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Effortil Tropfen

Document: 25.03.2015   Fachinformation (deutsch) change

Boehringer

Ingelheim


F achinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Effortil ® Tropfen

7,5 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wirkstoff: Etilefrinhydrochlorid

1 ml Lösung (= 15 Tropfen) enthält 7,5 mg Etilefrinhydrochlorid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Natriumdisulfit, Methyl(4-hydroxybenzoat) und Propyl(4-hydroxybenzoat) (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Kreislaufregulationsstörungen mit Hypotonie, die im Stehtest mit Beschwerden wie Schwindel, Schwächegefühl, Blässe, Schweißausbruch, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen sowie mit einem deutlichen Blutdruckabfall ohne einen Anstieg der Herzschlagrate einhergehen.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung:

•    Erwachsene und Kinder über 6    Jahren:

3-mal täglich 10 - 20 Tropfen (entsprechend 5 - 10 mg Etilefrinhydrochlorid).

Dies entspricht einer Tagesdosis von 15 - 30 mg Etilefrinhydrochlorid.

•    Kinder zwischen 2 und 6 Jahren:

3-mal täglich 5 - 10 Tropfen (entsprechend 2,5 - 5 mg Etilefrinhydrochlorid).

Dies entspricht einer Tagesdosis von 7,5 - 15 mg Etilefrinhydrochlorid.

•    Kinder unter 2 Jahren:

3-mal täglich 2 - 5 Tropfen (entsprechend 1 - 2,5 mg Etilefrinhydrochlorid).

Dies entspricht einer Tagesdosis von 3 - 7,5 mg Etilefrinhydrochlorid.

Bitte Angaben im Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung beachten.

Art der Anwendung

Effortil Tropfen sollen vorzugsweise vor dem Essen mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.

Bei Kindern empfiehlt sich die Gabe in einem Teelöffel Saft oder gesüßtem Tee.

Effortil Tropfen sollten nicht mehr am späten Nachmittag oder Abend eingenommen werden, da ihre anregende Wirkung das Einschlafen erschweren kann.

Die Notwendigkeit der Einnahme sollte regelmäßig überprüft werden.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Etilefrinhydrochlorid, Natriumdisulfit, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    Hypotone Kreislaufregulationsstörungen mit hypertoner Reaktion im Stehtest

•    Hypertonie

•    Thyreotoxikose

•    Phäochromozytom

•    Engwinkelglaukom

•    Entleerungsstörungen der Harnblase mit Restharnbildung, insbesondere bei Prostataadenom

•    Sklerotische Gefäßveränderungen

•    Koronare Herzkrankheit

•    Dekompensierte Herzinsuffizienz

•    Tachykarde Herzrhythmusstörungen

•    Herzklappenstenose und Stenose der großen Arterien

•    Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

•    Erstes Trimenon der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6)

•    Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vorsicht bei der Anwendung von Effortil Tropfen ist geboten bei:

•    Diabetes mellitus (siehe Abschnitt 4.5)

•    Hyperthyreose

•    Hyperkalzämie

•    Hypokaliämie

•    schweren Nierenfunktionsstörungen

•    Cor pulmonale

•    Herzrhythmusstörungen

•    schweren kardiovaskulären Erkrankungen

Vorsicht ist geboten, wenn EFFORTIL Tropfen bei Kindern unter 2 Jahren angewendet werden, weil bei dieser Altersgruppe die Fähigkeit zur Verstoffwechselung des Hilfsstoffs Propyl-4-hydroxybenzoat (Propylparaben) begrenzt ist. Die Datenlage zu möglichen Wirkungen beispielsweise auf das männliche Reproduktionssystem ist unzureichend, und für diese Altersgruppe gibt es derzeit keine Empfehlung hinsichtlich einer maximalen Tagesdosis. Die Anwendung von Propylparaben-haltigen Arzneimitteln bei Kindern unter 2 Jahren sollte individuell beurteilt werden, wobei die Notwendigkeit der Behandlung gegen mögliche Risiken abzuwägen ist. Patienten / Betreuer sind anzuhalten, medizinischen Rat einzuholen.

Hinweis:

Die Anwendung von Effortil Tropfen kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen mit Etilefrinhydrochlorid sind zu beachten:

Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen

mögliche Wirkung

•    Reserpin

•    Guanethidin

•    Mineralocorticoide

•    trizyklische Antidepressiva

•    andere Sympathomimetika

•    Schilddrüsenhormone

•    Antihistaminika

•    MAO-Hemmer

•    Dihydroergotamin

sympathomimetische Wirkungsverstärkung von

Etilefrinhydrochlorid

(unerwünschter Blutdruckanstieg)

• Atropin

Anstieg der Herzfrequenz

• Alpha- bzw. Beta-Rezeptorenblocker können teilweise oder vollständig die Wirkung von Etilefrin aufheben. Die Behandlung mit Beta-Blockern kann eine Reflex-Bradykardie induzieren

Blutdruckabfall bzw. -anstieg mit Bradykardie

• Antidiabetika

Blutzuckersenkung wird vermindert

•    Herzwirksame Glykoside

•    Halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe in Inhalationsanästhetika (z. B. Halothan)

mögliches Auftreten von Herzrhythmusstörungen

Natriumdisulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbindung. Es muss deshalb damit gerechnet werden, dass mit Effortil Tropfen zusammen eingenommenes Thiamin (Vitamin B1) abgebaut wird.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Effortil Tropfen sind in den ersten 3 Monaten einer Schwangerschaft kontraindiziert, da die klinischen Daten unvollständig sind und die präklinischen Daten einen teratogenen Effekt gezeigt haben (siehe Abschnitt 4.3 sowie 5.3).

Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat ist eine Einnahme möglich, wenn der behandelnde Arzt dies befürwortet.

Etilefrinhydrochlorid kann die uteroplazentare Durchblutung beeinträchtigen und zu Gebärmuttererschlaffungen führen.

Stillzeit

Während der Stillzeit sind Effortil Tropfen kontraindiziert, da ein Übergang von Etilefrinhydrochlorid in die Muttermilch nicht auszuschließen ist und bei Säuglingen keine Erfahrungen vorliegen (siehe auch Abschnitt 4.3).

Fertilität

Präklinische Studien im Hinblick auf die Fertilität wurden nicht durchgeführt.

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die menschliche Fertilität durchgeführt.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Allerdings sollten Patienten darauf hingewiesen werden, dass unerwünschte Wirkungen wie Schwindel während der Behandlung mit Effortil auftreten könnten. Deshalb sollte beim Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen zur Vorsicht geraten werden.

4.8    Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Erkrankungen des Immunsystems Häufigkeit nicht bekannt: Psychiatrische Erkrankungen Gelegentlich:

Erkrankungen des Nervensystems Häufig:

Gelegentlich:

Herzerkrankungen

Gelegentlich:

Häufigkeit nicht bekannt:


Überempfindlichkeit (allergische Reaktionen)


Angstzustände


Kopfschmerzen

Unruhe, Schlaflosigkeit, Tremor, Schwindel


Palpitationen, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, auch ventrikulär pektanginöse Beschwerden, Blutdruckanstieg (evtl. mit Kopfschmerzen)


Sehr häufig:

(> 1/10)

Häufig:

(> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich:

(> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten:

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten:

(< 1/10.000)

Nicht bekannt:

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Magen-Darm-Beschwerden

Gelegentlich:    Übelkeit

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufigkeit nicht bekannt:    Diaphorese

Natriumdisulfit kann selten Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchospasmen hervorrufen.

Methyl(4-hydroxybenzoat) und Propyl(4-hydroxybenzoat) (Konservierungsmittel) können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Nach der Einnahme hoher Dosen Etilefrinhydrochlorid können folgende Symptome auftreten: Tachykardie, Arrhythmie, überschießender Blutdruckanstieg (evtl. mit Kopfschmerzen), Schweißausbruch, Erregung, Übelkeit, Erbrechen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Überdosierung zu einer zentralen Atemdepression und Koma führen.

Therapie

Als Gegenmaßnahmen kommen - abhängig von der Stärke der Symptome und unter Berücksichtigung der Wirkungsdauer - in Frage:

Entfernung des Arzneimittels aus dem Gastrointestinaltrakt durch Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle und salinischer Abführmittel.

