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Doxy-Denk 100 Mg Tabletten

Document: 23.09.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

Neodox®

Doxycyclinhyclat



1. Bezeichnung des Arzneimit­tels

Neodox®

100 mg Doxycyclin


Wirkstoff:

Doxycyclinhyclat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 115,4 mg Do­xycyclinhyclat, entspre­chend 100 mg Doxycyclin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tablette


4. Klinische Angaben

4.1. Anwendungsgebiete

Doxycyclin ist angezeigt bei In­fektionen, die durch gegen Do­xycyclin empfindliche Krank­heitserreger verursacht sind; insbesondere bei


- Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereiches:

  • akute Schübe chronischer Bronchitis

  • Sinusitis

  • Otitis media

  • Pneumonie durch My­koplasmen, Rickettsien oder Chlamydien


- Infektionen des Urogenital­trakts:

  • Urethritis durch Chlamy­dien und Urea­plasma urealyticum

  • akute Prostatitis

  • unkompli­zierte Gonorrhoe (insbeson­dere bei gleich­zeitiger Chla­mydien­infek­tion)

  • Infektionen der weiblichen Geschlechts­organe

  • Syphilis bei Penicillin-Aller­gie

  • Harnwegsinfektio­nen (nur bei nachgewiesener Emp­find­lichkeit der Erreger)


- Infektionen des Magen-Darm-Trakts:

  • Cholera

  • Yersinien- oder Cam­pylo­bacter-Infektion

  • Shigellen-Infektion bei Nach­weis der Emp­findlich­keit


- ambulante Therapie von Gal­lenwegsinfektionen


- Hauterkrankungen, auch infi­zierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea


- Chlamydien-Konjunktivitis und Trachom


- Borreliose (Erythema chroni-cum migrans oder Lyme-Di­sease


- seltene Infektionen wie Bru­cel­lose, Ornithose, Bartonel­lose, Listeriose, Rickettsiose, Me­lioidose, Pest, Granuloma in­guinale


- andere Erkrankungen:

Malab­sorptions-Syndrome (tropi­sche Sprue und Mor­bus Whipple)

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von an­ti­mikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Neodox® zu berücksichtigen.


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungs­richt­linien:

Zur Anwendung bei Erwachse­nen, Jugendlichen und Kindern über 8 Jahren und über 50 kg Körpergewicht gelten die fol­genden Dosierungs­richt­linien:

Kinder über 8 Jahre, Jugend­li­che und Erwachsene über 50 kg und unter 70 kg Körpergewicht nehmen am ers­ten Tag 2 Tab­letten Neodox®, entsprechend 200 mg Doxy­cy­clin und an den folgenden Ta­gen je 1 Tablette Neodox®, ent­sprechend 100 mg Doxy­cyclin ein.

Bei schweren Erkrankungen bzw. bei Patienten mit mehr als 70 kg Körpergewicht wer­den über die gesamte Thera­pie­dauer 2 Tabletten Neodox® täg­lich verabreicht (hierfür stehen auch Präparate mit 200 mg Do­xycyclin zur Verfügung).


Für Kinder unter 8 Jahren und Patienten mit einem Körper­ge­wicht unter 50 kg ist Doxycyclin kontrainduziert (siehe Abschnitt 4.3.).


Spezielle Dosierungsempfeh­lungen:

Akute gonorrhoische Urethritis des Mannes:

täglich 200 mg Doxycyclin, ent­sprechend 2 Tabletten Neo­dox® über 7 Tage.


Akute Gonokokken-Epididymi­tis:

täglich 200 mg Doxycyclin, ent­sprechend 2 Tabletten Neo­dox® über 10 Tage.


Akute Gonokokkeninfektion der Frau:

täglich 200 mg Doxycyclin, ent­sprechend 2 Tabletten Neo­dox® über mindestens 7 Tage.


Der Behandlungserfolg bei ei­ner Go­nokokkeninfektion sollte durch eine kulturelle Kontrolle 3 bis 4 Tage nach Behand­lung­s­ende überprüft werden.


Syphilis (primäre und sekundä­re Form bei Penicillinallergie):

täglich 300 mg Doxycyclin, ent­sprechend 3 Tabletten Neo­dox® (sie können mit einem Mal ge­nommen werden) 15 Tage lang.


Hauterkrankungen, auch infi­zierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea:

100 mg Doxycyclin, entspre­chend 1 Tablette Neodox®, in der Regel 7-21 Tage.

Anschließend ist die tägliche Einnahme von 50 mg Doxy­cy­c­lin (hierzu stehen spezielle Stär­ken zur Verfügung) als Er­hal­tungstherapie für weitere 2 bis 3 Wochen möglich. In Ab­hängig­keit vom klinischen Er­folg kann zur Akne-Therapie eine Lang­zeitbehandlung mit niedrig do­siertem Doxycyclin (50 mg täg­lich) über einen Zeit­raum von bis zu 12 Wo­chen erfolgen.


Borreliose (Erythema chronicum migrans oder Lyme-disease) Stadium I:

täglich 200 mg Doxycyclin, ent­sprechend 2 Tabletten Neo­dox®, 2 bis 3 Wochen lang (mindestens jedoch 14 Tage lang).


Dosierung bei Patienten mit ein­geschränkter Nierenfunk­tion:

Bei Patienten mit eingeschränk­ter Nierenfunktion ist es im all­gemeinen nicht erforderlich, die Doxycyclindosis zu verringern.

Art und Dauer der Anwendung

Neodox® sollte entweder regel­mäßig morgens mit dem Frühs­tück oder gleichzeitig zu­sam­men mit einer anderen Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch oder Milchprodukte) ein­genommen werden. Die Ein­nahme während einer Mahlzeit kann die Häufigkeit von Ma­gen-Darm-Störungen verrin­gern.


Bei üblichen bakteriellen Infek­ti­onserkrankungen richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Be­handlungsdauer von 5-21 Ta­gen ausreichend.


Falls bei nachgewiesener Emp­findlichkeit Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokok­ken behandelt werden, muss dies mindestens 10 Tage lang erfol­gen, um Spätschäden (z.B. rheumatisches Fieber oder Glomerulonephritis) vorzubeu­gen.


4.3. Gegenanzeigen

Doxycyclin darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Te­tracycline oder einen der son­s­tigen Bestandteile sowie bei schweren Funktionsstörungen der Leber nicht angewandt wer­den.


Bei Kindern unter 8 Jahren, Ju­gendlichen und Erwachsenen unter 50 kg Körpergewicht ist Doxycyclin kontrainduziert.


4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung

Nachgewiesene Infektionen durch Staphylokokken, Strep­to­kokken oder Pneumokokken sollten mit Doxycyclin nicht be­handelt werden, weil die Re­si­s­tenzsituation ungünstig ist.


Bei Kindern bis zum Alter von 8 Jahren sollte Doxycyclin nur bei strengster Indikation angewandt werden, da es vor Abschluss der Dentitionsphase durch Ab­lage­rung von Calcium-Or­tho­phos­phat-Komplexen zu irrever­siblen Zahnverfärbungen und Zahn­schmelzdefekten mit er­höhter Kariesanfälligkeit und durch Ablagerung in den Wachstumszonen zu verzöger­tem Knochenwachstum kom­men kann.

Besonderer Hinweis:

Bei Langzeitanwendung (d.h. mehr als 21 Tage) sollten re­gelmäßig Blut-, Leber- und Nie­renuntersuchungen durchge­führt werden.

Patienten mit der seltenen here­ditären Galactose-Into­leranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malab­sorp­tion sollten Neodox® nicht einnehmen.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechsel­wirkungen

Die Resorption von Doxycyclin aus dem Magen-Darm-Trakt kann durch 2‑ oder 3wertige Kationen wie Aluminium, Cal­cium (Milch, Milchprodukte und calciumhaltige Fruchtsäfte) und Magnesium in Antazida oder durch Eisenpräparate sowie durch medizinische Aktivkohle und Colestyramin beeinträch­tigt werden.

Daher sollten derartige Arznei- oder Nahrungsmittel in einem zeitlichen Abstand von 2 bis 3 Stunden eingenommen wer­den


Das Antibiotikum Rifampicin, in­duzierende Stoffe aus der Klasse der Barbiturate und an­ti­konvulsiv wirksame Pharma­ka wie Carbamazepin, Diphe­nylhy­dantoin und Primidon so­wie chronischer Alkoholabusus können aufgrund einer Enzym­induktion in der Leber den Ab­bau von Doxycyclin beschleu­ni­gen, so dass unter üblicher Do­sierung keine therapeutisch wirksamen Doxycyclin-Konzen­t­rationen erreicht werden.


Doxycyclin beeinflusst die Wir­kung der folgenden Arzneimittel

Doxycyclin kann die Wirkung von Sulfonylharnstoffderivaten (oralen Antidiabetika) und An­ti­koagulantien vom Dicumarol-Typ verstärken. Bei kombinier­ter Verabreichung sollte eine Kon­trolle der Blutzucker- bzw. der Gerinnungsparameter er­fol­gen und ggf. eine entspre­chende Dosisreduktion dieser Arznei­mittel vorgenommen werden.


Durch gleichzeitige Anwen­dung von Doxycyclin und Ci­closporin A kann die toxische Wirkung des Immunsuppressi­vums er­höht werden.


Sonstige Wechselwirkungen:

Die Kombination einer poten­tiell nephrotoxischen Methoxy­fluran-Narkose mit einer Doxy­cyclin-Therapie kann zum Nie­renver­sagen führen.


Kurz vor, während oder nach ei­ner Isotretinoin-Behandlung der Akne ist von einer Be­handlung mit Doxycyclin Ab­stand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen reversible Drucksteigerungen in der Schä­delhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können.


Die gleichzeitige Einnahme von Doxycyclin und ß‑Lactam-An­ti­biotika sollte vermieden wer­den, da sie zu einer Verminde­rung der antibakteriellen Wirk­samkeit führen kann.


Die gleichzeitige Anwendung von Theophyllin und Tetracycli­nen kann das Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen.

Hinweis:

In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Doxycyclin die Sicherheit der empfängnis­ver­hü­tenden Wirkung von hor­mo­nel­len Kontrazeptiva ("Pille") in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich des­halb, zusätz­lich nicht-hormo­nelle empfäng­nisverhütende Maßnahmen an­zuwenden.


Störung von Laborunter­su­chun­gen:

Der Nachweis von Zucker, Ei­weiß, Urobilinogen und von Katecholaminen im Urin kann durch Einnahme von Tetra­cycli­nen gestört werden.










Doxycyclin-Wechselwirkungen


Mittel

Folgewirkung

Ursache

Aluminium

Calcium (auch Milch)

Magnesium (z.B. in Antacida)

Eisen

Colestyramin; med. Aktivkohle

Abschwächung der Doxycyclin-Wir­kung

Durch Komplexbildung verringerte Resorption

Rifampicin

Barbiturate

Carbamazepin

Diphenylhydantoin

chron. Alkoholabusus


Abschwächung der Doxycyclin-Wir­kung

Beschleunigter Abbau durch Enzym­induktion

Cumarinderivate

Sulfonylharnstoffe

Verstärkung der gerinnungshemmen­den bzw. blutzuckersenkenden Wir­kung


Ciclosporin A

Toxische Wirkung von Ciclosporin A erhöht


Methoxyfluran

kann zum Nierenversagen führen


Isotretinoin

Risiko für Pseudotumor cerebri er­höht


Penicilline, Cephalosporine (u. an­dere Betalaktame)

Abschwächung des Penicillin/Cepha­losporin-Effektes


Theophyllin

Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöht


orale Kontrazeptiva ("Pille")

Sicherheit der Antikonzeptiva beein­trächtigt


Zucker und Eiweiß im Harn Urobi­li­no­gennachweis

Katecholamine

Störung der qualitativen und quan­tita­tiven Bestimmung




4.6. Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwanger­schaft besteht die erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.


Doxycyclin ist plazentagängig und erscheint in der Mutter­milch. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt etwa 30 - 40 % der mütterlichen Plasma­konzentration.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Säuglin­gen und Kindern bis zum 8. Le­bensjahr darf Doxycyclin nur nach besonders strenger Indi­kationsstellung angewendet wer­den, da bei Feten vom 4. Monat an sowie bei Säuglingen und Kindern bis zum 8. Le­bensjahr durch die Einlagerun­gen von Doxycyclin Zahnverfär­bungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochen­wachstums auftreten können.


