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Erycinum I.V. 1 G

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC)


FACHINFORMATION


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Erycinum®i.v. 1 g

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält:

Erythromycinlactobionat 1488,2 mg (entsprechend 1000 mg Erythromycin)


3. Darreichungsform

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Therapie von akuten und chronischen Infektionen, die durch erythromycinempfindliche Krankheitserreger verursacht werden, wenn aufgrund des Schweregrads der Infektion hohe Serumkonzentrationen des Antibiotikums wünschenswert sind oder eine orale Behandlung nicht möglich ist:

Infektionen der tiefen Atemwege:

- Bronchitis

- Pneumonie, insbes. Chlamydia trachomatis-Pneumonie, Chlamydia pneumoniae-Pneumonie,
Legionellen-Pneumonie und Mykoplasmen-Pneumonie

Keuchhusten und Keuchhustenprophylaxe

Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs: Otitis media, Sinusitis, Pharyngitis, Tonsillitis,
Laryngitis

Infektion der Haut, verursacht durch Coryne­bacterium minutissimum (Erythrasma), wenn sich
eine lokale Therapie als unzureichend erwiesen hat

Schwere Formen der Akne vulgaris

Erysipel, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie

Scharlach, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie

Prophylaxe des rheumatischen Fiebers, als Alter­native zu Penicillin bei einer Penicillinallergie

Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom verursacht durch Chlamydia trachomatis

Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtherie­bakterienträgern oder -ausscheidern)

Schwere Enteritis verursacht durch Campylobacter jejuni

Urethritis verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum

Gonorrhoe, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B.
Alternative bei Penicillinallergie)

Syphilis (Lues) im primären Stadium, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben
werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie)

Aktinomykose (Actinomyces israeli), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben
werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie).

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Erycinum®i.v. 1 g zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Soweit nicht anders verordnet gelten die folgenden Angaben dabei als Richtwerte.


Dosierung für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren

Die Tagesdosis für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren beträgt für die meisten Infektionen 15-20 mg Erythromycin/kg Körpergewicht (entsprechend 1-2 g Erythromycin, beziehungsweise 1-2 DurchstechflaschenErycinum®i.v. 1 g ) verteilt auf 3 – 4 Einzelgaben. Indikationsabhängig kann die Dosis bis auf 4 g Erythromycin (4 DurchstechflaschenErycinum®i.v.
1 g ), verteilt auf 3 – 4 Einzelgaben, erhöht werden.


Säuglinge und Kinder bis 12 Jahre

Die Tagesdosis für Säuglinge und Kinder bis 12 Jahre beträgt für die meisten Infektionen 15-20 mg Erythromycin/kg Körpergewicht, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.

In der Pädiatrie wird alternativ eine Dosis von 300-600 mg Erythromycin/m2verwendet.


Spezielle Dosierungsempfehlungen:

Akute Gonorrhoe

Die Tagesdosis beträgt 2 g Erythromycinbase (ent­sprechend 2 Durchstechflaschen Erycinum® i.v.
1 g ) pro Tag, aufgeteilt in 4 Einzelgaben, über 7 Tage. Der Erfolg einer Therapie gegen Gonokokken sollte durch eine bakteriologische Kontrolluntersuchung 3 - 4 Tage nach Therapieende überprüft werden.


Syphilis (Lues) im frühen Stadium

Mittel der Wahl zur Behandlung aller Stadien der Syphilis ist Penicilin. Resistenzentwicklungen wurden bisher nicht beobachtet. Erythromycin wird als Mittel nur dann eingesetzt, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie).


Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum

Die Tagesdosis beträgt 2 g Erythromycinbase (entsprechend 2 Durchstechflaschen Erycinum® i.v.
1 g ) pro Tag, aufgeteilt in 2 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 7 Tagen.


Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Serum­kreatinin-Konzentration über 180 µmol/l oder 2,0 mg/dl) bzw. Anurie beträgt die Tagesmaximaldosis für Jugendliche über 12 Jahren und Erwachsene 2 g Ery­thromycinbase, entsprechend 2 Durchstechflaschen Erycinum® i.v. 1 g pro Tag. Diese Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.


Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Pa­tienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis vor oder nach dem Dialysevorgang daher nicht erforderlich.


Art der Anwendung

Erycinum® i.v. 1 g darf nur als intravenöse Infusion verabreicht werden.

