Ebastel 10mg Filmtablette
Reg-Document-No 38274
ENR: 2132331
Zul.-Nr.: 32331.00.00
Fachinformation
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
Bezeichnung des Arzneimittels
Ebastel®10 mg Filmtablette
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält:
10 mg Ebastin, mikronisiert.
Sonstiger Bestandteil: 88,5 mg Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, runde Filmtablette
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung der
- saisonalen und perennialen allergischen Rhinitis mit oder ohne allergischer Bindehautentzündung.
- Urtikaria
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Allergische Rhinitis:
Für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
1 Filmtablette (10 mg Ebastin) einmal täglich. Bei starker Symptomatik sowie bei perennialer allergischer Rhinitis kann die Dosis auf 2 Filmtabletten (20 mg Ebastin) einmal täglich erhöht werden.
Urtikaria:
Für Erwachsene über 18 Jahre gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
1 Filmtablette (10 mg Ebastin) einmal täglich (siehe auch Abschnitt 5.1).
Besondere Personengruppen
Bei Patienten unter 18 Jahren liegen bisher zur Wirksamkeit bei Urtikaria noch keine klinischen Erfahrungen vor.
Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz ist bei einer Behandlung bis zu 5 Tagen keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei Patienten mit leichter bis mäßig ausgeprägter Leberinsuffizienz ist bei einer Behandlung bis zu 7 Tagen keine Dosisanpassung erforderlich.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.
Ebastel kann zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon eingenommen werden.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt.
Es liegen klinische Anwendungserfahrungen bis zur Dauer von einem Jahr vor.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz.
Auf die Anwendung von Ebastel bei Jugendlichen unter 18 Jahren sollte bei Urtikaria vorläufig verzichtet werden, da zurzeit nur wenig Erfahrungen bei dieser Altersgruppe bzw. keine Erfahrungen bei Kindern unter 12 Jahren vorliegen.
Stillzeit.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ebastin mit Antimykotika vom Imidazoltyp wie Ketoconazol oder Makrolidantibiotika wie Erythromycin können pharmakokinetische Wechselwirkungen auftreten (siehe Abschnitt „4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Deshalb sollte Ebastel in Kombination mit Arzneimitteln, die diese Wirkstoffe enthalten, nur mit Vorsicht verschrieben werden.
Bei Patienten mit mäßig ausgeprägter Leberinsuffizienz ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt „4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Ebastel nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Interaktionsstudien von Ebastin mit Ketoconazol oder Erythromycin (Arzneistoffe, für die eine Verlängerung des QTc-Intervalls bekannt ist) zeigten Wechselwirkungen in Form höherer Ebastin-Plasmaspiegel sowie einen nur etwa 10 msec längeren Anstieg des QTc-Intervalls verglichen mit der alleinigen Gabe von Ketoconazol oder Erythromycin.
Wechselwirkungen von Ebastin mit Theophyllin, Warfarin, Cimetidin, Diazepam oder Alkohol wurden nicht beobachtet.
Bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme kommt es zu einem Anstieg des Plasmaspiegels von Carebastin, dem aktiven Hauptmetaboliten von Ebastin, um das 1,5 bis 2,0fache sowie der AUC, während Tmaxunverändert bleibt. Die klinische Wirksamkeit wird jedoch dadurch nicht beeinflusst.
Schwangerschaft und Stillzeit
Für Ebastel liegen keine klinischen Daten über die Anwendung bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe 5.3).
Ebastel sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikation eingesetzt werden.
In der Stillzeit darf Ebastel nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die meisten mit Ebastin behandelten Patienten können Auto fahren oder andere Tätigkeiten ausüben, die ein gutes Reaktionsvermögen erfordern. Um jedoch empfindliche Personen zu identifizieren, die ungewöhnlich auf Ebastin reagieren, ist es ratsam, die individuellen Reaktionen zu kennen, bevor ein Patient Auto fährt oder komplizierte Tätigkeiten ausübt.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis <
1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
In kontrollierten klinischen Studien mit Ebastel wurde häufig über die folgenden unerwünschten Nebenwirkungen berichtet:
Organsystem |
Nebenwirkung |
Ebastel 10 mg |
Ebastel 20 mg |
Placebo |
Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts |
Mundtrockenheit |
3,8 % |
2,2 % |
1,6 % |
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen |
3,2 % |
1,4 % |
2,5 % |
Somnolenz |
2,3 % |
2,6 % |
1,4 % |
Andere gelegentliche Nebenwirkungen waren: Bauchschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, Asthenie, Pharyngitis, Rhinitis, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit und Nasenbluten. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen war ähnlich für Ebastel 10 mg, Ebastel 20 mg und Plazebo.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach der Markteinführung von Ebastel zusätzlich in Einzelfallberichten in abnehmender Häufigkeit gemeldet:
Herzerkrankungen:
Palpitation, Tachykardie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Erbrechen
Allgemeine Erkrankungen:
Ödem
Leber- und Gallenerkrankungen:
Abnormer Leberfunktionstest
Erkrankungen des Nervensystems:
Dysaesthesie
Psychiatrische Erkrankungen:
Allgemeine Nervosität
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Menstruationsbeschwerden
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Exanthem, Urtikaria, Ekzem
Überdosierung
In Studien mit hoher Dosierung bis zu 100
mg einmal täglich zeigten sich keine klinisch bedeutsamen Symptome
oder Anzeichen einer Überdosierung.
Ein spezielles Antidot für Ebastin ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sind eine Überwachung der Vitalfunktionen einschließlich EKG-Monitoring mit QT-Intervall-Beurteilung für mindestens 24 Stunden sowie eine symptomatische Behandlung und Magenspülung angezeigt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antihistaminika zur
systemischen Anwendung
ATC-Code: R06A X22
Präklinik
Ebastin weist inin-vitro- und in-vivo-Studien eine hohe Affinität zu H1-Rezeptoren auf, die schnell und über einen längeren Zeitraum selektiv inhibiert werden.
Es findet nur eine geringe Beeinträchtigung zentraler Funktionen statt; das Risiko des Auftretens von anticholinergen Effekten ist gering, jedoch durch die vorliegenden Untersuchungen nicht vollständig auszuschließen.
Nach oraler Gabe überschreiten weder Ebastin noch der aktive Metabolit die Blut-Hirn-Schranke. Dieser Befund steht im Einklang mit der nur geringfügigen sedierenden Wirkung, die in Untersuchungen zu möglichen Effekten von Ebastin auf das ZNS festgestellt wurde.
In-vitro-und in-vivo-Daten zeigen, dass Ebastin ein stark und lang wirkender hoch selektiver Histamin H1-Antagonist ohne das ZNS beeinflussende Effekte und ohne anticholinerge Wirkungen ist.
Klinische Eigenschaften
Quaddel-Tests zeigten eine nach 1 Stunde einsetzende und für mehr als 48 Stunden andauernde statistisch und klinisch signifikante Antihistamin-Wirkung. Nach Absetzen einer 5-tägigen Ebastin-Medikation blieb die Antihistamin-Wirkung noch für mehr als 72 Stunden nachweisbar. Diese Wirkung fand ihre Entsprechung in den Plasmaspiegeln des aktiven Hauptmetaboliten Carebastin.
Nach wiederholter Verabreichung blieb die Hemmung der peripheren Rezeptoren auf einem konstanten Niveau, ohne Tachyphylaxie. Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass Ebastin bei einer Dosierung von wenigstens 10 mg eine schnelle, intensive und langanhaltende Hemmung der peripheren H1Histamin-Rezeptoren bewirkt, was eine Einmalgabe pro Tag ermöglicht.
Die sedierende Wirkung wurde mittels Pharmako-EEG, Wahrnehmungstests, visuell-motorischen Koordinationstests und anhand subjektiver Einschätzung untersucht. Bei der therapeutisch empfohlenen Dosierung fand sich keine signifikant verstärkte Sedierung. Diese Befunde stehen im Einklang mit den Ergebnissen aus klinischen Doppelblind-Studien: Die Häufigkeit sedativer Effekte von Ebastin ist der von Placebo vergleichbar.
