Felodipin-Actavis 10 Mg
FI-642/643-04/12
Fachinformation
Felodipin-Actavis 5 mg
Felodipin-Actavis 10 mg
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Felodipin-Actavis 5 mg
Felodipin-Actavis 10 mg
Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Felodipin-Actavis 5 mg
1 Retardtablette enthält 5 mg Felodipin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:Jede Retardtablette enthält 23,95 mg Lactose-Monohydrat.
Felodipin-Actavis 10 mg
1 Retardtablette enthält 10 mg Felodipin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:Jede Retardtablette enthält 21,45 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Felodipin-Actavis 5 mg
Hell rosa, runde, bikonvexe Retardtablette mit der Prägung "5".
Felodipin-Actavis 10 mg
Rötlich-braune, runde, bikonvexe Retardtablette mit der Prägung "10".
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
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Essentielle Hypertonie
-
Stabile Angina pectoris
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Hypertonie
Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1-mal täglich 5 mg Felodipin.
Falls erforderlich, kann die Dosis auf 1-mal täglich 10 mg Felodipin erhöht oder zusätzlich ein anderes Antihypertonikum angewendet werden. Zwischen den Dosiserhöhungen soll ein Mindestabstand von 2 Wochen bestehen.
Die übliche Erhaltungsdosis beträgt 1-mal täglich 5 – 10 mg.
Die maximale Tagesdosis beträgt 10 mg Felodipin.
Die Dosis sollte an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden.
Angina pectoris
Es wird empfohlen, die Behandlung mit Felodipin-Actavis 5 mg einmal täglich zu beginnen und bei ungenügender Wirkung die Dosis auf 10 mg einmal täglich zu erhöhen. Die Dosis sollte individuell angepasst werden. Felodipin kann als Monotherapie oder in Kombination mit Beta-Blockern bei Patienten mit stabiler Angina pectoris eingesetzt werden.
Ältere Patienten
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2,5 mg. Eine Dosissteigerung sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen.
Hinweis: Andere Arzneimittel können für die Anfangsdosis von 2,5 mg Felodipin erhältlich sein, Felodipin-Actavis steht nicht in dieser Stärke zur Verfügung.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung sollte die Felodipin-Behandlung mit der niedrigsten therapeutisch wirksamen Dosis begonnen werden. Eine Dosissteigerung sollte nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses vorgenommen werden (siehe Abschnitt 5.2). Felodipin ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung wird die Pharmakokinetik nicht wesentlich verändert. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist Vorsicht angezeigt (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Kinder
Felodipin-Actavis wird für die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.
Art der Anwendung
Die Retardtabletten werden morgens mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser, jedoch kein Grapefruitsaft!) (siehe Abschnitt 4.5) eingenommen.
Die Retardtabletten sollen ganz geschluckt und weder zerkaut noch geteilt werden.
Die Retardtabletten können auf leeren Magen oder mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, fettreiche Nahrung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Felodipin darf nicht angewendet werden bei:
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Überempfindlichkeit gegenüber Felodipin (oder anderen Dihydropyridinen) oder einem der sonstigen Bestandteile
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Herz-Kreislauf-Schock
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höhergradiger Aorten- oder Mitralstenose
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hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie
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instabiler Angina pectoris
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akutem Myokardinfarkt (innerhalb von 4 – 8 Wochen)
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dekompensierter Herzinsuffizienz
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schweren Leberfunktionsstörungen
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Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Felodipin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei:
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Erregungsleitungsstörungen, kompensierter Herzinsuffizienz, Tachykardie sowie Aorten- oder Mitralstenose
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leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung, da die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein kann; eine Dosisanpassung sollte erwogen werden
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schwerer Nierenfunktionseinschränkung (GFR < 30 ml/min)
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AV-Block 2. oder 3. Grades.
Abruptes Absetzen der Felodipin Behandlung kann im Einzelfall eine hypertensive Krise auslösen.
Felodipin kann eine deutliche Hypotonie (durch die gefäßerweiternde Wirkung) mit nachfolgender Tachykardie auslösen. Dies kann bei empfindlichen Patienten zu einer Myokardischämie führen. Bei prädisponierten Patienten kann deshalb ein Herzinfarkt auftreten (siehe Abschnitt 5.1).
Dihydropyridine können einen akuten Blutdruckabfall auslösen. In einigen Fällen besteht das Risiko der Minderdurchblutung begleitet von einer Reflextachykardie (paradoxe Angina) (siehe 5.1).