Die intraarterielle Injektion/Infusion ist streng kontraindiziert. Sie kann zu Gefäßspasmen mit Ischämie führen.

Auch die intramuskuläre Applikation ist kontraindiziert.

Die Tagesdosis sollte in mehrere Einzeldosen aufgeteilt werden, die jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten infundiert werden, da es bei zu rascher i.v.-Gabe häufig zu Venenschmerzen, einer Phlebitis oder Kreislaufreaktionen kommen kann.

Das entspricht bei 100 ml i.v.-Infusionslösung ca. 35 Tropfen/min (bei 250 ml: 85-90 Tropfen/min, bei 500 ml 170-180 Tropfen/min).


Zubereitung der Stammlösung (5 %ig):

In die Durchstechflasche (Erycinum®i.v. 1 g ) sind 20 ml Wasser für Injektionszwecke einzubringen (Erythromycin-Konzentration 50 mg/ml = 5 %). Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion appliziert werden.

Zubereitung der i.v.-Infusionslösung:

Zur weiteren Verdünnung wird 0,9 % Natriumchloridlösung empfohlen. Bei Verwendung von Glucose 5 % empfiehlt sich eine Einstellung des pH-Wertes mit Natriumhydrogencarbonat auf
pH = 7.

Hinweis für Diabetiker:Bei Verwendung von Glucose sind je nach Menge der verwendeten Glucose dem Patienten die entsprechenden Broteinheiten mitzuteilen.


Um venöse Reizerscheinungen zu vermeiden, sollten Konzentrationen von über 1 % Erythromycinlactobionat nicht verwendet werden.


Beispiel für die Zubereitung der i.v.-Infusionslösung:

Wirkstoffmenge

Stammlösung
5 %ig

0,9 %ige NaCl-
Lösung

i.v.-
Infusionslösung

Wirkstoffkon-
zentration

1 000 mg

20 ml Wasser

230 ml

250 ml

0,4 %

1 000 mg

20 ml Wasser

480 ml

500 ml

0,2 %


Aus mikrobiologischer Sicht sollten sowohl die Stammlösung (5 %ig) als auch die gebrauchsfertige Infusionslösung unmittelbar nach der Zubereitung verwendet werden! Restmenge verwerfen!


Dauer der Anwendung

Bei bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Therapiedauer nach dem Verlauf der Infektion. Normalerweise ist eine Therapiedauer von 7 - 8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Therapie­erfolges sollte auch nach Abklingen der Krankheits­symptome die Therapie mit Erycinum® i.v. 1 g , bzw. einem oralen Erythromycin, unbedingt noch 2 - 3 Tage weitergeführt werden.

Bei der Therapie von Infektionen mit Streptococcus pyogenes ist aus Vorsorglichkeit eine Mindest­therapiedauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkompli­kationen (z. B. rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, Glomerulonephritis) vorzubeugen.


Eine länger dauernde Therapie mit Erythromycin oder Wiederholungstherapien sollten nur nach strenger Indi­kationsstellung und unter fortlaufender Überwachung erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen

Erycinum®i.v. 1 g darf nicht angewendet werden bei:

- Überempfind­lichkeit gegen Makrolid-Antibiotika,

- Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.


Erycinum®i.v. 1 g darf nicht bei einer angeborenen oder erworbenen QT-Verlängerung angewendet werden.

Erycinum®i.v. 1 g darf nicht mit Arzneimitteln, die ebenfalls zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, wie z. B. Antiarrhythmika der Klasse IA und III, angewendet werden.

Erycinum®i.v. 1 g darf nicht bei Störungen des Elektrolythaushaltes und hier besonders bei einer Hypokaliämie und Hypomagnesiämie angewendet werden.

Erycinum®i.v. 1 g darf nicht bei einer klinisch relevanten Bradykardie und bei Herzrhythmusstörungen (z. B. bei schwerer Herzinsuffizienz) angewendet werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Erythromycin und bestimmten Antihistaminika wie
Terfenadin sowie Astemizol oder auch Wirkstoffen wie Cisaprid oder Pimozid kann
es in Einzelfällen zu QT-Zeitver­längerungen im EKG und unter Umständen zu
lebensbe­drohlichen ventrikulären Arrhythmien (Torsade de pointes) kommen. Daher
dürfen Medikamente mit diesen Wirkstoffen während einer Therapie mit Ery-­
thromycin nicht angewendet werden.

Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Erythromycin erhöht das Risiko für ventrikuläre Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmie, “Torsade de pointes”).

In diesem Zusammenhang sind unbedingt auch die möglichen Wechselwirkungen zu beachten.


Anwendung bei Kindern

Es liegen Hinweise auf ein mögliches Risiko für die Ausbildung einer Pylorusstenose bei Säuglingen vor, die in den ersten Lebenswochen mit Erythromycin behandelt wurden. Eine Keuchhustenprophylaxe sollte daher in den ersten Lebenswochen vermieden werden. Eine Keuchhustentherapie sollte nur unter ärztlicher Überwachung auf die Ausbildung einer Pylorusstenose erfolgen. Die Eltern sollten über die klinischen Anzeichen einer Pylorusstenose informiert werden.

Die Anwendung von Erycinum®i.v. 1 g sollte bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund des leberschädigenden Potentials von Erythromycinlactobionat unter sorgfältiger Nutzen-Risikoabschätzung erfolgen. Der empfohlene Dosisbereich ist abhängig vom vom Krankheitsbild und –verlauf angemessen zu berücksichtigen (siehe auch Dosierungsrichtlinie für Säuglinge und Kinder im Abschnitt: Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).


Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Erythromycinlactobionat darf bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.


Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind die entsprechenden Hinweise zur Dosierung (s. Abschnitt “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”) zu beachten.


Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen

Bei einer Therapiedauer länger als 3 Wochen oder einer Wiederholungstherapiewird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenfunktionswerte empfohlen.

Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit ery­thromycinresistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.


Erycinum®i.v. 1 g kann die Katecholamin-Bestimmung im Urin verfälschen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneistoffen basieren hauptsächlich auf einer Beein­flussung des Metabolismus in der Leber. Häufiger Mechanismus ist hierbei die Blockierung des Multi­enzymsystems P-450 durch die Bildung eines stabilen Komplexes von Erythromycin mit diesem Enzymsystem.

Erycinum® i.v. 1 g sollte nicht mit Chloramphenicol, Clindamycinoder Lincomycinkombiniert werden, da ein antago­nistischer Effekt möglich ist. Das gleiche trifft für die Kombination von Erycinum® i.v. 1 g mit Streptomycin, Tetra­cyclinensowie Colistinzu. Zwischen Erythromycin und Lincomycin bzw. Erythromycin und Clindamycin besteht eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g und Theophyllinkönnen die Theophyllin-Konzentrationen im Blut erhöht sein, so dass Nebenwirkungen durch Theophyllin auf­treten können. Dasselbe trifft auch für die gleich­zeitige Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g und Carbamazepin, Clozapin bzw. Phenytoinoder Valproinsäure zu. In ent­sprechenden Fällen sollten daher die Theophyllin- bzw. Carbamazepin-, Clozapin-, Phenytoin- oder Valproin­säure-Konzentrationen kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgenommen werden.

Erycinum® i.v. 1 g kann die nephrotoxischen Wirkungen von Ciclo­sporin A- vor allem bei Niereninsuffizienz - ver­stärken.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g und Antihista­minika wie Terfenadinsowie Astemizoloder auch Wirkstoffen wie Cisapridoder Pimozidkann es in Einzelfällen zu QT-Zeit-Verlängerungen im EKG und unter Umständen zu lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhyth­mien (Torsade de pointes) kommen. Daher dürfen Medikamente mit diesen Wirkstoffen während einer Therapie mit Ery­thromycin nicht angewendet werden.

Die Elimination folgender Arzneistoffe kann durch die gleichzeitige Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g verzögert werden, so dass es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Medikamente kommen kann. Alfentanil, Bromocriptin, Chinidinund Disopyramid, Felodipin, Methylprednisolon, Midazolam bzw. Triazolam, Tacrolimus (FK 506), Zopiclonsowie Antikoagulantien vom Cumarintyp.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und be­stimmten Protease-Inhibitoren(wie z. B. Ritonavir) wurde eine Hemmung des Abbaus von Erythromycin beob­achtet.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Omeprazolwird die Bioverfügbarkeit beider Arzneimittel im Körper deutlich erhöht.

Die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Cimetidinführt zu einer Erhöhung der Erythromycin-Konzentration im Blut.

