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Flumazenil-Actavis 0,1 Mg/Ml Injektionslösung Und Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 22.06.2012   Fachinformation (deutsch) change

FI-940-06/12


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Flumazenil-Actavis 0,1 mg/ml Injektionslösung und Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Jeder Milliliter enthält 0,1 mg Flumazenil.

1 Ampulle mit 5 ml enthält 0,5 mg Flumazenil.

1 Ampulle mit 10 ml enthält 1,0 mg Flumazenil.


Sonstiger Bestandteil: Jeder ml enthält ca. 3,7 mg Natrium.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Injektionslösung und Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


Klare, farblose Lösung



4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Flumazenil ist zur vollständigen oder partiellen Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen angezeigt. Daher kann es in der Anästhesie und in der Intensivmedizin in folgenden Situationen angewendet werden:


In der Anästhesie


In der Intensivmedizin


Zur Aufhebung einer durch Benzodiazepine bewußt herbeigeführten Sedierung von Kindern > 1 Jahr.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Flumazenil muss durch einen Anästhesisten oder erfahrenen Arzt intravenös verabreicht werden.


Flumazenil kann gleichzeitig mit anderen Reanimationsmaßnahmen eingesetzt werden.


Erwachsene

Anästhesie

Die empfohlene Initialdosis beträgt 0,2 mg intravenös über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 0,1 mg injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zu einer Maximaldosis von 1,0 mg wiederholen. Die übliche benötigte Dosis beträgt zwischen 0,3 und 0,6 mg, kann jedoch, abhängig vom Zustand des Patienten und dem verwendeten Benzodiazepin, auch abweichen.


Intensivmedizin

Die empfohlene Initialdosis beträgt 0,2 mg intravenös über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 0,1 mg injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zum Aufwachen des Patienten oder bis zu einer Gesamtdosis von 2,0 mg wiederholen.

Beim Wiederauftreten von Benommenheit, kann eine Infusion mit 0,1 –0,4 mg/Stunde geeignet sein.

Die Infusionsrate sollte individuell bis zum Erreichen des gewünschten Bewusstseinsgrades angepasst werden.


Falls nach wiederholter Verabreichung keine deutliche Wirkung auf das Bewusstsein und die Atmung eintritt, sollte in Betracht gezogen werden, dass die Intoxikation nicht auf Benzodiazepine zurückzuführen ist.


Eine Infusion sollte alle 6 Stunden unterbrochen werden, um festzustellen, ob erneut eine Sedierung eintritt.


Um bei intensivmedizinisch betreuten Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen Benzodiazepinen behandelt wurden, Entzugssymptome zu vermeiden, muss die Flumazenil-Dosis individuell titriert werden und die Injektion muss langsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).


Ältere Patienten

Da keine Anwendungsdaten von Flumazenil bei älteren Patienten vorliegen, sollte beachtet werden, dass diese Patientengruppe im Allgemeinen empfindlicher auf Arzneimittelwirkungen reagiert. Daher sollten diese mit der notwendigen Vorsicht behandelt werden.


Kinder und Jugendliche


Kinder und Jugendliche zwischen 1 Jahr und 17 Jahren

Zur Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedierung bei Kindern älter als ein Jahr beträgt die empfohlene Initialdosis 10 Mikrogramm/kg (bis zu 200 Mikrogramm), während 15 Sekunden intravenös verabreicht. Wenn sich der gewünschte Bewusstseinsgrad nach weiteren 45 Sekunden nicht einstellt, kann eine weitere Injektion von 10 Mikrogramm/kg (bis zu 200 Mikrogramm) verabreicht werden und bei Bedarf in 60-Sekunden-Intervallen wiederholt werden (bis zu einem Maximum von 4 zusätzlichen Dosen), bis eine maximale Gesamtdosis von 50 Mikrogramm/kg oder 1 mg erreicht wird, je nachdem was niedriger ist. Die Dosis sollte individuell nach dem Ansprechen des Patienten ermittelt werden. Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei einer wiederholten Verabreichung von Flumazenil bei Kindern zur erneuten Sedierung vor.


Kinder unter 1 Jahr

Für die Anwendung von Fumazenil bei Kindern unter 1 Jahr liegen keine hinreichenden Daten vor. Daher darf Flumazenil bei Kindern unter 1 Jahr nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen größer ist als die möglichen Risiken.


Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Da bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion die Elimination von Flumazenil verzögert sein kann (siehe Abschnitt 5.2), sollte eine sorgfältige Titration der Dosis erfolgen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind keine Dosisanpassungen notwendig.


Art der Anwendung

Flumazenil muss durch einen Anästhesisten oder erfahrenen Arzt intravenös verabreicht werden.

Flumenazil kann als Infusion verabreicht werden. Für Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Flumazenil oder einen der sonstigen Bestandteile .


Patienten, denen Benzodiazepine zur Beherrschung eines potentiell lebensbedrohlichen Zustandes verabreicht werden (z. B. intrakranielle Druckregulierung oder Status epilepticus)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Kinder und Jugendliche: Die Anwendung bei Kindern bei anderen Indikationen als der Aufhebung von bewusst herbeigeführter Sedierung wird nicht empfohlen, da keine kontrollierten Studien zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr. Bis ausreichende Daten vorliegen, sollte Flumazenil bei Kindern unter 1 Jahr nur angewendet werden, wenn die Risiken für den Patienten (vor allem im Fall einer versehentlichen Überdosierung) gegen die Vorteile der Behandlung abgewogen wurden.


Die Elimination kann bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verzögert sein.


Flumazenil hebt spezifisch die Wirkung von Benzodiazepinen auf. Eine Wirkung ist daher nicht zu erwarten, wenn das Nicht-Aufwachen durch andere Substanzen verursacht wird. Bei Anwendung in der Anästhesiologie am Ende eines chirurgischen Eingriffes sollte man Flumazenil nicht verabreichen, bis die Wirkungen von peripherenMuskelrelaxantien vollständig abgeklungen sind. Da die Wirkung von Flumazenil gewöhnlich kürzer ist als die der Benzodiazepine und daher eine Sedierung erneut auftreten kann, muss der klinische Zustand des Patienten weiterhin überwacht werden. Dies sollte vorzugsweise auf einer Intensivstation geschehen, bis die Wirkung des Flumazenils abgeklungen ist.


Der Patient sollte für eine ausreichende Zeit überwacht werden (EKG, Puls, Oximetrie, Wachheit des Patienten oder andere vitale Parameter wie Herzfrequenz, Atemfrequenz und Blutdruck)


Bei Hochrisikopatienten sollten die Vorteile einer Sedierung durch Benzodiazepine gegen die Nachteile eines raschen Erwachens abgewogen werden. Bei bestimmten Patienten kann die Aufrechterhaltung eines gewissen Sedierungsgrades in der frühen post-operativen Phase einem vollen Wachzustand vorzuziehen zu sein (z. B. bei kardiovaskulären Problemen).


Eine schnelle Injektion von Flumazenil sollte vermieden werden. Bei Patienten, die in den Wochen vor Beginn einer Flumazenilgabe mit hohen Dosen und/oder chronisch mit Benzodiazepinen behandelt wurden, führt eine schnelle Injektion von Dosen von 1 mg oder mehr zu Entzugserscheinungen inklusive Herzklopfen, Erregtheit, Angstzuständen, Gefühlsschwankungen oder auch leichte Verwirrtheit und Wahrnehmungsstörungen.

Bei Patienten, die in der präoperativen Phase ängstlich sind oder von denen bekannt ist, dass sie an chronischen oder temporären Angstzuständen leiden, sollte die Dosierung von Flumazenil sorgfältig angepasst werden.


Jedoch sollten nach größeren chirurgischen Eingriffen postoperative Schmerzen mit berücksichtigt werden, und eine leichte Sedierung des Patienten kann vorteilhaft sein.


Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen von Benzodiazepinen behandelt wurden, sollten die Vorteile einer Behandlung mit Flumazenil gegen das Risiko von Entzugssymptomen sorgfältig abgewogen werden. Falls trotz sorgfältiger Dosierung Entzugssymptome auftreten, sollte in Erwägung gezogen werden, eine individuell titrierte geringe Dosis von Benzodiazepinen langsam intravenös zu injizieren.

Die Anwendung des Antagonisten wird bei Patienten mit Epilepsie, die längere Zeit mit Benzodiazepinen behandelt wurden, nicht empfohlen. Obwohl Flumazenil gewisse intrinsische anti-epileptische Wirkungen hat, kann die abrupte antagonistische Wirkung eines Benzodiazepin-Agonisten Krampfanfälle bei Epileptikern auslösen.

Bei Patienten mit schwerwiegender Hirnschädigung (und/oder instabilem intrakraniellem Druck), die Flumazenil zur Aufhebung von Benzodiazepinwirkungen erhalten, kann sich ein erhöhter intrakranieller Druck entwickeln.


Besondere Vorsicht ist notwendig wenn Flumazenil in Fällen von Misch-Intoxikationen angewendet wird. Besonders im Fall einer Intoxikation mit Benzodiazepinen und zyklischen Antidepressiva können bestimmte toxische Effekte durch Gabe von Flumazenil verstärkt werden, z. B. durch diese Antidepressiva hervorgerufene Krämpfe oder Herzrhythmusstörungen, die bei gleichzeitiger Gabe von Benzodiazepinen weniger schnell auftreten.


Patienten, die Flumazenil zur Aufhebung der Wirkung von Benzodiazepinen erhalten haben, sollten in Abhängigkeit von Dosis und Wirkdauer der Benzodiazepine über einen angemessenen Zeitraum sorgfältig im Hinblick auf erneute Sedierung, Atemdepression oder restliche Wirkungen von Benzodiazepinen überwacht werden.


Flumazenil wird weder zur Behandlung einer Benzodiazepin-Abhängigkeit noch zur Steuerung eines protahierten Benzodiazepin-Entzugssyndroms empfohlen.


Bei Patienten mit Angststörungen in der Vorgeschichte, wurde über das Auftreten von Panikattacken nach der Anwendung von Flumazenil berichtet.


Aufgrund erhöhter Häufigkeit von Benzodiazepin-Toleranz und -Abhängigkeit bei Patienten mit Alkohol- und Arzneimittelabhängigkeit, sollte Flumazenil bei dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden.


Dieses Arzneimittel enthält ca. 3,7 mg Natrium pro ml Flumazenil-Injektionslösung. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor Kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Flumazenil hebt die zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen durch kompetitive Interaktion auf Rezeptorebene auf: die Wirkungen von Nicht-Benzodiazepinagonisten, die über den Benzodiazepinrezeptor wirken, wie Zopiclon, Triazolopyridazin und andere, werden durch Flumazenil ebenfalls antagonisiert. Flumazenil blockiert jedoch nicht die Wirkung von Arzneimitteln, die nicht über Benzodiazepinrezeptoren wirken. Wechselwirkungen mit anderen zentral dämpfenden Substanzen wurden nicht beobachtet. Die Pharmakokinetik von Benzodiazepinen wird durch den Antagonisten Flumazenil nicht beeinflusst.


Besondere Vorsicht ist geboten wenn Flumazenil bei unbeabsichtigter Überdosierung eingesetzt wird, da die toxischen Wirkungen anderer gleichzeitig eingenommener Psychopharmaka (insbesondere trizyklische Antidepressiva) mit dem Nachlassen der Benzodiazepinwirkung zunehmen können (siehe auch Abschnitt 4.9)

.

In Kombination mit den Benzodiazepinen Midazolam, Flunitrazepam und Lormetazepam wurde keine Veränderung der Pharmakokinetik von Flumazenil beobachtet.


Es gibt keine pharmakokinetische Wechselwirkung zwischen Ethanol und Flumazenil.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten auf mögliche schädigende Wirkungen für den Foetus bei einer Anwendung während der Schwangerschaft vor. Es ist daher Vorsicht geboten und Flumazenil sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen für die Patientin gegenüber dem potentiellen Risiko für den Foetus überwiegt.

Tierexperimentelle Studien haben bislang keine schädigende Wirkung gezeigt. Die Wirkung auf den Foetus wurde in tierexperimentellen Studien nicht untersucht.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Flumazenil in die Muttermilch übergeht. Wird Flumazenil in der Stillzeit angewendet, sollte das Stillen für 24 Stunden unterbrochen werden.

Die Notfall-Anwendung von Flumazenil während der Stillzeit ist nicht kontraindiziert.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Auch wenn sie nach Gabe von Flumazenil wach und bei Bewusstsein sind, müssen Patienten, angewiesen werden, mindestens 24 Stunden kein Fahrzeug zu führen und keine Maschinen zu bedienen, da die Wirkung des Benzodiazepins wiederkehren kann.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:


Sehr häufig: (≥ 1/10)

Häufig: (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich: (≥ 1/1 000 bis < 1/100)

Selten: (≥ 1/10 000 bis < 1/1 000)

Sehr selten: (< 1/10 000)

Nicht bekannt:(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Erkrankungen des Immunsystems

Häufig

Allergische Reaktionen.

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Angstzustände*, Affektlabilität, Schlaflosigkeit, Somnolenz.

Gelegentlich

Angst*

Nicht bekannt

Entzugssymptome (z. B. Agitiertheit, Angstzustände, Gefühlsschwankungen, Verwirrtheit, Wahrnehmungsstörungen) nach schneller Injektion von Dosen von 1 mg oder mehr bei Patienten, die in den Wochen vor Beginn einer Flumazenilgabe mit hohen Dosen und/oder chronisch mit Benzodiazepinen behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.4); Panikattacken (bei Patienten mit Angsstörungen in der Vorgeschichte); Weinanfälle, Agitiertheit, aggressive Reaktionen (das Nebenwirkungsprofil ist im Allgemeinen bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen. Nach Gabe von Flumazenil für die Abschwächung der Sedierung wurden Weinanfälle, Agitiertheit und aggressive Reaktionen berichtet)..


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Schwindel, Kopfschmerz, Agitiertheit*, Tremor, Mundtrockenheit, Hyperventilation, Sprachstörungen, Missempfindungen (Parästhesie).

Gelegentlich

Krampfanfälle (bei Patienten, die an Epilepsie oder schwerer Leberinsuffizienz leiden, hauptsächlich nach längerer Behandlung mit Benzodiazepinen oder im Fällen von Überdosierung mit mehreren Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.4)).

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Hörstörungen.

Augenerkrankungen

Häufig

Diplopie, Strabismus, gesteigerter Tränenfluss.

Herzerkrankungen

Häufig

Herzklopfen*.

Gelegentlich

Tachykardie oder Bradykardie, Extrasystolen.

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hautrötung, Hypotonie, orthostatische Hypotonie, vorübergehend erhöhter Blutdruck (beim Aufwachen).

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Dyspnoe, Husten, Verstopfung der Nase, Brustschmerzen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Übelkeit (während der Anästhesie).

Häufig

Erbrechen (während der Anästhesie), Schluckauf.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig

Schwitzen.

Nicht bekannt:

Erröten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Erschöpfung, Schmerzen an der Injektionsstelle.

Gelegentlich

Zittern.

Nicht bekannt

Schüttelfrost*

* nach schneller Injektion, Behandlung normalerweise nicht erforderlich.



4.9 Überdosierung

Im Falle von Mischintoxikationen, inbesondere mit zyklischen Antidepressiva können toxische Effekte (wie Krämpfe oder Herzrhythmusstörungen) mit dem Abklingen der Benzodiazepinwirkung verstärkt auftreten.


Es liegen nur sehr wenige Erfahrungen für eine akute Überdosierung mit Flumazenil beim Menschen vor.


Es gibt kein spezifisches Antidot für eine Überdosierung mit Flumazenil. Die Behandlung sollte allgemeine unterstützende Maßnahmen inklusive Überwachung der vitalen Parameter und Beobachtung des klinischen Zustands des Patienten umfassen.


Symptome einer Überdosierung durch Flumazenil wurden sogar bei intravenöser Anwendung von Dosen in der Höhe von 100 mg nicht beobachtet.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidote

ATC-Code: V03A B25


Das Imidazobenzodiazepin Flumazenil ist ein Benzodiazepin-Antagonist, der durch kompetitive Interaktion die Wirkungen von Substanzen blockiert, die über den Benzodiazepinrezeptor wirken. Von einer Neutralisation paradoxer Reaktionen ausgelöst durch Benzodiazepine wurde berichtet.


Tierversuche haben ergeben, dass die Wirkungen von Substanzen, die nicht über den Benzodiazepinrezeptor wirken (wie Barbiturate, GABA-Mimetika und Adenosinrezeptor-Agonisten), durch Flumazenil nicht blockiert werden. Nicht-Benzodiazepin-Agonisten, wie Cyclopyrrolone (Zopiclon) und Triazolopyridazine, werden durch Flumazenil blockiert. Die hypnosedativen Wirkungen von Benzodiazepinen werden nach intravenöser Gabe rasch blockiert (innerhalb von 1-2 Minuten) und können innerhalb der folgenden Stunden abhängig von der Differenz der Eliminationszeiten von Agonist und Antagonist erneut auftreten. Flumazenil entfaltet möglicherweise eine schwach agonistische, antikonvulsive Wirkung. Flumazenil verursachte bei Tieren, die eine Langzeitbehandlung mit Flumazenil erhielten, Entzugserscheinungen einschließlich Krämpfen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Verteilung

Flumazenil ist eine lipophile schwache Base. Flumazenil ist zu etwa 50% an Plasmaproteine gebunden, 2/3 davon an Albumin. Flumazenil wird im Extrazellulärraum extensiv verteilt.Während der Verteilungsphase nimmt die Plasmakonzentration von Flumazenil mit einer Halbwertszeit von 4-15 Minuten ab. Das Verteilungsvolumen im Steady State (Vss) beträgt 0,9 – 1,1 l/kg.


Metabolismus

Flumazenil wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Als Hauptmetabolit wurde dabei die Carbonsäure im Plasma (in freier Form) und im Urin (in freier und konjugierter Form) nachgewiesen.

In pharmakologischen Tests war dieser Metabolit weder als Benzodiazepin-Agonist noch als -Antagonist wirksam.


Elimination

Es wird nahezu kein unverändertes Flumazenil im Urin ausgeschieden. Das zeigt einen vollständigen Abbau des Wirkstoffes im Körper an. Radioaktiv markierte Substanz wird innerhalb von 72 Stunden vollständig eliminiert, wobei 90 bis 95% der Radioaktivität im Urin und 5 bis 10% in den Faeces nachgewiesen wurden. Die Eliminierung erfolgt rasch, was die kurze Halbwertszeit von 40 bis 80 Minuten zeigt. Die Gesamtplasma-Clearance von Flumazenil beträgt 0,8 bis 1,0 l/Stunde/kg und kann beinahe vollständig einem hepatischen Metabolismus zugeschrieben werden.


Die Pharmakokinetik von Flumazenil ist innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs und bis zu 100 mg dosis-proportional.


Nahrungsaufnahme während der intravenösen Infusion von Flumazenil führt zu einer 50 %igen Zunahme der Clearance, wahrscheinlich aufgrund der erhöhten postprandialen Leberdurchblutung.


Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen


Ältere Patienten

Die Pharmakokinetik von Flumazenil bei älteren Patienten unterscheidet sich nicht von der bei jungen Erwachsenen.


Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion

Bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion ist die Halbwertszeit von Flumazenil verlängert (Verlängerung von 70 – 210%) und die Gesamt-Clearance ist niedriger (zwischen 57 und 74%) im Vergleich zu gesunden Probanden.


Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion

Die Pharmakokinetik von Flumazenil bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion oder Patienten unter Hämodialyse unterscheidet sich nicht von der bei gesunden Probanden.


Kinder

Bei Kindern älter als ein Jahr ist die Eliminationshalbwertszeit kürzer und die Variabilität höher als bei Erwachsenen und liegt bei etwa 40 Minuten, mit Schwankungen zwischen 20 und 75 Minuten. Die Clearance und das Verteilungsvolumen, gemessen in kg/Körpergewicht, entsprechen den Werten von Erwachsenen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Flumazenil-Exposition von Ratten in der späten Trächtigkeitsphase sowie peri- und postnatal induzierte beim Nachwuchs Verhaltensänderungen und eine Erhöhung der Benzodiazepinrezeptordichte im Hippocampus. Dieser Befund wird als nicht relevant angesehen, sofern das Arzneimittel, wie vorgeschrieben, nur für eine sehr kurze Zeit angewendet wird.




6. Pharmazeutische Angaben

6.1 List der sonstigen Bestandteile

Natriumededat

Essigsäure 99%

Natriumchlorid

Natriumhydroxid-Lösung (1N) zur Einstellung des pH-Wertes

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre



Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen:

Nach dem ersten Öffnen sollte das Arzneimittel unverzüglich angewendet werden.


Haltbarkeit nach Verdünnung:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25 °C nachgewiesen.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort angewendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C aufzubewahren.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.




6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Faltschachteln mit 5 N1 bzw. 10 N2 Ampullen (Glasart I) mit je 5 ml Injektionslösung

Faltschachteln mit 5 N1 bzw. 10 N2Ampullen (Glasart I) mit je 10 ml Injektionslösung



Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen und nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.

Das Arzneimittel muss visuell geprüft werden. Es darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar und praktisch frei von Partikeln ist.


Bei Verwendung von Flumazenil als Infusion muss das Arzneimittel vor der Infusion verdünnt werden. Flumazenil darf nur mit Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9 %), Glucoselösung 50 mg/ml (5 %) oder Natriumchloridlösung 4,5 mg/ml (0,45 %) + Glucoselösung 25 mg/ml (2,5 %) (10, 20, 50 ml Flumazenil 0,1 mg/ml in 500 ml Lösung) verdünnt werden. Die Kompatibilität von Flumazenil mit anderen Injektionslösungen wurde nicht untersucht.


Infusionslösungen zur intravenösen Anwendung sind nach 24 Stunden zu verwerfen.



7. Inhaber der Zulassung

Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76-78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909-0

Telefax: 089/558909-240



8. Zulassungsnummer

63154.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

14.12.2005 / 06.09.2011



10. Stand der Information

Juni 2012



11. Verkaufsbegrenzung

Verschreibungspflichtig

Page 15 of 15

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