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Durapindol 15mg

Document: 23.01.2009   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


durapindol®5 mg, Tabletten

durapindol®15 mg, Tabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Pindolol


durapindol 5 mg:

1 Tablette enthält 5 mg Pindolol


durapindol 15 mg:

1 Tablette enthält 15 mg Pindolol


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tabletten


durapindol 5 mgsind runde, biplane Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.


durapindol 15 mgsind runde, biplane Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden.

Es gelten folgende Richtdosen:


durapindol 5 mg:

Koronare Herzkrankheit:

3-mal täglich 1 Tablette durapindol 5 mg.


Arterielle Hypertonie:

3-mal täglich 1 Tablette durapindol 5 mg.

Falls erforderlich kann die Dosis auf 3-mal täglich 2 Tabletten durapindol 5 mg gesteigert werden.


durapindol 15 mg:

Koronare Herzkrankheit:

1-mal täglich 1 Tablette durapindol 15 mg.


Arterielle Hypertonie:

1-mal täglich 1 Tablette durapindol 15 mg morgens.

Falls erforderlich kann die Dosis nach einer Woche auf täglich 2 Tabletten durapindol 15 mg gesteigert werden.


Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von durapindolreduziert, so dass unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich ist.


Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.


Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.


Soll die Behandlung mit durapindol nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen


durapindoldarf nicht eingenommen werden bei:

- manifester Herzinsuffizienz

- akutem Herzinfarkt

- Schock

- AV-Block 2. und 3. Grades

- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)

- sinuatrialem Block

- Cor pulmonale

- Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn)

- Hypotonie

- Azidose

- bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)

- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen

- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe)

- Überempfindlichkeit gegen Pindolol, andere Beta-Rezeptorenblocker oder einen der sonstigen Bestandteile.


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit durapindolbehandelt werden, sollte unterbleiben (Ausnahme Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

- AV-Block 1. Grades

- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)

- längerem strengen Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)

- Patienten mit Phäochromozytom (Nebennierenmarktumor) (durapindolerst nach vorheriger alpha-Blockade verabreichen)

- Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“)

- Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- und Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Da die Warnzeichen eines erniedrigten Blutzuckers – insbesondere Tachykardie und Tremor – verschleiert werden können, sind bei Diabetikern regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).


Wegen des Auftretens schwerer Leberschäden unter der Behandlung mit anderen Beta-Rezeptorenblockern sollten in regelmäßigen Abständen die Leberwerte überprüft werden.


Eine Unterbrechung oder Änderung der Behandlung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen. Soll die Behandlung mit durapindol nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen. Abruptes Absetzen könnte zu Ischämie mit neuerlicher Verschlechterung einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zum Wiederauftreten einer Hypertonie führen.


Ältere Patienten

durapindolkann unabhängig vom Alter angewendet werden.


Kinder

Über die Anwendung von durapindol bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.


Die Anwendung von durapindolkann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von durapindolals Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten durapindolnicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolund Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindol und trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten und Phenothiazinen sowie Glyceroltrinitrat, Diuretika, Vasodilatatoren und anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolund Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und gelegentlich zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen.


Die kardiodepressiven Wirkungen von durapindolund Antiarrhythmika können sich addieren.


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolund Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit durapindolbehandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolund Herzglykosiden, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Verzögerung der Überleitung kommen.


Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolkann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von durapindolbeendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von durapindolund Noradrenalin oder Adrenalin ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.


Monoaminoxidase(MAO)-Hemmer sollten wegen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit durapindol eingenommen werden.


Indometacin kann die blutdrucksenkende Wirkung von durapindol vermindern.


Die gleichzeitige Anwendung von durapindolund Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der beiden vorgenannten Arzneimittel kann sich addieren.


Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die Beta-Rezeptorenhemmung verstärkt werden. Vor einer Allgemeinnarkose unter Anwendung von peripheren Muskelrelaxantien sollte durapindoldennoch möglichst nicht abgesetzt werden, da es sonst zu einem Entzugssyndrom kommen kann.

Unter durapindol-Therapie kann es zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf die zur Behandlung einer allergischen Reaktion gewöhnlich eingesetzten Adrenalin-Dosis kommen.


Bei gleichzeitiger Gabe von durapindolund Thioridazin kann es zu einer Erhöhung der Thioridazin-Plasmaspiegel kommen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Notwendigkeit einer Behandlung mit Pindolol besonders streng geprüft werden.


Pindolol passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut etwa die Hälfte der mütterlichen Serumkonzentration. Im Tierversuch ergab sich an Ratten, Mäusen und Kaninchen kein Hinweis auf ein teratogenes Potential der Substanz. Für den Menschen liegen mit der Anwendung im ersten Trimester keine, mit der Anwendung im zweiten und dritten Trimester unzureichende Erfahrungen vor.


Wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Herz-/ Kreislauffunktion des Neugeborenen sollte die Behandlung mit Pindolol 48 – 72 Stunden vor der Geburt beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene 48 – 72 Stunden nach der Entbindung sorgfältig überwacht werden.


Pindolol geht in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Milch entspricht dem zwei- bis dreifachen der mütterlichen Plasmakonzentration. Obwohl die aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge sorgfältig hinsichtlich betablockierender Wirkungen überwacht werden. Gegebenenfalls ist abzustillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis <1/10)

Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis <1/100)

Selten ( 1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Konjunktivitis oder verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten).

Sehr selten: Sehstörungen, Keratokonjunktivitis.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Muskelschwäche oder Muskelkrämpfe.

Sehr selten: Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) bei Langzeittherapie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz).