In Einzelfällen kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Dihydroergotaminoder einem nicht­hydrierten Mutterkornalkaloidzu einer verstärkten Vasokonstriktion und als Folge davon zu Ischämie kommen.

Bei einem kleinen Teil der Patienten unter Digoxin-Therapie kann Erythromycin zur Erhöhung der Digoxin-Konzentrationen führen.

In Einzelfällen kann die Rhabdomyolyse, die unter Lovastatin-Therapie beobachtet worden ist, durch die gleichzeitige Gabe von Erythromycin möglicherweise verstärkt werden.

In Einzelfällen wurden bei AIDS-Patienten, die gleich­zeitig Erythromycin (i.v.) und Pentamidin(i.v.) er­hielten, bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) beobachtet.

In Verbindung mit Antiarrhythmika vom “Chinidin-Typ” (vor allem Amiodaronund Disopyramid) wurde in Einzelfällen über die Gefahr einer übermäßigen QT-Verlängerung, verbunden mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kammerarrhythmien, einschließlich “Torsade de pointes” berichtet, weshalb diese Kombinationen kontraindiziert sind.


Tabelle: Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Mitteln


anderes Medikament

Folge der Wechselwirkung

Alfentanil


Bromocriptin


Carbamazepin


Chinidin


Ciclosporin


Clozapin


Cumarinderivate

(z. B. Warfarin)

Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte als Folge einer verminderten Elimination

Disopyramid


Felodipin


Methylprednisolon


Midazolam


Phenytoin


Tacrolimus (FK 506)


Theophyllin


Triazolam


Valproinsäure


Zopiclon


Astemizol


Cisaprid

kardiale Reizleitungsstörungen und bestimmte Formen von

Pimozid

Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes)

Terfenadin


Pentamidin (i.v.) / Erythromycin (i.v.)

Antiarrhythmika der Klasse I und III (vor allem Amiodaron und Disopyramid)


Auftreten von Torsade de pointes (Einzelfälle)

Digoxin

Erhöhung der Bioverfügbarkeit
des Digoxins

Cimetidin

Erhöhung der Bioverfügbarkeit
des Erythromycins

Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir)

Erhöhung der Bioverfügbarkeit
des Erythromycins

Omeprazol

Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Erythromycin und Omeprazol



Ergotamin-Präparate

Verstärktes Risiko einer
ischämischen Reaktion (selten)

Lovastatin

Verstärkung der Rhabdomyolyse,
die durch Lovastatin ausgelöst
werden kann

Orale Antikonzeptiva ("Pille")

in Einzelfällen kann die Sicherheit
der empfängnisverhütenden Wirkung in Frage gestellt sein


Vorsichtsmaßnahmen bei gleichzeitiger Einnahme hormo­naler Kontrazeptiva ("Pille").

In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Ery­thromycin und seinen Derivaten die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkungen von oralen hormonalen Kontrazeptiva ("Pille") in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben. Die Plazentagängigkeit von Erythromycin ist gering. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen bis 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkonzentration erreicht. In tierexperimentellen Studien zeigte Erythromycin keine teratogenen Effekte (siehe 5.3).

Bei Anwendung in der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.


Stillzeit

Der Wirkstoff geht zu etwa 50 % in die Muttermilch über und kann beim Säugling Magen-Darm-Störungen, aber möglicherweise auch die Ausbildung einer Pylorusstenose verursachen. Weiterhin ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbesiedelung möglich.

Vor einer Anwendung in der Stillzeit müssen daher Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander
abgewogen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach den bisherigen Erfahrungen hat Erycinum® i.v. 1 g keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktions­fähigkeit.

Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100)

Selten (1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Allergische Reaktionen:

Allergische Hautreaktionen wie Hautrötung und urti­karielles Exanthem sind gelegentlich
beobachtet worden. Selten treten Quincke-Ödem, Gelenk­schwellungen und Arzneimittelfieber auf.


Sehr selten kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der entsprechende Notfallmaßnahmen erfordert. Diese Reaktionen treten teilweise schon bei Erstanwendung auf.


Sehr selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Erythromycin-Therapie über schwere Hauter­scheinungen (Erythema exsudativum multiforme) mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen bis hin zu einem Stevens-Johnson-Syndrom (vor allem bei Kindern aller Altersstufen) berichtet worden.


Gastrointestinale Nebenwirkungen

Magen-Darm-Störungen in Form von Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, weichen Stühlen oder Durchfall können häufig auftreten, die meistens leichter Natur sind. Diese Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Bei empfindlichen Patienten können besonders nach höheren Einzelgaben Übelkeit und Er­brechen auftreten.


Sehr selten kann es nach Gabe von Erycinum® i.v. 1 g bei Kindern zu einer spastisch-hypertrophischen Pylorus­stenose kommen.


Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung mit Erycinum® i.v. 1 g schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis, meist ausgelöst durch Clostridium difficile, zu denken.


Wirkungen auf das Leber-Gallesystem

Die Anwendung von Erycinum® i.v. 1 g führt gelegentlich zu einem Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, -GT) als Ausdruck einer leichten Leberzellschädigung. Sehr selten wurden Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen beschrieben.


Die längerdauernde Therapie (2 - 3 Wochen) mit Erycinum® i.v. 1 g kann selten
infolge einer Sensibili­sierung zu einer intrahepatischen Cholestase bzw. zu einem cholestatischen Ikterus mit z.T. kolikartigen Leibschmerzen, besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung, bei Wiederholungsbehandlungen und bei Allergikern, führen. Begleitsymptome einer Cholestase können u.a. Brechreiz, Erbrechen, Urtikaria, Eosino­philie, Fieber und Bauchkrämpfe sein.


Diese Reaktionen können schon bei Erstanwendung mit Erycinum® i.v. 1 g auftreten. Die Gefahr des Auftretens steigt durch eine wiederholte Anwendung bzw. bei einer länger als 10 Tage andauernden Therapie.


Wirkungen auf das Pankreas

Im Zusammenhang mit einer Erythromycinethylsuccinat-Therapie ist sehr selten eine Pankreatitis beobachtet worden.


Ototoxische Reaktionen

Sehr selten wurde über Tinnitus und vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit nach Gabe von Erythromycin berichtet. Diese Störungen sind konzentrationsabhängig und treten eher bei Patienten mit stark eingeschränk­ter Nieren- und/oder Leberfunktion oder bei hoher Dosierung (4 g Erythromycin pro Tag und mehr) auf.


Herz-Kreislaufsystem

Erythromycin kann sehr selten und insbesondere bei Patienten, die ein verlängertes QT-Intervall im EKG haben, gefährliche ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien hervorrufen. Diese kardialen Nebenwirkungen sollten besonders bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmogenen oder QT-Zeit beeinflussenden Substanzen beachtet werden.


Weitere Nebenwirkungen

Folgende Nebenwirkungen treten bei einer Therapie mit Erycinum® i.v. 1 g sehr selten auf:


Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nähere Erläu­terungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein:


Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss eine Beendigung der Therapie mit Erycinum® i.v. 1 g in Abhängigkeit von dem Grund der Arzneimittelanwendung (Indikation) erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist) eingeleitet werden. Arzneimittel, die die Darmperistaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie)

Hier muss die Therapie mit Erycinum® i.v. 1 g sofort abgebrochen werden und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.


Sonstige Nebenwirkungen

Insbesondere die längere Anwendung von Antibiotika kann das Wachstum von Pilzen und von gegen das eingesetzte Arzneimittel resistenten Bakterien begünstigen. Der Patient sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Falls eine Folgeinfektion auftritt, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung, Therapie bei Überdosierung

Bei einer geringen Überdosierung von Erycinum® i.v. 1 g ist kaum mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen (s. aber bzgl. der Möglichkeit der Ototoxizität Abschnitt Toxikolo­gische Eigenschaften). Es können Magen-Darm-Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Bauch­schmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall auftreten.


Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythromycin liegen bisher nicht vor.

Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung

ATC-Code: J01FA01


Erythromycin gehört zur Gruppe der Makrolid-Anti­biotika. Makrolid-Antibiotika sind durch einen makro­zyklischen Laktonring charakterisiert. Erythromycin A, das der Hauptbestandteil der üblichen Handelspräparate ist, besteht aus einem 14-gliedrigen Laktonring und 2 Zuckern, einem neutralen Zucker (Cladinose) und einem Aminozucker (Desosamin). Erythromycin ist eine schwache Base. Mittels seiner Dimethylaminogruppe kann es mit Säuren Salze bilden. Die alkoholische Hydroxyl­gruppe in 2'-Stellung des Desosamins kann verestert werden wie z. B. Erythromycinethylsuccinat und Erythro­mycinestolat.

