Finadura Hair 1 Mg Filmtabletten
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels Finadura Hair 1 mg Filmtabletten Wirkstoff: Finasterid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Finasterid 1 Filmtablette enthält 1 mg Finasterid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
101,58 mg Lactose-Monohydrat/Filmtablette
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform Filmtablette
Braune, runde, bikonvexe Filmtabletten.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Finadura Hair 1 mg ist indiziert zur Behandlung des frühen Stadiums des Haarausfalls (androgenetische Alopezie) bei Männern. Finadura Hair 1 mg stabilisiert den Prozess der androgenetischen Alopezie bei Männern im Alter von 18-41 Jahren. Eine Wirksamkeit bei bitemporalem Zurückweichen des Haaransatzes und bei Haarverlust im Endstadium wurde nicht nachgewiesen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die empfohlene Dosierung ist eine 1 mg Filmtablette täglich mit oder ohne eine Mahlzeit. Die Filmtabletten sollten ganz geschluckt und dürfen nicht geteilt oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 6.6).
Es ist nicht erwiesen, dass eine höhere Dosierung die Wirksamkeit erhöht.
Die Wirksamkeit und Dauer der Behandlung sollten vom behandelnden Arzt laufend beurteilt werden. Im Allgemeinen ist eine einmal tägliche Gabe von Finadura Hair 1 mg über 3-6 Monate erforderlich, bevor Anzeichen einer Stabilisierung des Haarausfalls erwartet werden können. Eine kontinuierliche Anwendung wird empfohlen, um den Nutzen aufrechtzuerhalten.
Wenn die Behandlung abgebrochen wird, beginnt die Wirkung innerhalb von 6 Monaten nachzulassen und nach 9-12 Monaten wird der ursprüngliche Zustand wieder erreicht.
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Eine Dosierungsanpassung bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich.
Dosierung bei Leberinsuffizienz
Es gibt keine Daten zur Anwendung bei Patienten mit Leberinsuffizienz.
Kinder und Jugendliche
Es gibt keine relevante Anwendung von Finadura Hair 1 mg bei Kindern und Jugendlichen.
4.3 Gegenanzeigen
Finasterid sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen anwendet werden.
Kontraindiziert bei Frauen und Kindern (siehe Abschnitt 4.4, 4.6 und 5.1). Sollte nicht von Männern eingenommen werden, die Finasterid 5 mg Tabletten oder andere 5 a-Reduktase-Hemmer zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie oder anderer Erkrankungen einnehmen.
Überempfindlichkeit gegen Finasterid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Finadura Hair 1 mg darf bei Kindern/Jugendlichen (< 18 Jahre) nicht angewendet werden. Es liegen keine Daten zum Nachweis der Wirksamkeit oder Sicherheit von Finasterid bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vor.
In klinischen Studien mit Finasterid 1 mg bei Männern zwischen 18-41 Jahren fiel der mittlere Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) von einem Ausgangswert von 0,7 ng/ml auf 0,5 ng/ml nach 12 Monaten. Diese Verringerung der Serum-PSA-Konzentration muss beachtet werden, wenn ein Patient während der Behandlung mit Finadura Hair 1 mg eine PSA-Bestimmung erforderlich ist. In diesem Fall sollte es in Betracht gezogen werden, den PSA-Wert zu verdoppeln, bevor ein Vergleich mit den Ergebnissen unbehandelter Männer durchgeführt wird.
Langzeitdaten zur Fertilität beim Menschen liegen nicht vor und spezifische Studien an subfertilen Männern wurden nicht durchgeführt. Männliche Patienten mit einem Kinderwunsch wurden initial von den klinischen Studien ausgeschlossen. Obwohl Tierstudien keine relevanten negativen Wirkungen auf die Fertilität zeigten, gab es nach Markteinführung Spontanberichte über Infertilität und/oder schlechte Samenqualität. Bei einigen dieser Berichte lagen bei den Patienten andere Risikofakoren vor, die zur Infertilität beigetragen haben könnten. Eine Normalisierung oder Verbesserung der Samenqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet. Patienten mit Kinderwunsch sollten in Betracht ziehen, die Behandlung zu beenden (siehe auch Abschnitt 4.6).
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurden nicht untersucht.
Über Brustkrebs bei Männern nach Einnahme von Finasterid 1 mg wurde während klinischer Studien und nach Markteinführung berichtet.
Ärzte sollten ihre Patienten anweisen, Veränderungen im Brustgewebe wie Knoten,
Schmerzen, Gynäkomastie oder Ausfluss aus der Brustwarze unverzüglich zu berichten.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Arzneimittelwechselwirkungen mit klinischer Relevanz identifiziert.
Finasterid wird vor allem über das Cytochrom-P450-3A4-System metabolisiert, ohne dieses zu beeinflussen. Obwohl das Risiko, dass Finasterid die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflusst, als gering eingeschätzt wird, ist es wahrscheinlich, dass Stoffe, die Cytochrom P450 3A4 hemmen oder induzieren, die Plasmakonzentration von Finasterid beeinflussen. Aufgrund der anerkannten Sicherheitsbreiten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass ein Anstieg, bedingt durch die gleichzeitige Anwendung solcher Hemmstoffe, von klinischer Bedeutung ist. Substanzen, die im Menschen getestet wurden, schließen Antipyrine, Digoxin, Glibenclamid, Propranolol, Theophyllin und Warfarin ein. Wechselwirkungen wurden nicht gefunden.
Aufgrund fehlender Daten für die gleichzeitige Anwendung von Finasterid und topischem Minoxidil bei Haarausfall vom männlichen Typ wird die Kombination nicht empfohlen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft:
Aufgrund des Risikos in der Schwangerschaft ist Finadura Hair 1 mg bei Frauen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Aufgrund der Fähigkeit von Typ II 5 a-Reduktase-Hemmern, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) in manchen Geweben zu hemmen, können diese Arzneimittel, einschließlich Finadura Hair 1 mg, wenn sie von einer Schwangeren eingenommen werden, zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Föten führen (siehe Abschnitt 5.3 und Abschnitt 6.6.).
Finasterid-Exposition: Risiko für den männlichen Fötus
Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, sollten wegen der Möglichkeit der Resorption von Finasterid und des daraus resultierenden Risikos für einen männlichen Fetus Finasterid-Tabletten nicht handhaben, vor allem, wenn sie zerkleinert oder zerbrochen sind (siehe Abschnitt 6.6).
Geringe Mengen von Finasterid wurden im Samen von Männern, die 5 mg Finasterid/Tag erhielten, wiedergefunden. Es ist nicht bekannt, ob ein männlicher Fetus, dessen Mutter mit dem Samen eines mit Finasterid behandelten Patienten in Kontakt kommt, geschädigt wird. Wenn die Partnerin des Patienten schwanger ist oder sein könnte, wird empfohlen, dass der Patient den Kontakt seiner Partnerin mit seinem Samen möglichst gering hält (z.B. durch die Anwendung von Kondomen).
Stillzeit:
Finadura Hair 1 mg ist nicht zur Anwendung bei Frauen indiziert. Es ist nicht bekannt, ob Finasterid beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden wird.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Daten, die vermuten lassen, dass Finadura Hair 1 mg die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.
4.8 N ebenwirkungen
Nebenwirkungen, die in klinischen Studien und/oder nach Markteinführung berichtet wurden, sind in der unten stehenden Tabelle aufgeführt.
Die Häufigkeiten der Nebenwirkungen sind wie folgt angegeben:
Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis< 1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (kann auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Die Häufigkeit der nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen kann nicht bestimmt werden, da es sich um Spontanberichte handelt.
Erkrankungen des Immunsystems |
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Ausschlag, Pruritus, Urtikaria und Schwellung der Lippen und des Gesichts. |
Herzerkrankungen |
Nicht bekannt: Palpitationen. |
Psychiatrische Erkrankungen |
Gelegentlich*: Verminderte Libido Gelegentlich: Veränderungen der Stimmung mit depressiven Symptomen. |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Nicht bekannt: Erhöhte Leberenzymwerte. |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Gelegentlich*: Erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen (einschließlich vermindertes Ejakulatvolumen). Nicht bekannt: Berührungsempfindlichkeit und Vergrößerung der Brust (Gynäkomastie), Hodenschmerzen, Infertilität**. ** Siehe Abschnitt 4.4 |
*Inzidenzen in klinischen Studien im Unterschied zu Placebo nach 12 Monaten. **Siehe Abschnitt 4.4.