Sehr selten: Auslösen einer Psoriasis oder Verschlechterung der Symptome einer Psoriasis, psoriasiforme Exantheme.


Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Gelegentlich: Bradykardie.

Selten: Verstärkter Blutdruckabfall, Synkopen, Palpitationen, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschl. Patienten mit Raynaud-Syndrom).

Sehr selten: Verstärkung der Anfälle bei Patienten mit Angina pectoris.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Erhöhung des Atemwegswiderstandes, Atemnot (vor allem bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen, insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen).


Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Auftreten eines latenten oder Verschlechterung einer bereits bestehenden Diabetes mellitus.


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen.

Gelegentlich: Mundtrockenheit, Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüsen

Selten: Potenzstörungen.


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Depressive Verstimmungen, Albträume und Halluzinationen.

Selten: Libidostörungen.


Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger durapindol-Therapie zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter durapindol-Therapie berichtet. Eine Anwendung von durapindolsollte nur unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.


durapindol kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.


Wegen des Auftretens schwerer Leberschäden unter Behandlung mit anderen Beta-Rezeptorenblockern sollten in regelmäßigen Abständen die Leberwerte überprüft werden.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit durapindolabgebrochen werden.


Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Gift­elimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden. Als Gegenmittel können gegeben werden:


Atropin: 0,5 - 2,0 mg intravenös als Bolus

Glukagon: initial 1 - 10 mg intravenös, anschließend 2 - 2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion

Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus können ß -Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin i.v. gegeben werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmadynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Rezeptorenblocker

ATC-Code: C07AA03


Pindolol ist ein lipophiler nicht-kardioselektiver Beta-Rezeptorenblocker mit intrinsischer sympathomimetischer Aktivität (ISA).

Pindolol hemmt sowohl die ß1- als auch die ß2-Rezeptoren.


Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Pindolol kann durch Hemmung von ß2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Pindolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.

Ein "first-pass-Effekt" kann vernachlässigt werden. Pindolol kann bereits nach 30 Minuten im Blut nachgewiesen werden. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1 - 2 Stunden erreicht.

Die Plasmaproteinbindung von Pindolol beträgt 40 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt ca. 2,0 l/kg.


Pindolol wird zu ca. 60 % in der Leber zu inaktiven Metaboliten abgebaut. Dabei entstehen zu ca. 90 % Glucuronide und Sulfate. Pindolol und seine Metabolite werden zu ca. 90 % - davon 40 % der applizierten Dosis unverändert - renal eliminiert. Die restlichen 10 % werden mit den Faeces ausgeschieden.


Die Eliminationshalbwertszeit von Pindolol liegt bei normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4 Stunden. Sie erhöht sich bei Einschränkung der Nierenfunktion um den Faktor 1,4 - 1,5. Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate - insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung - mit einer Abnahme der Pindolol-Ausscheidung gerechnet werden. Bei älteren Personen liegt die Eliminationshalbwertszeit bei durchschnittlich ca. 7 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

siehe Abschnitt 4.9 „Überdosierung“


b) Chronische Toxizität

Bei Dosen über 5 mg/kg bei Ratte und Hund (Hund rev.) traten eine Hemmung der Spermatogenese und Atrophie der testikulären Tubuli auf. Beide Tierarten wiesen eine grüne Verfärbung des Urins auf, die mit dem Nachweis von Indol und Hydroxyindol assoziiert war.

Bei der Ratte wurde außerdem eine Pigmentablagerung in den Kupfferschen Zellen der Leber und im Nebennierenmark festgestellt. Beim Hund kam es zu leichten Erythemen und einer minimalen Hyperämie der Leber.

Bei Langzeitprüfungen an Rhesusaffen mit oralen Dosen von 2,5 bis 25 mg/kg täglich über fünf Jahre verursachte die höhere Dosis eine leichte Pigmentablagerung in der Leber.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Es liegen keine ausreichenden Unterlagen zur Beurteilung der mutagenen Wirkung vor.

Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Pindolol. Bei den behandelten Ratten kam es zur Pigmentanreicherung (vermutlich eines Metaboliten-Komplexes) in den Kupfferschen Zellen der Leber und in Gewebsmakrophagen anderer Organe.


d) Reproduktionstoxizität

Im Tierversuch ergab sich an Ratten, Mäusen und Kaninchen kein Hinweis auf ein teratogenes Potential der Substanz bei Dosierungen zwischen 8 und 100 mg/kg/Tag. Für den Menschen liegen mit der Anwendung im ersten Trimester keine, mit der Anwendung im zweiten und dritten Trimester unzu­reichende Erfahrungen vor. Aus diesen kleineren klinischen Studien haben sich keine eindeutigen Hinweise auf eine Gefährdung des Feten durch die Pindololbehandlung der Mutter ergeben. Pindolol durchdringt die Plazenta und erreicht im Nabelschnurserum etwa die Hälfte der mütterlichen Serumkonzentration.

Pindolol geht in die Muttermilch über.

Das Milch : Plasma Konzentrationsverhältnis beträgt ca. 2 : 3.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Crospovidon, Povidon, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Maisstärke.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3½ Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Aluminium-PVC-Blister


Originalpackungen mit 25 (N1), 50 (N2) und 100 Tabletten (N3).

Anstaltspackungen mit 500 und 1000 Tabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Mylan dura GmbH

Postfach 10 06 35

64206 Darmstadt


8. Zulassungsnummern


durapindol 5 mg: 4250.00.00

durapindol 15 mg: 4250.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


07.12.1983 / 31.03.2004


10. Stand der Information


Dezember 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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