Ferrum Verla 80,5 Mg
Eisen(II)-gluconat (Ph.Eur.) |
Brausetabletten |
80,5 mg |
Stoff |
Darreichungsform |
Menge |
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Anlage
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Ferrum Verla® 80,5 mg , Brausetabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Eisen(II)-gluconat (Ph. Eur.)
1 Ferrum Verla 80,5 mg Brausetablette enthält: 695,0 mg Eisen(II)-gluconat (Ph.Eur.) (entspricht 80,5 mg Fe2+).
Zur besseren Eisenaufnahme in den menschlichen Körper enthalten Ferrum Verla 80,5 mg Brausetabletten Ascorbinsäure (Vitamin C).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Brausetabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Nachgewiesene Eisenmangelzustände (Eisenmangelanämien) verursacht durch:
- vermehrten Eisenverlust (z. B. bei verstärkten Regelblutungen, nach Operationen, Blutspenden, bei Blutungen infolge von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes),
- verminderte Eisenresorption ( z. B. nach Entfernung von Magen- oder Darmabschnitten),
- erhöhten Eisenbedarf (z. B. in der Schwangerschaft).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet gelten folgende Dosierungsrichtlinien für die mittlere Tagesdosis:
1 mal täglich 1 Brausetablette einnehmen, bei höhergradigen Anämien 2 - 3 Brausetabletten täglich.
Für Kinder ab 1 1/2 Jahren beträgt die tägliche Dosis 5 mg Fe2+/kg Körpergewicht (1/2 - 1 Brausetablette).
Zur Beachtung bei natriumarmer Diät: 1 Brausetablette enthält 413 mg Natrium.
Nach Auflösen in 1/2 bis 1 Glas Wasser werden die Ferrum Verla® 80,5 mg Brausetabletten ca. 1/2 - 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Bedarf kann die Brausetablette auch in Vitamin-C-haltigem Fruchtsaft gelöst werden. Zur besseren Verträglichkeit für den kindlichen Magen kann die trinkfertige Lösung auch mit der Nahrung vermischt werden.
Die Einnahme von Ferrum Verla® 80,5 mg während oder nach dem Essen führt zu einer besseren Verträglichkeit, vermindert jedoch die Eisenresorption. Bei Auftreten von Magen-Darm-Störungen sollte die Einzeldosis reduziert oder die Einnahme von Ferrum Verla® 80,5 mg möglichst zu fleischreichen und Vitamin-C-haltigen Mahlzeiten erfolgen.
Grundsätzlich sollte eine Eisentherapie über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden.
Nach Normalisierung der Hämoglobinwerte sollte die Therapie mit Ferrum Verla® 80,5 mg unter Überwachung der Serumferritinwerte fortgeführt werden, bis die Körpereisendepots aufgefüllt sind.
Wegen der Gefahr einer möglichen Eisenvergiftung darf die empfohlene bzw. vom Arzt verordnete Dosierung, vor allem bei Kindern, nicht überschritten werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Anämien verursacht durch Infektionen oder Tumore, sofern nicht gleichzeitig ein Eisenmangel besteht.
Ferrum Verla® 80,5 mg soll nicht angewendet werden bei Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien, Thalassämien, Porphyria cutanea tarda) und Eisenüberladung des Körpers (Hämochromatosen, hämolytische Anämien).
Ferrum Verla® 80,5 mg darf nicht bei Säuglingen angewendet werden.
Bei Vorliegen der erblichen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie ist zu beachten, dass dieses Arzneimittel den Süßstoff Aspartam enthält und Aspartam zu Phenylalanin umgewandelt wird. Eine Brausetablette enthält 24 mg Aspartam (entsprechend 13,4 mg Phenylalanin).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Siehe Punkt 4.3.
Dieses Arzneimittel enthält u.a. Natriumverbindungen. Bei Personen mit einer natriumarmen Diät ist der Natriumgehalt des Arzneimittels zu beachten (siehe Dosierungsanleitung).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
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Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyclinen, Penicillamin, Levodopa, Carbidopa und Methyldopa.
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Eisensalze beeinflussen die Resorption von Chinolon-Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Norfloxacin, Ofloxacin).
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Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten, die eine Substitutionstherapie mit Thyroxin erhalten.
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Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwendung von Colestyramin, Antacida (Calcium-, Magnesium-, Aluminiumsalze) sowie Calcium-und Magnesium-Ergänzungspräparaten herabgesetzt.
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Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit nichtsteroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes verstärken.
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Eisen bindende Substanzen wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenresorption.
Ferrum Verla® 80,5 mg sollte nicht innerhalb der folgenden 2-3 Stunden nach Verabreichung einer der oben genannten Substanzen eingenommen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Ferrum Verla® 80,5 mg kann in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Ferrum Verla® 80,5 mg hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig 1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100)
Selten (1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Bei der Behandlung mit Ferrum Verla® 80,5 mg können gelegentlich Magen-Darm-Störungen (epigastrische Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation oder Diarrhoe) auftreten. Auch kann es im Verlauf der Behandlung zu einer unbedenklichen Schwarzfärbung des Stuhls kommen.
In seltenen Fällen können Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hauterscheinungen) auftreten.
Bei Einnahme von flüssigen Eisenpräparaten kann in seltenen Fällen eine Verfärbung der Zähne auftreten. Diese kann durch intensive Reinigung beseitigt bzw. durch Verwendung eines Trinkhalmes vermieden werden.
4.9 Überdosierung
Akute Intoxikationen sind überwiegend bei Kindern beschrieben worden und können nach Einnahme von 20 mg Fe2+/kg Körpergewicht auftreten.
a) Symptome der Intoxikation:
Phase I (innerhalb der ersten 6 Stunden):
Gastrointestinale Symptome - Übelkeit, Erbrechen, abdominale Schmerzen, blutige Diarrhoe - sowie Leukozytose, Fieber, Lethargie und Hypotension.
Phase II (bis zur 24. Stunde):
Anscheinende allgemeine Verbesserung.
Phase III (bis zur 36. Stunde):
Schock (Hypovolämie) und metabolische Azidose.
Phase IV (2. bis 4. Tag):
Hepatische Nekrose; u. U. Konvulsionen, Atemlähmung, Koma.
Phase V (2. bis 4. Woche):
Pylorusstenose.
Dosen ab 60 mg Fe2+/kg Körpergewicht sind beim Kind potentiell letal.
b) Therapie von Intoxikationen:
- Symptomatische Therapie bei Schock und metabolischer Azidose.
- Magenspülung mit 1 - 3 %iger
Natriumhydrogencarbonat-Lösung. Anschließend
3 - 5 g Deferoxamin instillieren (Erwachsene bis
10 g).
- Verabreichung von Magnesiumsulfat.
- Bei schweren Symptomen bzw. Serum-Eisenspiegel > 350 µg/ml: intramuskuläre Deferoxamin-Injektionen (90 mg/kg bis max. 1 g pro Einzeldosis), evtl. Wiederholung. Bei Schock: intravenöse Deferoxamin-Infusion (max. 15 mg/kg/h)
- Bei Anurie: Haemodialyse.
Die langjährige Einnahme von hohen Einzeldosen, soweit sie für den individuellen Eisenbedarf nicht benötigt wird, kann zu chronischen Intoxikationen mit dem typischen Krankheitsbild der Hämochromatose führen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämikum,
ATC-Code: B03AA03
Eisen ist vor allem für den Sauerstofftransport unentbehrlich (als Hämoglobineisen). In kleinsten Mengen ist Eisen auch Bestandteil von zahlreichen lebenswichtigen Enzymen wie Zytochromen, Peroxidasen, Katalasen, etc. Zum Funktionseisen gehört neben den erwähnten eisenhaltigen Enzymen auch das Myoglobin, das als Sauerstoffspeicher der Muskeln dient.
Das Gesamtkörpereisen beträgt beim Erwachsenen 3 - 5 g, beim
Neugeborenen
0,2 - 0,3 g. Davon befinden sich ca. 60 % als
Häm-Eisen in den Erythrozyten und dienen dem Sauerstofftransport.
Ca. 25 % liegen als Speichereisen in den RES-Zellen von Leber, Milz
und Knochenmark als Ferritin oder Hämosiderin vor. Als
Transporteisen im Plasma fungieren nur ca. 3 mg, die ca. zehnmal
täglich umgesetzt werden. Zur Blutbildung werden dem Knochenmark
täglich 25 mg zugeführt, die zum größten Teil aus dem
Erythrozyten-abbau stammen.
Bei Eisenmangelzuständen werden nach Resorption die
zugeführten Eisenionen zur Synthese des Hämoglobins sowie anderer
eisenhaltiger Proteine und Enzyme verwendet.
Anämie und Symptome des Eisenmangels werden
dadurch beseitigt.
Bei ausreichend langer Therapiedauer werden zusätzlich die Eisendepots wieder aufgefüllt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Eisen(II) wird im Dünndarm nach Bindung an das mukosale Ferritin aktiv resorbiert. Daneben findet vor allem bei erhöhtem Eisenangebot ein passiver Transport statt. Nach Weitergabe an das Plasmatransferrin wird es in die Zielorgane transportiert. Beim Gesunden werden ca. 5 - 10 % des oral zugeführten Eisens resorbiert. Bei Eisenmangel kann die Resorption initial stark erhöht sein, sinkt jedoch im Laufe der Behandlung wieder ab. Die biologische Speicherform des Eisens im retikuloendothelialen System ist Ferritin. Nur bei exzessiver Zufuhr bildet sich Hämosiderin. Der Organismus reutilisiert das durch den Zerfall der Erythrozyten und andere Vorgänge freiwerdende Eisen fast vollständig. Die Ausscheidung über den Urin ist minimal. Ein Teil des Eisens wird als Ferritin in den Mukosazellen abgelagert und geht bei deren Abschilferung verloren. Im Normalfall steht die tägliche Eisenresorption von 0,5 - 1,5 mg einer täglichen Ausscheidung von 0,5 - 1,5 mg gegenüber. Während der Menstruation verlieren Frauen zusätzlich ca. 12 - 30 mg Eisen. Durch akute und chronische Blutungen (insbesondere gastrointestinale) sowie durch Blutspenden kommt es zu Eisenverlusten. In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf erhöht.
5.3 Toxikokologische Eigenschaften
Siehe Punkt 4.9.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ascorbinsäure, Aspartam, Natriumsulfat, Citronensäure, Simeticon-Emulsion, Povidon K 25, Natriumcyclamat, Macrogol 6000, Natriumhydrogencarbonat, Johannisbeer-Aroma, Brombeer-Aroma.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Ferrum Verla® 80,5 mg soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C und vor Feuchtigkeit geschützt lagern.
Die Tablettenröhre sollte nach Gebrauch mit dem Stopfen wieder fest verschlossen werden. In dem Stopfen befindet sich eine Trockensubstanz, die die Tabletten vor Feuchtigkeit schützt. Dieses Trockenmittel besteht aus Silicagel und ist, auch bei versehentlicher Einnahme (z. B. durch Kleinkinder), harmlos.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Röhrchen im Umkarton
20 Brausetabletten (N1)
50 Brausetabletten (N2)
100 Brausetabletten (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Verla-Pharm
Arzneimittel
Hauptstraße 98
D-82327 Tutzing
Postfach 1261
D-82324 Tutzing
Telefon: 08158/257-0
Telefax: 08158/257-254
www.verla.de
8. Zulassungsnummer
31522.00.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
13.11.2000
10. Stand der Information
06/2007
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
7979f22a0328a70fefcd8d7b49986c2d.rtf Ferrum Verla® 80,5 mg Seite: 8 von 8