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Flumazenil Mylan 100 Mikrogramm/Ml Injektions-/Infusionslösung

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Flumazenil Mylan 100 Mikrogramm/ml Injektions-/Infusionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 100 Mikrogramm Flumazenil.

1 Durchstechflasche mit 5 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 500 Mikrogramm Flumazenil.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Dieses Arzneimittel enthält 3,6 mg Natrium pro ml (18 mg Natrium pro 5 ml Durchstechflasche).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Injektions-/Infusionslösung

Klare, farblose Lösung, frei von sichtbaren Partikeln.

Der pH-Wert der Lösung beträgt 3,4-4,8.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Flumazenil Mylan ist zur vollständigen oder partiellen Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen angezeigt. Es kann daher in der Anästhesie und in der Intensivmedizin in folgenden Situationen angewendet werden:

In der Anästhesie

Beendigung der hypnotisch-sedativen Wirkungen bei durch Benzodiazepine eingeleiteter oder aufrechterhaltener Narkose bei stationären Patienten.

-    Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedierung im Rahmen kurzer diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen bei ambulanten oder stationären Patienten.

-    Zur Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Analgosedierung bei Kindern ab 1 Jahr.

In der Intensivmedizin

-    Für die spezifische Aufhebung der zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen zur Wiederherstellung der Spontanatmung.

-    Zur Diagnose und Therapie von Intoxikationen oder Überdosierungen, nur oder hauptsächlich mit Benzodiazepinen

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Flumazenil Mylan muss durch einen Anästhesisten oder erfahrenen Arzt intravenös verabreicht werden. Flumazenil kann als Injektion oder als Infusion verabreicht werden. (Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6).

Flumazenil Mylan kann gleichzeitig mit anderen Reanimationsmaßnahmen eingesetzt werden.

Dieses Arzneimittel ist nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Es muss vor der Verwendung visuell geprüft werden und darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar und praktisch frei von Partikeln ist.

Erwachsene:

Anästhesie

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 200 Mikrogramm intravenös und sollte über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht werden. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 100 Mikrogramm injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zu einer Maximaldosis von 1000 Mikrogramm wiederholen. Die übliche benötigte Dosis beträgt zwischen 300 und 600 Mikrogramm, kann jedoch, abhängig vom Zustand des Patienten und vom verwendeten Benzodiazepin, abweichen

Intensivmedizin

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 200 Mikrogramm intravenös und sollte über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht werden. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 100 Mikrogramm injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zum Aufwachen des Patienten oder bis zu einer Gesamtdosis von 2000 Mikrogramm wiederholen.

Beim Wiederauftreten von Benommenheit kann eine Infusion mit 100—400 Mikrogramm/Stunde geeignet sein.

Die Infusionsrate sollte individuell bis zum Erreichen des gewünschten Bewusstseinsgrades angepasst werden.

Falls nach wiederholter Verabreichung keine deutliche Wirkung auf das Bewusstsein und die Atmung eintritt, sollte in Betracht gezogen werden, dass die Intoxikation nicht auf Benzodiazepine zurückzuführen ist.

Eine Infusion sollte alle 6 Stunden unterbrochen werden, um festzustellen, ob erneut eine Sedierung eintritt.

Um bei intensivmedizinisch betreuten Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen Benzodiazepinen behandelt wurden, Entzugssymptome zu vermeiden, muss die Flumazenil-Dosis individuell titriert und die Injektion langsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Ältere Patienten

Da keine Daten zur Anwendung von Flumazenil bei älteren Patienten vorliegen, sollte beachtet werden, dass diese Patientengruppe im Allgemeinen empfindlicher auf Arzneimittelwirkungen reagiert. Daher sollten diese mit der notwendigen Vorsicht behandelt werden.

Kinder (älter als 1 Jahr)

Zur Aufhebung einer durch Benzodiazepine herbeigeführten Analgosedierung bei Kindern über 1 Jahr beträgt die empfohlene Initialdosis 10 Mikrogramm/kg (bis zu 200 Mikrogramm), die intravenös über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht wird. Wenn sich der gewünschte Bewusstseinsgrad nach weiteren 45 Sekunden nicht einstellt, kann eine weitere Injektion von 10 Mikrogramm/kg (bis zu 200 Mikrogramm) verabreicht werden und bei Bedarf in 60-Sekunden-Intervallen wiederholt werden (maximal 4 zusätzliche Dosen), bis eine maximale Gesamtdosis von 50 Mikrogramm/kg oder 1000 Mikrogramm erreicht wird, je nachdem, was niedriger ist.

