Effortil Plus
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Änderung: analog CCDS f. Effortil mono |
Fachinformation (SPC) TeAM-Protokoll-Nr.: 455 |
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Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Effortil® plus, Lösung
Wirkstoffe: Etilefrinhydrochlorid, Dihydroergotaminmesilat
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Lösung (entsprechend 6 Hübe) enthält:
10 mg ()‑Etilefrinhydrochlorid
2 mg Dihydroergotaminmesilat
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bei orthostatischer Hypotonie, deren Symptome wie Schwindel, Schwächegefühl, Schweißausbruch, Blässe und Flimmern vor den Augen sowie einem deutlichen Blutdruckabfall ohne Herzfrequenzanstieg im Stehen nicht durch andere therapeutische Maßnahmen ausreichend zu behandeln sind.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierungsanleitung für Erwachsene
Erwachsene nehmen 3-mal täglich 5 Hübe (entsprechend einer Tagesdosis von 25 mg Etilefrinhydrochlorid und 5 mg Dihydroergotaminmesilat).
Die Lösung wird mit Wasser verdünnt. Dazu wird die Einzeldosis (5 Hübe) mittels der Dosierpumpe in ein halbes Glas Wasser (50-100 ml) getropft. Die Lösung ist vor den Mahlzeiten einzunehmen.
Eine Tagesdosis von 15 Hüben (entsprechend einer Tagesdosis von 25 mg Etilefrinhydrochlorid und 5 mg Dihydroergotaminmesilat) darf insbesondere bei längerer Anwendung nicht überschritten werden.
Über die Dauer der Anwendung, die sich nach dem jeweiligen Befund richtet, entscheidet der behandelnde Arzt. Nach einigen Monaten, mindestens jedoch alle 6 Monate, sollte vom Arzt überprüft werden, ob eine Einnahme von Effortil plus noch angezeigt ist.
Über die Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern unter 16 Jahren liegen keine Erfahrungen vor.
Gebrauchsinformation für die Dosierpumpe
Die Dosierpumpe ermöglicht die einfache und schnelle Entnahme einer exakten Wirkstoffmenge. Tropfenzählen ist nicht mehr erforderlich.
1. Zur Entnahme der Lösung Flasche schräg halten (siehe Abb. 1) und den Dosierkopf mit dem Zeigefinger zügig bis zum Anschlag niederdrücken (= 1 Hub).
2. Bei der erstmaligen Anwendung den Pumpmechanismus einige Male betätigen, um die Luft aus dem System zu entfernen. Anschließend und bei jeder weiteren Anwendung kann die Lösung gemäß der empfohlenen Dosierung sofort aus der Flasche entnommen werden (wie unter Punkt 1 beschrieben).
3. Bei abnehmender Flaschenfüllung ist darauf zu achten, dass das Steigrohr in die Flüssigkeit reicht (siehe Abb. 2).
Hierdurch erreichen Sie, dass die Lösung bis auf einen Rest, der technisch bedingt in der Flasche zurückbleibt, entnommen werden kann.
Sobald beim Pumpen dieser Restlösungsmenge Luft mit angesaugt wird, ist keine exakte Dosierung gewährleistet; der verbleibende Rest soll aus diesem Grunde nicht mehr verwendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Effortil plus darf nicht angewendet werden bei:
-
bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Etilefrinhydrochlorid, Dihydroergotaminmesilat und anderen Mutterkornalkaloiden oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels (siehe 6.1 Hilfsstoffe).
-
allen Formen der Hypertonie.
-
hypotonen Kreislaufregulationsstörungen mit hypertoner Reaktion im Stehtest.
-
Thyreotoxikose.
-
Phäochromozytom.
-
Engwinkelglaukom.
-
Entleerungsstörung der Harnblase mit Restharnbildung, insbesondere bei Prostataadenom.
-
peripheren arteriellen Gefäßerkrankungen wie Raynaud-Syndrom.
-
obliterativen Gefäßerkrankungen wie Arteriitis temporalis.
