Eisensulfat-Tropfen
Eisensulfat-Tropfen Zul.-Nr.: 6541581.00.00 Seite 10 von 11
Änderungsanzeige gemäß § 29 AMG Texte – geänderte Version - 05.09.2008
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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Eisensulfat-Tropfen
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Qualitative und Quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Eisen(II)-sulfat 7H2O
1 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung enthalten:
200 mg Eisen(II)-sulfat 7 H2O (entsprechend 40 mg Eisen(II)-Ionen)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Eisenmangelzuständen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Eisensulfat-Tropfen:
Säuglinge und Kleinkinder 1-2 Tropfen (0,05 ml bis 0,1 ml) pro Körpergewicht und Tag.
Kinder 20-40 (1 ml-2 ml)Tropfen pro Tag.
Erwachsene 40-100 (2 ml-5 ml) Tropfen pro Tag.
Eisensulfat-Tropfen können bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen mit Flüssigkeit vermischt eingenommen werden, bei Säuglingen insbesondere auch zusammen mit der Nahrung.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Grundsätzlich ist eine Eisentherapie, um einen Therapieerfolg zu erzielen, über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen erforderlich. Nach Normalisierung des Hb-Wertes sollte zum Auffüllen des Eisen-Depots noch 6-8 Wochen weiter behandelt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Eisensulfat-Tropfen darf nicht angewendet werden bei:
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Überempfindlichkeit gegenüber Eisen(II)-sulfat x 7 H2O oder einem der sonstigen Bestandteile von Eisensulfat-Tropfen.
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Eisenkumulation (Hämochromatosen, chronische Hämolysen)
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Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien, Thalassämien)
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gastrointestinalen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Enteritis regionalis sollten orale Eisenpräparate nicht verordnet werden
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden.
Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darmerkrankung abgewogen werden.
Eisensulfat-Tropfen kann schädlich für die Zähne sein (Karies).
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
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Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyklinen, Penicillamin, Levodopa und Methyldopa.
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Eisensalze beeinflussen die Resorption von Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxazin, Levofloxazin, Norfloxazin, Ofloxazin).
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Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten, die eine Substitutionstherapie mit Thyroxin erhalten.
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Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin, Antacida (Ca++, Mg++, Al+++ -Salze) sowie Calcium- und Magnesium –Ergänzungs-präparaten herabgesetzt.
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Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit nichtsteroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes verstärken.
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Eisenbindende Substanzen wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenresorption.
Eisensulfat-Tropfen sollte nicht innerhalb der folgenden 3-4 Stunden nach Verabreichung einer der oben genannten Substanzen eingenommen werden.
4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Schwangerschaft:
Es liegen keine kontrollierten Studien zu einer Anwendung von Eisensulfat-Tropfen in der Schwangerschaft vor. Berichte über unerwünschte Wirkungen nach Einnahme oraler Eisenpräparate in therapeutischen Dosierungen zur Behandlung von Anämien in der Schwangerschaft sind bisher nicht bekannt. Schädigungen des Feten und Aborte wurden bei Eisenintoxikationen beobachtet.
Eine Behandlung mit Eisensulfat-Tropfen sollte daher nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und in der höheren Dosierung von 5 ml (entspricht 100 Tropfen) pro Tag nicht über einen längeren Zeitraum verordnet werden.
Eisenpräparate sind nur unzureichend im Tierversuch auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft (siehe 5.3).
Stillzeit:
Eisensulfat-Tropfen sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Keine bekannt
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeitsangaben zu den im Folgenden genannten Nebenwirkungen variieren in der zugrunde liegenden Literatur erheblich. Aussagefähige Studien mit Angabe von ausreichenden Patientenpopulationen liegen nicht vor.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten |
weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Gelegentlich treten gastrointestinale Störungen und Verstopfungen (Obstipation) auf. Eine Dunkelfärbung des Stuhles infolge des entstandenen schwarzen Eisen-Sulfides ist ein häufig zu beobachtendes, jedoch völlig unbedenkliches Phänomen nach Einnahme oraler Eisenpräparate. Eine Verstopfung kann durch ausgleichende Ernährung behoben werden.
Überdosierung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden. Diese sollten bei der Dosierung von Eisensulfat-Tropfen berücksichtigt werden.
a) Symptome der Intoxikation
Die Vergiftung mit oralen Eisenpräparaten ist selten; meist sind Kinder betroffen.
Eisen führt lokal zu schweren Korrosionen des Magen-Darm-Trakts, das resorbierte Eisen zu schweren Schädigungen im Nervensystem und in der Leber.
30 bis 120 Minuten nach der Einnahme kommt es zu Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfall, gefolgt von einem Schock. Nach ungefähr 20 Stunden entwickelt sich ein schwerer Kreislaufkollaps, dann treten Cheyne-Stokesssche Atmung, Konvulsionen und manchmal eine toxische Hepatitis auf.
b) Therapie der Intoxikationen
Die Therapie der Eisenvergiftung erfolgt durch Eisenbindung mit Deferoxamin. Intravenöse Gaben erhöhen die Eisenausscheidung über die Nieren, die gleichzeitige orale Verabreichung vermindert die enterale Eisenresorption.
Zusätzliche Kreislaufhilfe sowie Magenspülung mit 1 bis 3%iger Natriumhydrogenkarbonat-Lösung.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Antianämikum, ATC-Code: B03A
Eisen kommt als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und zahlreicher Enzyme (z.B.Zytochromoxidase, Peroxidase, Katalase) eine zentrale Bedeutung im Stoffwechselgeschehen zu. Durch Eisenmangel werden nahezu alle Zellfunktionen beeinträchtigt, insbesondere die mit hohem Sauerstoffbedarf verbundenen Vorgänge, wie z. B. Wachstumsprozesse. Die mit der Nahrung aufgenommenen Eisenmengen sind jedoch relativ gering, so dass größere Verluste damit kaum auszugleichen sind, sondern eine orale Substitution erforderlich wird.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die physiologische Eisenresorptionsquote liegt bei 10 % der Zufuhr. Bei Eisenmangel steigt sie an, beträgt aber kaum mehr als 50% der Dosis. Im Duodem und oberen Jejunum, den Orten der bevorzugten Eisenresorption, ist die Löslichkeit von zweiwertigem Eisen bei pH 7 etwa 1015 mal größer als die des dreiwertigen Eisens. Damit sind zweiwertige Eisenverbindungen wesentlich besser verfügbar.
Eisen(II)-gluconat ist ein Eisenkomplex mittlerer Stabilität und damit besonders gut zur Substitution geeignet.
Eisensulfat-Tropfen soll vor oder eventuell zwischen den Mahlzeiten gegeben werden, da Nahrungsmittel die Resorption beeinträchtigen können. Eine verminderte Verfügbarkeit für die Resorption ergibt sich durch die Bildung schwerlöslicher Eisenverbindungen mit Phytaten (Getreide), Phosphaten (Milch), Oxalaten (Spinat, Rhababer), Tannin (Tee).
Die Bioverfügbarkeit ist durch die Bereitstellung von Eisenionen am ersten Resorptionsort sichergestellt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Hinweise einer potentiellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential vor. Es liegen keine, dem heutigen Standard entsprechend durchgeführte tierexperimentelle Studien mit Eisensulfat-Tropfen bezüglich möglicher Wirkungen von Eisensalzen auf die Fertilität, embryofetale und postnatale Entwicklung vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Citronensäure-Monohydrat, Sucrose, Karamell-Aroma (202287, Haarmann & Reimer), gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher sind keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 12 Monate.
Dieses Arzneimittel
soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet
werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nach Anbruch 1 Monat haltbar.
Nicht über 25°C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 30 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Sonderpackung:
Klinikpackung mit 25 Flaschen á 30 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besondern Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
LOMAPHARM
Rudolf Lohmann GmbH KG
Langes Feld 5
D-31860 Emmerthal
Tel.: 05155/639000
Fax: 05155/639099
E-Mail: service@lomapharm.de
8. Zulassungsnummer
65413581.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
13.11.2003
10. Stand der Informationen
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig