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Elyzol Dentalgel

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Elyzol® Dentalgel


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 g Dentalgel enthält 402 mg Metronidazolbenzoat (entsprechend 250 mg Metronidazol).


Sonstige Bestandteile:

1 g Dentalgel enthält 71 mg Sesamöl.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Dentalgel


Weißes bis cremefarbenes Gel


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Im Rahmen der Behandlung von Zahnfleischentzündungen (Parodontitiden) bei Erwachsenen:

- unterstützende bzw. ergänzende Maßnahme bei subgingivaler Zahnsteinent­fernung;

- Nachbehandlung nach traditioneller Therapie.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung ist individuell und hängt davon ab, wie viele Zähne behandelt werden sollen.


Die durchschnittliche Menge Dentalgel beträgt ca. 32 mg entsprechend 8 mg Metronidazol.


Elyzol® Dentalgel wird in die zu behandelnden Zahnfleischtaschen zweimal in einem Intervall von einer Woche appliziert.


Art und Dauer der Anwendung

Beim Applizieren muss das Dentalgel 20-25 °C haben. Bei niedrigeren Temperaturen lässt sich Elyzol® Dentalgel kaum durch die Kanüle drücken.


Elyzol® Dentalgel wird bis zum Gingivarand in die Zahnfleischtasche appliziert.


Die Applikation wird mit Hilfe eines geeigneten handelsüblichen Instruments durchgeführt, auf welchem die der Packung beiliegende biegsame, stumpfe Kanüle angebracht ist.


Elyzol® Dentalgel wird bei der Einbringung durch die Körpertemperatur dünnflüssig, so dass sich das Dentalgel gut in der Zahnfleischtasche verteilt.


Unmittelbar nach der Applikation wird das Dentalgel durch die Sulkusflüssigkeit in der Zahnfleischtasche wieder hochviskös und bleibt deshalb in der Zahnfleischtasche haften.


Direkt nach dem Einbringen kann der Patient den Mund ausspülen.


Hinweise:

Nach der Behandlung kann der Patient wie gewohnt essen und trinken sowie seine Zähne putzen. Allerdings soll der Patient in den ersten 24 Stunden nach dem Einbringen des Dentalgels auf die Reinigung mit Zahnhölzchen oder Zahnseide verzichten.


Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass er eigenverantwortlich eine sorgfältige Mund­hygiene durchzuführen hat.


Normalerweise sollte die Behandlung innerhalb von 6 Monaten nicht wiederholt werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sesamöl oder einen der sonstigen Bestandteile.


Der Einsatz von Elyzol® Dentalgel ist im ersten Drittel der Schwangerschaft kontraindiziert.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Behandlung mit Metronidazol oder einem anderen nitroimidazolhaltigen Arzneimittel darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Diese Frist darf nur in Einzelfällen bei besonders strenger Indikationsstellung überschritten werden. Die Behandlung sollte möglichst selten wiederholt werden. Die Begrenzung der Therapiedauer ist erforderlich, weil sich eine Schädigung menschlicher Keimzellen nicht ausschließen lässt und in tierexperimentellen Studien eine Zunahme von bestimmten Tumoren gesehen wurde.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei Patienten, die mit Antikoagulantien vom Cumarin-Typ behandelt werden, kann die Hemmung der Blutgerinnung verstärkt werden.


Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol sollte vermieden werden, da es bei einzelnen Patienten zu toxischen Wirkungen (Acetaldehyd-Syndrom), wie sie nach Disulfiram-Gabe bekannt sind, wie Schwindel und Erbrechen kommen kann.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Der Einsatz von Elyzol® Dentalgel ist im ersten Drittel der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Im 2. und 3. Trimenon und während der Laktationsphase kann Metronidazol nach Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.


Metronidazol wird in die Muttermilch sezerniert.


Bei der Behandlung einer einzigen oder mehrerer Zahnfleischtaschen in der Stillperiode sollte das Stillen für 24 Stunden nach der Therapie unterbrochen werden (siehe Abschnitt 5.2 und 5.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Elyzol Dentalgel hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Anwendung in der Zahnfleischtasche wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:


Erkrankungen des Immunsystem:

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

allergische Reaktionen


Erkrankungen des Nervensystems

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Kopfschmerzen


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Schwindelgefühl


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich ( 1/1.000, < 1/100)

Vorübergehend lokale Empfindlichkeit.

