Etilefrin
alt informationenFachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Etilefrin
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Etilefrinhydrochlorid 7,5 mg / ml
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Lösung (ca. 13 Tropfen) enthält 7,5 mg Etilefrinhydrochlorid
Sonstige Bestandteile: Enthält Methyl(4-hydroxybenzoat).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Anschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Klare farblose Lösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Kreislaufregulationsstörungen mit Hypotonie, die im Stehtest mit Beschwerden wie Schwindel, Schwächegefühl, Blässe, Schweißausbruch, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen sowie mit einem deutlichen Blutdruckabfall ohne einen Anstieg der Herzschlagrate einhergehen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene erhalten als mittlere Tagesdosis 30 mg (20 - 50 mg) Etilefrinhydrochlorid, d.h. in der Regel 2‑3mal täglich 15-20 (mindestens 10, höchstens 25) Tropfen.
Etilefrin sollte vorzugsweise vor dem Essen mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.
Etilefrin sollte nicht mehr am späten Nachmittag oder Abend eingenommen werden, da seine anregende Wirkung das Einschlafen erschweren kann.
Die Notwendigkeit der Einnahme sollte regelmäßig überprüft werden.
4.3 Gegenanzeigen
Etilefrin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Etilefrinhydrochlorid, Methyl(4-hydroxybenzoat) oder einem der sonstigen Bestandteile,
- hypotonen Kreislaufregulationsstörungen mit hypertoner Reaktion im Stehtest,
- Hypertonie,
- Thyreotoxikose,
- Phäochromozytom,
- Engwinkelglaukom,
- Entleerungsstörungen der Harnblase, insbesondere bei Prostataadenom,
- sklerotischen Gefäßveränderungen,
- koronarer Herzkrankheit,
- tachykarden Herzrhythmusstörungen
- Herzklappenstenose
- hyperthropher obstruktiver Kardiomyopathie
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei:
- Diabetes mellitus,
- Hyperkalzämie, Hypokaliämie,
- schweren Nierenfunktionsstörungen,
- Cor pulmonale.
Die Anwendung von Etilefrin kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen mit Etilefrinhydrochlorid sind zu beachten:
Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen |
mögliche Wirkung |
Reserpin, Guanethidin, trizyklische Antidepressiva, Sympathomimetika, Schilddrüsenhormone, Antihistaminika, MAO-Hemmer |
sympathomimetische Wirkungsverstärkung von Etilefrinhydrochlorid (unerwünschter Blutdruckanstieg) |
Atropin |
Anstieg der Herzfrequenz |
Alpha- bzw. Beta-Rezeptorenblocker |
Blutdruckabfall bzw. -anstieg mit Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfolge) |
Antidiabetika |
Blutzuckersenkung wird vermindert |
Herzwirksame Glykoside, Halothan |
mögliches Auftreten von Herzrhythmusstörungen |
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:
Etilefrin darf in den ersten 3 Monaten einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da Tierversuche Hinweise auf eine teratogene Wirkung (Missbildung) bei hohen Dosen Etilefrin ergeben haben und Erfahrungen beim Menschen nicht vorliegen. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat ist eine Einnahme möglich, wenn der behandelnde Arzt dies befürwortet.
Während der Stillzeit darf Etilefrin nicht angewendet werden, da ein Übergang von Etilefrin in die Muttermilch nicht auszuschließen ist und bei Säuglingen keine Erfahrungen vorliegen (siehe auch Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 10 %)
Häufig (≥ 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (≥0,1 % - < 1 %)
Selten (≥ 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 %)
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Etilefrin kann Palpitationen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Diaphorese, Schwindelgefühl und Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Ferner kann es zu pektanginösen Beschwerden, Tachykardie, ventrikulären Herzrhythmusstörungen sowie hypertonen Reaktionen - z. T. mit Kopfschmerzen und Tremor - kommen.