Die Dosis sollte individuell nach Ansprechen des Patienten ermittelt werden. Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei einer wiederholten Verabreichung von Flumazenil bei Kindern bei erneuter Sedierung vor.

Kinder unter 1 Jahr

Für die Anwendung von Flumazenil bei Kindern unter 1 Jahr liegen keine ausreichenden Daten vor. Daher darf Flumazenil bei Kindern unter 1 Jahr nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen größer ist als die möglichen Risiken.

Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Da bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion die Elimination von Flumazenil verzögert sein kann (siehe Abschnitt 5.2), sollte eine sorgfältige Titration der Dosis erfolgen.

4.3 Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen Flumazenil, Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

-    Patienten, denen Benzodiazepine zur Beherrschung eines potenziell lebensbedrohlichen Zustandes verabreicht werden (z. B. intrakranielle Druckregulierung oder Status epilepticus).

-    Bei Mischintoxikationen mit Benzodiazepinen und trizyklischen bzw. tetrazyklischen Antidepressiva kann die Toxizität der Antidepressiva durch die schützende Benzodiazepin-Wirkung maskiert werden. Bei vegetativen (anticholinergen), neurologischen (motorische Anomalien) oder kardiovaskulären Symptomen einer schweren Vergiftung mit Trizyklika/Tetrazyklika darf die Benzodiazepin-Wirkung nicht mit Flumazenil aufgehoben werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Elimination kann bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verzögert sein.

Der Patient sollte über einen angemessenen Zeitraum überwacht werden (EKG, Puls, Oxymetrie, Wachheitsgrad des Patienten und andere Vitalfunktionen wie Herzfrequenz, Atemfrequenz und Blutdruck).

Flumazenil hebt spezifisch die Wirkung von Benzodiazepinen auf. Daher ist eine andere Ätiologie in Betracht zu ziehen, falls der Patient nicht aufwacht.

Bei Anwendung in der Anästhesiologie am Ende eines chirurgischen Eingriffes sollte man Flumazenil nicht verabreichen, bevor die Wirkungen der peripheren Muskelrelaxanzien vollständig abgeklungen sind.

Da die Wirkung von Flumazenil gewöhnlich kürzer ist als die der Benzodiazepine und daher eine Sedierung erneut auftreten kann, sollte der Patient weiterhin engmaschig überwacht werden. Dies sollte vorzugsweise auf einer Intensivstation geschehen, bis die Wirkung von Flumazenil voraussichtlich abgeklungen ist.

Bei Risikopatienten sollten die Vorteile einer Sedierung durch Benzodiazepine gegen die Nachteile eines raschen Erwachens abgewogen werden. Bei bestimmten Patienten (z. B. Patienten mit kardialen Problemen) kann die Aufrechterhaltung eines gewissen Sedierungsgrades einem vollen Wachzustand vorzuziehen sein.

Eine schnelle Injektion hoher Dosen Flumazenil (mehr als 1 mg) sollte bei Patienten, die chronisch mit Benzodiazepinen behandelt werden, vermieden werden, da Entzugserscheinungen auftreten können.

Bei Patienten, die in der präoperativen Phase ängstlich sind oder von denen bekannt ist, dass sie an chronischen oder temporären Angstzuständen leiden, sollte die Dosierung von Flumazenil sorgfältig angepasst werden.

Postoperative Schmerzen müssen berücksichtigt werden.

Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen von Benzodiazepinen behandelt wurden, sollten die Vorteile einer Behandlung mit Flumazenil gegen das Risiko von Entzugssymptomen abgewogen werden. Falls trotz sorgfältiger Dosierung Entzugssymptome auftreten, sollte eine individuell titrierte Dosis von 5 mg Diazepam oder 5 mg Midazolam langsam intravenös injiziert werden.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Flumazenil bei gemischten Überdosierungen. Insbesondere im Falle einer Vergiftung mit Benzodiazepinen und zyklischen Antidepressiva können bestimmte toxische Wirkungen wie Krämpfe und Herzrhythmusstörungen, die durch diese Antidepressiva verursacht werden, aber durch die gleichzeitige Gabe mit Benzodiazepinen weniger stark ausgeprägt sind, durch die Verabreichung von Flumazenil verstärkt werden.

Die Anwendung des Antagonisten wird bei Patienten mit Epilepsie, die längere Zeit mit Benzodiazepinen behandelt wurden, nicht empfohlen. Obwohl Flumazenil gewisse intrinsische anti-epileptische Wirkungen hat, kann die abrupte antagonistische Wirkung Krampfanfälle bei Epileptikern auslösen.

Bei Patienten mit schweren Hirnverletzungen (und/oder instabilem intrakraniellem Druck), die Flumazenil -zur Aufhebung von Benzodiazepin-Wirkungen erhalten-, kann sich ein erhöhter intrakranieller Druck entwickeln.

Flumazenil wird weder zur Behandlung einer Benzodiazepin-Abhängigkeit noch zur Behandlung eines protahierten Benzodiazepin-Entzugssyndroms empfohlen.

Bei Patienten mit Angststörungen in der Vorgeschichte wurde über das Auftreten von Panikattacken nach der Anwendung von Flumazenil berichtet.

Aufgrund erhöhter Häufigkeit von Benzodiazepin-Toleranz und -Abhängigkeit bei Patienten mit Alkohol- und anderer Arzneimittelabhängigkeit sollte Flumazenil bei dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden.

Kinder und Jugendliche

Wegen möglicher erneuter Sedierung und Atemdepression sollten Kinder, die zuvor mit Midazolam sediert wurden, nach der Flumazenil-Gabe mindestens 2 Stunden überwacht werden. Falls andere Benzodiazepine zur Sedierung angewendet wurden, muss der Überwachungszeitraum entsprechend der erwarteten Wirkdauer angepasst werden.

Bis zum Vorliegen hinreichender Daten darf Flumazenil nicht bei Kindern unter 1 Jahr angewendet werden, es sei denn, die Risiken für den Patienten (insbesondere im Falle einer versehentlichen Überdosierung) wurden gegenüber den Vorteilen der Behandlung abgewogen.

Die Anwendung bei Kindern bei anderen Indikationen als der Aufhebung der Analgosedierung wird nicht empfohlen, da keine kontrollierten Studien zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr.

Dieses Arzneimittel enthält 3,6 mg Natrium pro ml (18 mg pro 5-ml-Durchstechflasche). Dosierungen über 600 Mikrogramm enthalten mehr als 1 mmol Natrium (23 mg). Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Flumazenil hebt die zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen durch kompetitive Interaktion auf Rezeptorebene auf: die Wirkungen von Nicht-Benzodiazepinagonisten, die über den Benzodiazepinrezeptor wirken, wie Zopiclon, Triazolopyridazin und andere, werden durch Flumazenil ebenfalls antagonisiert. Flumazenil blockiert jedoch nicht die Wirkung von Arzneimitteln, die nicht über diesen Mechanismus wirken. Wechselwirkungen mit anderen zentral dämpfenden Substanzen wurden nicht beobachtet. Besondere Vorsicht ist geboten wenn Flumazenil bei beabsichtigter Überdosierung eingesetzt wird, da die toxischen Wirkungen anderer gleichzeitig eingenommener Psychopharmaka (insbesondere trizyklische Antidepressiva) mit dem Nachlassen der Benzodiazepin-Wirkung zunehmen können.

In Kombination mit den Benzodiazepinen Midazolam, Flunitrazepam und Lormetazepam wurde keine Veränderung der Pharmakokinetik von Flumazenil beobachtet. Flumazenil beeinflusst die Pharmakokinetik dieser Benzodiazepine nicht.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Obwohl tierexperimentelle Studien keine Anzeichen einer Embryotoxizität oder Teratogenität gezeigt haben, ist das durch Flumazenil während der Schwangerschaft möglicherweise hervorgerufene Risiko für den Menschen nicht bekannt (siehe Abschnitt 5.3). Flumazenil darf daher während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen für die Patientin das potenzielle Risiko für den Fötus überwiegt.

Es ist nicht bekannt, ob Flumazenil in die Muttermilch übergeht. Wird Flumazenil in der Stillzeit angewendet, sollte das Stillen daher für 24 Stunden unterbrochen werden.

Die Notfall-Anwendung von Flumazenil während der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist nicht kontraindiziert.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Patienten, die Flumazenil zur Aufhebung der dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen erhalten haben, müssen aufgefordert werden, mindestens 24 Stunden kein Fahrzeug zu führen, keine Maschinen zu bedienen oder andere Aktivitäten auszuüben, die physische oder mentale Aufmerksamkeit erfordern, da die Wirkung des Benzodiazepins wiederkehren kann.

4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen wurden in der folgenden Tabelle nach den MedDRA Häufigkeitsgruppen zusammengefasst. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:

Sehr selten Nicht bekannt


> 1/10

>    1/100 bis < 1/10

>    1/1.000 bis < 1/100

>    1/10.000 bis < 1/1.000 < 1/10.000,

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Häufigkeit

Erkrankungen des Immunsystems

allergische Reaktionen

Häufig

Psychiatrische Erkrankungen

Angstzustände*, Affektlabilität, Schlaflosigkeit, Somnolenz

Häufig

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe*, Zittern, Mundtrockenheit, Hyperventilation, Sprachstörungen, Parästhesien

Häufig

Krampfanfälle (bei Patienten, die an Epilepsie oder schwerer Leberinsuffizienz leiden, hauptsächlich nach längerer Behandlung mit Benzodiazepinen oder Missbrauch mehrerer Arzneimittel).

Gelegentlich

Augenerkrankungen

Diplopie, Strabismus, vermehrter Tränenfluss

Häufig

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Hörstörungen

Gelegentlich

Herzerkrankungen

Herzklopfen*

Häufig

Tachykardie oder Bradykardie, Extrasystolen (beim Aufwachen)

Gelegentlich

Gefäßerkrankungen

Hautrötung, Hypotonie, orthostatische Hypotonie, vorübergehend erhöhter Blutdruck (beim Aufwachen)

Häufig

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe, Husten, verstopfte Nase, Schmerzen in der Brust

Gelegentlich

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit (während der Anästhesie)

Sehr häufig

Erbrechen (während der Anästhesie), Schluckauf

Häufig

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Schwitzen

Häufig

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Erschöpfung, Schmerzen an der Injektionsstelle

Häufig

Shivering

Gelegentlich

*: Nach schneller Injektion, nicht behandlungsbedürftig

Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit Benzodiazepinen behandelt wurden, kann Flumazenil Entzugserscheinungen hervorrufen. Die Symptome sind: Anspannung, Erregung, Angstzustände, Verwirrung, Halluzinationen, Tremor und Krämpfe.

Im Allgemeinen unterscheidet sich das Nebenwirkungsprofil bei Kindern nicht sehr von dem bei Erwachsenen. Nach der Anwendung von Flumazenil zur Aufhebung einer Sedierung wurde über anormales Weinen, Erregung und Aggressivität berichtet.

4.9 Überdosierung

Es gibt nur sehr begrenzte Erfahrungen bezüglich einer akuten Überdosierung bei Menschen mit Flumazenil.

Symptome einer Überdosierung durch Flumazenil wurden sogar bei intravenöser Anwendung von Dosen in der Höhe von 100 mg nicht beobachtet.

In Fällen von Überdosis mit einer Mischung von verschiedenen Arzneimitteln, insbesondere mit zyklischen Antidepressiva, können durch die Aufhebung der Benzodiazepin-Effekte durch Flumazenil toxische Effekte (wie Krämpfe und Herzrhythmusstörungen) auftreten.

Es gibt kein spezifisches Antidot für eine Überdosierung mit Flumazenil Injektions-/Infusionslösung. Die Behandlung einer Überdosierung sollte allgemeine unterstützende Maßnahmen umfassen, wie z. B. die Überwachung der Vitalfunktionen und die Beobachtung des klinischen Zustands des Patienten.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidote ATC-Code: V03AB25

Das Imidazobenzodiazepin Flumazenil ist ein Benzodiazepin-Antagonist, der durch kompetitive Interaktion die Wirkungen von Substanzen blockiert, die über den Benzodiazepinrezeptor wirken. Von einer Neutralisation paradoxer Reaktionen, ausgelöst durch Benzodiazepine, wurde berichtet.

Tierversuche haben ergeben, dass die Wirkungen von Substanzen, die nicht über den Benzodiazepinrezeptor wirken (wie Barbiturate, GABA-Mimetika und Adenosinrezeptor-Agonisten), durch Flumazenil nicht blockiert werden. Die Wirkungen von Nicht-Benzodiazepin-Agonisten, wie Cyclopyrrolone (Zopiclon) und Triazolopyridazine, werden durch Flumazenil blockiert. Die hypnosedativen Wirkungen von Benzodiazepinen werden nach intravenöser Gabe rasch blockiert (innerhalb von 1 - 2 Minuten) und können innerhalb der folgenden Stunden, abhängig von der Differenz der Eliminationszeiten von Agonist und Antagonist, erneut auftreten. Flumazenil entfaltet möglicherweise eine schwache agonistische, antikonvulsive Wirkung. Flumazenil verursachte bei Tieren, die eine Langzeitbehandlung mit Flumazenil erhielten, Entzugserscheinungen einschließlich Krämpfen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Verteilung

Flumazenil ist eine lipophile schwache Base. Flumazenil ist zu etwa 50 % an Plasmaproteine gebunden, 2/3 davon an Albumin. Flumazenil wird im extravaskulären Raum extensiv verteilt. Während der Verteilungsphase nimmt die Plasmakonzentration von Flumazenil mit einer Halbwertszeit von 4 - 15 Minuten ab. Das Verteilungsvolumen im Steady state (Vss) beträgt 0,9 - 1,1 l/kg.

Metabolismus

Flumazenil wird hauptsächlich durch hepatische Metabolisierung eliminiert. Als Hauptmetabolit wurde dabei die Carbonsäure im Plasma (in freier Form) und im Urin (in freier und konjugierter Form) nachgewiesen.

In pharmakologischen Tests war dieser Metabolit weder als Benzodiazepin-Agonist noch als -Antagonist wirksam.

Elimination

Es wird nahezu kein unverändertes Flumazenil im Urin ausgeschieden. Dies deutet auf eine vollständige Metabolisierung des Wirkstoffs im Körper hin. Radioaktiv markierter Wirkstoff wird innerhalb von 72 Stunden vollständig eliminiert, wobei 90 bis 95 % der Radioaktivität im Urin und 5 bis 10 % in den Faeces nachgewiesen wurden. Die Eliminierung erfolgt rasch, was die kurze Halbwertszeit von 40 bis 80 Minuten zeigt.

Die Gesamtplasma-Clearance von Flumazenil beträgt 0,8 bis 1,0 l/Stunde/kg und kann beinahe vollständig einem hepatischen Metabolismus zugeschrieben werden.

Die Pharmakokinetik von Flumazenil ist innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs und bis zu 100 mg dosis-proportional.

Nahrungsaufnahme während der intravenösen Infusion von Flumazenil führt zu einer 50%-igen Zunahme der Clearance, wahrscheinlich auf Grund der erhöhten postprandialen Leberdurchblutung.

Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen

Ältere Patienten

Die Pharmakokinetik von Flumazenil bei älteren Patienten unterscheidet sich nicht von der bei jüngeren Erwachsenen.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion ist die Halbwertszeit von Flumazenil verlängert (Verlängerung von 70 - 210 %) und die Gesamt-Clearance ist niedriger (zwischen 57 und 74 %) im Vergleich zu gesunden Probanden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Die Pharmakokinetik von Flumazenil bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion oder Patienten unter Hämodialyse unterscheidet sich nicht von der bei gesunden Probanden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern über 1 Jahr ist die Eliminationshalbwertszeit kürzer und die Variabilität höher als bei Erwachsenen und liegt bei etwa 40 Minuten, mit Schwankungen zwischen 20 und 75 Minuten. Die Clearance und das Verteilungsvolumen, gemessen in kg/Körpergewicht, entsprechen den Werten von Erwachsenen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Flumazenil-Exposition von Ratten in der späten Trächtigkeitsphase sowie peri- und postnatal induzierte beim Nachwuchs Verhaltensänderungen und eine Erhöhung der Benzodiazepinrezeptordichte im Hippocampus. Dieser Befund wird als nicht relevant angesehen, sofern das Arzneimittel, wie vorgeschrieben, nur für eine sehr kurze Zeit angewendet wird.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid Natriumedetat (Ph.Eur.)

Essigsäure 99%

Salzsäure (zur pH-Wert Einstellung) Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung) Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch:

Nach Anbruch sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden.

Haltbarkeit nach Verdünnung:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25°C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Üblicherweise sollten 24 Stunden bei 2-8 °C nicht überschritten werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Aufbewahrungsbedingungen nach Anbruch oder Verdünnung, siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Durchstechflaschen aus farblosem Glas Typ I mit grauem Bromobutyl-Gummistopfen, der mit Omniflex überzogen ist und Flip-off-Verschluss aus Aluminium.

Packungsgrößen 1 x 5-ml-Durchstechflasche

5    x 5-ml-Durchstechflaschen

6    x 5-ml-Durchstechflaschen 10 x 5-ml-Durchstechflaschen 12 x 5-ml-Durchstechflaschen 25 x 5-ml-Durchstechflaschen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Bei Verwendung von Flumazenil als Infusion muss das Arzneimittel vor der Infusion verdünnt werden. Flumazenil darf nur mit Natriumchlorid-Injektionslösung 9 mg/ml (0,9%) oder Glucose-Injektionslösung 50 mg/ml (5%) verdünnt werden. Die chemische und physikalische Stabilität wurde für einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur nachgewiesen.

Es dürfen außer den aufgeführten, keine anderen Arzneimittel zur Durchstechflasche hinzugefügt oder mit der Infusionslösung gemischt werden.

Nur zum einmaligen Gebrauch. Restmengen verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64206 Darmstadt

8.    ZULASSUNGSNUMMER

86452.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

16/05/2013

10. STAND DER INFORMATION

Februar 2015

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig