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Felodipin-Actavis 10 Mg

Document: 16.03.2006   Fachinformation (deutsch) change

FI-642/643-03/06

Fachinformation


FELO-PUREN 5 mg

FELO-PUREN 10 mg




1. Bezeichnung der Arzneimittel


FELO-PUREN® 5 mg

FELO-PUREN®10 mg



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


FELO-PUREN®5 mg

1 Retardtablette enthält 5 mg Felodipin.


FELO-PUREN®10 mg

1 Retardtablette enthält 10 mg Felodipin.



3. Darreichungsform


Retardtablette


FELO-PUREN®5 mg

Hell rosa, runde, bikonvexe Retardtablette mit der Prägung "5"


FELO-PUREN®10 mg

Rötlich-braune, runde, bikonvexe Retardtablette mit der Prägung "10"



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Essentielle Hypertonie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1-mal täglich 5 mg Felodipin. Falls erforderlich, kann die Dosis auf 1-mal täglich 10 mg Felodipin erhöht oder zusätzlich ein anderes Antihypertonikum angewendet werden. Zwischen den Dosiserhöhungen soll ein Mindestabstand von 2 Wochen bestehen.


Die übliche Erhaltungsdosis beträgt 1-mal täglich 5 – 10 mg.


Die maximale Tagesdosis beträgt 10 mg Felodipin.


Die Dosis sollte an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden.


Ältere Patienten

Die empfohlene Anfangsdosis sollte bei älteren Patienten angepasst werden. Eine Dosissteigerung sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen.


Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung sollte die Felodipin-Behandlung mit der niedrigsten therapeutisch wirksamen Dosis begonnen werden. Eine Dosissteigerung sollte nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses vorgenommen werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Felodipin ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert.


Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung wird die Pharmakokinetik nicht wesentlich verändert. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist Vorsicht angezeigt (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).


Kinder

Bei Kindern sollte Felodipin nicht eingesetzt werden, da die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Patientengruppe nicht belegt ist.


Art und Dauer der Anwendung

Die Retardtabletten werden morgens mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser, jedoch kein Grapefruitsaft!, siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen) eingenommen.


Die Retardtabletten sollen ganz geschluckt und weder zerkaut noch geteilt werden.


Die Retardtabletten können auf leeren Magen oder mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, fettreiche Nahrung sollte vermieden werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).


4.3 Gegenanzeigen


Felodipin darf nicht angewendet werden bei:


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Felodipin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei:


Abruptes Absetzen der Felodipin Behandlung kann im Einzelfall eine hypertensive Krise auslösen.



Felodipin kann eine deutliche Hypotonie (durch die gefäßerweiternde Wirkung) mit nachfolgender Tachykardie auslösen. Dies kann bei empfindlichen Patienten zu einer Myokardischämie führen. Bei prädisponierten Patienten kann deshalb ein Herzinfarkt auftreten (siehe 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften).


Dihydropyridine können einen akuten Blutdruckabfall auslösen. In einigen Fällen besteht das Risiko der Minderdurchblutung begleitet von einer Reflextachykardie (siehe 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften).


Felodipin wird durch das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert. Daher sollten Kombinationen mit Arzneimitteln, die wirksame CYP3A4-Hemmer oder -Induktoren sind, vermieden werden. Aus dem gleichen Grund sollte gleichzeitiger Genuss von Grapefruitsaft vermieden werden. (Siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Felodipin ist ein CYP3A4-Substrat. Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren oder hemmen, beeinflussen die Felodipin-Plasmakonzentration in hohem Maße.


Die blutdrucksenkende Wirkung von Felodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch tricyclische Antidepressiva verstärkt werden.


Die gleichzeitige Einnahme von Felodipin und Arzneimitteln, die das Cytochrom P450Isoenzym 3A4 der Leber hemmen (z. B. Cimetidin, Azolantimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol, Makrolidantibiotika wie Erythromycin oder HIV-Proteasehemmer), führt zu erhöhten Felodipin-Plasmaspiegeln (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Auch Grapefruitsaft erhöht – möglicherweise durch Interaktion mit Flavonoiden im Fruchtsaft – die maximalen Plasmaspiegel sowie die Bioverfügbarkeit von Felodipin. Aus diesem Grund sollte Felodipin nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden.


Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbituraten (z. B. Phenobarbital) und Rifampicin erniedrigt die Felodipin-Plasmaspiegel durch Enzyminduktion in der Leber (Cytochrom P450-System). Daher kann eine Dosiserhöhung von Felodipin erforderlich sein.


