikation "Schlafstörungen" so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht überschreiten. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen (s. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).


Amnesie


Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass nach erfolgter Arzneimitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht mehr erinnern kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktion


Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie "paradoxen“ Reaktionen, wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verkennungen, Wut, Alpträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Spezifische Patientengruppen


Benzodiazepine sollten Kindern und Jugendlichen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.


Benzodiazepine werden zur primären Behandlung von Psychosen nicht empfohlen.


Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt und so das Risiko einer Suizids erhöht werden.


Benzodiazepine sollten bei Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.


Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist - wie allgemein üblich - Vorsicht geboten und gegebenenfalls die Dosierung zu verringern.

Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da hierdurch das Risiko einer Enzephalopathie erhöht wird.


Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz aufgrund des Risikos einer Atemdepression empfohlen.

Alkoholwarnhinweis


Dieses Arzneimittel enthält 43 Vol.-% Alkohol. Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Einnahme (max. 70 Tropfen) bis zu 0,70 g Alkohol zugeführt. Ein gesundheitliches Risiko besteht u.a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Hirngeschädigten, Schwangeren, Müttern in der Stillperiode und Kindern. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann beeinträchtigt oder verstärkt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung von Nitrazepam mit folgenden Arzneimitteln kann es zu gegenseitiger Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung kommen:


- Sedativa, Hypnotika, Narkotika

- Analgetika

- Neuroleptika

- Antiepileptika

- Anxiolytika

- Antihistaminika

- Antidepressiva, Lithium


Die Kombination mit Narkoanalgetika (z.B. Opiaten) kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung führen.


Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxantien wird die relaxierende Wirkung verstärkt.


Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P 450) hemmen, können die Wirkung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken. Hierzu zählen z.B.

- H2-Blocker wie Cimetidin

- Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol

- Antikonzeptiva ("Pille")

- Makrolidantibiotika wie Erythromycin


Während der Behandlung mit Dormalon Nitrazepam Tropfen sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Dormalon Nitrazepam Tropfen in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Dormalon Nitrazepam Tropfen sollten während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verordnet werden.


Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft über längere Zeit Benzodiazepine eingenommen haben, können eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Diese Kinder zeigen Entzugssymptome in der Postpartalphase.

Wenn aus zwingenden Gründen Dormalon Nitrazepam Tropfen in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht werden, sind Auswirkungen auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, Hypotonie und Trinkschwäche (floppy infant syndrome) zu erwarten.


Falls Dormalon Nitrazepam Tropfen einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.


Das Missbildungsrisiko beim Menschen nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben.


Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen mit Benzodiazepinen liegen vor.


Dormalon Nitrazepam Tropfen gehen in die Muttermilch über und akkumulieren dort. Daher sollten Dormalon Nitrazepam Tropfen in der Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn wiederholte oder hohe Dosierungen von Dormalon Nitrazepam Tropfen in der Stillzeit zwingend indiziert sind, ist abzustillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer (siehe auch 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Häufig ( 1/100 - < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000- < 1/100)

Selten ( 1/10.000 - < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis können insbesondere zu Beginn der Therapie folgende Nebenwirkungen auftreten:


- Somnolenz, verringerte Aufmerksamkeit, Müdigkeit

- gedämpfte Emotionen, Verwirrtheit

- Muskelschwäche, Ataxie, Bewegungsunsicherheit

- Kopfschmerzen

- Schwindelgefühl, Sehstörungen

- Nachwirkungen am folgenden Tage (Schläfrigkeit, herabgesetzte Reaktionsfähigkeit usw.)


In der Regel verringern sich diese Symptome bei wiederholter Anwendung.


Über Störungen des Magen-Darm-Traktes, Änderungen der Libido und Hautreaktionen wurde gelegentlich berichtet. Selten kann es zu einer Atemdepression kommen, insbesondere während der Nacht.


Amnesie


Benzodiazepine können anterograde Amnesien (Gedächtnislücken für den Zeitraum nach der Einnahme) verursachen (s. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Depressionen


Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Benzodiazepinen demaskiert werden (s. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung/spezifische Patientengruppen).