Die kardialen Wirkungen von Ebastin wurden in klinischen Studien untersucht. Bei vorgeschriebener Dosierung wurden keine kardialen Nebenwirkungen, einschließlich QT-Intervallverlängerungen beobachtet.
Wiederholte Verabreichung bis zu 100 mg täglich oder 500 mg als Einzeldosis, führten zu einer geringen Erhöhung der Herzfrequenz von wenigen Schlägen pro Minute. Dies führte zu einer Verkürzung des QT-Intervalls ohne signifikante Wirkung auf das entsprechend korrigierte QTc-Intervall.
Die chronische idiopathische Urtikaria wurde stellvertretend für weitere Formen der Urtikaria untersucht, da die zugrunde liegende Pathophysiologie ungeachtet der Ätiologie bei unterschiedlichen Formen ähnlich ist und chronische kranke Patienten einfacher prospektiv rekrutiert werden können. Da die Histaminfreisetzung ein ursächlicher Faktor bei allen urtikariellen Erkrankungen ist, wird erwartet, dass Ebastel außer bei der chronischen idiopathischen Urtikaria auch bei andere Formen der Urtikaria zu einer Verbesserung der Symptome führt. Dies wird durch die Empfehlungen der klinischen Leitlinien bestätigt, die bei Urtikaria eine Dosis bis zu 40 mg, dem 4-fachen der zugelassenen Dosierung, empfehlen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Ebastin wird schnell resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten first pass-Metabolismus nach oraler Applikation. Es wird nahezu vollständig in den aktiven Metaboliten Carebastin überführt. Nach oraler Gabe von 10 mg Ebastin erschienen die höchsten Plasmaspiegel von Carebastin von 80 - 100 ng/ml nach 2,6 bis 4 Stunden. Die Halbwertszeit des aktiven Metaboliten beträgt 15 - 19 Stunden, 66 % davon werden als konjugierte Metaboliten im Urin ausgeschieden. Nach Mehrfachapplikation von 10 mg täglich wird ein steady state nach 3 - 5 Tagen mit Plasmaspiegeln von 130 - 160 ng/ml erreicht.
Die Proteinbindung sowohl von Ebastin als auch von Carebastin
beträgt mehr als
95 %.
In-vitro-Untersuchungen an humanen Lebermikrosomen zeigen, dass die Metabolisierung von Ebastin zu Carebastin vorwiegend über das CYP450-3A4-Enzymsystem erfolgt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ketoconazol oder Erythromycin (beide CYP450-3A4-Inhibitoren) wurden signifikante Erhöhungen der Plasmaspiegel von Ebastin und Carebastin festgestellt (siehe Abschnitt „4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Bei älteren Patienten ist die Pharmakokinetik im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen nicht verändert.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert sich die Halbwertszeit des Metaboliten Carebastin auf 23 - 26 h. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz beträgt sie 27 h.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die in den tierexperimentellen Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung an Ratten und Hunden bei höherer Dosierung auftretenden Befunde werden bei Dosierungen für die humantherapeutische Anwendung nicht erwartet.
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Mäusen ergeben keine Hinweise auf embryotoxische Effekte. Es zeigte sich keine Beeinträchtigung der Fertilität und Gestationsdauer.
Ebastin wurde in-vitround in-vivoin einer Standardtestbatterie zur Mutagenität untersucht. Die Tests verliefen negativ und ergeben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Ebenso ergeben Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Lactose-Monohydrat
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Hypromellose
Macrogol 6000
Titandioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blister
Originalpackung mit 20 Filmtabletten (N1)
Originalpackung mit 50 Filmtabletten
(N2)
Originalpackung mit 100 Filmtabletten
(N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Almirall S.A.
General Mitre, 151
08022 Barcelona
Spanien
Mitvertrieb:
Almirall Hermal GmbH
Scholtzstr. 3
21465 Reinbek
Tel. (040) 727 04 0
Fax (040) 722 92 96
8. Zulassungsnummer
32331.00.00
Datum der ERTEILUNG DER Zulassung/Verlängerung der Zulassung
29.12.1997 / 17.11.2009
10. Stand der Information
02/2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
0c8589f4bb564d809d603e4ef47cba8d.rtf Seite 13 von 13