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrs­tüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Vereinzelt ist über eine in der Regel vorübergehende Kurz­sichtigkeit (Myopie) unter Ein­nahme von Tetracyclinen be­richtet worden, die zu einer Be­einträchtigung der Sicherheit beim Steuern von Kraftfahr­zeu­gen und beim Bedienen von Maschinen führen kann.


4.8. Nebenwirkungen

Magen-Darm-Trakt

Häufig ( 1 % - < 10 %) treten während der Behandlung mit Doxycyclin gastro­intestinale Störungen auf in Form von Sod­brennen, Magendruck, Erbre­chen, Meteorismus, Fett­stühlen und leichten Diarrhoen. Die Ein­nahme der Substanz nach oder mit den Mahlzeiten kann diese unerwünschten Wirkungen zu einem gewissen Grad reduzie­ren; die Resorptions­quote wird dadurch nur unwesentlich be­einträchtigt.


Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) tre­ten Mund- und Rachen­schleim­hautentzündungen, Hei­serkeit, Schluckbe­schwerden und ver­einzelt schwarze Haar­zunge auf.


Sehr selten ( 0,01 %) entwi­ckelt sich unter Doxycyclin­the­rapie eine pseudomembranöse Ent­e­ro­kolitis (s. unten. Gegen­maß­nahmen bei Neben­wirkun­gen).


Nervensystem

Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) wird eine intrakranielle Druck­steige­rung (Pseudotumor cerebri) be­obachtet, die nach Beendigung der Therapie reversibel ist. Sie äußert sich durch Kopfschmer­zen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise eine Sehstö­rung durch ein Papillenödem.


Haut und Hautanhangsgebilde

Allergische Reaktionen auf Do­xy­cyclin treten gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) auf. Unter Son­nenbestrahlung kann es durch Licht­sensibilisierung zu phototo­xischen Reaktionen der belich­teten Hautareale kommen (mit Symptomen wie bei einem star­ken Sonnenbrand, z. B. Rötung, Schwellung, Blasen­bil­dung, Verfärbung), selten ( 0,01 % - < 0,1 %) auch mit Beteiligung der Nägel (Na­gelablösung und Verfär­bung). Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während der Doxycyclin-Behandlung ver­mieden werden.


Blut und Blutkörperchen

Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) kön­nen folgende häma­tologische Veränderungen ausgelöst wer­den, die reversibel sind: Leuko­zytopenien, Leuko­zytosen, Throm­bo­zytopenie, Anämie, Lym­pho­zytopenien, Lymphade­nopathien, atypische Lympho­zyten und toxische Granulatio­nen der Granulozyten.


Leber und Pankreas

Bei Überdosierungen besteht die Gefahr von Leber­schäden oder einer Pankreatitis.


Während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyc­lingabe.


Niere

Tetracycline können nephro­toxi­sche Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Nierenfunktions­einschränkung (erkennbar an einem Kreatinin- und Harn­stoffanstieg im Serum) verschlimmern.

Auch im Zusammenhang mit Do­xycyclingabe wurde selten ( 0,01 % - < 0,1 %) über Nieren­schädigungen, z. B. inter­stitielle Nephritis, akutes Nie­renversa­gen und Anurie be­richtet.


Überempfindlichkeitserschei­nun­gen

Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) treten allergische Reaktionen unter Doxycyclin auf. Dazu ge­hören generalisiertes Exan­them, Erythem, Urticaria, Hautjucken, Erythema exsuda­tivum multi­forme, reversible örtliche Schwel­lungen der Haut, der Schleimhäute oder der Gelenke (Angioödem), Asthma, anaphy­laktischer Schock, fixes Arznei­mittelexanthem an Geni­talien und anderen Körper­regionen und eine Serumkrankheit-ähnli­che Reaktion mit Fieber, Kopf­schmerzen und Gelenk­schmer­zen.


Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) tre­ten schwere akute Über­em­pfind­lichkeits­er­schei­nungen auf. Sie können sich äußern als: Ge­sichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehl­kopfschwellung mit Ein­en­gung der Luftwege, Herz­jagen, Luftnot (Atemnot), Blut­druckab­fall bis hin zu bedrohli­chem Schock und Herzstill­stand. Beim Auftreten dieser Er­scheinungen, die unter Um­ständen lebensbe­drohlich sein können, ist sofor­tige ärztliche Hilfe erforderlich (s.u.: Gegen­maßnahmen bei Neben­wirkun­gen).

Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxycyclin-Therapie über schwere Hauterscheinun­gen mit lebensbedrohlichen All­gemein­reaktionen (wie z. B. exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom) be­richtet worden.


Innerhalb der Tetracyclin-Grup­pe besteht eine komplette Kreuz­allergie.


Sonstige Nebenwirkungen

Unter einer Therapie mit Doxy­cyclin kann es durch Selektion zu einer Candida-Besiedelung der Haut oder Schleimhäute (insbesondere des Genitaltrak­tes und der Mund- und Darm­schleimhäute) kommen mit Symptomen wie Mund- und Ra­chenschleim­hautentzündungen (Glossitis, Stomatitis), akuten Ent­zündungen der äußeren Ge­schlechtsorgane und der Schei­de bei der Frau (Vulvova­ginitis) sowie Juckreiz in der Analge­gend (Pruritus ani).


Bei Verabreichung von Doxy­cyc­lin an Kinder unter 8 Jahren ist gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) eine irreversible Zahn­verfärbung und Zahn­schmelz­schädigung sowie eine rever­sible Knochen­wachs­tumsverzö­gerung beo­bachtet worden.


Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) sind auch Blut­ge­rinnungsstö­rung und Hämaturie beobachtet worden.


Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxycyclin-Gabe über Pa­raesthesien, Tachy­kardien, My­algien, Arthralgien, Unruhe und Angst­zustände berichtet wor­den.


Krampfanfälle nach Gabe von Doxycyclin sind sehr selten ( 0,01%) möglich.

(Nach oraler Einnahme von Do­xycyclin wurde ein Fall eines e­pi­leptischen Anfalls be­richtet. Nach intravenöser Gabe ist diese Nebenwirkung in meh­reren Fällen beschrieben wor­den.)


Selten ( 0,01 % - < 0,1 %) wur­den Störung bzw. der Verlust der Geruchs- und Geschmacks­empfindung beschrieben, wel­che nur in einigen Fällen und auch nur teilweise reversibel waren.

Gegenmaßnahmen bei Neben­wirkungen:


Pseudomembranöse Kolitis:

Hier ist eine Beendigung der The­rapie mit Neodox® in Ab­hängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung ein­zuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibio­tika/Chemo­therapeutika, deren Wirksam­keit klinisch erwiesen ist). Arz­neimittel, die die Darm­bewe­gung (Peristaltik) hemmen, sind kontraindiziert.


Schwere akute Überempfind­lich­keitsreaktionen (z. B. Ana­phylaxie):

Hier muss die Behandlung mit Neodox® sofort abgebrochen werden und die üblichen ent­sprechenden Notfallmaß­nah­men (z. B. Gabe von Antihista­mika, Kortikosteroide, Sym­pa­thomimetika und ggf. Beat­mung) müssen eingeleitet wer­den.


4.9 Überdosierung

Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Doxycyclin-Intoxikationen sind in der Lite­ratur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht je­doch die Gefahr von paren­chy­matösen Leber- und Nieren­schädigungen sowie einer Pan­kreatitis.

Bei einer oralen Überdosis von Doxycyclin sollten die noch nicht resorbierten Anteile der Sub­stanz durch Gabe von Antazida, Magnesium- oder Calcium-Sal­zen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden wer­den. Nach sofortigem Ab­setzen der Therapie sind unter Umständen symptomatische Maß­nahmen indiziert. Doxycyc­lin ist nicht ausreichend dialysa­bel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.


5. Pharmakologische Eigenschaf­ten

5.1. Pharmakodynamische Eigen­schaf­ten

Pharmakotherapeutische Gruppe: Doxycyclin (Alpha-6-Desoxy-5-hydroxytetracyclin) ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline.


ATC-Code: J01AA02


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Doxycyclin beruht auf einer Hemmung der Proteinbiosyn­these durch reversible Blockade der Bindungsstelle der Aminoa­cyl-t-RNS an der 30S-Unterein­heit des Ribosoms, wodurch die Elongation der Peptidkette un­terbrochen wird. Hieraus resul­tiert eine vorwiegend bakteri­ostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmako­kinetik und Pharmako­dynamik

Die Wirksamkeit hängt im we­sentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Kon­zentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Doxy­cyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

  • Zumeist beruht die Resistenz auf dem Vorhandensein von Effluxpumpen, die Tetracyc­line aktiv aus der Zelle trans­portieren.

  • Als weiterer Mechanismus sind ribosomale Schutzprote­ine beschrieben, die eine Bin­dung von Doxycyclin an das Ribosom verhindern.

  • Ein selten vorkommender Me­chanismus ist die enzymati­sche Inaktivierung von Doxy­cyclin.


Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Doxycyclin mit anderen Tetracyclinen. Tetra­cyclin-intermediäre/-resis­tente Stämme können empfind­lich gegenüber Doxycyclin sein.



Grenzwerte

Die Testung von Doxycyclin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemm­konzentra­tionen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte


Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien einschl. Anaerobier

1 mg/l

> 4 mg/l


CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

4 mg/l

16 mg/l

Pseudomonas spp.

4 mg/l

16 mg/l

Acinetobacter spp.

4 mg/l

16 mg/l

Staphylococcus spp.

4 mg/l

16 mg/l

Enterococcus spp.

4 mg/l

16 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Doxycyclin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Doxycyclin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resis­tenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.07):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Actinomyces israelii°

Listeria monocytogenes°1

Staphylococcus aureus (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)

Tropheryma whippelii°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Bartonella henselae°

Borrelia burgdorferi°

Burkholderia mallei°

Burkholderia pseudomallei °

Brucella spp.°

Francisella tularensis°

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus ducreyi°

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis

Pasteurella multocida°

Vibrio cholerae°

Vibrio parahaemolyticus°

Yersinia enterocolitica°

Yersinia pestis°

Anaerobe Mikroorganismen

Propionibacterium acnes°

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Chlamydophila psittaci°

Ehrlichia spp.°

Leptospira spp.°

Mycoplasma hominis°

Mycoplasma pneumoniae°

Rickettsia spp.°

Treponema pallidum°

Ureaplasma urealyticum°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis$+

Enterococcus faecium$

Streptococcus agalactiae+

Streptococcus pneumoniae2

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes$

Enterobacter cloacae$

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii$

Serratia marcescens$

Shigella spp.+

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Proteus spp.

Pseudomonas aeruginosa


Die angegebenen Kategorisierungen basieren z. T. auf Daten zu Tetracyclin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapie­empfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen. .

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

Nur bei Penicillinallergie

1 Doxycyclin ist nur zur Therapie okuloglandulärer oder kutaner Listeriosen bei Penicillinallergie geeignet.

2 Doxycyclin ist nicht Mittel der Wahl zur Therapie der Pneumokokken-Pneumonie und systemischer Pneumokokken-In­fektionen.



5.2 Pharmakokinetische Eigen­schaften

Nach oraler Applikation wird Do­xycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast voll­ständig (> 90 % einer Dosis) resorbiert.

Bereits nach 30 Minuten wer­den relevante Konzen­tra­tionen und nach 1-2 Stun­den die Spitzenkon­zentrati­onen im Plasma erreicht. Nach Einnahme einer Ein­zeldosis in Höhe von 200 mg wurden Spitzenkonzentrati­onen in einem Bereich von 3-5,3 mg/l ermittelt. Unter therapeutischen Be­dingun­gen wird normaler­weise am 1. Behandlungstag eine Do­sis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Einzeldosen in Höhe von je­weils 100 mg. Dadurch wer­den Steady-state-Konzent­rationen schnell erreicht. Beim 200-mg-/100-mg-Sche­ma sind diese etwa so hoch wie nach Verabrei­chung einer 200-mg-Einzel­dosis.


Ähnlich hohe Konzen­tratio­nen erhält man nach einer einmaligen intra­venösen In­fu­sion einer 200-mg-Dosis.


Die Plasmahalbwertszeit be­trägt beim gesunden Men­schen ca. 16 ± 6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen stärker verlängert sein. Die Protein­bindung von Doxycyclin be­trägt 80-90 %.


Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration in das ZNS, auch durch die ent­zündeten Meningen, relativ gering ist. Eine hohe Gallen­konzentration und gute Ge­webediffusion werden insbe­sondere in der Leber, den Nieren, der Lunge, der Milz, den Knochen und den Ge­nitalorganen erreicht. Das scheinbare Verteilungs­vo­lu­men des Doxycyclins be­trägt etwa 0,75 l/kg.


Doxycyclin wird im menschli­chen Organismus nur zu ei­nem geringen Anteil (≤ 10 % einer Dosis) metabolisiert. Die Exkretion erfolgt im We­sentlichen in Form mikro­biologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transi­ntestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem gewissen Anteil auch über die Nieren. Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41 % (Bereich: 22-60 %) ei­ner Doxycyclin-Dosis wieder gefunden. Auf Grund dieser pharmakokinetischen Be­sonderheiten ist die Halb­wertszeit des Doxycyclins bei Patienten mit stark ein­geschränkter Nierenfunktion nicht bedeutsam verlängert.


5.3. Präklinische Daten zur Sicher­heit

a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten To­xizität haben keine be­sondere Empfindlichkeit er­geben (s. Abschnitt 4.9. Überdosierung).


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen an ver­schie­de­nen Tierspezies (Affe, Ratte, Hund, Hamster) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeig­ten keine signifi­kanten patho­logischen Ver­änderungen. In den Unter­suchungsgruppen mit sehr ho­hen Dosierungen traten Störun­gen im Gastrointesti­nal­trakt auf.


c) Mutagenes und tumorerzeu­gen­des Potential

Aus einer 18-Monats-Ratten­stu­die ergaben sich keine Hin­weise auf ein tumorer­zeugen­des Po­tential. Doxy­cyclin wurde nicht angemes­sen be­züglich mu­ta­gener Wirkungen unter­sucht. Bis­her durch­ge­führte In-vivo- und In-vitro-Tests verliefen ne­gativ.

d) Reproduktionstoxizität

Teratologische Untersuchun­gen wurden an ver­schiede­nen Tier­spezies (Ratte, Maus, Affe, Ka­ninchen) durchgeführt. Es zeigten sich keine kongenitalen Miss­bildungen. Bei Feten vom 4. Monat an kann es durch Einla­gerungen von Doxycyclin zu Zahnverfär­bungen, Schmelz­defekten und einer Verzöge­rung des Knochen­wachstums kom­men.


e) Phototoxizität

(s. Abschnitt 4.8. Neben­wir­kungen).


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestand­teile

Mikrokristalline Cellulose, Na­trium-Stärke-Glykolat, hydrier­tes Rizinusöl, Mais­stärke, Lac­tose-Monohydrat, hochdisper­ses Si­licium­dio­xid, Magnesi­umstea­rat


6.2. Inkompatibilitäten

Doxycyclin kann mit 2- und 3wertigen Kationen Chelate bil­den, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert wer­den.



6.3. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4. Besondere Vorsichts­maß­nahmen für die Aufbe­wah­rung

Nicht über 30°C la­gern.


6.5 Art und Inhalt des Behält­nis­ses
Packungen mit 10 (N1), 20 (N2) und 50 (N3) Tabletten.

6.6. Besondere Vorsichts­maß­nahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anfor­de­rungen.


7. Inhaber der Zulassung

Chephasaar

Chem.-pharm. Fabrik GmbH

Mühlstr. 50

66386 St. Ingbert

Tel: 06894/971-0

Fax: 06894/971-199


Vertrieb:

MIP Pharma GmbH

Kirkeler Str. 41

66440 Blieskastel

Mitvertrieb:

Rosen Pharma GmbH

Kirkeler Str. 41

66440 Blieskastel


8. Zulassungsnummer

12138.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

16.02.1990/ 08.07.2008


10. Stand der Information

September 2011


Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig