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Fentanyl-Actavis 0,05 Mg/Ml Injektionslösung 0,1 Mg/2 Ml

Document: 13.03.2013   Fachinformation (deutsch) change

Actavis

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml

Januar 2013

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Module 1

Administrative Information and Prescribing Information – for germany

1.3

Product information

1.3.1

Summary of Product Characteristics, Labelling and Package Leaflet




FACHINFORMATION



Bezeichnung des Arzneimittels

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml


Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: 1 ml Injektionslösung enthalten:

Fentanylcitrat 0,0785 mg (entsprechend 0,05 mg Fentanyl)


Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: NatriumVollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.



Darreichungsform

Injektionslösung



Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Art der Anwendung

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml kann intravenös als Bolus oder als Infusion verabreicht werden.

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml wird in der Regel langsam intravenös appliziert und kann dafür mit isotonischer Natriumchloridlösung verdünnt werden. Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml kann auch intramuskulär angewandt werden.


Fentanyl sollte nur unter Voraussetzungen, die eine Beatmung ermöglichen und durch Personal, das eine Beatmung durchführen kann, verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).


Die Dosierung muss individuell nach Alter, Gewicht, Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen, Begleitmedi­kation sowie Art des Eingriffs und der Anästhesie gewählt werden.


Für Erwachsene werden zur Orientierung die folgenden Dosierungen genannt:


Prämedikation:

1 – 2 ml Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml (entsprechend 50 – 100 µg Fentanyl) intramuskulär 30 –60 min vor dem chirurgischen Eingriff.


Analgetische Komponente bei Allgemeinanästhesie:

Niedrige Dosis: 2 µg Fentanyl/kg KG.

Fentanylcitrat ist in niedriger Dosierung sehr gut geeignet zur Schmerzlinderung für kleine, aber sehr schmerzhafte chirurgische Eingriffe.


Mittlere Dosis: 2 – 20 µg Fentanyl/kg KG.

Je umfangreicher die chirurgische Maßnahme, desto größer ist die erforderliche Dosis. Die Wirkdauer ist dosisabhängig.


Unter dieser Dosierung kommt es zu Atemdepression, die eine künstliche Beatmung während der Anästhe­sie sowie eine Überwachung der postoperativen Atemtätigkeit erforderlich machen. Bei Bedarf können bei Stressreaktionen oder sonstigen Anzeichen für ein Abklingen der Anästhesie als Erhaltungs­dosis 0,5 – 2 ml Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml (entsprechend 25 – 100 µg Fentanyl) intravenös oder intra­mus­kulär verabreicht werden.


Hohe Dosis: 20 – 50 µg Fentanyl/kg KG.

Bei größeren und längeren chirurgischen Eingriffen haben durch Stress ausgelöste Reaktionen, die sich als Anstieg der Plasmakonzentrationen von Wachstumshormon, Katecholaminen, antidiuretischem Hormon und Prolactin manifestieren, negative Auswirkungen auf Zustand und Prognose des Patienten. Es hat sich gezeigt, dass Fentanyl in Dosen von 20 – 50 µg/kg KG Ausmaß und Folgen dieser Stressantwort abschwächt. Postoperativ sind nach Dosen dieser Höhe wegen der längeren Atemdepression ausreichende Beatmung und Überwachung unerlässlich. Bei Bedarf kann entsprechend den individuellen Erfordernissen eine Erhaltungsdosis im Bereich von 25 µg Fentanyl bis zur Hälfte der Initialdosis unter Berücksichtigung des voraussichtlichen Operationsendes verabreicht werden.


Analgetische Komponente bei Regionalanästhesie:

1 – 2 ml Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml (entsprechend 50 - 100 µg Fentanyl) intramuskulär oder langsam intravenös über 1 – 2 min, falls zusätzlich eine analgetische Maßnahme erforderlich ist.


Monoanästhetikum bei Allgemeinanästhesie:

50 – 100 µg Fentanyl/kg KG, wenn die Minderung operationsbedingter Stressreaktionen besonders wichtig ist. Der Einsatz weiterer Anästhetika ist bei diesem Regime, das Sauerstoffbeatmung und Gabe eines Muskel­relaxans einschließt, nicht erforderlich. In Einzelfällen können zur maximalen Abschirmung bis zu 150 µg Fentanyl/kg KG erforderlich sein. Fentanyl wird für herzchirurgische und andere, ähnlich ausgedehnte Eingriffe bei solchen Patienten eingesetzt, bei denen eine Erhöhung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs vermieden werden muss.


In der Intensivmedizin:

Bei der Anwendung in der intensiv medizinischen Schmerztherapie muss die Dosierung individuell eingestellt werden.


Pädiatrische Patienten

Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren:

Orientierung an der Erwachsenendosierung.


Kinder im Alter von 2 bis 11 Jahren:

Das übliche Dosierungsregime ist wie folgt:



Alter

Initial

Supplementär

bei Spontanatmung

2 – 11 Jahre

1 – 3 μg/kg

1 – 1,25 μg/kg

bei assistierter Beatmung

2 – 11 Jahre

1 – 3 μg/kg

1 – 1,25 μg/kg


Zur Anwendung bei Kindern zur Analgesie während einer Operation, Unterstützung der Anästhesie bei Spontanatmung:

Verfahren, die eine Analgesie bei einem spontan atmenden Kind einschließen, sollten als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn erfahrenes Personal und Voraussetzungen, die eine Intubation bei einer plötzlichen Brustwandrigidität oder eine Beatmung bei einer Apnoe ermöglichen, zur Verfügung stehen.


Dosierung bei älteren und geschwächten Patienten:

Die initiale Dosis sollte bei älteren sowie bei geschwächten Patienten reduziert werden. Die Höhe dieser Initialdosis sollte in die Berechnung der weiteren Einzeldosen eingehen.


Dosierung bei Patienten mit chronischer Opioideinnahme:

Bei Patienten mit chronischer Opioidmedikation oder einem anamnestisch bekannten Opiatmissbrauch kann eine Erhöhung der Dosis erforderlich sein.


Dosierung bei Patienten mit Begleiterkrankungen:

Bei Patienten mit einer der folgenden Erkrankungen sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden:

Bei diesen Patienten ist auch eine länger andauernde postoperative Überwachung angezeigt.


Hinweise:

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml kann mit isotonischer Natriumchloridlösung oder Glukoselösung 5% gemischt werden. Solche Lösungen sind mit handelsüblichen Infusionssets aus Kunststoff kompatibel. Diese sollten nach 24 Stunden ausgewechselt werden.



4.3 Gegenanzeigen

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml darf nicht angewendet werden bei:


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml sollte nicht oder nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei:


Bei Patienten mit früherem Drogenmissbrauch und -abhängigkeit ist eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko einer Behandlung mit Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml erforderlich.


Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml darf intravenös nur von

ausgebildeten Anästhesisten, in Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen mit

der Möglichkeit zur Intubation und assistierter Beatmung verwendet werden.


Eine Atemdepression ist dosisabhängig und kann mit einem spezifischen Opioidantagonisten wie z.B. Naloxon behandelt werden. Da die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkungsdauer von Naloxon, kann eine wiederholte Gabe erforderlich sein. Absolute Schmerzfreiheit geht einher mit einer Atemdepression, die in der postoperativen Phase fortdauern oder wieder auftreten kann. Daher sollte der Patient unter entsprechender Überwachung bleiben. Geräte zur Wiederbelebung und Opioidantagonisten sollten bereitstehen. Hyperventilation während einer Narkose kann die Reaktion des Patienten auf CO2verändern und damit die postoperative Atmung beeinflussen.


Die Vitalfunktionen des Patienten sind routinemäßig zu überwachen. Dies gilt auch postoperativ.

