Falkamin
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Falkamin®,
Granulat
Verzweigtkettige Aminosäuren (Leucin, Valin, Isoleucin)
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoffe:
1 Beutel mit 9,33 g Granulat enthält:
Leucin 3,62 g
Valin 1,94 g
Isoleucin 1,45 g
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Granulat
Aussehen: blassgelbe, zylinderförmige Mikrotabletten.
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
Behandlung und Vorbeugung von Hirnfunktionsstörungen bei chronischen Lebererkrankungen (latente/manifeste hepatische Enzephalopathie).
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die tägliche Dosis im Mittel 0,3 g verzweigt-kettige Aminosäuren pro kg Körpergewicht, d. h. Patienten mit einem Körper-gewicht von etwa 70 kg nehmen im Allgemeinen 3-mal täglich einen Beutel ein.
Die Erfahrung bei Kindern ist begrenzt (siehe Abschnitt 4.4.).
Falkamin® soll unzerkaut mit ausreichendFlüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Grunderkrankung.
4.3. Gegenanzeigen
.
Falkamin® darf nicht angewendet werden bei
-
eingeschränkter Nierenfunktion,
-
angeborenen Stoffwechselstörungen im Abbau verzweigtkettiger Aminosäuren (Ahornsirup-Krankheit),
-
bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Kinder unter 2 Jahren:
Wegen unzureichender Erfahrung sollte Falkamin®bei Kindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden.
Im Allgemeinen ist eine diätetische Eiweißbeschränkung auf etwa 60 g pro Tag ausreichend. Bei gleichzeitiger beginnender Nierenfunktionsstörung sollte die Gabe von Falkamin®nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen. Es kann eine zusätzliche Eiweißrestriktion bis auf unter 40 g pro Tag erforderlich werden. Eine zu hohe Eiweißzufuhr kann eine hepatische Enzephalopathie verschlimmern.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher keine bekannt
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Falkamin®nur unter strenger
Indikationsstellung angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Falkamin® hat keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8. Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten.
4.9. Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Symptome einer Intoxikation sind nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe/ATC-Code: A16A
Falkamin®enthält die essentiellen
verzweigtkettigen Aminosäuren
Leucin, Isoleucin und Valin.
Falkamin®gleicht die Aminosäureimbalanz aus, die einer der Auslöser der hepatischen Enzephalopathie ist, und kann daher zur Prophylaxe und Therapie der hepatischen Enzephalopathie eingesetzt werden. Es verbessert die Hirnfunktionen bei latenter und klinisch manifester Enzephalopathie.
Bei fortgeschrittener chronischer Leberinsuffizienz kommt es zu erheblichen Störungen im Aminosäuren- und Proteinstoffwechsel. Dabei ist besonders die
Clearance der aromatischen Aminosäuren, die in der Leber verstoffwechselt wer-den, vermindert, während diejenige der verzweigtkettigen Aminosäuren, die vor
allem in der Muskulatur verstoffwechselt werden, weitgehend unverändert bleibt. Dies führt zu typischen Veränderungen im Plasmaaminosäurenmuster, die durch einen relativen Abfall der verzweigtkettigen gegenüber den aromatischen Amino-säuren gekennzeichnet sind und als Cofaktoren der hepatischen Enzephalopathie gelten.
In der Folge kommt es zu Proteinkatabolie und Störungen der zerebralen Neuro-transmission.
Der Pathomechanismus, über den diese Imbalanz der Plasmaaminosäuren die hepatische Enzephalopathie beeinflusst, ist noch nicht hinreichend geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wahrscheinlich die erhöhte zerebrale Konzentration aromati-scher Aminosäuren, die mit verzweigtkettigen Aminosäuren an der Blut-Hirn-Schranke um dasselbe Carriersystem konkurrieren. Aromatische Aminosäuren sollen als Vorstufen zentraler Neurotransmitter zu Störungen im Catecholamin-stoffwechsel und zur Bildung falscher Neurotransmitter führen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Pharmakokinetische Untersuchungen zu Falkamin®wurden nicht durchgeführt.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Mit Falkamin® wurden keine präklinischen Studien durchgeführt. In der empfohlenen Dosierung und unter Beachtung der Indikationen und Kontraindikationen ist für Falkamin® jedoch keine Toxizität zu erwarten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.) ((MW: ca. 150000))
Chinolingelb (E104)
Crospovidon
Hochdisperses Siliciumdioxid
Macrogol 6000
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Maisstärke
Povidon K29-32
Talkum
Titandioxid (E171)
Triacetin
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3. Dauer der Halbarkeit
3 Jahre
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Behältnis (Beutel): Polyester/Aluminium/Polyethylen-Folie
Packungsgröße: Packung mit 30 Beuteln (N1)
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
Dr. Falk Pharma GmbH
Leinenweberstraße 5
79108 Freiburg
Tel. 0761/1514-0
Fax 0761/1514-321
E-Mail: zentrale@drflkpharma.de
8. Zulassungsnummer
7737.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
01.Juli 1986 / 20.Dezember 2001
10. Stand der Information
Juli 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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