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Stomatitis, Gingivitis, Geschmacksstörungen, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Exantheme


Sesamöl kann selten schwere allergische Reaktionen hervorrufen.


Signifikante Veränderungen von Laborwerten sind nicht bekannt.


4.9 Überdosierung


Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Stomatologika, Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung

ATC-Code: A01AB17


Elyzol® Dentalgel enthält als Wirkstoff Metronidazolbenzoat. Die im Sinn der Indikation wirksame Komponente von Metronidazolbenzoat (Ester) ist Metronidazol. Nach Applikation des Dentalgels in die Zahnfleischtasche wird Metronidazol beim Spalten des Esters langsam freigegeben.


Metronidazol ist ein Antibiotikum, das eine antibakterielle Wirkung auf Keimarten hat, die in der Zahnfleischflora bei Parodontitis bei Erwachsenen vorwiegend vorgefunden werden.


Metronidazol besitzt eine bakterizide Wirkung gegen Bacteroides spec., Fusobakterium, Selenomonas, Wolinella, Spirochäten und andere strikt anaerobe Bakterien – wirkt jedoch nicht gegen aerobe Bakterien.


In empfindlichen Protozoen und strikt anaeroben Bakterien wird Metronidazol reduziert, wobei Acetamid und N-(2’Hydroxyäthyl)-Oxamidsäure gebildet werden. Durch Interaktion mit DNA kommt es zur Hemmung der Nukleinsäuresynthese der betroffenen Mikroorganismen, was zum Absterben dieser Erreger führt.


Resistenzentwicklung gegen Metronidazol ist selten und dann nur nach hohen Dosen und langfristiger Anwendung berichtet worden.


Es besteht keine Parallelresistenz zu anderen antibakteriellen Wirkstoffen.


Metronidazol hat keine Wirkung auf die normale Mundflora.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption, maximaler Plasmaspiegel

Nach Applikation von Elyzol® Dentalgel gibt es für mindestens 8 Stunden eine lokale Metronidazolkonzentration in der Zahnfleischtasche, die höher als 100 µg/ml ist. Nach 36 Stunden werden Konzentrationen von mehr als 1 µg/ml gemessen.


Metronidazol wird aus dem Dentalgel langsam mit einer Bioverfügbarkeit von ca. 70 % resorbiert.


Die maximale Konzentration im Plasma wird nach 4 Stunden erreicht. Systemische Konzentrationen über 1,3 µg/ml wurden niegemessen.


Proteinbindung

Die Proteinbindung von Metronidazol liegt unter 20 %.


Metabolisierung, Elimination

Im menschlichen Organismus werden verschiedene Metabolite gebildet. Hauptmetabolite im Serum sind der Hydroxymetabolit (1-(2-Hydroxyäthyl)-2-hydroxymethyl-5 nitroimidazol) und der "saure" Metabolit (2-Methyl-5-nitroimidazol-1-yl-essigsäure). Ca. 80 % der Substanz werden über die Niere ausgeschieden, wobei der nicht metabolisierte Anteil weniger als 10 % ausmacht. Geringe Mengen (ca. 6 %) werden auch über die Leber ausgeschieden, Niereninsuffizienz verlängert die Ausscheidung nur unwesentlich. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Die Halbwertzeit kann bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion bis auf 30 Stunden verlängert sein.


Plazentagängigkeit, Laktation

Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, so dass die Plazenta keine Schranke darstellt.


Metronidazol wird in die Muttermilch sezerniert. Der Gehalt ist höher als 50 % des Serumwertes.


Verteilungsvolumen

Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 36 l.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Die akute Toxizität ist an Mäusen bei zwei Applikationsarten geprüft worden. Die LD50-Werte betragen bei oraler Zufuhr 3.800 mg/kg Körpergewicht, bei intraperitonealer Zufuhr 3.950 mg/kg Körpergewicht. Die akute Toxizität ist danach sehr gering.


Akute Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Die toxische Konzentration im Blut wird mit 200 µg Metronidazol/ml angegeben.


Chronische Toxizität

In chronischen Toxizitätsstudien konnten nach Metronidazolgaben über 26-80 Wochen bei Ratten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Erst bei Dosen von 300-600 mg/kg Körpergewicht und Tag traten Testisdystrophien und Prostataatrophien auf.


Toxikologische Effekte bei Hunden bei Gaben von 75 mg Metronidazol/kg Körpergewicht und Tag äußerten sich in Form von Ataxien und Tremor.


Bei Untersuchungen an Affen zeigte sich nach einer einjährigen Gabe von 45, 100 bzw. 225 mg Metronindazol/kg Körpergewicht und Tag eine dosisabhängige Zunahme von Leberzelldegenerationen.


Als niedrigste toxische Dosis von Metronidazol bei 8 Wochen langer kontinuierlicher oraler Zufuhr beim Menschen wurden 18 mg/kg Körpergewicht/Tag angegeben. Insgesamt seltene Nebenwirkungen sind cholestatische Hepatosen und periphere Neuropathien.


Tumorerzeugendes und mutagenes Potential

Tierexperimente an verschiedenen Nagern haben gezeigt, dass es sich bei Metronidazol um einen tumorerzeugenden Stoff handelt, dessen tumorerzeugendes Potential schwach ausgeprägt ist. Wenn auch Verlaufsbeobachtungen beim Menschen keinen Beweis dafür erbracht haben, dass die Verabreichung von Metronidazol zu einem erhöhten Tumorrisiko führt, bleibt doch das theoretische Risiko durch den Reduktionsmetaboliten, der durch die Bakterienflora gebildet wird und in sehr geringen Mengen im Urin nachweisbar ist.


Metronidazol zeigt in einer Reihe von Tests an Bakterien mit verschiedenen Aktivierungssystemen deutlich mutagene Wirkung. Eine Anzahl weiterer in vitround in vivoTests verlief negativ.


In Lymphozyten von Patienten wurden nach längerer Therapie mit Metronidazol erhöhte Quoten von Chromosomenmutationen gefunden.


Reproduktionstoxizität

Tierversuche haben bei Ratten bis zu Dosen von 200 mg Metronidazol/kg Körpergewicht und bei Kaninchen bis zu 150 mg/kg Körpergewicht pro Tag keine teratogenen Effekte oder andere embryotoxische Wirkungen ergeben.


Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, so dass die Plazenta keine Schranke darstellt. Auch der Gehalt in der Muttermilch ist hoch (mehr als 50 % des Serumwertes).


Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüchliche Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Das Risiko möglicher Spätfolgen, einschließlich des kanzerogenen Risikos, ist bisher nicht geklärt. Im Falle einer uneingeschränkten Anwendung von Nitroimidazolen durch die Mutter besteht für das Ungeborene bzw. Neugeborene das Risiko einer Krebsauslösung oder Erbgutschädigung. Gesicherte Hinweise für eine Schädigung des Embryos oder des Fetus gibt es bislang nicht.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Glycerolmonooleat

Sesamöl

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewandt werden.


Angebrochene Zylinderampullen sind wegen der Gefahr einer mikrobiellen Kontamination des restlichen Dentalgels zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25° C lagern.

Nicht im Kühlschrank lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


2 Zylinderampullen zu je 0,3 g Dentalgel und 2 Kanülen (N1).

2 Zylinderampullen zu je 1 g Dentalgel und 2 Kanülen (N2).

Die Zylinderampulle besteht aus Braunglas Type I (Ph. Eur.) und ist an beiden Enden mit einem Brombutyl- bzw. Brombutyl/Chlorobutyl-Gummistopfen verschlossen. Das durchzustechende Ende ist zusätzlich mit einer Aluminiumkappe bedeckt. Als Applikationshilfe ist eine abgerundete Kanüle beigelegt.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Colgate-Palmolive GmbH

Lübecker Str. 128

22087 Hamburg


Vertrieb

GABA GmbH

Berner Weg 7

79539 Lörrach


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Zul.-Nr.: 27837.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


21.02.1995/27.04.2005


10. STAND DER INFORMATION


Juni 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.


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