Therapeutisch verwendet werden die Erythromycinbase, die Erythromycin-Ester Erythromycinethylsuccinat und Erythromycinpropionat (letzterer als Salz mit Lauryl­sulfonsäure unter dem Namen Erythromycinestolat), das in Wasser unlösliche Salz Erythromycinstearat (für die orale Anwendung) sowie die in Wasser löslichen Salze Erythromycinglucoheptonat und Erythromycinlactobionat (beide für die parenterale Applikation).

Bakteriologisch wirksam ist nur die freie Erythro­mycinbase. Sie hemmt die Proteinsynthese empfindlicher Keime durch Bindung an die bakterielle 50-S-Ribosomen­untereinheit dieser Keime und inhibiert dabei die Translokation der Aminoacyl-t-RNS.

Häufigster Resistenztyp

Die plasmidvermittelte Fähigkeit des Erregers, die ribosomale RNA durch Methylierung zu verändern, ist der am häufigsten zu beobachtende Resistenztyp. Er führt zu einer Abnahme der Bindungsstellen von Ery­thromycin am bakteriellen Ribosom und damit zu einer partiellen Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika (s. u.) und wird sehr häufig bei Staphylokokken, weniger bei Streptokokken aber auch bei Bacteroides fragilis, Clostridium perfringens, Corynebacterium diphtheriae, Listeria- und Legionella-Spezies beob­achtet. Es besteht zwischen Erythromycin und Linco­mycin bzw. Clindamycin eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.

Zweithäufigster Resistenztyp

Diese Resistenz beruht auf einer Mutation, die zu einer Strukturveränderung an der bakteriellen 50-S-Ribosomeneinheit führt. Diese durch strukturelle Adaptation erworbene Resistenz (sekundäre Mutation) bedingt einen hohen Grad an Resistenz gegenüber Ery­thromycin. Nachgewiesen wurde dieser Resistenztyp bei Escherichia coli sowie bei einigen Streptococcus pyogenes-Stämmen. Er tritt möglicherweise auch bei Staphylococcus aureus-Stämmen auf.

Seltener Resistenztyp

Zur Inaktivierung des Erythromycins bzw. zur Redu­zierung der Penetrationsfähigkeit in die Bakterien­zelle (entsprechend der natürlichen Resistenz bei Enterobacteriaceen) kann es durch eine Erythromycin-Esterase kommen (plasmidcodierter Resistenztyp).


Hinweis

Eine breitgestreute Anwendung von Erythromycin bei Staphylokokken-Infektionen sollte aufgrund der raschen Resistenzentwicklung unterbleiben.

Die Anwendung von Erythromycin schon bei Verdacht auf Staphylokokken-Infektionen sollte wegen der relativ hohen Resistenzquoten (20 - 40 %) nur nach Überprüfung der Sensitivität (Antibiogramm) erfolgen.


Wirkungsspektrum von Erythromycin

Bei dem nachfolgend aufgeführten Wirkungsspektrum von Erythromycin handelt es sich ausschließlich um in vitro Daten. Eine Aussage über die klinische Wirk­samkeit des Wirkstoffes gegenüber den als sensitiv, intermediär bzw. resistent beurteilten Erregern ist damit nicht notwendigerweise verbunden.


Sensitivität

Es werden für die Erythromycinbase die nachfolgend aufgeführten vorläufigen minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC) vorgeschlagen:

für sensitive Keime 1 mg/l, für Keime mit mittlerer Empfindlichkeit 2 - 4 mg/l und für resistente Keime 8 mg/l Grenzwerte (Breakpoints) nach DIN 58 940.

Das Vorkommen erworbener Resistenzen kann bei bestimmten Spezies geographisch schwanken und sich mit der Zeit verändern, weshalb lokale Resistenzdaten beachtet werden sollten.


Die unten stehende Tabelle kann nur einen Anhalt für die Wahrscheinlichkeit geben, ob die Mikroorganismen sensibel sind oder nicht.


