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Finasteride Accord 5 Mg Filmtabletten

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1515- 2 -


FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Finasteride Accord 5mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.


Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat 90,95 mg


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Filmtablette.


Blaue, runde, bikonvexe Filmtablette mit der Prägung „F5“ auf der einen Seite und glatt auf der anderen Seite.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Finasterid 5mg Tabletten sind zur Behandlung und Kontrolle der benignen Prostatahyperplasie (BPH) indiziert, um:


- die Rückbildung einer vergrößerten Prostata, einen verbesserten Harnfluss sowie eine Besserung der mit BPH assoziierten Symptome zu bewirken,

- die Inzidenz akuter Urinretention sowie die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs einschließlich transurethraler Resektion der Prostata (TURP) und Prostatektomie zu vermindern.


Finasterid 5 mg Tabletten sollten bei Patienten mit einer vergrößerten Prostata (Prostatavolumen über ca. 40 ml) verabreicht werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Nur zum Einnehmen.


Die empfohlene Dosierung beträgt eine 5 mg Tablette täglich mit oder ohne Nahrungsaufnahme. Die Tablette sollte im Ganzen geschluckt werden und darf nicht geteilt oder zerdrückt werden (siehe Abschnitt 6.6). Obwohl die Verbesserung innerhalb kurzer Zeit eintritt, kann eine Behandlungsdauer von mindestens 6 Monaten erforderlich sein, um objektiv festzustellen, ob eine ausreichende Reaktion auf die Therapie erzielt wurde.


Dosierung bei älteren Patienten

Eine Dosierungsanpassung ist nicht erforderlich, obwohl pharmakokinetische Studien aufzeigten, dass die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahre geringfügig vermindert ist.


Dosierung bei Leberinsuffizienz

Für Patienten mit Leberinsuffizienz stehen keine Daten zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4).


Dosierung bei Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz verschiedener Schweregrade (Kreatinin-Clearance bis zu 9 ml/min reduziert) ist keine Dosierungsanpassung erforderlich, da in pharmakokinetischen Studien bei Niereninsuffizienz keine Beeinträchtigung der Elimination von Finasterid festgestellt wurde. Bei Hämodialyse-Patienten wurde Finasterid nicht untersucht.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Finasterid oder einen der sonstigen Bestandteile.

Kontraindiziert bei Frauen und Kindern (siehe Abschnitte 4,4, 4,6 und 6,6).


Schwangerschaft – Anwendung bei Frauen, die schwanger sind oder schwanger sein könnten (siehe 4.6, Schwangerschaft und Stillzeit, Belastung durch Finasterid – Risiko für einen männlichen Fötus).



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Allgemein:



Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Prostatakrebserkennung:


Die Finisterid-Behandlung von Patienten mit einem Prostatakarzinom hat bislang keinen klinischen Nutzen gezeigt. Patienten mit BPH und erhöhtem Serumspiegel des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) wurden in kontrollierten klinischen Studien anhand serieller PSA-Bestimmungen und Prostatabiopsien überwacht. Bei diesen BPH-Studien schien Finasterid die Nachweishäufigkeit eines Prostatakarzinoms nicht zu verändern und die Gesamtinzidenz diese Malignität unterschied sich nicht signifikant unter Behandlung mit Finasterid oder Placebo.

Es wird empfohlen, vor Therapiebeginn mit Finasterid und regelmäßig während der Behandlung digitale Rektaluntersuchungen und gegebenenfalls auch Serum-PSA-Bestimmungen durchzuführen, um Prostatakrebs auszuschließen. Für den CA-Nachweis wird auch der PSA-Wert im Serum herangezogen. Generell ist ein PSA-Ausgangswert von >10 ng/ml (Hybritech) Anlass für weitere Untersuchungen und die Überlegung, eine Biopsie zu veranlassen. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 und 10 ng/ml wird eine weitergehende Abklärung empfohlen.


