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Etoposid Hikma

Document: 17.01.2013   Fachinformation (deutsch) change

Zul.-Nr. 42466.01.00

Fachinformation

Etoposid Hikma

20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Stand: Januar 2013


Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Etoposid Hikma

20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Etoposid.


1 Durchstechflasche Etoposid Hikmamit 5 ml Konzentrat enthält 100 mg Etoposid.

1 Durchstechflasche Etoposid Hikmamit 10 ml Konzentrat enthält 200 mg Etoposid.

1 Durchstechflasche Etoposid Hikmamit 20 ml Konzentrat enthält 400 mg Etoposid.


Sonstige Bestandteile: Benzylalkohol 20 mg/ml, Ethanol 96%.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Kombinationstherapie folgender Malignome:


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung:

Kinder ab 4 Jahre und Erwachsene erhalten Etoposid in Dosierungen im Bereich von:


Die exakte Dosierung im Rahmen einer Kombinations-Chemotherapie ist Behandlungsprotokollen zu entnehmen, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben.

Das Therapieintervall beträgt in Abhängigkeit von der Erholung der hämatologischen Parameter (Leukozyten, Thrombozyten) 3 bis 4 Wochen.


Art und Dauer der Anwendung:

Zur intravenösen Anwendung nach Verdünnen.


Etoposid Hikmasollte nur von Ärzten, die in der Tumorbehandlung erfahren sind, angewendet werden. Entsprechende Einrichtungen und technische Voraussetzungen zur Überwachung der Arzneimittelverträglichkeit sowie zu Schutz und Pflege von Patienten, die unter toxischen Erscheinungen leiden, müssen vorhanden sein. Die Anwendung ist streng nach Vorschrift durchzuführen.

Unmittelbar vor Gebrauch ist die für den Patienten individuell berechnete Menge Etoposid Hikmamit isotonischer Natriumchloridlösung oder 5%iger Glukoselösung im Verhältnis 1 : 50 (ergibt 0,4 mg/ml) bis 1 : 100 (ergibt 0,2 mg/ml) zu verdünnen, d. h. die Durchstechflasche z. B.zu 5 ml (100 mg Etoposid) wird auf 250 bis 500 ml Infusionsflüssigkeit verdünnt.Bei allen Manipulationen sind geltende Standards, insbesondere die Gefahr einer mikrobiellen Kontamination zu beachten. Stärker konzentrierte Lösungen (mehr als 0,4 mg/ml) dürfen wegen der Gefahr von Ausfällungen nicht verwendet werden.

Bei einer Etoposid-Konzentration von 0,4 mg/ml können derartige Ausfällungen auch im Infusionsbesteck auftreten, wenn eine peristaltisch arbeitende Infusionspumpe verwendet wird.


Zur Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Lösungen siehe 6.3.


Etoposid wird als streng intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 30 - 120 Minuten infundiert. Die Infusion sollte nicht schneller erfolgen, da es sonst zu Blutdruckabfall kommen kann. Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Injektionskanüle regelgerecht intravenös liegt (Venengängigkeit durch Verabreichung von 5 bis 10 ml physiologischer Kochsalzlösung prüfen), um Extravasate zu vermeiden, die zu Indurationen und Nekrosen des betroffenen Gewebes führen können.

Etoposid Hikmadarf nicht subkutan, intramuskulär, intraarteriell, intralumbal, intrapleural, intrathekal, intraperitoneal oder unverdünnt verabreicht werden.

Eine wiederholte Applikation in dieselbe Vene bzw. eine Applikation in zu kleine Venen sollte wegen der Gefahr von Entzündungen bzw. Sklerosierung und Gewebsnekrosen vermieden werden.


Nur zur einmaligen Entnahme.


Die Dauer der Therapie bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieprotokolls und der individuellen Therapiesituation.

