Erythromycin Stragen 1g
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
ERYTHROMYCIN Stragen
1g
Pulver zur Herstellung einer
Infusionslösung
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Erythromycinlactobionat
1
Durchstechflasche enthält 1488,2 mg Erythromycinlactobionat,
entsprechend 1000 mg
Erythromycin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
ERYTHROMYCIN Stragen 1g ist angezeigt bei akuten und chronischen Infektionen, verursacht durch erythromycinempfindliche Keime, wenn auf Grund des Schweregrades der Infektion hohe Serumkonzentrationen des Wirkstoffs erforderlich sind oder eine orale Behandlung nicht möglich ist.
Infektionen der tiefen Atemwege:
- Bronchitis
- Pneumonie,
insbes. Chlamydia trachomatis-Pneumonie, Chlamydia
pneumoniae-
Pneumonie, Legionellen-Pneumonie und
Mykoplasmen-Pneumonie.
-
Keuchhusten und Keuchhustenprophylaxe.
-
Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs: Otitis media, Sinusitis, Pharyngitis, Tonsillitis, Laryngitis.
-
Infektionen der Haut, verursacht durch Corynebacterium minutissimum (Erythrasma), wenn sich eine lokale Therapie als unzureichend erwiesen hat.
-
Schwere Formen der Akne vulgaris.
-
Erysipel, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinallergie).
-
Scharlach, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinallergie).
-
Prophylaxe des rheumatischen Fiebers, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinallergie).
-
Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom, verursacht durch Chlamydia trachomatis.
-
Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtheriebakterienträgern oder -ausscheidern).
-
Schwere Enteritis, verursacht durch Campylobacter jejuni.
-
Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum.
-
Gonorrhoe, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinallergie).
-
Syphilis (Lues), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinallergie).
-
Aktinomykose (Actinomyces israeli), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z.B. bei Penicillinaliergie).
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g zu berücksichtigen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Erythromycinbase und dienen als Richtwerte.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g enthält 1488,2 mg Erythromycinlactobionat, entsprechend 1000 mg Erythromycin (Base).
Soweit nicht anders verordnet gelten nachfolgende Dosierungen:
Kinder:
Kinder erhalten 15-20 mg/kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.
Jugendliche und Erwachsene:
Bei Jugendlichen und Erwachsenen (ab 50 kg KG) beträgt die Tagesdosis 1,5-2 g, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.
Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöht werden.
Übersichtstabelle für Dosierungsbeispiele auf der Basis der entsprechenden Körpergewichte
-
Mittleres Körpergewicht [kg]
Tagesdosis
[mg Erythro-mycin-base]Tagesdosis
Infusionslösung (ml)0,2 %
0,4 %
Säuglinge*
ab 7,5
120 - 160
3 - 4 x 20 ml
3 - 4 x 10 ml
ältere Säuglinge
Kleinkinder*10,0
15,0
150 - 200
225 - 300
3 - 4 x 25 ml
3 - 4 x 38 ml
3 - 4 x 13 ml
3 - 4 x 19 ml
Schulkinder
20,0
30,0
300 - 400
450 - 600
3 - 4 x 50 ml
3 - 4 x 75 ml
3 - 4 x 25 ml
3 - 4 x 38 ml
ältere Schulkinder und Jugendliche
40,0
600 - 800
3 - 4 x 100 ml
3 - 4 x 50 ml
ältere Jugendliche
Erwachseneab 50,0
1500 - 2000
(4000)
3 - 4 x 250 ml
(4 x 500)
3 - 4 x 125 ml
(4 x 250)
*zur Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Säuglingen und Kleinkindern siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung“.
Spezielle Dosierungsempfehlungen:
Akute Gonorrhoe
Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über 7 Tage.
Der Erfolg einer Therapie gegen Gonokokken sollte durch eine bakteriologische Kontrolluntersuchung 3 - 4 Tage nach Therapieende überprüft werden.
Syphilis (Lues) im primären Stadium
Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 15 Tagen. Die Gesamtdosis sollte 45 g, entsprechend 3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, nicht unterschreiten. Sie kann bis auf 64 g, entsprechend 4,3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, erhöht werden.
Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum
Die Tagesdosis beträgt 2,5 - 3 g Erythromycinbase, entsprechend 2,5-3 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 7 Tagen.
Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung die Tagesdosierungen zu verringern.
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin-Konzentration über 180 mol/l oder 2,0 mg/dl) bzw. Anurie beträgt die Tagesmaximaldosis für Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene maximal 2 g Erythromycinbase, entsprechend 2 Durchstechflaschen ERYTHROMYCIN Stragen 1g pro Tag. Diese Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.
Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Patienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis vor oder nach dem Dialysevorgang daher nicht erforderlich.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung nach Rekonstitution
ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nur als intravenöse Infusion verabreicht werden.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nicht intra-arteriell injiziert oder infundiert oder intramuskulär injiziert werden.
Die Tagesdosis sollte in Einzeldosen jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten infundiert werden, da es bei rascher i.v. Gabe häufig zu Venenschmerzen, Venenentzündung oder Kreislaufreaktionen kommen kann. Das entspricht bei 125 ml i.v.-Infusionslösung 43-45 Tropfen/ min., bei 250 ml i.v.-Infusionslösung 85-90 Tropfen/min. und bei 500 ml i.v.-lnfusionslösung 170-180 Tropfen/min.
Bei Kindern muss die Konzentration der Infusionslösung und die Infusionsgeschwindigkeit (Tropfen/min) auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.
Hinweise für die Handhabung
1. Zubereitung der Stammlösung (5 % ig)
ERYTHROMYCIN Stragen 1g:
In die Durchstechflasche sind 20 ml Wasser für Injektionszwecke einzubringen (Erythromycinkonzentration 50 mg/ml = 5 %).
Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion (intravenöse Schnellinjektion) verabreicht werden.
Achtung! Hinweise über Unverträglichkeiten siehe Abschnitt 6. Inkompatibilitäten.
2. Zubereitung der i.v.-lnfusionslösung
Zurweiteren Verdünnung wird 0,9 %ige Kochsalzlösung empfohlen. Bei Verwendung von Glucose 5% empfiehlt sich eine Einstellung des pH-Wertes mit Natriumhydrogencarbonat auf pH 7.
Um venöse Reizerscheinungen zu vermeiden, sollten Konzentrationen von über 1% nicht verwendet werden.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g:
-
Wirkstoff-menge
Stammlösung
0,9%ige NaCI-Lösung
i.v. Infusionslösung
Wirkstoffmenge Konzentration
1000 mg
20 ml
230 ml
250 ml
0,4% (= 4 mg/ml)
1000 mg
20 ml
480 ml
500 ml
0,2% (= 2 mg/ml)
Dauer der Anwendung
Bei bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Therapiedauer nach dem Verlauf der Infektion. Normalerweise ist eine Therapiedauer von 7-8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Therapieerfolges sollte ERYTHROMYCIN Stragen 1g auch nach Abklingen der Krankheitssymptome unbedingt noch 2-3 Tage länger angewendet werden. Im Allgemeinen kann nach 2-7-tägiger intravenöser Behandlung der Patient auf eine orale Therapie umgestellt werden.
Bei der Therapie von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist aus Vorsorglichkeit eine Mindesttherapiedauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen (z.B. rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, Glomerulonephritis) vorzubeugen.
Eine länger dauernde Therapie mit Erythromycin oder Wiederholungsbehandlungen sollten nur nach strenger Indikationsstellung und unter fortlaufender Überwachung erfolgen.
Gegenanzeigen
ERYTHROMYCIN Stragen 1g darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen Makrolid-Antibiotika
-
Gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und bestimmten Antihistaminika wie Terfenadin sowie Astemizol oder auch Wirkstoffen wie Cisaprid oder Pimozid kann es in Einzelfällen zu QT-Zeitverlängerungen im EKG und unter Umständen zu lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien (Torsade de pointes) kommen.
Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Zur Anwendung und Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“.
Erythromycinlactobionat darf bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.
Anwendung bei Kindern
Die Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g sollte bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund des leberschädigenden Potentials von Erythromycinlactobionat unter sorgfältiger Nutzen-/ Risikoabschätzung erfolgen. Der empfohlene Dosisbereich ist abhängig vom Krankheitsbild und -verlauf angemessen zu berücksichtigen (s.a. Übersichtstabelle zur Dosierung im Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Vorsichtsmaßnahmen bei gleichzeitiger Einnahme hormonaler Kontrazeptiva („Pille")
In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Erythromycin und seinen Derivaten die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkungen von oralen hormonalen Kontrazeptiva („Pille") in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.
Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen
Bei einer Therapiedauer länger als 3 Wochen wird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenfunktionswerte empfohlen..
Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit erythromycinresistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.
Bei zu rascher Infusionsgeschwindigkeit treten häufig Venenschmerzen, Phlebitis oder Kreislaufreaktionen auf.
Ausreichende Daten zur lokalen Verträglichkeit von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Kindern, Kleinkindern und insbesondere Säuglingen liegen nicht vor.
Weitere Vorsichtshinweise
Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel resistent sind.
Bei Auftreten von schweren, anhaltenden, manchmal blutig-schleimigen Durchfällen und krampfartigen Bauchschmerzen während oder nach der Behandlung mit ERYTHROMYCIN Stragen kann sich dahinter eine ernstzunehmende pseudomembranöse Enterokolitis -meist verursacht durch Clostridium difficile - verbergen, die sofort behandelt werden muss. Diese, durch eine Antibiotika-Therapie ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (s.a. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).
Bei der gleichzeitigen Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen mit Antiarrhythmika oder anderen Medikamenten, die zu QT-Zeitverlängerungen führen können, ist Vorsicht geboten.
Elektrolytstörungen wie Hypokäliämie und Hypomagnesiämie sollten vor einer Therapie mit Erythromycinlactobionat ausgeschlossen bzw. korrigiert werden.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann die Katecholamin-Bestimmung (bestimmte Hormone) im Urin verfälschen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneistoffen basieren hauptsächlich auf einer Beeinflussung des Metabolismus in der Leber. Häufiger Mechanismus ist hierbei die Blockierung des Multienzymsystems P-450 durch die Bildung eines stabilen Komplexes von Erythromycin mit diesem Enzymsystem.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g sollte nicht mit Chloramphenicol, Clindamycinoder Lincomycinkombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist. Das gleiche trifft für die Kombination von ERYTHROMYCIN Stragen 1g mit Streptomycin, Tetracyclinensowie Colistinzu. Zwischen Erythromycin und Lincomycin bzw. Erythromycin und Clindamycin besteht eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.
Bei gleichzeitiger Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g und Theophyllinkönnen die Theophyllin-Konzentrationen im Blut erhöht sein, so dass Nebenwirkungen durch Theophyllin auftreten können. Dasselbe trifft auch für die gleichzeitige Gabe von ERYTHROMYCIN Stragen 1g und Carbamazepin, Clozapinbzw. Phenytoinoder Valproinsäurezu. In entsprechenden Fällen sollten daher die Theophyllin- bzw. Carbamazepin-, Clozapin-, Phenytoin- oder Valproinsäure-Konzentrationen kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgenommen werden.
ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann die nephrotoxischen Wirkungen von Ciclosporin A - vor allem bei Niereninsuffizienz - verstärken.
Die Elimination folgender Arzneistoffe kann durch die gleichzeitige Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g verzögert werden, so dass es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Medikamente kommen kann. Alfentanil,Bromocriptin,Chinidin und Disopyramid, Felodipin, Methylprednisolon, Midazolambzw. Triazolam, Tacrolimus (FK 506), Zopiclonsowie Antikoagulantien vom Cumarintyp.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und bestimmten Protease-lnhibitoren(wie z.B. Ritonavir) wurde eine Hemmung des Abbaus von Erythromycin beobachtet.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Omeprazolwird die Bioverfügbarkeit beider Arzneimittel im Körper deutlich erhöht.
Die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Cimetidinführt zu einer Erhöhung der Erythromycin-Konzentration im Blut.
Sehr selten kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin und Dihydroergotaminoder einem nichthydrierten Mutterkornalkaloid zu einer verstärkten Vasokonstriktion und als Folge davon zu Ischämie kommen.
Bei einem kleinen Teil der Patienten unter Digoxin-Therapie kann Erythromycin zur Erhöhung der Digoxin-Konzentration führen.
Sehr selten kann die Rhabdomyolyse, die unter Lovastatin-Therapie beobachtet worden ist, durch die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin möglicherweise verstärkt werden.
Sehr selten wurden bei AIDS-Patienten, die gleichzeitig Erythromycin (i.v.) und Pentamidin(i.v.) erhielten, bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) beobachtet.
Tabelle 1: Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Mitteln
-
anderes Medikament
Folge der Wechselwirkung
Alfentanil
Bromocriptin
Carbamazepin
Chinidin
Ciclosporin
Clozapin
Cumarinderivate (z.B. Warfarin)
Disopyramid
Felodipin
Methylprednisolon
Midazolam
Phenytoin
Tacrolimus (FK 506)
Theophyllin
Triazolam
Valproinsäure
Zopiclon
Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte als Folge einer verminderten Elimination
Astemizol
Cisaprid
Pimozid
Terfenadin
kardiale Reizieitungsstörungen und bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes)
Pentamidin (i.v.) / Erythromycin (i.v.)
Auftreten von Torsade de pointes (Einzelfälle)
Digoxin
Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Digoxins
Cimetidin
Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins
Protease-lnhibitoren (z.B. Ritonavir)
Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins
Omeprazol
Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Erythromycin und Omeprazol
Ergotamin-Präparate
Verstärktes Risiko einer ischämischen Reaktion (selten)
Lovastatin
Verstärkung der Rhabdomyolyse, die durch Lovastatin ausgelöst werden kann
Orale Antikonzeptiva („Pille")
in Einzelfällen kann die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung in Frage gestellt sein
Schwangerschaft und Stillzeit
Umfangreiche Beobachtungen am Menschen und tierexperimentelle Studien haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben. Bei Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und kann beim gestillten Säugling meist leichte Magen-Darm-Störungen, wie z.B. Durchfälle verursachen.
Beim gestillten Säugling ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbesiedlung möglich.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach den bisherigen Erfahrungen hat ERYTHROMYCIN Stragen 1g keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: >10 %
Häufig: >1 % - <10 %
Gelegentlich: >0,1 % - <1 %
Selten: >0,01 % - <0,1 %
Sehr selten: <0,01 %, einschl. Einzelfälle
Allergische Reaktionen:
Allergische Hautreaktionen wie Hautrötung und urtikarielles Exanthem sind gelegentlich beobachtet worden. Selten treten Quincke-Ödem, Gelenkschwellungen und Arzneimittelfieber auf.
Sehr selten kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der entsprechende Notfallmaßnahmen erfordert. Diese Reaktionen treten teilweise schon bei Erstanwendung auf.
Sehr selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Erythromycin-Therapie über schwere Hauterscheinungen (Erythema exsudativum multiforme) mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen bis hin zu einem Stevens-Johnson-Syndrom (vor allem bei Kindern aller Altersstufen) berichtet worden.
Gastrointestinale Nebenwirkungen
Magen-Darm-Störungen in Form von Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, weichen Stühlen oder Durchfall können häufig auftreten, die meistens leichter Natur sind. Diese Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Bei empfindlichen Patienten können besonders nach höheren Einzelgaben Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Sehr selten kann es nach Gabe von ERYTHROMYCIN Stragen 1g bei Kindern zu einer spastisch-hypertrophischen Pylorusstenose kommen.
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis, meist ausgelöst durch Clostridium difficile, zu denken.
Wirkungen auf das Leber-Gallesystem
Die Anwendung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g führt gelegentlich zu einem Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, -GT) als Ausdruck einer leichten Leberzellschädigung. Sehr selten wurden Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen beschrieben.
Die längerdauernde Therapie (2 - 3 Wochen) mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g kann selten infolge einer Sensibilisierung zu einer intrahepatischen Cholestase bzw. zu einem cholestatischen Ikterus z.T. mit kolikartigen Leibschmerzen, besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung, bei Wiederholungsbehandlungen und bei Allergikern, führen. Begleitsymptome einer Cholestase können u.a. Brechreiz, Erbrechen, Urtikaria, Eosinophilie, Fieber und Bauchkrämpfe sein.
Diese Reaktionen können schon bei Erstanwendung mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g auftreten. Die Gefahr des Auftretens steigt durch eine wiederholte Anwendung bzw. bei einer länger als 10 Tage andauernden Therapie.
Wirkungen auf das Pankreas
Im Zusammenhang mit einer Erythromycin-Therapie ist sehr selten eine Pankreatitis beobachtet worden.
Ototoxische Reaktionen
Sehr selten wurde über Tinnitus und vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit nach Gabe von Erythromycin berichtet. Diese Störungen sind konzentrationsabhängig und treten eher bei Patienten mit stark eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion oder bei hoher Dosierung (4 g Erythromycin pro Tag und mehr) auf.
Herz-Kreislaufsystem
Erythromycin kann sehr selten und insbesondere bei Patienten, die ein verlängertes QT-Intervall im EKG haben, gefährliche ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien hervorrufen. Diese kardialen Nebenwirkungen sollten besonders bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmogenen oder QT-Zeit beeinflussenden Substanzen beachtet werden.
Weitere Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten bei einer Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g sehr selten auf:
-
Interstitielle Nephritis
-
Demaskieung bzw. Verschlimmerung des Krankheitsgeschehens bei Myasthenia gravis
Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein:
Pseudomembranöse Kolitis
Hier muss eine Beendigung der Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g in Abhängigkeit von dem Grund der Arzneimittelanwendung (Indikation) erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie eingeleitet (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist) werden. Arzneimittel, die die Darmperistaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Anaphylaxie)
Hier muss die Therapie mit ERYTHROMYCIN Stragen 1g sofort abgebrochen werden und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z.B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.
Überdosierung
Bei einer geringen Überdosierung von ERYTHROMYCIN Stragen 1g ist kaum mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen (s. aber bzgl. der Möglichkeit der Ototoxizität Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Es können Magen-Darm-Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall auftreten.
Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythromycin liegen bisher nicht vor. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung
ATC-Code: J01FA01
Die pharmakologisch aktive Form des Erythromycinlactobionats ist die Erythromycinbase. Letztere ist ein Makrolidantibiotikurn mit bakteriostatischer Wirkung auf proliferierende Keime.
Wirkungsweise
Erythromycin gehört zur Gruppe der Makrolid-Antibiotika. Makrolid-Antibiotika sind durch einen makrozyklischen Laktonring charakterisiert. Erythromycin A, das der Hauptbestandteil der üblichen Handelspräparate ist, besteht aus einem 14-gliedrigen Laktonring und 2 Zuckern, einem neutralen Zucker (Cladinose) und einem Aminozucker (Desosamin). Erythromycin ist eine schwache Base. Mittels seiner Dimethylaminogruppe kann es mit Säuren Salze bilden. Die alkoholische Hydroxylgruppe in 2'-Stellung des Desosamins kann verestert werden wie z.B. Erythromycinethylsuccinat und Erythromycinestolat.
Therapeutisch verwendet werden die Erythromycinbase, die Erythromycin-Ester Erythromycinethylsuccinat und Erythromycinpropionat (letzterer als Salz mit Laurylsulfonsäure unter dem Namen Erythromycinestolat), das in Wasser unlösliche Salz Erythromycinstearat (für die orale Anwendung) sowie die in Wasser löslichen Salze Erythromycinglucoheptonat und Erythromycinlactobionat (beide für die parenterale Applikation).
Bakteriologisch wirksam ist nur die freie Erythromycinbase. Sie hemmt die Proteinsynthese empfindlicher Keime durch Bindung an die bakterielle 50-S-Ribosomenuntereinheit dieser Keime und inhibiert dabei die Translokation der Aminoacyl-t-RNS.
Häufigster Resistenztyp
Die plasmidvermittelte Fähigkeit des Erregers, die ribosomale RNA durch Methylierung zu verändern, ist der am häufigsten zu beobachtende Resistenztyp. Er führt zu einer Abnahme der Bindungsstellen von Erythromycin am bakteriellen Ribosom und damit zu einer partiellen Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika (s. u.) und wird sehr häufig bei Staphylokokken, weniger bei Streptokokken aber auch bei Bacteroides fragilis, Clostridium perfringens, Corynebacterium diphtheriae, Listeria- und Legionella-Spezies beobachtet. Es besteht zwischen Erythromycin und Lincomycin bzw. Clindamycin eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.
Zweithäufigster Resistenztyp
Diese Resistenz beruht auf einer Mutation, die zu einer Strukturveränderung an der bakteriellen 50-S-Ribosomeneinheit führt. Diese durch strukturelle Adaptation erworbene Resistenz (sekundäre Mutation) bedingt einen hohen Grad an Resistenz gegenüber Erythromycin. Nachgewiesen wurde dieser Resistenztyp bei Escherichia coli sowie bei einigen Streptococcus pyogenes-Stämmen. Er tritt möglicherweise auch bei Staphylococcus aureus-Stämmen auf.
Seltener Resistenztyp
Zur Inaktivierung des Erythromycins bzw. zur Reduzierung der Penetrationsfähigkeit in die Bakterienzelle (entsprechend der natürlichen Resistenz bei Enterobacteriaceen) kann es durch eine Erythromycin-Esterase kommen (plasmidcodierter Resistenztyp).
Hinweis:
Eine breitgestreute Anwendung von Erythromycin bei Staphylokokken-Infektionen sollte aufgrund der raschen Resistenzentwicklung unterbleiben.
Die Anwendung von Erythromycin schon bei Verdacht auf Staphylokokken-Infektionen sollte wegen der relativ hohen Resistenzquoten (20 - 40 %) nur nach Überprüfung der Sensitivität (Antibiogramm) erfolgen.
Wirkungsspektrum von Erythromycin
Bei dem nachfolgend aufgeführten Wirkungsspektrum von Erythromycin handelt es sich ausschließlich um in vitro Daten. Eine Aussage über die klinische Wirksamkeit des Wirkstoffes gegenüber den als sensitiv, intermediär bzw. resistent beurteilten Erregern ist damit nicht notwendigerweise verbunden.
Sensitivität:
Es werden für die Erythromycinbase die nachfolgend aufgeführten vorläufigen minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC) vorgeschlagen:
für sensitive Keime 1 mg/l, für Keime mit mittlerer Empfindlichkeit 2 - 4 mg/l und für resistente Keime 8 mg/l [Grenzwerte (Breakpoints) nach DIN 58 940].
Das Vorkommen erworbener Resistenzen kann bei bestimmten Spezies geographisch schwanken und sich mit der Zeit verändern, weshalb lokale Resistenzdaten wüschenswert sind, insbesondere bei der Behandlung schwerer Infektionen. Die unten stehende Tabelle kann nur einen Anhalt für die Wahrscheinlichkeit geben, ob die Mikroorganismen Erythromycin-sensibel sein werden oder nicht.
Tabelle 2:
in-vitro-Wirkspektrum von Erythromycin [Studiendurchführung erfolgte 1996-2004]
Bzgl. der beanspruchten Indikationen beobachteter Bemerkungen
relevante Erreger Resistenzbereich (%)
Kategorie l:
Üblicherweise empfindliche Spezies (Resistenzrate in Deutschland durchweg < 10 %)
sensitiv aerob grampositiv
Staphylococcus aureus 0,2-4,3
Tschechische Republik,
Dänemark, Finnland, Niederlande (keine MIC-Werte
vorhanden)
Staphylococcus aureus (ERY-S, CLI- < 10% Deutschland
S, Q-D-S)
Staphylokokken, koagulasenegativ < 10% Deutschland
(ERY-S. CLI-S, Q-D-S)
Streptococcus pneumoniae 2.2-8.68/< 10 Belgien, Deutschland, Norwegen, Portugal, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich
Streptococcus pneumoniae EryS 0/< 10 Italien, Vereinigtes Königreich
Streptococcus pneumoniae PenS
4.821< 10
Deutschland, Italien, Spanien,
Vereinigtes Königreich
Streptococcus pneumoniae Cip MHK < 10 Deutschland, Vereinigtes
> 4 mg/l Königreich
Streptococcus pneumoniae, < 10 Deutschland
Cotrimoxazol-resistent
Streptococcus pneumoniae erm(B)- & < 10 Spanien
mef(A)-
Streptococcus pneumoniae tet(M) < 10 Deutschland
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 0-8,33 Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 0 Italien, Griechenland
EryS
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) < 10% Deutschland
PenS/EryS/ClindaS/LevoflS
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) < 10 Deutschland
Ciprofloxaxin MHK > 4 mg/l
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) <10% Russland, Spanien
erm(A)
Streptococcus agalactiae (Gruppe B)
0,77 Vereinigtes Königreich,
Deutschland
Streptococcus agalactiae (Gruppe B) < 10% Frankreich
mefA
sensitiv aerob gramnegativ
Bordetella parapertussis 0,0
Bordetelia pertussis 0,0
Campylobacter jari 1,7
Campylobacter jejuni/coli 2,78-4,56 Deutschland, Spanien
Haemophilus parainfluenzae 2,4
Moraxella catarrhalis 0/< 10% Portugal, Vereinigtes Königreich
Moraxella
catarrhalis BLA- 0/< 10% Deutschland,
Vereinigtes
Königreich
Moraxella catarrhalis BLA+ 0,0 Vereinigtes Königreich
Moraxella catarrhalis BLA+/bro-1 < 10% Deutschland
Moraxella catarrhalisBLA+/bro2 < 10% Deutschland
Haemophilus influenzae BLA - - < 10 Vereinigtes Königreich
Haemophilus influenzae BLA + <10 Vereinigtes Königreich
Haemophilus influenzae Cotrimoxazol < 10 Vereinigtes Königreich
MHK 2 mg/l
Neisseria gonorrhoea (Gonokokken) < 10%. Griechenland
sensitiv anaerob
Peptostreptokokken 0/< 10 Vereinigtes Königreich
sensitiv andere
Chlamydia pneumoniae 0,0
Chlamydia trachomatis 0,0
Mycoplasma pneumoniae < 10% USA & Europa
Bzgl. der beanspruchten Indikationen beobachteter Bemerkungen
relevante Erreger Resistenzbereich (%)
Kategorie II:
Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann (Resistenzrate in
Deutschland insgesamt oder regional > 10 %)
intermediär aerob grampositiv
Corynebacterium diphtheriae 11,4-14,2 (Russland)
Staphylococcus aureus 25,41/10-50 Deutschland/Europa
Staphylococcus aureus MSSA 13,92/10-50 Vereinigtes Königreich
Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10-50% Frankreich, Spanien
Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10-50% Frankreich :
erm(A)
Streptococcus agalactiae (Gruppe B) 10,96 Deutschland (keine MIC-Werte
vorhanden)
Streptococcus milleri Gruppe 16 Spanien mit höchsten publizierten
Werten
Streptococcus pneumoniae 11,59-41,38/10-50 Belgien, Griechenland, Ungarn,
Italien, Portugal,
Russland,
Südeuropa, Spanien, Vereinigtes
Königreich
Streptococcus pneumoniae Penl
48,89-5050/10-50% Finn|and. Spanien, Vereinigtes
Königreich
Streptococcus pneumoniae PenR 10-50% Finnland, Spanien
Streptococcus pneumoniae PenS 24,70 Italien (keine MIC-Werte
vorhanden)
Streptococcus pneumoniae mef(E) 10-50% Deutschland, Zentral-und
Osteuropa
Streptococcus pyogenes (Gruppe A)
12,90-24,49/10-50 Frankreich, Deutschland,
Griechenland, Ungarn, Italien, Portugal,
Spanien
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 10-50% Vereinigtes Königreich + Irland
EryR
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 10-50% Deutschland, Griechenland,
erm(A) Zentral- und Osteuropa
Streptococcus pyogenes(Gruppe A) 10-50% Spanien
mef(A)/erm(A)
intermediär aerob gramnegativ
Haemophilus
influenzae 29-35,5/10-50 Deutschland,
Portugal, Russland,
Vereinigtes Königreich
Haemophilus influenzae BLA- 34,23/10-50% Vereinigtes Königreich,
Deutschland
Haemophilus influenzae BLA+ 31,47/10-50% Vereinigtes Königreich,
Deutschland
intermediär anaerob
Peptostreptococcus spp. 10-50 Vereinigtes Königreich
intermediär andere
Ureaplasma urealyticum 23,10 Russland (keine MIC-Werte
vorhanden)
Kategorie III:
Natürlicherweise resistente Spezies
resistent aerob grampositjy
Corynebakterien, nicht-diphtherisch 57,3 (Russland)
Staphylococcus aureus 53,68/> 50 Frankreich, Griechenland, Spanien,Vereinigtes Königreich
Staphylococcus aureus (Ery-R, CLI- > 50 Deutschland
R with constitutive pt, Q-D-S)
Staphylococcus aureus (Ery-R, CLI- > 50 Deutschland
R with inducible pt, Q-D-S)
Staphylococcus aureus CipR MRSA 80,93-97,22 Spanien, Vereinigtes Königreich
Staphylococcus epidermidis 65,02-81,63 Frankreich, Deutschland
Staphylococcus haemolyticus 75,61 Deutschland
Staphylococcus hominis 43,9-60,3
Staphylokokken, koagulasenegativ 60,45/> 50 Vereinigtes Königreich, Deutschland
Streptococcus agalactiae (Gruppe > 50 Frankreich
B)ermB
Streptococcus pneumoniae > 50% Zentral- und Osteuropa, Frankreich, Russland, Spanien
Streptococcus pneumoniae PenR 50-60 Vereinigtes Königreich, Italien
Streptococcus pneumoniae EryR, 87-95,3/> 50% Irland, Italien, Vereinigtes Königreich
Streptococcus pneumoniaecMLS > 50% Italien
Streptococcus pneumoniae erm(B) > 50% Deutschland, Zentral- und Osteuropa
Streptococcus pneumoniae erm(B)+ > 50% Spanien
& mef(A)
Streptococcus pneumoniae iMLS > 50% Italien
Streptococcus pneumoniae L4 > 50% Mittel- und Osteuropa
Streptococcus pneumoniaeM >50% Italien
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Mittel-und Osteuropa
Streptococcus
pyogenes (Gruppe A) > 50%
Deutschland
EryR
Streptococcus pyogenes (Gruppe A)
86,57 Italien
EryR IR
Streptococcus
pyogenes (Gruppe A) 81,90
Italien
EryR M
Streptococcus
pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland,
Italien
erm(A)
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland, Italien, Mittel- und
erm(B) Osteuropa
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) > 50% Deutschland, Griechenland, mef(A) Mittel- und Osteuropa, Spanien,
Streptococcus pyogenes (Gruppe A) 100 Italien, Spanien (keine MHK-
mef(A) & ermB Daten vorhanden)
resistent aerob gramnegativ
---
resistent anaerob
Peptostreptococcus prevotii 100 Vereinigtes Königreich (keine MHK-Daten vorhanden)
Propionibacterium acnes 56,76-75,34 Australien, Europa, Frankreich,
Japan, U.S.A
resistent andere
Mycoplasma hominis 100,0
Für Treponema pallidum und Actinomyces spp. wurden im Zeitraum von 1995-2004 keine Resistenzdaten für Europa publiziert.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Sind hohe Erythromycin-Plasmakonzentrationen erforderlich, steht mit dem Erythromycinlactobionat ein wasserlösliches Salz für die intravenöse Applikation zur Verfügung.
Nach einmaliger i.v. Infusion (Infusionszeit 60 Minuten) von Erythromycinlactobionat (500 mg Base-Äquivalent) wurden bei Infusionsende Serumkonzentrationen von etwa 10 g/ml, nach 2 h von 3 g/ml und nach 5 h von 1 g/ml nachgewiesen. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt etwa 2 h.
Proteinbindung
Die Bindung der Erythromycinbase an Plasmaproteine beträgt im therapeutischen Bereich etwa 60 % bis 70 %. Bei therapeutischen Konzentrationen ist die Erythromycin-Bindung an Albumin nicht sättigbar. Eine Besonderheit des Erythromycins liegt in der Bindung an saure Alpha-1-Glykoproteine.
Verteilung
Das scheinbare Verteilungsvolumen der Erythromycinbase beträgt 0,55 bis 0,77 l/kg und entspricht damit dem Gesamtkörperwasser. Erythromycin zeichnet sich durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Hohe Konzentrationen werden in Leber und Pankreas sowie in Pleura-, Peritoneal- und Synovialflüssigkeit, in Prostatasekret und -gewebe sowie in nahezu allen Körpergeweben mit Ausnahme des Gehirns und der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Erythromycin wird in verschiedenen Zellen angereichert, z.B. in Erythrozyten, Makrophagen und Leukozyten. Die Erythromycin-Konzentrationen im Vollblut sind daher höher als die Plasmakonzentrationen. Erythromycin passiert die Plazenta. Die Angaben über die Serumkonzentrationen im foetalen Blut sind sehr unterschiedlich und reichen von 2 bis 20 % derjenigen im mütterlichen Blut. Erythromycin erreicht in der Muttermilch Konzentrationen bis über 5 mg/l.
Metabolismus
Lebermikrosomen (Multienzymsystem P450 3A4) vermögen die N-Methylgruppen oxidativ abzuspalten. Genaue Untersuchungen am Menschen liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass ein Teil (bis zu 50 %) des Erythromycins demethyliert wird. N-Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20 % der antimikrobiellen Wirkung der Muttersubstanz. Bei zahlreichen anderen Substanzen verhindert Erythromycin die durch das Multienzymsystem P450 3A katalysierte Oxidation.
Exkretion
Erythromycin wird in der Leber angereichert und über die Galle ausgeschieden. Ein beträchtlicher Prozentsatz (mehr als 50 % einer oral verabreichten Dosis) wird so mit den Faeces ausgeschieden. Dieses betrifft sowohl die biliäre Exkretion als auch den nichtresorbierten Wirkstoff. Von der aktiven Form werden etwa 2,5 % einer oralen und 12 - 15 % einer intravenösen Dosis über die Niere durch glomeruläre Filtration ausgeschieden, während die Ausscheidungsquote des unveränderten Esters über die Niere etwa 5 - 10 % beträgt. Daten zur Ausscheidung der Metabolite liegen nicht vor. Die Halbwertzeit der Erythromycinbase im Serum beträgt etwa 1 bis 2 Stunden. Bei schweren Leberschäden und bei starker Niereninsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert. Die Frage, ob bei stark eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sei, wird unterschiedlich beantwortet, obwohl die Halbwertzeit bei eingeschränkter Nierenfunktion verlängert ist. Im allgemeinen wird empfohlen, bei solchen Patienten eine Tagesdosis von 2 g Erythromycin nicht zu überschreiten.
Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität von Erythromycin im Tierversuch haben keine Hinweise auf eine besondere Empfindlichkeit ergeben. Bei Patienten unter hoher Erythromycin-Gabe (über 4 g / Tag und intravenöser Anwendung) wurden Fälle von Abdominalkrämpfen und Ototoxizität mit reversiblem Hörverlust beobachtet.
b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an zwei Tierspezies zeigten keine substanzspezifischen Veränderungen.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Unterschiedlich substituierte Erythromycinverbindungen zeigten in Mutagenitätstests in vitro und in vivo keine mutagenen Wirkungen. Langzeituntersuchungen zur Erfassung des tumorerzeugenden Potentials wurden nicht durchgeführt.
d) Reproduktionstoxizität
Reproduktionsuntersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.
Die Plazentagängigkeit von Erythromycin ist gering. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen von 6 % - 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkonzentrationen erreicht.
Zwei Untersuchungen zur Anwendung von Erythromycin während der Schwangerschaft mit 309 Mutter-Kind-Paaren, von denen 79 Erythromycin im ersten Trimenon eingenommen hatten, erbrachten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Erythromycin.
In der Muttermilch werden etwa 50 % der entsprechenden Erythromycin-Serumkonzentrationen erreicht. Nach einer oralen Einmaldosis von 2 g liegen die Erythromycin-Konzentrationen in der Muttermilch bei 1,6 - 3,2 µg/ml. Unter Berücksichtigung der altersgemäßen Trinkmenge von 450 ml bis 800 ml würde dem Säugling eine Tagesdosis von ca. 1,5 - 2,6 mg zugeführt, entsprechend etwa 0,4 - 0,5 mg/kg Körpergewicht.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Liste der sonstigen Bestandteile
Keine
Inkompatibilitäten
Kochsalzlösungen oder andere Lösungen, die anorganische Salze enthalten, dürfen nicht zur Herstellung der parenteralen Stammlösung verwendet werden, da es zu einer Ausfällung kommen kann.
Die gemeinsame Anwendung von Erythromycin mit Betalactamantibiotika, Aminoglykosiden, Tetracyclinen, Chloramphenicol, Colistin, Aminophyllin, Barbituraten, Diphenylhydantoin, Heparin, Phenothiazinen, Riboflavin, Vitamin B6 und Vitamin C darf nicht in der Mischspritze, sondern muss getrennt erfolgen.
Es ist zu beachten, dass Erythromycinlösungen nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar sind.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:
Die chemische und physikalische Stabilität der 5%igen Stammlösung wurde für 24 Stunden bei 25°C (Raumtemperatur) nachgewiesen.
Für die gebrauchsfertige Lösung in 0,9%iger Natriumchloridlösung und 5%iger Glukoselösung wurde die chemische und physikalische Stabilität für 24 Stunden bei 25°C (Raumtemperatur) nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollten sowohl die 5%ige Stammlösung als auch die gebrauchsfertige Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingung der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Dies sollte im Allgemeinen für die 5%ige Stammlösung nicht länger als 24 Stunden bei 25°C und für die gebrauchsfertige Infusionslösung nicht länger als 8 Stunden bei 25°C erfolgen, es sei denn die Herstellung/Verdünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
ERYTHROMYCIN Stragen 1g:
1 Durchstechflasche (N1)
10 Durchstechflaschen (N3)
10x10 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Siehe Abschnitt 4.2 Dosierung und Art der Anwendung
INHABER DER ZULASSUNG
Stragen France S.A.S.
52 rue de la
République
69002 Lyon
Frankreich
Mitvertreiber
STRAGEN PHARMA
GmbH
TechnologiePark Köln
Eupener Str.
135-137
50933 Köln
Telefon: (0221) 571 64 600
Telefax: (0221) 571 64 610
ZULASSUNGSNUMMERN
44244.00.00
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
28.02.2005
STAND DER INFORMATION
September 2011
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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