Fentanyl hat eine starke dosisabhängige atemdepressive Wirkung, die speziell bei älteren Patienten verlängert sein kann. Bei Neugeborenen ist schon nach niedrigen Dosen mit einer Atemdepression zu rechnen. Generell muss das Risiko einer verzögert auftretenden Atemdepression berücksichtigt werden. In Notfällen müssen die geeigneten Instrumente und Arzneimittel verfügbar sein.


In Einzelfällen kann es bei Epileptikern während einer schnellen, hochdosierten Fentanylgabe (19 – 36 Mikrogramm/kg) von 2 bis 5 Minuten Dauer auch in gesunden Hirnarealen zu einer elektrokortikographisch erfassbaren elektrischen Anfallsaktivität kommen. Eine Beeinflussung der intraoperativen elektrokortikographischen Herdlokalisation bei niedrigeren Fentanyldosierungen ist bisher nicht bekannt geworden.


Bei Patienten mit eingeschränkter intrazerebraler Compliance (erhöhtem Hirndruck) sollten schnelle Bolusinjektionen vermieden werden, denn der vorübergehende Abfall

des mittleren arteriellen Blutdruckes geht bei diesen Patienten gelegentlich einher mit einer kurzdauernden Reduktion des zerebralen Perfusionsdruckes.


Muskuläre Rigidität kann auftreten und ebenfalls die thorakale Muskulatur einbeziehen und zu Atemdepression führen. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Rigidität kann durch langsame intravenöse Injektion reduziert werden (gewöhnlich zutreffend für geringere Dosierungen) oder durch medikamentöse Vorbehandlung mit Benzodiazepinen. Eine solche Reaktion kann durch kontrollierte Beatmung und, wenn nötig, durch Verabreichung eines Muskelrelaxans behandelt werden.


Nicht-epileptische (myo)klonische Reaktionen können auftreten.


Nach Fentanylgabe kann es aufgrund anti-cholinerger Wirkungen kurzfristig zu einer Erhöhung des Gallengangdrucks und in Einzelfällen zu einem Spasmus des Sphincter Oddi kommen. Dies ist bei intraoperativen diagnostischen Maßnahmen in der Gallenwegschirurgie und bei der Schmerzbehandlung in der Intensivmedizin zu beachten.


Fentanyl kann, wie alle Opioide, einen hemmenden Einfluss auf die Darmmotorik ausüben. Dies ist bei der Schmerzbehandlung in der Intensivmedizin von Patienten mit entzündlichen oder obstruktiven Darmerkrankungen zu beachten.


Bradykardie und Asystolie können auftreten, wenn dem Patienten eine zu niedrige Menge eines Anticholinergikums verabreicht wurde, oder wenn Fentanyl mit nicht-vagolytischen Muskelrelaxantien kombiniert wird. Die Bradykardie kann mit Atropin behandelt werden.


Opioide können, vor allem bei hypovolämischen Patienten und Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, Hypotension verursachen. Induktionsdosen sollten angepasst und langsam appliziert werden, um einer kardiovaskularen Depression vorzubeugen. Adäquate Maßnahmen zum Erhalt eines stabilen arteriellen Drucks müssen getroffen werden.


Bei Neugeborenen besteht eine hinreichende Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Entzugssyndroms nach einer mehr als 5 Tage dauernden Behandlung mit Fentanyl bzw. einer Gesamtdosis von >1,6 mg/kg.


Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen soll wegen des möglicherweise beeinträchtigten Metabolismus vorsichtig dosiert werden.


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte sorgfältig auf mögliche Überdosierungserscheinungen geachtet werden. Infolge einer Dialyse kann das Verteilungsvolumen von Fentanyl verändert sein, was die Serumkonzentration beeinflussen kann.


Bei Patienten mit Muskelschwäche sollten bestimmte Anticholinergika und die Neuromuskulatur blockierende Arzneimittel vor und während einer Vollnarkose sowie der Behandlung mit Fentanyl nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.


Bei Patienten mit chronischer Opioidmedikation oder einem anamnestisch bekannten Opiatmissbrauch kann eine Erhöhung der Dosis erforderlich sein.


Bei älteren sowie geschwächten Patienten sollte die Dosis reduziert werden. Bei Patienten mit einer der nachfolgend beschriebenen Nebenwirkungen sollte die Titration mit Vorsicht erfolgen: Schilddrüsenunterfunktion, Lungenerkrankung, eingeschränkte Atmung, Alkoholismus oder eingeschränkte Gallen- und Nierenfunktion. Solche Patienten benötigen eine längerdauernde post-operative Beobachtung.


Wenn Fentanyl zusammen mit einem Neuroleptikum wie z.B. Droperidol verabreicht wird, muss der Arzt die spezifischen Eigenschaften und Nebenwirkungen beider Arzneimittel berücksichtigen. Sollten beide Arzneimittel gleichzeitig verabreicht werden, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Hypotonie. Neuroleptika können extrapyramidale Symptome auslösen, die mit Anti-Parkinsonmitteln behandelt werden können.


Kinder und Jugendliche


Verfahren, die eine Analgesie bei einem spontan atmenden Kind einschließen, sollten als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn erfahrenes Personal und Voraussetzungen, die eine Intubation bei einer plötzlichen Brustwandrigidität oder eine Beatmung bei einer Apnoe ermöglichen, zur Verfügung stehen.


Die Anwendung von Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


Fentanyl-Actavis 0,05 mg/ml Injektionslösung 0,1 mg/2 ml enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Arzneimittel wie Barbiturate, Benzodiazepine, Neuroleptika, halogenierte Inhalationsanästhetika oder andere Substanzen, die eine nicht-selektive dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem ausüben (unter anderem Alkohol), können eine durch Opioide verursachte Atemdepression verstärken. Wenn Patienten solche Arzneimittel einnehmen müssen, ist die erforderliche Dosis Fentanyl niedriger als normal. Dies hat auch zur Folge, dass die Dosierung anderer Arzneimittel, die eine depressive Wirkung auf das Zentralnervensystem haben, reduziert werden muss, wenn diese Arzneimittel nach Anwendung von Fentanyl verabreicht werden.


Unter höheren Dosen von Fentanyl kann die gleichzeitige Gabe von Lachgas und auch schon kleinerer Dosen von Diazepam zu einer Beeinträchtigung der Herz-Kreislauf-Funktion führen.


Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Fentanyl steigen die Plasmakonzentrationswerte von Etomidat erheblich (um den Faktor 2 – 3). Die totale Plasma-Clearance und das Verteilungsvolumen von Etomidat werden um den Faktor 2 – 3 ohne Änderung der Halbwertzeit gesenkt, wenn es mit Fentanyl zusammen verabreicht wird.


Die gleichzeitige Gabe von Fentanyl und intravenösem Midazolam resultiert in einem Anstieg der terminalen Plasma-Halbwertzeit und einer Reduktion der Plasma-Clearance von Midazolam. Außerdem kann die gleichzeitige Verabreichung von Fentanyl und Midazolam zu Blutdruckabfall führen.

Falls diese Arzneimittel zusammen mit Fentanyl verabreicht werden, kann es notwendig sein, die Dosierungen zu reduzieren.


Die gleichzeitige Anwendung von Droperidol kann zu Blutdruckabfall führen, es ist aber auch in einigen Fällen ein Blutdruck­anstieg beobachtet worden. Der Pulmonalarteriendruck kann vermindert sein. Außerdem können Zittern, Ruhelosigkeit und postoperative Episoden mit Halluzinationen auftreten.


Bei Vormedikation von Patienten mit MAO-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Applika­tion sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem (z.B. Agitiertheit, Muskelrigidität, extrem hohes Fieber, Krämpfe), Atmungs- und Kreislauffunktionen (z.B. Kreislaufdepression,

Hypotension, hämodynamische Instabilität, Koma) mit Pethidin beobachtet worden und mit Fentanyl nicht auszuschließen.

MAO-Hemmer blockieren dieselben Enzyme, die zentralwirksame Substanzen (Sedativa, Antihistamine, Opioide etc.) metabolisieren. Als Konsequenz kann die Wirkung von Fentanyl, einschließlich Atemdepression, intensiver und verlängert sein.

Üblicherweise wird empfohlen, die Verabreichung von MAO-Hemmern 2 Wochen vor dem operativen Eingriff und einer Narkose zu beenden. Allerdings wurde in verschiedenen Berichten der Einsatz von Fentanyl während einer Operation und Narkose ohne das Auftreten unerwünschter Zwischenfälle beschrieben.


Die vorherige Anwendung von Cimetidin kann zu erhöhten Fentanylplasmaspiegeln führen.


Die gleichzeitige Verabreichung von Clonidin kann die Wirkungen von Fentanyl, und speziell die fentanylinduzierte Atemdepression, verlängern.


Vecuronium kann eine hämodynamische Depression verursachen, wenn es mit Fentanyl kombiniert wird. Ein signifikanter Abfall der Herzfrequenz, des durchschnittlichen arteriellen Drucks und des Herzminutenvolumens, der nicht abhängig von der applizierten Vecuroniumdosis ist, können auftreten.


Bei gleichzeitiger Verabreichung von Atracurium und Fentanyl kann sich eine Bradykardie entwickeln.


Bei Kombination mit Baclofen ist die Wirkung von Fentanyl verstärkt und verlängert.


Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin und Primidon sind starke Enzyminduktoren, die den Metabolismus von Fentanyl in der Leber erhöhen, so dass Fentanyl schneller aus dem Körper ausgeschieden wird. Bei allen Patienten unter Langzeitbehandlung mit diesen Antiepileptika sollte eine deutliche Erhöhung des Fentanylbedarfs erwartet werden, allerdings nicht bei Natriumvalproat.


Fentanyl wird schnell und extensiv hauptsächlich über Cytochrom-P450-3A4 metabolisiert.

Bei gleichzeitiger oraler Anwendung von Itraconazol in einer Dosis von 200mg/d über

4 Tage wurden keine signifikanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von intravenös verabreichtem Fentanyl beobachtet.

Die kombinierte Gabe von Fluconazol oder Voriconazol und Fentanyl kann zu einer gesteigerten Exposition von Fentanyl führen.


Bei gleichzeitiger oraler Anwendung von Ritonavir, einem der stärksten Cytochrom-

P450-3A4-Inhibitoren, wurde eine Verminderung der Clearance von intravenös verabreichtem Fentanyl um 2/3 beobachtet. Spitzen-Plasmakonzentrationen nach einmaliger intravenöser Gabe blieben jedoch unbeeinflusst.

Bei einmaliger Gabe von Fentanyl erfordert die gleichzeitige Anwendung von starken Cytochrom-P450-3A4-Inhibitoren, wie z. B. Ritonavir und Fluconazol, eine spezielle Patientenbetreuung und -überwachung.


Bei kontinuierlicher Behandlung kann, um eine Akkumulation von Fentanyl und damit ein möglicherweise erhöhtes Risiko einer verlängerten oder verzögert einsetzenden Atemdepression zu vermeiden, eine Dosisreduktion von Fentanyl notwendig sein.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Über die Anwendung von Fentanyl während der Schwangerschaft beim Menschen liegen keine ausreichen­den Daten vor, um die möglichen schädlichen Wirkungen zu beurteilen. Deshalb sollte Fentanyl in dieser Zeit nicht angewendet werden. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.