Tabelle 1 a :

Aktuelle Resistenz gegen Erythromycin bei indikationsrelevanten Erregern





Beobachteter

Resistenz-Bereich

Bemerkungen

Sensible Spezies






Aerobe Gram-positive Bakterien



Streptococcus pyogenes

0,0 % - 7,9 %


Streptococcus spp

0,0 % - < 10 %


Streptococcus pneumoniae (Penicilin sensibel)

1,3 % - 17,7 %


Listeria monocytogenes

0,0 %





Aerobe Gram-negative Bakterien



Bordetella pertussis

0,0 %


Bordetella parapertussis

0,0 %


Campylobacter jejuni

< 10 %





Moraxella catarrhalis

0,0 %








Anaerobe Bakterien



Prevotella spp.

7,2 % - 9,1 %


Clostridium spp.

3,4 % - 8,3 %





Andere Bakterien



Ureaplasma urealyticum

0,0 %

Keine Standard-Testmethode !

(Gutachterliche Stellungnahme zur aktuellen Resistenz relevanter Erreger gegen Erythromycin erfolgte im Jahr 2000)


Tabelle 1 b :

Aktuelle Resistenz gegen Erythromycin bei indikationsrelevanten Erregern


Beobachteter

Resistenz-Bereich

Bemerkungen

Wechselnd empfindliche Bakterien



Aerobe Gram-positive Bakterien



Staphylococcus aureus (Methicillin sensibel)

4,0 % - 25,8 %


Streptococcus pneumoniae (Penicillin intermediär)

11,5 % - 25,8 %


Andere Streptococcus spp.

0,0 % - < 50 %





Anaerobe Bakterien



Actinobacillus actinomycetemcomitans

> 10 % - < 50,0 %


Bacteroides fragilis

27,4 %


Bacteroides ovatus

40,0 %


Bacteroides thetaiotaomicron

47,1 %


Bacteroides vulgatus

13,8 %


Peptostreptococcus spp.

33,3 % - 52,0 %





Resistente Spezies



Aerobe Gramm-positive Bakterien



Staphylococcus aureus (MRSA)

62,6 % - 92,9 %


Staphylococcus, coagulase-negativ

24,4 % - 86,7 %


Streptococcus pneumoniae (Penicillin resistent)

29,1 % - 51,2 %


Streptococcus viridans (Penicillin resistent)

> 50 %


Enterococcus faecalis

26,9 % - 98,3 %


Enterococcus faecium

40,0 % - 97,5 %


Corynebacterium jeikeium

> 50 %


Corynebacterium urealyticum

> 50 %





Aerobe Gram-negative Bakterien



Haemophilus influenzae

6,5 % - 74,4 %


Escherichia coli

und alle anderen Enterobacteriaceae

99,9 % - 100,0 %





Anaerobe Bakterien



Bacteroides fragilis Gruppe

70,2 %


Bacteroides caccae

63,6 %


Bacteroides distasonis

75,0 %


Fusobacterium spp.

64,7 %





Sonstige Mikroorganismen



Mycoplasma hominis

100,0 %


[Gutachterliche Stellungnahme zur aktuellen Resistenz relevanter Erreger gegen Erythromycin erfolgte im Jahr 2000].


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption

Die Erythromycinbase und ihre Salze bzw. Ester werden nur unvollständig aus dem Magen-Darmtrakt resorbiert (ca. 25 bis ca. 50 % einer oralen Dosis) wobei die Resorption überwiegend im Duodenum stattfindet. Die Resorptionsquote ist sowohl abhängig von der che­mischen Darreichungsform (Base, Ester, Salz) als auch von der jeweiligen galenischen Arzneiform (z. B. magen­saftresistente Tabletten) und dem Füllungszustand des Magen-Darm-Traktes. Die Resorption von Erythromycin-Derivaten unterliegt erheblichen interindividuellen Schwankungen. Vereinzelt ist eine Resorption nicht ("poor absorber") oder verspätet ("late absorber") nachzuweisen.

Sind hohe Erythromycin-Plasma­konzentrationen erforderlich, stehen mit dem Lacto­bionat und Glucoheptonat wasserlösliche Salze für die intravenöse Applikation zur Verfügung.


Proteinbindung

Die Bindung der Erythromycinbase an Plasmaproteine beträgt im therapeutischen Bereich etwa
60 % bis 70 %. Bei therapeutischen Konzentrationen ist die Erythro­mycin-Bindung an Albumin nicht sättigbar. Eine Be­sonderheit des Erythromycins liegt in der Bindung an saure Alpha-1-Glykoproteine.


Verteilung

Das scheinbare Verteilungsvolumen der Erythromycinbase beträgt 0,55 bis 0,77 l/kg und entspricht damit dem Gesamtkörperwasser. Erythromycin zeichnet sich durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Hohe Konzentrationen werden in Leber und Pankreas sowie in Pleura-, Peri­toneal- und Synovialflüssigkeit, in Prostatasekret und -gewebe sowie in nahezu allen Körpergeweben mit Aus­nahme des Gehirns und der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Erythromycin wird in verschiedenen Zellen angereichert, z. B. in Erythrozyten, Makrophagen und Leukozyten. Die Erythromycin-Konzentrationen im Voll­blut sind daher höher als die Plasmakonzentrationen. Erythromycin passiert die Plazenta. Die Angaben über die Serumkonzentrationen im foetalen Blut sind sehr unterschiedlich und reichen von 2 bis 20 % derjenigen im mütterlichen Blut. Erythromycin erreicht in der Muttermilch Konzentrationen bis über 5 mg/l.


Metabolismus

Lebermikrosomen (Multienzymsystem P450 3A4) vermögen die N-Methylgruppen oxidativ abzuspalten. Genaue Untersuchungen am Menschen liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass ein Teil (bis zu 50 %) des Erythro­mycins demethyliert wird. N-Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20 % der antimikrobiellen Wirkung der Muttersubstanz. Bei zahlreichen anderen Substanzen verhindert Erythromycin die durch das Multienzymsystem P450 3A katalysierte Oxidation.


Elimination

Erythromycin wird in der Leber angereichert und über die Galle ausgeschieden. Ein beträchtlicher Prozent­satz (mehr als 50 % einer oral verabreichten Dosis) wird so mit den Faeces ausgeschieden. Dieses betrifft sowohl die biliäre Exkretion als auch den nichtresor­bierten Wirkstoff. Von der aktiven Form werden etwa 2,5 % einer oralen und 12 - 15 % einer intravenösen Dosis über die Niere durch glomeruläre Filtration ausgeschieden, während die Ausscheidungsquote des unveränderten Esters über die Niere etwa 5 - 10 % beträgt. Daten zur Ausscheidung der Metaboliten liegen nicht vor. Die Halbwertzeit der Erythromycinbase im Serum beträgt etwa 1 bis 2 Stunden. Bei schweren Leberschäden und bei starker Niereninsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert. Die Frage, ob bei stark eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sei, wird unterschiedlich beantwortet, obwohl die Halbwertzeit bei eingeschränkter Nieren­funktion verlängert ist. Im Allgemeinen wird emp­fohlen, bei solchen Patienten eine Tagesdosis von 2 g Erythromycin nicht zu überschreiten.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute und chronische orale Toxizität von Erythromycin ist gering.

Präklinische Untersuchungen zur Mutagenität und eine Langzeituntersuchung zur Erfassung des tumorerzeugenden Potentiales waren negativ.


Reproduktionsuntersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Keine


6.2 Inkompatibilitäten

Die gemeinsame Anwendung vonErycinum® i.v. 1 g mit Betalaktamantibiotika, Aminoglykosiden, Tetrazyklinen, Chloramphenicol, Colistin, Aminophyllin, Barbituraten, Diphenylhydantoin, Heparin, Phenothiazinen, Riboflavin, Vitamin B6 und Vitamin C darf nicht in der Mischspritze, sondern muss getrennt erfolgen. Kochsalzlösungen oder andere Lösungen, die anorganische Salze enthalten, dürfen nicht zur Herstellung der parenteralen Stammlösungen verwendet werden, da es zu einer Ausfällung kommen kann. Es ist zu beachten, dass Erythromycin-Lösungen nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar sind.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

- Im unversehrten Behältnis: 3 Jahre

- Nach Zubereitung: unmittelbar nach Zubereitung verwenden! Restmenge verwerfen!


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packung mit 1 Durchstechflasche mit 1488,2 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (N1).

Packung mit 10 Durchstechflaschen mit 1488,2 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (N3).


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der Zulassung

Inresa Arzneimittel GmbH

Obere Hardtstraße 18

79114 Freiburg


8. Zulassungsnummer

6940743.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

25.08.2004


10. Stand der Information

06/2009


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



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