Bei Nichtansprechen des Tumors, progressiver Erkrankung und/oder beim Auftreten nicht mehr tolerierbarer Nebenwirkungen sollte Etoposid Hikmaabgesetzt werden.


4.3 Gegenanzeigen


Etoposid Hikmaist kontraindiziert bei:


Etoposid Hikma darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Frühgeborenen oder Neugeborenen angewendet werden.

Aufgrund des Risikos lebensbedrohlicher toxischer Reaktionen durch eine Belastung mit Benzylalkohol in Konzentrationen ab 90 mg/kg/Tag sollte das Arzneimittel bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren nicht angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Etoposid Hikma enthält 31,3 Vol.-% Alkohol.

Besondere Vorsicht ist bei Leberkranken, Epileptikern, Hirngeschädigten, Schwangeren und Kindern wegen des Alkoholgehaltes der Lösung geboten.

Etoposid Hikma sollte nicht verabreicht werden bei Patienten mit schwerer, durch vorhergehende medikamentöse Therapie oder Strahlentherapie induzierter Myelosuppression, wenn der Nutzen das mögliche Risiko nicht rechtfertigt.

Etoposid, der Wirkstoff von Etoposid Hikma, kann erbgutschädigend wirken. Daher sollte Patienten im geschlechtsreifen Alter während und nach der Beendigung der Chemotherapie zu kontrazeptiven Maßnahmen bzw. Abstinenz geraten werden. Wenn nach Abschluss der Therapie Kinderwunsch besteht, sollte zunächst unbedingt eine genetische Beratung erfolgen.

Männern, die mit Etoposid Hikma behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität nach einer Therapie mit Etoposid Hikma über eine Spermakonservierung beraten zu lassen.

Vor Therapiebeginn, während der Therapie und vor jedem Behandlungskurs sollte das Blutbild (Leukozyten, Granulozyten, Thrombozyten und Hämoglobin) kontrolliert werden.

Kommt es infolge der antineoplastischen Therapie zu einer Leuko- und/oder Thrombopenie, sollte eine weitere Behandlung mit Etoposid Hikma erst nach Erholung des Blutbildes (Leukozyten >4.000/µl, Thrombozyten >100.000/µl) durchgeführt werden.


Bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie oder Lymphomen, bei denen die hämatologischen Parameter bereits wegen der Grunderkrankung erniedrigt sein können, sollte die Anwendung nur nach individueller Abschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.

Eine neurologische Untersuchung der Patienten während der Therapie ist erforderlich. Außerdem sollte eine Therapie mit Etoposid Hikma nur bei normaler Funktion des peripheren Nervensystems durchgeführt werden.


Hinweis

Bei leichten Leber- und Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Etoposid Hikma besondere Vorsicht geboten.


Da Leber- und Nierenfunktionsstörungen die Elimination von Etoposid beeinträchtigen können, sollten Nieren- und Leberfunktion anhand der üblichen labordiagnostischen Werte (Serumkreatinin und -bilirubin) überprüft werden. Falls eine Störung festgestellt wird, sollten geeignete Maßnahmen, wie z. B. Dosisreduzierung oder Therapieabbruch, getroffen werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass Myelosuppression die dosislimitierende Nebenwirkung von Etoposid Hikma darstellt.

Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann. Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Etoposid Hikma behandelt werden.

Das Arzneimittel sollte bei Patienten mit akuten Infektionen nicht verordnet werden.

Bei Auftreten anaphylaktoider Reaktionen mit Schüttelfrost, Fieber, Tachykardie, Bronchospasmus, Dyspnoe und Blutdruckabfall ist die Infusion sofort abzusetzen. Es sind geeignete Maßnahmen (z.B.: Verabreichung von Sympathomimetika, Antihistaminika, Kortikosteroiden und Plasmaersatzmitteln) zu ergreifen.


Herzinfarktgefahr stellt eine relative Gegenanzeige dar.


Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.


