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Flunitrazepam-Teva 1mg Tablette

Document: 17.10.2008   Fachinformation (deutsch) change

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(Mustertext-Stand:17.05.2004)

Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Flunitrazepam-TEVA®1 mg Tabletten


Wirkstoff: Flunitrazepam


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette Flunitrazepam-TEVA®enthält: 1 mg Flunitrazepam.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tabletten


Die Tabletten sind weiß, rund und biplan mit Facette und einseitiger Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen


Benzodiazepine sollten nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad angewendet werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung:

Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosis begonnen werden. Die angegebenen Dosen sollten nicht überschritten werden.


Erwachsene: 0,5 - 1 mg Flunitrazepam als Tagesdosis.

In Ausnahmefällen kann die Tagesdosis auf 2 mg Flunitrazepam gesteigert werden.


Ältere Patienten: 0,5 mg Flunitrazepam als Tagesdosis. In Ausnahmefällen kann die Tagesdosis auf 1 mg Flunitrazepam gesteigert werden.


Art und Dauer der Anwendung:

Die Tablette wird abends direkt vor dem Schlafengehen unzerkaut mit Flüssigkeit (Wasser) eingenommen.

Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Im Allgemeinen sollte sie von wenigen Tagen bis zu 2 Wochen betragen und maximal, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen (s. Kapitel 4.4 "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegenüber Flunitrazepam bzw. einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels

- Myasthenia gravis

- schwere Ateminsuffizienz

- Schlafapnoe-Syndrom

- schwere Leberinsuffizienz


Es hat sich gezeigt, dass Flunitrazepam-TEVA®von Drogenabhängigen missbraucht wird. Wir weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass Flunitrazepam-TEVA®unter keinen Umständen Drogenabhängigen oder Patienten mit Abhängigkeitsanamnese verschrieben werden darf.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor Beginn einer Behandlung mit Flunitrazepam-TEVA®sollte geprüft werden, ob die Schlafstörungen möglicherweise auch auf nicht medikamentöse Weise behandelt werden können.


Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Flunitrazepam bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Studien vor. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche nicht mit Flunitrazepam-TEVA®behandelt werden.


Toleranzentwicklung

Nach wiederholter Einnahme von Benzodiazepinen über wenige Wochen kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen.


Abhängigkeit

Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Auch bei Patienten mit Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko erhöht.


Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen, innerer Unruhe, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten: Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.


Absetzerscheinungen

Auch beim plötzlichen Beenden einer kürzeren Behandlung kann es vorübergehend zu Absetzerscheinungen (Rebound-Phänomenen) kommen, wobei die Symptome, die zu einer Behandlung mit Flunitrazepam-TEVA®führten, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich.

Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.


Dauer der Behandlung

Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Im Allgemeinen sollte sie von wenigen Tagen bis zu 2 Wochen betragen und maximal, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen.


Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Medikaments auftreten sollten - verringert werden kann.

Es gibt Anzeichen dafür, dass es bei kurzzeitig wirksamen Benzodiazepinen innerhalb des Dosisintervalls zu Entzugserscheinungen kommen kann, insbesondere bei hoher Dosierung.


Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien verur­sachen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann.

Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktionen

Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, meist bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie so genannten "paradoxen Reaktionen", wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alpträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Spezifische Patientengruppen


Flunitrazepam wird zur primären Behandlung von Psychosen nicht empfohlen.


Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt werden, wenn keine geeignete Behandlung der Grunderkrankung mit Antidepressiva erfolgt (Suizidgefahr).


Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Enzephalopathie besteht.

Bei älteren Patienten, eingeschränkter Leber- und deutlich eingeschränkter Nierenfunktion ist - wie allgemein üblich - Vorsicht geboten und gegebenenfalls die Dosierung zu verringern.


Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz auf Grund des Risikos einer Atemdepression empfohlen.


Flunitrazepam -TEVA® enthält Lactose-Monohydrat.

Patienten, mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsoption, sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung von Flunitrazepam-TEVA®mit folgenden Arzneimitteln kann es zu gegenseitiger Verstärkung der zentral dämpfenden Wirkung kommen:


- Sedativa, Hypnotika, Analgetika, Narkotika

- Neuroleptika

- Antiepileptika

- Anxiolytika

- Antihistaminika

- Antidepressiva, Lithium-Präparate


Die Kombination mit Narkoanalgetika kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung führen.


Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxantien wird die relaxierende Wirkung verstärkt.


Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P 450) hemmen, können die Wirkung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken (Cimetidin z.B.).


Während der Behandlung mit Flunitrazepam-TEVA®sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Flunitrazepam in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Flunitrazepam sollte während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verordnet werden.

Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft über längere Zeit Benzodiazepine eingenommen haben, können eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Diese Kinder zeigen Entzugssymptome in der Postpartalphase.

Wenn aus zwingenden Gründen Flunitrazepam-TEVA®in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht wird, sind Auswirkungen auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, herabgesetzte Muskelspannung und Trinkschwäche (floppy-infant-syndrome) zu erwarten. Falls Flunitrazepam-TEVA®einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit Ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.

Das Missbildungsrisiko beim Menschen nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben.

Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen mit Benzodiazepinen liegen vor.


Flunitrazepam geht in die Muttermilch über und kann dort höhere Konzentrationen als im mütterlichen Plasma erreichen, daher sollte Flunitrazepam-TEVA®in der Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn wiederholte oder hohe Dosierungen von Flunitrazepam-TEVA®in der Stillzeit zwingend indiziert sind, ist abzustillen, da Flunitrazepam in der Muttermilch akkumuliert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer bzw. im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis können - vorwiegend zu Beginn der Therapie - folgende Nebenwirkungen auftreten:



In der Regel verringern sich diese Symptome im Laufe der Therapie.


Außerdem wurde über Übelkeit oder Erbrechen, Änderungen des sexuellen Bedürfnisses und Hautreaktionen berichtet.


Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien (Gedächtnislücken über einen bestimmten Zeitraum) verursachen (s. Kapitel 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Depressionen

Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Benzodiazepinen demaskiert werden (s. Kapitel 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" / "Spezifische Patientengruppen").


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktionen

Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, meist bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie so genannten "paradoxen Reaktionen", wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Abhängigkeit

Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen; bei Beenden der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten (s. Kapitel 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


4.9 Überdosierung


Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung mit Flunitrazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich (cave: Mehrfachintoxikation!).


Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich - in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis - durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression und Koma reichen können. Außerdem sind im Rahmen der Bewusstseinsstörungen "paradoxe" Reaktionen (Unruhezustände, Halluzinationen) möglich.


Bei der Therapie stehen symptomatische Maßnahmen im Vordergrund:

Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (Magenspülung, Gabe von Aktivkohle, Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden.


Aufgrund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Flunitrazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.


Zur Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen steht der spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil zur Verfügung.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC-Code: N05CD03


Flunitrazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Gruppe der 1,4-Benzodiaze­pine mit vorherrschend hypnotischer Wirkung und außerdem sedierenden, anxiolytischen, muskelrelaxierenden, antikonvulsiven und die Psychomotorik verlangsamenden Effekten. Als spezifischer GABA-Agonist bindet es mit hoher Affinität an Benzodiazepin-Rezeptoren (BZ1 und BZ2) im ZNS. Flunitrazepam beeinflusst die GABA-ergen Transmissionen schon in wesentlich kleineren Dosen als andere Benzodiazepin-Derivate. Flunitrazepam zeigt einen dosis- und zeitabhängigen amnestischen Effekt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Gabe erfolgt die Resorption von Flunitrazepam schnell und fast vollständig mit einer Resorptions-HWZ von ca. 20 Minuten.


Verteilung

Nach Einnahme von 1 mg Flunitrazepam werden maximale Plasmaspiegel (6,1 - 10,9 ng/ml) nach 1,21 ± 0,8 Stunden erreicht.

Die rasche und ausgeprägte Verteilung (Verteilungs-HWZ t½(a)= 1,8 Stunden, Verteilungsvolumen: 3,3 - 5,5 l/kg) bewirkt einen schnellen initialen Abfall des Plasmaspiegels.

Ein Abfall des Plasmaspiegels unter die minimale effektive Grenze wird nach Gabe von 2 mg Flunitrazepam bei gesunden Erwachsenen nach ca. 8 Stunden erreicht, bei niedrigerer Dosierung früher. Wirksame Plasmakonzentrationen liegen bei Werten oberhalb von 6 ng/ml, ausgeprägte Sedation / Schlaf tritt bei 12 - 15 ng/ml ein.

Die Plasma-Eiweiß-Bindung beträgt ca. 78%.


Metabolismus

Flunitrazepam wird fast vollständig hepatisch metabolisiert. Hauptmetaboliten sind 7-Aminoflunitrazepam und N-Desmethylflunitrazepam, deren pharmakologische Aktivitäten aber klinisch nicht relevant erscheinen.


Elimination

Die Eliminations-HWZ t½(b)des unveränderten Flunitrazepam beträgt 16 - 35 Stunden. Die Ausscheidung von Flunitrazepam und seinen Metaboliten erfolgt zu ca. 90% renal, zu ca. 10% biliär. Auf Grund der langen Halbwertszeit sind Kumulationsentwicklung bei wiederholter Einnahme und damit zunehmend Hangover-Effekte, insbesondere bei älteren oder niereninsuffizienten Patienten, möglich.


Pharmakokinetik beim Fetus bzw. beim Säugling

Flunitrazepam passiert die Plazenta und erreicht im Embryo ungefähr die Hälfte, im Feten zum Zeitpunkt der Geburt ca. ein Viertel der maternalen Serumkonzentration. Aufgrund der langen Halbwertzeit und der langsamen Metabolisierung im Feten und Neugeborenen kann es nach wiederholter Gabe zur Kumulation kommen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Flunitrazepam wurde nicht ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Zu Flunitrazepam liegen positive Befunde aus Mutagenitätstests mit Bakterien
(Ames-Test) vor. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist fraglich. Prüfungen anderer Benzodiazepine verliefen negativ.

Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Flunitrazepam.


Ergebnisse von Tierversuchen:

Untersuchungen an Ratte und Kaninchen gaben keine Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften von Flunitrazepam.

Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Benzodiazepin-exponierten Muttertieren.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Talkum

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten


Nocht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packung mit 10 Tabletten (N1)

Packung mit 20 Tabletten (N2)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


TEVA Generics GmbH

Kandelstraße 10

D-79199 Kirchzarten

Telefon: 07661/984504

Telefax: 07661/984569


8. Zulassungsnummer


34503.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


09.03.1995/ 09.07.2008


10. Stand der Information


Oktober 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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Sonstige Hinweise


Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln:


Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die überwiegend zur vorübergehenden Behandlung schwerer Angstzustände, Schlaf­störungen sowie zur Behandlung von Muskelverspannungen und Epilepsien eingesetzt werden. Nach bisherigen Erkenntnissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu Abhängigkeitsentwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwen­dung. Neben ihrem Abhängigkeitspotential haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen, z. B. Beeinträchtigungen des Reaktionsvermögens, verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medi­kation (Rebound-Schlaflosigkeit, Rebound- Angst, delirante Syndrome, Krämpfe), Gedächtnisstörungen sowie neuropsychiatrischen Nebenwirkungen. Sie können auch die pharmakokinetischen Eigenschaften anderer Arzneimittel beeinflussen. Neben der Abhängigkeitsentwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzo­diazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.


Deshalb sind von den verordneten Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:


1. Sorgfältige Indikationsstellung!


2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.


3. In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.


4. In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosie­rung verordnen. Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosie­rungs­inter­vall in Abhängigkeit von der Wirkungsdauer vergrößern.


5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Eine Therapiedauer von länger als zwei Monaten ist wegen des mit der Dauer der Benzodiazepineinnahme steigenden Risikos einer Abhängigkeitsentwicklung nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit“!


6. Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) bzw. Vergrößerung des Dosierungsintervalls, um Entzugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle zu vermeiden.

7. Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keines­falls an Dritte weiterzugeben sind.


8. Verordnungen von Benzodiazepinen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgestellt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.


9. Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffent­lichungen.


10. Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arznei­mittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin­produkte zur Kenntnis bringen.