Die PSA-Werte bei Männern mit und ohne Prostatakrebs überschneiden sich erheblich. Daher schließen PSA-Werte im Normbereich bei Männern mit BHP, unabhängig von der Finasterid-Behandlung, Prostatakrebs nicht aus. Ein PSA-Baselinewert von <4 ng/ml schließt eine Prostatamalignität nicht aus.


Bei Patienten mit BPH bewirkt Finasterid auch bei einem bestehenden Prostata-Karzinom eine Verringerung der Serum-PSA-Konzentration um etwa 50%. Diese Senkung der Serum-PSA-Werte bei Patienten mit BPH unter Finasterid-Behandlung sollte bei der Bewertung der PSA-Daten in Erwägung gezogen werden. Sie schließt gleichzeitigen Prostatakrebs nicht aus. Diese Reduzierung ist über den gesamten Bereich der PSA-Werte vorhersagbar, obwohl sie bei einzelnen Patienten variieren kann. Bei Patienten, die 6 Monate oder länger mit Finasterid behandelt wurden, sollten die PSA-Werte im Vergleich zu den Normwerten unbehandelter Männer verdoppelt werden. Diese Anpassung wahrt die Empfindlichkeit oder Spezifität der PSA-Bestimmung und erhält deren Vermögen, Prostatakrebs zu erkennen.


Jede andauernde Erhöhung der PSA-Werte bei Patienten unter Therapie mit Finasterid sollte sorgfältig untersucht werden, einschließlich der Erwägung von Non-Compliance in Hinblick auf die Behandlung mit Finasterid.


Der Prozentanteil von freiem PSA (Verhältnis freies zu Gesamt-PSA) wird durch Finasterid nicht wesentlich reduziert und bleibt auch unter dem Einfluss von Finasterid konstant.


Wenn der Prozentanteil von freiem PSA zur Erkennung von Prostatakrebs verwendet wird, ist keine Anpassung notwendig.


Aufgrund der möglichen Absorption von Finasterid und dem nachfolgenden Risiko für einen männlichen Fötus sollten Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, zerdrückte oder zerbrochene Finasterid Tabletten nicht anfassen. Die Filmbeschichtung der Finasterid Tabletten verhindert den direkten Kontakt mit dem Wirkstoff, vorausgesetzt, dass die Tabletten nicht zerbrochen oder zerdrückt wurden (siehe Abschnitte 4,6 und 6,6).


Interaktionen zwischen Arzneimittel und Laboruntersuchungen


Wirkung auf die PSA-Spiegel

Die Serum-PSA-Konzentration korreliert mit dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen; das Prostatavolumen seinerseits korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei Auswertung von PSA-Bestimmungen ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass unter der Behandlung mit Finasterid die PSA-Spiegel abfallen. Innerhalb der ersten wenigen Behandlungsmonate wird ein schneller Rückgang der PSA-Spiegel beobachtet, die sich danach auf einem neuen Niveau stabilisieren. Das Baseline-Niveau nach Behandlung entspricht annähernd der Hälfte des Werts vor Therapiebeginn. Folglich sollten bei Patienten unter sechsmonatiger oder längerer Behandlung mit Finasterid die PSA-Werte verdoppelt werden, um einen Vergleich mit den bei unbehandelten Patienten gegebenen Normalbereichen zu gestatten. Zur klinischen Interpretation siehe Abschnitt 4.4, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Prostatakrebserkennung).


Brustkrebs bei Männern

In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde über Brustkrebs bei Männern berichtet, die mit 5 mg Finasterid behandelt wurden. Patienten sollte von ihrem Arzt angeleitet werden, ihm sofort alle Veränderungen des Gewebes ihrer Brustdrüse, wie Knoten, Schmerzen, Gynäkomastie oder Ausfluss aus den Brustwarzen mitzuteilen.


Kinder und Jugendliche

Finasterid ist nicht für die Behandlung von Kindern indiziert.

Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern wurde nicht ermittelt.


