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Doxazosin Al 4 Mg Retardtabletten

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Retardtablette enthält:

4,85 mg Doxazosinmesilat (entspr. 4 mg Doxazosin).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3.    Darreichungsform

Retardtablette

Weiße, runde, bikonvexe Tabletten mit Prägung „DL".

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

•    Essenzielle Hypertonie

•    Symptomatische Behandlung der benignen Prostatahyperplasie.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Doxazosin AL kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Die Retardtabletten müssen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten dürfen nicht gekaut, zerteilt oder zerstoßen werden.

Die empfohlene Höchstdosis beträgt 8 mg Doxazosin (entspr. 2 Retardtabletten Doxazosin AL 4 mg) 1-mal täglich.

Essenzielle Hypertonie Erwachsene

In der Regel 4 mg Doxazosin (entspr. 1 Retardtablette Doxazosin AL 4 mg) 1-mal täglich. Falls notwendig, kann die Dosierung auf 8 mg Doxazosin (entspr. 2 Retardtabletten Doxazosin AL 4 mg) 1-mal täglich erhöht werden.

Doxazosin AL kann zur Monotherapie oder in Kombination mit einem anderen Arzneimittel, wie mit einem Thiaziddiuretikum, Beta-Blocker, Calciumantagonisten oder ACE-Hemmer angewendet werden.

Symptomatische Behandlung der benignen Prostatahyperplasie Erwachsene

In der Regel 4 mg Doxazosin (entspr. 1 Retardtablette Doxazosin AL 4 mg) 1-mal täglich. Falls notwendig, kann die Dosierung auf 8 mg Doxazosin (entspr. 2 Retardtabletten Doxazosin AL 4 mg) 1-mal täglich erhöht werden.

Doxazosin AL kann bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), die entweder hyperton oder normoton sind, angewendet werden, da der Einfluss auf den Blutdruck bei normotonen Patienten klinisch nicht von Bedeutung ist.

Bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck werden beide Erkrankungen gleichzeitig behandelt.

Ältere Patienten

Es gelten die gleichen Dosierungsempfehlungen wie für Erwachsene.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Da die Pharmakokinetik von Doxazosin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion unverändert ist und es keinen Hinweis darauf gibt, dass Doxazosin eine bestehende eingeschränkte Nierenfunktion verschlechtert, kann bei diesen Patienten die normale Dosierung gegeben werden.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Doxazosin sollte Patienten mit Anzeichen einer eingeschränkten Leberfunktion mit besonderer Vorsicht gegeben werden. Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion vor. Die Anwendung von Doxazosin bei diesen Patienten wird deshalb nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Doxazosin AL wird nicht zur Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren empfohlen, da die Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht ausreichend sind.

4.3 Gegenanzeigen

Doxazosin AL ist kontraindiziert:

•    bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxazosin, anderen Chinazolinen (z.B. Prazosin, Terazosin) oder einem der sonstigen Bestandteile.

•    bei Patienten mit orthostatischer Hypotension in der Anamnese.

•    bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie und gleichzeitiger Stauung der oberen Harnwege, chronischen Harnwegsinfektionen oder Harnblasensteinen.

•    bei Patienten mit anamnestisch bekannter ösophagealer, gastrointestinaler Obstruktion oder verringertem Lumendurchmesser des Magen-DarmTraktes.

•    während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6) (für die Indikation Hypertonie).

•    bei Patienten mit Hypotonie (für die Indikation benigne Prostatahyperplasie).

Doxazosin ist als Monotherapie bei Patienten mit entweder Überlaufblase oder Anurie mit oder ohne progressiver Niereninsuffizienz kontraindiziert.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Hinweis:

Die Patienten sollten informiert werden, dass die Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten unzerkaut als Ganzes eingenommen werden müssen. Die Retardtabletten dürfen nicht gekaut, zerteilt oder zerstoßen werden.

Bei Doxazosin AL handelt es sich um ein Arzneimittel, bei dem der Wirkstoff in eine Matrix, eine Art Gerüst, eingebettet ist, damit der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum freigesetzt wird. Nach der Passage durch den Gastrointestinaltrakt wird die leere Tablettenmatrix ausgeschieden. Patienten sollten informiert werden, nicht beunruhigt zu sein, wenn sie gelegentlich Tablettenreste in ihrem Stuhl bemerken.

Ungewöhnlich kurze Passagezeit durch den Gastrointestinaltrakt (z.B. infolge einer chirurgischen Darmresektion) kann zu unvollständiger Wirkstoffaufnahme führen. In Anbetracht der langen Halbwertszeit von Doxazosin ist die klinische Signifikanz allerdings noch unklar.

Therapiebeginn:

Vor allem zu Beginn der Therapie kann es im Zusammenhang mit den alphablockierenden Eigenschaften von Doxazosin zu einer orthostatischen Hypotonie kommen, die sich als Schwindel und Schwächegefühl, in seltenen Fällen auch durch Bewusstlosigkeit (Synkope) äußert. Es wird daher empfohlen, bei Behandlungsbeginn den Blutdruck zu überwachen, um das Risiko möglicher Nebenwirkungen zu verringern. Die Patienten sollten angewiesen werden, bei Einleitung der Therapie mit Doxazosin Situationen zu vermeiden, bei denen es zu Verletzungen kommen könnte, sollten Schwindel oder Schwächegefühl auftreten.

Patienten mit akuten Herzerkrankungen

Wie bei allen anderen Antihypertonika mit vasodilatatorischen Eigenschaften wird bei der Gabe von Doxazosin an Patienten mit folgenden akuten Herzerkrankungen zur Vorsicht geraten:

•    Lungenödem infolge einer Aorten- oder Mitralklappenstenose.

•    High-Output-Herzinsuffizienz.

•    Rechtsherzinsuffizienz infolge von Lungenembolie oder Perikarderguss.

•    Linksherzinsuffizienz mit niedrigem Füllungsdruck.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Wie jedes andere Arzneimittel, das vollständig über die Leber metabolisiert wird, sollte Doxazosin mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verabreicht werden. Da im Hinblick auf Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung keine klinischen Erfahrungen vorliegen, wird eine Anwendung bei solchen Patienten nicht empfohlen.

Anwendung mit PDE-5-Hemmern

Die gleichzeitige Anwendung von Doxazosin und Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (z.B. Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil) sollte mit Vorsicht erfolgen, da beide Arzneimittel gefäßerweiternd wirken und bei einigen Patienten zu einer symptomatischen Hypotonie führen können. Um das Risiko einer orthostatischen Hypotonie zu verringern, wird empfohlen, die Behandlung mit Phosphodiesterase-5-Inhibitoren nur dann zu beginnen, wenn der Patient hämodynamisch stabil auf die Alpha-Blocker-Therapie eingestellt ist. Weiterhin wird empfohlen, die Behandlung mit Phosphodiesterase-5-Inhibitoren mit der geringstmöglichen Dosis zu beginnen und einen zeitlichen Abstand von 6 Stunden zur Einnahme von Doxazosin einzuhalten. Es wurden keine Studien mit retardierten Darreichungsformen von Doxazosin durchgeführt.

Anwendung bei Patienten, die sich aufgrund eines grauen Stars (Katarakt) einer Augenoperation unterziehen müssen

Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder bis kurz vorher mit Tamsulosin behandelt wurden, trat während Katarakt-Operationen das sog. „Intraoperative Floppy Iris Syndrome" (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) auf. Da auch bei Anwendung anderer Alpha-Blocker vereinzelt das Auftreten einer IFIS gemeldet wurde, kann ein Gruppeneffekt nicht ausgeschlossen werden. IFIS kann zu Komplikationen während der Operation führen. Deshalb sollten Kataraktchirurgen (Augenärzte) vor einer Katarakt-Operation darüber informiert werden, ob die Patienten aktuell Alpha-Blocker anwenden oder diese früher erhielten.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (z.B. Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil) und Doxazosin kann bei manchen Patienten zu einer symptomatischen Hypotonie führen (siehe Abschnitt 4.4). Es wurden keine Studien mit retardierten Darreichungsformen von Doxazosin durchgeführt.

Doxazosin ist stark an Plasmaproteine gebunden (98%). In-vitro-Untersuchungen mit Humanplasma haben gezeigt, dass Doxazosin keine Wirkung auf die Proteinbindung von Digoxin, Warfarin, Phenytoin oder Indometacin hat.

Konventionelles Doxazosin wurde mit Thiaziddiuretika, Furosemid, BetaBlockern, nichtsteroidalen Antirheumatika, Antibiotika, oralen Antidiabetika, Urikosurika und Antikoagulanzien verabreicht, ohne dass Wechselwirkungen auftraten. Es liegen jedoch keine formalen Arzneimittel-/Wechselwirkungsstudien vor.