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktionen


Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie "paradoxen“ Reaktionen, wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alpträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Abhängigkeit


Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch schon in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen; bei Beenden der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten (s. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


4.9 Überdosierung


Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung von Nitrazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen - einschließlich Alkohol - eingenommen wurde (Cave: Mehrfachintoxikation!).


Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich - in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis - durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression und Koma reichen können.


Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (Magenspülung, Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden. Bei erhaltenem Bewusstsein ist es sinnvoll, vorher frühzeitig Erbrechen auszulösen.


Aufgrund der hohen Plasma-Eiweißbindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Dialyse oder Hämodialyse bei reinen Nitrazepamvergiftungen nur von geringem Nutzen sein.


Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen ist Flumazenil angezeigt. Es wird u.a. bei folgendem Anwendungsgebiet verwendet: "Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedation im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten".


5. Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepinderivate

ATC-Code: N05CD02


Nitrazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine und bindet mit hoher Affinität an spezifische Benzodiazepinrezeptoren im ZNS. Nitrazepam verstärkt die hemmende Wirkung der GABA-ergen Übertragung auf unterschiedliche Neuronenverbände. Hieraus resultieren die spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Eigenschaften sowie sedierenden und hypnotischen Effekte. Darüber hinaus zeigt Nitrazepam den Muskeltonus dämpfende und antikonvulsive Eigenschaften.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nitrazepam wird nach oraler Gabe rasch und gut resorbiert, nach oraler Gabe von 5 mg wurden innerhalb von 38 - 120 min maximale Plasmakonzentrationenvon 40 - 68 ng/ml gemessen.

Nach Einnahme von 10 mg wurden zwischen 37 und 108 ng/ml (0,5 - 5 h) erreicht. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verzögert und verringert die maximalen Plasmakonzentrationen um etwa 30 %.


Die Verteilungsphasevariiert sehr stark und beträgt zwischen 1,7 und 3,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung beträgt 85 - 88 %. Das Verteilungsvolumennimmt mit dem Alter zu und beträgt durchschnittlich 2,4 (2-5) l/kg. Die Clearanceliegt bei etwa 50-120 ml/min.


Ein steady-statestellt sich im Allgemeinen nach 3 bis 7 Tagen ein. Eine Korrelation der klinischen Effekte mit den steady-state Konzentrationen konnte nicht beobachtet werden. Bei etwa 95 % der mit Nitrazepam behandelten Kinder wurde bei Plasmakonzentrationen zwischen 40 und 180 ng/ml eine gute Krampfkontrolle erreicht. Die hepatische Eliminationist relativ langsam, die Eliminationshalbwertszeit schwankt zwischen 25 und 30 Stunden und verlängert sich altersabhängig sowie bei Übergewichtigen, ist aber offenbar unabhängig von der Leberfunktion.


Nitrazepam wird hauptsächlich in seiner Nitrogruppe metabolisiert in ein 7-Aminoderivat und rasch in das 7-Acetaminoderivat transformiert. Diese Acetylierung kann genetisch derterminiert schneller oder langsamer verlaufen, ohne dass sich hieraus Konsequenzen für die Dosierung ergeben, da diese Hauptmetabolite pharmakologisch inaktiv sind.


Daneben wird Nitrazepam in geringerem Umfang in 3-Stellung hydroxiliert und nachfolgend konjugiert in einen pharmakologisch aktiven Metaboliten (3-Hydroxynitrazepam), der aber klinisch wenig relevant erscheint.


Die Eliminationerfolgt überwiegend renal, etwa 1 % erscheint unverändert im Urin. Nach intravenöser Gabe erscheinen 93 % der Dosis im 120-h-Sammelurin, nur ein sehr geringer Teil wird dosisabhängig über die Faeces ausgeschieden. Bei täglicher Gabe kumuliertNitrazepam deutlich, da es relativ langsam eliminiert wird.


Nitrazepam passiert die Blut-Hirn-Schranke. Im Liquor cerebrospinales ist die Halbwertszeit mit 68 h mehr als doppelt so groß wie im Plasma. Nitrazepam passiert die Plazentaschranke und wird mit der Muttermilch sezerniert. Der fetale /maternale Konzentrationsquotient schwankt zwischen 0,3 und 0,8.


Die Bioverfügbarkeit schwankt bei oraler Gabe zwischen 54 und 98 %.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität


S. 4.9 Überdosierung


Subchronische und chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden haben keine Hinweise auf toxische Effekte ergeben.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Zu Nitrazepam liegen aus mehreren Tests nicht abgeklärte Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Nitrazepam liegen nicht vor.


Reproduktionstoxikologie


Dormalon Nitrazepam Tropfen passieren die Plazenta und erreichen in der Spätschwangerschaft im fetalen Plasma gleiche Konzentrationen wie im maternalen.


Ergebnisse aus Tierversuchen


Nach hohen Dosierungen von Nitrazepam während der Organogenese ergaben sich Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften bei der Ratte.


Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von benzodiazepinexponierten Muttertieren.


Nitrazepam führt bei der Ratte zu Störungen der Spermatogenese.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Ethanol 96 %, Macrogol 400, Minzöl, Levomenthol, Gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Braunglasflasche mit Tropfeinsatz und kindergesichertem Verschluss zu 20 ml

Klinikpackung zu 10 x 20 ml


6.6 Hinweise für die Handhabung


Hinweis zum Öffnen der Flasche

Die Tropfflasche besitzt einen kindergesicherten Verschluss. Zum Öffnen muss die Verschlusskappe nach unten gedrückt und gleichzeitig entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht werden. Die Kindersicherung ist nur wirksam, wenn die Verschlusskappe nach Gebrauch bis zum Anschlag kräftig zugedreht wird.


7. Inhaber der Zulassung


Steiner & Co.

Deutsche Arzneimittelgesellschaft mbH & Co. KG

Ostpreußendamm 72/74

12207 Berlin


Tel. 030 710940

Fax 030 712 5012

info@steinerarznei-berlin.de



Mitvertrieb

Pharma Wernigerode GmbH

Dornbergsweg 35

38855 Wernigerode

Telefon: (03943) 5540

Telefax: (03943) 554183


8. Zulassungsnummer


3000077.00.00


9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


17. 12. 2003


10. Stand der Information


01/2009


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig



Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln


Benzodiazepine sind Arzneistoffe zur symptomatischen Behandlung vorübergehend medikamentös behandlungsbedürftiger schwerer Angstzustände und Schlafstörungen.


Seit längerem geben Missbrauch und Abhängigkeit Anlass zur Besorgnis. Benzodiazepine werden nach bisherigen Erkenntnissen zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet. Das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung.


Neben ihrem Abhängigkeitspotential beinhalten Benzodiazepine weitere Risiken wie die von Residualeffekten (Beeinträchtigungen des Reaktionsvermögens, z.B. Verkehrsgefährdung), Absetz-Phänomenen einschließlich Rebound-Effekten (verstärktes wieder Auftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation), Gedächtnisstörungen und anterograder Amnesie, neuropsychiatrischen Nebenwirkungen einschließlich paradoxer Reaktionen, ferner Änderung der Halbwertszeiten bestimmter Stoffe, insbesondere bei älteren Menschen.


Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:


1. Sorgfältige Indikationsstellung!


2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten.

In der Regel keine Verschreibung.


3. In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.


4. In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen; Dosis möglichst schon

in der ersten Behandlungswoche reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.


5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungs-

notwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosis-

steigerung sowie die so genannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit“!


6. Nach längerfristiger Anwendung (über eine Woche) schrittweise Dosisreduktion, um Ent-

zugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder

Krampfanfälle zu vermeiden. Auch leichte Entzugssymptome können zu erneuter Einnah-

me führen.


7. Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.


8. Benzodiazepin-Verschreibungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt und dem

Patienten persönlich ausgehändigt werden.


9. Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftli-

chen Veröffentlichungen.


10. Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der

Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis geben.