Lactose

Die Tablette enthält Lactose-Monohydrat. Dieses Arzneimittel sollte von Patienten mit den folgenden genetischen Defekten nicht angewendet werden: Galactoseintoleranz, totaler Lactase-Mangel oder Glucose-/Galactose-Malabsorption.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es wurden keine klinisch signifikanten Arzneimittelwechselwirkungen festgestellt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Finasterid die arzneimittelmetabolisierenden Enzyme des Cytochrom-P450-Systems wesentlich beeinträchtigt. Beim Menschen wurden die folgenden Arzneimittel untersucht: Propanolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Antipyrin. Dabei wurden keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen beobachtet.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft: Finasterid ist bei Frauen kontraindiziert, wenn sie schwanger sind oder schwanger sein könnten (siehe Abschnitt 4.3).


Aufgrund der Fähigkeit der 5α-Reductasehemmer, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu blockieren, können diese Arzneimittel, einschließlich Finasterid, bei einem männlichen Fetus Abnormitäten der äußeren Geschlechtsorgane verursachen, wenn sie an schwangere Frauen verabreicht werden (siehe Abschnitt 5.3 und Abschnitt 6.6).

Finasterid Tabletten tragen einen Überzug, der bei normaler Handhabung einen Kontakt mit dem wirksamen Bestandteil verhindert, solange Tabletten nicht beschädigt sind oder zerdrückt wurden.


Belastung durch Finasterid – Risiko für einen männlichen Fetus.

Aufgrund der möglichen Absorption von Finasterid und dem nachfolgenden Risiko für einen männlichen Fetus, sollten Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, zerdrückte oder zerbrochene Finasterid Tabletten nicht anfassen (siehe Abschnitt 6.6).


Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Probanden, die 5 mg Finasterid pro Tag erhielten, wiedergefunden. Es ist unbekannt, ob ein männlicher Fetus nachteilig beeinträchtigt werden kann, wenn die Mutter der Samenflüssigkeit eines mit Finasterid behandelten Patienten ausgesetzt wird. Wenn die Sexualpartnerin eines Patienten schwanger ist oder schwanger sein könnte, wird dem Patienten empfohlen, die Exposition seiner Partnerin durch Samenflüssigkeit so gering wie möglich zu halten.


Stillzeit: Finasterid5 mg Tabletten sind zur Anwendung bei Frauen nicht indiziert. Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in der Muttermilch ausgeschieden wird.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Finasterid die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.


4.8 Nebenwirkungen


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥ 1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100); selten (≥1/10.000 bis ≤1/1.000); sehr selten (<1/10.000), unbekannt (kann anhand der verfügbaren Daten nicht beurteilt werden).


Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Diese Auswirkungen treten normalerweise zu Therapiebeginn auf und sind bei fortgesetzter Behandlung meist von vorübergehender Art.



Systemorganklasse

Häufigkeit: Unerwünschte Wirkung

Untersuchungen

Häufig: verringertes Ejakulatvolumen

Herzerkrankungen

Unbekannt: Palpitation

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Gelegentlich: Hautausschlag

Unbekannt: Pruritus, Urtikaria

Erkrankungen des Immunsystems

Unbekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Anschwellen von Lippen und Gesicht

Erkrankungen von Leber und Gallenblase

Unbekannt: erhöhte Leberenzymwerte

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Impotenz

Gelegentlich: Ejakulationsstörung, Empfindlichkeit der Brustdrüse, Vergrößerung der Brustdrüse

Unbekannt: Hodenschmerzen

Sehr selten: Sekretion aus der Brustdrüse, Knoten im Brustgewebe

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Herabgesetzte Libido

Erkrankungen des Nervensystems

Unbekannt: Schläfrigkeit


Außerdem wurde aus klinischen Studien und Anwendungsbeobachtungen mitgeteilt: Karzinome der Brustdrüse (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Medizinische Therapie der Prostatasymptome (MTOPS)