Mit einer Häufigkeit von 3,8 % bzw. 2,1 % während der ersten 12 Monate waren sexuelle Nebenwirkungen bei den mit Finasterid behandelten Männern häufiger als bei den mit Placebo behandelten Männern. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen sank bei den mit Finasterid behandelten Männern auf 0,6 % im Laufe der folgenden 4 Jahre. Ca. 1 % der Männer in jeder Behandlungsgruppe beendete die Behandlung aufgrund sexueller Nebenwirkungen während der ersten 12 Monate, danach nahm die Häufigkeit ab.
Nach Markteinführung wurde zusätzlich über Folgendes berichtet: Persistenz von erektiler Dysfunktion nach dem Absetzen von Finasterid; Brustkrebs beim Mann (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
In klinischen Studien führten Einzelgaben von bis zu 400 mg Finasterid und Mehrfachgaben von bis zu 80 mg/Tag über 3 Monate (n = 71) nicht zu dosisabhängigen Nebenwirkungen.
Eine Empfehlung für die spezifische Behandlung einer Überdosierung mit Finadura Hair 1 mg kann nicht gegeben werden.
Pharmakologische Eigenschaften
5.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Dermatika,
ATC-Code: D11AX10
Finasterid ist ein 4-Azasteroid, das die menschliche Typ II 5a-Reduktase (die sich in den Haarfollikeln befindet) mit einer mehr als 100fachen Selektivität gegenüber der menschlichen Typ I 5a-Reduktase hemmt und die periphere Umwandlung von Testosteron in das Androgen Dihydrotestosteron (DHT) blockiert. Bei Männern mit androgenetischem Haarausfall enthält die glatzenbildende Kopfhaut verkleinerte Haarfollikel und erhöhte Konzentrationen von Dihydrotestosteron. Finasterid hemmt den Prozess, der für die Verkleinerung der Haarfollikel in der Kopfhaut verantwortlich ist, was zu einer Rückbildung des glatzenbildenden Prozesses führen kann.
Studien an Männern:
Die Wirksamkeit von Finasterid wurde in 3 Studien an 1.879 Männern zwischen 18 und 41 Jahren mit einem leichten bis mittelgradigen, aber nicht vollständigen Haarausfall im Vertexbereich und im frontalen/mittleren Kopfbereich gezeigt. In diesen Studien wurde das Haarwachstum auf Basis von 4 verschiedenen Parametern beurteilt, die die Anzahl der Haare, eine Beurteilung von Übersichtsphotographien des Kopfes durch ein Expertengremium von Dermatologen, die Beurteilung durch den untersuchenden Arzt und die Beurteilung durch den Patienten selbst umfassten.
In 2 Studien an Männern mit Haarausfall im Vertexbereich wurde die Behandlung mit Finasterid über einen Zeitraum von 5 Jahren fortgesetzt. In diesem Zeitraum zeigte sich eine Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert und zu Placebo nach 3-6 Monaten.
Während die Verbesserung des Haarwachstums im Vergleich zum Ausgangswert bei den mit Finasterid behandelten Männern im Allgemeinen nach 2 Jahren am größten war und danach allmählich abnahm (innerhalb einer repräsentativen Fläche von 5,1 cm2 war die Anzahl der Haare 2 Jahre nach Behandlungsbeginn um 88 Haare höher im Vergleich zu 38 Haaren 5 Jahre nach Behandlungsbeginn), verschlechterte sich der Haarausfall im Vergleich zum Ausgangswert in der Placebogruppe zunehmend (nach 2 Jahren 50 Haare und nach 5 Jahren 239 Haare weniger). Das heißt, obwohl die Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert bei den mit Finasterid behandelten Männern nach 2 Jahren nicht weiter zunahm, vergrößerte sich der Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen während der 5-Jahresstudie. Die 5-jährige Behandlung mit Finasterid führte zu einer Stabilisierung des Haarausfalls bei 90 % der Männer auf Basis der Beurteilung von Übersichtsphotographien und bei 93 % auf Basis der Beurteilung durch den untersuchenden Arzt. Zusätzlich wurde eine Zunahme des Haarwachstums bei 65 % der mit Finasterid behandelten Männer auf Basis der Anzahl der Haare, bei 48 % auf Basis der Beurteilung von Übersichtsphotographien und bei 77 % auf Basis der Beurteilung durch den untersuchenden Arzt beobachtet. Dagegen wurde in der Placebogruppe ein nach und nach fortschreitender Haarausfall bei 100 % der Männer auf Basis der Anzahl der Haare, bei 75 % auf Basis der Beurteilung von Übersichtsphotographien und bei 38 % auf Basis der Beurteilung durch den untersuchenden Arzt beobachtet.
Außerdem zeigte die Beurteilung durch die Patienten selbst nach einer Behandlung mit Finasterid über 5 Jahre eine signifikante Zunahme der Haardichte, eine Abnahme des Haarausfalls und eine Verbesserung des Erscheinungsbilds der Haare (siehe nachfolgende Tabelle).
Anteil der Patienten (%) mit Verbesserung beurteilt auf Basis aller 4 Kriterien
Jahr Ü |
Jahr 21’1’ |
Jahr 51’1’ | ||||
Finasterid |
Placebo |
Finasterid |
Placebo |
Finasterid |
Placebo | |
Anzahl der Haare |
(n=679) 86 |
(n=672) 42 |
(n=433) 83 |
(n=47) 28 |
(n=219) 65 |
(n=15) 0 |
Übersichtsphotographien des Kopfes |
(n=720) 48 |
(n=709) 7 |
(n=508) 66 |
(n=55) 7 |
(n=279) 48 |
(n=16) 6 |
Beurteilung durch den untersuchenden Arzt |
(n=748) 65 |
(n=747) 37 |
(n=535) 80 |
(n=60) 47 |
(n=271) 77 |
(n=13) 15 |
Beurteilung durch die Patienten: Zufriedenheit mit dem Gesamtbild der Haare |
(n=70) 39 |
(n=747) 22 |
(n=535) 51 |
(n=60) 25 |
(n=284) 63 |
(n=15) 20 |
^ Randomisierung 1:1 Finasterid : Placebo 1’1’ Randomisierung 9:1 Finasterid : Placebo
In einer 12-monatigen Studie an Männern mit Haarausfall im frontalen/mittleren Kopfbereich wurde die Anzahl der Haare in einer repräsentativen Fläche von 1 cm2 (ungefähr 1/5 der Fläche der Vertex-Studien) erfasst. Die Anzahl der Haare, angepasst an eine Fläche von 5,1 cm2, nahm um 49 Haare (5 %) im Vergleich zum Ausgangswert und um 59 Haare (6 %) im Vergleich zu Placebo zu. Diese Studie zeigte ebenfalls eine signifikante Verbesserung bei der Beurteilung durch die Patienten, der Beurteilung durch den untersuchenden Arzt und der Punktzahl auf Basis von Übersichtsphotographien des Kopfes durch ein Expertengremium von Dermatologen.
Zwei Studien über 12 und 24 Wochen zeigten, dass eine 5fache Dosis der empfohlenen Dosis (5 mg Finasterid/Tag) zu einer mittleren Abnahme des Ejakulatvolumens von ungefähr 0,5 ml (25 %) im Vergleich zu Placebo führte. Diese Abnahme war nach Beendigung der Behandlung reversibel. In einer Studie mit einer Dauer von 48 Wochen führte die Gabe von 1 mg Finasterid/Tag zu einer mittleren Abnahme des Ejakulatvolumens von 0,3 ml (-11 %) im Vergleich zu 0,2 ml (-8 %) unter Placebo. Es wurden keine Effekte auf Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien beobachtet. Es sind keine Langzeitdaten verfügbar. Es war nicht möglich, klinische Studien zur direkten Untersuchung möglicher negativer Effekte auf die Fertilität durchzuführen. Jedoch werden solche Effekte als sehr unwahrscheinlich betrachtet (siehe auch Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).
Studien an Frauen:
Bei postmenopausalen Frauen mit androgenetischer Alopezie, die über 12 Monate mit 1 mg Finasterid behandelt wurden, konnte keine Wirksamkeit nachgewiesen werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bioverfügbarkeit:
Die orale Bioverfügbarkeit von Finasterid beträgt etwa 80 % und wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst. Die maximale Plasmakonzentration von Finasterid wird etwa 2 Stunden nach der Einnahme erreicht und die Resorptionsphase ist nach 6-8 Stunden beendet.
Verteilung:
Die Proteinbindung beträgt etwa 93 %. Das Verteilungsvolumen von Finasterid liegt bei ca.
76 Litern (44-96 l). Im Steady State betrug die maximale Plasmakonzentration von Finasterid nach Gabe von 1 mg/Tag im Mittelwert 9,2 ng/ml und wurde 1-2 Stunden nach der Gabe erreicht; die AUC (0-24 Stunden) betrug 53 ng x h/ml.
Finasterid wurde in der Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) nachgewiesen; scheint sich jedoch nicht bevorzugt dort anzureichern. Eine sehr kleine Menge Finasterid wurde auch in der Samenflüssigkeit von Männern, die Finasterid erhielten, nachgewiesen. Studien an Rhesusaffen ergaben, dass dies nicht als eine Menge zu betrachten ist, die ein Risiko für einen sich entwickelnden männlichen Fetus darstellt (siehe Abschnitt 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit und Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).
Biotransformation:
Finasterid wird vor allem über das Cytochrom-P450-3A4-System metabolisiert, beeinflusst dieses aber nicht. Beim Menschen wurden nach oraler Gabe von 14C-Finasterid 2 Metaboliten von Finasterid identifiziert, die nur einen kleinen Teil der 5a-Reduktase-hemmenden Wirkung von Finasterid aufweisen.
Elimination:
Nach oraler Gabe von 14C-Finasterid wurden ungefähr 39 % (32-46 %) der Dosis in Form von Metaboliten im menschlichen Urin ausgeschieden. Praktisch wurde kein unverändertes Finasterid im Urin ausgeschieden und 57 % (5-64 %) der gesamten Dosis wurden mit den Faeces ausgeschieden.
Die Plasma-Clearance beträgt ca. 165 ml/min (70-279 ml/min).
Die Eliminationsrate von Finasterid sinkt geringfügig mit dem Alter. Die mittlere terminale Halbwertszeit beträgt ca. 5-6 Stunden (3-14 Stunden) und bei Männern über 70 Jahren 8 Stunden (6-15 Stunden). Da diese Befunde keine klinische Relevanz haben, ist eine Dosisverringerung bei älteren Patienten nicht erforderlich.
Leberinsuffizienz:
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurden nicht untersucht.
Niereninsuffizienz:
Bei Patienten mit einer chronischen Nierenfunktionsstörung mit einer Kreatinin-Clearance im Bereich von 9-55 ml/min waren die Fläche unter der Kurve (AUC), die maximale Plasmakonzentrationen, die Halbwertszeit und die Proteinbindung von unverändertem Finasterid nach einer Einzelgabe von 14C-Finasterid praktisch identisch mit den Werten, die bei gesunden Freiwilligen erzielt wurden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Studien zur Reproduktionstoxizität an männlichen Ratten zeigten eine Verringerung der Gewichte von Prostata und Samenbläschen, eine verminderte Sekretion der akzessorischen Geschlechtsdrüsen und einen reduzierten Fertilitätsindex (verursacht durch die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid). Die klinische Relevanz dieser Beobachtungen ist unklar.
Wie bei anderen 5a-Reduktase-Hemmern wurde bei Gabe von Finasterid während der Gestationsperiode eine Feminisierung männlicher Rattenfeten beobachtet. Die intravenöse Gabe von Finasterid an trächtige Rhesusaffen in Dosierungen von bis zu 800 ng/Tag während der gesamten embryonalen und fetalen Entwicklung führte nicht zu Missbildungen bei männlichen Feten. Diese Dosis entspricht etwa dem 60-120fachen der geschätzten Menge in der Samenflüssigkeit von Männern, die 5 mg Finasterid eingenommen haben und der Frauen durch die Samenflüssigkeit ausgesetzt sein könnten. Es wird angenommen, dass die Reproduktionstoxizität über die beabsichtigte Hemmung der 5a-Reduktase vermittelt wird.
Unter Berücksichtigung der speziesbezogenen Unterschiede hinsichtlich der Empfindlichkeit des Enzyms gegenüber der Hemmung durch Finasterid läge die Grenze für die pharmakologische Exposition bei etwa dem 4fachen.
Die Bedeutung des Rhesusaffenmodells für die Entwicklung des menschlichen Feten wurde dadurch bestätigt, dass die orale Gabe von 2 mg Finasterid pro kg/Tag (die systemische Exposition [AUC] lag bei Affen unter oder im Bereich der Exposition bei Männern, die 5 mg Finasterid eingenommen haben oder bei etwa 77000, dem 1-2millionenfachen der geschätzten Menge von Finasterid in der Samenflüssigkeit) an trächtige Affen bei den männlichen Feten zu Fehlbildungen des äußeren Genitales führte. Andere Fehlbildungen wurden bei männlichen Feten nicht beobachtet. Bei weiblichen Feten wurden bei keiner Dosierung Finasterid-bezogene Fehlbildungen beobachtet.
Mutagenität/Karzinogenität
Studien zur Genotoxizität und zur Karzinogenität haben keine Risiken für den Menschen gezeigt.
Die Reproduktion einschließlich Fertilität beeinträchtigende Wirkung
Die Wirkungen auf die embryonale und fetale Entwicklung wurden an Ratten, Kaninchen und Rhesusaffen untersucht. Bei Ratten, die mit dem 5-5.000fachen der klinischen Dosis behandelt wurden, wurde bei männlichen Feten ein dosisabhängiges Auftreten von Hypospadien beobachtet. Bei Rhesusaffen führte die Behandlung mit oralen Dosen von 2 mg/kg/Tag ebenfalls zu Fehlbildungen der äußeren Genitalien. Nach intravenösen Gaben von bis zu 800 ng/Tag wurden bei Rhesusaffen keine Auswirkungen auf männliche Feten beobachtet. Dies entspricht mindestens dem 750fachen der höchsten anzunehmenden Exposition von schwangeren Frauen gegenüber Finasterid durch den Samen von Männern, die 1 mg Finasterid/Tag einnehmen (siehe Abschnitt 5.2).
In der Kaninchenstudie bestand während der für die Entwicklung des Genitals kritischen Periode keine Exposition des Feten gegenüber Finasterid.
Bei Kaninchen hatte die Behandlung mit 80 mg/kg/Tag, einer Dosis, bei der sich in anderen Studien eine deutliche Gewichtsreduktion der Gonaden zeigte, keine Auswirkungen auf Ejakulatvolumen, Spermienzahl oder Fertilität. Bei Ratten, die über 6 und12 Wochen mit 80 mg/kg/Tag (ungefähr dem 500fachen der klinischen Dosis) behandelt wurden, wurden keine Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet.
Nach Behandlung über 24-30 Wochen zeigten sich eine etwas verringerte Fertilität und eine deutliche Gewichtsreduktion der Prostata und der Samenbläschen. Alle Veränderungen schienen innerhalb von 6 Wochen reversibel zu sein. Die verringerte Fertilität schien das Ergebnis einer beeinträchtigten Spermapfropfbildung zu sein, einem Effekt, der keine Relevanz beim Menschen hat. Die Entwicklung der Neugeborenen und ihre Reproduktionsfähigkeit nach der Geschlechtsreife verliefen normal. Nach Insemination von weiblichen Ratten mit Nebenhodenspermien von Ratten, die über 36 Wochen mit 80 mg/kg/Tag behandelt wurden, waren bei verschiedenen Fertilitätsparametern keine Auswirkungen festzustellen.
6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose Vorverkleisterte Stärke (Mais)
Poly (O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz Docusat-Natrium
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Povidon K30
Film:
Talkum
Hypromellose
Hyprolose
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172)
Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses PVC/Aluminium-Blisterpackungen mit 28 und 98 Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Schwangere Frauen oder Frauen, die schwanger werden könnten, dürfen nicht mit zerkleinerten oder zerbrochenen Finadura Hair 1 mg Filmtabletten umgehen, wegen einer möglichen Resorption von Finasterid und dem daraus resultierenden potenziellen Risiko für den männlichen Feten (siehe Abschnitt 4.6).
Finadura Hair 1 mg ist mit einem Film versehen, der verhindert, dass es während der normalen Handhabung zu einem Kontakt mit dem Wirkstoff kommt, vorausgesetzt, dass die Filmtabletten nicht zerbrochen oder zerkleinert werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH Wittichstraße 6 64295 Darmstadt
8. Zulassungsnummer 71517.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung [wmh
Datum der Erteilung der Zulassung: 11.01.2010 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
10. Stand der Information April 2014
11. Verkaufsabgrenzung Verschreibungspflichtig
spcde-finadura-hair-eor-201404