Schlechte Mundhygiene erhöht das Risiko einer Entwicklung von Gingivahyperplasie.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Felodipin ist ein CYP3A4-Substrat. Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren oder hemmen, beeinflussen die Felodipin-Plasmakonzentration in hohem Maße.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Felodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch tricyclische Antidepressiva verstärkt werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Felodipin und Arzneimitteln, die das Cytochrom P450Isoenzym 3A4 der Leber hemmen (z. B. Cimetidin, Azolantimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol, Makrolidantibiotika wie Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin oder HIV-Proteasehemmer), führt zu erhöhten Felodipin-Plasmaspiegeln (siehe Abschnitt 4.4).
Auch Grapefruitsaft erhöht – möglicherweise durch Interaktion mit Flavonoiden im Fruchtsaft – die maximalen Plasmaspiegel sowie die Bioverfügbarkeit von Felodipin. Aus diesem Grund sollte Felodipin nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbituraten (z. B. Phenobarbital) und Rifampicin erniedrigt die Felodipin-Plasmaspiegel durch Enzyminduktion in der Leber (Cytochrom P450-System). Eine ähnliche Wirkung ist für Johanniskraut (Hypericum) zu erwarten. Daher kann eine Dosiserhöhung von Felodipin erforderlich sein.
Hydrochlorothiazid kann die antihypertensive Wirkung von Felodipin verstärken.
Felodipin kann die Konzentration von Tacrolimus erhöhen. Bei gleichzeitiger Verabreichung sollte die Serumkonzentration von Tacrolimus kontrolliert werden. Eine Dosisanpassung von Tacrolimus muss in Betracht gezogen werden.
Felodipin hat keine klinisch signifikante Wirkung auf die Plasmakonzentrationen von Ciclosporin. Ciclosporin kann den Felodipin-Metabolismus hemmen und kann so das potenzielle Risiko für eine Felodipin-Toxizität erhöhen.
Die hohe Plasma-Eiweissbindung von Felodipin scheint keinen Einfluss auf die ungebundene Fraktion anderer, stark an Plasmaproteine gebundene Medikamente wie Warfarin, zu haben
Die Plasmaspiegel von Digoxin werden durch die gleichzeitige Anwendung von Felodipin erhöht. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Erniedrigung der Digoxin-Dosis erwogen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Felodipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Tierversuche Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3). Vor Beginn einer Behandlung mit Felodipin muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Felodipin geht in die Muttermilch über. Bei Einnahme therapeutischer Dosen von Felodipin durch die stillende Mutter nimmt der voll gestillte Säugling pro Tag jedoch nur sehr geringe Dosen des Wirkstoffes mit der Muttermilch auf. Erfahrungen über Risiken für den Säugling liegen nicht vor, aus Sicherheitsgründen sollte daher während der Behandlung mit Felodipin nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Felodipin kann Schwindel und Müdigkeit hervorrufen. Diese Wirkungen treten eher zu Beginn der Behandlung, nach Dosiserhöhung oder nach gleichzeitigem Alkoholgenuss auf. Falls sie auftreten, sollte man auf Fahren oder andere Aktivitäten, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, verzichten.
4.8 Nebenwirkungen
Wie andere arteriolären Dilatatoren kann Felodipin zu Flush, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel und Müdigkeit führen. Die meisten dieser Reaktionen sind dosisabhängig und erscheinen am Beginn der Behandlung oder nach einer Erhöhung der Dosis. Sollten solche Reaktionen auftreten, sind sie in der Regel vorübergehend und verringern sich mit der Zeit.
Wie bei anderen Dihydropyridinen können dosisabhängig Gelenkschwellungen bei Patienten, die mit Felodipin behandelt werden, auftreten. Dies ergibt sich aus einer präkapillaren Vasodilatation und ist nicht auf eine generalisierte Flüssigkeitsretention zurückzuführen. Die Erfahrung aus klinischen Studien haben gezeigt, dass 2% der Patienten die Behandlung aufgrund der Schwellungen an den Knöcheln unterbrochen haben.
Wie bei anderen Calciumantagonisten ist über Zahnfleischschwellungen bei Patienten mit ausgeprägter Gingivitis / Parodontitis berichtet worden. Durch eine sorgfältige Zahnhygiene kann dies vermieden oder rückgängig gemacht werden.
Die folgende Auflistung zeigt die unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die in klinischen Studien und nach Markteinführung beobachtet wurden. Diese sind nach Organklassen und Häufigkeiten angeordnet. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
Erkrankungen desNervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Parästhesien, Benommenheit, Müdigkeit, Synkopen, Unruhe.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr häufig: Tinnitus*.
Herzerkrankungen
Häufig: Angina pectoris**.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie, Hypotonie.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Flush.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Bauchschmerzen, Gingivahyperplasie und Gingivitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen (Anstieg der Transaminasen).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Haut- bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Pruritus, Urtikaria, Exanthem und Photosensibilisierung.
Selten: Leukozytoklastische Vaskulitis.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgie, Arthralgie, Tremor.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Pollakisurie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Erektionsstörungen, Gynäkomastie, Menorrhagie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Periphere Ödeme.
Gelegentlich: Gewichtszunahme, Müdigkeit, Schweißausbrüche.
Sehr selten: Angioödem, Fieber.
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* Insbesondere zu Beginn der Behandlung, bei Dosiserhöhung oder bei Anwendung hoher Dosen)
Im Allgemeinen lassen die Beschwerden bei fortgesetzter Behandlung nach.
**Insbesondere zu Beginn der Behandlung können Angina pectoris-Anfälle auftreten oder bei Patienten mit bestehender Angina pectoris kann es zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefäße und damit zu stark erniedrigtem Blutdruck und in seltenen Fällen zu Bradykardie führen.
Therapie von Intoxikationen
Therapeutisch stehen die Wirkstoffelimination (z. B. durch Gabe von Aktivkohle, Darmspülung) und die Überwachung der Vitalparameter im Vordergrund. Bei bedrohlicher Hypotonie sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor allem sollte der Patient in Rückenlage mit angehobenen Beinen gelagert werden. Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollte 0,5 – 1,0 mg Atropin intravenös verabreicht werden. Falls diese Maßnahme nicht ausreicht, sollte durch Infusion von z.B. Glucose, Kochsalzlösung oder Dextran das Plasmavolumen erhöht werden.
Zusätzliche Volumensubstitution sollte vorsichtig unter Überwachung der hämodynamischen Parameter erfolgen, um eine kardiale Überlastung zu vermeiden.
Sympathomimetika mit vorwiegender Wirkung auf die 1-Rezeptoren (z. B.: Dobutamin, Dopamin, Norepinephrin oder Adrenalin) können zusätzlich verabreicht werden, wenn die oben aufgeführten Maßnahmen nicht ausreichen. Die Dosierung hängt von der erzielten Wirkung ab.
Felodipin ist nur in sehr geringem Maße dialysierbar (ca. 9 %).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dihydropyridin-Derivate
ATC-Code: C08C A02
Felodipin ist ein Calciumantagonist aus der Stoffgruppe der Dihydropyridine. Calciumantagonisten interferieren mit den spannungsabhängigen L-Typ (langsamen) Calciumkanälen der Plasmamembran glatter Muskelzellen, indem sie den Calciumioneneinstrom in die Muskelzellen vermindern. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge.
Felodipin ist ein vasoselektiver Calciumantagonist: er wirkt stärker auf die vaskulären glatten Muskelzellen als auf das Myokard. Die vasodilatierende Wirkung von Felodipin beschränkt sich auf die Arteriolen und erstreckt sich nicht auf die venösen Kapazitätsgefäße. Felodipin senkt dosisabhängig den erhöhten Blutdruck durch Reduktion des peripheren Gefäßwiderstands infolge Vasodilatation. Es senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Die hämodynamische Wirkung von Felodipin wird von einer (barorezeptorvermittelten) Reflextachykardie begleitet. In therapeutischen Dosen besitzt Felodipin weder einen direkten Effekt auf die Myokardkontraktilität noch auf die kardiale Erregungsleitung. Felodipin erniedrigt den renalen Gefäßwiderstand. Die glomeruläre Filtrationsrate bleibt unverändert.
Felodipin wirkt schwach natriuretisch/diuretisch und verursacht keine Flüssigkeitsretention.
Felodipin kann als Monotherapie aber auch zusammen mit Betablockern, Diuretika und ACE-Hemmern eingesetzt werden.
Felodipin verbessert die körperliche Belastbarkeit und reduziert die Häufigkeit von Angina-pectoris-Anfällen bei Patienten mit stabiler Angina pectoris. Felodipin kann als Monotherapie oder in Kombination mit Betablockern bei Patienten mit stabiler Angina pectoris eingesetzt werden.
Es liegen nur begrenzte Daten aus klinischen Studien über die Anwendung von Felodipin bei pädiatrischen Bluthochdruck-Patienten vor. In einer randomisierten, doppelblinden, 3-wöchigen Parallelgruppen-Studie mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit essentieller Hypertonie wurden die blutdrucksenkenden Effekte einer einmal täglichen Gabe von 2,5 mg (n=33), 5 mg (n=33) und 10 mg (n=31) Felodipin mit Placebo (n=35) verglichen. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Felodipin bezüglich der Blutdrucksenkung bei Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren nicht belegen.
Die Langzeitwirkungen von Felodipin in Bezug auf Wachstum, Pubertät und allgemeine Entwicklung wurden nicht untersucht. Die langfristige Wirksamkeit einer blutdrucksenkenden Therapie in Form einer Therapie in der Kindheit zur Reduzierung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter wurde ebenfalls nicht nachgewiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Felodipin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden bei der retardierten Formulierung nach 3 – 5 Stunden erreicht. Dies hat gleichmäßige Felodipin-Plasmakonzentrationen über 24 Stunden innerhalb des therapeutischen Bereichs zur Folge. Das Fließgleichgewicht (steady state) wird ca. 3 Tage nach Therapiebeginn erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten first-pass-Effekts stehen nur ca. 15 % der verabreichten Dosis systemisch zur Verfügung.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung beträgt > 99 %. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg KG im steady state, darauf hindeutend, dass sich Felodipin sehr gut im Gewebe verteilt. Während Langzeitbehandlung findet keine bedeutende Akkumulation statt.
Metabolismus
Felodipin wird intensiv durch CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Alle bekannten Metaboliten sind inaktiv.
Elimination
Unveränderte Muttersubstanz ist im Urin nicht nachweisbar. Die mittlere Halbwertszeit von Felodipin beträgt in der terminalen Phase 25 Stunden. Die bei der hepatischen Biotransformation gebildeten inaktiven, hydrophilen Metabolite werden überwiegend (zu ca. 70 %) renal, der Rest über die Faeces ausgeschieden. Die mittlere Plasmaclearance liegt bei 1100 ml/l und ist vom Leberblutfluss abhängig.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten wurden erhöhte Plasmakonzentrationen gemessen.
Leberfunktionseinschränkung
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurden bis zu 100 % erhöhte Plasmaspiegel gemessen.
Nierenfunktionseinschränkung
Die Kinetik von Felodipin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist unverändert, obwohl es bei Nierenversagen zu einer Akkumulation der inaktiven Metaboliten kommen kann.
Pädiatrische Patientengruppen
Bei einer pharmakokinetischen Einzeldosis-Studie (Felodipin 5 mg Retardformulierung) mit einer begrenzten Anzahl an Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren (n=12) konnte kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen dem Alter und der AUC, der Cmax bzw. der Halbwertszeit von Felodipin nachgewiesen werden.
Einfluss der Nahrung
Es wird die Dauer, nicht aber das Ausmaß der Resorption durch die gleichzeitige Einnahme von fettreicher Nahrung beeinflusst. Cmaxwar 2- bis 2,5-mal höher nach einer fettreichen Mahlzeit verglichen zum nüchternen Zustand.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten, die auf konventionellen Studien zur Sicherheit, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität basieren, ergaben keine besondere Gefährdung für den Menschen.
In Tierstudien wurde Reproduktionstoxizität gesehen. Obwohl die Wirkung bei Ratten (verlängerte Tragzeiten und Komplikationen bei der Geburt) und Kaninchen (Fehlentwicklung der Endglieder, wahrscheinlich hervorgerufen durch die verstärkte Perfusion der Gebärmutter und Plazenta) keine Hinweise auf einen direkten teratogenen Effekt gezeigt hat, deutet die Wirkung auf sekundäre Folgen der pharmakodynamischen Wirkung hin. Bei Affen wurden anormale Stellungen der distalen Phalangen gefunden. Die Signifikanz dieser Beobachtungen für den Menschen ist unbekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Hypromellose
Povidon K25
Propylgallat (Ph.Eur.)
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Tablettenbefilmung:
Hypromellose
Eisen(III)-oxid (E172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
Titandioxid (E171)
Talkum
Propylenglycol
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisse
PVC/PE/PVDC-Aluminium-Blister
Packungsgrößen: 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Retardtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keinebesonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
Telefon: 089/558909 - 0
Telefax: 089/558909 - 240
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Felodipin-Actavis5 mg :
45636.00.00
Felodipin-Actavis10 mg :
45636.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Zulassung: 18. Januar 2001
Datum der Verlängerung: 17. September 2006
10. STAND DER INFORMATION
April 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
b9161811424faefdf2b4913dcf52694c.rtf
V047 (Relocation) Seite 17 von 17 April 2012