Etoposid Hikma darf nicht subkutan, intramuskulär, intraarteriell, intralumbal, intrapleural, intrathekal, intraperitoneal oder unverdünnt verabreicht werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Etoposid Hikma ist ein stark myelosuppressives Agens; deshalb können sich die Wirkungen auf das Knochenmark bei Kombinationstherapie mit anderen Arzneimitteln ähnlicher Wirkung (Zytostatika, Chloramphenicol u. a.) oder bei einer gleichzeitigen Strahlentherapie verstärken.

In vitro beträgt die Plasmaproteinbindung 97%. Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können Etoposid aus der Plasmaproteinbindung verdrängen.

Zwischen Anthrazyklinen und Etoposid wurden experimentell gesicherte Kreuzresistenzen beobachtet.


In Einzelfällen wurde bei mit Cumarinen (Warfarin) behandelten Patienten, die zusätzlich Etoposid (im allgemeinen in Kombination mit weiteren Zytostatika) erhielten, eine verlängerte Prothrombinzeit beobachtet.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Etoposid Hikma darf während einer Schwangerschaft oder bei Verdacht auf Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen. Frauen dürfen während einer Behandlung mit Etoposid Hikma nicht schwanger werden (siehe 4.4).

Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.

Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Bei der Behandlung mit Etoposid Hikma kann es zu Übelkeit und Erbrechen sowie zu akuten Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und der Bedienung von Maschinen. Im Einzelfall kann die Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und der Bedienung von Maschinen durch den Alkoholgehalt im Medikament noch verstärkt werden.


4.8 Nebenwirkungen


Wie alle Arzneimittel kann Etoposid Hikma Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig

Die gravierendste und dosislimitierende Nebenwirkung ist die dosisabhängige und reversible Knochenmarkdepression.

Verminderung der Leukozytenzahl wurde bei 60-91%, schwerwiegende Verminderung der Leukozytenzahl (weniger als 1.000/µl) bei 7-17%, Verminderung der Thrombozytenzahl bei 28-41% und schwerwiegende Verminderung der Thrombozytenzahl (weniger als 50.000/µl) bei 4-20% der Patienten beobachtet. Der Tiefstwert der Leukozyten wurde nach 7-14 Tagen, der der Thrombozyten nach 9-16 Tagen erreicht. Ein Hämoglobinabfall wird bei ca. 40% der Patienten beobachtet.

16-25 Tage nach Therapiebeginn hat sich das Blutbild im Allgemeinen wieder normalisiert.

Die Beeinträchtigung der Hämatopoese ist nicht kumulativ.

Häufig

Eine schwerwiegende Knochenmarkhemmung kann lebensbedrohliche Infektionen, Fieber oder Blutungen nach sich ziehen.

Gutartige und bösartige Neubildungen

Selten

Auftreten von sekundären malignen hämatologischen Erkrankungen (Leukämien, Lymphome) als Spätfolge einer Behandlung mit Etoposid, insbesondere in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Medikamenten.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Nierenfunktionsstörungen (z.B. Anstieg von Harnstoff und Kreatinin).

Herzerkrankungen

Sehr selten

Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt; der Zusammenhang mit Etoposid ist jedoch nicht erwiesen.

Gefäßerkrankungen

Häufig

Vorübergehender Blutdruckabfall wird gelegentlich nach schneller i.v. Gabe beobachtet. Diese Komplikation kann durch i.v. Infusion über 30-60 Minuten weitgehend vermieden werden.

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Sehr häufig

Übelkeit und Erbrechen. Normalerweise sind diese Symptome durch die Gabe von Antiemetika zu mildern.

Häufig

Anorexie.

Selten

Stomatitis, Ösophagitis, Mukositis, Diarrhoe (1-13%), Magenschmerzen und Obstipation.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Periphere Nervenerkrankungen, die möglicherweise durch Kombination mit Vincristinsulfat verschlimmert werden können.

Selten

Zentralnervöse Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Ermüdung, Schläfrigkeit).

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich

Störungen der Leberfunktion (z.B. Anstieg von GOT, GPT und alkalischer Phosphatase).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig

Eine manchmal vollständige Alopezie (ist nach Abschluss der Therapie reversibel).

Selten

Nach Strahlentherapie und nachfolgender Behandlung mit Etoposid trat bei einem Patienten im Bestrahlungsfeld eine entzündliche, juckende Hautrötung auf.

Sehr selten

In der Literatur wurden zwei Fälle von fieberhaften, fleckig-blasigen Hautausschlägen (Stevens-Johnson-Syndrom) beschrieben; der Zusammenhang mit Etoposid ist jedoch nicht erwiesen.

Allgemeine Erkrankungen und beschwerden am Verabreichungsort

Selten

In seltenen Fällen wurde bei der Verabreichung von Etoposid als i.v.-Bolusinjektion eine Phlebitis beobachtet. Diese Nebenwirkung kann durch die i.v.-Infusion über 30-60 Minuten praktisch vermieden werden.

Erkrankungen des Immunsystems

Häufig

Überempfindlichkeitsreaktionen mit Schüttelfrost, Fieber, Tachykardie, Bronchospasmus, Dyspnoe und Blutdruckabfall, die entsprechende Behandlungsmaßnahmen (Adrenalin, Antihistaminika, Glukokortikoide) erfordern. Anaphylaktoide Reaktionen können bereits bei der ersten i.v. Verabreichung von Etoposid Hikma auftreten.

Über Apnoe mit spontan wieder einsetzender Atmung nach Absetzen der Infusion wurde berichtet. Bei Kindern, die Infusionen mit höherer Konzentration als empfohlen erhielten, wurden anaphylaktoide Reaktionen häufiger beobachtet. Es ist nicht erwiesen, dass die Konzentration oder Infusionsdauer eine Rolle spielt.

Anfallsweise Hautrötung, Gesichts- und Zungenödem, Husten, Schwitzen, Zyanose, Laryngospasmus und Blutdruckanstieg wurden ebenfalls beobachtet. Der Blutdruck normalisiert sich in der Regel innerhalb weniger Stunden nach Beendigung der Infusion.

Selten

Etoposid Hikma enthält Benzylalkohol. Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen aufgrund des Gehalts an Benzylalkohol auftreten.

Etoposid Hikma enthält Polysorbat 80. Bei Frühgeborenen wurde ein lebensbedrohliches Syndrom mit Leber- und Nierenversagen, Verschlechterung der Lungenfunktion, Thrombozytopenie und Aszites mit der Anwendung eines injizierbaren Vitamin-E-Produktes, das Polysorbat 80 enthält, in Verbindung gebracht.

Sonstige Nebenwirkungen

Gelegentlich

Nach Extravasation traten Irritationen des Weichteilgewebes sowie Entzündungen auf; allgemeine Ulzerationen werden nicht beobachtet.


Unter der Therapie mit Etoposid Hikma kann infolge eines raschen Zellzerfalls ein Anstieg von Harnsäure im Blut auftreten, der durch Gabe von Allopurinol behandelt werden kann. Dies ist besonders bei Patienten mit Gicht in der Krankenvorgeschichte zu berücksichtigen.

Selten

Geschmacksbeeinträchtigung, Fieber, Nesselsucht, Verfärbung der Haut (Pigmentierung), Juckreiz, Schluckstörungen und ein vorübergehender zentral bedingter Sehverlust, der allerdings nicht eindeutig auf das Arzneimittel zurückgeführt werden konnte.

Sehr selten

Interstitielle Pneumonie.


4.9 Überdosierung

a) Symptome der Intoxikation

Überdosierung kann eine schwere Myelosuppression innerhalb von 1 bis 2 Wochen verursachen. Gesamtdosen von 2,4 bis 3,5 g Etoposid/m2 Körperoberfläche, die über 3 Tage verteilt i.v. verabreicht wurden, haben zu Mukositis und Myelotoxizität geführt. Metabolische Azidose und schwere Lebertoxizität wurde bei Patienten beobachtet, die höhere Etoposid-Dosen erhalten haben als empfohlen.

Eine paravasale Fehlinjektion kann zu lokalen Nekrosen und Thrombophlebitis führen. Sollte im Bereich der Infusionsnadel ein brennendes Gefühl entstehen, deutet dies auf eine paravasale Verabreichung hin.


b) Therapie von Intoxikationen

Die symptomatische Therapie sollte Bluttransfusionen, Infektionsprophylaxe und -therapie umfassen. Eine Knochenmarkstransplantation könnte im Falle einer Myelosuppression eine wirksame Maßnahme sein.

Bei paravasaler Fehlinjektion ist die Infusion oder Injektion sofort zu stoppen und bei größeren Paravasaten das Paravasat aus der Paravasatregion zu aspirieren.

Die Paravasatstelle sollte hochgelagert und eher milder, trockener Wärme ausgesetzt werden. Danach sollte Hyaluronidase (1-6 Amp. entsprechend 150 I.E. subkutan) in und um die Paravasatstelle appliziert werden oder alternativ alle 3-4 Std. die Paravasatstelle mit Dimethylsulfoxid (DMSO) über 1-3 Tage beträufelt werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Podophyllotoxinderivate

ATC-Code: L01CB01

Etoposid wirkt antineoplastisch und zytozid. Es entfaltet seine zytostatische Aktivität durch Hemmung des Zellzyklus in der S- und G2-Phase. Seine Zytotoxizität beruht auf der Verursachung von DNA-Einzel- und Doppelstrangbrüchen durch Interaktion mit dem DNA-Reparaturenzym Topoisomerase II und/oder intrazellulärer Bildung freier Radikale; die Anordnung der Mikrotubuli wird durch Etoposid nicht beeinflusst. Seine tumorhemmende Wirkung wurde bei vielen experimentellen Tumoren nachgewiesen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach i.v. Applikation verläuft der Plasmaspiegel biphasisch mit einer Halbwertszeit in der Dis­tributionsphase von weniger als 1 Stunde und einer terminalen Halbwertszeit von 3 - 11 Stunden. Mit einer Dosis von 100 Etoposid/m2KOF/Tag während 4 - 5 Tagen kam es zu keiner Kumulation im Plasma. Die Plasmaproteinbindung von Etoposid beträgt 94 - 97%.

Etoposid verteilt sich rasch, geht jedoch kaum in die Zerebrospinalflüssigkeit über. Die Liquorgängigkeit beträgt weniger als 10%.

Die AUC-Werte für wirksame Dosierungen liegen im Bereich 19 - 64 µg/ml x h. Die Cmax-Werte bei wirksamer Therapie betragen von 0,5 (kontinuierliche Infusion während 3 Tagen) bis 5 µg/ml Plasma nach einstündiger Infusion.

Die Plasmapharmakokinetik von Etoposid-Infusionslösung wurde nach einer i.v. Infusion über 30 - 60 Minuten an 14 erwachsenen Patienten und 6 Kindern gemessen. Die Halbwertszeit der Elimination (t½ß), Plasmaclearance (Clp) und Verteilungsvolumen (Vd) betrugen 7,8 ± 2,5 h, 27 ± 10 ml/min/m2und 15,7 ± 1,8 l/m2; bei Kindern 3,37 ± 0,5 h, 39,34 ± 6,6 ml/min/m2und 9,97 ± 3,7 l/m2.


Art und Ausmaß der Metabolisierung von Etoposid sind nicht vollständig aufgeklärt. Im Urin wurden u. a. glucuronidierte Metaboliten nachgewiesen. Die Ausscheidung erfolgt renal und mit den Faezes. 40 – 60 % der Dosis werden innerhalb von 48 – 72 Stunden zu zwei Dritteln in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden.


Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion wird eine verlangsamte Plasmaclearance im Vergleich zu Patienten mit normaler Leber- und Nierenfunktion gefunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Chronische Toxizität

In Tierversuchen zeigten sich vor allem gastrointestinale Läsionen, Knochenmarksdepression und Hepatotoxizität.


b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Zu Etoposid liegen aus In-vitro- und In-vivo-Tests positive Ergebnisse zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen vor.

Tierversuche zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der DNA-schädigenden Wirkung und der nachgewiesenen Genotoxizität muss davon ausgegangen werden, dass Etoposid ein kanzerogenes Potential besitzt.


c) Reproduktionstoxizität

Etoposid wirkt im Tierversuch embryotoxisch und teratogen. Bei männlichen Nagern zeigten sich nach der Gabe von Etoposid Testisatrophie und Spermiogenesestörungen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Benzylalkohol, Ethanol 96%, Citronensäure, Macrogol 300, Polysorbat 80, Stickstoff (als Schutzgas).


6.2 Inkompatibilitäten


Etoposid Hikma darf bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Etoposid Hikma darf nicht mit gepufferten Lösungen mit einem pH > 8 verdünnt werden, da es in diesem Milieu ausfällt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25 °C nachgewiesen.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Zur Lagerung der gebrauchsfertigen Infusionslösungen siehe 6.3

Die Flasche im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen. Die Lösung erst unmittelbar vor Gebrauch aus der Flasche entnehmen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflaschen aus braunem Glas, Glasart 1, mit Gummistopfen.


Originalpackung mit 10 Durchstechflaschen zu 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.

Originalpackung mit 5 und 10 Durchstechflaschen zu 10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Originalpackung mit 10 Durchstechflaschen zu 20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Hinweis

Unverdünnte Etoposid Hikma-Lösung darf nicht in Berührung kommen mit Gegenständen (Spritzen, Infusionsbesteck) aus Kunststoff auf Acrylbasis oder aus einem anderen Polymer aus Acrylnitril, Butadien und Styrol, weil diese brechen bzw. undicht werden können. Bei verdünnten Lösungen wurde dies nicht beobachtet.

Nur klare, farblose und partikelfreie Lösungen verwenden.


Beim Umgang mit Etoposid sollten Inhalationsowie Haut- und Schleimhautkontakte (Handschuhe,Schutzkleidung, gegebenenfalls Schutzmaske tragen!) vermieden werden. Kontaminierte Körperstellen sollen mit Wasser und Seife sorgfältig gereinigt werden, am Auge ist mit physiologischer Kochsalzlösung zu spülen. Sofern möglich, empfiehlt sich das Arbeiten an speziellen Sicherheitsplätzen (Laminarflow) mit flüssigkeitsundurchlässiger, saugfähiger Einmalfolie.

Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Zytostatika auszuschließen. Das Merkblatt „Sichere Handhabung von Zytostatika“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.


Nicht verwendetes Etoposid Hikma und alle Gegenstände, die zur Herstellung und Verabreichung von Etoposid Hikma verwendet werden bzw. mit Etoposid Hikma in Kontakt kommen, müssen gemäß den nationalen/örtlichen Richtlinien für die Entsorgung von zytotoxischen Substanzen vernichtet werden.


7. Inhaber der Zulassung


Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A.

Estrada do Rio da Mó, n° 8, 8A e 8B - Fervença

2705-906 Terrugem SNT (Portugal)


Mitvertreiber:

Hikma Pharma GmbH

Lochhamer Schlag 17

82166 Gräfelfing


8. Zulassungsnummer


42466.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Datum der Verlängerung der Zulassung

30.06.1999/12.12.2011


10. Stand der Information


Januar 2013


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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