Methyl(4-hydroxybenzoat) kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Nach Einnahme hoher Dosen können folgende Symptome auftreten:
Tachykardie, Arrhythmie, Blutdruckanstieg, Schweißausbruch, Erregung, Übelkeit, Erbrechen.
Als Gegenmaßnahmen kommen ‑ abhängig von der Stärke der Symptome und unter Berücksichtigung der Wirkungsdauer ‑ in Frage:
Entfernung des Arzneimittels aus dem Gastrointestinaltrakt durch Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle und salinischer Abführmittel. Nach intravenöser Gabe klingt die Wirkung nach ca. 30-60 Minuten ab.
In schweren Fällen sind Maßnahmen der Intensivmedizin unter Kontrolle von EKG, Blutdruck und Venendruck zu ergreifen. Eine überschießende sympathomimetische Wirkung am Herzen lässt sich mit ß‑Rezeptorenblockern kompensieren.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sympathomimetikum
ATC-Code: C01CA01
Etilefrinhydrochlorid ist ein vorwiegend direkt und peripher wirkendes Sympathomimetikum vom Phenylethylamin-Typ mit Affinität zu adrenergen Alpha- und Betarezeptoren.
Die Blutdrucksteigerung ist neben der durch Alpha-Adrenozeptorenstimulation bedingten Vasokonstriktion auf die positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung am Herzen, infolge eines betasympathomimetischen Effektes, zurückzuführen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften:
Etilefrin wird nahezu vollständig enteral resorbiert.
Die biologische Verfügbarkeit von Etilefrin nach oraler Gabe wird maßgeblich durch First-pass-Extraktion in der Darmwand bestimmt. Hieraus erklärt sich eine absolute Bioverfügbarkeit von Etilefrin nach oraler Applikation von ca. 55 %.
Etilefrin wird nur unwesentlich von der Monoaminooxidase (MAO) metabolisiert.
Der Serumspiegelverlauf von Etilefrinbase nach intravenöser Gabe lässt sich durch ein offenes Zweikompartimentmodell beschreiben. Die Verteilung erfolgt mit einer Halbwertszeit der Alpha-Phase von 15 Minuten, die Elimination mit einer Halbwertszeit der Beta-Phase von 2,4 Stunden.
Innerhalb 24 Stunden nach oraler Gabe von Etilefrinhydrochlorid werden ca. 2 % der applizierten Dosis unverändert und ca. 69 % als Schwefelsäurekonjugat renal eliminiert.
Die Bindung an Plasmaproteine beträgt ca. 23 %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an Maus und Ratte durchgeführt. Bei oraler Applikation ergab sich eine LD50von 345 mg/kg bzw. 187 mg/kg, bei i.v.-Applikation 10,5 mg/kg bzw. 5,3 mg Etilefrinhydrochlorid/kg.
Chronische Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an Ratte und Hund durchgeführt. Es ergaben sich keine Hinweise auf toxische Nebenwirkungen.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:
Untersuchungen auf ein mutagenes Risiko von Etilefrin liegen nicht vor.
Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Etilefrin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität:
Im Tierversuch ergaben sich bei einer Spezies (Kaninchen) Hinweise auf teratogene Schädigungen (Gaumenspalten) in hohen Dosierungen. Bei der Ratte traten Retardierungserscheinungen ab 30 mg/kg auf.
Untersuchungen zum Übergang von Etilefrin in die Muttermilch liegen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Methyl(4‑hydroxybenzoat), gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
Nach Anbruch ist das Arzneimittel 6 Monate haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasflaschen mit Tropfeinsatz.
Packungen zu 30 ml (N1), 50 ml (N2) und 100 ml.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7 Inhaber der Zulassung
MIP Pharma GmbH
Kirkeler Str. 41
66440 Blieskastel
Tel.: 06842 / 9609-0
Fax: 06842 / 9609-355
8. Zulassungsnummer
6087627.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
13.02.2002
10. Stand der Information
November 2008
Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig