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Ferro-Folsan 31 Mg / 0,85 Mg Überzogene Tabletten

Fachinformation Seite 9 von 9

Ferro-Folsan®

Fachinformation


BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ferro‑Folsan®31 mg / 0,85 mg überzogene Tabletten


QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 überzogene Tablette enthält 100 mg Eisen(II)‑sulfat getrocknet (entsprechend 85 mg Eisen(II)-sulfat, wasserfrei bzw. 31 mg Eisen(II) und 0,85 mg Folsäure.

Sonstiger Bestandteil: Sucrose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


DARREICHUNGSFORM


Überzogene Tablette.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Therapie von nachgewiesenen, kombinierten Eisen‑ und Folsäuremangelzuständen in der Schwangerschaft und StilIzeit, die ernährungsmäßig nicht behoben werden können.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung:

Erwachsene nehmen 3 x täglich 1 überzogene Tablette, entsprechend jeweils 31 mg Eisen(II)-Ion und 0,85 mg Folsäure, ein. Bei schweren Mangelzuständen und bei guter Verträglichkeit können auch bis zu 3 x täglich 2 überzogene Tabletten, entsprechend jeweils 62 mg Eisen(II)-Ion und 1,7 mg Folsäure, eingenommen werden.

Für Ferro-Folsan® gibt es keine Indikation für die Anwendung bei Kindern.

Art der Anwendung:

Die überzogenen Tabletten werden unzerkaut 1–½ Stunde vor den Mahlzeiten mit 100‑200 ml Flüssigkeit (ca. 1 Wasserglas ‑ am günstigsten mit Fruchtsaft, kein Kaffee oder Tee) eingenom­men. Bei Magenunverträglichkeit können die überzogenen Tabletten auch zu den Mahlzeiten eingenom­men werden. Die Dauer der Behandlung ist vom Ausmaß des Eisen‑ und Folsäuremangels abhängig und richtet sich nach dem klinischen Bild und den entsprechenden laborchemischen Parametern. Normalerweise beträgt die Therapiedauer 4 Wochen bis durchschnittlich 3 Monate.


4.3 Gegenanzeigen

Absolute:

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Eisen und/oder Folsäure oder einem der sonstigen Bestandteile von Ferro-Folsan®. Megaloblasten‑Anämie infolge isolierten Vitamin B12‑Mangels (z.B. infolge Mangels an intrinsic Factor) ohne gleichzeitige B12‑Therapie, Eisenüberladung des Organismus (chron. Hämolyse, Hämochromatose) und Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämie, Bleianämie, Thalassämie).

Relative:

Megaloblasten‑Anämie unklarer Genese.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Auch bei lebensbedrohlicher MegalobIasten‑Anämie muss wegen der Gefahr irreversibler neurologischer Störungen vor Therapiebeginn die Diagnose eines isolierten Vitamin B12‑Mangels sichergestellt werden (Sicherstellung von Serum‑ und Erythrozyten‑Proben und Bestimmung des Vitamin B12‑Gehaltes).

Eine Überdosierung kann vor allem bei Kindern Vergiftungen verursachen (siehe Abschnitt 4.9).

Insbesondere bei älteren Menschen mit zunächst nicht erklärbarem Eisenmangel bzw. Anämie muss sorgfältig nach der Ursache des Eisenmangels bzw. der Blutungsquelle gesucht werden.

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Ferro-Folsan®nicht einnehmen.

Ferro-Folsan®sollte nicht mit Kaffee, Tee, Milch oder Nahrungsmittel mit hohem Phytat-, Oxalat- oder Phosphatgehalt eingenommen werden, da die Eisenresorption dadurch vermindert wird.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Tetracycline bilden mit Eisen unlösliche Komplexe und werden dadurch in der Resorption behindert. Aus diesem Grund ist von einer gleichzeitigen Gabe von Tetracyclinen und Eisenpräparaten abzuraten.

Aluminium, Magnesium oder Calcium enthaltende Mittel gegen überschüssige Magensäure und Cholestyramin enthaltende Präparate vermindern die Eisenresorption und sollten nicht gleichzeitig genommen werden. Dies trifft auch für Magnesium- und Calciumsupplemente zu.

Da Folsäure und Vitamin B12 einen Retikulozytenanstieg im Blut bewirken, kann die Gabe eines der beiden Vitamine u.U. den Mangel des anderen Vitamins maskieren.

Zunahme der Krampfbereitschaft unter antikonvulsiver Therapie, besonders bei höheren Folsäure‑Gaben.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Das Arzneimittel Ferro-Folsan®kann während der Schwangerschaft und der Stillzeit eingenommen werden. Siehe unter Punkt 4.1 Anwendungsgebiete.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ferro-Folsan®hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Bei hohen Dosen kann es wegen des Gehaltes an Folsäure zu Schlafstörungen, Erregung und Depression kommen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Häufig: Gastrointestinale Beschwerden, Nausea, Erbrechen, Magendrücken, Diarrhöen oder Obstipationen. Die Häufigkeit nimmt mit steigender Dosis zu.

Während der Behandlung mit Ferro‑Folsan®kann sich der Stuhl schwarz färben. Dies ist die normale Folge einer Eisenbehandlung.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten:Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hauterscheinungen, Exanthem, Hautausschlag und Urtikaria)


4.9 Überdosierung

Akute Intoxikationen durch Eisenpräparate werden hauptsächlich bei kleinen Kindern beobachtet. Bei Erwachsenen sind Vergiftungen außerordentlich selten.

Intoxikationen durch Folsäure sind bislang nicht bekannt geworden.

Bei Kindern treten erste Vergiftungssymptome nach Aufnahme von 20‑60 mg Fe2+/kg Körpergewicht (entsprechend 60‑180 mg/kg KG getrocknetes FeS04) auf.

Schwere bis letale Intoxikationen werden nach dem Verschlucken von 1‑2 g Fe2+beobachtet (entsprechend 2‑6 g getrocknetes FeS04).

Bei Erwachsenen sind schwere Eisenvergiftungen nach oraler Aufnahme von mehr als 2 g Fe2+(entsprechend mehr als 6 g getrocknetes FeS04) beschrieben.


Symptome der Intoxikation

Nach etwa ½ Stunde hämorrhagisches Erbrechen, Durchfälle, Vasomotorenkollaps, Schock. Wird dieses Akutstadium überlebt, bilden sich die Symptome in 4‑6 Stunden zurück. Es folgt eine "Phase trügerischer Erholung". Unbedingt muss in dieser Zeit das Gift eliminiert werden. Nach ungefähr 20 Stunden können sich ein lebensbedrohlicher Kollaps, Krämpfe, Cheyne‑Stokessche Atmung einstellen, manchmal auch eine chronische Hepatitis. Versagen der Leber­ und Nierenfunktion ist möglich.


Therapie von Intoxikationen

Es muss so früh wie möglich alles getan werden, um die Resorption größerer Mengen Eisen zu verhindern. Deshalb sollte dem Pa­tienten schon zu Hause vor dem Transport Milch und rohes Ei zu trinken gegeben werden.

Ferner Magenspülung, jedoch nur, wenn der Patient sich nicht im Schock befindet. Kleine Mengen (100 ml) physiologische Kochsalzlösung, zusätzlich Gabe von Deferoxamin (z.B. Desferal): pro 500 ml Spülflüssigkeit 500 mg Deferoxamin. Anschließend durch die liegende Sonde zum Verbleib: 3000‑5000 mg Deferoxamin, gelöst in Aqua dest. (2000 mg Deferoxamin in 10 ml Aqua dest.) applizieren. Sofort anschließend parenterale Gabe von Deferoxamin in 5%iger Lävulose‑Infusion, initial 1000 mg, danach im Abstand von zweimal vier Stunden jeweils 500 mg und, falls nötig (Plasma‑Eisenspiegel > 350 µg/ml), in weiteren vier‑ bis zwölfstündigen Intervallen erneut je 500 mg.

Es soll aber zu keinem Zeitpunkt mehr Deferoxamin als 15 mg/kg KG pro Stunde und in 24 Stunden nicht mehr als insgesamt 6 g verabfolgt werden. Als Antidot kommt auch Natriumhexacyanoferrat in Frage.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämikum.

ATC-Code: B03BB

Eisen ist für die Hämoglobin‑ und Myoglobinbildung und für die Funktion verschiedener Enzyme notwendig. Folsäure dient der Reifung der roten Blutkörperchen und der Synthese von Purinen und Pyrimidinen.

Die Zufuhr von zweiwertigem Eisen und Folsäure normalisiert erniedrigte Hämoglobin­ und Folsäurewerte und führt bei längerer An­wendung zu einer Auffüllung des Speichers.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Maximale Eisenblutspiegel werden nach durchschnittlich 4,8 Stunden p.a. von Ferro-Folsan®erreicht.

Nach Gabe von 2 überzogenen Tabletten Ferro‑Folsan®betraägt der mittleren maximalen Eisenblutspiegel 0,9 µg/ml.

Die Resorption von Eisen erfolgt aus den oberen Dünndarmabschnitten, bei vorhandenem Eisenmangel kann Eisen aber noch aus dem Colon resorbiert werden.

Durchschnittlich werden bei ausgeglichener Eisenbilanz etwa 8% aus Eisen(II)‑Ascorbinsäurelösung resorbiert.

Der Eisenmetabolismus vollzieht sich in einem nahezu geschlossenen System. Der größte Teil des beim Hämoglobinabbau freigesetzten Eisens wird im Körper gespeichert und wieder verwendet. Die tägliche Aus­scheidung beim gesunden Menschen beträgt 0,5‑2 mg.

Die renale und biliäre Ausscheidung ist von geringer Bedeutung, da Eisen hauptsächlich durch Desquamation über den Darm eliminiert wird.

Der durchschnittliche Eisenverlust bei normaler Menstruation beträgt monatlich 12‑30 mg.

Nach oraler Gabe von Ferro‑Folsan®wird der maximale Folsäureblutspiegel nach durchschnittlich 1,6 Stunden erhalten. Nach Gabe von 2 überzogenen Tabletten Ferro‑Folsan®liegt der mittlere Folsäureblutspiegel bei 207 ng/ml. Die terminale Halbwertzeit für Folsäure aus Ferro-Folsan®beträgt im Mittel 2,9 Stunden.

Die im Urin ausgeschiedene kumulierte Menge von Folsäure nach Gabe von 2 überzogenen Tabletten Ferro‑Folsan®beträgt im Mittel 91% der zugeführten Folsäure.


Bioverfügbarkeit

Die relative Bioverfügbarkeit von Eisen aus Ferro‑Folsan®gegenüber einer Eisen(II)-Ascorbinsäurelösung p.o. beträgt 64%. Für Folsäure beträgt die relative Bioverfügbarkeit aus Ferro‑Folsan®gegenüber einer Folsäureinjektionslösung i.m. 97%.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Siehe unter Punkt 4.9 Überdosierung.

Chronische Toxizität: Siehe unter Punkt 4.9 Überdosierung. Die mehrjährige Aufnahme großer Eisenmengen bei ausgeglichener Eisenbilanz kann in seltenen Fällen zur Entwicklung einer Hämosiderose und in schweren Fällen zu einer Leberzirrhose führen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Für Eisen(II)-sulfat liegen neben negativen auch positive Befunde aus in‑vitro‑Tests zur Genotoxizität vor. Dosen von Eisen(II)‑sulfat und Folsäure zur Substitution bei Mangelzuständen sind bezüglich genotoxischer Effekte unbedenklich. Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potential liegen sowohl für Folsäure als auch Eisen(II)‑sulfat nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Kontrollierte reproduktionstoxikologische Studien mit der Kombination Eisen(II)‑sulfat und Folsäure liegen nicht vor. Untersuchun­gen zu den einzelnen Wirkstoffen (an Tier und Mensch) haben keinen Anhaltspunkt für reproduktionstoxische Effekte ergeben.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Arabisches Gummi, gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Macrogol 6000, leichtes Magnesiumoxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Carmellose­ Natrium, Natriumhydroxid, Natriumsulfat, Povidon 25, Sucrose, Schellack, Stearinsäure (Ph.Eur.), Talkum, Titandioxid, Indigocarmin, Chinolingelb.


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit von Ferro‑Folsan®beträgt 3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Durchdruckstreifen mit

20 überzogenen Tabletten (N1)

50 überzogenen Tabletten (N2)

100 überzogenen Tabletten (N3)

Klinikpackung (Bündelpackung) mit 1000 (10x100) überzogenen Tabletten.

Unverkäufliches Muster mit 20 überzogenen Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


INHABER DER ZULASSUNG


Desma GmbH

Peter-Sander-Str. 41b

55252 Mainz-Kastel

Telefon:(0 61 34) 21 079-0
Telefax:(0 61 34) 21 079-24

e-mail: info@desma-pharma.com


8. ZULASSUNGSNUMMER


9184.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


18.09.1996 / 22.06.2001


STAND DER INFORMATION


Oktober 2010.


VERKAUFSABGRENZUNG


Apothekenpflichtig.