-
vorübergehenden ischämischen Attacken oder zerebralen Schäden in der Anamnese.
-
sklerotischen Gefäßveränderungen.
-
koronarer Herzkrankheit.
-
Herzklappenstenosen und Stenose der großen Arterien.
-
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie.
-
dekompensierter Herzinsuffizienz
-
tachykarden Herzrhythmusstörungen.
-
schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen.
-
Sepsis.
-
Basilaris-Migräne.
-
familiärer hemiplegischer Migräne.
-
gleichzeitiger Behandlung mit Makrolidantibiotika wie Erythromycin, Ponsynomycin, Triacetyloleandomycin (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
-
gleichzeitiger Behandlung mit peripher gefäßverengenden Medikamenten wie ergotamin- oder dihydroergotaminhaltige Präparate, Sumatriptan und andere 5-HT1-Rezeptoragonisten (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
-
gleichzeitiger Behandlung mit HIV-Protease-Hemmern wie Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
-
Schwangerschaft in den ersten drei Monaten und in der Stillzeit (siehe auch Abschnitt 4.6 „Schwangerschaft und Stillzeit“).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise zu Dihydroergotaminmesilat
Patienten, die mit Effortil plus behandelt werden, müssen über die maximal anzuwendenden Dosen sowie über die ersten Anzeichen einer Überdosierung informiert werden (zu Anzeichen einer Überdosierung siehe Abschnitt 4.9 „Überdosierung“). Bei Zeichen einer Überdosierung ist das Präparat abzusetzen und unverzüglich der behandelnde Arzt zu konsultieren.
Die chronische Anwendung von Effortil plus in höheren als den empfohlenen Dosen ist zu vermeiden, da dies zu Gefäßspasmen führen kann.
Patienten mit arzneimittelinduzierten fibrotischen Erkrankungen in der Anamnese, wie z.B. retroperitoneale Fibrose oder Fibrose des Rippenfells, müssen sorgfältig überwacht werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, insbesondere bei solchen mit cholestatischer Hepatitis.
Die Einnahme von Sumatriptan und anderen Triptanen (z.B. Almotriptan, Eletriptan, Zolmitriptan) sollte frühestens 24 Stunden nach Beendigung der Therapie mit Effortil plus begonnen werden, da es sonst zu einer Verstärkung der vasokonstriktorischen Wirkung von Dihydroergotaminmesilat kommen kann.
Bei gleichzeitiger Anwendung von β-Rezeptorenblockern mit dem Dihydroergotaminmesilat strukturähnlichen Wirkstoffen (Methysergid, Ergotamintartrat) wurden sehr selten schwere, periphere Durchblutungsstörungen infolge verstärkter Vasokonstriktion beschrieben; sehr selten wurde auch das Auftreten einer Gangrän der unteren Extremitäten beobachtet. Diese Reaktion ist bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotaminmesilat und β-Rezeptorenblockern nicht auszuschließen.
Dieses Arzneimittel enthält 63 Vol.-% Alkohol.
Das sind bis zu 0,42 g pro Einzeldosis (5 Hübe), entsprechend 10,5 ml Bier oder 4,4 ml Wein. Ein gesundheitliches Risiko besteht u.a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Patienten mit organischen Erkrankungen des Gehirns, Schwangeren, Stillenden und Kindern.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei:
-
Diabetes mellitus.
-
Hyperkalzämie.
-
Hypokaliämie.
-
Cor pulmonale.
-
Herzrhythmusstörungen.
-
schweren kardiovaskulären Erkrankungen.
-
Tachykardie.
Hinweis:
Die Anwendung von EFFORTIL PLUS kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen mit Etilefrinhydrochlorid und mit Dihydroergotaminmesilat sind zu beachten:
-
Etilefrinhydrochlorid
Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen
Mögliche Wirkung
-
Reserpin
-
Guanethidin
-
Mineralokortikoide
-
trizyklische Antidepressiva
-
Sympathomimetika
-
Schilddrüsenhormone
-
Antihistaminika
-
MAO-Hemmer
Sympathomimetische Wirkungsverstärkung von Etilefrinhydrochlorid (unerwünschter Blutdruckanstieg)
Atropin
Anstieg der Herzfrequenz
- bzw. ‑Rezeptorenblocker
Blutdruckabfall bzw. -anstieg mit Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfolge)
Antidiabetika
Blutzuckersenkung wird vermindert
-
Herzwirksame Glykoside
-
Halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe in Inhalationsanästhetika (z. B. Halothan)
Mögliches Auftreten von Herzrhythmusstörungen
Dihydroergotaminmesilat
Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen
Mögliche Wirkung
-
Katecholamine wie z.B. Noradrenalin, Dopamin
-
Cytochrom P450-Hemmer, z.B. Makrolidantibiotika (wie Erythromycin, Ponsynomycin, Triacetyloleandomycin, Josamycin, Roxithromycin)
-
Tetracyclinen (wie z.B. Doxycyclin, Tetracyclinhydrochlorid, Minocyclin)
-
HIV-Protease-Hemmer (z.B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir)
-
Sumatriptan und andere 5-HT1-Rezeptoragonisten
-
β-Rezeptorenblocker
-
weitere ergotamin- oder dihydroergotaminhaltige Präparate
Verstärkung der vasokonstriktorischen Wirkung (siehe Abschnitte 4.3 „Gegenanzeigen“ und 4.4 „Warnhinweise")
Glycerolnitrat (Nitroglyzerin)
Verstärkung der blutdrucksteigernden Wirkung durch Erhöhung der systemischen Bioverfügbarkeit von Dihydroergotaminmesilat (um ca. 50%)
Vasodilatatoren (z.B. Nitrate oder Calciumantagonisten)
Wirkungsabschwächung der gefäßerweiternden Mittel
-
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
In den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten darf Effortil plus nicht eingenommen werden. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat darf Effortil plus bei strenger Indikation eingenommen werden.
Etilefrinhydrochlorid kann die uteroplazentare Durchblutung beeinträchtigen und zu Gebärmuttererschlaffungen führen.
Während der Stillzeit darf Effortil plus nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Hinweis
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 1/10
Häufig: ≥ 1/100 < 1/10
Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100
Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Schlaflosigkeit, Angstzustände
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen
Gelegentlich: Kopfdruck, Unruhe, Schwindelgefühl, Tremor
Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, insbesondere Tachykardie
Gelegentlich: pektanginöse Beschwerden
Selten: überschießender Blutdruckanstieg (evtl. mit Kopfschmerzen)
Sehr selten: ventrikuläre Herzrhythmusstörungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Übelkeit, Erbrechen
Erkrankungen des Immunsystems, Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: allergische Hautreaktionen (Schwellungen, Juckreiz, Ausschlag), Schwitzen
Nicht bekannt: sonstige Überempfindlichkeitsreaktionen
Dihydroergotaminmesilat:
Sehr selten: Fibrosen:
Bei Ergotalkaloiden, z. B. Dihydroergotaminmesilat, wurden insbesondere nach mehrjähriger Anwendung in hohen Dosen Bindegewebsveränderungen im Sinne von Fibrosen beobachtet. Diese betrafen insbesondere die Pleura (mit den klinischen Zeichen von z. B. Hustenreiz in Verbindung mit Atemnot) und den Retroperitonealraum (z. B. mit Rückenschmerzen und Obstruktion der ableitenden Harnwege). Ebenfalls wurden Verdickungen der Herzklappen, evtl. mit Beeinträchtigung der Klappenfunktion (klinisch ähnlich den chronisch rheumatischen Veränderungen der Klappen) beschrieben.
Bei zu langer und zu hoch dosierter Anwendung von Dihydroergotaminmesilat kann es gelegentlich als Folge einer Vasokonstriktion zu peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen bzw. zu Ergotismus mit Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen, Kältegefühl in Händen und Füßen, Muskelschmerzen in Armen und Beinen sowie Extremitätenzyanose kommen. Sehr selten wurden Gangräne der unteren Extremitäten beschrieben. In diesen Fällen ist das Präparat sofort abzusetzen und Rücksprache mit dem Arzt zu nehmen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Nach Einnahme unangemessen hoher Dosen können folgende Symptome auftreten:
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Oppressionsgefühl, pektanginöse Beschwerden, Herzklopfen, Tachykardie, Arrhythmie, starker Blutdruckanstieg oder Blutdruckabfall, Schwindelgefühl, Unruhe, Erregung, Schweißausbruch, Anzeichen eines peripheren Gefäßspasmus wie Taubheit, Kribbeln, Schmerzen und Zyanose in den Extremitäten.
b) Therapie von Intoxikationen
Nach kurz zurückliegender Einnahme Entfernung des Arzneimittels aus dem Gastrointestinaltrakt durch Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle und salinischer Abführmittel.
Falls erforderlich, kann eine symptomatische Behandlung folgende Maßnahmen umfassen:
-
bei Gefäßspasmen die i.v. Gabe eines peripheren Vasodilatators wie z.B. Nitroprussid-Natrium, Dihydralazin oder Nifedipin. Weiter werden die örtliche Anwendung von Wärme an dem betroffenen Körperteil und Krankenpflege empfohlen, um Gewebsschäden zu verhindern.
-
beim Auftreten von Koronarspasmen eine geeignete Behandlung, z.B. die Gabe von Glyceroltrinitrat.
-
der Einsatz von β-Rezeptorenblockern ist wegen der Möglichkeit überschießender Bradykardien besonders abzuwägen.
In schweren Fällen können weitere Maßnahmen der Intensivtherapie in Frage kommen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dihydroergotaminmesilat + Sympathomimetikum
ATC-Code: C01C A51
Etilefrinhydrochlorid gehört zur Gruppe der direkt wirkenden Sympathomimetika; es besitzt eine deutlich stärker ausgeprägte Affinität zu den adrenergen 1- und 1- Rezeptoren als zu 2-Rezeptoren.
Die positiv inotropen kardiodynamischen Effekte führen zu einem Anstieg des Herzzeitvolumens durch Erhöhung des Schlagvolumens. Zusätzlich kommt es zu einem Anstieg des Venentonus und des zentralen Venendruckes, woraus eine Zunahme der zirkulierenden Blutmenge mit verbessertem Blutrückfluss zum Herzen resultiert.
Die positiv inotrope Wirkung von Etilefrinhydrochlorid wurde bei Patienten mit normaler oder eingeschränkter Herzleistung nachgewiesen. Unter Etilefrinhydrochlorid kommt es zu einem stärkeren Anstieg des systolischen als des diastolischen Druckes. Dies führt bei orthostatischen Kreislaufstörungen zu einer Verbesserung der Beschwerden wie Schwindel, Müdigkeit und Kollapsneigung sowie zu einer Stabilisierung der Gesamthämodynamik.
Dihydroergotaminmesilat tonisiert präferenziell das venöse System. Es kommt zu einer Verengung der Kapazitätsgefäße, d. h. einer venösen Tonisierung und damit zu einer Vergrößerung der zirkulierenden Blutmenge. In therapeutischen Dosierungen verhält sich Dihydroergotaminmesilat am arteriellen Kreislaufschenkel indifferent. Die Ruhefrequenz und der Ruheblutdruck bleiben ohne größere Beeinflussung.
Effortil plus, die Kombination aus Etilefrinhydrochlorid und Dihydroergotaminmesilat, ergänzt die vorwiegend kardioarterielle Wirkung von Etilefrinhydrochlorid durch die ausgeprägte venöse Komponente von Dihydroergotaminmesilat.
Der arterielle Blutdruck wird unter der Kombination erhöht. Im klinisch‑experimentellen Versuch konnte nach i.v. Gabe gezeigt werden, dass sich die Effekte der Monosubstanzen in der Kombination addieren. Bei parenteraler Anwendung wurde eine synergistische Wirkung beider Substanzen auf den Venentonus festgestellt.