Hydrochlorothiazid kann die antihypertensive Wirkung von Felodipin verstärken.


Felodipin kann das Plasmaspiegelmaximum von Cyclosporin erhöhen. Zusätzlich kann Cyclosporin den Felodipin-Metabolismus hemmen mit dem potenziellen Risiko die Felodipin-Toxizität zu erhöhen.


Die Plasmaspiegel von Digoxin werden durch die gleichzeitige Anwendung von Felodipin erhöht. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Erniedrigung der Digoxin-Dosis erwogen werden.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Felodipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Tierversuche Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Vor Beginn einer Behandlung mit Felodipin muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


Felodipin geht in die Muttermilch über. Bei Einnahme therapeutischer Dosen von Felodipin durch die stillende Mutter nimmt der voll gestillte Säugling pro Tag jedoch nur sehr geringe Dosen des Wirkstoffes mit der Muttermilch auf. Erfahrungen über Risiken für den Säugling liegen nicht vor, aus Sicherheitsgründen sollte daher während der Behandlung mit Felodipin nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit Felodipin bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Sehr häufig (> 10%):

Insbesondere zu Beginn der Behandlung, bei Dosiserhöhung oder bei hoher Dosierung kann es zu Flush, Kopfschmerzen oder Tinnitus kommen. Im Allgemeinen lassen diese Wirkungen bei andauernder Behandlung nach.


Häufig (> 1% < 10%):

Periphere Ödeme (der Grad der Knöchelschwellung ist Dosisabhängig). Häufig kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zu Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.


Gelegentlich (> 0,1% < 1%):

Schwindel, Müdigkeit, Hypotonie, Synkope, Palpitationen, Tachykardie und Dyspnoe, Unruhe, Parästhesien, Tremor, Myalgie, Arthralgie, Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation), Gewichtszunahme, Schweißausbrüche, Pollakisurie, Haut- bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Pruritus, Urtikaria, Exanthem und Photosensibilisierung.


Gelegentlich kann es unter Felodipin zu einer Gingivahyperplasie und Gingivitis kommen.


Selten (> 0,01% < 0,1%):

Leukozytoklastische Vaskulitis.


Sehr selten (< 0,01%), einschließlich Einzelfälle:

Leberfunktionsstörungen (Anstieg der Transaminasen), exfoliative Dermatitis, Angioödem und Fieber sowie Erektionsstörungen, Gynäkomastie, Myokardinfarkt und Menorrhagie.


4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation

Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefäße und damit zu stark erniedrigtem Blutdruck und in seltenen Fällen zu Bradykardie führen.


Therapie von Intoxikationen

Therapeutisch stehen die Wirkstoffelimination und die Überwachung der Vitalparameter im Vordergrund. Bei bedrohlicher Hypotonie sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor allem sollte der Patient in Rückenlage mit angehobenen Beinen gelagert werden. Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollte 0,5 – 1,0 mg Atropin intravenös verabreicht werden. Zusätzliche Volumensubstitution sollte vorsichtig unter Überwachung der hämodynamischen Parameter erfolgen, um eine kardiale Überlastung zu vermeiden.

Sympathomimetika mit vorwiegender Wirkung auf die 1-Rezeptoren (z. B.: Dobutamin, Dopamin, Norepinephrin oder Adrenalin) können zusätzlich verabreicht werden. Die Dosierung hängt von der erzielten Wirkung ab.


Felodipin ist nur in sehr geringem Maße dialysierbar (ca. 9%).



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

1,4-Dihydropyridin-Derivat/Calciumantagonist



ATC-Code:

C08C A02


Felodipin ist ein Calciumantagonist aus der Stoffgruppe der Dihydropyridine. Calciumantagonisten interferieren mit den spannungsabhängigen L-Typ (langsamen) Calciumkanälen der Plasmamembran glatter Muskelzellen, indem sie den Calciumioneneinstrom in die Muskelzellen vermindern. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge.


Felodipin ist ein vasoselektiver Calciumantagonist: er wirkt stärker auf die vaskulären glatten Muskelzellen als auf das Myokard. Die vasodilatierende Wirkung von Felodipin beschränkt sich auf die Arteriolen und erstreckt sich nicht auf die venösen Kapazitätsgefäße. Felodipin senkt dosisabhängig den erhöhten Blutdruck durch Reduktion des peripheren Gefäßwiderstands infolge Vasodilatation. Es senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Die hämodynamische Wirkung von Felodipin wird von einer (barorezeptorvermittelten) Reflextachykardie begleitet. In therapeutischen Dosen besitzt Felodipin weder einen direkten Effekt auf die Myokardkontraktilität noch auf die kardiale Erregungsleitung. Felodipin erniedrigt den renalen Gefäßwiderstand. Die glomeruläre Filtrationsrate bleibt unverändert.


Felodipin wirkt schwach natriuretisch/diuretisch und verursacht keine Flüssigkeitsretention.


Felodipin kann als Monotherapie aber auch zusammen mit Betablockern, Diuretika und ACE-Hemmern eingesetzt werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Felodipin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden bei der retardierten Formulierung nach 3 – 5 Stunden erreicht. Dies hat gleichmäßige Felodipin-Plasmakonzentrationen über 24 Stunden innerhalb des therapeutischen Bereichs zur Folge. Das Fließgleichgewicht (steady state) wird ca. 3 Tage nach Therapiebeginn erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten first-pass-Effekts stehen nur ca. 15% der verabreichten Dosis systemisch zur Verfügung.


Verteilung

Die Plasmaproteinbindung beträgt > 99%. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg KG im steady state, darauf hindeutend, dass sich Felodipin sehr gut im Gewebe verteilt. Während Langzeitbehandlung findet keine bedeutende Akkumulation statt.


Metabolismus

Felodipin wird intensiv durch CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Alle bekannten Metaboliten sind inaktiv.


Elimination

Unveränderte Muttersubstanz ist im Urin nicht nachweisbar. Die mittlere Halbwertszeit von Felodipin beträgt in der terminalen Phase 25 Stunden. Die bei der hepatischen Biotransformation gebildeten inaktiven, hydrophilen Metabolite werden überwiegend (zu ca. 70%) renal, der Rest über die Faeces ausgeschieden. Die mittlere Plasmaclearance liegt bei 1100 ml/l und ist vom Leberblutfluss abhängig.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten wurden erhöhte Plasmakonzentrationen gemessen.


Leberfunktionseinschränkung

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurden bis zu 100% erhöhte Plasmaspiegel gemessen.


Nierenfunktionseinschränkung

Die Kinetik von Felodipin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist unverändert, obwohl es bei Nierenversagen zu einer Akkumulation der inaktiven Metaboliten kommen kann.


Einfluss der Nahrung

Es wird die Dauer, nicht aber das Ausmaß der Resorption durch die gleichzeitige Einnahme von fettreicher Nahrung beeinflusst. Cmaxwar 2- bis 2,5-mal höher nach einer fettreichen Mahlzeit verglichen zum nüchternen Zustand.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten, die auf konventionellen Studien zur Sicherheit, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität basieren, ergaben keine besondere Gefährdung für den Menschen.


In Tierstudien wurde Reproduktionstoxizität gesehen. Obwohl die Wirkung bei Ratten (verlängerte Tragzeiten und Komplikationen bei der Geburt) und Kaninchen (Fehlentwicklung der Endglieder, wahrscheinlich hervorgerufen durch die verstärkte Perfusion der Gebärmutter und Plazenta) keine Hinweise auf einen direkten teratogenen Effekt gezeigt hat, deutet die Wirkung auf sekundäre Folgen der pharmakodynamischen Wirkung hin. Bei Affen wurden anormale Stellungen der distalen Phalangen gefunden. Die Signifikanz dieser Beobachtungen für den Menschen sind unbekannt.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Hilfsstoffe


Kern:

Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Povidon K25, Propylgallat (Ph.Eur.), Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid


Hülle:

Hypromellose, Eisen(III)-oxid (E172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Titandioxid (E171), Talkum, Propylenglycol


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisse


PVC/PE/PVDC-Aluminium-Blister


Packungsgrößen: 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Retardtabletten


6.6 Hinweise für die Handhabung und die Entsorgung (wenn erforderlich)


Keine




7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Elisabeth-Selbert-Str. 1

40764 Langenfeld

Telefon: 02173/1674 – 0

Telefax: 02173/1674 – 240



8. Zulassungsnummern


FELO-PUREN®5 mg :

45636.00.00


FELO-PUREN®10 mg :

45636.01.00



9. Datum der Zulassungen


18. Januar 2001



10. Stand der Information


März 2006



11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig

FELO-PUREN® 5 mg / 10 mg, Retardtbl. KSt 09.03.06 Seite 15 von 15