Von der Anwendung von Fentanyl (i.m. oder i.v.) während der Geburt (inklusive Kaiserschnitt) wird abgeraten, da Fentanyl die Plazenta passiert und so eine Depression des Atemzentrums des Neugeborenen verursachen kann. Intravenös darf Fentanyl in der Geburtshilfe nur nach Abklemmen der Nabelschnur verabreicht werden. Wird Fentanyl dennoch verabreicht, sollte jederzeit ein Antagonist für die Applikation beim Kind bereitgehalten werden. Der plazentare Transfer beträgt 0,44 (Verhältnis fetal : maternal = 1,00 : 2,27).


Fentanyl geht in die Muttermilch über. Daher sollten Frauen bis mindestens 24 Stunden nach der letzten Fentanyl-Anwendung nicht stillen. Die Anwendung von Fentanyl sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Anwendung von Fentanyl kann zu reduziertem Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Der Patient sollte darüber informiert werden, dass die Ausführung von Tätigkeiten, die eine gewisse Geschicklichkeit verlangen, wie Autofahren oder das Bedienen von Maschinen, für eine beträchtliche Zeit nach der Anwendung von Fentanyl gestört sein kann.


Der Patient darf sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.


4.8 Nebenwirkungen

Gepoolte Sicherheitsdaten zu Fentanyl Injektionslösung liegen aus 20 klinischen Studien mit insgesamt 376 Patienten vor. Dabei wurden alle Patienten mit mindestens einer Dosis Fentanyl Injektionslösung behandelt. Häufigste Nebenwirkungen (≥5% Inzidenz) waren Übelkeit (26,1%), Erbrechen (18,6%), Muskelrigidität (10,4%), Hypotonie (8,8%), Hypertonie (8,8%), Bradykardie (6,1%) und Müdigkeit (5,3%).


Die nachfolgende Tabelle listet alle beobachteten Nebenwirkungen (einschließlich der oben bereits genannten) auf, die bei der Therapie mit Fentanyl Injektionslösung während klinischer Studien und seit der Markteinführung beobachtet wurden.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig: (≥1/10)

Häufig: (≥1/100, <1/10)

Gelegentlich: (≥1/1.000, <1/100)

Selten: (≥1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten: (<1/10.000)

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (wie anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktionen, Urtikaria)


Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Euphorische Stimmung


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Dyskinesie, Sedierung, Schwindel

Gelegentlich: Kopfschmerz

Nicht bekannt: Konvulsionen, Bewusstlosigkeit, Myoklonie


Augenerkrankungen

Häufig: Sehstörungen

Nicht bekannt: Miosis


Herzerkrankungen

Häufig: Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmien

Nicht bekannt: Herzstillstand


Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypotonie, Hypertonie, Venenschmerzen

Gelegentlich: Phlebitis, schwankender Blutdruck


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Laryngospasmus, Bronchospasmus, Apnoe

Gelegentlich: Hyperventilation, Schluckauf

Nicht bekannt: Atemdepression, Lungenödem


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen

Nicht bekannt: Obstipation


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Allergische Dermatitis

Nicht bekannt: Pruritus, Hyperhidrose


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr häufig: Muskelrigidität


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Schüttelfrost, Hypothermie


Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Häufig: Postoperative Verwirrtheit

Gelegentlich: Atemwegskomplikationen der Anästhesie, postoperative Agitation


Erkrankungen des Ohrs und Labyrinths

Nicht bekannt: Vertigo


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt: Methämoglobinämie


Untersuchungen

Nicht bekannt: Abnormaler orthostatischer Blutdruck


Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt: Krämpfe des Sphincter Oddi


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt: Tonuserhöhung des Ureters mit Harnverhalt, insbesondere bei Patienten mit Prostatahypertrophie


Langzeitbehandlung

Nach Beendigung länger dauernder Infusionen von Fentanyl Injektionslösung sind bei Kindern Bewe­gungsstörungen, außerordentliche Reizempfindlichkeit und opiatentzugsartige Symptome aufgetreten.