Die Herzfrequenz verhält sich unter Effortil plus nahezu konstant. Der geringe positiv chronotrope Effekt von Etilefrinhydrochlorid wird durch eine gegenläufige Wirkung von Dihydroergotaminmesilat kompensiert.
Der positiv inotrope Effekt von Etilefrinhydrochlorid bleibt auch unter der Kombination erhalten.
Effortil plus steigert durch eine ausgeprägte Tonisierung das venöse Angebot an das Herz. Das Herzzeitvolumen wird über das Schlagvolumen erhöht, die Herzfrequenz bleibt im Normbereich. Der diastolische Blutdruck kann durch Effortil plus je nach Ausgangslage mehr oder weniger stark angehoben werden.
Durch Steigerung der Herzleistung und der zirkulierenden Blutmenge kommt es zu einer Erhöhung des systolischen Blutdrucks. Als Folge davon wird eine bessere Durchblutung lebenswichtiger Organe erreicht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Umfangreiche Untersuchungen mit den Monosubstanzen Etilefrinhydrochlorid und Dihydroergotaminmesilat liegen bei Mensch und Tier vor.
Bei Dihydroergotaminmesilat beträgt die Resorptionsquote nach oraler Applikation bis zu 30 %. Die höchste Plasmakonzentration gemessen an der Gesamtradioaktivität wird nach 1 2 Stunden registriert. Charakteristisch für die Kinetik ist der plateauartige Verlauf des Blutspiegels.
Etilefrinhydrochlorid besitzt nach oraler Gabe eine nahezu vollständige und schnelle Resorption.
Mit Effortil plus Lösung macht man sich die unterschiedliche Eliminationskinetik zunutze.
Die schnell einsetzende kardiovaskuläre EtilefrinhydrochloridWirkung wird über Stunden durch den Venen tonisierenden Effekt von Dihydroergotaminmesilat verlängert.
Ausscheidung und Metabolismus
Beim Menschen werden innerhalb von 24 Stunden nach oraler Applikation von 3H‑markiertem Etilefrinhydrochlorid 80 85 % der applizierten Radioaktivität im Urin ausgeschieden. Den Hauptmetaboliten stellt hier der Schwefelsäureester dar.
Für Dihydroergotaminmesilat steht beim Menschen nach oraler Gabe eine starke biliäre Ausscheidung in Form von Metaboliten einer geringen renalen Ausscheidung von 2 3 % gegenüber.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akute Toxizität (LD50) der Kombination lag bei oraler Anwendung für das Konzentrationsverhältnis Etilefrinhydrochlorid: Dihydroergotaminmesilat 5:1 bei 580 mg/kg KG Maus und 100 mg/kg KG Ratte.
Die Untersuchungen zur subakuten Toxizität erfolgten an Hunden und Ratten nach intravenöser bzw. oraler Anwendung über 13 Wochen.
Nach oraler Applikation der Kombination (Etilefrinhydrochlorid/Dihydroergotaminmesilat) wurden weder bei Ratten (6,0/0,6 mg/kg KG/Tag) noch bei Hunden (15,0/3,0 mg/kg KG/Tag) toxisch relevante Befunde erhoben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ethanol (96 %), gereinigtes Wasser, Methansulfonsäure
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Effortil plus Lösung hat eine Haltbarkeitsfrist von 3 Jahren.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braune Glasflasche mit Dosierpumpe
OP mit 25 ml Inhalt (N1)
OP mit 100 (4 x 25) ml Inhalt (N3)
Klinikpackung
6.6 Besondere Maßnahmen für die Zubereitung und Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Binger Straße 173
55216 Ingelheim am Rhein
Telefon: 0800 - 77 90 900
Telefax: 0 61 32/72 99 99
info@boehringer-ingelheim.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
1963.00.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
05.01.1982
10. STAND DER INFORMATION
April 2009
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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