Doxazosin verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung anderer Alpha-Blocker und anderer Antihypertonika.

In einer offenen, randomisierten, placebo-kontrollierten Studie an 22 gesunden männlichen Probanden führte die Gabe einer Einzeldosis von 1 mg Doxazosin am Tag 1 einer 4-tägigen Behandlung mit oralem Cimetidin (400 mg 2-mal täglich) zu einer Erhöhung der mittleren AUC von Doxazosin um 10%, aber zu keinen statistisch signifikanten Veränderungen der mittleren Cmax oder der mittleren Halbwertszeit von Doxazosin. Der 10prozentige Anstieg der mittleren AUC für Doxazosin mit Cimetidin liegt innerhalb interindividueller Variationen (27%) der mittleren AUC für Doxazosin mit Placebo.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Bei der Indikation Hypertonie

Da es keine entsprechenden und gut kontrollierten Studien während der Schwangerschaft gibt, ist die Sicherheit von Doxazosin während der Schwangerschaft nicht nachgewiesen. Daher sollte Doxazosin während der Schwangerschaft nur entsprechender Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden. Obwohl in tierexperimentellen Studien keine teratogenen Effekte gefunden wurden, wurde bei Tieren unter extrem hohen Dosen eine verminderte fötale Überlebensrate beobachtet (siehe Abschnitt 5.3)

Stillzeit

Doxazosin ist während der Stillzeit kontraindiziert, da der Wirkstoff in der Milch laktierender Ratten akkumuliert und Informationen über eine Ausscheidung des Arzneimittels in die Muttermilch nicht vorliegen. Alternativ muss die Mutter abstillen, wenn dennoch eine Behandlung mit Doxazosin notwendig ist (siehe Abschnitt 5.3).

Bei der Indikation symptomatische Behandlung der benignen

Prostatahyperplasie

Dieser Abschnitt trifft nicht zu.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Fähigkeit zur Ausübung von Tätigkeiten wie z.B. das Bedienen von Maschinen oder das Führen von Fahrzeugen kann beeinträchtigt sein, insbesondere bei Behandlungsbeginn.

4.8    Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Organklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Infektionen und

Häufig

Infektionen der Atemwege, Infektionen

parasitäre Erkrankungen

der Harnwege

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Leukopenie, Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich

allergische Arzneimittelreaktionen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich

Anorexie, Gicht, gesteigerter Appetit

Psychiatrische

Erkrankungen

Gelegentlich

Angst, Depressionen, Schlaflosigkeit

Sehr selten

Agitiertheit, Nervosität

Erkrankungen des

Häufig

Schwindel, Kopfschmerzen,

Nervensystems

Somnolenz

Gelegentlich

Apoplexie, Hypästhesie, Synkope, Tremor

Sehr selten

posturaler Schwindel, Parästhesien

Augenerkrankungen

Sehr selten

Verschwommensehen

Nicht bekannt

intraoperatives Floppy Iris Syndrome (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Ohrs

Häufig

Vertigo

und des Labyrinths

Gelegentlich

Tinnitus

Herzerkrankungen

Häufig

Palpitationen, Tachykardie

Gelegentlich

Angina pectoris, Herzinfarkt

Sehr selten

Bradykardie, Herzrhythmusstörungen

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hypotonie, posturale Hypotonie

