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Erythromycin Stragen 1g

Document: 29.09.2011   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Fachinformation


BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

ERYTHROMYCIN Stragen 1g
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Erythromycinlactobionat


1 Durchstechflasche enthält 1488,2 mg Erythromycinlactobionat, entsprechend 1000 mg
Erythromycin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

KLINISCHE ANGABEN

Anwendungsgebiete

ERYTHROMYCIN Stragen 1g ist angezeigt bei akuten und chronischen Infektionen, verursacht durch erythromycinempfindliche Keime, wenn auf Grund des Schweregrades der Infektion hohe Serumkonzentrationen des Wirkstoffs erforderlich sind oder eine orale Behandlung nicht möglich ist.

Infektionen der tiefen Atemwege:

- Bronchitis

- Pneumonie, insbes. Chlamydia trachomatis-Pneumonie, Chlamydia pneumoniae-
Pneumonie, Legionellen-Pneumonie und Mykoplasmen-Pneumonie.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g zu berücksichtigen.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Erythromycinbase und dienen als Richtwerte.

ERYTHROMYCIN Stragen 1g enthält 1488,2 mg Erythromycinlactobionat, entsprechend 1000 mg Erythromycin (Base).

Soweit nicht anders verordnet gelten nachfolgende Dosierungen:

Kinder:

Kinder erhalten 15-20 mg/kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.

Jugendliche und Erwachsene:

Bei Jugendlichen und Erwachsenen (ab 50 kg KG) beträgt die Tagesdosis 1,5-2 g, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.


Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöht werden.


Übersichtstabelle für Dosierungsbeispiele auf der Basis der entsprechenden Körpergewichte



Mittleres Körpergewicht [kg]

Tagesdosis
[mg Erythro-mycin-base]

Tagesdosis
Infusionslösung (ml)

0,2 %

0,4 %

Säuglinge*

ab 7,5

120 - 160

3 - 4 x 20 ml

3 - 4 x 10 ml

ältere Säuglinge
Kleinkinder*

10,0

15,0

150 - 200

225 - 300

3 - 4 x 25 ml

3 - 4 x 38 ml

3 - 4 x 13 ml

3 - 4 x 19 ml

Schulkinder

20,0

30,0

300 - 400

450 - 600

3 - 4 x 50 ml

3 - 4 x 75 ml

3 - 4 x 25 ml

3 - 4 x 38 ml

ältere Schulkinder und Jugendliche

40,0

600 - 800

3 - 4 x 100 ml

3 - 4 x 50 ml

ältere Jugendliche
Erwachsene

ab 50,0

1500 - 2000

(4000)

3 - 4 x 250 ml

(4 x 500)

3 - 4 x 125 ml

(4 x 250)

*zur Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Säuglingen und Kleinkindern siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung“.


Spezielle Dosierungsempfehlungen:

Akute Gonorrhoe

Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über 7 Tage.

Der Erfolg einer Therapie gegen Gonokokken sollte durch eine bakteriologische Kontrolluntersuchung 3 - 4 Tage nach Therapieende überprüft werden.


Syphilis (Lues) im primären Stadium

Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 15 Tagen. Die Gesamtdosis sollte 45 g, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, nicht unterschreiten. Sie kann bis auf 64 g, entsprechend 4,3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, erhöht werden.


Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum

Die Tagesdosis beträgt 2,5 - 3 g Erythromycinbase, entsprechend 2,5-3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 7 Tagen.


Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung die Tagesdosierungen zu verringern.

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin-Konzentration über 180 mol/l oder 2,0 mg/dl) bzw. Anurie beträgt die Tagesmaximaldosis für Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene maximal 2 g Erythromycinbase, entsprechend 2 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag. Diese Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.

Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Patienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis vor oder nach dem Dialysevorgang daher nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung nach Rekonstitution


ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nur als intravenöse Infusion verabreicht werden.

ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nicht intra-arteriell injiziert oder infundiert oder intramuskulär injiziert werden.

Die Tagesdosis sollte in Einzeldosen jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten infundiert werden, da es bei rascher i.v. Gabe häufig zu Venenschmerzen, Venenentzündung oder Kreislaufreaktionen kommen kann. Das entspricht bei 125 ml i.v.-Infusionslösung 43-45 Tropfen/ min., bei 250 ml i.v.-Infusionslösung 85-90 Tropfen/min. und bei 500 ml i.v.-lnfusionslösung 170-180 Tropfen/min.


Bei Kindern muss die Konzentration der Infusionslösung und die Infusionsgeschwindigkeit (Tropfen/min) auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.

Hinweise für die Handhabung

1. Zubereitung der Stammlösung (5 % ig)

ERYTHROMYCIN Stragen 1g:

In die Durchstechflasche sind 20 ml Wasser für Injektionszwecke einzubringen (Erythromycinkonzentration 50 mg/ml = 5 %).

Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion (intravenöse Schnellinjektion) verabreicht werden.

Achtung! Hinweise über Unverträglichkeiten siehe Abschnitt 6. Inkompatibilitäten.

2. Zubereitung der i.v.-lnfusionslösung

Zurweiteren Verdünnung wird 0,9 %ige Kochsalzlösung empfohlen. Bei Verwendung von Glucose 5% empfiehlt sich eine Einstellung des pH-Wertes mit Natriumhydrogencarbonat auf pH 7.

Um venöse Reizerscheinungen zu vermeiden, sollten Konzentrationen von über 1% nicht verwendet werden.


ERYTHROMYCIN Stragen 1g:

Wirkstoff-menge

Stammlösung

0,9%ige NaCI-Lösung

i.v. Infusionslösung

Wirkstoffmenge Konzentration

1000 mg

20 ml

230 ml

250 ml

0,4% (= 4 mg/ml)

1000 mg

20 ml

480 ml

500 ml

0,2% (= 2 mg/ml)


Dauer der Anwendung

Bei bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Therapiedauer nach dem Verlauf der Infektion. Normalerweise ist eine Therapiedauer von 7-8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Therapieerfolges sollte ERYTHROMYCIN Stragen 1g auch nach Abklingen der Krankheitssymptome unbedingt noch 2-3 Tage länger angewendet werden. Im Allgemeinen kann nach 2-7-tägiger intravenöser Behandlung der Patient auf eine orale Therapie umgestellt werden.

Bei der Therapie von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist aus Vorsorglichkeit eine Mindesttherapiedauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen (z.B. rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, Glomerulonephritis) vorzubeugen.

Eine länger dauernde Therapie mit Erythromycin oder Wiederholungsbehandlungen sollten nur nach strenger Indikationsstellung und unter fortlaufender Überwachung erfolgen.

Gegenanzeigen

ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nicht angewendet werden bei:

Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Zur Anwendung und Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“.

Erythromycinlactobionat darf bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.

Anwendung bei Kindern

Die Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g sollte bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund des leberschädigenden Potentials von Erythromycinlactobionat unter sorgfältiger Nutzen-/ Risikoabschätzung erfolgen. Der empfohlene Dosisbereich ist abhängig vom Krankheitsbild und -verlauf angemessen zu berücksichtigen (s.a. Übersichtstabelle zur Dosierung im Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).

Vorsichtsmaßnahmen bei gleichzeitiger Einnahme hormonaler Kontrazeptiva („Pille")

In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Erythromycin und seinen Derivaten die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkungen von oralen hormonalen Kontrazeptiva („Pille") in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.

Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen

Bei einer Therapiedauer länger als 3 Wochen wird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenfunktionswerte empfohlen..

Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit erythromycinresistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.

Bei zu rascher Infusionsgeschwindigkeit treten häufig Venenschmerzen, Phlebitis oder Kreislaufreaktionen auf.

Ausreichende Daten zur lokalen Verträglichkeit von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Kindern, Kleinkindern und insbesondere Säuglingen liegen nicht vor.

Weitere Vorsichtshinweise

Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel resistent sind.

Bei Auftreten von schweren, anhaltenden, manchmal blutig-schleimigen Durchfällen und krampfartigen Bauchschmerzen während oder nach der Behandlung mit ERYTHROMYCIN Stragen kann sich dahinter eine ernstzunehmende pseudomembranöse Enterokolitis -meist verursacht durch Clostridium difficile - verbergen, die sofort behandelt werden muss. Diese, durch eine Antibiotika-Therapie ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (s.a. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).

Bei der gleichzeitigen Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen mit Antiarrhythmika oder anderen Medikamenten, die zu QT-Zeitverlängerungen führen können, ist Vorsicht geboten.

Elektrolytstörungen wie Hypokäliämie und Hypomagnesiämie sollten vor einer Therapie mit Erythromycinlactobionat ausgeschlossen bzw. korrigiert werden.

ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann die Katecholamin-Bestimmung (bestimmte Hormone) im Urin verfälschen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneistoffen basieren hauptsächlich auf einer Beeinflussung des Metabolismus in der Leber. Häufiger Mechanismus ist hierbei die Blockierung des Multienzymsystems P-450 durch die Bildung eines stabilen Komplexes von Erythromycin mit diesem Enzymsystem.

ERYTHROMYCIN Stragen 1g sollte nicht mit Chloramphenicol, Clindamycinoder Lincomycinkombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist. Das gleiche trifft für die Kombination von ERYTHROMYCIN Stragen 1g mit Streptomycin, Tetracyclinensowie Colistinzu. Zwischen Erythromycin und Lincomycin bzw. Erythromycin und Clindamycin besteht eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.

Bei gleichzeitiger Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g und Theophyllinkönnen die Theophyllin-Konzentrationen im Blut erhöht sein, so dass Nebenwirkungen durch Theophyllin auftreten können. Dasselbe trifft auch für die gleichzeitige Gabe von ERYTHROMYCIN Stragen 1g und Carbamazepin, Clozapinbzw. Phenytoinoder Valproinsäurezu. In entsprechenden Fällen sollten daher die Theophyllin- bzw. Carbamazepin-, Clozapin-, Phenytoin- oder Valproinsäure-Konzentrationen kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgenommen werden.

ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann die nephrotoxischen Wirkungen von Ciclosporin A - vor allem bei Niereninsuffizienz - verstärken.

Die Elimination folgender Arzneistoffe kann durch die gleichzeitige Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g verzögert werden, so dass es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Medikamente kommen kann. Alfentanil,Bromocriptin,Chinidin und Disopyramid, Felodipin, Methylprednisolon, Midazolambzw. Triazolam, Tacrolimus (FK 506), Zopiclonsowie Antikoagulantien vom Cumarintyp.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und bestimmten Protease-lnhibitoren(wie z.B. Ritonavir) wurde eine Hemmung des Abbaus von Erythromycin beobachtet.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Omeprazolwird die Bioverfügbarkeit beider Arzneimittel im Körper deutlich erhöht.

Die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Cimetidinführt zu einer Erhöhung der Erythromycin-Konzentration im Blut.

Sehr selten kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Dihydroergotaminoder einem nichthydrierten Mutterkornalkaloid zu einer verstärkten Vasokonstriktion und als Folge davon zu Ischämie kommen.

Bei einem kleinen Teil der Patienten unter Digoxin-Therapie kann Erythromycin zur Erhöhung der Digoxin-Konzentration führen.

Sehr selten kann die Rhabdomyolyse, die unter Lovastatin-Therapie beobachtet worden ist, durch die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin möglicherweise verstärkt werden.

Sehr selten wurden bei AIDS-Patienten, die gleichzeitig Erythromycin (i.v.) und Pentamidin(i.v.) erhielten, bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) beobachtet.

Tabelle 1: Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Mitteln


anderes Medikament

Folge der Wechselwirkung

Alfentanil

Bromocriptin

Carbamazepin

Chinidin

Ciclosporin

Clozapin

Cumarinderivate (z.B. Warfarin)

Disopyramid

Felodipin

Methylprednisolon

Midazolam

Phenytoin

Tacrolimus (FK 506)

Theophyllin

Triazolam

Valproinsäure

Zopiclon

Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte als Folge einer verminderten Elimination

Astemizol

Cisaprid

Pimozid

Terfenadin

kardiale Reizieitungsstörungen und bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes)

Pentamidin (i.v.) / Erythromycin (i.v.)

Auftreten von Torsade de pointes (Einzelfälle)

Digoxin

Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Digoxins

Cimetidin

Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins

Protease-lnhibitoren (z.B. Ritonavir)

Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins

Omeprazol

Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Erythromycin und Omeprazol

Ergotamin-Präparate

Verstärktes Risiko einer ischämischen Reaktion (selten)

Lovastatin

Verstärkung der Rhabdomyolyse, die durch Lovastatin ausgelöst werden kann

Orale Antikonzeptiva („Pille")

in Einzelfällen kann die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung in Frage gestellt sein

Schwangerschaft und Stillzeit

Umfangreiche Beobachtungen am Menschen und tierexperimentelle Studien haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben. Bei Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und kann beim gestillten Säugling meist leichte Magen-Darm-Störungen, wie z.B. Durchfälle verursachen.

Beim gestillten Säugling ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbesiedlung möglich.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach den bisherigen Erfahrungen hat ERYTHROMYCIN Stragen 1g keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: >10 %

Häufig: >1 % - <10 %

Gelegentlich: >0,1 % - <1 %

Selten: >0,01 % - <0,1 %

Sehr selten: <0,01 %, einschl. Einzelfälle


Allergische Reaktionen:

Allergische Hautreaktionen wie Hautrötung und urti­karielles Exanthem sind gelegentlich beobachtet worden. Selten treten Quincke-Ödem, Gelenk­schwellungen und Arzneimittelfieber auf.

Sehr selten kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der entsprechende Notfallmaßnahmen erfordert. Diese Reaktionen treten teilweise schon bei Erstanwendung auf.

Sehr selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Erythromycin-Therapie über schwere Hauter­scheinungen (Erythema exsudativum multiforme) mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen bis hin zu einem Stevens-Johnson-Syndrom (vor allem bei Kindern aller Altersstufen) berichtet worden.


Gastrointestinale Nebenwirkungen

Magen-Darm-Störungen in Form von Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, weichen Stühlen oder Durchfall können häufig auftreten, die meistens leichter Natur sind. Diese Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Bei empfindlichen Patienten können besonders nach höheren Einzelgaben Übelkeit und Er­brechen auftreten.

Sehr selten kann es nach Gabe von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Kindern zu einer spastisch-hypertrophischen Pylorus­stenose kommen.

Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis, meist ausgelöst durch Clostridium difficile, zu denken.


Wirkungen auf das Leber-Gallesystem

Die Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g führt gelegentlich zu einem Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, -GT) als Ausdruck einer leichten Leberzellschädigung. Sehr selten wurden Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen beschrieben.

Die längerdauernde Therapie (2 - 3 Wochen) mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann selten infolge einer Sensibili­sierung zu einer intrahepatischen Cholestase bzw. zu einem cholestatischen Ikterus z.T. mit kolikartigen Leibschmerzen, besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung, bei Wiederholungsbehandlungen und bei Allergikern, führen. Begleitsymptome einer Cholestase können u.a. Brechreiz, Erbrechen, Urtikaria, Eosino­philie, Fieber und Bauchkrämpfe sein.

Diese Reaktionen können schon bei Erstanwendung mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g auftreten. Die Gefahr des Auftretens steigt durch eine wiederholte Anwendung bzw. bei einer länger als 10 Tage andauernden Therapie.


Wirkungen auf das Pankreas

Im Zusammenhang mit einer Erythromycin-Therapie ist sehr selten eine Pankreatitis beobachtet worden.


Ototoxische Reaktionen

Sehr selten wurde über Tinnitus und vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit nach Gabe von Erythromycin berichtet. Diese Störungen sind konzentrationsabhängig und treten eher bei Patienten mit stark eingeschränk­ter Nieren- und/oder Leberfunktion oder bei hoher Dosierung (4 g Erythromycin pro Tag und mehr) auf.


Herz-Kreislaufsystem

Erythromycin kann sehr selten und insbesondere bei Patienten, die ein verlängertes QT-Intervall im EKG haben, gefährliche ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien hervorrufen. Diese kardialen Nebenwirkungen sollten besonders bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmogenen oder QT-Zeit beeinflussenden Substanzen beachtet werden.


Weitere Nebenwirkungen

Folgende Nebenwirkungen treten bei einer Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g sehr selten auf:



Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nähere Erläu­terungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein:


Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss eine Beendigung der Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g in Abhängigkeit von dem Grund der Arzneimittelanwendung (Indikation) erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie eingeleitet (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist) werden. Arzneimittel, die die Darmperistaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Anaphylaxie)

Hier muss die Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g sofort abgebrochen werden und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z.B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.


Überdosierung

Bei einer geringen Überdosierung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g ist kaum mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen (s. aber bzgl. der Möglichkeit der Ototoxizität Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Es können Magen-Darm-Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall auftreten.

Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythromycin liegen bisher nicht vor. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung

ATC-Code: J01FA01


Die pharmakologisch aktive Form des Erythromycinlactobionats ist die Erythromycinbase. Letztere ist ein Makrolidantibiotikurn mit bakteriostatischer Wirkung auf proliferierende Keime.


Wirkungsweise

Erythromycin gehört zur Gruppe der Makrolid-Anti­biotika. Makrolid-Antibiotika sind durch einen makro­zyklischen Laktonring charakterisiert. Erythromycin A, das der Hauptbestandteil der üblichen Handelspräparate ist, besteht aus einem 14-gliedrigen Laktonring und 2 Zuckern, einem neutralen Zucker (Cladinose) und einem Aminozucker (Desosamin). Erythromycin ist eine schwache Base. Mittels seiner Dimethylaminogruppe kann es mit Säuren Salze bilden. Die alkoholische Hydroxyl­gruppe in 2'-Stellung des Desosamins kann verestert werden wie z.B. Erythromycinethylsuccinat und Erythro­mycinestolat.

Therapeutisch verwendet werden die Erythromycinbase, die Erythromycin-Ester Erythromycinethylsuccinat und Erythromycinpropionat (letzterer als Salz mit Lauryl­sulfonsäure unter dem Namen Erythromycinestolat), das in Wasser unlösliche Salz Erythromycinstearat (für die orale Anwendung) sowie die in Wasser löslichen Salze Erythromycinglucoheptonat und Erythromycinlactobionat (beide für die parenterale Applikation).

Bakteriologisch wirksam ist nur die freie Erythro­mycinbase. Sie hemmt die Proteinsynthese empfindlicher Keime durch Bindung an die bakterielle 50-S-Ribosomen­untereinheit dieser Keime und inhibiert dabei die Translokation der Aminoacyl-t-RNS.


Häufigster Resistenztyp

Die plasmidvermittelte Fähigkeit des Erregers, die ribosomale RNA durch Methylierung zu verändern, ist der am häufigsten zu beobachtende Resistenztyp. Er führt zu einer Abnahme der Bindungsstellen von Ery­thromycin am bakteriellen Ribosom und damit zu einer partiellen Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika (s. u.) und wird sehr häufig bei Staphylokokken, weniger bei Streptokokken aber auch bei Bacteroides fragilis, Clostridium perfringens, Corynebacterium diphtheriae, Listeria- und Legionella-Spezies beob­achtet. Es besteht zwischen Erythromycin und Linco­mycin bzw. Clindamycin eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.


Zweithäufigster Resistenztyp

Diese Resistenz beruht auf einer Mutation, die zu einer Strukturveränderung an der bakteriellen 50-S-Ribosomeneinheit führt. Diese durch strukturelle Adaptation erworbene Resistenz (sekundäre Mutation) bedingt einen hohen Grad an Resistenz gegenüber Ery­thromycin. Nachgewiesen wurde dieser Resistenztyp bei Escherichia coli sowie bei einigen Streptococcus pyogenes-Stämmen. Er tritt möglicherweise auch bei Staphylococcus aureus-Stämmen auf.


Seltener Resistenztyp

Zur Inaktivierung des Erythromycins bzw. zur Redu­zierung der Penetrationsfähigkeit in die Bakterien­zelle (entsprechend der natürlichen Resistenz bei Enterobacteriaceen) kann es durch eine Erythromycin-Esterase kommen (plasmidcodierter Resistenztyp).


Hinweis:

Eine breitgestreute Anwendung von Erythromycin bei Staphylokokken-Infektionen sollte aufgrund der raschen Resistenzentwicklung unterbleiben.

Die Anwendung von Erythromycin schon bei Verdacht auf Staphylokokken-Infektionen sollte wegen der relativ hohen Resistenzquoten (20 - 40 %) nur nach Überprüfung der Sensitivität (Antibiogramm) erfolgen.


Wirkungsspektrum von Erythromycin

Bei dem nachfolgend aufgeführten Wirkungsspektrum von Erythromycin handelt es sich ausschließlich um in vitro Daten. Eine Aussage über die klinische Wirk­samkeit des Wirkstoffes gegenüber den als sensitiv, intermediär bzw. resistent beurteilten Erregern ist damit nicht notwendigerweise verbunden.

Sensitivität:

Es werden für die Erythromycinbase die nachfolgend aufgeführten vorläufigen minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC) vorgeschlagen:

für sensitive Keime 1 mg/l, für Keime mit mittlerer Empfindlichkeit 2 - 4 mg/l und für resistente Keime 8 mg/l [Grenzwerte (Breakpoints) nach DIN 58 940].

Das Vorkommen erworbener Resistenzen kann bei bestimmten Spezies geographisch schwanken und sich mit der Zeit verändern, weshalb lokale Resistenzdaten wüschenswert sind, insbesondere bei der Behandlung schwerer Infektionen. Die unten stehende Tabelle kann nur einen Anhalt für die Wahrscheinlichkeit geben, ob die Mikroorganismen Erythromycin-sensibel sein werden oder nicht.


Tabelle 2:

in-vitro-Wirkspektrum von Erythromycin [Studiendurchführung erfolgte 1996-2004]

Bzgl. der beanspruchten Indikationen beobachteter Bemerkungen

relevante Erreger Resistenzbereich (%)

Kategorie l:

Üblicherweise empfindliche Spezies (Resistenzrate in Deutschland durchweg < 10 %)

sensitiv aerob grampositiv

Staphylococcus aureus 0,2-4,3 Tschechische Republik,
Dänemark, Finnland, Niederlande (keine MIC-Werte vorhanden)

Staphylococcus aureus (ERY-S, CLI- < 10% Deutschland

S, Q-D-S)

Staphylokokken, koagulasenegativ < 10% Deutschland

(ERY-S. CLI-S, Q-D-S)

Streptococcus pneumoniae 2.2-8.68/< 10 Belgien, Deutschland, Norwegen, Portugal, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich

Streptococcus pneumoniae EryS 0/< 10 Italien, Vereinigtes Königreich

Streptococcus pneumoniae PenS 4.821< 10 Deutschland, Italien, Spanien,
Vereinigtes Königreich

Streptococcus pneumoniae Cip MHK < 10 Deutschland, Vereinigtes

> 4 mg/l Königreich

Streptococcus pneumoniae, < 10 Deutschland

Cotrimoxazol-resistent

Streptococcus pneumoniae erm(B)- & < 10 Spanien
mef(A)-

Streptococcus pneumoniae tet(M) < 10 Deutschland

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 0-8,33 Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 0 Italien, Griechenland

EryS

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) < 10% Deutschland

PenS/EryS/ClindaS/LevoflS

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) < 10 Deutschland

Ciprofloxaxin MHK > 4 mg/l

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) <10% Russland, Spanien

erm(A)

Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 0,77 Vereinigtes Königreich,
Deutschland

Streptococcus agalactiae (Gruppe B) < 10% Frankreich

mefA

sensitiv aerob gramnegativ

Bordetella parapertussis 0,0

Bordetelia pertussis 0,0

Campylobacter jari 1,7

Campylobacter jejuni/coli 2,78-4,56 Deutschland, Spanien

Haemophilus parainfluenzae 2,4

Moraxella catarrhalis 0/< 10% Portugal, Vereinigtes Königreich

Moraxella catarrhalis BLA- 0/< 10% Deutschland, Vereinigtes
Königreich

Moraxella catarrhalis BLA+ 0,0 Vereinigtes Königreich

Moraxella catarrhalis BLA+/bro-1 < 10% Deutschland

Moraxella catarrhalisBLA+/bro2 < 10% Deutschland

Haemophilus influenzae BLA - - < 10 Vereinigtes Königreich

Haemophilus influenzae BLA + <10 Vereinigtes Königreich

Haemophilus influenzae Cotrimoxazol < 10 Vereinigtes Königreich

MHK 2 mg/l

Neisseria gonorrhoea (Gonokokken) < 10%. Griechenland

sensitiv anaerob

Peptostreptokokken 0/< 10 Vereinigtes Königreich

sensitiv andere

Chlamydia pneumoniae 0,0

Chlamydia trachomatis 0,0

Mycoplasma pneumoniae < 10% USA & Europa

Bzgl. der beanspruchten Indikationen beobachteter Bemerkungen

relevante Erreger Resistenzbereich (%)

Kategorie II:

Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann (Resistenzrate in

Deutschland insgesamt oder regional > 10 %)

intermediär aerob grampositiv

Corynebacterium diphtheriae 11,4-14,2 (Russland)

Staphylococcus aureus 25,41/10-50 Deutschland/Europa

Staphylococcus aureus MSSA 13,92/10-50 Vereinigtes Königreich

Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10-50% Frankreich, Spanien

Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10-50% Frankreich :

erm(A)

Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10,96 Deutschland (keine MIC-Werte

vorhanden)
Streptococcus milleri Gruppe 16 Spanien mit höchsten publizierten

Werten

Streptococcus pneumoniae 11,59-41,38/10-50 Belgien, Griechenland, Ungarn,
Italien, Portugal, Russland,
Südeuropa, Spanien, Vereinigtes
Königreich

Streptococcus pneumoniae Penl 48,89-5050/10-50% Finn|and. Spanien, Vereinigtes
Königreich

Streptococcus pneumoniae PenR 10-50% Finnland, Spanien

Streptococcus pneumoniae PenS 24,70 Italien (keine MIC-Werte

vorhanden)

Streptococcus pneumoniae mef(E) 10-50% Deutschland, Zentral-und

Osteuropa

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 12,90-24,49/10-50 Frankreich, Deutschland,
Griechenland, Ungarn, Italien, Portugal, Spanien

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 10-50% Vereinigtes Königreich + Irland

EryR

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 10-50% Deutschland, Griechenland,

erm(A) Zentral- und Osteuropa

Streptococcus pyogenes(Gruppe A) 10-50% Spanien

mef(A)/erm(A)

intermediär aerob gramnegativ

Haemophilus influenzae 29-35,5/10-50 Deutschland, Portugal, Russland,
Vereinigtes Königreich

Haemophilus influenzae BLA- 34,23/10-50% Vereinigtes Königreich,

Deutschland

Haemophilus influenzae BLA+ 31,47/10-50% Vereinigtes Königreich,

Deutschland

intermediär anaerob

Peptostreptococcus spp. 10-50 Vereinigtes Königreich

intermediär andere

Ureaplasma urealyticum 23,10 Russland (keine MIC-Werte

vorhanden)

Kategorie III:

Natürlicherweise resistente Spezies

resistent aerob grampositjy

Corynebakterien, nicht-diphtherisch 57,3 (Russland)

Staphylococcus aureus 53,68/> 50 Frankreich, Griechenland, Spanien,Vereinigtes Königreich

Staphylococcus aureus (Ery-R, CLI- > 50 Deutschland

R with constitutive pt, Q-D-S)

Staphylococcus aureus (Ery-R, CLI- > 50 Deutschland

R with inducible pt, Q-D-S)

Staphylococcus aureus CipR MRSA 80,93-97,22 Spanien, Vereinigtes Königreich

Staphylococcus epidermidis 65,02-81,63 Frankreich, Deutschland

Staphylococcus haemolyticus 75,61 Deutschland

Staphylococcus hominis 43,9-60,3

Staphylokokken, koagulasenegativ 60,45/> 50 Vereinigtes Königreich, Deutschland

Streptococcus agalactiae (Gruppe > 50 Frankreich

B)ermB

Streptococcus pneumoniae > 50% Zentral- und Osteuropa, Frankreich, Russland, Spanien

Streptococcus pneumoniae PenR 50-60 Vereinigtes Königreich, Italien

Streptococcus pneumoniae EryR, 87-95,3/> 50% Irland, Italien, Vereinigtes Königreich

Streptococcus pneumoniaecMLS > 50% Italien

Streptococcus pneumoniae erm(B) > 50% Deutschland, Zentral- und Osteuropa

Streptococcus pneumoniae erm(B)+ > 50% Spanien

& mef(A)

Streptococcus pneumoniae iMLS > 50% Italien

Streptococcus pneumoniae L4 > 50% Mittel- und Osteuropa

Streptococcus pneumoniaeM >50% Italien

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Mittel-und Osteuropa

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland
EryR

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 86,57 Italien
EryR IR

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 81,90 Italien
EryR M

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland, Italien
erm(A)

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland, Italien, Mittel- und

erm(B) Osteuropa

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland, Griechenland, mef(A) Mittel- und Osteuropa, Spanien,

Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 100 Italien, Spanien (keine MHK-

mef(A) & ermB Daten vorhanden)

resistent aerob gramnegativ

---

resistent anaerob

Peptostreptococcus prevotii 100 Vereinigtes Königreich (keine MHK-Daten vorhanden)

Propionibacterium acnes 56,76-75,34 Australien, Europa, Frankreich,

Japan, U.S.A

resistent andere

Mycoplasma hominis 100,0

Für Treponema pallidum und Actinomyces spp. wurden im Zeitraum von 1995-2004 keine Resistenzdaten für Europa publiziert.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Sind hohe Erythromycin-Plasmakonzentrationen erforderlich, steht mit dem Erythromycinlactobionat ein wasserlösliches Salz für die intravenöse Applikation zur Verfügung.

Nach einmaliger i.v. Infusion (Infusionszeit 60 Minuten) von Erythromycinlactobionat (500 mg Base-Äquivalent) wurden bei Infusionsende Serumkonzentrationen von etwa 10 g/ml, nach 2 h von 3 g/ml und nach 5 h von 1 g/ml nachgewiesen. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt etwa 2 h.

Proteinbindung

Die Bindung der Erythromycinbase an Plasmaproteine beträgt im therapeutischen Bereich etwa 60 % bis 70 %. Bei therapeutischen Konzentrationen ist die Erythro­mycin-Bindung an Albumin nicht sättigbar. Eine Be­sonderheit des Erythromycins liegt in der Bindung an saure Alpha-1-Glykoproteine.


Verteilung

Das scheinbare Verteilungsvolumen der Erythromycinbase beträgt 0,55 bis 0,77 l/kg und entspricht damit dem Gesamtkörperwasser. Erythromycin zeichnet sich durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Hohe Konzentrationen werden in Leber und Pankreas sowie in Pleura-, Peri­toneal- und Synovialflüssigkeit, in Prostatasekret und -gewebe sowie in nahezu allen Körpergeweben mit Aus­nahme des Gehirns und der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Erythromycin wird in verschiedenen Zellen angereichert, z.B. in Erythrozyten, Makrophagen und Leukozyten. Die Erythromycin-Konzentrationen im Voll­blut sind daher höher als die Plasmakonzentrationen. Erythromycin passiert die Plazenta. Die Angaben über die Serumkonzentrationen im foetalen Blut sind sehr unterschiedlich und reichen von 2 bis 20 % derjenigen im mütterlichen Blut. Erythromycin erreicht in der Muttermilch Konzentrationen bis über 5 mg/l.


Metabolismus

Lebermikrosomen (Multienzymsystem P450 3A4) vermögen die N-Methylgruppen oxidativ abzuspalten. Genaue Untersuchungen am Menschen liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass ein Teil (bis zu 50 %) des Erythro­mycins demethyliert wird. N-Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20 % der antimikrobiellen Wirkung der Muttersubstanz. Bei zahlreichen anderen Substanzen verhindert Erythromycin die durch das Multienzymsystem P450 3A katalysierte Oxidation.


Exkretion

Erythromycin wird in der Leber angereichert und über die Galle ausgeschieden. Ein beträchtlicher Prozent­satz (mehr als 50 % einer oral verabreichten Dosis) wird so mit den Faeces ausgeschieden. Dieses betrifft sowohl die biliäre Exkretion als auch den nichtresor­bierten Wirkstoff. Von der aktiven Form werden etwa 2,5 % einer oralen und 12 - 15 % einer intravenösen Dosis über die Niere durch glomeruläre Filtration ausgeschieden, während die Ausscheidungsquote des unveränderten Esters über die Niere etwa 5 - 10 % beträgt. Daten zur Ausscheidung der Metabolite liegen nicht vor. Die Halbwertzeit der Erythromycinbase im Serum beträgt etwa 1 bis 2 Stunden. Bei schweren Leberschäden und bei starker Niereninsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert. Die Frage, ob bei stark eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sei, wird unterschiedlich beantwortet, obwohl die Halbwertzeit bei eingeschränkter Nieren­funktion verlängert ist. Im allgemeinen wird emp­fohlen, bei solchen Patienten eine Tagesdosis von 2 g Erythromycin nicht zu überschreiten.

Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität von Erythro­mycin im Tierversuch haben keine Hinweise auf eine besondere Empfindlichkeit ergeben. Bei Patienten unter hoher Erythromycin-Gabe (über 4 g / Tag und intravenöser Anwendung) wurden Fälle von Abdominalkrämpfen und Ototoxizität mit reversiblem Hörverlust beobachtet.


b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an zwei Tierspezies zeigten keine substanzspezifischen Veränderungen.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Unterschiedlich substituierte Erythromycinver­bindungen zeigten in Mutagenitätstests in vitro und in vivo keine mutagenen Wirkungen. Langzeitunter­suchungen zur Erfassung des tumorerzeugenden Poten­tials wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität

Reproduktionsuntersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.

Die Plazentagängigkeit von Erythromycin ist gering. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen von 6 % - 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkonzen­trationen erreicht.

Zwei Untersuchungen zur Anwendung von Erythromycin während der Schwangerschaft mit 309 Mutter-Kind-Paaren, von denen 79 Erythromycin im ersten Trime­non eingenommen hatten, erbrachten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Erythromycin.

In der Muttermilch werden etwa 50 % der entspre­chenden Erythromycin-Serumkonzentrationen erreicht. Nach einer oralen Einmaldosis von 2 g liegen die Erythromycin-Konzentrationen in der Muttermilch bei 1,6 - 3,2 µg/ml. Unter Berücksichtigung der alters­gemäßen Trinkmenge von 450 ml bis 800 ml würde dem Säugling eine Tagesdosis von ca. 1,5 - 2,6 mg zu­geführt, entsprechend etwa 0,4 - 0,5 mg/kg Körper­gewicht.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

Liste der sonstigen Bestandteile

Keine

Inkompatibilitäten

Kochsalzlösungen oder andere Lösungen, die anorganische Salze enthalten, dürfen nicht zur Herstellung der parenteralen Stammlösung verwendet werden, da es zu einer Ausfällung kommen kann.

Die gemeinsame Anwendung von Erythromycin mit Betalactamantibiotika, Aminoglykosiden, Tetracyclinen, Chloramphenicol, Colistin, Aminophyllin, Barbituraten, Diphenylhydantoin, Heparin, Phenothiazinen, Riboflavin, Vitamin B6 und Vitamin C darf nicht in der Mischspritze, sondern muss getrennt erfolgen.

Es ist zu beachten, dass Erythromycinlösungen nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar sind.

Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

Die chemische und physikalische Stabilität der 5%igen Stammlösung wurde für 24 Stunden bei 25°C (Raumtemperatur) nachgewiesen.

Für die gebrauchsfertige Lösung in 0,9%iger Natriumchloridlösung und 5%iger Glukoselösung wurde die chemische und physikalische Stabilität für 24 Stunden bei 25°C (Raumtemperatur) nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollten sowohl die 5%ige Stammlösung als auch die gebrauchsfertige Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingung der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Dies sollte im Allgemeinen für die 5%ige Stammlösung nicht länger als 24 Stunden bei 25°C und für die gebrauchsfertige Infusionslösung nicht länger als 8 Stunden bei 25°C erfolgen, es sei denn die Herstellung/Verdünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Art und Inhalt des Behältnisses

ERYTHROMYCIN Stragen 1g:

1 Durchstechflasche (N1)

10 Durchstechflaschen (N3)

10x10 Durchstechflaschen (Klinikpackung)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Siehe Abschnitt 4.2 Dosierung und Art der Anwendung

INHABER DER ZULASSUNG

Stragen France S.A.S.

52 rue de la République
69002 Lyon

Frankreich


Mitvertreiber

STRAGEN PHARMA GmbH
TechnologiePark Köln

Eupener Str. 135-137
50933 Köln
Telefon: (0221) 571 64 600

Telefax: (0221) 571 64 610

ZULASSUNGSNUMMERN

44244.00.00

DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

28.02.2005

STAND DER INFORMATION

September 2011

VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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