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Florentia 30, 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm Überzogene Tabletten

Document: 06.03.2014   Fachinformation (deutsch) change

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Florentia 30, 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm überzogene Tabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Tablette enthält 150 Mikrogramm Levonorgestrel und 30 Mikrogramm Ethinylestradiol.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 33 mg Lactose-Monohydrat und 22,46 mg Sucrose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Überzogene Tablette.

Weiße, bikonvexe, kreisförmige Tabletten.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete Orale Schwangerschaftsverhütung.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung Wie wird Florentia 30 eingenommen?

Die Tabletten müssen jeden Tag, etwa zur gleichen Zeit, falls erforderlich mit etwas Flüssigkeit, in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge eingenommen werden.

Eine Tablette wird täglich über 21 aufeinanderfolgende Tage eingenommen. Jede darauffolgende Blisterpackung wird nach einer 7-tägigen Tablettenpause, während der in der Regel eine Abbruchblutung einsetzt, angebrochen. Die Abbruchblutung beginnt in der Regel am 2. oder 3. Tag nach Einnahme der letzten Tablette und sie kann auch noch anhalten, wenn die nächste Blisterpackung angebrochen wird.

Erste Einnahme von Florentia 30

Keine hormonale Schwangerschaftsverhütung im vergangenen Monat

Mit der Einnahme der Tabletten sollte am ersten Tag des natürlichen Zyklus der Frau (= dem ersten Tag der Menstruationsblutung) begonnen werden. Mit der Einnahme der Tabletten kann auch am zweiten bis fünften Tag begonnen werden, aber während des ersten Zyklus wird in den ersten 7 Tagen die gleichzeitige Anwendung einer Barrieremethode empfohlen.

Wechsel von einem anderen hormonellen Kombinationspräparat zur Schwangerschaftsverhütung (orale Kombinationspille, Vaginalring oder transdermales Pflaster)

Die Einnahme von Florentia 30 sollte am Tag nach der letzten aktiven Hormoneinnahme begonnen werden, spätestens aber am Tag nach dem üblichen hormonfreien Intervall mit dem vorherigen hormonellen Kombinationspräparat zur Schwangerschaftsverhütung.

Wechsel von einer nur Gestagen umfassenden Methode (nur Gestagen enthaltende Pillen oder Minipillen, Injektion, Implantat)

Der Wechsel von nur Gestagen enthaltenden Pillen kann an jedem beliebigen Tag erfolgen (der Wechsel von einem Implantat erfolgt am Tag der Entfernung des Implantats und von einer Injektion an dem Tag, an dem die nächste Injektion verabreicht werden sollte). In diesen Fällen ist der Frau stets zu raten, für die ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme gleichzeitig eine Barrieremethode zu verwenden.

Nach Abort im 1. Trimester

Die Frau kann sofort mit der Einnahme der Tabletten beginnen. In diesem Fall ist es nicht notwendig, weitere schwangerschaftsverhütende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Nach Geburt oder Abort im 2. Trimester Stillende Frauen - siehe Abschnitt 4.6.

Mit der Einnahme sollte an Tag 21 - 28 nach der Geburt im Fall von nicht stillenden Frauen bzw. nach Abort im 2. Trimester begonnen werden, weil in dieser postpartalen Phase ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Störungen besteht. Wenn mit der Einnahme später begonnen wird, sollte die Frau in den ersten 7 Tagen der Tabletteneinnahme gleichzeitig eine Barrieremethode benutzen. Wenn die Frau aber bereits Geschlechtsverkehr hatte, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor sie mit der Einnahme der Tabletten beginnt oder sie sollte die erste Menstruationsblutung abwarten.

Vergessene Einnahme von Tabletten

Wenn die Einnahmezeit der Tabletten um weniger als 12 Stunden überschritten wurde, ist die

empfängnisverhütende Wirkung nicht verringert. Die Frau sollte die Einnahme der Tablette so schnell wie möglich nachholen und die folgenden Tabletten sollten dann wieder zur gewohnten Zeit eingenommen werden.

Wenn die Einnahmezeit um mehr als 12 Stunden überschritten wurde, kann die empfängnisverhütende Wirkung verringert sein. Wenn die Einnahme einer Tablette vergessen wurde, kann nach den folgenden zwei Grundregeln vorgegangen werden:

1.    Die Einnahme der Tabletten sollte niemals länger als 7 Tage verzögert werden.

2.    Die Tabletten müssen 7 Tage ununterbrochen eingenommen werden, damit eine ausreichende Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarial-Achse gewährleistet ist.

Deshalb kann für die tägliche Praxis folgender Rat gegeben werden:

Woche 1

Die Einnahme der vergessenen Tablette sollte so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass die Frau 2 Tabletten zur gleichen Zeit einnehmen muss. Danach nimmt sie die Tabletten zur gewohnten Zeit ein. In den nächsten 7 Tagen sollte sie eine zusätzliche Barrieremethode, wie z.B. ein Kondom, verwenden. Wenn die Frau in den vorausgegangenen 7 Tagen Geschlechtsverkehr hatte, besteht das Risiko einer Schwangerschaft. Je mehr Tabletten vergessen wurden und je näher die vergessene Einnahme am üblichen tablettenfreien Intervall liegt, desto höher ist das Schwangerschaftsrisiko.

Woche 2

Die Einnahme der vergessenen Tablette sollte so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass die Frau 2 Tabletten zur gleichen Zeit einnehmen muss. Danach nimmt sie die Tabletten zur gewohnten Zeit ein. Vorausgesetzt, dass die Frau an den vorausgegangenen 7 Tagen vor der vergessenen Tablette die Tabletten korrekt eingenommen hat, müssen keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen angewendet werden. Ist dies aber nicht der Fall oder wenn mehr als 1 Tablette vergessen wurde, sollte der Frau geraten werden, 7 Tage lang eine zusätzliche Barrieremethode (wie z.B. ein Kondom) zu verwenden.

Woche 3

Da der tablettenfreien Intervall direkt bevor steht, ist das Risiko eines Versagens der empfängnisverhütenden Wirkung sehr hoch. Die Verringerung des empfängnisverhütenden Schutzes kann jedoch durch Anpassung der Tabletteneinnahme verhindert werden. Vorausgesetzt, dass die Frau an den vorausgegangenen 7 Tagen vor der vergessenen Tablette alle Tabletten korrekt eingenommen hat, müssen keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen angewendet werden, wenn eine der folgenden beiden Alternativen befolgt wird. Wenn dies nicht der Fall ist sollte die Frau sich entsprechend der ersten der beiden nachfolgend genannten Möglichkeiten verhalten. Zusätzlich sollte an den nächsten 7 Tagen gleichzeitig eine Barrieremethode (wie z.B. ein Kondom) verwendet werden.

1.    Die Einnahme der vergessenen Tablette sollte so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass die Frau 2 Tabletten zur gleichen Zeit einnehmen muss. Danach sollten die Tabletten wieder zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Mit der Einnahme der Tabletten in der nächsten Blisterpackung sollte unmittelbar nach Einnahme der letzten Tablette aus der aktuellen Blisterpackung begonnen werden, d.h. zwischen den Blisterpackungen wird kein tablettenfreies Intervall eingeschoben. Eine Abbruchblutung ist bis zum Ende der zweiten Blisterpackung unwahrscheinlich, aber es kann sein, dass an den Einnahmetagen Schmier- oder Durchbruchblutungen auftreten.

2.    Die Einnahme der Tabletten aus der aktuellen Blisterpackung kann auch sofort abgebrochen werden. In diesem Fall sollte nach einer tablettenfreien Pause von bis zu 7 Tagen, einschließlich der Tage, an denen die Einnahme der Tabletten vergessen wurde, mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung begonnen werden.

Wenn die Frau die Tabletteneinnahme vergessen hat und in der ersten normalen tablettenfreien Pause keine Abbruchblutung auftritt, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.

Empfehlungen bei gastrointestinalen Störungen

Im Fall von schweren gastrointestinalen Störungen werden die Wirkstoffe möglicherweise nicht vollständig aufgenommen und eine zusätzliche nicht-hormonale Verhütungsmethode sollte angewendet werden. Wenn die Frau ihre gewohnte Tabletteneinnahme nicht verändern will, sollte sie die notwendige(n) Zusatztablette(n) aus einer anderen Blisterpackung einnehmen.

Wenn Erbrechen oder starke Diarrhö in den ersten 3 - 4 Stunden nach der Einnahme der Tablette auftritt, sollte den Empfehlungen im Falle einer vergessenen Tabletteneinnahme gefolgt werden.

Verschieben oder Verzögern einer Abbruchblutung

Um eine Abbruchblutung zu verzögern sollte die Frau nach Einnahme der letzten Tablette aus der aktuellen Packung ohne tablettenfreie Pause sofort mit der Tabletteneinnahme aus der nächsten Blisterpackung Florentia 30 fortfahren. Die verlängerte Einnahme kann nach Wunsch fortgesetzt werden, bis alle Tabletten in der zweiten Blisterpackung verbraucht sind. Während der verlängerten Einnahme können Durchbruch- oder Schmierblutungen auftreten. Mit der regelmäßigen Einnahme von Florentia 30 wird nach der üblichen 7-tägigen tablettenfreien Pause begonnen.

Um den Wochentag, an dem die Abbruchblutung bei der Tabletteneinnahme aus der aktuellen Packung einsetzt, zu ändern, kann sie die bevorstehende tablettenfreie Pause um so viele Tage wie gewünscht verkürzen. Je kürzer die Pause desto höher das Risiko, dass keine Abbruchblutung einsetzt und dass während der Einnahme der Tabletten aus der zweiten Blisterpackung Durchbruch- oder Schmierblutungen auftreten (was auch beim Verschieben einer Periode der Fall sein kann). Die tablettenfreie Pause darf keinesfalls verlängert werden.

4.3 Gegenanzeigen

Kombinationspräparate zur oralen Empfängnisverhütung dürfen unter den nachfolgend aufgeführten Bedingungen nicht eingenommen werden. Wenn einer dieser Fälle während der Anwendung von Kombinationspräparaten zur oralen Empfängnisverhütung zum ersten Mal eintritt, muss das Präparat sofort abgesetzt werden:

-    venöse Thrombose oder venöse Thrombose in der Anamnese (tiefe Beinvenenthrombose, Lungenembolie) mit oder ohne Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4),

-    arterielle Thrombose oder arterielle Thrombose in der Anamnese (z.B. Myokardinfarkt) oder deren Prodromalstadien (z.B. Angina pectoris und transitorisch ischämische Attacke) (siehe Abschnitt 4.4),

-    bestehender oder vorausgegangener zerebrovaskulärer Insult,

-    das Vorliegen erheblicher oder mehrerer Risikofaktoren für eine venöse oder arterielle Thrombose kann unter Umständen ebenfalls eine Gegenanzeige darstellen (siehe Abschnitt 4.4)

-    Vorausgegangene prodromale Thrombosesymptome (z.B. transiente Zerebralischämie, Angina pectoris),

-    kardiovaskuläre Störungen, d.h. Herzerkrankungen, Valvulopathie, Arrhythmie,

-    schwere Hypertonie,

-    Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen,

-    Augenerkrankung vaskulären Ursprungs,

-    bekannte oder vermutete durch Sexualsteroide beeinflusste maligne Erkrankungen (z.B. der Geschlechtsorgane oder der Brüste),

-    schwere, bestehender oder vorausgegangene Lebererkrankungen, solange sich die Leberfunktionswerte noch nicht wieder normalisiert haben,

-    bestehende oder vorausgegangene Lebertumoren (gutartig oder bösartig),

-    ungeklärte vaginale Blutungen,

-    Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Anamnese,

-    Überempfindlichkeit gegen Levonorgestrel, Ethinylestradiol oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Beurteilung und Untersuchung vor Beginn der Einnahme von Kombinationspräparaten zur oralen Empfängnisverhütung

Vor Beginn oder Wiederaufnahme der Behandlung mit Kombinationspräparaten zur oralen Empfängnisverhütung sollte eine vollständige persönliche und familiäre medizinische Anamnese erhoben und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Wenn klinisch indiziert sollte nach Maßgabe der Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweise (siehe „Warnhinweise“ in diesem Abschnitt) der Blutdruck gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Die Frau sollte angewiesen werden, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin enthaltenden Empfehlungen zu befolgen. Häufigkeit und Art von weiteren regelmäßigen Kontrollen sollten entsprechend den etablierten Praxisleitfäden erfolgen und an die einzelne Frau angepasst werden.

Warnhinweise

Allgemein

Die Frauen sollten darüber informiert werden, dass Kombinationspräparate zur oralen Empfängnisverhütung keinerlei Schutz vor HIV (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen bieten.

Zigarettenrauchen erhöht das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Nebenwirkungen von Kombinationspräparaten zur oralen Empfängnisverhütung. Dieses Risiko nimmt mit zunehmendem Alter und steigendem Zigarettenkonsum noch weiter zu und ist besonders hoch bei Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Allen Frauen, die Kombinationspräparate zur oralen Empfängnisverhütung einnehmen, sollte dringend vom Rauchen abgeraten werden. Bei Raucherinnen über 35 Jahre sollten andere Methoden der Empfängnisverhütung in Betracht gezogen werden.

Wenn bei einer Frau einer der unten beschriebenen Risikofaktoren vorliegt, müssen die Vorteile des Kombinationspräparats zur oralen Empfängnisverhütung in jedem Einzelfall gegen die Risiken abgewogen und vor Beginn der Einnahme des Kombinationspräparats zur oralen Empfängnisverhütung mit der Frau besprochen werden. Falls einer dieser Fälle oder Risikofaktoren zum ersten Mal auftritt oder sich verstärkt oder verschlimmert, sollte die Frau ihren Arzt aufsuchen. Der Arzt muss dann entscheiden, ob die Einnahme des Kombinationspräparats zur oralen Empfängnisverhütung abgebrochen werden sollte.

Kreislaufstörungen

Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Inzidenz von VTE bei Anwenderinnen von oralen Kontrazeptiva mit niedrigem Östrogengehalt (< 50 pg Ethinylestradiol) im Bereich von 20 - 40 Fällen pro 100.000 Frauenjahre liegt. Dieses Risiko variiert jedoch in Abhängigkeit von Gestagenen. Im

Vergleich hierzu liegt das Risiko bei Nichtanwenderinnen bei 5 - 10 Fällen pro 100.000 Frauenjahre. Die Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva birgt im Vergleich zur Nichtanwendung ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE).

Das erhöhte Risiko für VTE ist im ersten Jahr, in dem eine Frau zum ersten Mal ein KOK einnimmt, am höchsten. Dieses erhöhte Risiko ist niedriger als das VTE-Risiko bei einer Schwangerschaft, das auf 60 Fälle pro 100.000 Schwangerschaften geschätzt wird. In 1-2 % der Fälle führt die VTE zum Tode.

Das absolute Risiko (Inzidenz) von VTE bei Anwenderinnen von Levonorgestrel enthaltenden kombinierten oralen Kontrazeptiva mit 30 pg Ethinylestradiol liegt bei ca. 20 Fällen pro 100.000 Frauenjahre. Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KOK mit einem erhöhten Risiko für Myokardinfarkt, transiente ischämische Attacken und Schlaganfall in Zusammenhang gebracht.

Thrombose in anderen Blutgefäßen, d.h. in den Venen und Arterien von Leber, Mesenterium, Nieren oder Retina, wurde bei Anwenderinnen von oralen Kontrazeptiva nur sehr selten berichtet. Es gibt keine einheitliche Meinung darüber, ob das Auftreten dieser Fälle mit der Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva in Zusammenhang steht.

Symptome einer venösen oder arteriellen Thrombose/von thromboembolischen Ereignissen oder eines zerebrovaskulären Insults können sein:

-    ungewöhnliche einseitige Schmerzen und/oder Schwellungen in einem Bein,

-    plötzlich einsetzende starke Schmerzen in der Brust, möglicherweise in den linken Arm ausstrahlend,

-    plötzlich auftretende Atemnot,

-    plötzlich auftretender Husten,

-    ungewöhnliche, starke oder anhaltende Kopfschmerzen,

-    plötzlicher partieller oder kompletter Visusverlust,

-    Diplopie,

-    undeutliche Sprache oder Aphasie,

-    Vertigo,

-    Kollaps mit oder ohne fokalem Krampfanfall,

-    plötzliche Schwäche oder ausgeprägtes Taubheitsgefühl einer Körperseite oder eines Körperteils,

-    Störungen der Motorik,

-    „akutes“ Abdomen.

Das Risiko für die Entstehung von venösen thromboembolischen Komplikationen bei KOK-Anwenderinnen nimmt zu mit:

-    zunehmendem Alter,

-    einer Positive Familienanamnese (z.B. venöse Thromboembolie bei Geschwistern oder Eltern in einem relativ jungen Alter). Bei Verdacht auf eine ererbte Veranlagung sollte die Frau an einen Spezialisten überwiesen werden, bevor sie sich für die Einnahme eines KOK entscheidet.

-    Adipositas (Body Mass Index über 30 kg/m2),

-    längerer Immobilisierung, großen Operationen, allen Operationen an den Beinen oder bei schwerem Trauma. In diesen Fällen sollte das orale Kontrazeptivum abgesetzt (im Fall einer geplanten Operation mindestens 4 Wochen vor der Operation) und erst 2 Wochen nach der vollständigen Remobilisierung wieder eingenommen werden.

Es gibt keinen Konsens über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bei erstmaligem Auftreten oder progredientem Verlauf einer venösen Thrombose.

Die Anwendung von KOK wurde allgemein mit einem erhöhten Risiko für akuten Myokardinfarkt (AMI) oder Schlaganfall in Verbindung gebracht. Dieses Risiko wird stark durch das Vorliegen anderer Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Bluthochdruck und Alter) beeinflusst (siehe auch unten). Diese

Ereignisse treten nur selten auf. Es wurde noch nicht untersucht, wie Florentia 30 das Risiko für AMI verändert.

Das Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse oder einen zerebrovaskulären Insult bei KOK-Anwenderinnen nimmt zu mit:

-    zunehmendem Alter,

-    Rauchen (das Risiko steigt weiter mit zunehmendem Zigarettenkonsum und zunehmendem Alter, insbesondere bei Frauen über 35 Jahre),

-    Dyslipoproteinämie,

-    Adipositas (Body Mass Index über 30 kg/m2),

-    Hypertonie,

-    Migräne,

-    einem Herzklappenfehler,

-    Vorhofflimmern,

-    einer positiven familiären Anamnese (d.h. Arterienthrombose bei Geschwistern oder Eltern in einem relativ jungen Alter). Bei Verdacht auf eine ererbte Veranlagung sollte die Frau an einen Spezialisten überwiesen werden, bevor sie sich für die Einnahme des oralen Kontrazeptivums entscheidet.

Das erhöhte Risiko von venöser Thromboembolie in der puerperalen Periode sollte berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.6).

Weitere medizinische Zustände, die mit Kreislaufstörungen in Verbindung gebracht wurden, sind Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, chronische entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellanämie.

Wenn die Häufigkeit oder Schwere von Migräneanfällen (die möglicherweise ein prodromales Symptom für eine zerebrovaskuläre Erkrankung sein können) während der Anwendung von KOK zunimmt, muss der sofortige Abbruch der KOK in Erwägung gezogen werden.

Biochemische Faktoren, die auf eine ererbte oder erworbene Veranlagung für venöse oder arterielle Thrombose hinweisen, sind Resistenz gegen APC (aktiviertes Protein C), Faktor V Leiden Mutation, Hyperhomocyteinämie, Antithrombin III Mangel, Protein C Mangel, Protein S Mangel, Antiphospholipid-Antikörper (Antikardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans) und Dyslipoproteinämie.

Tumoren

Gebärmutterhalskrebs

In einigen epidemiologischen Studien wurde ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Langzeitanwenderinnen von KOK berichtet, aber es ist nach wie vor unklar, in welchem Ausmaß dies durch Auswirkungen von Sexualverhalten und anderen Faktoren, wie z.B. dem humanen Papillomavirus (HPV), beeinflusst werden kann.

Brustkrebs

Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva einnehmen, ein leicht erhöhtes relatives Risiko (RR=1,24) für Brustkrebs aufweisen. Dieses erhöhte Risiko wurde im Lauf von 10 Jahren nach Absetzen des KOK allmählich geringer. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren nur selten vorkommt, ist der Anstieg in der Zahl der diagnostizierten Brustkrebsfälle bei gegenwärtigen und vergangenen Anwenderinnen von KOK im Vergleich mit dem Brustkrebsrisiko während der gesamten Lebenszeit gering.

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Ermittelte, kumulative Zahl von Brustkrebsfällen bei 10.000 untersuchten Frauen bei 5-jähriger Anwendung von KOK und bis zu 10 Jahren nach Beendigung der Einnahme, verglichen mit der Zahl der Brustkrebsfälle bei 10.000 Frauen, eingenommen haben.


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Keine Einnahme von KOK Einnahme von KOK über 5 Jahre


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Einnahmealter von KOK 3 unter Krebsfälle im Alter

Diese Studien liefern keine Hinweise für einen kausalen Zusammenhang. Das beobachtete Muster eines erhöhten Risikos kann damit Zusammenhängen, dass Brustkrebs bei Anwenderinnen von KOK früher diagnostiziert wird, oder es kann auf die biologischen Wirkungen von KOKs zurückzuführen sein oder eine Kombination beider sein.


Lebertumoren

Bei Anwenderinnen von KOK wurden in seltenen Fällen gutartige und bösartige Lebertumoren berichtet. Diese Tumoren haben in vereinzelten Fällen zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen geführt. Bei Auftreten von starken Schmerzen im Oberbauch, Hepatomegalie oder Anzeichen von intraabdominalen Blutungen bei Frauen, die KOK einnehmen, muss ein Lebertumor als Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.

Andere Erkrankungen

Bei Frauen mit Hypertriglyceridämie oder Hypertriglyceridämie in der Familienanamnese kann unter Einnahme von KOK ein erhöhtes Risiko für Pankreatitis bestehen.

Im Fall von akuter oder chronischer Leberinsuffizienz sollte die Einnahme von Florentia 30 unterbrochen werden, bis sich die Leberfünktionswerte wieder normalisiert haben. Steroidhormone können bei Patienten mit Leberinsuffizienz unzureichend metabolisiert werden. Bei erneutem Auftreten eines cholestatischen Ikterus und/oder Pruritus in Verbindung mit Cholestase, welcher früher schon einmal bei einer Schwangerschaft bzw. der früheren Anwendung von Sexualhormonen aufgetreten ist, muss das KOK abgesetzt werden.

Frauen mit Hyperlipidämie sollten engmaschig überwacht werden, wenn sie sich für die Einnahme von KOK entscheiden.

Obwohl bei vielen Frauen unter Einnahme von KOK leichte Blutdruckanstiege gemeldet wurden, sind klinisch bedeutende Blutdruckanstiege selten. Nur in diesen seltenen Fällen ist ein sofortiges Absetzen des KOK notwendig. Sollten, bei bereits vorhandener Hypertonie und der Einnahme von KOK, konstant oder signifikant erhöhte Blutdruckwerte nicht angemessen auf eine Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln ansprechen, muss das KOK abgesetzt werden. Die KOK-Anwendung kann wieder in Betracht gezogen werden, wenn normotensive Werte mit der antihypertensiven Therapie erreicht werden können.

Es gibt Berichte, dass die folgenden Beschwerden während einer Schwangerschaft und unter Einnahme von KOK auftreten oder sich verschlimmern können, aber die Beweise für einen Zusammenhang sind nicht schlüssig: Ikterus und/oder Pruritus in Verbindung mit Cholestase; Entstehung von Gallensteinen; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytischurämisches Syndrom; Sydenham-Chorea; Herpes gestationis; Gehörverlust durch Otosklerose.

Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Östrogene die Symptome induzieren oder verschlechtern.

Obwohl KOKs einen Effekt auf die periphere Insulinresistenz und Glukosetoleranz haben können, gibt es keinen Beleg für eine Notwendigkeit das Therapieregime bei Diabetikerinnen, die niedrig dosierte KOKs anwenden, zu ändern. Dennoch sollten Diabetiker unter Einnahme von KOK engmaschig überwacht werden.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wurden mit der Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva in Verbindung gebracht.

Chloasma kann insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der medizinischen Anamnese auftreten. Frauen mit einer Neigung zu Chloasma sollten sich während der Einnahme von KOK nicht Sonnenlicht oder ultravioletter Strahlung aussetzen.

Frauen, die während der Einnahme von KOK unter schweren Depressionen leiden, sollten die Einnahme abbrechen und eine alternative empfängnisverhütende Methode verwenden, während versucht wird festzustellen, ob die Symptome auf das KOK-Präparat zurückzuführen sind. Frauen, die früher an Episoden schwerer Depression gelitten haben, sollten engmaschig überwacht werden und das KOK absetzen, wenn die Symptome der Depression erneut auftreten.

Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthaltende pflanzliche Präparate sollte unter Einnahme von Florentia 30 nicht verwendet werden, weil das Risiko verminderter Plasmakonzentrationen und verringerter klinischer Wirkungen von Florentia 30 besteht (siehe Abschnitt 4.5).

Ärztliche Untersuchung/Beratung

Vor der ersten bzw. erneuten Einnahme von Ethinylestradiol/Levonorgestrel sollte eine vollständige Anamnese (einschließlich Familienanamnese) erfolgen und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Blutdruck sollte gemessen und Untersuchungen sollten vorgenommen werden, die sich an den Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Abschnitt 4.4) orientieren. Die Anwenderin sollte darauf hingewiesen werden die Packungsbeilage aufmerksam zu lesen und sich an die dort gegebenen Anweisungen zu halten. Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollten auf bestehenden Richtlinien zur Praxis beruhen und individuell an die Anwenderin angepasst werden.

Die Anwenderin sollte darauf hingewiesen werden, dass orale Kontrazeptiva nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und andere sexuell übertragbare Krankheiten schützten.

Reduzierte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva kann reduziert sein, wenn Tabletten vergessen wurden, Erbrechen auftritt (siehe Abschnitt 4.2) oder gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Reduzierte Zykluskontrolle

Wie bei allen kombinierten oralen Kontrazeptiva kann es insbesondere in den ersten Monaten zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblutungen) kommen. Die Untersuchung unregelmäßiger Blutungen sollte deshalb nach einer Adaptationsphase von ca. 3 Zyklen in Betracht gezogen werden.

Wenn es nach zuvor regelmäßigen Zyklen zu unregelmäßigen Blutungen kommt, sollten nichthormonelle Ursachen in Betracht gezogen werden und angemessene Diagnosemaßnahmen sind angezeigt, um bösartige Erkrankungen oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Dies kann auch eine Kürettage mit einschließen.

Manchmal kann die Abbruchblutung im tablettenfreien Intervall gänzlich ausbleiben. Wenn die Tabletten gemäß den in Abschnitt 4.2 beschriebenen Anweisungen eingenommen wurden, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wenn die Tabletten aber vor der ersten ausbleibenden Abbruchblutung nicht weisungsgemäß eingenommen wurden oder wenn zwei Abbruchblutungen überfällig sind, sollte vor der weiteren Einnahme der KOK eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Florentia 30 nicht einnehmen.

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Florentia 30 nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Hinweis: Die Fachinformationen von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln sollten stets zu Rate gezogen werden, um mögliche Wechselwirkungen zu identifizieren.


Wechselwirkungen zwischen oralen Kontrazeptiva und anderen Arzneimitteln können die kontrazeptive Wirkung vermindern und zu Durchbruchblutungen und/oder einem Versagen des Kontrazeptivums führen.

Frauen, die mit einem dieser Arzneimittel behandelt werden, sollten zusätzlich zum KOK vorübergehend eine Barrieremethode oder eine andere Verhütungsmethode anwenden.

Lebermetabolismus

Es können Wechselwirkungen mit Arzneimitteln auftreten, die mikrosomale Leberenzyme induzieren, (z.B. Phenytoin, Barbiturate, Primidon, Carbamazepin, Rifampicin und möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin sowie Produkte welche das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut enthalten) was zu einer erhöhten Ausscheidung der Sexualhormone führen kann.

Es wurde ebenfalls berichtet, dass HIV-Protease (z.B. Ritonavir) und nicht-nukleosidische reverse Transkriptase-Hemmer (z.B. Nevirapin) und Kombinationen von diesen den Leberstoffwechsel erhöhen.

Der Wirkungsmechanismus scheint auf den leberenzyminduzierenden Eigenschaften dieser Wirkstoffe zu beruhen. Eine maximale Enzyminduktion wird generell erst 2 - 3 Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet, kann dann aber mindestens 4 Wochen nach Absetzen der Behandlung anhalten. Ein Versagen der empfängnisverhütenden Wirkung wurde auch im Zusammenhang mit Antibiotika wie z.B. Ampicillin und Tetrazyklinen berichtet, aber der Wirkungsmechanismus ist noch ungeklärt.

Bei kurzfristiger Anwendung einer dieser enzyminduzierenden Wirkstoffe wird die zusätzliche Verwendung einer Barrieremethode ab dem Zeitpunkt des Beginns der gleichzeitigen Einnahme des anderen Wirkstoffs, während der Behandlung und für 4 Wochen nach Behandlungsende empfohlen.

Frauen, die für kurze Zeit mit diesen Antibiotika (außer Rifampicin und Griseofulvin, welche ebenfalls mikrosomal-enzyminduzierende Arzneimittel sind) behandelt werden, müssen vorübergehend gleichzeitig mit der Pille, d.h. während des Zeitraums der gleichzeitigen Einnahme des Wirkstoffs und für 7 Tage nach Absetzen dieses Wirkstoffs, eine Barrieremethode verwenden. Wenn diese zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen über das Ende der Packung hinausgehen, sollte die nächste Packung ohne Unterbrechung (tablettenfreies Intervall) begonnen werden. In diesem Fall ist erst am Ende der zweiten Packung mit einer Abbruchblutung zu rechnen. Wenn die Patientin am Ende der zweiten Packung keine Abbruchblutung hat, muss sie ihren Arzt aufsuchen, um die Möglichkeit einer Schwangerschaft auszuschließen.

Für Langzeitanwenderinnen dieser Arzneimittel sollten andere empfängnisverhütende Methoden empfohlen werden.

Enterohepatischer Kreislauf

Einige klinische Berichte legen nahe, dass der enterohepatische Kreislauf von Östrogenen verringert sein kann, wenn bestimmte Antibiotika (z.B. Penicilline, Tetracycline) gleichzeitig verabreicht werden. Dies kann die Plasmaspiegel von Ethinylestradiol verringern.

Troleandomycin kann das Risiko einer intrahepatischen Cholestase erhöhen, wenn es während der Anwendung von KOK verabreicht wird.

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

Das pflanzliche Präparat Johanniskraut (Hypericum perforatum) sollte nicht gleichzeitig mit diesem Medikament eingenommen werden, weil es zum Verlust der empfängnisverhütenden Wirkung führen kann. Es gibt Berichte über Durchbruchblutungen und ungewollte Schwangerschaften. Dies ist auf die Induktion von arzneimittelmetabolisierenden Enzymen durch Johanniskraut zurückzuführen. Die induzierende Wirkung kann über mindestens 2 Wochen nach Absetzen der Behandlung mit Johanniskraut anhalten.

Wirkungen von KOK auf andere Arzneimittel

Orale Kontrazeptiva können die Metabolisierung bestimmter anderer Arzneimittel beeinflussen. Sexsteroidhormone können die Plasmaspiegel von Ciclosporin erhöhen und so zu toxischen Wirkungen führen. Die gleichzeitige Verabreichung von Lamotrigin und KOK kann zu verringerten Plasmakonzentrationen von Lamotrigin führen, was möglicherweise zu verringerter Kontrolle von Krampfanfällen bei Frauen, die mit der Einnahme eines KOK beginnen, führt.

Labortests

Die Anwendung von empfängnisverhütenden Steroiden kann die Ergebnisse bestimmter Labortests, einschließlich biochemische Parameter für Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion; die Plasmaspiegel für (Transport)-Proteine, z.B. corticosteroid-bindendes Globulin und Lipid/Lipoprotein-Fraktionen; Parameter für den Kohlenhydratstoffwechsel und Parameter für Koagulation und Fibrinolyse beeinflussen. Veränderungen bleiben in der Regel innerhalb des normalen Laborreferenzbereiches.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Ethinylestradiol/Levonorgestrel ist in der Schwangerschaft nicht angezeigt.

Wenn es während der Behandlung mit Ethinylestradiol/Levonorgestrel zu einer Schwangerschaft kommt, sollte die Behandlung unverzüglich abgesetzt werden.

Klinische Daten zu einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften unter Behandlung mit Levonorgestrel allein weisen nicht auf unerwünschte Wirkungen auf den Fötus hin.

Jedoch zeigen die Ergebnisse umfangreicher epidemiologischer Studien weder ein erhöhtes Risiko für Geburtsdefekte bei Kindern von Frauen, die vor der Schwangerschaft KOK eingenommen hatten, noch teratogene bei unbeabsichtigter Einnahme eines oralen Kontrazeptivums in einem frühen Stadium der Schwangerschaft.

Stillzeit

Die Laktation kann durch orale Kontrazeptiva beeinflusst werden, weil sie die Menge der Muttermilch verringern und ihre Zusammensetzung verändern können. Deshalb kann die Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva daher nicht allgemein empfohlen werden, solange die stillende Mutter ihr Baby nicht komplett abgestillt hat. Kleine Mengen empfängnisverhütender Steroide und/oder ihre Metaboliten können in die Muttermilch übergehen. Diese Mengen könnten das Kind beeinträchtigen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ethinylestradiol/Levonorgestrel hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Die folgenden Nebenwirkungen wurden bei Anwendung von Ethinylestradiol/Levonorgestrel berichtet.

Organsystem

Häufig

(>1/100, <1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100)

Selten

(> 1/10.000, < 1/1.000)

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Brustkrebs,

Leberadenom,

Hepatozelluläres

Karzinom,

Gebärmutterhalskrebs

Erkrankungen des Immunsystems

Lupus erythematodes

Überempfindlichkeit

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Flüssigkeitsretention,

Hyperlipidämie

Psychiatrische

Erkrankungen

Depressive

Verstimmung,

Depression,

Stimmungsschwan

kungen,

Reizbarkeit

Libido verringert

Libido erhöht

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen,

Nervosität

Migräne,

Chorea

Augenerkrankungen

Sehstörungen

Augenreizung beim Tragen von Kontaktlinsen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Otosklerose

Gefäßerkrankungen

Hypertonie,

Venöse

Thromboembolie,

Arterielle

thromboembolische

Störungen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit,

Abdominale Schmerzen

Erbrechen,

Diarrhoe,

Cholelithiasis,

Pankreatitis

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellgewebes

Akne

Ausschlag,

Urtikaria,

Chloasma

Erythema nodosum, Erythema multiforme

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Unregelmäßige

Blutungen,

Amennorrhoe,

Hypomenorrhoe,

Brustschmerzen,

Druckempfindlichkeit

der Brust

Brustvergrößerung

Brustsekret, Vaginaler Ausfluss

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Gewichtsabnahme

Die folgenden schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse wurden bei Frauen unter KOK berichtet, die in Abschnitt 4.3 und 4.4 diskutiert werden.

-    venöse thromboembolische Störungen, d.h. tiefe Bein- oder Beckenvenenthrombose und Lungenembolie,

-    arterielle thromboembolische Störungen,

-    Hypertonie,

-    Gebärmutterhalskrebs,

-    Lebertumoren,

-    Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Chloasma, Erythema nodosum,

-    Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, Herpes gestationis, Chorea minor (Sydenham), Hämolytisch-urämisches Syndrom, cholestatischer Ikterus.

Die Häufigkeit von Brustkrebsdiagnosen ist bei Anwenderinnen von KOK sehr leicht erhöht. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren nur selten vorkommt, ist die zusätzliche Fallzahl im Verhältnis zu dem Gesamtrisiko für Brustkrebs gering. Der ursächliche Zusammenhang mit KOK ist unbekannt. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 4.3 und 4.4.

Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Östrogene die Krankheitssymptome induzieren oder verschlechtern.

4.9 Überdosierung

Es wurden keine schwerwiegenden schädlichen Wirkungen im Falle von Überdosierung berichtet. In Zusammenhang mit einer Überdosis können folgende Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen und leichte vaginale Blutungen bei jungen Mädchen. Es gibt kein Antidot; die weitere Behandlung sollte symptomatisch erfolgen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Gestagene und Östrogene, fixe Kombinationen, ATC-Code: G03AA07

Die empfängnisverhütende Wirkung von Florentia 30 beruht auf der Wechselwirkung zwischen verschiedenen Faktoren, von denen die wichtigsten die Hemmung der Ovulation und Veränderungen im Endometrium und in der Gebärmutterhalsschleimhaut sind.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Levonorgestrel

Resorption

Levonorgestrel wird nach oraler Verabreichung von Florentia 30 schnell und vollständig absorbiert. Die Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 100 % und Levonorgestrel unterliegt keinem First-passMetabolismus.

Verteilung

Levonorgestrel bindet zu einem großen Teil an Albumin und SHBG (Sex Hormon Binding Globulin) in Plasma.

Biotransformation

Der Metabolismus erfolgt hauptsächlich über eine Reduzierung der A4-3-oxo-Gruppe und Hydroxylierung an Positionen 2a, 1ß und 16ß, gefolgt von Konjugation. Die Mehrheit der im Blut zirkulierenden Metaboliten sind Sulfate von 3a, 5ß-Tetrahydro-Levonorgestrel, während die Ausscheidung hauptsächlich in Form von Glucuroniden erfolgt. Ein Teil des ursprünglichen Levonorgestrels zirkuliert auch als 17ß-Sulfat. Die metabolische Clearance unterliegt einer ausgeprägten interindividuellen Schwankung, die teilweise die bei Patienten beobachtete starke Schwankung der Levonorgestrel-Konzentrationen erklären kann.

Elimination

Levonorgestrel wird mit einer mittleren T./2 von ungefähr 36 Stunden im Steady State eliminiert. Levonorgestrel und seine Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Urin (40 %-68 %) und zu ungefähr 16 %-48 % im Fäzes ausgeschieden.

Ethinylestradiol

Resorption

Ethinylestradiol wird schnell und vollständig absorbiert und die Spitzenplasmaspiegel werden nach 1,5 Stunden erreicht. Nach präsystemischer Konjugation und First-Pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 60 %. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Fläche unter der Kurve und Cmax über die Zeit leicht ansteigen.

Verteilung

Ethinylestradiol ist zu 98,8 % an Plasmaprotein und zwar fast vollständig an Albumin gebunden. Biotransformation

Ethinylestradiol durchläuft präsystemische Konjugation in der Dünndarmschleimhaut und in der Leber. Hydrolyse der direkten Konjugate von Ethinylestradiol durch die Darmflora ergibt Ethinylestradiol, das reabsorbiert werden kann und so einen enterohepatische Kreislauf hervorruft. Der primäre Metabolisierungsweg von Ethinylestradiol ist die durch Cytochrom P-450 vermittelte Hydroxylierung, wobei die Hauptmetaboliten 2-OH-Ethinylestradiol und 2-Methoxy-Ethinylestradiol sind. 2-OH-Ethinylestradiol wird zu chemisch reaktiven Metaboliten weiter metabolisiert.

Elimination

Ethinylestradiol wird aus dem Plasma mit einer T/ von ungefähr 29 Stunden (26-33 Stunden) eliminiert, wobei die Plasmaclearance zwischen 10-30 l/Stunde schwankt. Die Ausscheidung von Konjugaten von Ethinylestradiol und seiner Metaboliten erfolgt mit dem Urin und dem Fäzes (Verhältnis 1:1).

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute Toxizität von Ethinylestradiol und Levonorgestrel ist gering. Aufgrund ausgeprägter Unterschiede zwischen Spezies besitzen die präklinischen Resultate nur einen eingeschränkten prädiktiven Wert für die Anwendung von Östrogenen beim Menschen.

In Versuchstieren zeigten Östrogene schon bei relativ niedrigen Dosen eine embryoletale Wirkung; Fehlbildungen des Urogenitaltrakts und Feminisierung männlicher Föten wurden beobachtet. Levonorgestrel zeigte eine virilisirende Wirkung in weiblichen Föten. Reproduktionstoxikologische Studien an Ratten, Mäusen und Kaninchen lieferten keine Hinweise auf Teratogenität über die Wirkung auf die Geschlechtsdifferenzierung hinaus.

Präklinische Daten auf Basis von konventionellen Studien mit Toxizität bei wiederholter Dosis, Genotoxizität und karzinogenem Potential ergaben keine besonderen Risiken für den Menschen, die über die in anderen Abschnitten der Fachinformation hinausgehen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Kern:

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat

Talkum

Maisstärke

Lactose-Monohydrat

Überzug:

Sucrose

Talkum

Calciumcarbonat Titandioxid (E171)

Copovidon K90 Macrogol 6000 Hochdisperses Siliciumdioxid Povidon K30 Carmellose-Natrium

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminium-PVC/PVDC Blister

Packungsgrößen: 1^21, 3x21, 6x 21 und 13x21 überzogene Tabletten Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Gedeon Richter Plc.

Gyömröi ut 19-21 1103 Budapest Ungarn

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

60250.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung 7. August 2006.

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 6. Dezember 2007.

10. STAND DER INFORMATION 11.2013

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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