In schweren Fällen sind Maßnahmen der Intensivmedizin unter Kontrolle von EKG, Blutdruck und Venendruck zu ergreifen. Eine überschießende sympathomimetische Wirkung am Herzen lässt sich mit Beta Rezeptorenblockern kompensieren.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Herz-Kreislauf-Mittel, Kreislaufstimulans ATC-Code: C01 CA01

Etilefrinhydrochlorid ist ein vorwiegend direkt und peripher wirkendes Sympathomimetikum vom Phenylethylamin-Typ mit Affinität zu adrenergen Alpha- und Beta-Rezeptoren.

Die Blutdrucksteigerung ist neben der durch Alpha Adrenozeptorenstimulation bedingten Vasokonstriktion auf die positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung am Herzen, infolge eines beta-sympathomimetischen Effektes, zurückzuführen.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Bioverfügbarkeit von Etilefrin nach oraler Gabe wird maßgeblich durch First-pass-Extraktion in der Darmwand bestimmt. Für die orale Lösung beträgt die absolute Bioverfügbarkeit von Etilefrin ca. 8 %.

Verteilung

23 % des Wirkstoffs sind an Plasmaproteine gebunden. Nach oraler Gabe (10 mg) werden nach ca. 45 Minuten maximale Plasmakonzentrationen (351 ng/mL) erreicht.

Der Wirkstoff konnte in Untersuchungen bei der Ratte mit der radioaktiv markierten Substanz die Blut-Him-Schranke nicht überwinden. Es ist nicht bekannt, ob Etilefrin die Plazenta-Schranke überwindet oder in die Muttermilch gelangt.

Biotransformation

Etilefrin wird fast vollständig metabolisiert und vorwiegend als Schwefelsäurekonjugat renal eliminiert. Es gibt keinen Hinweis auf aktive Metaboliten.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt in etwa 2 Stunden. Nach Verabreichung von Tritiummarkiertem Etilefrin konnten 75 - 80 % der Radioaktivität im Urin wiedergefunden werden.

Da Etilefrin und seine Konjugate größtenteils renal ausgeschieden werden, können bei Patienten mit Nierensuffizienz möglicherweise die Konjugate akkumulieren.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Mutagenes und Tumor erzeugendes Potenzial

Untersuchungen auf ein mutagenes Risiko von Etilefrin liegen nicht vor.

Untersuchungen auf ein Tumor erzeugendes Potenzial von Etilefrin liegen nicht vor.

Reproduktionstoxizität

Im Tierversuch ergaben sich bei einer Spezies (Kaninchen) Hinweise auf teratogene Schädigungen (Gaumenspalten) in hohen Dosierungen. Bei der Ratte traten Retardierungserscheinungen ab 30 mg/kg auf.

Untersuchungen zum Übergang von Etilefrin in die Muttermilch liegen nicht vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Gereinigtes Wasser, Natriumdisulfit, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat)

6.2    Inkompatibilitäten Bisher keine bekannt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre

Die Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch beträgt 6 Monate.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht einfrieren.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Klare, farblose Flüssigkeit in einer Braunglasflasche mit Tropfeinsatz aus Polyethylen und Schraubkappe aus Polypropylen mit Originalitäts-Verschluss

OP mit 15 ml Lösung OP mit 30 ml Lösung OP mit 50 ml Lösung

OP mit 100 ml (2 x 50 ml) Lösung Klinikpackung mit 500 ml (10 x 50 ml) Lösung Klinikpackung mit 1000 ml (20 x 50 ml) Lösung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Vertriebslinie Thomae

Binger Str. 173

55216 Ingelheim am Rhein

Telefon: 0800 - 77 90 900

Telefax: 06132 - 72 99 99

info@boehringer-ingelheim.de

8. ZULASSUNGSNUMMERN

6190532.00. 00

33906.00. 00

9. DATUM DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN

06.11.2002 (Zul.-Nr. 6190532.00.00)

16.12.2004 (Zul.-Nr. 33906.00.00)

10. STAND DER INFORMATION

Januar 2015

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig

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