Sehr selten

Hitzewallungen

Erkrankungen der Atemwege, des

Häufig

Bronchitis, Husten, Dyspnoe, Rhinitis

Brustraums und

Gelegentlich

Nasenbluten

Mediastinums

Sehr selten

Bronchospasmus

Erkrankungen des

Häufig

Magenschmerzen, Dyspepsie,

Gastrointestinaltrakts

Mundtrockenheit, Übelkeit

Gelegentlich

Obstipation, Blähungen, Erbrechen, Diarrhö, Gastroenteritis

Organklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Nicht bekannt

Geschmacksstörungen

Leber- und

Gelegentlich

anormale Leberfunktionstests

Gallenerkrankungen

Sehr selten

Cholestase, Hepatitis, Gelbsucht

Erkrankungen der Haut und des

Häufig

Pruritus

Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Hautausschlag

Sehr selten

Urtikaria, Alopezie, Purpura

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und

Häufig

Rückenschmerzen, Myalgie

Knochenerkrankungen

Gelegentlich

Arthralgie

Sehr selten

Muskelkrämpfe, Muskelschwäche

Erkrankungen der Nieren

Häufig

Zystitis, Harninkontinenz

und Harnwege

Gelegentlich

Dysurie, Hämaturie, erhöhte Miktionshäufigkeit

Sehr selten

Miktionsstörungen, Nykturie, Polyurie, verstärkte Diurese

Erkrankungen der

Gelegentlich

Impotenz

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten

Gynäkomastie, Priapismus

Nicht bekannt

Retrograde Ejakulation

Allgemeine Erkrankungen

Häufig

Asthenie, Brustschmerzen,

und Beschwerden am

grippeartige Symptome, periphere

Verabreichungsort

Ödeme

Gelegentlich

Schmerzen, Gesichtsödeme

Sehr selten

Müdigkeit, Unwohlsein

Untersuchungen

Gelegentlich

Gewichtszunahme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Führt eine Überdosierung zu einer Hypotonie, sollte der Patient sofort auf dem Rücken in Kopftieflage gebracht werden. Andere unterstützende Maßnahmen sollten ergriffen werden, wenn dies in Einzelfällen angebracht erscheint.

Da Doxazosin stark an Proteine gebunden ist, ist eine Dialyse nicht indiziert.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: a-Rezeptorenblocker ATC-Code: C02CA04

Hypertonie

Die Behandlung hypertoner Patienten mit Doxazosin führt zu einer klinisch signifikanten Senkung des Blutdrucks infolge einer Verminderung des systemischen Gefäßwiderstandes. Diese Wirkung beruht vermutlich auf einer selektiven Blockade der a1-Adrenorezeptoren in den Gefäßen. Die einmal tägliche Gabe führt zu einer klinisch signifikanten Blutdrucksenkung, die über den ganzen Tag und noch 24 Stunden nach der Einnahme anhält. Die Mehrzahl der Patienten ist mit der Anfangsdosis von 4 mg Doxazosin ausreichend eingestellt. Bei Patienten mit Hypertonie war die Blutdrucksenkung unter Behandlung mit Doxazosin im Liegen und Stehen ähnlich.

Bluthochdruckpatienten unter Behandlung mit schnell freisetzenden DoxazosinTabletten können auf Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten umgestellt werden. Die Dosis kann nach Bedarf bei gleich bleibender Wirkung und Verträglichkeit erhöht werden.

Eine Toleranzentwicklung bezüglich der antihypertensiven Wirkung wurde bei Langzeittherapie mit Doxazosin bisher nicht beobachtet. Anstieg der Plasmareninaktivität und Tachykardien wurden selten bei Langzeittherapie beobachtet.

Doxazosin hat eine günstige Wirkung auf die Blutfette und bewirkt einen signifikanten Anstieg des HDL/Gesamtcholesterin-Verhältnisses (ca. 4 - 13% des Ausgangswertes) und eine signifikante Senkung der Gesamttriglyceride und des Gesamtcholesterins. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist noch nicht bekannt.

Die Behandlung mit Doxazosin bewirkt eine Rückbildung einer linksventrikulären Hypertrophie, eine Hemmung der Thrombozytenaggregation sowie eine Erhöhung der Kapazität des Gewebsplasminogenaktivators. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.

Doxazosin verbessert außerdem die Insulinempfindlichkeit bei Patienten mit eingeschränkter Insulinempfindlichkeit, aber auch bezüglich dieser Ergebnisse ist die klinische Relevanz unklar.

Es wurde gezeigt, dass die Einnahme von Doxazosin nicht mit einer Verschlechterung der Stoffwechseleinstellung von Patienten, die gleichzeitig an Asthma, Diabetes, linksventrikulärer Dysfunktion oder Gicht leiden, einhergeht.

Prostatahyperplasie

Bei Patienten mit Prostatahyperplasie führt die Behandlung mit Doxazosin infolge der selektiven Blockade der a-Adrenorezeptoren im muskulären Stroma der Prostata, in der Prostatakapsel und im Blasenhals zu einer signifikanten Verbesserung des Harnflusses und der Symptome. Die meisten Patienten mit Prostatahyperplasie sind mit der Anfangsdosis hinreichend behandelt.

Doxazosin hat sich als wirksamer Blocker des 1A-Subtyps der a-Adrenorezeptoren erwiesen, die über 70% der adrenerg wirksamen Subtypen in der Prostata ausmachen.

Im empfohlenen Dosierungsbereich hat Doxazosin AL nur eine geringe oder gar keine Wirkung auf den Blutdruck normotensiver Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH).

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe therapeutischer Dosen wird Doxazosin aus Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten gut resorbiert. Plasmaspitzenkonzentrationen werden schrittweise 6 - 8 Stunden nach Einnahme erreicht. Die maximalen Plasmaspiegel entsprechen etwa einem Drittel der Werte, die mit derselben Dosis schnell freisetzender Doxazosin-Tabletten erreicht werden. Die Minimalspiegel (Trough) nach 24 Stunden sind jedoch ähnlich. Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Doxazosin aus Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten führen nur zu geringen Schwankungen der Plasmaspiegel. Das Verhältnis von Maximal- zu Minimalspiegeln von Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten ist weniger als halb so groß wie das der schnell freisetzenden Doxazosin-Tabletten.

Im Vergleich zur schnell freisetzenden Doxazosin-Tablette beträgt die relative Bioverfügbakeit von Doxazosin aus Doxazosin AL 4 mg Retardtabletten im Steady State bei der 4-mg-Dosis 54% und bei der 8-mg-Dosis 59%.

Verteilung

Die Plasmaproteinbindung von Doxazosin beträgt ca. 98%.

Biotransformation

Doxazosin unterliegt einer ausgeprägten Metabolisierung, weniger als 5% werden unverändert ausgeschieden. Doxazosin wird primär durch ODemethylierung und Hydroxylierung metabolisiert.

Elimination

Die Plasmaelimination verläuft biphasisch bei einer terminalen Eliminationshalbwertszeit von 22 Stunden und stellt daher die Basis für die einmal tägliche Gabe dar.

Ältere Patienten

Pharmakokinetische Studien mit Doxazosin an älteren Patienten zeigten keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu jüngeren Patienten.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Pharmakokinetische Studien mit Doxazosin an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zeigten ebenfalls keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion.

Eingeschränkte Leberfunktion

Es liegen nur in begrenztem Umfang Daten zur Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion und zur Wirkung von Arzneimitteln, die den Leberstoffwechsel beeinflussen (z.B. Cimetidin), vor. In einer klinischen Studie mit 12 Patienten mit mäßiger Einschränkung der Leberfunktion war nach einmaliger oraler Gabe von Doxazosin die AUC um 43% erhöht und die scheinbare Clearance um ca. 40% verringert. Die Behandlung mit Doxazosin sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Daten zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität ergaben keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für die Anwendung beim Menschen.

Studien an trächtigen Kaninchen und Ratten mit täglichen Dosierungen, die zu Plasmakonzentrationen führten, die das 4- bzw. 10-Fache (Cmax bzw. AUC) über der Exposition beim Menschen lagen, ergaben keinen Hinweis auf eine Schädigung der Feten. Eine Dosierung von 82 mg/kg/Tag (das 8-Fache der Exposition beim Menschen) war mit einer verringerten fetalen Überlebensrate assoziiert.

Studien an laktierenden Ratten mit einmaliger oraler Gabe von radioaktiv markiertem Doxazosin zeigten eine Akkumulation in der Milch mit einer Spitzenkonzentration von etwa dem 20-Fachen der Plasmakonzentration des Muttertieres. Nach oraler Gabe von radioaktiv markiertem Doxazosin an trächtige Ratten erwies sich die Radioaktivität als plazentagängig.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern: Macrogol 200.000 und 900.000, mikrokristalline Cellulose, Povidon K 29-32, Butylhydroxytoluol (Ph. Eur.), Alpha-Tocopherol (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Natriumstearylfumarat (Ph. Eur.).

Tablettenüberzug:

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1)-Dispersion 30%, hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 1300-1600, Titandioxid (E 171).

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 20 Retardtabletten

OP mit 28 Retardtabletten

OP mit 50 Retardtabletten

OP mit 56 Retardtabletten

OP mit 98 Retardtabletten

OP mit 100 Retardtabletten

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassung

ALIUD® PHARMA GmbH Gottlieb-Daimler-Straße 19 D-89150 Laichingen Telefon:    07333/9651-0

Telefax:    07333/9651-6004

E-Mail:    info@aliud.de

8. Zulassungsnummer 59518.00.00

9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

09. Juli 2004/10. Oktober 2007

10. Stand der Information

Januar 2014

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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