Die Anwendung von Fentanyl über einen längeren Zeitraum kann zu einer Toleranzentwicklung führen. Die Ent­wicklung einer Abhängigkeit ist nicht auszuschließen.


4.9 Überdosierung

a) Symptome

Eine Überdosierung von Fentanyl äußert sich durch die Verlängerung der Dauer der

pharmakologischen Wirkungen. Abhängig von der individuellen Empfindlichkeit zeigt

das klinische Bild Atemdepression, die alle Grade annehmen kann, von Bradypnoe (verlangsamte Atmung) bis Apnoe (Atemstillstand), Bradykardie bis hin zur Asystolie, Blutdruckabfall, Kreislaufversagen, Koma, krampfähnliche Anfälle, Muskelrigidität des

Brustbereiches, des Körperstammes und der Extremitäten sowie Lungenödem.


b) Behandlung

Bei Hypoventilation muss Sauerstoff zugeführt werden und der Patient sollte künstlich beatmet werden. Bei Ateminsuffizienz sollte ein Opioid-Antagonist (Naloxon) gegeben werden. Die übliche Initialdosis von Naloxon beträgt 0,4 bis 2 mg. Wenn damit keine Wirkung zu erzielen ist, kann diese Dosis alle 2 bis 3 Minuten wiederholt werden, bis zur Beendigung der Atemdepression oder bis zum Erwachen des Patienten. Da die Atemdepression durch Fentanyl länger anhalten kann als die Wirkung des Antagonisten, kann die wiederholte Gabe von Naloxon erforderlich werden.


Durch Muskelrigidität bedingte Beatmungsprobleme lassen sich durch Injektion von peripher wirken­den Muskelrelaxantien vermindern bzw. beseitigen. Der Patient sollte im Verlauf unter intensiver Beobachtung bleiben; auf normale Körpertemperatur und eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz ist zu achten. Bei schwerer oder persistierender Hypotonie besteht die Möglichkeit einer Hypovolämie, die durch parenterale Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden kann.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Phenylpiperidin-Derivate

ATC-Code: N02AB03


Fentanyl ist ein analgetisch und sedativ wirkendes Opioid mit µ-agonistischen Eigenschaften, das auch eine dem Morphin entsprechende Aktivität zu den δ- und κ-Rezeptoren besitzt.

Fentanyl zeichnet sich durch sehr geringe Herz-Kreislauf-Belastung aus und unterdrückt in höheren Dosen stressinduzierte hormonale Veränderungen. Ein Blutdruckanstieg als Folge intraoperativer Schmerzreize ist jedoch nicht völlig auszuschließen. 100 µg Fentanyl sind äquianalgetisch zu etwa 10 mg Morphin. Obwohl die Wirkung schneller einsetzt, wird der maximale analgetische und atemdepressive Effekt erst nach mehreren Minuten erreicht. Üblicherweise beträgt die Dauer der analgetischen Wirkung nach intravenöser Injektion eines Bolus von bis zu 100 µg etwa 30 min.

Abhängig von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit kann Fentanyl muskulösen Rigor, Euphorie, Miosis und Bradykardie auslösen. Serumanalysen und intradermale Tests auf Histamin haben beim Menschen - ebenso wie In-vivo-Tests beim Hund - gezeigt, dass eine klinisch relevante Histaminausschüttung unter Fentanyl ein seltenes Ereignis ist.


Alle Effekte von Fentanyl sind durch einen Opiatantagonisten wie Naloxon reversibel.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Fentanyl ist als schwache Base bei physiologischem pH gut wasser- und lipidlöslich. Der Verlauf der Fentanyl-Plasmakonzentration lässt sich am ehesten als Drei-Kompartiment-Modell beschreiben. In einer kurzen Distributionsphase verteilt sich Fentanyl rasch auf das gesamte Blutvolumen. Die Verteilungs­halbwertszeit nach i.v. Injektion beträgt ca. 10 min.

In gut durchbluteten Geweben wie Lunge, Nieren und Gehirn werden schnell hohe Fentanylkonzentrationen erreicht. Die Lunge wirkt bei den ersten Passagen als wichtiges Speicherorgan. Die nachfolgende langsame Verteilungsphase beruht auf einer allmählichen Entleerung des Lungenpuffers und der Verteilung auf weniger gut durchblutete Organe. Fentanyl kumuliert langsam im Skelettmuskel und noch langsamer im Fettgewebe, von wo aus der Wirkstoff allmählich in den Kreislauf abgegeben wird. Bis zu 80 % des Wirk­stoffes werden an Plasmaproteine gebunden. Die Bindungskapazität nimmt bei zunehmender Ionisierung des Fentanylsalzes ab. pH-Änderungen können die Verteilung zwischen Plasma und zentralem Nerven­system verändern.


Fentanyl wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert, vorwiegend durch N-Dealkylie­rung. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal, wobei weniger als 10 % unverändert ausgeschieden werden. Ca. 9 % der Dosis finden sich, vorwiegend in Form von Metaboliten, im Stuhl.


Die Eliminationshalbwertszeit von Fentanyl variiert mit der Größe des Eingriffs und wurde bei chirurgischen Patienten mit 3 bis 12 Stunden bestimmt.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität:

s. a. Abschnitt "Überdosierungen".


b) Chronische Toxizität:

s. a. Abschnitt "Nebenwirkungen".


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:

Die Mutagenitätsprüfung von Fentanyl in Bakterien und im Nager in vivo verlief negativ. In vitro an Säu­gerzellen zeigte Fentanyl, wie andere Opiat-Analgetika auch, mutagene Wirkungen. Ein mutagenes Risiko für die therapeutische Anwendung erscheint zweifelhaft, da Effekte erst in sehr hohen Konzentra­tionen auftreten.

Langzeituntersuchungen am Tier zum tumorerzeugenden Potential von Fentanyl wurden nicht durch­geführt.


d) Reproduktionstoxizität:

Versuche an weiblichen Ratten ergaben sowohl eine verminderte Fertilität als auch Embryoletalität; es ergaben sich jedoch keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.

Fentanyl geht in die Muttermilch über.



6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.


6.2 Inkompatibilitäten

Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Lösungen zum parenteralen Gebrauch als den in Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung ” genannten verdünnt werden.


Falls das Arzneimittel mit anderen Arzneimitteln gemischt werden soll, muss die Kompatibilität vor der Anwendung überprüft werden.


Fentanylcitrat ist physikalisch inkompatibel mit Pentobarbital-Natrium, Methohexital-Natrium, Thiopental-Natrium, und Nafcillin.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 3 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackung: 10 Ampullen mit 2 ml Injektionslösung (N2)

Klinikpackung: 50 (5 x 10) Ampullen mit 2 ml Injektionslösung



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Beim Öffnen der Ampullen Fingerschutz verwenden.


Die Injektionslösung ist für die Anwendung bei einem einzelnen Patienten gedacht und sollte sofort nach dem Öffnen verbraucht werden.

Vor dem Gebrauch sollte die Injektionslösung visuell auf Partikel, Verfärbung und Beschädigung des Behälters überprüft werden. Jede zu beanstandende Lösung sollte verworfen werden.


Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.


Das Produkt kann verdünnt oder unverdünnt angewendet werden. Die getesteten

Verdünnungsstufen mit 0,9 % Natriumchlorid- und 5 % Glucoselösung sind 1:1 und 1:25. Somit sollte die maximale Verdünnung 1 Teil Fentanyl mit 25 Teilen 0,9 % Natriumchlorid- oder 5 % Glucoselösung nicht überschreiten.


7. Inhaber der Zulassung

Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 - 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909 – 0

Telefax: 089/558909 - 240


8. Zulassungsnummer

30855.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung

23.09.1996


10. Stand der Information

Januar 2013


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


Betäubungsmittel