In der MTOPS-Studie wurden Finasterid 5 mg/Tag (n=768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=756), die Kombinationstherapie von Finasterid 5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=786) sowie Placebo (n=737) verglichen. In dieser Studie entsprach das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie generell den Profilen der einzelnen Präparate. Die Inzidenz von Ejakulationsstörungen ohne Bezug auf Arzneimittelbeziehung betrugen: Finasterid 8,3%, Doxazosin 5,3%, Kombination 15,0%, Placebo 3,9%. Außerdem wurden Nebenwirkungen in Zusammenhang mit „Erkrankungen des Nervensystems“ bei Patienten, welche die Kombination erhielten, ebenfalls mit höherer Häufigkeit beobachtet (siehe nachfolgende Tabelle).


Systemorganklasse

Placebo

N = 737


Doxazosin

N = 756


Finasterid

N = 768


Finasterid + Doxazosin

N = 786

%

%

%

%

Patienten mit einer oder mehreren Nebenwirkungen

46,4

64,9

52,5

73,8

Allgemeine Erkrankungen

11,7

21,4

11,6

21,5

Asthenie

7,1

15,7

5,3

16,8

Herzerkrankungen

10,4

23,1

12,6

22,0

Hypotonie°

Orthostatische Hypotonie

0,7


8,0

3,4


16,7

1,2


9,1

1,5


17,8

Erkrankungen des Nervensystems

16,1

28,4

19,7

36,3

Schwindelanfälle

Verminderte Libido

Benommenheit

8,1

5,7

1.5

17,7

7,0

3,7

7,4

10,0

1,7

23,2

11,6

3,1

Urogenitale Erkrankungen

18,6

22,1

29,7

36,8

Ejakulationsstörungen

Brustvergrößerung

Impotenz

Sonstige sexuelle Abnormitäten

2,3

0,7

12,2


0,9

4,5

1,1

14,4


2,0

7,2

2,2

18,5


2,5

14,1

1,5

22,6


3,1


Weitere Daten zur Langzeitbehandlung

In eine placebokontrollierten Studie mit 7 Jahren Laufzeit wurden 18.882 Probanden aufgenommen, von denen für 9060 Nadelbiopsie-Daten zu Analysezwecken vorlagen. Ein Prostatakarzinom wurde bei 803 (18,4 %) der Männer untere Finasterid und bei 1147 (24,4 %) unter Placebo nachgewiesen. In der mit Finasterid behandelten Gruppe bestand bei 280 Männern (6,4 %) eine Prostataneoplasie mit Gleason-Scores von 7-10, die mit einer Nadelbiopsie nachgewiesen wurde, versus 237 (5,1 %) der Telnehmer in der Placebo-Gruppe. Zusatzanalysen legen nahe, dass der Anstieg der Prävalenz des hochgradigen Prostatakarzinoms unter Finasterid durch eine Nachweisverzerrung erklärt werden könnte, die durch die Wirkung des Arzneimittels auf das Prostatavolumen bedingt ist. Von den in dieser Studie diagnostizierten Gesamtfällen wurden circa 98 % bei ihrem Nachweis als intrakapsulär klassifiziert (klinisches Stadium T1 oder T2). Die klinische Relevanz der Gleason-Befunde von 7-10 ist nicht bekannt.


Laborwerte: Die Serum-PSA-Konzentration korreliert mit dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen; das Prostatavolumen seinerseits korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei der Bewertung von Laborbestimmungen des PSA-Wertes sollte die Tatsache, dass bei mit Finasterid behandelten Patienten die PSA-Werte im Allgemeinen sinken, berücksichtigt werden. Bei den meisten Patienten wird innerhalb der ersten Monate der Therapie eine rasche Verringerung des PSA beobachtet; danach stabilisieren sich die PSA-Werte auf einen neuen Ausgangswert. Der Ausgangswert nach der Behandlung entspricht annähernd der Hälfte des Wertes vor der Behandlung. Daher sollten bei typischen Patienten, die 6 Monate oder länger mit Finasterid behandelt wurden, die PSA-Werte im Vergleich zu den Normwerten unbehandelter Männer verdoppelt werden. Zu Einzelheiten und der klinischen Interpretation siehe Abschnitt 4.4 („Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Prostatakrebserkennung“).



4.9 Überdosierung


Patienten wurden Einzeldosen bis zu 400 mg Finasterid und Mehrfachdosen bis zu 80 mg/Tag ohne Nebenwirkungen verabreicht. Es gibt keine spezifische empfohlene Behandlung einer Überdosierung von Finasterid.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5-alpha--Reduktasehemmer


ATC-Code: G04CB01


Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid, ein spezifischer kompetitiver Hemmstoff des intrazellulären Enzyms Typ-II-5α-Reduktase. Das Enzym wandelt Testosteron in das stärker wirkende Androgen Dihydrotestosteron (DHT) um. Die normale Funktion und das Wachstum der Prostata und folglich auch des hyperplastischen Prostatagewebes sind abhängig von der Umwandlung von Testosteron zu DHT. Finasterid besitzt keine Affinität zum Androgenrezeptor.


Klinische Studien zeigen eine rasche Senkung der DHT-Spiegel im Serum um 70%, was zu einer Verringerung des Prostatavolumens führt. Nach 3 Monaten kommt es zu einer Reduzierung des Prostatavolumens um ca. 20%; die Abnahme hält an und erreicht nach 3 Jahren etwa 27%. Eine deutliche Verringerung findet in der periurethralen Zone in unmittelbarer Nähe der Urethra statt. Urodynamische Messungen haben auch eine signifikante Senkung des Detrusor-Drucks infolge einer verminderten Obstruktion bestätigt.


Im Vergleich zum Behandlungsbeginn wurden nach einigen Wochen signifikante Verbesserungen der maximalen Harnflussrate und Symptome erreicht. Unterschiede zu Placebo wurden nach 4 bzw. 7 Monaten erfasst.


Alle Wirksamkeitsparameter wurden über eine 3-jährige Nachbeobachtungszeit aufrechterhalten.


Auswirkungen einer vierjährigen Behandlung mit Finasterid auf die Inzidenz eines akuten Harnverhaltens, Notwendigkeit chirurgischer Eingriffe, den Symptomen-Score und das Prostatavolumen:


In klinischen Studien an Patienten mit mäßigen bis schwerwiegenden Symptomen einer BPH, laut digitaler Rektaluntersuchung vergrößerter Prostata und geringem Restharnvolumen, reduzierte Finasterid die Inzidenz von akutem Harnverhalten von 7/100 auf 3/100 über 4 Jahre und die Notwendigkeit chirurgischer Eingriffe (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Diese Abnahmen waren assoziiert mit einer 2-Punkte-Verbesserung des QUASI-AUA-Symptomen-Scores (Bereich 0-34), einer anhaltenden Rückbildung des Prostatavolumens von etwa 20% und einem anhaltenden Anstieg der Harnflussrate.


Medizinische Therapie der Prostatasymptome (MTOPS)

Die Medizinische-Therapie-der-Prostatasymptome-(MTOPS)-Studie war eine 4- bis 6-jährige Studie, an der 3047 Männer mit symptomatischer BPH teilnahmen, denen randomisiert Finasterid 5 mg/Tag, Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag1, die Kombination Finasterid 5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag oder ein Placebo verabreicht wurde. Der primäre Endpunkt war die Zeit der klinischen Progression von BPH, definiert als bestätigter Anstieg gegenüber dem Ausgangswert des Symptomen-Score um 4 Punkte, akutes Harnverhalten, BPH-bedingte Niereninsuffizienz, rezidive Harnwegsinfektionen oder Urosepsis oder Inkontinenz. Verglichen mit dem Placebo, resultierte die Behandlung mit Finasterid, Doxazosin oder der Kombinationstherapie in einer erheblichen Reduzierung des Risikos der klinischen Progression von BPH um 34 (p=0,002), 39 (p<0,001) bzw. 67% (p<0,001).


Die meisten Ereignisse (274 von 351), die die Progression von BPH darstellten, waren bestätigte 4 Punkt Erhöhungen der Symptomen-Score; verglichen mit dem Placebo war das Risiko einer Progression der Symptomen-Score in den Finasterid-, Doxazosin- bzw. Kombinationsgruppen um 30 (95% CI 6 auf 48%), 46 (95% CI 25 auf 60%), bzw. 64% (95% CI 48 auf 75%) vermindert. Akutes Harnverhalten war der Grund für 41 der 351 Ereignisse der BPH-Progression; im Vergleich zu Placebo war das Risiko akutes Harnverhalten zu entwickeln in den Finasterid-, Doxazosin- und Kombinationsgruppen um 67(p=0,011), 31 (p=0,296) bzw. 79% (p=0,001) reduziert. Lediglich die Finasterid- und Kombinationstherapiegruppen zeigten einen signifikanten Unterschied zu Placebo.


titriert je nach Verträglichkeit von 1 mg auf 4 oder 8 mg über einen Zeitraum von 3 Wochen.


In dieser Studie war das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationsbehandlung generell vergleichbar mit den Profilen der einzelnen Präparate. Jedoch wurden Nebenwirkungen, die Organklassen des Nerven- und Urogenitalsystems betreffen, mit einer größeren Häufigkeit beobachtet, wenn die beiden Arzneimittel in Kombination verabreicht wurden (siehe Abschnitt 4.8).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Absorption:

Die Bioverfügbarkeit von Finasterid beträgt etwa 80%. Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 2 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels erreicht. Der Absorptionsprozess ist nach 6-8 Stunden beendet.


Verteilung:

Die Bindung an Plasmaproteine beträgt etwa 93%.

Die Clearance und das Verteilungsvolumen betragen etwa 165 ml/min (70-279 ml/min) bzw. 76 l(44-96 l). Nach wiederholter Gabe zeigte sich eine Akkumulation geringer Mengen Finasterid. Nach einer täglichen Dosis von 5 mg wurde die niedrigste Steady-State-Konzentration von Finasterid mit 8-10ng/ml berechnet, was unveränderlich blieb.


Biotransformation:

Finasterid wird in der Leber metabolisiert. Finasterid hat keinen signifikanten Einfluss auf das Cytochrom-P450-Enzym-System. Es wurden zwei Metaboliten mit geringen 5α-Reduktase hemmenden Wirkungen nachgewiesen.


Elimination:

Die Plasmahalbwertszeit beträgt im Durchschnitt 6 Stunden (4-12 Stunden) (bei Männern >70 Jahre, 8 Stunden, Bereich 6-15 Stunden). Nach Gabe von radioaktiv markiertem Finasterid werden etwa 39% (32-46%) der verabreichten Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden. Im Urin wird praktisch kein unverändertes Finasterid wiedergefunden. Ungefähr 57% (51-64%) der Gesamtdosis wird in den Fäzes ausgeschieden.


Es wurde festgestellt, dass Finasterid die Blut-Hirn-Schranke passiert. Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Behandelten entdeckt. In zwei Studien mit gesunden Probanden (n=69), die täglich 5 mg Finasterid über 6-24 Wochen erhielten, bewegte sich die Finasterid-Konzentration in der Samenflüssigkeit von nicht feststellbar (<0,1 ng/ml) bis zu 10,54 ng/ml. In einer früheren Studie, in der ein weniger empfindlicher Test verwendet wurde, bewegten sich die Finasterid-Konzentrationen in der Samenflüssigkeit von 16 Probanden, die täglich 5 mg Finasterid erhielten von nicht feststellbar (<1,0 ng/ml) bis zu 21 ng/ml. Somit wurde, basierend auf einem Ejakulationsvolumen von 5 ml, geschätzt, dass die Finasterid Menge in der Samenflüssigkeit 50 – 100fach geringer ist als die Dosis von Finasterid (5 μg), die keinen Effekt auf die im Kreislauf befindlichen DHT-Spiegel bei Männern hat (siehe auch Abschnitt 5.3).


Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Kreatinin-Clearance sich im Bereich von 9-55 ml/min bewegt, war die Disposition einer einmaligen Dosis 14C-Finasterid nicht zu unterscheiden von der bei gesunden Probanden (siehe Abschnitt 4.2). Auch die Proteinbindung war bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht unterschiedlich. Ein Teil der Metaboliten, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden werden, erschienen in den Fäzes. Die vermehrte Ausscheidung über die Fäzes kompensiert offenbar die verminderte Ausscheidung der Metaboliten über die Harnwege. Eine Dosisanpassung in nicht-dialysierten Patienten mit Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten auf Grundlage konventioneller Studien zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen keine besonderen Gefahren für Menschen erkennen.


Reproduktionstoxikologiestudien mit männlichen Ratten zeigten ein verringertes Prostata- und Samenblasengewicht, sowie eine reduzierte Sekretion der sekundären Geschlechtsdrüsen und verminderten Fertilitätsindex (verursacht durch die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid). Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.


Wie bei anderen 5-α-Reduktasehemmern, wurde die Feminisierung von männlichen Rattenföten bei Verabreichung von Finasterid während der Schwangerschaft beobachtet. Die intravenöse Gabe von Finasterid an trächtige Rhesusaffen in Dosierungen bis zu 800 ng/Tag während der gesamten Phase der embryonalen und fetalen Entwicklung führte zu keinen Abnormitäten bei den männlichen Föten. Diese Dosis ist etwa 60- bis 120-mal höher als die geschätzte Menge in der Samenflüssigkeit eines Mannes, der 5 mg Finasterid eingenommen hat, und der Finasterid-Exposition einer Frau durch Sperma. Die Relevanz des Rhesusaffen-Modells für die humane Fötalentwicklung wird dadurch bestätigt, dass die orale Gabe von Finasterid 2 mg/kg/Tag (die systemische Belastung (AUC) bei Affen war geringfügig höher (3x) als die bei Männern nach einer Einnahme von 5 mg Finasterid, oder etwa das 1 bis 2 Millionenfache der geschätzten Menge Finasterid in der Samenflüssigkeit) an trächtige Affen zu Abnormitäten der äußeren Geschlechtsteile bei männlichen Föten führte. Bei männlichen Föten wurden keine weiteren Anomalien beobachtet und bei weiblichen Föten wurden bei keiner Dosis Finasterid-bedingte Anomalien beobachtet.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, vorverkleisterte Stärke (Mais), Macrogolglycerollaurat (Ph.Eur.), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich],


Filmüberzug:

Hypromellose, Titandioxid (E 171), Indigocarmin, Aluminiumsalz (E132), Macrogol 6000



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Eine opak weiße (PVC –PVdC /Aluminium) Blisterpackung.


Finasteride 5 mg Tabletten sind in Blisterpackungen mit 7, 10, 14, 15, 20, 28, 30, 50, 56, 60, 84, 90, 98, 100 oder 120 Tabletten verpackt.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung <und sonstige Hinweise zur Handhabung>


Aufgrund der möglichen Absorption von Finasterid und dem nachfolgenden Risiko für einen männlichen Fetus, sollten Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, zerdrückte oder zerbrochene Finasterid Tabletten nicht handhaben (siehe Abschnitt 4.6).

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


Accord Healthcare Limited

Sage House

319, Pinner Road

North Harrow

Middlesex, HA1 4 HF

Vereinigtes Königreich


Mitvertreiber

Lyomark Pharma GmbH

Keltenring 17

82041 Oberhaching

Deutschland


8. Zulassungsnummer(n)


70272.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung



10. Stand der Information

Juli2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


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